1832 / 207 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1ER E E Dr N D E E E R Rg

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Sa

Aectius, Sohn eines Gothen und einer vornehmen Rdmerin , der nunmehr die Búhne im Westen als Hauptacteur betritt, hatte gleich anderen angeschenen Römern seiner Zeit, zu mancherlei Znecken, mächtige und ausgebreitete Verbindungen bei den Hunnen angeknüpft. Mehrere Fahre hatte er als Geisel im Hunnischen Lager zugebracht und sich insonderheit mit dem Fürstenhause des Mundzuk befreun- det. Als nah Honorius Tode (423) Johannes nach der Herrschaft im Westen strebte, hatte Aetius sechzigtausend Hunnen zu jeiner Unterstüßung herbeigeführt, deren Rückzug nun, weil unterdessen durch Theodos 11. der Usurpator beseitigt war, Athaulfs Wittwe, die Kaiserin Placidia, durch neue Parzelen Pannoniens erkaufen mußte. Neben der Hülfe, welche sie vor Arles gegen die Westgo- then geleistet, verheerten sie das Land zu beiden Seiten der Donau weit und breit nach Belieben. Als Aetius sodann im Dienste der Kaiserin sich siärker und sicherer fühlte, hielt er es seinem Amt und sciner Verpflichtung gegen das Römerreich zwar angemessen, mit Oftgothischer- Hülfe die Hunnen aus Pannonien zu vertreiben , das seit vielen Fahren gleichsam herrenlos war, doch bewähren die spä- teren Begebenheiten hinreichend, däß er sich deshalb mit der Haupt- masse nicht ernsilich entzwoeit haben möchte. Auf den meisten sci- ner Feldzüge und Unternehmungen (428—439) gegen Franken, Ale- mannen, Burgunder und Westgothen scheint es, daß die Hunnen als Gefährten und Gehülfen den besten Theil seines macht. Von der mit großer Einbuße der Hunnkn mißlungenen Ét: pedition des Litorius A i es noch sicherer bekannt; und als

Retius durch den. Wankelmuth der Hofgunst ins Exil wandern mußte, *

durfte er abermals das Hunuische Lager zur Zuflucht wählen. Er fand dort niht nur cine Freistäte, sondern auf das Gebot seiner dortigen Freunde kehrte er“ als Patricius in seine frühere Wirk- qamkeit zurück. Der Hunnische Uebermuth, der sich {hon in Uldin, Charaton, Uptar früher kund gegeben, ward durch solche Anlässe aufs Höchste gesteigert. .Rugilas, einer der an der Westgränzs herr- schenden Keercsfürstem, forderte vom dstlichen Kaiserhof alle ent- wichene Völkerschaften zurück, worunter ohne Zweifel alle. seit dem Donauübergang westwärts gezogene Gothisehe, Butgundische und Vandalische Stämme, deren in der alten * Heimath zurückge- biiebene Resits unter Hunnischer Botmäßigkeit standen, mit begrif- fen waren. Er drohte, Konstantinopel der- Erde gleich zn machen, und würde in dem Versuche der Erfüllung: nicht gesäumt haben, NeE ih N Bliß, so wie sein: Heer. die Stute, ödahingerafft pätte (926). ° ° /

E desto verderblicheres Ungewitter zog sieh satt dessen über den Hof von NRavenfa zusammen. Durch die Empdrung des Bonifaz, des. nämlichen, dur(h dessen Ränke bald nachher Aetius vertrieben wurde, in Afrika waren (423) die Vandalen aus Spanien dorthin gezogen und, vurch den Vertrag ‘von 435 in einem beschränkten Gebiete' ge- duldet worden. Jm Fahre 437 hatte Théodos 11. seine Tochter Eudoxia dein -Weströmischen Kaiser Valentinian Tkl. vermählt und

dagegen Pannonien, Noricum, Dalmätien an das Ostxdmische Reich®

gebracht. Beide Kaiserhöfe hierdurch befreundet, verbanden ‘sich nunmchr zu gemeinsamer Wirksamkeit Zegen die Ankömmlinge in Afrika, die unter Gaiserich ihre Eroberungen bis Karthago , ihre Verheerungen über ganz Sicilien ausgedehnt hatten. Der Van- dale seinerseits wendete sich an die Söhne des Mundzuck, die scit 434 die Macht und *weitausschenden Pläne ihres in Pannonien gebietenden ‘Oheims Ruas ererbt hatten und, in“ seine Rechte, Verhältnisse und Fußstapfen txetend," bald mit dem Hofe - von Konstantinopel Händel ‘angefangen hatten, während sie nicht minder «hd mit *beschleunigtem Erfolge bemüht waren, ihre Herrschass übev, die “Hunnischen Stämme und. die ihrer zins -" oder bundespslichtigen Barbaren auszubreiten. Bleda, der ältere Bruder, besaß anfangs den größeren und westlich gelegenen Theil der Erb- schaft. Attila, der júngere „hatte frühzeitig den eroberungAustigen Blick nach alle S&iten hingewendet. Beide gefielen ich in Trug und Arglist, in Beiden steigerte sh das Selbstyertrauen bis zux höchsten Anmaßung. So oft der. dstliche Hof darauf sann, Afrika (wo er selbfteigen in Cyrene bedroht war) von den Vandalen zu ebef'etew waren die Hunnischen Färsten drohend und schlagfertig,. der Kaiser genöthigt, We&e und Flotten zurückzurufen. Verhéerende Züge wurdewr in Fllyrien find Obermödsien unternommen, Streif- corps-bis Uber den Hämus- vokgesandt und abwechselnd Unterhand- lungen „gepflogen, Verträge bald gehalten, hald gebrochen, bald un- ter immer lässigeren Bedingungen und hdher gespannten Forderun- geik erneuert, ohne kaß si in jedem Falle bsstimmt sagen ließe, auf welchey Seite der Doppelsinn oder Re bösliche Absicht gewesen. Die zwischen inheliegenden Pausen wurden geschickt und \{nellkräf- tig benußt, die Herrschaft hach andexen Richtungen hin zu erwei- tern oder zu besestigen; 444 machte Bleda dem®jüngeren Bruder Plaß, der nux binnen wenigen Fahren die Unterwerfung der Sar- maten und Skythez an? Don, an der Wölggzgn der Nordküste des Schwarzen 1nd Kaspischen Meeres vollendete. * Drei Fahre später riff ex das Ostreich zum drittenmale an. Die Verwüstung dehnte ich vom Adriatischerk Meere bis zu den Thermopylen aus. Theo- dosius flüchtete nah Asien, „die Donau hatte gänzlich aufgehört, Schubwehy zu seyff|. Jm Jahre darauf bequemte sich vollends der Kaiser zu einem demüthigenden Frieden, durch welehen die“ Hunnen sich in allen Mo Ren gen béstätjgt sahen. D Attila hatte seit lange die kolossalsten Entwürfe mit sich herum- getrage# v Eirn°dreifachez Féind stand in Europa gegenüber, für dessen gleichzèikige Bekämpfung die vorhafidene Macht dennoch nicht ausreichend erschien, Osi- und Wesi-Rom, und die mächtigen Deut- schen Stämme der Franken, Burgunder und West- Gothen. Was sons noch dazwischen lag: Alemannen, Ost-Gothen-Gepiden, Thú- ringer, Longobarden u. st. w./, war unerheblich und meist schon im Fnteresse oder unmittelbarer Abhängigkeit. Mit den Rom cevgebe- nen Burgundern war Attila bereits in mehrfache Berührung ge- treten; die West-Gothen, deren Kdnig Theoderich zudem seinen Bun- desfreund Gaiserich {wer beleidigt hatte, waren ihm aus diesen umd anderen Gründen mehrfach verhaßt; bei den Fränken hatte im Zwist der Fürsten der eine Bruder sich den Rdmern in die Arme eworfen, der andere zu den Hunnen geflüchtet. Zu den seltsamen Rerwicelungen der damaligen Zeit ehdrt es ferner, daß die ver- huhlte Augusta Honoria, Schwester der Placidia, um dieselbe Zeit, als Marcian durh die Hand der Pulcheria den Ost-Rômischen

Thron gewann, sich dem Hunnenkönig zur Gemahlin antragen licß f

und fie thm durch den Hof von Ravenna verweigert ward, während der Hof von Byzanz die Leistung der bisherigen Soldzahlungen gleichzeitig kündigte. Attila hatte nun (was er ungekn entbehrte) einen gültigen Vorwand zum Kxiege nach allen Seiten. Fhm blieb die Wahl des Angriffspunêttes und die Aufgabe, zu verhüten , daß gemeinsame Gefahr nicht zum Verein der Gegner führe. oft zuvor wurde auch diesmal das vom Schicksal zu anderen Zwecken aufbéhaltene Ostreich ohne sein Zuthun durch eine glückliche Ver- fettung von Umständen dem unvermeidlich scheinenden Untergange entzogen. Attila entschied sich für den gefährlicheren Kampf im Westen, und es scheint, daß K in seiner Absicht lag, zuerst die Deut- schen zu verderben. Füglich konnte man weder zu Toulouse, noch zu Ravenna über Attila's feindselige Absichten in Ungewißheit seyn, (o sehr sich's dieser auch angelegen seyn licß, den einen wie den an- deren Hof durch List und Verstellung zu beschwichtigen. Aetius knüpfte mit den westlichen Deutschen Verbindungen an (ob {on so frühzeitig, wie Luden glaubt, oder, fortwährend in andere Hän- del verwickelt, erst im Augenbkick der unmittelbar herannahenden “Gefahr, müssen wir dahingestellt seyn lassen). Die Natur der Ver- häktnisse brachte es Übrigens mit sich, daß in beiden Heeren mehrere gleichnamige Vêlkerstämme fochten, auch mochten Anzahl und Kriegs- túüchtigkeit auf beiden Seiten ungefähr gleich seyn. | j

So begab es sich, daß in den Kataunischen Ebenen, ähnlich wie zu unserer Zeit in denen von Leipzig, ganz Südwest - und Nordost - Europa în erbittertem Kampfe zusammentraf. At- tila war, weil Aectius am Fuße der Alpen gezbgert, bereits bis an die Loire Rae und hatte in eigener Per- son die Burgunder Überwältigt, während die Gepiden unter dem tapferen und erfahrenen Ardarich einen harten Strauß mit den Franken zu bestehen gehabt hatten. Bekannt ist, welchen Hergang

ceres ausge-

“Hunnen vermischt sirdelten sch in Fllyrien an.

Wie #0 ¿

§24

und Ausgang die Völkerschlacht (451) gettomnien, und welches ihre Folgen (vielleicht in Gemäßheit ciner in der Nacht nach dem Tref- fen geheim geyflogenen Verabredung zwischen Attila, und Actius) gewesen. Aetius mochte dié Macht des Hunnenktbnigs, dessen Wohl=- wollen ihm künftig noch nüßlich werden konnte, für hinlänglich gebrochen, einen durch die Weskgothen vervollstätidigten Sieg für seine Pläne und Roms Sicherheit minder zuträglich ‘halten. Eben fo hatte Attila den Widerstánd auf dieser Seite kennen gelernt, er mochte ciner Ergänzung des Heeres nothwendig bedürfen, vielleicht in die Treue seiner Bundesgenossen kein zu großes Zutrauen setzen. Er ging an die Theiß zurück, und binnen Jahresfrist erschien er den Römern unerwartet (wie es scheint) in den Ebenen von Frigul, um seine durch Honoria’s Antrag angeblich auf den Thron der Cäâsaren gewonnenen Ansprüche unmittelbar an der Quelle geltend zu machen. Aetius selb wußte diesmal keinen anderen Weg aus. der Noth, als Gold, Ausweichen und glatte Worte. JFtaliens Klima und Aqui- leja’s Widerstand hatten. jedoch der Hunnen und ihrer Genossen Kampflust schnell gedämpft, Seuchen das Heer evgriffen; Alarichs Schicksal mochte selbst in Aitila ein geheimes Grauen erwecken. Gewiß bat man seine Kriegsmacht- des Zahl und der Festigkeit des inneren Verbandes nach, vielfältig Überschäßt; vielleicht hoffte er, auf glimpflicherem Wege noch in Ravenna seine Zwecïe zu erreichen- sein ältester Sohn Ellaë war bereits Kdnig der Aktctziren; wie mochte es dort in Often ausseher? genug, Attila fand cs auch diesmal gerathener, versöhmliche Gesinnung cigensinnige,- Gewaltthat vorzu- zichen. Er z0g sich in sein Hoflager zurück und starb, im Begriff, scin Beilgäer mit der schönen Fldico (Hiltgunde) zu vollzichen un sein Heil auf dem dritten ‘Bege gegen Byzanz zu versuchen (453). Eben wie, nach Ermanrichs (Alexanders, Napoleons), so, fürzte auch nach Attila’s Tode das nur duch einzelnes Menschenwerk, durch die Energie einer großen Pérsönlichkeit schnell aufzescho}ne, nicht aber in langsam gereiften Volfks-Zuständen und Gesinnungen gefestete Gebäude der Hunnischen Macht schnell und unaufhaltsam wieder in die alte Unbedeutsamkeit, zurü. Die Pyäpotenz- ber die benachbaïten Völker anderer Abkunft hatte von da an ein Ende, obschon auch diesmal wenig mehr" geschah, als daß die Unteriochten Asch wieder zu eigenem selbständigen Leben erhobew, ohne daf das eigentlich Hunnische Gebiet, im Stèppenlande- zwischen der Wolga und dem Boecysthenes, von Westen aus erheblich becinträchtigt wo- den wäre. Die Germanen, den Gepiden Arda"ich (die echte Hand Attila’s) an der Spiße, gaben die Losung. Mit ihm focht an dem verhängnißvollen-Tage an der Pannonischen Netad, wo Ellak, At- tila’s Erstgeborner, cinen rüfmlichen Tod Fand, fas ganz Nord- deufkschland. Die Gepiden seßten sich în Dazien feft, und ihrem Bei- spiele folgte Freund und Feind. i i vorhanden und die große. Masse derer, die frei wurden, wehig ge- neigt, üm ine neue Heimath in dieser oder jener bestimmten Oert- lichkeit. hartnäckig zu kämpfen. Wo ih“ die ‘bequeme Gelegenheit dazu darbot, treten nach âllen- Nichtungen neue Namen und Völ- kergruppen hervor. Die Ostgothen begnügten sich mit dem verwÜ- steten Pannonien von Sikmich bis Wien. “Als die Hunnen sich von der ersten Betäubung erholten, griffen fie deren König Walamir ai, der sic aber bei Basstana an der Raab so nachdrücklich furücckivies, daß fie für immer nach- Hunkgard zurückgingen. Sarmaten mit y JIrnach, der iüngste von Attilas Sdhnen, blieb im gußersten Kleiu - Sçcythiên (Bessara- bien) in Abhängigkeit von Byzanz. -Andere seiner Verwandten zer- fireuten sich in Dazien oder hielten, Verbindungen mit Dengizich, dem äâlterew Sohne, der längs der Küste des schwarzen Mecres herrschte, bis er 456 in Thrazien gegen die Byzantiner chlich. Nach

dieser Zeit hôren wir wenig mehr von Attila?s Nachkommen, abe *

bald finden- wir Yvaren, Bulgaren u. #. w., ncue Ankdmmlinge vom Lande jenseits der Wolga, auf eben dem Schauplaße mit Hunnen Und Hunnischen Ereignissen in cben solchere Verbindung, wie frü- her diese mit den Alanen, bis sich am- Ende der Hunkische Name ohne weiteres denkwÜrdiges Ereigniß aus der Geschichte verliert. Fn der auf Attila zunächst folgenden Periode bleiben die Ger- manen wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zwar nicht ohne fott- währende Händel mit Byzanz, iedoch sind diefe von untergeordneter Art , und ihr Hauptaugenmerk bleibt nach wie vor unverrücckt nach dem Wesien gerichtet, die Entsäheidung Über das Geschick des Orients aber anderen Zeiten und. Nationen vorbehalten. Hier wie im Occident wird jedoch dan noch unlängst „weltherrschen- den Rom in“ der- Umwandluyg- der «Welt - fortan keine ve Rolle mehr vergönnt: Das Steuerruder uud Lenkseil- der. politischen Begebenheiten (pax ihren Händen entfallen, zu stufen- weiser Erniedrigung verdammt, erscheink ihre ganze Lebenskraft? auf eine bald mattere, ® bald rustigere Abwehr des“ Todes beschränkt. Allerdings „muß man zu ihrer Entschuldigung geschgn, daß die âu-

ßere Bedrängniß unablässig und gewaltiger Ark war, dennos) fehlte,

es auch späte hik, nachdem sic-die erste Verwirrukkg ungenußt hat- ten vorübekstreichen lassen„ nicht an günstigen Konsunkturen zu neu erstarkendem Daseyn. - Allein: der Keim der inneren®WVerw:suktg hatte bereits zu tiefe Wurzeln geschlagen und ieglkches Lebensorinzip un- tergraben. Charakteristisch befremdlich ist*dis Zähigkeit des Byzan- tinischen Lebens gegenüber der Sprddigkeit und schnellen Zerbrech- lichkeit des Ftalifchen Westreichs. Auf jencs wälzte sich® die ganze Zerstdrungskraft des Germayischen Volksthums,*das, wenn es auch periodisch gegen feine cigenen Glieder und Eingeweide wüthete, sich doch dis Besiznahme von „Südwest-Europa zur Haupt-Aufgabe ge- stellt hatte *). Das Ofireich dagegen wu de von Barharen un=- wogtk,/ wo jeder Spâtevre die von dem yor ißm Angekomnmenen kaum erworbene Bedeutsamkeit wieder vernichtete, und so gewann es Zeit, fortzuvegetiren, aus %ém -Chaos von_Eunuehen, Wüstlingen und anatikern hier und da cinen Mgnn gus besserem Stoffe zur herr- chenden Gewalt eMporzuheben und in die politische Krankheits-(He= schichte seiner sich allmälig verzchrenden Existenz eikigs hemimcnde Krisen vorübergehende“ Ernzannung einzuschalten.

Eine der wichtigen Fölgen aber der anfänglkchen Kraftäus;e- rung wie der nachmaligen Ohnmacht des Hunnenvolkes bleibt un- streitig die in schnell beschleuftgtem Maße zunchmände Entwickelung des Slaventhums. Dieses if unserer Zeit nächst dem (Germanischen und Türkischen Volksstamm- auf der Erde am weitesten ausgebrei- tete Menschengeschlecht , dessen Ursprung- und Blutsverwandi schaft wahrscheinlich für inner {weifelhaft, bleiben wird (obschon sie aut wahrscheinlichsten für ein aus der ZWtrümwerung der Gothen- und Hunnen - Hereschaft neu hervorgeganaenes GMisch der verschikdeik=

artigsten, dem Hauptkerne nach JZtdoch Sarmatifcho8s, Bestandsheilk

zu halten sind), gewinnt von din Siß und Stimme in dem En- ropäischen Völker - Verein. Fhver Funge Laut wird von Flly ew und dem Gestade de? Adriagtischen Venetcr bis zu den Winden “am Lech und von den Belten bis weit über den Vencdischen Busen des Baltischen Meeres hinaus vernommea. Es is indessen eben #0 naturgemäß als leicht begreiflich, daß in diesem O Län- der- Bezirke viel fremdartige, der ursprünglichen Anzahl nach. viel-

*) Die innere Zerrüttung West-Noms und deren durch den Einfluß Germa- nischer Jndividuen auf den Staats-Mechantiomus beföroerte Veschleunigung kam ihnen hierbei allerdinas sehr fördersam entgegen. Aetius, der bedeutende Mann aus dem Zeitalrev des Attila , fiel ein Jahr nach dem Hintritt des Letztes ven unter dam Dolch oes dritten Valenttnian's. Mit dem gleich darauf ertol- aenden Tode des Lezteren wurde die Regentenreihe aus dem Hause. des Theodo- fius unterbrochen. Jn dem Zeitrgum von zwei und zwanzig Jahren (454 476) lösten sich zehn verschiedene Herrscher ab, von denen vir durch den Reich8-Feld* herrn Ricimer (den Vandalen-Besieger Suevisch-Gothischer Herkunft) bevormun- det, der Leßte, ein Sohn des Orestes , ehemgligen Staats - Secvretairs des Attita, durch dén Nugianischen Abenteurer Odoaker , der si an der Spikze des Heeres befand, ohre gewaltsamen Kampf in die Ruhe des Privatlebens zurückversett wavd. Odoafer war klug genug, fih unter Schonung des äußeren Dekorums und scheinbarem Anerkenntniß dey Oströmischen Ober-Lehns- Herrlichkeit mtt dem Besiße der âußeren Machtvollfommenheit zu begnitgen, uud Zeno duldete mit gleich gelassener Klugheit, was ex zu hindern nicht im Stande war. Dreizehn Jahre svater (489) verließ unter dem Amaler Theodorich, dem aroßen Sohne des Ostgothen Walamir, der mit Attila in den Katalaunischeu Ebenen gefochten und Dengizich aus Pannonien geschlagen hatte, der Nes der einst so wett herr- schenden Gothischen Nation den Orient, entsagte freiwillia dort allex, Herrschaft und aller Hoffnung und Absicht auf den Thron von Konstankinovel (wo Theo: dorich feine Jugendbildung empfangen), ltverwand Odoaker in dreifacher Schlacht und gründete in Kom eine von Byzanz anerkannte Barbaren - Herrschaft, die s0- dann nach einem halben Jahrhundert (554), fast gleichzeitig mit der Vandalen- Herrschaft in ‘Carthago (534), wieder zersört ward.

Des herrenlosen Landes war genug «

pofiti-=

leicht selbs überwiegende Reste vom Gothischen, Alanischen, thischen Stamme sigen geblieben sind, denen sich im verwoy

Umschwunge mehrerer Fahrhunderte noch Türkischer , Mongos| und Uralischer Befruchtangsösiof reichlich beigemischt hat, un}

so. im ethnogenetischen Gährungs- und Amalgamirungs - Y ¿war nicht Bluts- aber im Ciment gemeinsamer Rohheit und | nachhallender Nomadensitte Sinn - und Schiksals=verwandter 9

mittel| Neutralisirung der sich abstoßenden National-Fndividuk.

ten, zu einem Konglomerat von gleichartiger Textur umges worden ist. Die Geschichte hat uns zwar nicht das Detail fich dabei éreignenden Entwickelungvostadéen dergeftalt aufbehz daß überall, *wo es verlangt werden mbchte, der pragmatische weis aa wäre, doch ‘aber sind einzelne Andeutung in Menge vorhanden, und namentlich ift die bestimmte Kunde

dem Ucbergange vieler Ne Volkszweige in die Grundy sung des Rugianisch - Vandalischen Reiches nicht gänzlich ves

(Fortsehung folgt)

Meteorologische Beobachtung. j Morgens | Nachmitt. | Abends Nach eittmal| 6 Uhr. | 2 Uhr. 10° Uhr. Beobachtuy

335,4“ Par.|335,7" Par.|/336,0"* Par. f Quellwärme 77

95M. 13/272 M; 9/29 M s 6,9 s 23 3,609 N. 50° N. Flufiwärme 13, 82 yCt. 47 yTt. 71 pCt. Bodenwärme 104 Ausdünstunee 9;

gegüngen.

24. Juli.

1832 |

LuftdruckE".. | Luftwärme . Thaupunkt Dunstsättg. Ute 4. Wind Wolkenzug . |

Negen. heiter. trúhe. W. NW.° | WNW. W. | WNW. |

On mv SATVHE O its didvtrvie v MOTÉ INNITEIA L L M

Auswärtige Börsen.

Ameterdam, 29. Juli. Nied. wirkl. Schuld*42L 58 nene do. 80e. Kanz-Bill, 151 Anl. 947. Russ. (v. 1872) 955. do. (v. 1831) 543. G i amburg, 23. Juli. Oest. 55 Met. 857. 48 do. 754. Bank-Actien 1113. Russ Anl. 953. „Russ. Aal, Hamb. Cert. 86. Poln. 106. Dün. 65.

n,

Königlihe Schauspiele. Donnerstag, 26. Juli. Jm Opernhause: Oberon, | der Elfen, romantische Feén-Oper in 3 Abtheifungen, mit Musik uon C. M. v. Weber, (Mad. Pirscher, bisheriges glied des Kdnigl. Theaters zu Leipzig: Rezia; Hr. Wurda Großherzogl. Hof-Theater zu Streliß: Hüon, als- Gafkrol]

Preise der Plábe: Ein Plas in den Logen des crsten ges 1 Rehlr, 10 Sgr. 2c. i

@

Königstädtisches-Theater. - Donnerstag, 26. Juli. Fra Diavolo, oder : ‘Das Wirth zu - Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik yon (Dlle. Grünbaum : *Zerline; Hr. Räder, vom Nürnberger| ter: Lord Kokburn, als Gastrolle.)

@

“M64 2-0 Je A. M.L 4:10 i

Paris, 19. Juli. Der Köníg hat der Stadt Guis Unterstßung von 1500 Fe. für die dortigen armen Cholerl ken bewilligt.

Der Gazette de France zufolge, soll sih der Z des Kaiserl. Öesterreichischen Botschafte?s, Grafen v. Ay verschlimmert und derselbe gestern Abend die leßte Oelun hälten haben. [

o Der Mexkkanische Gesandte in London, Herr Gorostiz hier angekommen, um mit unserer Regierung úber dée N} cation des im vorigen Jahre zwischen Frankreich und gbgeschlossenen Handels-Vertrages zu unterhandeln, der va Mexikanischen Fouo e nicht ratifizirt vorden ijk. 2

Man spricht aufs "neue davon, daß Herr Gfsquet Posten- als Polizei Präfekt vot Paris niederiegen werds; seinen Nachfolger nennt man jest Herrn Vieñnet. «Das { liche Ausrufen des neuen Volksblattes: „Le bon sens," von der Polizei untersagt worden seyn. -

Der General-Major Mancoinble ist nach Marseille g worden, um im Departement der Rhone-Mündungen das mandoy einer Untex- Militair- Division, wovon der St| Arles zu stehen kommen (pll, zu übernehmen. /

Der Courrier de l’Europe will Wissen, der Arti Journal des Débats Úber die Bundkêstags - Beschlüsse «1 der Feder des Professors Villemain ‘geflossen. °

Jn dem®Dgegenwärtig vor dem hiesigen Assisenhofe {h den Prozesse gegen die Theilnehmer an dem Komplotkê der) vaires-Straße beendigte gestern der General - Advokat Cart Requisitorium, worauf der Anwalt zweier von den Angel Advokat Hardy, eine Vertheidigungsrede für sie hielt. Die doyers der=übrigen Advokaten werden mehrere Tage dau:

Das heutiges Cholera-Bulletin des Moniteur giebt Ai desfálle an, galso 35 mehr als das gestrige; an anderen Ÿ heiten starben 48; 118 “Kranke wurden in die dffentlicht stalten aufgenommen. Auch in dem Schlosse von Saint soll die Cholera ausgebrochen seyn und bereits mehrere Pt von der Königl. Dienerschast hinweggerasst haben.

Der Moniteur enthält einen Artikel, worin er di wohner der Hauptstadt wegen der ZunahMme der Chol durch die Bemerkung zu beruhigen sucht, daß úberall, 1 Krankheit geherrshw habe, eine solche zweite aufsteigende eingetreten sey. «

Unter *den in den leßten Tagen hier an der Cholera) banen Personen Lefinden sich die Professoren Carré und und Herr Crussolle-Lami, einer der Stifter und Haupt teure der Tribune. E 7

Die im Jahre 1831 in Lyon verarbeitete Seide ® 586,278 Kilogramme (etwa 11,430 Centner). Jn dem J me von 1805 bis einschließlih 1W0 überstiegen bloß V 1824, 1827 und 1829 die obige Summe, die um so be der erscheint, wenn, man an die November Jahre zurückdenkt. z

- Aus Modon vom 23. Juni wird geschrieben: „Dit

chishe Regieruñg hat bei dem Befehlshaber der Fratb Öccupations - Brigade, General Gueheneuc, darauf angt daß die Fesbung Koron von Französschen Truppen beseht ! weil dort Umtricbe gegen die jezige Regierung stattfändt! die Mainotten sich des Plaßes durch einen Gewaltstreih steyn wollten; hierauf®sind drei Compadnieen des 21sen |' Infanterie-Regiments als Besazung nach Koron gelegt w!

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 97..95. lu, U

Jproc. pr. compt. 67. 55. fin cour. 67. 60. 5pro6 compt. 79. 65. fin cour. 79. 70. Sproc. Span. Reil 5proc. Belg.° Anl. 754. Z5proc. Róm. Anl. 78. Frankfurt a. M., 22. Juli. Oesterr. 5proc. Metall

4proc. 7627. 76.

98. p

Pee Az. N Bank-Actien 1371. 1369. Pa

-)-31 227.

Redacteur Fohn. Mitredacteur-Cottel. Gedrut hei A. W. H

Niederschlag , 2728

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Allgemeine

pische Staats-

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Seine Majestät. dev König ‘haben dem Obersten von zherg, Ctappen- Fuspeëtor in “Hildesheim, den“ Rothen ¿Orden dritter Klasse" und dem GerKral- Arzt des ten e¿Corps, r. Rocholly den Rothen Adler-Orden vierter [zu verleihen geruht.

Der Justiz - Kommissarius Oeltze is auf sein Ansuchen der Praxis als Juskiz- Kommissarius bei dem- Königlichen :Undes- Gericht zu Wagdeburg entbunden und als Justiz- nissarius bei dem Land- und Stadtgericht daseibst angestellt.

Zeitungs-Nachrichten.

, Eon

R ußland. Z St, Petersburg, 18. Juli. Am vorigen Sonntag, den

d,, war auf der Jnsel Jelagin cin Volksfest, welches Zhre |

il. Majestäten und Jhre Kaiserl. Hoheiten mit Jhrex Ge- ft beehrten. Das» Publikum fand sich sehr zahlreich dort 11d von allen Seiten tônten frdhliche Volkslkeder und lau- jibel, abwechselnd mit den Klängen der Feldmustk, die an jedenen Orten im Garten aufgestellt war. Se.» Majeckät saiser, der Cesarewitsh Thronfolger, der Großfürst Mithael lowitsh und Se. Königl. Hoheit dex Prinz Wilhelm von ijen nahmen zu Pfekde an“ der Promenade Theil; Jhre stät die Kaiserin fuhr mit den aus Neval angelangten Groß- innen in einem offenen Wagen, begleitet von einem Ehren- ge der Offiziere des Chevalièr - Garde - Regiments hrer estät. Ueberall, wo Jhre Majestäten sich zeigten, entstand frendiges Gedränge, welches * mit Ehrerbietung die hohen nen umringte. Als es dunkelte, ward eine Jllumination zindet und ain Feuerwerk abgebrannt. Ge. Majestät der Katser haben am 9ten d. M. / Arbeiten in Kronstadt in Augenschein genommen und Alles rer Zuftiedenheit befunden. Durch einen- Ukas ‘vom 13ten d. M. haben Se. Majestät jjrstin Roxane Muruzi und das Fräulein Alexandrine uf-zum Ehren - Fräulein Ihrer Majestät ernannt. \u Belohnfüng einer unerschütterlïhen Treue während der hn n Litthauen- haben Se. Majestät den Edelmann aus cuvernement Wifna, Joseph Lopacinski, zum Kollegien- su ernannt und ihm den- Kammerherrn -Schlüssel verliehen. lm den Zustand von“ West- Rußland zu verbessern „. haben Majestät unterm 29sten v. M. einen Ukas erlassen, wonach igen Peêsonen, welche daselbst binnen 5 Jahren bedeutênde ien „ertichtm, auf 6 Jahre von= den Abgaben der Zten gänzlih und von denen der lsten und 2ten Gilde zur

(e befreit werden. Auf den Antrag des Hof- Ministers, Generals Fürst Wol- foi, s Se: Majestät der Kaiser am 7. Oktober , daß auf den Appanage -Ländereien Gemeindeäcker zur Fül- von Vorrathsmagazinen angelegt werden und die durch den lauf des Getreideuberflusses gelösten Gelder eine Kreditkasse n sollen, welche lcßtere unter Anderem auch zu gemeinnüsbi- Stiftungen zum Wohl der Bauern angewendet werden könnte. Gemäßheit jenes Antrags wurden die Gemeindefeldkè zur len Uebersicht in 836 Landstücke getheilt und eben so vielen der Mitte der Bauern auf unbestimmte Zeit gewählten Auf- n zur Verwaltung anvertraut. Diese Maßregel hatte den n Erfolg; die Speicher der Appanagegúter sind von Vor- en für den Fall einer Mißernte angefüllt, und der Verkauf Ueberflusses hat in Z Jahren ein Kapital von 3 Millionen jen abgeworfen. Um von diesen Geldern einen gemeinnüßi- Gebrauch zur Vervollkommnung des Akerbaus zu machen, le der oben genannte Minister Sr. Majestät in Vorschlag, \ladnoje Selo eine Appanage-Schule fúr die Landwirthschaft lichten und 250 Bauerknaben, die aus sämmtlichen Appanagge- ‘n nach ihren Fähigkeiten zu wählen wären, in derselben en zu lassen, auch, im Fall es nöthig würde, diese Anstalt zu erweitern. Als Lehrgeaenskönde wurden Lesen und tiben, *Religion , Rechnen, Theorie des Landhaus, Thier- lifunde und einige Zweige der Mechanik, deren Erlernung Mühlenbau erforderlich ist, vorgeschlagen. Außerdem foll- le Zöglinge in denjenigen Handwerken unterrichtet werden, Ÿ man zur Anfertigung von Ackergeräthschaften bedarf, und der@chule sollte eine Neierei errichtet werden, damit die inge je Arbeiten darin verrichten könnten. Die Kinder 1 na ihrer gewohnten Weise beköstigt werden und ihre ie Tyacht beibehalten, nah beendigter Lehrzeit aber als eher boi den Gemeinde - Aeckern angestellt, mit verbesserten t Geräâthschafceen versehen und mit einigem guten Zuchtvich estattet werden. Unterm 4ten d. M. hat dieser Antrag die ehmigung Sr. Majestät erhalten. vermittelst Allerhöchsten Ufases vom 13. Mai d. J. is dem im ganzen Russischen Reiche eine Gala - Uniform von dunkel- ‘m Tuch mit rothtuchenem Kragen und gleichen Aufschlägen then worden. Dée Knöpfe sind vergoldet und enthalten unter Kaiseglichen Krone das Wappen des betreffenden Gouverne- Diejenigen, welche während eines vollen Trienniums d ein Wahl- Amt bekleidet haben, behalten für immer die

lelben zukommende Uniform.

; ie Granitsäule, welche zu ‘dem Monument des hochseligen ts Alexander dienen soll, ist am l4ten d. M. wohlbehalten ieg 0x hier eingetroffen und liegt jest am Quai des Win-

Loose zu 100 Fl: 1774. G. Poln. Loose 54. Br. i stes

Unter der Ueberschrift „Polnische Korrespondenz“/ liest man ournal de St. Petersbourg Folgendes: „Die Briefe

- Formirung man

die Inge-

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Bier-l'i: n Freitag. den 27fen I

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der im Auslande befindlichen Polnischen Flüchtlinge schildern mit den düstersten Farben die Lage, in die sie sich in der Fremde verseßt sehen, den Zwiespalt, der unter ihnen herrscht, und ihre ZUrcht, daß die Theilnahme, womit sie Anfangs aufgenommen wurden, von Tag zu Tage immer mehr sehwinden möchte. Das Schreiben eines in Frankreich sich aufhaltenden Polnischen Flücht- lings an cinen seiner Verwandten iw Polen enthä!t in dieser Hinsicht einige Details, die nicht ohne Jnteresse seyn werden, /7 ¡Die Polen‘/‘/, heißt es darin, „sind eatartet; unsere höheren Offiziere, an ihrer Spitze der ‘unwürdige Bem, der uns- in Frankreich so viel Schaden ‘gethan hat, wollten Alles ihrem Despotismus unterwerfen; «die älteren? aus der Zeit vor der Revolution noch an einen s{weigenden Gehorsam gewöhnt und, von der, Hoffnung geblendet, în den Legionen, deren ihnen . ankündigte, wieder ein Komnando zu erhalten, waren es wohl zufrieden, sich unter das Joch zu schmiegen; wik jungen Leute aber, obgleih an Zahl gera, widerseßten urS, Und mit Glück; yach langem Aushar- ren haben wir es endlich dahin gebracht, daß die Genevale, wel- che das Vaterland verriethen, anstatt ihm zu dienen, unseren Anstrengungen erlagen. Der alte leiht bewegliche General Knia- ziewicz verläßt Parts, um sich nach der Schweiz zu begeben, wekl er sicht, daß er hier nichts mehr ausrichten kann. Bom, der Käuflichkeit beschuldigt und von zehn Anklägern- zu Erklä- rungên aufgefordert, befindet slch in großer Verlegenheit. Das Französtsche Ministerium hatte den junger Leuten erlaubt, die tniverswát zu besuchen. Bem Hatte diese Maßregel zu unse- rem Nacheheil rückgängig gemacht: Die Zwistigkeiten unserer Brüder betrüben mich unaufhörlich, und mein Herz blutet béi der Erinnerung an die Opfer, welche täglich. im Zweikampf fal- len. Skalski, .Gielguds Mörder, ist hier und hat {on ses der Unsriger im Duell getddteb;° noch heute erst fiel der Öberst Schlegol, derselbe, der mitWysozki zusammen die Revolution begann, durch die. Hand des Major Dzièewizki, der dabei ebenfalls leicht ver- wundet wurde; der Anderen nicht zu gedenken, denn die Liste würde èu lang werden. Dig Veranlassungen zu diesen Duellen sind cistefitheils eher lächerlich und fkieinlih, als dazu geeignet, eine blutige Rache zu erheischen. Die* in Lunel befindlichen Polen erleiden“ viel Ungemach; ich will nur eines Falles erwähnen, der zals Beweis von dem Haß der, Einwohner" gegen sie dienen fann; inm» Monat Mai wollten sie den Jahrestag der Schlacht bei Ostrolezkæ feiern umd hatten sich in einer Kirche versäm- méêlt, um ihren an jenem Tage gebliebenen Kmeraden eiw Todten- opfer zu bringen; aber - ihre Fahne, die ste neben dem Fatafalk aufgepflanzt hätten, wurde von dem Völk angegriffen; sie ver- theidigten sh zwar tüchtig gegen diese Gewaltthätigkeit , indeß bedurfte es der Dazwischenkunft der bewaffneten Macht, um die Ruhe wiederherzustellen, und der Geistlkche ließ die Kirche sBGließen.//‘ / Wilna, 16. Juli? Am 13teg d. ward hier das hohe Ge- burtsfest Jhrer Majestät der Kaiserin durch Gottesdieust in sämmtlichen Kirchen feierlich begangen. Die hSheren Militair- und Civil-Beamten brachten bei Dieser Gelegenheit dem hiesigen Militaik-Gouverneur, Fürsteck Doktgorukoff, ihre Glüfwänsche dar. Abends war die? Stadr glärizendgrleuchtet.

P ol een.

Warschau, 22. Juli. Se. Kaiserl. Königl. Majestät ha- 4 dem Doktor der Rechte, Professor der hiesigen Universi- Â e Engelke, den St. Stanislaus - Orden Lter Klasse verliehen.

In diesen Tagen langten der General-Adjutant Sr. Maje- stât des Kaisers, Graf Vincenz Krasinski, der Kastellan Franz Nakwaski, der Bischof Gutkowski und die Grafen Lubiensfki, Johann Roskworowski und Antoy Zaluski hier an.

_ Der Staatsrath Suminski, Mitglied der Regierungs-Kom- mission für das Junnere, die geistlichen und®Unterricht : Angele- genheiten, hat sih in die Bäder des Auslandes begeben; ®in seiner Abwesenheit werden der Staatsrath Karskë în der ge- nannten Kommission und der Kollegienrath Bukboff in der Ge? neral-Pof- Direction seine Stelle vertreten.

Der Warschauer Zeitung zufolge, ist der zwifchen dem Königreiche Polen und der freien Stadt Krakau abgeschlossene Handelsvertrag bis zum leßten Mai 1833 verlängert worden.

Die Unterstüßkungs-Kommission für hülfsbedürftige Militairs der ehemaligen Polnischen Armee bringt eine 25stte Und 26e Liste von 12 Personen zur dffehtlichen Kenntniß, denen zusam- men eine jährliche Pension von 9760 Fl. bewilligt worden ist.

Der Termin für die Sißkungen des Comités, welches die Unterstüßungs - Gesuche der durh den Krieg beeinträchtigten Zsraeliten prüfen soll, wird, auf Verordnung der Regierungs- «commission für das Jnnere, bis zum leßten August d. J. verlängert.

Eine der berühmtesten Polnischen Tuchfabriken, die der Herxen Wermen, Lèmbke und Rethien zu Sieradz, ist vor eini- gen Tagen ein Raub der Flammen geworden.

Auf den leßten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 18 19 Fl., Weizen 24—30 Fl, Gersie 13— 17 Fl. und Hafer §—15 F{.-

Frankreicd.

Paris, 19, Juli. Der König kam gestern Mittag zur Stadt. Um 3 Uhr hielten Ss Majestät duen andéëthalbitn A S BUNEe DEAN und kehrten demnächst nach Saint- Cloud zurü. /

Der Contre- Admiral Ducrest- de - Villeneuve ist durch eine telegraphische Depesche aus Toulon hierher berufen worden, um, wie es heißt, ein Kommando zur See zu erhalten,

Der Moniteur sucht den der Regierung von den Oppo- sitions- Blättern gemachten Vorwurf, daß sie durch ihre Nach- lässigkeit die Zunahme der Cholera verschuldet habe, von ihr ab- zuwälzen, indem er entgegnet, die Behörde habe aufs neue das Reserve-Lazareth öffnen lassen, wo 500 Krankenbetten vorräthig

"Kategorieen und also in fünf besondere Prozesse getheilt.

und evangelischen Kornisistorialrath im Königreich Polen, «

ständen, deren Zahl in 24 Stunden auf das Doppelte vermehrt werden könne. Jn den gewöhnlichen Kranken - Anstalten von . Paris seyen 2700 Betten für Cholera-Kranke eingerichtet, wovon bis jeßt aber erst 500 bescßt wären. Die Hülfs - Bureau's, die. nach der Abnahme der Krankheît geschlossen worden, werde man in denjenigen Bezirken, wo es nöthig befunden werde, wieder öfnen; auch seyen die Maires angewiesen, Unterstüßungen und Medikamente unter die Armen zu vertheilen. Die bei der hiesigen Stadtkasse eingegangenen Beiträge zur Unterstüßung der Cholerakranken betrugén gestern 696,781 Fr. Da übrigens die Hiße seit gestern bedeutend abgenommen hat, indem das Ther- mometer am, Abend nur noch 15 Grad zeigte, so hofft man, daß auch die Zahl der Erkrankungen sich vermindèrn werde. Der Moniteur enthält ein Verzeichniß von mehreren hundert Aerz- ten, jungen Medizinern und Gesundheits - Beamten, die allmälig von hier nah den Provinzen abgegangen sind, um die dortigen Cholerakranken zu dehatdel N Aus Nantes wird vom 16ten d. M. geschrieben: „Viele von den entflohenen Militairpflichtigen haben sih, der Aufforde- rung der Behörde gemäß, schon gestellt und sind dem Z2sten Linien - Regimente einverleibt worden. Der Königl. Gerichtshof von Rennes hat in Folge der Entscheidung des Cassationshofes bestimmt, daß die Königl. Prokuratoren und die Instructions- Richter die Untersuchung über alle auf den Aufstand im Westen bezügliche Prozeßsachen übernehmen sollen. Die Bericht erstat- tenden Capitains der Kriegsgerichte haben daher sämmtliche von ihnen instruixte Sachen dem hiesigen Königl. Prokurator úüber- sandt, der dieselben unter seine Kollegen in den übrigen westli- chen Departements vertheilen wird. Älle Sachen, welche Ange- klagte aus dem Bezirke von Nantes betreffen, werden in fünf Die erste Kategorie umfaßt diejenigen, welche als Anstifter und Organi- firer des Bürgerkrieges angeklagt sind, wie den Márschall Bourmont und dessen Sohn, Herrn von «Coislin und Sohn, den General Clouet, dié Brüder Laubépin, den Redacteur des hiesigen Ämí de l’Ordre,« Herrn Merson u. f w. Aus Angers meldet man, daß die dortigen nicht verhafteten Häupter der Kar- listischen Partei sich aus dem Departement der Maíiñe und Loire entfernen; doch werden noch immer die Intriguen fortgeseßt und Versuche gemacht, die Rekruten ànzuwerben, wo- bei man Gerüchte von neuen Unruhen verbreitet, die spätestens zu Ende dieses Monats ausbrechen würden. Durch diese Mit- tel hat man noch einige kleine Bänden Lon Chouans unter den Waffen erhalten , die zwar nicht gefährlih sind, deren, baldige Zerstreuung aber dennoch von Wichtigkeit ist. ‘/ . Dén neuesten Nachrichten aus dem Westen sich Hr. Berryer zu Nantes noch immer in gefänglicher Haft; doch glaubte ‘man, daß er in wenigen Tagen seine Freiheit wie- dererlangen würde. Méttlerweile theilt die Gazette de France» um ihren Lesern zu beweisen, daß sie mit jenem Deputirten fkei- nesweges zerfallen sey, wie mün solches aus den Angriffert der Quotidienne auf sie vielleicht schließen-möchte, den Auszug eines unterm l4ten d. M. von Hrn. Berryer an die Gazette gerich- teten Schreibens mit, worin ‘derselbe „dem festen, klugén und muthigen Bonehmen dieser Zeitung seine Bewunderung zollc und die Meinung ausspricht, daß nur auf diesem Wege die be- gangenen Fehler wieder gut gemacht werden könnten.“/ Hier- nach würde Hr. Vervyer sih von der Quotidienne losgesagt haben. Ats Gap (im Depart. der Ober-Alpen) schreibt man vom Sten d.: ¿Die Geistlichkeit unsers Departemegts hat einen neuen Beweis ihrêr Votlicbe für die vorige Dynastie gegeben; ein von dem htesigen Bischof bei dem Gymnasium von Ambrun akge- stellter junger Priester hat seinen Zöglingen folgendes stilistisches Thema aufgegeben: „Abdankung des König Ludwig Philipp zu Gunsten Heinrichs V. nebst“ einer Rede des abdankenden Königs.// Mehrere Zöglinge weigerten sich, ein den politischen Grundsäken ihrer Familien so widersprehendes Thema Auszuarbeiten, und ver- ließen die Anstalt. Die städtische Behörde hat es für ihre Pflicht gehalten, einzuschreiten.“ i In dem bei Agen gelegenen Schlosse des Marquis v. Dam- pierre, ehemaligen Pairs, is eine Haussuchung gehalten wor- den, die indessen zu keinem Resultate geführt hat. _ Da Courpier frahnçais fordert die ministerielle Partei in der Wahl- Kammer auf, nah dem Beispiele der Mitglieder der Opposition, ihren Kommittenten ebenfalls von ihrem parla- menzarischen Verhalten Rechenschaft abzulegen. „Die Nichtbe- folgung dieser Sitte‘/,» äußert das gedachte Blatt, „ist eine wahre Lücke in unseren politischen Gebräuchen; gleihwohl s{heint die Narur des Deputirten -Mandats, so wie das Bedürfniß, den Wahl - Körper gufzuklären und ihn in “den Stand zu seßen, sich ein ‘Urtheil über die Art und. Weise, wie sein Vertrauen gerecht- fertigt worden, zu bilden, es jedem Repräsentanten zur Pflicht zu machen, dem- Lande alljährlich eine Uebersicht- von dem, wz er zur Förderung der dentlichen Angelegenheiten gethan hat, zu ‘geben. Aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, ist der vm etwa 140 Deputirten unterzeichnete Bericht der Opposition ein reeller Fortschritt in unserer® parlamentarischen Laufbahn. * Mehr als 300 Deputirte sind aber stumm “geRieben, und zwar sind dies gerade diejéigen Mitglieder der Kammet, die am ehesten hätten sprechen sollen, weil ste die Majorität bilden und ihre Vota mithin den meisten Einfluß auf die aus der legten Ses- sion hervorgegangenen Geseße gehabt haben. Unserer Meinung nah, sollten die Wähler es ihren Mandataren zur Bedingung machen, ihnen einen jährlichen Bericht über ihre Wirksamkeit abzustatten; das allgemeine Beste könnte dabei nur gewinnen. Durch den unlängst von der Gesellschaft: „Hilf Dir, so wird der Himmel Dir helfen ! ‘/ hefhusgegebenen Bericht ist mittler- weile das Stillschweigen der Deputirten erseßt worden; derselbe enthält die von jedem Mitgliede der Kammer gehaltenen Vor- träge und abgegebenen Vota und ist einerseits für den Wahl- förper, der darin die nôthigen Elemente zu einem billigen Ur- Fes bén poevolm tigten findet, andererseits für das , das durch i seiner Gesetz A RE T ) ‘ihn den Werth seiner Gesetzgeber

ufolge, befand

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