1832 / 239 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dom-Kreuzganges wird von Manchen in diese Zeit geseht. Erzbischof | L. F. führte. Die über der Thüre angebrachten Figuren zeugetr

Johann 1. (1190 1212) licß im Junern des Doms manche Vei än- derung und Verschdnerung anbringen, bei_ welcher Gelegenheit der h. Nocé wieder aufgefunden wurde. Ote Sakxristei und mchrere Ka- pcllen im Kreuzgange gehdren dem 15ten Fahrhundert an. Karl Kaspar r erschdnerte den St. Nifolgus-Chor, und Erzbischof Johann Hugo licß die dem Dom angehängte Schaß-Kammer erbauen. Weit bedeutender waren aber die Veränderungen, welche der Erzbischof Franz Ludwig unternahm. Der Dom hatte bei dem am 17. August 1717 durch cinen Bliß herbeigeführten großen. Brande bedeutend oclitten und war seines bleiernen Daches beraubt, worden. Der Dom erhielt wieder ein neues Dachwerk, mit den Bildsäulen der Bischdfe Eucharins, Valerius und Maternus und der Kaiserin Helena geziert; de! Fußboden, welcher" soni so tief lag, daß man beim Etn- rritte in dei Dom mehrere Stufen hingbsteigen mußte, wurde ev- hdht, und namentlich der Chor erhielt statt des Estrichs, womit er bis dahin bedeckt gewesen, gute Steinplatten; die Fenster wurden durtlgehends vergrdßert, um das Jnttere des Doms mehr zu erhellen, und vor dem Chorc wurden die Gewölbe der beiden Seitenschiffe darcbrochen und erhdht, wodurch der Dom eine Kreuzform erbielt; die beiden Helenen- Thürme wurden abgelegt und neu aufgebaut. Am 16. September 1723 wurde die Wiederherstellung des Doms schr festlich gefeiert, und der bekannte Weihbischof Johann Mathias v. Eyß weihte an diesem Tage den hohen Altar zu Ehren der Apo- sel Peter und Paul ein. E

Der: Dom hatte auch in der neueren Zeit noch andere widrige Schicksale, und wenn fle auch nicht o zersidrend auf denselben wirk- ten, wie cinige der früheren, so trugen sie doch viel dazu bei, daß er im Fnnern beschädigt und beraubt wurde. Als der Franzdsische Marschall Crequi am 14. Augusi 1675 die Schlacht bei Conz gegen die Verbünderen “verloren hatte, flüchtete ev sich heimlich in die vou den Franzosen beseßte und befestigte Stadt Trier. Die Sieger kehr- ten jeßt ihre Waffen gegen diese Stadt. Crequi leistcte aber bekannt- lich cinen verzweifelten Widerstand, und da ihm die Außenwerke der Stadt nicht Schuß genug mehr darboten, so suchte er innerhalb derselben Befestiguugen anzulegen. Ansänglich wolite er cinen festen Punkt an der Veoseldrülicée, in der seither sogenannten Schauze, bil- den. Dann aber gab er diesen Gedanken auf und wählte die Domkirche und ihre Umgebungen. Die nahe licgendew Häuser der Domherren wurden niedergertissen oder befestigt. Ringsum wurde ein breiter tiefer- Graben aufgeworfen, den man mit Pallisaden umgah. Kckmonen "waren auenthalben aufgepflanzt. Der Dom nahm die Schäße der Franzosen auf, und Menschen ‘und Pferde hatten darin thx Lager. . Selbsi am hohen Altare stand ein Pfcrd anzebunden, das auf demselben gefüttert würde. Ale Oeffnun. en wurdén, bis auf zwei, vermauert; die cine war an der Osiscite, dic andere aber nach dan Markte hin. Dies rêttete den Marschall in- dessen nicht; denn bald (am 6. September) verließen einige aufrüh- rerische Framzosen,“ welche für sich, gegen des Marschalls Willen, mit dem Feinde kapitulirt hatten, durch cine Bresche die Stadt, und der Feind drang nun ein. Der Dom wurde ausgeplündert, aber nicht nur das Eigenthum der-Franzosen, sondern auch die ver- borgen gewesenen kirchlichen Gefäße wurden der Beute einverleibt. *)

Ein hâdrteres Schicksal traf den Dom, als die Fcanzosen im Fahre 1734 die Stadt Trier bescbten. Die Domhercren waren ge- Aúchtet, und der, Dom, von den Republikanern zu einem Fourage- ¿agazin benußt, mußte manches Mifggeschick ert-agen , wie wir bet den einzelnen Denkmälern zu bemerken noch oft Gelegenheit haben werden. Wie man damals überhaupt mit den Gegenstä:den der Kunsi umging, darüber darf man nur den schr geschäßten Trierer, Sanderad Müller (in seinem Vortrage úber die Mißhandlung der Alterthümer, Kunsiwerke und wissenschaftlicher Gegenstände; Trier 1508, S. 23), befragen, der die Schuld nicht wobl den Franzosen, als° den Triercrn selbs beimißt:

Es thut Einem wehe, wenn man in unseren Tagen noch solche Erscheinungen sehen muß. Wie schr sie auch dem nun heimgegau- genen Müller das Herz ergriffen haben, sicht man aus dên gan- zen Aufsagße, in welchem “er sciner Brust Luft zu machen sucht. Wenn ich icdoch ciner mir als* dußerst zuverlässig * mitgetheilten Nachricht Glauben beimessen darf, so -trift der obige harte Vorwurf nicht vieke Trierer, denn es war hauptsächlich nux Einer, der jene Bildervérsiüummlungen ausführte. Fndessen wird auch hinzugescbt, daß er von heimlichen vornezmekn Schurken für iede seiner zerstdren-= den Heldenthaten aus eittem geisilthen Keller cine Portion Wein erhalten habe. Manche Nißhandiung der Denkmäler und Bild- säulen rühft auch von den Franzosen- selbst her.

Einige Denkmälcx und Merkwúürdigkciten im Fnnern des Doms.

Bei dem Eintritte in den Dom stellen sich dem Auge zuerst ein mifigesialtetes Christusbild und cin beräuchertes Gemälde, die sogenannten vierzehn Botkhhelfer vorstellend, sehr unangenehm dar. Tritt man jedoch einige Schritte vorwärts, so dfnet sich das Jn- nere des Doms dem neUgierigen Blicke, der, nachdem er aus den weiten Räumen zurückgekehrt, sich nun nach einzelnen Gegenständen hinweitdet, und fällt dann zuerst auf das in der Nähe stehende Mo- nument des Erzbischofs Johann Hugo, womit ich die Beschreibung der Deukmdckller und Merkwürdigkeiten im Fnnern des Doms he-

ginnen will. l Dev Alba? der h. drei Kbntge.

Diesen, wie den gegenüber stehenden h. Kreuz-Altar, ließ der Erzbischof Johann Hugdv bei scinen Lebzeiten errichten. Der Weih- bischof Joh. Mathias v. Eyf weihete diese Altäre am 24. April 1726 feierlich ein. Dieser marmorne Altar wurde, wie der Herr Direktor Wyttenbach hemerkt, **) zu Rom verfertigt und von da zur Sce úber Holland hierhin gebracht. Diese Angabe gilt, meines Dafúr- haltens nur von dem weißen Altarblatte. Dieses brav gearbeitete marmorne Altarblatt, die Anbetung derx h. drei Kdnige vorstellend, ist roohl das vorzügliche Stück von Bildhauerarbeit, so der Dom aufzuweisen hat. Man kann es daher auch nur sehr bedauern, daß frevelnde Hätde dieses shdne Bild versiümmelten. Fn der neue- fien Zeit hat man die beschädigten Theile einigermaßen wieder her- stellen lassen. Oer Meksier is nicht bekannt. Auf dem Altare be- findet sich folgende einfache Fnschrift

LOANNES DUGO Dei gratia Archiepiscopus Trexirensis, Princeps Elector.

Vor dem Altare ruht der edle Johann Hugo. Er ftammte aus der Familie von Orsbeck zu Vernich, und wurde am 13. Januar 1634 geboren. Von mútterlicher Seite war er ein Neffe des ver- fiorbenen Erzbiscisofs Kakl Kaspar von der Leyen. Fm Fahre 1675 wurde er Bischof von Speyer, und bestieg am 23. Fuli 1676, nach- dem er schon vier Fahre Koadjutor seines Oheims gewesen, den êrz bischbflichen Stuhl von Trier. Gutmüthig, gebildet und Deutsch gesinnt, war er würdig, der Nachfolger seines großen Vorgängers zu scyn. Unter ihm kamen durch die Franzosen harte Schicksale Uber das Trierische Erzstift, weil er, treu dem Deutschen Reiche, nicht.durch unzeîtige Nachgiebigkeit den fremden Einfluß verstärken wolife. Der stü mischen Zeit ungeachtet, ließ er aus eizenen Mit- teln herrliche (Gebäude aufführen, und wenn der Drang der Um- stände ihn auch verhinderte, die Wissenschaften #0 zu fördern, wie er cs selbst wünschte, so leistete er dennoch durch zweckmäßige An- ordnungen, besonders in fkirchlicher Hinsicht, recht Ersprießliches. Er half überhaup*“, so viel er konnte, allein die Last, welche ihn und das Volk drückte, licß als Frucht der bestgemeinten Bemühungen n eine Grträglichkeit nicht aber Wohlseyn hervorgehen. Fn whi- geit Zeiten würde unter des Fürsten Vaterhand Glúck und Wohl- fahrt des Volkes aufgeblüht seyn, und deshalb bleibt scin Andenken uns hch verchrangswürdig. Er starb am 6. Januar 1711.

Wenn man von Fohann Hugo's Monumente weiter fortgeht, so gewahrt man rechts ant der Wand einen alten, nun aber vermauerten Aaszang,/ welcher durch das sogenannte Paradieschen in die Kirche U.

*) Pradrom. Histor. Trev. tom. IL. pag. 905. Wyttenbachs Versuch einer Ge-

schichte von Trier, 5tes Vandchen. i **) Versuch einer Geschichte von Trier. ötes Pändchen. Seite 20 f.

| suchte ex den neucn Eizbischof mit ins Spiel zu zichen.

von hohem Alterthume. L: 2. Dev Allerheiligen - Altar. i An der dritten Säule ist der Allerheiligen-Altar vom E'zbischofe Lothar v. Metternich errichtet worden. Er besteht aus feinem Sand- steine'und ist cin Werk des Bildhauers Ruprecht Hoffmann, welcher dasselbe im Fahre i614 vollendete. Der Altar hat einige gute Bas- relicfs, allein auch diese sind nicht ohne bedeutende Verteßungen davon gekommen. Der Erzbischof fnicet im Ornate auf einem kleinen Vorsprunge. Die Platte, welche eine Jnschrift crhalten sollte, ist noch frei. Brower theilt indeß cine Jnschrit mit, und ich vermuthe, daß diese fich auf einer cherncn Tafel befand, die ent- wendet und dann durch eine Schieferplatte erseßt wurde. Vor die- sem Altare hat der Erzbifchof scine Ruhesiätte, welche er sich eben- falls im Fahre 1614 hatte berciten lassen. Bet dieser Gelegenheit wurde, wie schon oben bemerkt worden, der vor dem Dome liegeude Trümmer eines Säulenschafts zu Tage gefdrdert. Lothar vôn Metternich reurde m Fahre 1548 geboren und folgte dem Erzbischofe Fohann von Scydudeg, unter welchem t O Oa I De ean g De CUINITOS Genu att batte, am Tten Juttt 4599 auf dem evzdischödflichen Stuhle nach. Er verschönerte den Dom und licß die große Glocke dessel hen, welche sein Vorgänger Richard von Greiffenklgw hatte gießcn lassen, aufhaugen. Fm Jahre 1614 begann er den Bau des PÞa- lastes, aber er erlebte niht mehr dessen VoUendun,z, denn er stacb am 7. Sept, 1623. 3. Denkstein des Erzbischofs Heinrich von Vinstingen Das eigentliche Dentmal dieses Erzbischofs, wie auch der von ihm gestiftete St. Erasmus-Altar, ist untergegangen. Nur ein übev- tünchtee Stein, welcher sich in der Wand, fast dem Allerhetligen- Altare gegenüber, befindet, erinnert noch an ihn. Die Fnsch-ift darguf lautet wie folgt: De Finstinza Presul fuit hic oriundus Moribus «t vita n 1li fuit orbe secundus. Nobilis Henricus Treberis tibi fidus amicna:. Cura tuis morbis, henor ct pax urbis el orbis Rector erat magnis, devotis exslitit agnus, His pia vola dabat: tumidos tibi suppeditabat. Ipse tibi caulas multas constraxit et aulas, "Le bene dotavit. tibi fortla castra pavravit. Naunc ‘Trevir plora. Dominum cum fetibus ora, Quod sibi s0olamen prestel Christus Dens. Amen ic obiit sexto kal Maji anne Domini MCCLXAXYVI Cujus anima requlescai in pare. 5 i 4 Heinrich von Vinstingen (i"enêtranze in Deutsch - Lothringen) war LVechant des Domfkapitels zu Meß und gelangte auf eine etwas fonderbare Weise zum erzbischdslichen Stuhle von Trter. Der E:z- bischof Arnold von Jsenburg war am 5. Nov. 1259 gestorben. Vas Domkapitel schritt bald darzauf zur Wahl eines neuen Erzbischofs; allein es bildeten sich Parteien, von denen die eine den Ärchtdia- fon Arnold von Schleiden und die andere den Archidiakon Hcitt- rich von Belanden wählte. Da nun keiner von beiden zu Gunsten des anderen zurücktreten wollte, so wandte man sich an den Papff. Vier Monate später als die Prätendenten kam guch Heinrich von Vinstingen nach Rom, um die Angelegenheiten des neugewähltei Bischofs Walter von Straßburg zu betreiben. Er hdrte von den Bewerbungen der heiden Lrierer, und "bald entfand in ihm der® Wunsch , aus den fich ihnen entgezenstellenden Schwterigkeiten für lich selber Vortheil zu ziehen. Zu dem Ende machte ex mit beiden die genaucsie Bekanntsciaft, schlich sich in thr Vertrauen, entlorkte ihnen manches Geheimniß, erwarb sh Freunde unter den Kardinä- len und trug nun der Curie Alles vor, was den Trierschen Gewählten nur immer schädlich seyn konnte. Durch diese Kunstgriffe und andere viel- eltende Mittel brachte er es dahin, daß die Wahlen der beiden Parteien

! han 1. verordnete eine Untecsuchung.

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des Trierschen Domskapitels durch Vermittelung der'gewonnenen Kär- dinäle vom Papste Alexander iV. vernichtet wurden. Damit jedoch der Zuftand der Trierschen Kirche durch eine längere Ver vaisung nicht schlimmer werde, wünschte der Papst die baldige Beseyung des erzbischöflichen Stuhls. Feßt war es Zeit für Heinrich von Vinstingen. Jm erkauften Besiße der Gewogenheit des Kacdinal- Kollegiums war er der gecigneteste Kandidat, und der Papsî weihetke ihn wirklich am- 13. November 1260 zum Erzbischoje von Tçier. Das Pallium wurde ihm aver jet noch nicht eëtvcilt:

Der Archidiakon Arnold von Schleiden, nicht eingeweiht in die Intrigue, schrieb die Ursache, rwgrum er 1n Rom durchgeswllen, dem Avte Theodorich von St. Matthias, welcher ‘den Heinrich von Bolandei begleitet hatte, auf Rechnung und er sehnte fich nach Rache. ESich sclvs| ju schwach fühlend, dieselbe zu befriedigen, Er sehte nämüitch diesem in den Kopf, daß der Abt Theodorich dem Bintkin=- gischen Geschlechte Überhaupt, dem Erzbischofe. aber “insbejondere jehx abhold sey, weshalb es zweckdienlich scyn dürfte, ihn avzuseßen und aus de! Adtei zu entfernen. Heinrich maß dec Sache (lauben bei und begann im Jahre 1262 scine Angriffe auf. die Abtei St Matthias, incem er mit seinen Soldaten Krettnach und Nennich feindlich Überflel. Die Mönche suchten Schu® und Hülfe bei dem Domkapitel, und als der Eczbischof die erhaltenen Ermahnungen unbeachtet ließ, so wurde die Sache zu Rom anhängig gemacht, ivd man schwere Anfklagevunkte gegen ihn vorbrachte, Oer Pavit Ur- i Der E'zbischof ließ fich abe? dadurch in seinen Schritten gegen die Abtei so Wenig aif halten, daß er jeßt nachdräcklicher, als je, die Entfernung des Kbts Theodorich zu bewirêen suchte. Fhm wurde ¡un die Ausubung der erzbischdflichen Functionen untersagt. Dadurch wlirde er aber nicht gebeuct, sondern nur heftiger gereizt. Der Abt Lheodorich, der unsaglichen Verfolgungen und Neckercien müde, zog sch nach Lothringen zurük. Der Erzbischof suchto nun den Mdn- chen cincn neuen Peâälaten aupzudringen. Diese wiesen den- selben aber zurück und. aypellirten nah Rom. Nichtsdesto=- weniger wurde Wilhelm von Meisburg, cin unruhiger © und ausgelassencr Mönch von St. Maximin, als Abt bestellr. Da die Mönche von St. Matthia®*kein Ende dex Bedräcungen sahen, und auch von dem neuen Vorsteher Úberfallen wurden, damit «sie bei et- ner heimlichen Auswanderung die Schäße des Klosters nicht mit- nehmen kdunten, fo wanderten sie mit den Reliquien des Apostel3 Matthias in die Stadr. Der Papst erhob h nochmals gegen den Erzbischof Heinrich , allein dicier trich® scin bitteres Gespdtte, als ihm die Päpstlichen Briefe, welche er für unterschöben Trklärte, im Konvente der Domtnikaner vorgelesen wurden. Er seßte hierauf den neuen Abt zu Stk. Matthias fdrmlich cin und des Klosters eMuin

nen Mönchen das Kloster wieder eingeräumt und daß der neue Avt zu St. Maxtmin tn sorgfältigem Verwahr eingesperrt werden solle. Auch gegen Heinrich wurde mit knehr Strenge verfahren. Am Ende kam es zu den Wasen, die aber dem Erzbischofe nicht günstig wg- ren. Dieser sah nun wohl ein, daß sein offendbarer Troy das Un

heil nur ärger machen tdnne, und suchte einzulenken, iedoch mehr in der Absicht7 Zeit zu gewinnen, als das "angerichtete Uebel wieder gut zu nigchenck Er entseßte den aufgedrungenen Abt und wies ihn und scine Anhänger aus «dem Kloster, in welches hierauf die ver- | triebenen Mönche, mit denen eine scheinbare Au:sdbhnung zu Stande gekommen war, ungesäumt zurücktehrten. Jeßt galt es nur noch, 1h mit dem Römischen Stuhle wieder in ein gutes Einverständniß zu schen. Um auch dieses zu bewirken, entschloß er sich zu einer Reise nah Rom, woozu ihn dic Kardinäle, welche noch immer auf sciner Seite waren , sehr ermuthigten. Jn Rom angekommen , be- gann der Prozeß gegen ihn. Da aber die Vorakten verloren ge- gangen, so wolite der Papst sich diese durch den Abt von St. Mat- thias überschi®en lassen. Dieser unternahm, 1m die Aften-Samm- lung recht vollstätrdig zu machen , eine Reise an den Rhein; alicin die Brúder Heinrich und Thiethard von Pfaffendorf, Triersche Amt- leute, fingen ihn auf und schlossen ihn in die Burg Thuvron ein Fn Rom entstand der Verdacht, daß der Erzbischof die Gefangen- nehmung des Abtes veranlaßt habe. Vom Papste darúber zur Rede

gestellt, gab er sich den Anschein, als wenn ex von dieser Sache

war damit entschicden. Urban befahl aufs Reue, daß den entslohe-

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| er auf dem Schlosse Vinstingen cin, und bewirkte von hier Theod:

|

Musik von Kguer.

| werden.

durchaus nichts wisse. Die schleunigsie Befreiung des Abtes way ihm indeß zur strengsten Pflicht gemacht. Er versprach's, that abe, nichts. Der getäuschte Papst erklärte ihm nun, daß er ihn nie wi. der nach Trier zurückkehren lassen werde, wenn der Abt Theodor und seine Genossen nicht in Freiheit geseßt würden. Heinrich wurde hier. auf förmlich suspendirt und in engeren Verwghr gëbracht, dann vor (g. richt gcstelit und seines Amtes ettsezt. Der Rdômevr Bernard von Casiine wurde Verwalter der Didcese Trier. Der bald erfolgende Lod des Papst führte für den Erzbischof Heinrich eine günstige Wendung der Ding herbei. Er benußte die Wahlstreitigkeiten zu seiner Flucht. Da e|-————— -————- indeß slch nicht getraute, geradezu nach Trier zu gehen, #0 fkehrtf.s D

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richs Freiheit. Mit diesem kam eine neue Sühne zu Skande, di aber nur daun Gültigkeit haven sollte, wenn die Römische Kuba sie bestätigen würde. Heinrich begab sich deshalb im Fahre 121 wieder nach Nom, und hier entschieden die von beiden Seiten «F wählten Schiedsrichter, daß er dem Abte 1000 Pfand Triecisgg Währung als Entschädigung bezahlen solle. Er kam hierauf bei dey Tapfste wieder zu Gnaden und zwischen thm und dem Abte Theod, rich entwickelte fich die innige Freundschaft. Jeßt hatte Heine die lange verschcuchte Nuhe wieder errungen, scin Sinn war geh, chen, und friedlich und aussèhnend war das Streben seines mg übrigen Lebens. Jn der leßten Zeit war er außerordentlich yj dean Podagra behaftet, und wurde zuleßt so fromm, daß er in Wallfahrt nach Ftalien zu den Reliquien des h. Jodokus ‘untern Er evrkrankie aber auf dem Wege und itarb zu Bologna ami April 1286. Der Archidiakbon Werner, welcher thn auf dieser Y begleitet hatte, licß den Leichnam nach Trier bringen, wo tj Dome ein feierliches Begräbniß erhielt. :

Betrachtet man nun in dieser Geschichte die Art und Vi wle Heinrich von Vinstingen den erzbischdflichen Stuhl von Ty bestieg, seinen unveugsamen, troßigen -Sinü, sett unedles Verfas gegen die Abtei Stk. Matthias, die Entwürdigung seincs hohes h, tes, so sicht man, daß die Funschrift des Denkstetns selbst dann Übertrieben erscheinen muß, wenn man auch gencigt i, ch mit jy Erzbischofe wegen scites Benehmens in seinen leßten Levenitug auszusdhnen. -

E C O EN. V ages

Se. Majestät der König haben dem Kammerherrn und Le- tions-Secretair, Grafen von Redern, den St. Johanniter- M den zu verleihe? geruht: Der Justiz - Kommissarius Ta ubenspeck it Nou-Ruppin j zum Justiz- Kommissarius für die West-Priegniz, mit An- eisung seines Wohnsitzes in Havelberg, bestellt worden.

Dea eman a

Eingetretener Hindernisse wegen kann die Königl. Pfau e‘n- nsel am Donnerstag den 30sten d. M? vom Publikum iht besucht werden, welches hierdurch zur öffentlichen benitniz gebracht wird :

Yerlin, den 26. August 1832. Königl. Hof-Marschall-Amt.

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Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmal Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats-Mini- 1 ® 49 « 4 4 F Ey Ï A L Z o S E d E 25. August. | 6 Uhr. 2 Uhr. -_| 10 Uhr. Deobachtmz (f, Freiherr Wilhelm von Humboktdt, von Magdeburg.

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* Der Kaiserl. Russische General-Major und Chef der Juge-

D E Par. [Quellwärme 8,200 - d L Bt A 2 S 4 : Wour- Haupt-Schule, Freiherr von Elsner, von Eger,

L S) L Lúftdruck .… [337,8 Par. | 337,9 war,

Luftwärme. 9,89 R.| 15,49 R.! 103° R. sFluswärme 16,24

Due 7/90 N 409 M. 7/29 R.[Bodenwärme 12,74

Vunfsisättg. | 86 pCt. | 43 pCt. | 78 pCt. f\Ausdünfun® 194 etten

O heiter. hetter. heiter. [Niederschlag 0. S s

N W. W. O. Abends sternhell, Ny a ga é e

Wölkcnzilg. W. O | - wenig Thau. L R I OWTIWiC N, Auswartige Dreh Alaun

Amsterdam., 22. August. ® s

¿ Srantrel a Paris, 2. Aug. Se. Majestät der König is gestern gegen hend, wie angekündigt war, nah dem zwischen Dievve und Anl. 973, Preuss. Präm. Scheine 1032. Poln. 1102. (bbeville im Departeinene der Nicderen Seine liegenden Städt- St, Pelersburg. 18. August. e Wen Cu abgegangen. N [Hafburg 3 Mon. 914. Silbec-lnbel 365 Kop Der Großsiegelbewahrer ist noch immer krank und feit Ea M ns O 22 E L Rückkehr von Compiègne noch nicht in den Tuilerieen ge- Pfandhbriele 88. 8ckz. Part. ‘. 342 Hhuss. ASSISN. 161g 181 Mesene Auch der Minister des Innern ist von seinem Gicht-

: Wien, 21. August bel noch nicht wieder heraestelle i 54Met, 8744 : Part Obl. 1264 Wonk- Action 11481 E iffen las in ad S S S E S a H ODOliTME Ot Gase atte vorgesiceen eine lange 5 01, Kto lie SQausplele « tenz my E Meri [een Minister dey auswärtigen Ange- Montag, 27. Aug. Jm Schauspiclhause : Der Dopy(FM" Ks A H A A gev, Lustspiel in 4 Abthelmgen,. von F. v, Hdllbein H vao ata O F ) bis Der Spiegel des Tausendschón, Burleske mit Gesang in (M cis 1s Zegetiwartig mnt A Sen au Entwer- vor C. Blum: bg der Liste der sür dice, mobile Jeational - Garde tauglichen E @ ger beschäftigt; zunächst sfollen alle Bürger von 20 bis 60 hren gezählt und dann die von 20 bis 33 Jahren, welche dem

Nied. wirkl. Schuld 435. 58 neue do. S3. Kanz-Bill, (

50 Anl. 962 Russ. (v. 4828) 971, do. (v. 1:B1) 861. Oest. 52 Met. llamburg, 24. Augusl. L Oest, 52 Met 875. 48 o. T6414 Bank-Actien 1134.

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i N @ a Miseze zufolge zurn Dienfte in r mobilenoNationai-SBarde ver Montag, 27. Aus Das Donna E S : ; Mictet sind, in "dic Liste eintragen werden.

rmantisch - komisches Volks - Mähæchen mit Gesang in 3 At

gten fich wmehkere Deputirte von der Oppo- ston bei Herrn Laffitie. Cine anudere® Zusammenkunft, wahr-

n heinlich zu 8 entgeaecngeseßztein Zwecke, fand ebenfalls gestern D 6 » (7 N A ; bei deiu ehemd@ligen Präfekten, Grafen von Floirac, statt, wo sich vi U N a chy O die hie? anwesenden angesehensten Anhänger der vorigen Dy-

Paris, 20. Aug. Geskern war im Marine - Ministtifustje *einfanden. s

eine aus Contre- Admirälen und höheren Marige - Offizieren . Die Oppositions-Büätkter füllen heute den größten Theil ih- stehende Kommission unter dem Wörsize des Minijèers ve\Frer Kolumnen mit Beschreibungen des festlichen Empfayges, de

E T S R E F R. M e S E r e t E e S 49:7 O mre ager - e

der melt, um den Bericht über ein neues Werk über die Sijissden Oppositions-Deputirtem Odilon-Barrot, Coulmann und Köch- und die Schiffs - Taktik zu vernehmen. : ® Fin in Straßburg am“ 14ten d. M. zu Theil geworden is, so

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat für die viFwie mit den Toasîs, Reden uud Gegenreden, die bei dem von figen Arbeiten zur Vergrdzerung von Grenoble die Ender Straßburger Bürgerschafce veranfalteten Festmahle gchalten von 130,000 Fr. angewiesen ; da diese Arbeiten zunächst imMwurden. Bejonders heben die bezeichneten Blätter die R®de nen des Terrains bestehen, so wird die dortige arbeitende (des Hertn BaLrot hervor, der alle gegen die gegenwärtige Ber; darin für den künftigen Winter eine Quelle des Erwerbes s|Fwaltung von der Opposition vorgebrachten BeschwerFen rekaypi-

Der Herzog®von Mortemart wird; wke es heißt, ni\Mtulirte, sich für die Aufhebung der Centralisation in der Ver- eine Rechtfertigung seines politischen Benehmens erschein!Fwaltung erêlärte und mit kinem Toast auf die Stadt Straßburg sen „und darin auseinandersezen, wodur er am 29. Juli Fund, den Elsaß sch{(oß. Die Gazette de France bemerêft vekhindert worden, sich des ihm von Karl X. gewordenen iber dieses Ereigniß: „„Der Niederrheinische Courier könnt trages zu entledigen; auch wirò er darin die Gründe darlezc/ Mw heute mit einem Süupplemente zu, worin alle Details des ihn zur-Annahme der außerordentlichen Mission nah Et. WMrlichen Empfangs des Hekrn Ddilon - Barrot ini Straßburg tersburg, so wie zu seinem spâätern Zurücktritte in das Pithalten sind- Nichts ist gegenwärtig wichtiger, als dieser Wor- leben bewogen haben. M Z : i

Aus ‘AngoulÈme wird unterm 16ten d. M. gest daß die Freisprechung der in. die Unruhen des Westen ul

uin Deifa!lrufe ciner großen Stadt dargelegt worden. s Diese u

/ : d S, Hs \ , 4 ation des Herrn Odilon - Barrot ijk derjenigen ähnli), die

ul; die ganze Lage der Öhposition if bei diesem Feste unter

Dienssag vén Wen Augu

L Lv ric T3. X

| den Handelsverhältnissen hervorgebrachte Erschütterung sich seit | cinem Jahre gelegt hat; die Zahl der seit dem August vorigen | Jahres ausgesprochenen Bankerotte ist um die Hälfre geringer | gewesen, als im vorhergegangenen Jahre; fie berrägt näinlich nur 413. Da die Hauptstad® 55,000 patentirte Kaufleute besikt, #o ergeben sich alf 40) Kaufleute nicht einmal drei Bankerotte.

_ Obgleich das Journal des Débats vor einigen Tagén erktárte, es habe nichts zu sagen und werde also \{chwweigen, \o scheint es dennoch seitdem seinen Entschluß geändert zu haben ; denn es enthält heute einen ziemlich langen raisonnirenden Arti- tel, in welchem es der Gazette de France den Fehdehandschuh hinwirft, und der um so weniger mit Stillfchweigen übergangen werden darf, als er gewiß nicht unbeantwortet bleiben wird. ¡Ss giebt éin Blatt‘?, so beginnt dieser Artikel, „das sch"mit | einer wahrhaft komischen Selbstgefälligkeit bewundert und sich

| Schmeicheieien- sagt; dieses Blatt ist die Gazette, deren Selbst- ! vertvauen durch nichts erschüttert wird. Wenn man die Gazette | hôrt, so hat sr allein seit zehn Jahren in der Verwirrüng un- serer Verhältnisse klar gesehen, sie allein immer Recht qehabt. Beson- ders aber seit derleßten Revolution, seit den Juli-Verordnungen und dem Sturze der vorigen Dynastie triurnphirt die Gazette und erstaunt Über ihre eigene Weisheit. Niemals erhielt Jemand mehr Schläge | Und war *dennoch zufriedener, als sie. Was auch geschehen mag, | ob friedliche oder kriegerische Nachrichten eingehen, db die Vendée aussteht oder slch ruhig verhält, ob ein Kandidat der Gazette, dessen Erwählung ste als gewiß vorher verkündet hat, mit großer Stimmenmehrheit * durchfällt oder siegt, ob die richtige-- Mitte vder die„Opposirion Fortschritte im. Lande macht, aus'Allem zieht die Gazette den Beweks, daß sie Recht har. Sie hat Recht gegen die Débats, gegen. den National, gegen die, Quotidienne, Recht gegen Freunde «und Feinde; ja, was noch mehr ij, Alles arbeitet Gazette in die“ Hände: Legitimisten; Repubtikaner oder Constitutionnellgesinnte, alle fördern die Sache dex Gagette ; sie hat nichts zu thun, als unsere Artikel “in ißre Blätt aufzu- ncdmen und die wenigen Worze hinzuzusügen: jz, „Hieraus folgt, daÿ die Gazette Recht hat, und dgß ihre Prinzipien allein Frank- reich retten und beruhigen können.“ Wir wollen ein wentg auf die Vergangenheit zurückblicxen und schen, * ob“ dieses Blactr

sich wirklich zu rühmen Ursache hat. Har es nichr unter Herrn Polignac Recht

von Villèle, Herrn von Martignac, Herrn von

gehabt? Unter Herrn von Villèle, der die Wahlunterschleite, die Censur, das Sakrilegiums - Gescb “und das Geseiz der Liebe und der Gerechtigkeit, vertheidigt hat? Js nichr durch alles dies die Restauration in der Liebe des Wolkes wunderbar befestkgt Word Mg: sich des gen Eindrucks, Erst- geburtsrecht und die Censur vor den Wahlen ‘von 1827 hwvor- brachten. 6

en? 1 ertnnevre dew das War die Auflösung der Pariser National-Gärde nicht auch ein Meisterstúck, dessen die Muster-Leridaltung dèr Gazette sich rühmen darf? Har man vergessen, mit welchem Eifer die Gazette durch Beleidigungen alle diejenigen, Mitglieder ihrer eigenen Partei, die nur im mindesten bie Charte und “die Frei heit liebten, zur Opposition hinübertrieb? Wahrlich, wenn die Gazette nicht Alles gethan hat, 19 hat sie doch viel gethan; das muß man zugeben. Nach trefflkcher nahm fie sicy unter denî Ministerium Martignac. Hatte doch dieses abscheuliche Mini- sterium es unternommen, die®*ticfen Wunden, welche edie vorige Verwaltung der Restauration geschlagen, zu heilen, das Vertrauen wiederherzusiellen und den Thron oder Bouzgbonen mit den Lande zu versöhnen. Bei jeder von Hrn. v. Martigtfacovorgeschlagenen Maßregel der Versöhnung erhob die Gazette ein entsebliches Geschrei. Wie? Keine Censur meh keine Wahl -Unterschleife meßr / Die Monarchie ist in den Händen der Empöôrcr. Die Gazette wußte wohl, daß man ihr in den Tuilerieen ein williges und ängstli- hes Ohr lieh, und während Herr v. Martignac den Rest seines edlen Lebens im Dienste der Monarchie aufopferte, fand er bei Hose nur Mißtrauen und Aecrger. Die Opposition der Kammer wars nichts, die Opposition der Tuilerieen war Alles. Der 8. August trat ein, die Gazette erhielt den Lohn ihker Mühe; das Bersdhnungsöwerk, dessen Gefingen die Gazette so sehr gefürchtet hatte, scheiterte; eine Revolurion war vor der Thür, woraus, wie man sieht, folgt, daß die Gazette“ vollkommen Recht hatte. Jeßt kommen die .\chönsten Tage der Gazetres jcbt- strahlt ihre Klugheit in vollem Glanze. Sie führte dis Restaura- tion in ginen CEngpaß, aus dem dieselbe uur durch einen Staatsstreich hergüskommen konnte. Bis dahin hatte man gezlaubt, die Kammern hätten eîne berathende Stimme;

Ufayette inv Jahre 1829 ‘in Lyon hielt, und die das Vorspiel zu ber Sturmglocke der Juli -Revolutión war. Die bevorstehende | Geston der Kamiyern wird alles dasjenige, was in Straßburg | gekündigt worden ist, realisiren. Die Toasts der Gäste und | Î | l

elten Herren v. Beauregard und v. Lapinière durch du gen *Gerichtéhof einen heftigen Volks - Aufstand erregt hi durch die Truppen und National-Garden mit Mühe unt wurde, Die beiden Freigesprochenen, mußten in“ einer B dung den Nachforschungen des aufgebrachten Volkes ent Mehrere Personen wurden verwundet.

Der in Nantes erscheinende Breton meldet, der Ott Lieutenant Graf v. Erlon habe den Befehl erhalten, die v0 angenoninene Maßregel, bei den Chouans, welche die V: niche ausliefern oder deren militairpflichtige Söhne“ abi“ sind, Presser einzuquartieren , zurÜckzunehinen.

Aus dem Fort Ham wird gemeldet, daß Herr v. Pt net sich gänzlich von seinen Kollegeu abgesondert habe und arbeite. Q

Von vorgestern auf gestern sind hier 28 Cholera géstorben. :

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 99. 5.. fu f 99. 10. proc. pr. compt. 69. 30. finconr. 69. 35. proc N pr. compt. 81. 30. sin conr. 81. 35. 5proc. Span. René 574. opvoc. Bela, Anl. 774, Z5proc. Rôm. Anl. 807 neues Anlehn Rothschild 100. 40. G

Frankfurt a. M., 23. Aug. Oesterr. 5proc. Metall. 0 872. áproc. 76x. 762. 21proc. 451. 1proc. 194. Br. Actien 1366, 1364. *Part.¿Obl. 1254. 1254. Loose zu 1 1793. G. Holl. 5proc. Öbl. v. 1832 831. Br. Poln. Loose 5b

\le Redx des Herrn Baxrot zcigen das gânze System des künf igen Ministeriums. Man ficht, wie ohnmächtig das Dupinsche «lnisterfum uster den Umständen sehn wird, die seit dem 6ten Ani vorbereitet werden, und nichts beweist besser, wie sehr wir echt hatten, als wir, sagten, das Ministerium müsse, statt Pa- 8 in den Belagerungs Zustand zu verseken, die Kaminer sofört | Uflôsen und, wenn es nur auf seine eigene Rettung bedacht sey, | ine andere Kammer, odek, wenn es Frankreich retten wolle, die ! Veneralstaatcn zusammenberufen. Dieses Ereigniß ist, wie ge- ut, im höchsten Grade wichtig; es lüftet einen Zipfel des ghleicrs, der über der Zukunft hängt. * Auch zwei andere ckeputirte der Opposition, Hr. Arago und der Marschall Clauzel, iben, der erstere in Narbonne, der leztere in Bagnères, einen bslihen Empfang gefunden. : b Vorgestern fand die Einführung der neugewählten Mitglie- Engen S vi Ee O §0 E R p 1 jeinc f BeL. elegenheit gehaltenen drtrage eine Uebersicht vok den im verflossenen Jahre von dem | nale erledigten Geschäften; es erhellt daraus, daß seit dem | H August v. 5. 25/250 Sachen vor das Gericht gebracht und n ihm entschieden worden sind; vom August 1830 bis dahin A belief sich die Zahl der Prozesse bis quf 42,000; jene bedeu- e Abnahme zeigt sonach, daß die durch die Juli-Revolution in

Personen a

Redacteur Cottel. Gedrat hei A. W. H

sie o sollten je6t nur noch eine konsultative Stinme haben; bis dahin hatte man geglaubt/ ein constirutinneller König musse, wenn er verständig handeln wolle, scine Mister ‘nicht atîs der Minorität wählen. Jet hieß es, der Kbñig kaun scine Minister wählen, wo er will. Aber das Land wird Widerstand leisten. Die Armee® ist auf unserer Sgite; jet ist die Zeit, zu wagen und der Sache ein Eyde zu machen. Wir wolle endlich einmal über den Liberaliémus Necht erhalten; das Land wird lieber Alles dulden, als eine Revolution wagen; der“ Sieg ist uns gesichert, Auf diese Weise hat die Gazette die Juli- Berordnungen herbeigeführt, die eine Folge der Cruennung des Polignacschen “Ministeriums wären. Eine Revolution brach qus; in 3 Tagen wurde der Thron Kätrls X, umgävorfen: Man ur- theile nun: hat die Gazette?ihre Zeit und ihre Müde nicht gut angewandt? Hat sie nicht hundert Mal Recht- achabt 2‘/ : Der Nouveslli ske meldet: „Jn der Nachr vom 12ten auf den 13ten hat sich in Nimes auf dein Spaziergange, der „Cours neuf‘/ genannt, ein Kampf wir Steinwürfen zwischen den ver- schiedenen Parteien angehörenden Einwohnern dieses Sradtvier- tels entsponnen. Cin auf diesem Spaziergange stehender osten des 30sten Linien-Regiments eilte herbei, um der Unordnung ein Ende zu machen; ein Jndividuum wurde dabei tödtlich verwun- det. Man will wissen, daß unter den Ruhestörern mehrere mit Flinten bewaffnet gewesen wären; einige Militairs behaupten, es sey auf die Truppen geschossen worden, hierauf habe ein Ser- geant und ein Voltigeur feuern zu mässen geglaubt; nur das Gewehr des Lebteren sey losgegangen. Das verwundete Jndi-

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| téonal - Garden

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1832.

1 R C A R! DUT L E ARC C D I O R C E S R E P B u VRD. 1. Dae: S ITI A

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viduum soll ein National - Gardist seyn, der einen Bajonettstich erhalten hat. Die Truppen waren entrústet darüber, daß man sie mit Steinwürfen angegriffen hatte.“

Den neuesten Nachrichten aus der Vendée zufolge, wäre dort Seitens des Ministeriums der . Befehl eingegangen, die Zwangs - Einquartirungen aufzuheben. Der Breton, ein in Nantes erscheinendes Blatt, äußert sich über diesen Gegenstand folgendermaßen: „Wir erfahren auf das bestimmteste, daß der (General - Lieutenant Graf Drouet d’Erlon den Auftrag erhalten hat, die seit einiger Zeit getroffene Anordnung, wona bei den- jenigen Chouans, die die Auslieferung ihrer Waffen verwWetger? ten, so wie bei den Eltern der widerspänstigen Militairpflichti- gen und in die Wohnungen der flüchtig gewordenen Theilnehmer an den Unruhen im Westen, Presser eingelegt wurden, zurückzu- nehmen. Hier wird also eine an sich zwar strenge, aber für die Ruhe des Landes und die Sicherheit der Patrioten ersprießliche Maßregel, bloß um einem elenden Geschrei ein Ende zu machen- wieder eingestellt. Warum treten die Minister, wenn sie doch uberall nur Beweise ihrer Schwäche geben wollen, nicht lieber ihren Plas an energischere und túchtigere Männer ab, die zur gehörigen Zeit einen nüblihen Entschluß zu fassen und ihn tros aller Gegenrede zu behaupten wissen, sobald er dem Lande frommt und von demselben einmüthig gebilligt wird. / Die Gazette de France meint, der Breton räume durch diese Ansicht ge- wissermaßen ein, daß die jeßige Regierung im Westen nicht an- ders als durch den Terrorismus aufrechterhalten Werden könne.

Das LinienschisE „„Suffren‘/ und die Korvette „„Créole‘‘ sind mit Marine - Truppen am 15ten d. M. aus Toulón in

, Brest angekommen.

Ueber die Unruhen in Angoulème meldet das Journa des Débats nach einem Privat-Schreiben von dort vom 16ten d. M.: „Unsere gewdhnlih*\o ruhige Stadt ist der Schauplaß ernster Ereignisse gewesen, deren Hergang folgender war: Der Prozeß der Marquise von Larochejacquelein hatte nach viertägi- gen Verhandlungen mit der Freisprechung der. beiden Angeklag- ten , ®der Hérren von Beauregard und von Lapinière, geendigt; bei diesem unvorhergesehenen Ausgange (denn man hatte eine mehr oder weniger strenge Verurtheilung erwartet) brach das Rachegeschrei der Menge, die bis dahin nur mit Mühe hatte ruhig erhalten werden können, mit Gewalt los. Ein Haufe der Ruhestdrer drang nach der Thür und griff das dort stehende Truppen - Detaschement mit Steinen an, das sih nach der Ka- serne zurückzog und mit der bei dem Gefängniß „aufgestellten schwachen Truppen-Abtheilung vereinigte. Von 300 Mann Na- waren kaum 50 Mann noch gegenwärtig ; die úbrigen waren, weil sie den Unwillen der Menge theil- ten, nach Hause gegangen. Der Präfektur-Rath Rivaud und der Oberst der National-Garde stellten sich an die Spitze dieses schwachen Pelotons und ließen hinreichende Streit- kräfte zur Bewachung des Juskizpalastes und zur Beschúßung der beiden Vendéer zurück; diese wurden durch eine Verkleiduhg den Nachsuchungen, die nah ihnen angestellt wurden, entzogen und später bei eintretender Dunkelheit fortgeschafft; ein Bürger beschüste großmüthig ihre Flucht, indem er ste eine halbe Stunde weit von der Stadt geleitete. Als bei einem zweiten Angriffe auf den Justizpalast die dffentliche Ruhe ernstlich gefährdet wur- de, fand die National-Garde sich wieder ein und bildete mit den Truppen eine Masse, die imposant genug war, um die Pläne der Ruhestórer zu vereiteln, die sich nun ÚÜberallhin zerstreuten. Kein Ruf gegen den König und die Regierung wurde vernommen, sondern nur Geschrei der Rache gegen die Chouans; unter den Verwundeten befinden sich der Adjunkt des Maire und einer der Richter. Die vollkommenste Ruhe ist zurückgekehrt. Der Pr&- fekt, Herr Larregny, der abwesend war, ist in 6 Stunden vom äußersten Ende des Departements angekommen. Eine strenge Untersuchung ist angeordnet; bereits sind 15 Persomen verhaf- (ot WOVDeN,

Das Memorial bordelais berichtet, daß am 9ten d. M. in Armendarits, einer Ortschaft im Baskischen Lande, ernsthafte lnruhen stattgefunden haben, zu denen die Ankunft einiger Steuer-Beanrten und Gendarmen Anlaß gab, welche die dort vorhandenen gese&widrigen Tabak-Psianzungen zerstdren wollten; die Einwohner trieben die Agenten der Behörde mit Flinten- schüssen, Heugabeln und Senjen zurü.

Der National enthält in seinem heutigen Blatte einc Uebersicht der in der vorigen Session von den verschiedenen De- putirten eingebrachten Geseg - Vorschläge und das Reglement betressenden ‘Propositionen.

Das biesige Tribunal erster Jnstanz hat erkannt, daß gegen den Professor der Geschichte an dem Gymnasium Ludwigs des Großen, du Rozoir, der nach dem Aufstande des 5. und 6. Juni verhaftet wurde, aber bereits scit einem Monat auf sein Ehren- wort in Freiheit geseßkt worden ist, kein Anlaß zu einer gericht- lichen Verfolgung vorhanden sey.

Die Gazette de France äußert: „Man glaubt, der große Wahlkampf in England werde am 7. Öfktober stattfivden. Um dieselbe Zeit werden wahrscheinlich auch die Französischen Kam- mern zusammenberufen werden. Alles verkündigt für den Herb eine große Bewegung in der inneren Politik der großen Staa- ten Europas.‘

Der chemalige Major Guillemot ist wegen seiner Theil- . nahme an dem Aufstande der Vendée von dem Königl. Gerichts- hofe zu Rennes zur Deportation verurtheilt worden.

Großbritanien und Jrland.

London, 21. Aug. Der Courier sagt: „Heute is der Geburtstag unseres gnädigen Monarchen. Der E hat einen anderen Tag festgesetzt, wo das Volk von Großbrita- nien alljährlich sich in dffentlichen Bezeigungen der Anhänglich- keit für seinen König vereinigt; aber die Feierlichkeiten, welche den heutigen Tag auszeichnen, drücken, wenn auch mit weniger äußerlichem ‘Pomp , doch mit nicht geringerer Aufrichtigkeit die