1832 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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‘Paris, um nut einer Misfion nah Alexandrien zu segeln, Dle Last-Korvette „Oise// hat 400 Mann, worunter 60 Offiziere und einige Polen, an Bord genommen, um dieselben nach Al- gier zu bringen./ |

Die Gaßbarre „¿Garonne‘/ ist am Zten d. mit der Mann- \chafr des Schiffes „Euphrosyne‘/, welches im Mai d. J. auf einer Eisbank scheiterte, von Neufoundland in Brest angekommen.

Großbritanién und Jrland.

London, 12. Oktober. Bei der Geheimeraths - Vêéksamm- sung, welche gestern im auswärtigen Amt gehalten wurde, waren der. Graf Grey- und sämmtliche -Minister, mir Ausnahme des Lord Holland'und des Grafen Carlisle, gegenwärtig. ‘Die bei- den Lebtgenannten wurden durch Unpäßlichkeit zurückgehalten. Die Berathungen bezogen sich auf die. Niederländische Angelegen- heit, auf den Zustand von Jrland und auf die weitere Protd- girung dés Parlaments. Uebêt den ersten Gegenstand wurden namentlich die Ansichten des Lord Durham vernommen, -ußd die Erfahrungen, die derselbe während seiner Reise auf dem Konti- nent gesammelt hat. (

Der zum Spanischen Minister der auêwärtigen Angelegen- heiten ernannte Herr Zea Bermudez war früher Kaufnmnann und dann Spanischer Konful in St. Petersburg, wo ihm seine Ta- lente die diplomatische Laufbahn eröffneten. Er ist mik einer Spanierin verheirathet, aber kindérlos.

Aus Dublin schreibt man vom 10. Oktb „Heute Morgen sind hier Nachrichten von einem Gefecht ‘zwischen der Polizei und dem Volke eingetroffen, welches hinsichtlich des Blutvergie- pens furchtbarer gewejen ist, als selbst die zu Newtownbarry oder Carrickschock. Der Schauplaß des Gemezels war in der Nähe des fleinen Dorfes Mooncoin, einige Meilen von der Stadt Waterford. Am Montag Morgen begaben sich ungefähr 30 Polizei-Beamte unter dem Befehl des Capitain Burke nach dem Kirch)piel Aglish, in welchem Mooncoin liegt, um die dem dor- tigen Rektor Newport schuldigen rückständigen Zehnten "zu er- mitteln und festzustellen. Ein großer Haufe Bauern versam- melte sich, der, während die Polizei zu ihrem Geschäft schritt, immer mehr zunahm, und dieselbe, wie man behauptet, auf mancherlei Weise verhöhnte. Capitain Burke stand mehreremale still, und warnte das Volk ernstlich, sih keine Gewaltthätigkeiren u erlauben; zu gleicher Zeit ließ er seins Leute sich auf einen Angriff bereit halten, gab ihnen ‘aber den voestimmtesten Befehl, nicht eher zu“ feuern, bis er das Zeichen dazu gegeben haben würde. Das Andringen, der Lärm und die Dro- hungen der Bauern nahmen in einem Maße zu, daß Capitain Burke seine Uhr hervorzog und erklärte, wenn sie nicht in 10 Minuten auseinandergegangen wären, er--Feuer geben lassen würde. Diese verständige Warnung blieb ohne Erfolg. Das chörichte Volk schrie und drohte nur um so lauter, ohne indessen, wie man sagt, einen gewaltsamen Angri auf die Polizei zu machen. Während der 10 Minuten, die noch Zeit gelassei wa- ren, nahm die Polizei eine vortheilhafte Stellung auf einem Hü- gel ein, und lud im Angesicht des Volkes ihre Gewehre. Als die zeln Minuten vorüber waren, wurde, auf Befehl des Capi- tain Burke, auf die gegenüberstehenden Bauern gefeuert, welche nun sogleich nach allen Richtungen flohen. Sie ließen 12 Todte und 30 schwer Verwundete auf dem Plate; eine der erschosse- nen Personen war eine junge Frau von 17 Jahren. Unter den tôdilich Verwundeten befinden sih zwei junge Bursche von 13 und 14 Jahren.‘ :

Ein Neffe Oliver Goldsmiths starb in vergangener Woche in dem Cholera-Lazareth zu Bristol.

Vor einigen Tagen verursachte das Springen der Haupt- Wasserröhre den Einwohnern von Newington einen großen Schrecken. Das Pflaster wurde mit. solcher Gewalt aufgerissen, daß cin Stein, der nahe an 6 Pfund wog, in die Fenster - des ersten Stockwerkes hineinslog, zum großen Schrécten einer Ge- sellschaft Damen, die in dem Zimmer um einen Theetisch saßen; glúcklicherweise wurde Niemand von der Gesellschast durch die- sen seltsamen und unerwarteten Besuch beschädigt. Eine “An- zahl kleinerer Steine. wurden mit «großer Gewalt in êîne weite Entfernung geschleudert, ohne “daß *êinem der Vorübergehenden Schaden dadurch zugefügt worden wäre. l

Den Zeitungen aus den Provinzen zufolge, scheinen die le6ten heftigen Sturme. sich durch das ganze Königreich erstreckt und namentlih an den Küsten unter den Schiffen großen Scha- det: angerichtet zu haben. i - i

Der Schach vou Persien soll in Cngland einen Artillerie- Park bestellt und einem Englischen Jnfanterie - Offizier Anerbie- t':ingen gemacht haben, die Persische Armee näch dein Britischen System zu organisiren.

Die Zeitung von Peking füllt zwei ihrer Kolumnen mit Lobpreisungen über, wie sie es nennt, einen-Zug -des Herois- ms und dex seltenen -Séelengrôße der Prinzessin Kils, neunten Tochter dés jebigen Kaisers. Dem Wunsche des Kaisers gemäß námtlich7" way, sie im Begriff, den Sohn des Commandeurs der gelbcn

Abtheilung der Leibweche zu heirathen. Alles war'zu der Feierlich- '

keit vorbereitet, als Lin Che, der glúücklihe Bräutigam, plößlich durch den Tod fortgeraft wurde. Die Prinzessin, in größter Ver- zweiflung, schnitt sich ihr Haar ab und faßte den Entschluß, zeit- lebens unvermählt zu bleiben; und der Kaiser, als er von die- sem Entschluß in Kenntniß geseßt wurde, verlieh ihr eine Chren- tafel, die über die Thür ihres Zimmers aufgehängt werden solle, und einen Beinamen zur Verherrlichung ihrer Tugend.

London, 12. Oft. Eine der merkwürdigsten politi- schen Erscheinungen in unseren Tagen ist der Versuch, welchen unsere Regierung {on seit einiger Zeit macht, die Zeitungen der sadikalen, die höchst wohlfeil und unmittelbar an die Leiden- schaften des PVolkes gerichtet, einen gefährlichen Ciñnfluß úben, nicht durch_ Kriminal-, sondern durch Fiskal- Gesetze zu unter- dèúcken. Troß dem Verbot gegen ‘den Verkauf, ja nur den Besib ungestempelter Zeitungen, giebt es deren mehrere, worunter die Lichtigste „he Poor Man’s Guardian” beißt und fúr einen Penny - verkauft, wird, Sie wird öffentlich gedruckt, der Redacteur ist becannt, der Jnhalt ist häufig von höchst re- völutionnairer Art ; denno _ hat die Regierung, aué Furcht, von keiner Jury: eine Schuldig-Erkennung zu erhalten, oder um sich nicht unpopulair zu machen, ihn noch nicht gerichtlih verfolgt; aber jeden Tag bringen ‘Polizeidiener Männer, Weiber und Kna- ben vor die Polizei mit der Klage, daß sie jenes ungestempelte Blatt auf der Straße zum Verkauf angeboten. Gewöhnlich sind

- es Leute auf der niedrigsten Stufe der Armuth, und ihre

trafe ist, daß man sie von einer Woche bis auf 3 Monat i E ide Arbeit ins Zuchthaus \chickt. Wie man aber hört, erhâlt jeder Eingekerkerte von unbekannter Hand alle Woche 5 Schillinge zur Entschädigung, und die meisten fangen, sobald ste daé Gefängniß verlassen, das Geschäft, das sie hineingebracht, aufs neue an; so daß es nie an Verkäufern fehlt. Es ijt sehr wahr- scheinlich, daß die in den Zeitungen enthaltenen täglichen Berichte

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von diesen polizrilihen Vorfällen, dem genannten Blatte einen ungeheueren Abjas verschaffen, der wohl den Eigenthümer selbt iu den Stand jest, jene Öpfer seiner Habsucht zu entschädigen ; vielleicht aber giebt es auch wirklich einen demagogischen Fond, um weithinsehende Pläne irgend einer mächtigen aber no verborge- nen Pârtei zu unterstüßen. Gewiß" ist es, daß die sogenannten Radikal- Reformers nicht’ mehr. auf den Pöbel oder gemeinen Arbeiter sich beschränkt, manche leichtsiunige vermögende Leute, und sogar Adelizs, bekeimen sich dazu; es wird der Regierung, als Wächterin über“ des Landes Wohlfahrt und. Ordnung, Mühe genug fosten, sich ihrer Zudringlichkeir zu erwehren ; obgieich ihre Anzahl im Unterhause dermalen noch nichr sehr „beträchtlich wer- den dúrfcee. Die Minister “sind wieder alle in der Stadt, und

haben gestern ihre Arbeiten mit einer Berathung angefangen,

welche 342 Stunden gedauert. És muß sich nun “in kurzem ent- scheiden, ob das alte Unterhaus noch einmal zusammen berufen werdenowird oder nicht; auch muß es sich schnell zeigen, ob man die Jóöle-de-France (Mauritius) durch Gewalt zur UnterwüÜrfig- keit zurifckzubringen gedenkt oder nicht. Die Sache ist im höôch- sten Grade schwierig; läßt die Negierung das Verbrechen der dortigen Rebellew ungeahndet, so ‘werden die übrigen Kolonicen sich ein Beispiel daran nehmen undænichts von dem, was das Mutterland von ihnen verlangt, für die Besserung ihrer Skla- ven-thun, und gerade dies ist»cs, was hier (nämlich in England und Schottland) die Forderungen gänzlicher und unmittelbarer Emancipation der Sklaven noch mehr spannen wird; wie verderblich“ aber eine solche unvorbereitete Freilassung selbst für die Sklaven werden müßte, weiß die Regierung nur zu gut. Auch in Jrland wird bald etwas Durchgreifendes geschehen müssen, wenn nicht Anarchie eintreten soll. Unter dem Titel: Working of the House of Comnmons, ift so eben als Anhang zu dem Wochenblatte, the Spectator, ein Auf- sal erschienen, welcher ungemein viel Belehrendes für England enchält. Er zeigt nämlich, und zwar nicht in allgemeinen De- clamationen, sondern eingehend in alle mögliche statistische Ein- zelnheiten, welche ungeheure Arbeiten dem Unterhause wirklich obliegen, nebst denen, die es sih unnôthiger Weise aufgeladen; welche Hindernisse aber es sich durch seine s{chlechte Einrichtungen selb in den Weg wirst, so daß Vieles ungethan bleibt, und von dem Vielen, welches wirklich geschieht, Manches besser ungesche- hen geblieben wäre, weil es, wo .nicht mit Unwissenheit oder Selbstsucht, doch mit Eile und ohne Ueberlegung ausgeführt wor- den. Folgende Stkizze, welche die Arbeit des Einzelnen darstellt, ist eben so bezeichnendz- als wahr: „Man gehe um 4 Uhr ins Haus, und man wird den Sprecher finden, wie er sich durch cinen Berg von Privat-Bills in jeder Stufe durchbriht. Dänn wüthet das Geträtsch bei Gelegenheit von úberreichten Bittschriften: Dann Foinmt irgend eine große Frage-ßur die Abend-Debattez ein beliebter Redner hält eine Parade - Rede, und ‘sobald er sich niedergesckt, gehen die Mitglieder fort zum Essen. Einige Stunden lang wird nun die Debatte fortgeselzt, um Zeit zu gewinnen, damit die, *velche sich entfernt haben, zurckehren können. Sie erscheinen, und maticher beweist dur sein Aussehen, daß er sich mit anderen Dingen beschäftigt hat, als mit der Legislatur; aber Alle sind bereit, úber eine Frage abzustimmen, über die sich kei- ner die Mühe gegeben, ein Wort zu hören. Jeßt ijt es spät in der Nacht, oder früh am Morgen: aber gerade um diese Stunden, wenn die Herren, entweder in Folge des- Essens und Trinkens, oder aus Erschöpfung auf ihren Sißen s{hlunumern, schreitet das Haus zur Erledigüng eines langen Verzeichnisses der Tages-Ordnunz, worunter sich manchè der s{chwierigsten und wichtigsten Maßregeln befinden, vön denen viele den Stimmen von 20 bis 30 Mitgliedern úberlässen bleiben, indem alle übri- gen zu Bette gegangen, sind. einem der Mitglieder ein; ér ist eben aufgestanden und si6t schläfrig

Man sprehe-nun am Morgen bei |

bei einem späten Frühstück und den Moxrgen-Zeitungen. Ein Berg von

Bilis und anderen parsamentarischen Papieren liegt vor ihm aufge- schichtet, welche sich wahrscheinlich aufdie bevorstehenden Arbeiten die- ses oder des folgenden Abends beziehen. Che er aber noch eines durchgangen, erinnert er sih, daß er seiner Gesundheit halber ausreiten, oder daß er ins Parlament eilen muß, um irgend einein Ausschuß beizuwohnen. - Neun Mal unter zehn geht er hin, ohne etwas von dem Wesen der Sache zu wissen, beschäf- tigt sich dort damit, seine’ Privatbriefe zu lesen und zu schreibciü (denn sonst findet er leine Zeit dazu), er überläßt die Arbeit 2 oder 3 Herren, welche eben ein Jutcresse daran haben, und bleibt bloß da, um einen. dieser Freunde durch ' seine Stitîme zu ver- binden „indem er bei einer andern Gelegenheit einen ähnlichen Gefallen von ihm erwartek. Inzwischen hat:-der Sprecher den" Stuhl eingéeitommen, und das Spiel fängt*lbieder von - vorn an.“ Als Belege hierüber sind utter Anderen die“ Arbeiten vot drei der thätigsten Mitglieder, nämlich “des Siv Robert Peel, Herrn Hume und Herrn Warburton, gegeben, an déñen sie wirklich Theil genommen oder Theil nehmen sollen, wenn“ es physisch möglich gewesen wäre. Ss hatte z. B. Sir Robert innerhalb 4 Stunden an manchen Tagen 4, an manchen 3 und an män- chen 2 Auss{üssen beizuwohnen, von denen ein paar sogar uin dieselben Stunden versammelt, waren. i .

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien if gestern Abend von Tilburg hier eingetroffen, um der übermorgen stattfindenden Eröffnung der Generalstaaten, zu welcher die heutige Staats-Courant das Programm ent- hâlt, beizuwohnen.

Nachrichten aus Herzogenbusch von gestern zufolge, ha- ben cinige Truppentheile der Armee ihren Standpunkt geändert, so daß die äußerste Gränzlinie in diesem Augenblicke weniger stark beseßt ist. Bei dem gegenwärtigen ungewöhnlich niedrigen Wasserstande is von Maßregeln die Rede, um auf eine gecigneze Weise sür größere Befestigung einiger wichtigen Punkte dieser Provinz zu sorgen. Der Kommandant des Hauptquartiers des Prinzen Keldmarschalls, Major Hoyel, ist hier gewesen, um vor- läufige Anstalten zur Verlegung des Hauptquartiers hierher zu treffen; die Zeit ist indessen noch nicht bestimmt. Aus dem cini- gen Offizieren ertheilten Urlaub schließt man - daß der baldige Wiederbeginn der Feindseligkeiten nicht als wahkscheinlich betrach-

tet wird. Belgien.

Brüssel, 13. Okt. Der König hat dem General- Lieute- nant van. Halen und dem Major Kessels Privat- Audienzen er- theiit. Leßterer reiste gleich darauf nah Gent ab, um das Kom- mando über die Artillerie der Flandrischen Division zu über- nehmen.

Fúr die in Brüssel bevorstehenden Wahlen einiger Miktglie- der der Repräsentgnten-Kammer sind als Kandidaten der Oppo- sition die Herren von Facqz, Merus und Jottrand, Redacteur des Courrier, aufgetreten. Das Ministerium stellt ihnen entge- gen: den Herrn Rittweger, Schwiegervater des Finanz - Mi- niszers, Und die Herren van Volden und Verseyden.

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daß die Negentschaft noch ungefähr so lange hier verfffen.

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1 sie vermdge der Verpflichtung zu Tribut und Lieferungen die Oder- Mheit der Pforte anerkannten. So ward Aegypten dem Ottomanischen ph durch dieselben Mittel und unter denselben Bedingungen unter- len und einverleibt, wie so vielc andere Provinzen, und als Selim i. es Meß, um nach Konstantinopel zurückzukehren, war von sciner Un \ngigfeit feine Spur mehr Úbrig. Eine lange Zeit des Geho!r- n und der Nuhe folgte auf die Eroberung. Vor 50 Jahren, utt- l der Regierung Sultan Mustapha's, als die Pforte mit Rußland tg führte, verständigte sich cin gewisser Ali Bey, einer von den ptischen Beys und Befehlshaber der Aegyptischen Flotte, die 0 dem Mittelländischen Meer kreuzte , mit Orloff und verricth f Pforte. Das Land wurde von den Anhängern Ali Bey's aufge- D Nach Beendigung des Krieges wandte sicly der Kapudan Pascha j\anmit einer beträchtlichen Flotte und aner Landungs-Armee gegen ri mi een/ jch tigte die Empdrer, es ltlentgen, welche er niche ager angefangen M ? s er versteht F Fonnfe, brachte das Land vollständig zur Ru )e und seßte E N Ke E Landgraf 9 clb etnen von der Pforte mit dex Ober-Statthalterschaft beklei-

Dry N E n G 8 ‘hei s! Pascha cin. Diese Verwaltung wurde bis zur Franzbsischen Hessen- Homburg , welcher gestern noch einen De vMVasion in ihrer Form und Autorität respektirt, und die Ober- Königl. Hoheit dem Großherzog zu Seeheim ma "h Gurffobeit der Pforte stand in voller Kraft, als die Fremdlinge erschic- heute wieder von hier abreisen und, wie man hört, nach î Die Anstrengungen, welche damals unter dem Wesir Kior burg zurückkehren. VU}suf

T1 Vie 5 Pascha von der Regierung aufgeboten wurden, bewiesen, daß Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen ist heute E \ch in einem Lebenstheil ihres Reiches angegrifen glaubte, und

Mehrere Offiziere im Nicht-Aktivitäts-Zustande, welch Frankfurt à, M, 14. Okt, Ueber“ben- Gang des Ge- inomentan in Brüssel aufhielten, haben den Befehl erhalten zájes in Staatös-Papieren während der leßten Woche ist nur We- Stadt zu verlassen. | Ves 49 melden. Die fortdauernde Ungewißheit der Lôsung so

Vorgestern Abend bildeten sich wie gewöhnlich zah(,sunches A politischer Fragen hemmt den Speeulations- Gruppen auf dem Münz- Platze „die indessen nur gus Neu ist und raue js M De A R VARLa A tigen ‘bestanden, welche bald friedlich auseinander gingen, ligen Sandelsoltüet “jeden “von Bedeutung, A Der Belge fordert die Einwohner dringend auf, diesen hi E yerhindern. So blieben hier die Course während der ganzen lichen Versammlungen zu entsagen, da dieselben den beklg e fast stationair, und auch die geringen Fluctuationen fanden werthesten Eindruck auf die in Brüssel lebenden Fremden Fn Grund vornehmlich in vorübergehenden Lokal - Verhältnissen. vorbrächten. „„Wir kennen“, sagt das genannte Blatt, ¿ nachdem die Kauflust erwachte oder hwand, viele oder wenige Englische Familie, die auf die erste Nachricht von den szFindigungen stattfanden, stiegen oder fielen die Notirungen um 1 fundenen Ruhestörungen sogleich die Städt verlassen hat; d del x pCt. An der M D wurde es etwas lebhaft, indem die Abreise der Fürstin Bagration if dadurch beeilt ums Cen Pietaliques nt Fetebt a Bata pen T QnliehE Die eg E E kann N Er Handel uud) Älgten Kündigungen die effetiven Stücke zum Bedarf nicht hin- Wohlstande der Stadt beträchtlichen Schaden zufügen. ¡hten. Es mußte theilsdurch Ankauf, theils durch besondere Vergütung

Da gestern auch in Lüttich wieder Zusammenlaufe stattfqy Zinsen, Rath geschaft werden. Die Contremine blicb indeß nicht so hielten es die Behörden für zweckmäßig, dieselben dur Muhâtig ; sle erläßt auf einen 2onat fix die Metall. und Fnutegrale um bewaffnete Macht auseinandertreiben zu lassen, wobei cin M yCt. wohlfeiler, als der TLagescours per Kassa besagl. Die Bais- viduum, das, wie die Lütticher Blätter sagen, sich niche zer Mis richten thr Augenmerk jeßt vorzugsweise auf die, Holl, Fonds, wollte (n’a pas voulu «e disperser), verhaftet wurde W die am meisten Den politischeu „Koniunttur unterliegen. Die'

Man schreibt aus Namur vom 11. Okcober: „Dien lebten Lage der Woche (13, Dët.) von Amsterdam gekommene

A La L A E f jdriegere Notirung machte Eisidruck und drückte auch die Oesterr. NOSIEE, Dor „mobilisirten Gendármetie der Provinz, welt j tall. um z pCt.; doch ließen sich keine reelle Abgeber bemerken. Dom Sapitain Mathot l'omwandirt A, hat gestern Abén) Fat, und Neap. Staats-Papiere blicben von jenem Eindruck unde- Befohl erhalten, sich nach Tervueren zu begeben, um den Fj iht und hiclten sich vielnrehr ‘stêïgeud. Puß. Prämienscheine, fo Csokadrons einverleibt zu werden. Gestern Nacht sind q) je Poln. und Darmsiädtische Partial-Obliggtionen waren begeht; Brigaden Estaffetten abgegangen.“ j warew mehr Nehmer als Geber am Platz. Wechsel aufs Aus-

Aus Herderen wird gemeldet, daß daselbst eine 1nd sind flauer geworden: Ne meisten Devisen konnte man unte lung der Holländischen Besatzung aus Mastricht eingefallen ¡Mer Notirung haben. Ditonto-Papier war zu 3 pCt. begehrt. und einen Belgischen Gendarmen fortgeführt habe. Huy R Heute, Sonntag - war es in Privat-(Geschäften liegt zwei Stunden von Masiricht auf dem Wege nach Tony i s A Pie Jena T e L P Ad A

N , E po S0 "L d j - 1 L . / 1 …, Das Journal du Commerce d elnvers enthih n Marschall Soult ,-als Präsidenten des Conseils, Krieg vorans- Schreiben des Belgischen Konsuls in Lissabon, Worin de hen, verkauften ihre Papiere; abev ebenso viele andere, die weni- anzeigt, daß die Portugiesische Regierung fremden Schifn Mir trübe sehen - stellen sich ‘als Käufer dar, und o ginge die laubt habe, in Algarbien unter Quarantaine Feigen und q|{Pesterr, Fonds bei starkem Umsaß nur um §2 à ¿ pCt. und Landes-Produfkte einzuladen. e ntegrale um #_pCt zurück. 0 e U Gl a1 d. j Portugal,

München, 12. Okt. Der vorgestrige Tag war 6} Lissabon, 28. "Sept. Die royalistischen Truppen dâchtnißfeier für den HFchstseligen König gewidmet. Sk, haupteten am 1lkn d. M. die von, ihnen genommene Stel- der König und die Hof- und Staats-Beamten wohnten zug in Villa-Nova, und uoni°13fn an wurde sowohl von déñ Feier in der Theatiner-Kirche bei; der Zudrang zu den Fi Villa-Nova. als im Norden- errichteten Batterieen auf Porto war sehr groß, und manche Thräne floß dem Andenken de schossen Und aus der Stadt wieder geantwortet. Am 16ten vergeßlichen Monarchen. Auch die Garnison rückte in Pfe auf Befehl Dam Pedros der General Bvóto mit drei zu der kirchlichen Feier aus. a Pataillouen von der Linie aus, und zwar gegen die zwischen

Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fúrst von Wrede i (Werio und Agoa - Ardenie errichtete Batterie, bemolirte die dor- eingetroffen. Wen zwei Kanouecn und einen Mörser, und als darauf eine

Die Griechische Deputation wurde schon am 10. d. hie Finien-Brigade gegen ihm vorrückte, zog sich jener General nach wartet, ist aber bis zur Stunde (Morgens) noch nicht ¡Fr Festungs - Linie zurü. . Unterdessen rückte eine Masse roya- Die Mitglieder derselben waren durch die Crkranküng eines (ischer Truppen vorwärts, und bemächtigte sich, nah Vertrei- Kollegen genöthigt, gestern in Jnnsbruk zu verweilen; sie ing der Besaßung des Herzogs von Braganza®, einer Anhöhe den wahtscheinlich erst morgen cintres}en und übermorgen ischen Monte-Pedral und Agoa-Ardente, welche einigermaßen Öktoberfeste beiwohnen. Dem Königszelt gegenüber if ein ¿Linien von Porto doininévte; die verdrängten Pedroiten wur- Bayerischen und Griechischen Farben geschmücktes Zelt fir Fn verstärkt, und nach ciner starken Gegenwehr beimeisterten sie Regentschaft und die Deputation errichtet, und am Festtaze nh neuerdings der verlornen Anhöhe. Der Angriff wurde bald Se. Maj. der König Otto denselben einen Besuch dort abs der ganzen Linie allgemein. Der allerdings nichi ganz zuver Die gesammte Garnison und Landwehr wird an dissen sigen Chronica do Porto Nr.. 58 vom 20jten d. M. zufolge, ausrücken. Am Montag (dem hohen Namensfeste Jhrer l Dom Pedro an jenem Tage an Todten 2 Majors, 1 Haupt- der, Königin) ist große Revúe vor Sr. Maj. dem König, ssnn, 1 Lieutenant; an Verwundeten 1 Oberst - Lieutenant, 6

Für die Griechische Regentschaft ist das prachtvelle qMhuptleute, 4 Lieutenants, 5 Unter-Lieutenants, und nur unge- Preising’sche Palais, dem Königl. Schlosse gegenüber, aus Mr 100 todte und verwundete Gemeine verloren haben. Der Monate gemiethet. Aus diesem Umstand wollte man schlFrlust seines Gegners dagegen soll sich auf 7 —800 Mann be-

: Beim Angriff vom 16ten hat s{ch ein Theil der Linien- würde; man erfährt aber, daß dieselbe soba!d als möqlh uppen Don Miguels sehr gut benommen; vom 11ten Regi- ihren Posten abgehen, dabei indessen das Griechische BuFent allein sind über 350 Mann geblieben. Die gestrige Hof- für cine Zeit lang fortbestehen wird. citang enthält einen gegen Dora Pedro gerichteten Hirtenbrief

Wie es heißt, wollen Viele aus der gebildeten Klase s hiesigen Patriarchen. Derselbe ist injosern bemerkenswerth, zur Theilnahme an der Griechischen Expedition anmelden, s, nah einer solchen Bekanntmachung zu schließen, die Hosf-

Schon heute besuchen Tausende die vielen Kunst-Samnhgffung einer Aussöhnung zwischen der Portugiesischen hohen Geist- gen 2c. Morgen ‘ist Ausstellung in der Königl. Akademie (ffchkeit und Dom Pedro ganz aufgegeben worden ist.

Künste, wobei unter Anderem treffliche Oel: Gemälde von f x degger und Graf Arco zur Schau gestellt werden. Aud Tütktketi. neue Residenz -Bau wird dem Publi!um zur Ansicht geöfnuF Konstantinopel, 22. Sept. Folgendes if der (gestern

Der Professer an der hiesigen Universität, Dry. Fran; dtwähnte) Artikel des Moniteur Ottoman über die Einpd- ist zum Secretair Jhrer Majestät der Königin ernannt waltung Mehemet Ali's, als Entgegnung auf eine im Journal du

Würzburg, 12. Oft» Se. Majestät der König h(Wommerce vom 20. Juli befindliche Vertheidigung und Lobpreisung den Professor und Qber-Bibliothekar an der hiesigen Hochsses Lesteren : : E Goldmayer, inden Ruhestand verseßt, und den Profesr|M „Jn jener ziemlich langen Korrespondenz aus Alexandrien itl As Gans. A: warden fonnte; die Staats Thercien und Gecigntsse

(01 hoy O Î Up T, ¿; e ; GUagtrs - Lheorice d “ag. e Naturforscher und* Königl, Miederländischer Divettor dec ase lebten Jahre find mit. unglauvlicher Müh zufammengekelt

00 ; 9 as j Z acn elnen Panegyrikus für ihn hekäuszubringen. Att Uns ist es jeßt, chen“ Anstalten in Ostindien, i| aus dem Haag hier einge R wahren Gehalt desselben zu prtrfen. “Der Korrespondent beginnt

Farlsruhe, 11. Okt. Die hiesige Zeitung \Wnit, daß er etwas ers Auszumachendes {chon vorausscut; er nachstehende Bemerkungewk: „,Cinige Zeitungen haben s Welt ganz nah etgenem Gutdünken auf, was *®eine genaue Peuhe genommen, die Ungereimtheiten über Baden eifrig 1WPrüjung erfordert, nämlich, daß Aegypten der Pforte gegen kämpfen , welche neuerdings “in Französischen Blättern enthilt lber siets einer faktischen“ Unabhängigkeit genossen habe. Diese find. Wir haben früher bemerkt, daß wir dergleichen (eid Vehauptung fällt vor den befanntesten _Thatsachèft zusammen, tige Erdichtungen gern mit Stillschweigen Übergehen, weil Beluny nôthigen, ein wenig weit Ie, s Sn beren Widerlegung meistentheils zwecklos und unnöthig erst en Megyuten ernen, g Le M Mes A A R Vie Die Pariser Blätter wollen eine Wirkung für den AugeWyetreide versorgt, der hohen Pforte einé jährlichen GeldTribut diese könneh wir durch eine Deutsche Widerlegung weder Wilen, diesen aber, je nah dem Ausfall der Erie in jedem Fahre, dern noch aufheben, und die Deutschen Leser Französischer Auch noch mit Lieferungen von Neis und andern Lebenëmittein be- tungen wissen in der Regel so gut den Weizen von Weiten und die übrigen dentlichen Cinkünfte auf Ausbesserung der Spreu zu unterscheiden, daß se das Gepräge der Una Nil- Deiche , der Landes - Festungen und zum Unterhalt der bewasf- heit von selb| erkennen. Sich über die Unkenntniß, ä D Macht verwenden solle. Die Organisirung war dieselbe, wie stellung und Arglist jener Blätter zu ereifern, - ist der M M anderen Länder, die damals nten Cie Jaeves nicht wert), höchstens kann man zur Crgöhlichfeit R Mt tamen, verliehene, nämlich die innere Verwaltuitg wurde den sers ihre Mährchen zusammenstellen, deren der nächste V noch manche liefern wird. Wenigstens haben der Straßb Niederrh. Courier und' der Temps die Reihe auf eine (t werthe Weise begonnen. Der Courier hatte mit patri{

Wehmuth verkündigt, daß der Großherzog die Stadt Mani gestraft, ihre Bürger : Garde aufgelöst habe und das Ober gericht nach Turlach verlegen wolle u. dgl. Aus Betrübniß wat Aufsaß etwas holperig geworden, da nahm sich der Temps dess freundlich an, und hat mit meisterhafter Hand ihm Form? Haltung gegeben: was Wunder, daß der Courier im freu Erstaunen über die schöne Wiedergeburt: seines Kindes sich n erhalten ‘konnte, dasselbe neugeschaffen noch cinmal seinen u vorzusühren? So haben wir tate einer Unwahrheit zweh damit es auch ferner daran nicht fehle, so hat bereits det

. ; : , e . Gs r H icht bl f f at - ‘Axl Ly hit 5 E “pt mittag nebst Gefolge in drei vierspännigen Wacren auf de! u 0) in einer bestrittenen und fraglichen Besißung. Drei Age brit zet Ns s \ahre ungefähr blicben die Franzosen dort, und dadurch konnte die

na) Baden héer ducgelomiteR tigkeit der Macht und Rechte der- Pforte nicht geschwächt wer-

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ien Landes-Oberhäuptern überlassen, unter der Bedingung jedoch, -

11607 den; sié trat nach -der Vertreibung der Franzdslschen Expedition fo- gleich ohne Widerspruch wieder in dieselben ein und ernannte den Jeßtgen Seraskier des Neichs, Chosrew Mehemet Pascha, zum Statt- halter von Aegypten. Unter der Verwaltung dieses Wesirs beliefen sich die Gesammt- Einkünfte Aegyptens. auf 60,000 Beutel, welche nach dem jeßigen Müttzwerth 300,000 Beutel (45 Mill. Franken) ausmachen würden. Diese Summe wurde ohne Beschwerde und Bedrückung erhoben. Freilich wurden die Augen der Fremden da- mals nicht von den jeht gefeierten Neuigkeiten geblendet, aber man sah auch die Verwaltung nicht einer Harpye gleich über das Eigen- thum der Bewohner hecfallen, die Frucht ihrer Arbeit ihnen entreti-

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ßen und einem Feden fast seine unerläßliche Nahrung streitig machen.

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Jedermann schaltete frei über den-Ertrag seines Bodens, betrich scin Gewerbe und seinen Handel ungehindert; es ruhten keine Lasten, keine Fessckn auf der Ausübung irgend eines Geschäfts, und die Be- völkerung Aegyptens ta" vor 30 Fahren der Civilisation näher, als in diesem Augenblick. // :

(Fortseßung folgt.)

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Berlin,*18. Oft. Am l5ten d. M., als am Geburtstage Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, erfolgte in Stettin die feierlichè Einweihung des daselbst neu erbauten Gymnasiums durch den Herrn Bischof Pyr. Ritschl. Eine ausführliche Be- jchreibung dieses festlichen Vorganges behalten wir uns vor. __— Aus Bochum in der Grafschaft Mark schreibt man unterm 5ten ‘d. -M.: „„Es ist für jeden Varerlands- Freund ein erfreuliches Zeichen der Zeit, wenn er bei öffentlichen Feierlich- keiten wahrmummt, wie seine Mitbürger ihre patriotischen Ge- sinnungen auf eine so unzweideutige Weije an den Tag legen, als solches an dem gestrigen- Tage hier geschah. Nachdem näm- lich die erledigte Landraths-Stelle des Kreiscs Bochum durch freie Wahl dem Major von der Armee, Herrn Grafen G. Recke von Vollinarstein, zugefallen, die Bestätigung Sr. Majestät des Königs erfolgt, und der Tag der Einsührung auf den áten d. Mi. festge]eßt, worden, fanden sich gestern nicht nur die Herren Bürgermeister des Kreises, Beigeordneten und Gemeinde-Räthe, sondern auch die übrigen Behdkden und Beamten unserer mit MDeaien und Blumen -Gewinden freundlih geshmücckten Stadt, im. geselligen Vereine mit ihren Mirbürgern, auf dem Markte ein und begaben sich von hier aus nach dem eine halbe Stunde von hier gelegetieu Gräflich Reckeschen Gute Overdieck, von wo aus sie ven Herrn Landrath im festlichen Zuge nach der Stadt geleiteten. Hier wurde derselbe durch den Hrn. Regierungs-Commissatr, Regie- rungs- und Landrath Hiltrop zu Dortmund, in sein neues Amt eingeseßt. Jin “Berliner Gasthofe fand demnächst ein frohes Mahl |ratt, bei welchem, wie bei allen Gelegenheiten, wo Preu- pen sch festlich versammein, zunächst der Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs und des gesammten Königl. Hauses ausgebracht wurde. Der zweite Trinkspruch galt dem neuen Herrn Landrath, der dafür in Worten dankte, welche ihm die Licbe und das Vertrauen der Einwohner des Kreises dauernd fichern. Untér Anstimmung des Volksliedes wurde der festliche Tag beschlossen. Abends waren die Straßen dèr Sradt bei heiterem Himmel glänzend erleuchtet. ‘/

Litetarische Nachrichten. Bericht über den Zuskänd"des dffentlihen Unter- richts in einigen Deutschen Ländern und ins- besondere in Preußen. Von“ Victor Cousin, Staatsrathe, Pxofessor der Philosophie, Mir- gliede des Jnftituts und des Königl. Conseils für den öffentlichen Untêrricht. “Zweiter Theil. Königreich Preupen.

Der unter obigem Titel vor einigen Wochen in Paris erschic- nene Bericht des Professor Cousin an den Minister des dentlichen Unterrichts bildet die "Fortseßung desjenigen, der in der zweiten Hälfte des vorigen Fahres zuerst ¡in Bruchstücken in einigen Num- mern der Revue de Paris adbgedruckt, später aber als ein zusammen- hâängekides und vollständiges Ganzes von der Franzdsischen Regie- rung herausgegeben wurde, und aus dem in den Nummern 315, 316 ynd 317 des vprigen Jahrganges der Staats-Zeitung Auszüge mit- getheilt wordett sind. Nachdem Herr Cousin in jenem ersien Theile den Zusiand des dfentlithen Unterrichts in der freien Stadt Frant- furt, in dem Großherzogthume Sachsen-Weimar und in einem Theile des Königreichs Sachsen dargestellt und auch Über die Organisation von Schulpforte berichtet, weil diese Anstalt, obgleich zu Preußen gehdrig , thm gerade auf dem Wege lag” hat er in diésem zweiten Theile den dentlichen Unterricht in dexr Preußischen Monarchie zum gusschließlichen Gegenstande sciner Betrachtungen gemacht. Mit welcher Gründlichkeit uhd Affsführlichkeit Herr ‘Cousin dabei zu Werkt® gegangen, mag äußerlich schon dgraus erhellen, daß der vor uns liegende Lheil in 241 großen Quartseiten nur den Ele- mentar-Unterricht umfaßt, so daß die beiden höheren Stufen, die Gymnasten und- die Universitäten, noch späteren Berichten vorbe- halten L die wahrscheinlich von nicht geringerem Umfange sey werden.

Eine Erscheinuffg, wie sie dieser Bericht eines Französischen Gelehrten darbietet, würde zwar zu jeder Zeit für eine höchst er- freuliche gelten, sle’ muß aber bei dem jeßigen Zustande Frankreichs als cite außerordentliche betrachtet werden, und es gehdrte gerade cin Mann, wie Cousin, der durch frühe Aufnahme eines Deutschen Elementes in seine Bildung von den Schranëen der Französischen Nationalität befreit wurde, dazu, sich zu eimem dem Französischen Geiste so fremden Gegenstande wie das Deutsche und näher das Preußische Unterrichtzwesen , so unbefangen und afsirmativ zu ver- halten, wie er es gethan. Um #o mehr i} zu bedauern, daß allem Anscheine nach das Vaterland des Herrn Cousin die Früchte dieser seintêèr Arbeit vorerst noch’ nicht ernten wird; denn wahrlich! eine Zeit, wie die jeßige, wo politischer Parte!geist, in Frankreich seit den Ereignissen des Fuli 1530 so tief und so verderblich in alle gesellschast=- liche Verhältnisse eingedrungen is, daß wir in den Pariser Tagblättern Frauen und Mädchen und zwölfiährige Knaben fich republikanischer Gesinnungen rühmcl" und zur Aufbringung der Geldbußen, zu de- nen ein republikanisches Blatt verurtheilt wird, ihr Schärflein hei- tragen sehen, eine solche Zeit, wo der wissenschaftliche Sinn in Frank- reich dergestalt abgenommen hat, daß mehrere schäßbare geléhrte Zeit- schriften wegen Maugels an Abonnenten eit11gehêh müssen, während die Anzahl der politischen Fournale sich täglich mehrt eine solche Zeit scheint nicht dazu geetgnet, von Verbesserungs-Maßregelti, wte ste in Bezug auf die Volkfs-Erziehung in dem Plane der cinsichtsvollen Franzdsifchen Regierung liegen, cinen durchgreifenden Erfolg zu erwarten.

_ Nach einer kurzen Beschreibung der Organisation des Ministe- riums des dffentlichen Unterrschts/ der geistlichen und Medizinal- Angelegenheiten in Berlin, geht Herr Cousin zu der Organisa- tion des Elementar-Unterrichts über und hebt besonders folgende sechs Punkte dersclben hervor: 1) Die allgemeine Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder in die Elementar-Schulen zu shicken;, 2) die Verpflichtung der Kommunen, eine Elementarschule auf ihre Kosten zu unterhalten; ( / des Elementar-Unterrichts; 4) wie die Elementar-Schullehrer ge- bildet, angestellt und befördert, und bei Pflicht Verleßungen be- straft werden; 5) die Beaufsichtigung des Elementar-Unterrichts durch bestimmte Behörden; 6) die Privatschulen. Als die Quellen- aus denen - er die Angaben für seinen Bericht schdpste giebt

U S T E T E C U A a G IE O I G E E

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3) die Gegenstände und dit verschiedenen Stufen

Herv Coufin an: 1) bas #llgemeine Landrecht; 2) bie Sammlung der auf den dentlichen Unterricht in den Königlich uu iGen Staaten sich beziehenden Geseße und Verordnungen, von r. Reige= bauer; 3) den Entwurf eines allgemeinen Gesehes Über die Verfas- sung des Schulwesens im Preußischen Staate, vom Fahre 1819;

as Handbuch des Preußischen Volksschulwesens von Beckedorfff 1825 28 und 5) eine Menge von JFnstructionen und Rundschrei= ben nebst statistischen Dokumenten und Tabellen, die ihm vom Mini- sterium des. dentlichen Unterrichts bereitwillig mikgetheilt wurden, wie denn Herr Cousin überhaupt die Zuvorkommenhetit, mit der ‘ihm von dem hohen Chef des Ministeriums alle Mittel an die Hand gege- ben wyrden, um den Zweck „seiner Anwesenheit in Berlin vollständig zu erreichen, nicht genug rühmen kann. Auszüge und Citate aus diesen Quellen, namentlich aus dem Landrechte und dem die Grund- lage des Schulwesens bildenden Geseße von 1819 machen denn auch den Hagupt-Fnhalt des Berichts aus. Die ersten 8 Seiten, welche die gesammte Organisation des°Elcmentgr-Untecrichts umfassen, find wörtlich dem Geseße vom- Fahre 1849 ehtlehnt,- über welches Herr Cousin folgendes Urthcil fällt

¿Dieses Geseyß übergeht, ohne sich in Details über cinzelne Pro= vinzen citzulassen, keinen Gegenstand von Wichtigkeit-und is das umfas= sendste und voliständigste, das ich über-den Elementar-Unterricht kenne: Man kann nicht umhin, eine hohe Weisheit darin zu erkennen; fein Geist der Sysiematisirung, keine- einseitige Ansicht leitet darin den Geseßgeber; er greift zu allen. Mitreln, die ihn {U seinem Ziele füß- ren kdnnen, mêgen sie auch unter ‘einander noch so-verschieden seym. Kein falscher Geist der Centralisation oder ministerieller Büregucra- tie macht sich darin bemerklich; fat Alles is den Kommunal -"uñd Provinzialbehdrden Überlassen und dem Minifter bleibt nur die Lei- tung und die: aligemeine Aufficht übrig. Die Geistlichkeit hat im Unterrichtöweseu- eine bedeutende Stelle und auch die Familienväter werden in den Städten und, Ddrfern zy Rathe Fezogen ; kurz , alle Fntkeressen, welche von Natur bei dem Gegenstande betheitigt sind, finden in dieser Organisgtion. ihre Stelke und wirken, jedes in seti=- nêr Weise, zu dem allgemeinen Zwecke, der Bildung des Volks, mit. Dieses treffliche Geseß ist aber au nicht die Frucht der Weisheit eines einzigen Mannes und man kann sagen, daß es bereits in einer Menge einzelner Verordnuugen und in den Sitten und-Gebräuchen des Landes vorhanden war, die zu einem Ganzen zusammen getra gen worden sind. Dasselbe ist also kein metaphysisches, willkährli- ches und Fünstliches Utovien, wie die Mehrzahl unserer Geseße über den Elementar-Unterricht, sondern auf die Wirklichkeit und Erfah-= rung begründet; darum ist es auch zur Ausführung gekommen und hat schnell die glücklichsten Früchte getragen.

An dieses Lob der Preußischen Geseßgebung kaüpft Herr Cousin folgende höchst merkwürdige -Betrachtungen über die Anwendung ähulicher Prinzipien auf das Unterrichtswesen in Frankreich an: ¿Gewiß is bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge in Frankreich ein Geseß über den Elementar - Unterricht unumgänglich nothwen- dig. Wie läßt sich aber da-- wo es ‘an allen Grundlagen und an aller Erfahrung in dieser wichtigen Angelegenheit fehlt, cin gutes Geseh bewerkstelligen? Der Volkts-Unterricht is bisher so vernach- lässigt und es sind so wenig Versuche dazu gemacht worden, oder die gemachten find so wenig gelungen ,«daß uns auf diesem Felde jene in den Sitten und in den Gemüthexn fesigewurzelten Ansich=*“ ten mangeln, welche die nothwendige Bedingung und die Grund= lage einer wahrhaften Geseßgebung ‘sind. Fch wünsche daher cin solches Geseß und habe zugleich Furcht davor; denn ich zittere bei dem Gedanken, daß wir wieder gnfangen könnten, Luftschld}er zu bauen, ohne das Bestehende zu berücksichtigen. Gebe Gott, daß wir einsehen, daf gegenwärtig ein Geseß- Über den-Elementar - Un- terricht nur ein provisorisches und kein definitives seyn kann, daß es in zehn Fahren nothwendig wird umgeschmolzen werden müssen, und daß es sich für jeßt uur darum handeln kann, den dringend= sten Bedürfnissen zu genügen und einigen unbestreitbaren Punkten die geseßliche Bekräftigung zu ertheilen. Diese Punkte will ich versuchen, hier anzudeuten, tndem ih dem Faden der bestehenden Verhältnisse folge. :

, Die Ansicht von der Verpflichtutig aller Eltern, ihre Kinder itr die Schule zu schicken, ist vielleicht noch nit allgemein genug ver-= breitet, als daß sic in das Geseß übergehen könnte, aber Jedermann gtebt zu, daß es nothwendig sey, in jeder Gemeinde eine*Schule ¿u errichten, eben so räumt man gern ein, daß die Unterhaltung dieser Schule der Gemeinde zufallén muß, ausgenommen, wetn leßtere" su arm !/ w9o sle dann sich an das Depáäktement wenden kann, dem seinerseits wieder der Rekurs an den Staat,„freisteht. Dieser Punkt wird fast allgemein zugegeben und er muß in das Gescß aufgenom=« men werden. Die Wirklichkeit ist dem Gêsehße darin schon voran- gegangen und seit einem Fahre bewilligen die Munizipal -Behdrden mödglichst grofe Summen für den Volks- Unkférricht in ihrer Ge- meinde, Diese fast Überall bestehende Thatsache ist dahe? nur in eine geseßliche Verpflichtung zu verwandeln. Es if Jhnén ferner bekannt, Herr Minister, daß viele Departements - Confeils dag Bes dürfniß gefühlt haben, die Heranbildung von Schullehrern durch Errichtung eines Seminars in ihrem Departement zu sichern, und man kann sagen, daß in diesem Punkte ôfter mit zu großem Auf- wande, als mit Sparsamkeit versghren wordew is. Das Geseß hätte also auch hierin das, was fast überall bereits geschieht, nur zu be= stätigen und zu verallgemeinern, indem es fúr jedes Departemeht die Errichtung eines Schullehrer- Seminars. gnbeföhle, das, je nach den Hülfsquellen jedes Departements, mehr oder weniger umfang-= reich seyn würde. Dies sind also schon zwei wichtige Punkte, über die man einig ist.// ;

Fs Jhnen nicht ferner aufgefallen, Herr Minisier, wie eine Menge großer und kleiner Städte Gesuche eingereichb haben, um die Errichtung von Schulen zu erlangen, die über den gewöhnlichen Elementar-Scbulen stehen, und wo der Unterricht, öhne die Hdhe der klassischen und wissenschaftlichen Studien in den Gymnasien ¿u erreichen, besonders die gemeinnüßigen Kenntnisse umfaßt, »die fr jene zahlreiche Klasse unentbehrlich find, welche, ohne sich den ge lehrten Fächern zu widmen, dennvch das Bedürfniß einer ausge= dehnteren und matnmnigfaltigeren Bildung, als die cigenttlich niederen Klassen, fühlt? Ucberall verlangen die Städte dergleichen Ansialten - mehrere Stadt-Räthe haben bedeutende Summen dafür bewilligt v.nd sich an uns um die Erlaubniß dazu, so wie um Unterstüßung 1nd Rath gewandt. Unverkennbar liegt hierin das Zeichen eines y- Ut haften Bedürfnisses und die Andeutung einer großen Lücke ih Ta serem Unterrichts - System. Sie wissen, Herr Minister , daß teh cin eifriger Vertheidiger der klassischen und wissenscha{rclichen Stu- dien bin, Nicht nur bin ih der Ansicht, daß der Studienplan in unseren Gymnasien und insbesondere der philologische Theil desse ben beibehalten werden muß, sondern ih glaube sogar, daß derselbe zu befestigen und auszudehnen ist und daß wir uns bemÖpen müssen, mit Behauptung unseres unbesireitbaren Uebergevichts in den physikalischen und mathematischen Wissenschaften auch in der Gründlichkcit- der flas- sischen Studien mit Deutschland zu wetteifern. Die klassischen Stu- dien find in der That bei weitem die wesentlichsten von allen, denn sie haben zu ihrem Endpunkte die Kenntniß der Menschheit, die sie nach thren Hauptseiten betrachten: hier in den Sprachen und der Literatur der Völker, welche unvergängliche Denkmäler thres Dg- seyns zurückgelassen haben, dort in den belchrenden Begebenbeitcn der Geschichte, -endlih in der Philosophie, die uns die einfachsten Elemente und die Organisation des wunderbaren Wesens enthülit das in der Geschichte, der Literatur und inden Sprachen unter Se verschiedenartigsten Formen erscheint, die aber alle einen mehr oder minder wichtigen Theil seines inneren Organismus bilden Die klassischen Studien bewahren die heilige Tradition von dem inteülcf. tuellen und moralischen Wesen der Menschheit ; sie beeinträchtigen, würde in meinen Augen eine Barbarei, ein Attentat gegen die wahre Civilisation, ‘ein Verbrechen gegen die Menschheit seyn. Ms ‘ett daher unsere Königlichen Gymnasien, und selb ein großer Theik unserer städtischen Gymnasien fortfahren, den Kern der Franzdfischen Q . 4 t : «C .. S G Fugend in dieses Heiligthum einzuführen; ste werden fich dadur hoch verdient um das Vaterland machen, Kann und 01 aber die

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