1832 / 206 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

das sih zu Gunsten Dom Pedro's erklärt und deshalb in Stäk- ken gehauen worden seyn sollte, nicht zu bestätigen. Das Eng- lische Geschwäder vor Porto bestand. aus der Fregatte 1Stag!/ und den Kriegs-Sloops „„Childers‘/ und ¡¡Nautisus‘/.

Ueber die (bereits erwähnte), Anti-Zehnten-Versammlung in Balyhale (Jrland), bei welcher der.Vice-Lord-Lieutenant ‘der Graf- schaftden Vorsis führte, meldet dieDublin Evening-Post Fol-

gendes: „Zwei Stunden lang dauerte das Eintreffen einer im-*

posanten Menschenmenge zu Fuß, zu Wagen und zu Pferde. Zwischen dem fortdauernden - Geschrei der Begrüßung hindurch hôrte man die Tdne von Pfeifen, Trommeln und anderer Mustk. Die Einwohner jedes Distriktes hatten ‘stch uriter ihre respektiven @ » or «G e . 7

Fahnen geordnet, von denen man Hunderte, theils Orange, theils

grün, theils -dreifarbig , flattern sah. Es. hatten sich auch viele-

Protestanten eingefunden, welche den Vorgängen mit großer Théils nahme zusahen. Militair oder Polizei- war nicht zu erblicken. Dies fand man ungemein vernünftig. Auf einer Fahne sah

man einen sterbenden Jrländer abgebildet, der einen sehr wohl- .

beleibten Geistlichen trug; auf einer anden wffr der Teufel als Auctions-Kommißarius dargestellt, der eine gepfändete Kuh zum Verkauf ausbot; auf der anderen |

den Geistlichen, der ausrief: „Kein Gebot, kein Gebot! / Auf unzähligen Fahnen sah nan dàs Bildniß O’Connells, mit den Inschriften : „Keine Zehnten! / „„ Gänzliche Abschaffung!‘ „Eine gerechte Neforin oder Auflôsung! ‘“/ Eine Anzahl Edelleute, Pächter und Bauern aus der Gegend von Carrick ließen einen Sarg vor sich her tragen, um das Leichenbegängniß der Zehnten darzustellen, Und es war auch eine wahre Jrländische Leichenseier; denn Tausende htten an diesem Tage- 20 ( Englische)" Meilen zurückgelegt und kehrten noch in derselben Nacht nach Hause zurück, ohne viel- lciht cinen Sixpence zu Erfrischungen in de Tasche gehabt zu ha- ben. Der Oberst Pierce Butièr, Vice-Lord-Lieutenantder,Grafschaft, war 28 Meilen weir hekgekotmen, um den“ Vorsiß zu führen, scinen Abscheu gegen das Zehnten-System van den Tag zu legen und eine vollständige Reform“ oder die Auflösung der Union zu verlangen. Da die Versammlung zu groß war,. um von einem Husting Alles zu vernehmen, so wurde noch ein zweites Gerüste errichtet, von wo herab die Redner zu dem Volke sprachen. Die Zahl der anwesenden Personen wurde auf aahe an 200,000 ge- Ihâkt.

“Boiaeh Dienstag wurde die Bill wegen Anlegung ciner Eisenbahn zwischen London und Birmingham -vom Ausschusse des Oberhauses verworfen, wegen des Zwanges, der dadurch ci- ner Menge damit unzufriedener “Grundbesiger, über. deren Ge- biet sie gezogen werden müßte, angethan werden würde. Dieser- halb wurde gestern eine Versammlung von Anderen, welche die Anlegung dieser Bahn begünstigen, unter Vorsiß von Lord Wharn- cliffe gehalten, deren einstickuñig gefaßte Resolutionen, wie man hofft, bis zum nächsten Parlamente auch die Ansichten der jegt damit nicht CEinverstandenên für sich gewinnen werden.

Die Times spricht den Verdacht aus, daß cinige Miktglie- der des Ausschusses über die Bank - Angelegenheiten diejenigen Mitglieder guf geschiete Weise zu entfernen suchten, welche durch Scharfsinn und genaue Untersuchung am meisten dazu beitrügen, die Fehler des alten Systems aufzudecken, um wo möglich den Freikxief der Bank unverändert noch in der jeßigen Session des ‘Parlameytes erneuern zu lassen. Man bediene sih dazu auch des Mittels, solchen Mitgliedern Schwierigkeiten an den Orten, wo sie sih wählen lassen. wollten, in den Weg zu legen, um sie ¿u veranlassen, sich peksdnlih an Ort und Stelle zu begeben, und tie A zu hindern, den Sigungen des Ausschusses beizu- wohnen.

“Das Dampsschiff 5 Brocklebank‘/ segelte-am l4ten d. mit cinem, Courier dêr Regierung am Bord nach Rotterdam ab und lief gestern (am 17tcn d,) Mittag um 1 Uhr “wieder in die Themse eiñ. Diè Reise nach Rotterdam wurde in zwanzig Stunden zurückgelegt; der Courier durfte in Betracht der Qua- rantaize - Maßregel nicht’ ans Länd steigen, seine Deptsck#en wur- den nah dem Hafg gèschickt, und der „Broklebank‘/ soll ge- - stevn bereits. die d tes darauf znitgebracht haben.

Nach cinem Schveiben des Grafen von Villaflor vom 26sten

v. M., hatte Marquis von Palmella ‘am 21. Juni das Unglick, Feinen ältesten Sohn, den Grafen. von Calhariz, der hier erzogen Londoner Universität sehr auszeichnete,

wArdê und sich auf der durch den T@® zu verlieren. , d

Hier. in London kommen sehx viele Cholerafälle auch in den Fiheren Klassen vor; so ist namentlich Lady Molyneux , eine Nichte der Herzogin von Newcastle, ein Opfer der Seuche ge- worden. Viele Fälle haben sich in Hospicälern, Gefängnissen, auch mehrere am Bord des Kriegsschiffes „„Castor‘/ zugetragen.

ere Niederlande.

“Aus dem Haag, 20. Juli. Der Kaiserl. Russische Vice- Admiral Graf von Heiden is von hier nah Gröningen abge- gangen, wm von°da aus seine Rúckreise nach Rußland anzutreten.

aus Mastricht wird neuerdings geschrieben, daß ein Nie- derländischer Offizier, Lieutenant Wiescner, der sih mit einem anderen Offizier und seiner Frau über Achen nah Mastricht be- geben, eine Stunde vor dieser Festung von deu Belgiern festge- nommen worden sey und erst nah vielen Schikanen die Erlaub- niß evhalten habe, seinen Weg fortseßen zu dürfen.

In Scheveningen erfrankten“ vom 18ten zum 19ten d. M. an der Eholera 13 ‘Personen, starben 2 und genas 1.- In der hiesigen-Residenz sind, #0 weit die Meldungen eingegangen, neuer- dings 4 erfvankt und? 3 gestorben. c

‘Unfere Zeitungen enthalten“ folgend# Schreiben aus AnMerpen vom Wten d. M.: „Unser Zustande ift jest bèsgn- ders traurig, da nun auch die Cholera unsere Mauern erreicht hat und täglich mehx Opfer wegnimmt. Auf die beruhigendeff Bexichte unserer Zeitungen is in dieser Hinsicht nichts zu geben, da diese aus Besorgniß, daß die fremden Kaufleute Furcht be- kommen, ynd daß die aus unserem Hafen kommenden Schiffe für angestskt trklärt werden, den wahren Stand. der Dinge nicht melden dürfen. Zu dieser uns vom Himmel auferlegten. Geißel kommt nun noch die beständige Furcht vor einem Bombardement; denn Alles sieht hier danach aus, als ob man die Kühnheit ha-

bein wollte, die Citadelle anzugreifen, indem z. B. die Häuser

am Ende der Klosterstraße und gegen die Esplanade zu abgebro- chen worden sind und. man damit beschäftigt ist, eine vordeckte bombenfeste Batteris gegen die. Citadelle aufzuwerfen. Diese Batteriep ist hon beinahe ganz vollender, so daß die Mdrser be- reits hinaufgebracht werben.‘ |

„Brüssel,„19: Juli. Als in der gestrigen Sißung der Re- präsentänten- Kammer der Minister des Innern das Wort®verlangte, um die Verordnung wegen Schließung der Ses- sion vorzulesen, wußte sich Hr, Gendebien noch Gehör zu ver- \chaffen und drang darauf, daß der Minister der auswärtigen Artgelegenheiten noch einmal gehdrt wérde, um von ihm zu ver- nehmen, worin das Abtoeichen der Konferenz von dem eingeschla- genen Weg, worüber sich Hr. Goblet “in seiner Note vom 7. Zuli

Seite sah man einen jammern-.

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beklagte, denn eigentlich bestände. Diese, Antrag wurde von dem Miniter des Jnnern, der die Session unverzüglich geschlos- sen schen wollte, heftig bestritten und gab zu einer lebhaften Debatte Anlaß, in welcher mehrere Mitglieder dem Minister harte Vorwürfe über dieunzeiîtige Schließung der Kammern machten. Da sich indessen mittlerweile Herr Von Meu{enaere eingefunden und sich über den Gegenstand des Streites hatte unterrichten lassen,- bestieg er sogleich die Rednerbühne und sagte: „Die Nöte des General Goblet vom 7. Juli, wurde mie erst am Morgen des Tages, wo ‘ich ‘der Kammer meinen Bericht abstattete, mitgetheilt: Es geht aus dieser Note hervor, daß die-Konferenz am 6ten gewollt ha- ben kann, daß die Räumung des Belgischen Gebietes erst dann stattzufinden brauche., wenn man sich über die anderen Punkte verständigt habe. Jch kann aber jeßt die Versicherung geben, daß Alles, was die Konferenz am 6. Juli beschlossen zu haben scheint, durch die Note des General Goblet vom folgenden Tage rückgängig gemacht worden is, und daß, wenn neuere Akte dér Konferenz existiren, sie von einem späteren Datum als vom 15tcn d. seyn müssen; wenn ich etwas von denselben wüßte, so würde ich es für meine Pflicht halten, der Kammer Mittheilung davon zu machen. Herr Dumortier bemerkte, dáß eine, in der Regel gut unterrichtete Brüsseler Zeitung anzeige, daß ein neues Protokoll vom 10. Juli erschienen sey, worin der Kônig von Holland aufgefordert werde, die 24 Artikel zue unter? zeichnen, das Belgische Gebiet aber nicht eher zu räumen brauche, bis ein “defitiitiver-Traktat abgeschlossen worden sey. Er müsse dem Minister ins Gedächtniß zurúckrufen, daß er in diesem Hause êrklärt habe, zu den Waffen greifen zu wollen, weyn die Konferenz neue Konzessionen verlange, und daß e? auch von energischen Entschlüssen in Bezug auf Herrn Thorn gesprochen habe. Herr von Meulengere sagte, daß, » wenn ein Protokoll vom 10. Juli existire und dem System der Regierung ‘entgegen sey, so wisse die Kammer, welcher Gebrauch „davon gemacht werden, würde. Was Herrn Thorn betreffe, so wünsche „er gewiß eben so lebhaft wie dex vorige Redner ? daß derselbe bald aus seiner Gefangenschaft befreit werden môge, und er hoffe, daß diese Frage, wie alle übrigen, bald ihre Erledigung erhalten würden. Nachdem Herr Gendebien noch einen vergeblichen Versuch. gemacht hatte, dem Minister bestimmtere

Erklärungen zu entlocken, wurde die Diskussion über diesen Ge- genstand geschlossen, und der Minister dexs Jnnern verlas die Königl. Verordnung, mittelst welcher die Seßsion für geschlos sen erklärt wurde, worauf sich die Versammlung sogleich trennçe. , Der König ist heute in Begleitung des General Desprez nach Diest abgereist, um die dort und in Hasselt stehenden Trup- pen die Revtie passiren zu lassen. Antwerpen, 19. Juli. Der Bürgermeister der Stadt Antwerpen hat nachstehenden Auszug aus einem Schreiben des Plaß-Komniandanten dffentlich bekannt machêèn lassen: ¡Ih bin ermächtigt, zu erklären, und ich beeile mich, es zu Jhrer Kennt- niß zu bringen, daß ich weder den Befehl erhalten noch irgend eine Absicht habe, die Feindseligkeiten wieder zu- beginnen, wenn der Feind nicht Anlaß dazu giebt, und daß es, im Fall eines veränderten Entschlusses von Seiten der Regierung, die erste Sorge des Königs seyn würde, die Einwohner und den Handels- stand der Stadt Antwerpen davon in Kenntniß zu seßen, damit dieselben alle Vorsichts-Maßregeln ‘ergreifen könnteu, um sich vor den Ereignissen zu schüßen, deren Leitung übrigens nicht mehr ausschließlich von dem General Chassé abhängt. ‘/

Hier sind von vorgestern auf gestern 8 Personen an- der Cholera ertranft und 4 gestorben.

Schweden und Norweg®En.

Stockholm, 18. Juli, Se. Majestät der König geden- ken, wie man vernimmt, am 2Wsten d. in Christiania einzutreffen, und haben fürdie Zeit ihrer Abwesenheit aus Schweden in Stockholm eine Regierung unter Vorsiß des Kronprinzen an- eordnet. : j s Se. Kdnigl. Hoheit der Kronprinz begab sis) am 15ten d. auf der Königl. Jacht „Esplendan‘/, nebst Lord*Bloomfield und

in den Stockholmer Scheeren, die zu Uebungey dokthin gêkom- men war.

Auf dem lesten Wollmarkte in Norrkdping sind nur 16,000 Pfd. Wolle verkauft worden. L Z o

L D e‘utsch-lan d. Lis Hannover, 21. Juli. Jn der ersten Kammer der Stände- Versammlung kam am 18ten d.“das (leßthin von uns mitge-

destags - Beschlüsse vom 28sten v. M. zur Berathung, und es

ward nach desfallsiger Diskussion beschlossen, dasselbe lediglich ad acta zu nehmen. Sodann ward mit der zweiten Berathung des siebentén Kapitels des Staats-Grundgeseb-s fortgefahren, und es wurden die Paragraphen 21 bis 26 theils unverändert, theils mit den bei der ersten Abstimmung beliebten und resp. mit eini- gen neuen Abänderungen in der Fassung “angenommen. In der folgenden Sißung (am 19ten) wurden auch die Verhand- lungen über die beiden leßten Paragraphen (27 und 28) -been- digt und deren Redaction festgestellt.

Jn der zweiten Kammer »der Stände- Versammlung wurde an erstgedachtem Tage ebenfalls #uit dey zweiten Berathung über das siebenæ Kapitel des Staats-Gryndgeseßes weiter“ fortgeschrit- ten, upd és wurden die Paragraphen 22 bis 28, unter Bestäti- gung „Nr diesfälligen früheren Beschlüsse, und was insbesondere den leßt gedachten §. anlangt, mit einer geringen Aendérung in der Fassung, angenommen. Eine bei der-Verhandlung über den g. 28 vön déi Abgeordneten Meyer MFzemachte Aeußerung, Daß es ihm anöthig seheine, in dem die geheimen XÆusgaben. betreffenden {eten Theile desselben die Verantwoktlichkcit des Minister zu erwäh- nen, und dié daran von einem anderer? Mitgliede geknüpfte Bemer- kfung,daß in auswärtigen, namentlkch in Englischen Blättern; vor einiger Zeit von Unterhandlungen in“ Betreff der Reformbill. die Rede gewesen sey, die der- Hanndversche Minifter Sk. Majestät zu London mit auswärtigen Höfen gslogen haben solle, gaß dem Geh. Kabinets-Rath Rose Fu der Erkläkung Anlaß, daß die desfallsigen Angaben der öffentlihen Blätter unwahr und erdich- tet seyen. —* Nachdem hierauf eine Petition verschiedener Ein- wohner von Münden um Verwendung für die Göttinger Staatsgefangefn vorgelegt und an- die für diesen Gegen- stand bereits ernannte Kommission vêrwiesen worden war, schritt man zur dritten Abstimmung über das 7. Kapitel des Staats-Grundgeseßes, wobei dann der §. 1 ohne Berathung ge- nehmigt wurde, hinsichtlih des 2ten §. aber eite ausführliche Debatte entstand, indem zunächst der Geheime Kabinets-Rath Rose bemerklih machte, daß durch die bei der zweiten Abstim- mung (in Abwesenheit des Herrn 2c. Rose) demselben gegebene veränderte Fassung der Sinn der Kdnigl. Bestimmungen ganz verändert worden. sey. Schließlich ward der §. theilweise in ver-

änderier, theilweise in der ursprünglichen Gestalt angenomnien.

anderen ausländischen Offizieren, guf einige Tage zu der Flotte,

theilte) Ministerial-Schreiben vom 16ten d. in Betreff der Bun- j

In den Si6ungen vom 19ten und sten wurde die h on des fraglichen -Kapitels, und zwar bis zum §. 19, f gesebßt. N

L htm, 21. Juli. Der hiesigen Zeitung folge, ist in Freyburg unterm 1i6ten d. von Seiten des Gen deraths und Búrgerausschusses eine Bekanntmachung erga in welcher es heißt: „Den bestehenden und längst bekan, Verordnungen zuwider, haben in neuester Zeit dennoch öffent Versammlungen stattgefunden, und es sind solche, dem Ver men nach, wieder neuerlich angeordnet. Nach einem init Stafette. eingetroffenen hohen Ministerial - Erlasse sind derg Versammlungen, dann alle Aufzúge, Nachtmusiken, Fackely und unter welchem Namen immer dergleichen Feierlichkeiten, koinmen mögen, bis auf weitere Weisungen wiederholt und bedingt mit dem Androhen untersagt - worden, daß im Fall, Nichtbefolzung dieser Versägung oder irgend einer Wide lichkeit mit aller Strenge des Gesebes verfahren, und die S4 ßung der hiesigen Hochschule würde ausgesprochen werden.“

S panien. s

Madrid ,-13. Juli. Der Jufant Don Fray de Paulæ ist mit seiner Familie von hier nach Andalusien reist. Heute Nachmittag um 6 Uhr fam ein Kurier aus sabon hier an, der am {llten d. von unserer dortigen Ges schaft abgefertigt worden ist und die Reise von einer Haupt zur anderen in 64 Stunden zurückgelegt hat. Bald darauf breitete sich in det Stadt das Gerücht von der Landung Pedro's bei Porto. Der, Jnhalt der Depeschen des diessei Gesandten solb im Wesentlichen folgender seyn: Am 5ten d, habe man ein bedeutendes Geschwader mehrere Meilen weit dem Vorgebirge Carvoeiro bemextt, eiß Fahrzeug. desselben | mit einer in den dortigen Gewässern kreuzenden Kriegs -Y ohne Flaggè ° parlamentirt, und gleich darauf. habe das ( shwader die Richtung nach dem Kap Mondego gei men. Am l0ten Abends“ sey in Lissabon ein von | kommandirenden Generæckl der * Provinz Beira an den Ky Minister , abgefertigrer Courier angekommen, mit Depis worin jener melde, daß am Sten vor Tages - Anh inehrere Schiff der Expeditions - Flotte Dom Pedro’s di Bord derselben befindlichen Truppen ohne Hinderniß ge hätten, während mêhrere andere Schiffe sich auf der hohe gehalten,° was den Glauben veranlasse, Dom Pedro an einem anderen Punkte“ eine *zwèite Landung bewirken seine Truppen also in zwei Operations-Corps theilen. Dey richt des Generals {ließe mit einer ausführlichen Angahe von thm zur Vertheidizung der Stadt Coimbra. und der?) vinz in Uebereinstimmung mit dem Militair - Kommandanten Provinz Minho getroffenen Maßregeln und drúcke die. Vis niß aus, daß sich in diesem Theile des Königreichs cinige | zirke für dieeSache Dom Pedro'’s erklären möchten ;- zugleich h er darin um Verstärkung, da “sich mehrere Abtheilungen royalistischen Freiwilligen theils in das Jnnevre des ( des zurücégezogen hätten, theils auf dem Marsche Porto wären. Der Portugiesische Kriegs -Minister begab nach dem Empfange dieses Berichts sofort zu Dom Miguel Cachias. Beim Abgange dés Kuriers von Lissabon herrs dieser Stadt zwar Ruhe, doch fing „das Gerücht von der | dung Dom ‘Pedro'’s allmälig, an, sich zu verbreiten, und en große Sensation. Die Regierung *hosfte, durch, die von iht troffenen Anordnunge1? Ruhe und Ordnung aufrecht 4 halten. Mehrere in der Umgegend von Lissabon stehende. 3 menter hatten Befehl zum Aufbruche “nach Coimbra erhal Bald nach Ankunft diejer wichtige? Depeschen fertigte der 1 nister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf" Alcudia, dies! durch einen. Eilboten an den König n&ch St. Jldephons wo Se. Majestät, neuerdings einen Gichtanfall im rechten § gehabt haben. i p

s Türkei,

Die Agramer Zeikung meldet in einem Schreiben Ragusa» vom 20, Juni, daß der flúhtig gewordene Haupt und Mussselim def Bosnischen Rebellen, Achmet - Begh Ris begovich, von Trebizne in das dasige Lazareth aufgenommen mit ihm die ganze rebellische Paxtei “in der Herzegowina verschwunden anzüsehen sey. - „Ueberhaupt (heißt es weiter) d fen wir fuit Gewißheit melden, daß der allgemein sichtbar sene Geist der Empörung in Bosnien und in der Herzegot sich allgemach legt und die gute Ordnung dergestalt wieder daß der Handelsverkehr in diesen Provinzen in ein neues ben tritt. E - L)

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika,

New-York, 20. Juni. Jn Folge der Räubereien, von den untex dem Oberbefehl des „schwarzen Falken// befindli Indianern begangen werden, und ihrer Siege über die Mili hat der Kriegs -Secretair dem Oberbefehlshaber der Armee Vereinigten Staaten den Auftrag ertheilt, in der Gegend Chicago 1000 Mann regulairer Truppen zu konzentriren. Division soll aus den Garnisonen von den Ufern des M und der Seen bestehen; der General Scott wird dieselbe ligen und einen Feldzug gegen die Jndianer unternehmet sind Maßregeln getroffen worden, um die kürzlich vol Kongreß genehmigte Aushebung von leichter Kavallerie Mi vollständigen, und dieses Corps soll, sich unverzüglich in M seßen. Der General Scott ist befugt, von den dem Kricgös plaß benachbarten Staaten so viel Milizen zu fordern, all Umständk erheischen möchten. -Dety Operationsplan‘“, hei! im Globe, „besteht in einer kombinikten Bewegung der von! Generalen Scott und Atkinson befehligten Truppen, die von Chi und vom Mississippi aus aufbrechen, die Jndianer von | Seiten angreifm „und sie auf diese Weise in die Enge tri sollen. Dor General Scott hat den Befehl, ihnen nicht Ruhe zw vergönnen, bis au nicht ein einziger Jndianer n auf dem östlichen Ufer des Mississippi befindlich ist. Sie sämmtlich wieder über den Fluß zuräck und sich in die ihnen gewiecsenen Distrikte begeben.“ °

Folgendes is der wesentliche Jnhalt der von dem S angenommenen Bank-Vill, wie der National- Jntellis cer ihn mittheilt: „Art. 1, Das Privilegium der Bank ! auf 15 Jahre erneuert, vom 3. März ‘1836- an gerechnet; ches der Termin ist, wo das bisherige Privilegium erlischt. 2. Die Bank-Direktoren können 2 oder auch mehrere Bt! ernennen, um die Bank-Billets unter 100-Dollars zu unte!) nen; diese Billets sollen denselben Werth haben, als we

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Art. 3. Die Bank darf kein Billet und keinen Wechsel úbe! niger als 50 Dollars ausstellen, ohne ausdrúcklicch darauf zu zeichnen, daß die Realisirung von Seiten der Bank, die das pier im Umlauf geseßt hat, erfolgen . soll. Art. 4. Die

und alle ihre Beamten sollen die Billets oder Wechsel der ®

von dem Präsidenten und dem Kassirer Unferzbichiner wide

M dex

Vereinigten Staaten, wo sie auch zahlbar: seyn mögen, als sung annehmen. Art. 5. Die Bank darf, außer ihren Com- ; und Hypotheken, kein Grundeigenthum länger als 5 hin- einander laufende Jahre besißen. Art. 6. Die Bank niht mehr als 2 Hülfsbanken in einem und demselben at errichten oder unterhalten. Art, 7, Die Bank soll wäh- d des Zeitraums von, 15 Jahren" den Vereinigten Staaten lich. für. die Bewilligung ihres Privilegiums eine Sumîne 200,900 Dollars zahlen. Art. 8. Der Kongreß kann nach Zten März 1836 ein Geseß eklassen, unm zu verhindern, die Bank ein Billet zum Belauf von weniger als 20 Doll. dehe oder im Umlauf erhalte. Art. 9. Der Kafsirer soll lich dem Secretair des Schaßamtes ein Verzeichniß der nf- Actionaire éinreichen, und weun der Scbaßmeister irgend g einzeinen Staats es fordert, so muß auch ihm eine Liste enigen Bürger dieses Staats, welche Actionaire der Bank j eingereicht werden.“

BVrnsilien.

Das in Rio - Janeiro erscheinende Blatt la Veridad‘/ hált ein aus Angra vom 11. Mai d. J. datirtes Schreiben Kaisers Dom Pedro an seinen Sohn, Dom Pedro TT., wor- s heißt: „Mein Sohn, Geliebter meines Herzens, ich- habe yon Paris aus geschrieben, so oft ih Gelegenheit dazu hatte; wird mir eine solche abermals “durch ein ®ditekt nach Rio endes Schif dargeboten, die ih nit unbenu6t vorübergehen n will. Mein Befinden ist gut, ich bin aber mit einer gro- und ruhmvollen Unternehmu!®z sehr beschäftigt, nämlich mit, r Expedition, an deren Spike ich. mich stellen werde, um die annei umzustoßen, die Herrschaft des Geseses und das Pal- on der Frecheit, die constitutionnelle Charte, wiederherzustel-

die ich, als Kdnig von Portugal, der jeßt so Una liMli

Portugiesischen Nation gegeben habe. Nachdem ich zu ¡new Gunsten auf dix Bräsilianische Krone verzichtet, um Blut meiner Mitbüëger nicht vergießen zu lassen, mußte ‘mich an die Spie der Portugiesischen Sache stellen, sie die der Menschheit, der Freiheit und Deiner Schwe- i und ich außerdem durch die constitutionnelle Charte n war, während der Minorennität Deiner Schwester die jentshaft zu. übernehmen. Diese Regentschaft habe ich am d. „M. übernommen uyd in meinem Manifeste erklärt, daß dieselbe fortführen werde, bis-die Kortes, die ich unverweilt hunenberufen werde, entschieden haben, ob ih die Ausübung e Autorität fortsegen soll oder nicht. Bis jest habe’ ich die sit eines Vaters gegen meine Tochter und die cines freien ines gegen die Menschheit und die Freiheit erfüllt. Ich ische, daß Dich dieses Schreiben gesund und in Deinen Stu- fortgeschritten finden möge; „ja, mein geliebter Sohn, es ist Dich höchst nothwendig, um-das Glück Brasiliens, Deines {lichen Und» meines Adoptiv-Vaterlandes, zu machen, daß Du ch durch Kenntnisse und Sitten würdig macht, über die tion zu ‘herrschen; denn, geliebter Sohn, die Zeit ist vor- t, ip man’ die Fürsten chrte, weil, sie Fürsten sind.

ise Sprache- von meiner Seite entspringt aus den Prinzipien, |

ienen ih mi stets bekannt habe, und von denen ih nis ab- n wêrde. Jch hoffe, daß Du meineh ; Du, sicht daraus die Theilnahme, die ih als Dein Vater Freund füy Dich: und als Freund Brasiliens auch für mein hüv-Vaterland_hege , welches ih gut» regiert u f wün- , Febe wöhl, geliebter Sohn, empfange“ den egen Dein in) und Deines über Deine Abwêsenheit betrübten Freundes. Dom Pedro, Herzog von Braganza. “/

Columbien.

Ar Courrier des Etats-Umis éithält folgende Bemet nzen über den General Santander: „Als wr. die Erwählung j Genetal. Santander zum Präsidenten von Neu - Grenada beten, äußerten 1dir die s{dnsten Hoffnungen in Folge dieses ignisses, welches wir als eine glüliche Vorbedeutung für die stigen Schickjale dieses Súd- Amerikanischen Staats bezeich- . Die zweiundzwanzigjährige“" politische Laufbahn diess fjlèrs, die Talente; welehe èr in administxativèr Hinsicht ént- ie, und sein unerschütterlicher Patriotismus“ sind sichere Bür- für den eisinnigen und festen Gang; «en seine Regierung ) Unter den shwierigsten Verhältnissen behaupten wird. Ge- fal Santander ist aus Cucuta ‘in Neu-Grenada gebürtig. Er hab sich in früher Jugénd nah Bogota, um seine Erzichung (lbst zu beendigen; er war noch mit seiner juristischen Stu-

beschäftigt, als die“ Révolution von 1810 ausbrach, an der so wie die ganze Jugend seines Vaterlandes, thätigen Theil sm Kurze Zeit nachhe® trat er als Unter-Lieutenant in Dienst

Unabhängigkeits-Armee. Jm Jahre 1812 begann der Bür- eg zwischen den Provinzen, die auf ein Bundes- sem drangen, und der Hauptstadt, die sie einer Central- vierung unterwerfen wollte. Santander kämpfte. in den Rei- i der Bundesgesinnten. Jm Jahre 1813 schloß er sich an die n Velivar befehligte Armee und erhielt das Kommando von (Uta, Jn den Jahren 1814 und 1815 war er Unter-Befehls- ber der Nord-Arinee von Neu-Grenada, und im Juni- 185, Carthagena von Morillo blokirt wurde, erhielt Er den Ober-

ber die Truppen von Magdalena. Er war Chef des

‘talstabes, als die Spanier in Bogota einrúckten. Santan-

9 sich damals nah den östlichen Ebenen zurúck, wo er -bis

ifunft des General Paez den Ober-Befehl führte. Im

1818 trat er wieder in Bolivar’s Armee ein, die gegen na, Barcelona und Cumana operirte. Er wurde zum

n Chef des Generalstabes ernannt, welchen Posten er so bekleidete, bis ihm das Kommando der Casanaveschen Armee, Jegen Bogota marschiren sollte, übertragen wurde. Im hre 1819 stand er an der Spiße der Avant-Garde der ÜUnab- digfeité-Armeê, díe unter Bolivars Befehlen Neu-Grenada tite, Von 1813 bis 1819 nahm der General Santan- in allen Feldzügen des Unabhäugigkeitskrieges Theil, e zweimal verwundet und zeichnete sich an den Tagen l ngostuxa de la Grita, Lomapelada , Carríïllo, Cachivi, Ya- /‘Calabozo, Sömbrero, Lapuerta-Ortis, Rencon.de tos Foros, \Metap Vergas und Boyaca durch glänzende Thaten aus. / seit dem Jahre 1810 dachte dieser Offizier nie mehr daran, ‘n Spaniern zu unterwerfen oder. die Felder zu verlassen,

einige Patrioten für die Freiheit kämpften, es möge

n Jndependenten gehen, wie es wolle. Bolivar ernannte General Santander im Jahre 1819 zum ‘interimistischen ‘Präsidenten von Neu-Grenada. Der Kongreß von Guyana fte diese Ernennung, und Santander verblicb bis zum i es Jahres 1821 in diesem Amt; dann ernannte ihn die lüirende Versammlung von Cucuta zum Vice - Präsidenten Columbien. Er führte während Bolivar's Abwesenheit bis | Jahre 1825 das Ruder der Republik. Mit diesem Jah"e Zeitraum der etsten Magistratur abgelaufen, und der

tal Santander wurde bei der neuen Wahl von dem in den

Brief aufmerk)am lesen |

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Wahl - Versammlungen vereinigten Volk nochmals zu demselben Posten berufen; diese Wicdererwählung bewies zur Genüge, wie * beliebt er sich durch" seine Verwaltung gemacht hatte, und welch? hohe Meinung man vot seinem Patriotismus und seinen Talien- , ten hegte. - Wir können hier nicht näher auf das Detail der da- maligen wichtigen Arbeiten des General Santander und auf die Fortschritte eingehen, dfe er în.der inneren Landesverwaltung, i öffentlichen Unterricht, im* Ackerbau, in der Binnenschiffahrt und in der National - Jndustrie bewirkte. Seine Landsleute wußten seine Verdienste zu schägen , indem ihre Dankbarkeit ihn jeßt zur höchsten Würde in ihrem Staat beruft. Zu der oben genanuten Zeit kehrte. Bokivar mit seiner Bolivischen Verfassung, die er jein politisches Credo nannte, aus Peru zurü. Aber kaum wurde dieselbe bekannt, als die Nation die größte Abneigung dagegen kundgab. Bolivar kehrte fich daran nicht, und nun be- gann ein furchtbarer Kricg zwischen der Armee und der Nation, die an der im Jahre 1824 votirten Verfässung von Cucuta festhielt. Durch Hinterlisk und Gewaltthätigkeiten behielt Bolivar die Öber- hand, ließ sich zum Diktatovausrufen, schafsce die alte Constitution ab Und entzog dem General Santander die Bice-Präsidentur. Diose Absezung geschah kcinesweges mit dem Willen der Nation, denn im Jahre i88, als der Konvent von Ocana zusammenberufen wurden, wählten 5 Provinzen den Genexal Santander zu ihrem Deputirten.“ Man betrachtete ihn damals als das Haupt dér liberalen ‘Partei, welche die zahlreichste war. Schon für die kon- stituirende Versammlung des Jahres 1821 war er zum Deputir- ten ernannt worden; doch konnte er damals dieses Amt nicht annehmen, weil er die Verwaltung von Columbien führte. Cben so ward er wieder im Jahre 1831, als er von seinem Vatexlande entfernt war, zu dem Konvent berufen. Um sich der Person Santander's, dessen Ansichten und Beliebcheit ihm hinderlich waren, zu entledigen, ernannte ihn Bolivar zum Gesandten bei den Vereinigten Staaten. Der Rath seiner Freunde bewog ihn; diesen ‘Postew anzunehmen, I

1 und er schite sich eben an, nach dem Orte seiner Bestimmung abzugehen, als die- Verschwörung des 25. September 1828 ausbrach. Nun wandte man alle Mit- tel an, um ihn als in diese Sache verwieelt datzustellen; man machte ihm den Prozeß und verurtheilte ihn zum To! „, ohne ihm eine Recssfertigung zu gestatten; doch wagte man es nicht, diesen Ausspruch zu vollzichen, aus Furcht, die dffentliche Mei- nung zu empdören , die sih von allen Seiten zu Gunsten des Verurtheilten äußerte. Die Todesstrafe ward in Verbannung ér- mäßigt; kaum aber war er zu Carthagena angekommen, als nan ihn unter dem Vorwand neuer Anschuldigungen in ein festes Schloß einkerkerte, wd er-§ Monate zubrachtê. Die Furcht, daß Santander in jener Provinz zu viel Anhänger haben mchte, bewdg den Diktator. späterhin, ihn nach Venezuela in eine an- dere Festung bringen zu lassen, die von einem Gene- ral fommandirt wurde, den man fúr Santander's per- sönlichen Feind - hielt; dieser aber benahm sich - gegen ihn mit einem Edelmuth und einer Hochherzigkeit, wie sie einèm braven Militair geziemen. Endlich erhielt General Santander die Erlaubniß, nach Europa abzureisen. Er landete in Ham- | burg und wurde dort, so -wie nachher in Deutschland, Frank- | reich, Jtalien und England, nicht wie ein wie ein ungerecht verfolgter- Patriot aufgenommen. Als die Nation, empört über Bolivars Anmaßungen, die ihr gewalt- sam aufgezwungene Regierung vernichtet hatte, wurde auch Santander wieder zurückberufen, um an dêm großen Werk der Wiedergeburt seines Vaterlandes Theil zu nehmen. Der Kon- vent von Neu-Grenada hat ihn zum Präsidenten dieser Repu- blif ernannt. Allé, die ihn knnen, sind Überzeugt, daß seinc Bemühungen allein. darauf gerichtet seyn werden, in jenem Theib von Amerik@ die Herrschaft der Geseße wiederherzustellen. und seinen Mitbürgern den Genuß einer freisinnigen Reaerkuig zu gewähren.“ o

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Anla d:

Berlin, 25. Juli. Aus Potsdam schreibt man: Unverkenn- bar sind die Fortschritte, welche in der landwirthschaftlichen Kuitur durch dieSpezial-Separationen, durch die Freitnachung der Bauern utid die Aufhebung der früheren städtischen Privilegien herbeigeführt werden. Durch die Separation ist der Boden des Gütsbesißers und. des Bauern frei geworden; nichts beschränkt sie, , ihn aufs beste zu benußen. Die Anlegung von Brennereien scßt den Gutsbesißer in Stand, einen bedeutenden VPiehstand- zu halten und den Boden stark zu dängen. Dabei könnt ihnen so wie den Bauern der Futrerkräuterbau zu Hülfe. Der Guts- besißer geht in der rvationellen * Landwirthschaft vor, der Bauer folgt allmälig nah: Dadurch, daß Leßtere durch Auf- hebung der Unterthänigkeit und Ablôsung der Dienste Herr sei- ne: Kräfte geworden, ist er in Stand geseßt, den frei geworde- nen und in sein Eigenthum úbergegangenen Boden aufs fleißig- ste zu bearbeiten. - Dies thut er auch. Er ist fleißig und spar- sam, bezahlt. Schulden und sammelt Kapitalien. Außerdem fktlei- det er- sich auch besser als sonst und fängt selb an, sih besser zu möbliren. Däs starke Branntweintrinken findet sich haupt- sächlich nur unter den Tagelöhnern. Die Bauern verheirathen ih#e Kinder ineist unter sich; eder Bauernsohn, welcher das Gut erhält, sucht sich eine Banerntochtex mit einigem Vermögen, oder Erheirathet sich, wenn er das väterliche Gut nicht erhält, einen Bauerhof. Hin und wieder vird eine halbe Hufe albgezweigt, um den ziveiten und dritten Sohn zu dotiren. Sée bleiben möglichst im Dorfe odet-ín der Nachbarschaft; sie lieben es nicht, sich in der Ferne anzusiedeln. * Diejenigen, welche im Militair ihre dreijährige Dienstzeit zurückgelegt haben, zeichnen sich vortheilhaft vor den übrigen aus. Sie sind verständiger, haben mehr Kultur und Gewandtheit, sind an Ordnung. und Gehorsam gewöhnt, . fie werden von den Butsbesißern und Domainen - Beamten gern in Dienst genommen. Die Mien lernen jezt weit mehr in der Schule als sonst, Schreiben, Lesen, Rechnen. „Ueberhaupt zeichnet die jüngere Generation sich vortheilhaft vor der älteren aus.

d E U AUDS E M D D E S R E A D R

Nachrichten.

Ueber die Völker-Wanderung. i Von R. v. L. (Fortseßung des im a h E abgebrochenen Artikels. ) 4 Atl.

War seit mehr als cinem halben Jahrhundert von Seiten der Hunnen zur Vernichtung weder der Göthischen noch der Rômischen Macht etwas Energisches und Positives unternommen, \o war wie- derum anch von beiden Gegenpartcien keine nahdrückliche Veran- staltung getroffen, um threr Macht Einhalt zu thun, das Verlorene wiederzugewinnen, oder eine dereinst von dorther neu bedrobende Gefahr abzuwenden. Um die Zeit als Balamir, von den Alanen unterstüßt, den Don úüberschritt , war Kaiser Valens, der zu den Gothischen Fürsten seit läuger in friedlichen Verhältnissen stand, im Orient beschäftigt. Er gestand ¿hnen zum Theil wenigstens in Möôsten und Thracien eine Freistatt zu, wohl weil ex hoffte, von

Wissen schaftliche

solchem Zuwachs an rústigen: Stveitern mancherlei Vortheile zu zichén, und weil es eben so unklug und gefährlich gewescn wäre, ste durch die Berweigerung zur Verzweiflung zu bringen und am Ende als Verbündete der Hunnen die Donau überschreiten zu sehen. Durch das gewissenlos feindselige und gehässige Benehmen seiner Gränzbefehlshaber kam es jedoch alsbald zu Händeln der ernsthafte- sen Art. Nichyt nur seine eigenen Truppen, sondern selbs die ihm „von Graktian, dem zu Trier residirenden Beherrscher des Abcndlan- des, gesendeten Hülfsöheere wurden in wiederholten Treffen von den Gothen, welche Hunnische und Alanische Schaaren in ihr Futeresse

zu ziehen gewußt hatten, in die. Flucht geschlagen, und als Valens * endlich in Person von Antiochien herbeikam, büfite, dag Leben. in ciner Niederlage ein, welche der unglücklichen Schlacht von Cannä gleichgeachtet ward. (378. 11, Chr. bei- Adrianopel.) Dies vermoch-= ten die fluchtigen gedemüthigten Resie dre Gothischen Macht ; was würde gus Büzatiz geworden seyn, weni es mit ihrer ungetheiltct? durch so viele andere Völker verstäréten Masse hätte deu Kanwf bestehen müssen! Ungufhaltsam drangen die erzürnten Sieger bis nach dem Peloponnes vor, ganz Griechenland ward grausam ver- wüstet, selbs Konstantinopel belagert, doch° widerstanden die Städte dem regellos wüthenden Ängrisse. Febt bestieg Theodos der Große den Ofirdmischen Thron, und: nach zwei "Fahren war es ihm gelun- gen , die Gothen zu versöhnen und einzelne Hunnenschaaren, - die ch in threm Gefolge vorgewagt, zu Pagren zu treiben. Atha= narich stirbt in Konstantinopel wenige Tage nath dem Frie- densfesie. Auf Gratian folgke un Abendlande- (385) der jüngece Valcntinian, «der, von den Alemannen in Rhâtien bes drängt, erst einen Einfall der Hunnen in Alemänien , dann ihren Rückzug theuer hatte erkaufen müssen. - Glekthzeitig mit ihm trät

Proféxibirter, sondern |

der Usurpator Maximus auf, anfangs von Theodosiug anerkanut;- dann zu Gunstcn ded bald vou ihm vertriebenen Schwagers Valen- tinian mit Krieg überzogen. «Die Gothen waren, bestegt oder’ ge= wonnen, „oder in Fehden mit Gepiden u. \°w. verwickelt, die Hun- nen eifrig und folgsam mit Theodos.° So fam der alte Zwiejpalt unter den Gothisch-Vandalischen Stämmen in dieser Periode nicht nur den Rdmern treflicly zu Statten, sondern diente auch zur voll- endeton Befestigung .des neuen Hunnischen Reichs? Fm lebten Fahre seiner Regierung noch gelangte Theodos,° nah Ueberwältigung des von Arboggst,. dem Mdrder Valentinians- auf den Thron gehobenen Geagenkaisers Eugenins, zur“ alleitigen Herrschaft des gesammten Ridmischen Reèchs, damit es von -nuu an (395) Für immer gesondert bleibe. Hâtte er einen, auch nur ihm ‘ähnlichen, dem s{wrerigen Zeitlauf gewachsenen Nachfolger hinterlassen, wie möchte so Man- Pes ganz anders geworden seyt! Unter- seintn schwachen noch fast inmündigen Sdhnen uyd deren ränkevollen sich gegenseitig Úberli- stenden und anfeindenden Reichsverwesern aber ging Römisches An- sehen, Uebergewicht und Selbstständigkeit vollends verloxen , {umal sich für sie in. dem kriegstüchtigen Alagrich, der anfangs thr gentei! santer Oberbefehlshaber in Jllyrien gewesen, dann König aller ti MNdmischen Reiche angesiedeltén Wesigothen geworden war, ein #6 gefährlicher Gegner crhsb. Während Axrika vom Westreiche abfiel, andere Ostgothische Hecrführer (Gainas, Trigibikd u. \. w.) im Orient: hausien, Úberzog er (396) die Enropäischen Provitzen des Ostreiches mit Krieg, plünderte ganz Gricchenlgüd und den „Pelo- ponnes und brachle sclb#|, nachdem Arfkadien, grglÆigem Rathe folgend, die von Stilico ‘aus Ftulicn herbeigFührte Hülfe abgewie- sen hatte ,- fasi alle Städtc- in seine Gewalt. Honorins, um sich Bnndesfreunde-zu gewinnen, räumte (398) mehrerên Germagischen und Sarmatischen Völkerschaften Wohnsiße in Norticum, RNhätien, Pannonien und Dalmatien ein. -Zwei Fghre später (400) ficl nicht3- destoweniger Alarich in Ftalien ciu und suchte es in dKijährigen Kyegen hein, während Alanen für die Rdmer känwften, Alleman- nen und Burgunder Yoricum und Vindelicien, die Hunnen, Asien vérheerten , Britannien abfällt und durh Sächsische Seeräuber ge= brgndschaßt wird. Fast»gleichzeitiß (401) fällt ein anderer Gothen- führer, Gâämas, “der sich nah mißlungenem Versuch, das” Ostreich zu stürzen y über Fie Donau zurückgezogen, im Kampfe“ mit dem

Hunnenfürsten Uldin; und bald nah der Schlacht von Placentia,

, die Jtalien für jeßt von Alarich béfreit, betritt (405) der kühne Abenteurer Radagais- den Kampfylaß. Während die Hunnen in Böhmen, Mähren, Schlesien, bés zur Ostsee hin beschäftigt sind, ein verbündetes Heckt von Quaden, Vandalen, Sarmaten , Alanen, Gepiden, Herulern, Burgundern, Alemannei über den Rhein zieht und ganz Gallien verwüstet, führt dieser Radagais eine andere Ko- lonne näch Jtalien. Stilico, der ihm mit cinem Heêr von Gothen, Alanen, Hunnen etitgegenzicht, wendet zwar guch diesen Sturm ab ; aber unterdessen bildet sich in der Schweiz und dem Elsaß ein trans- rhenanisches Alemännien, Burgunder seßen sich, ers in dex Pfalz, dann späterhin im ganzen- nachmaligen Ober - ‘und Nieder-Burgunt fest; Vandalen, dur Beider Uebermacht seitwärts geschoben, nach= dem fié 4m Kampfe mit den ihne feindlich gegertübertrekenden Fran- ken ihren Kdnig Gedegisel eingebüßt ziehtn mit Sueven und Ala- nen über die Pyrenäen und unterwerfen sch binnen zwei Fahren anz Spanien. Jin Todesjahre des Arcadius (498) versucht nun {larich/ dem der Schwagek Ataulvh aus Ober-Pannonien ein Húlfs- heer von Alanen und Hunnen Ver U drittenmale sein Heil int Jtalien. Sein -Gegner- Stilico fällt “als Opfer der Kahale; ver- ebens ruft auch Honorius (der nah Ravenna* flüchtet) 10,000 Hunnen und die Besaßungen Dalmatiens zu sciner.Ret ung herbei; der Schaukaiser Attalus macht gemeine Sache mit den Gothen, 410 wird Ronrt erobert und gepl bnd er (g doch findet Alarich, nachdem er ganz Súd-Ftalien verwüstet, îm Begriff, nach Afrifa Úberzuseßen, in Kalabrien den Tod. Scin Nachfolger Athaulf, Gemahl der nachmaligen Kaiserin Placidia, läßt sich willig finden zur Räumung der Apenttinischen Halbinsel; er wendet sich (413) nach der Provence, dehnt sich bis Über die Pyrenäen aus und wird nun bis 422 in fortwährende Kämpfe mit den anderen bereits in Spanien herrschetiden Barbaren verwielt. Diese Unfälle, welche das- Westreich betrafen , retteten das Of- von eine! großen Gefahr, die ihm aus einer Verbindung Ala- ris und Stilicos efvachsen sollte. Mit Ausnahme eines von Ul- din nach Thracien und Mösten (409) unternommenen Streifzugs genießt. das Osireich von 408 422 unter den friedlichen Regierun gen des Anthemius, der Pulchevia und Theodos 11. einer fast unun- terbrochenen Ruhe, hôchst® erwünscht, um intere Wunden zu heilen, (so wenig âls die zehnjährige Pause in Ftg- | ] oth und Gefahr gründlich abzuhalten, oder die Herrschaft über den Gang der großen Begebenheiten zu gewin- nen. Die Rômer lebten von einer“ Tagesnoth zur anderen. Jhre ganze politische Weisheit bestand in der en Maxime der Antoni nen: emii germanos contra germanos. Sie fangten kcin anderes Heil “und keinen anderen Alisweg «als Zwietrach® und gegetseitige Aufreibung ihrer Nachbarn. “Der furz;sinitige Eigennuß Dêäutschet und Slavischèr Barbgren kam den Wünschen der Humnen diensam elttgegen, und so bliehen Römer» wie Germanen nur Fnstrumente der sich in Pannonicn immer drohender entwickelnden Hunnischen Macht, die sih bei größerer Geisteskraft und Charakterstärke hier oder da so leicht und einfach hâtte abwenden lassen. Freilich i der Tadel nicht schwer, wo man dem Kampf mit den durch Art, Zahl und Verkettung Übermächtigen Umständen und einer im Zeitgeist begründeten verkehrten Richtung nicht faktisch aegenüberstcht;, dem aliseitigen Unsvesen jener Zeit zu steuern, mochte die Kräfte des Be= sen übersteigen. Göthe hat wohl rechs: „der Einzelne vermag we- nig, wie groß er sey, wenn sich nicht Viele ihm anschließend ür günstiger Stunde zum Rechten vereinen.//

reich

aber nicht reichend lien), um«dte äufere

_ Schon Gratign hatte sich verleiten lassen, die Hunnen durch Niederlassungen in Pannonien abzufinden. Rufin, nach Theodostus

Tod, lockte ste in seiner großen Verlegenheit, ließ sich in Traktate ein und dôfnete ihnen die Provinzen und bôsen Geheimnisse des Reichs. Auch der Hof von Ravenna gewdhnte sich in seiner Rath- und Muthlosigkeit immer mehr, ' sie unter die Leibgarden aufzuneh- men und sle als entfernte noch unschädliche Freunde zu betrachten. Uldin hatte gegen Radagais den Ausschlag gegeben, und um seinen

Freund, den Vandalensohn Stilico an dcn Nômern zu rächen, einen Plünderungszug Über die Donau nach Thracien unternommen.