1832 / 323 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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troß der Uebelstände, welche auch der Laie beim erften Blick erkennt,

doch eins der shdusten Landschaftslücke, das roir Überhaupt gesehen

* haben : der Nachmittag auf Capri; (No. 56.) Jm Vorgrunde dehnt

sich an einem shdnen Golf ein flahes; kahles, sandiges oder viel-

mehr fkalksteiniges Uferland aus, das nah vechts hin zu einer sanf-

ten Anhdhe emporwächst; diese wird durch einé gelinde Eintiefung

von dem höheren Bg e getrennt, das im Hintergrunde weit in die See hineiuspringt. l

und blau. Schon in frühern Jahren gefiel sich Blechen darin, das

nackte, verbrannte, verwitterte Jtalien darzußellen und ntkemandem

ift unbekannt, wieviel ihm hier, gelang, allein jeut hat er mehr, un-

gleich mehr geleistet, als jemals zuvor. Eine solche brennende Hiße

if auf diesem weißen harten Kalkgrunde, daß man jene glücklichen

eclurnoten Baarfüßler, welche der Künstler so gern anbkîngt, doch

tesmal nicht eben beneidet. Rur einzelhes trockenes Gestrüpp kommt

hier spärlich fort, allein es ist entweder versengt und verbleicht, oder

geröthet und verfalbt von der Hiße dieses Mittags, dem selbst die

nachbarliche See icht wehren kann. Allein hierin besteht lange

nit der Werth des Bildes; ‘er liegt -auch nicht bloß in der shbnen

5 Behandlung des *Erdrsichs, das sich zmit der größten Täuschung zum

Berg@binanhebt, sondern er liegt vorzüglich in der Ferne, in dem Him-

mel, in Luft und Klima. Mit geoggostischem Verständnis, so mbchte man

- «sagen, sind diese Lagerungen der verschiedenen Kalk- und Thonschich-

¿en des fernen Vorgebirgs bègrifen;, mit dem regesten Naturgefühl

iff das Abbröcketn und Verwittern des Steines durch Wind und

- Regen aufgefaßt. Aber diese Ferne ist wirklich fern, die See dehnt

sich klar und absehbar aus, und doch , so scheint es, überall gleich

bláu ; der Himmel ist offen und luftig. Hinten saugt eben die Mit-

tagsso.ntfe sich Wolken aus der See auf und hier sieht selb der-

_Jenige,/ der es nicht in der Natur sehen kann, recht eigentlich den

meteorologischen Prozeß. Alle - Gegenstände - besonders die fernen,

shwimmen in einem scillernden Licht, reht als ob die Úber dem

harten Erdboden erhitte Luft diese Erscheinung nah sch zöôge. Wir

geen Un sagen gern, noch niemals das, was eigentlich das súd-

che Klima auszumachen scheint, so nachdrücklih ausgesprochen ge-

schen zu haben, nämlich so viel Klarheit und Deutlichkeit der fern-

fien Ferne bei so viel hellem Flimmer der Luft sowohl als der Ge-

enstände. Denn, wofúr es auch diesmal nicht an reichlichen Bei-

Pietén fehlt, zwei Abwege sind hier, entweder man macht alles un-

bestimmt vershwowmMmen, nebelig und trübe, oder man macht es

zwar deutlich, aber auch hart, trgcken, ohne die Wirkungen von Luft

und Licht. - Nicht genug könnenm-wir nun wegen des entgegengeseh-

ten Vorzugs das Bild unsers Blechen kühmen. Aber er L guch

seine Farben und seinen Pinsel mit einer Kühnheit und Sicherheit

zu handhaben, worin es ihm nür wenige gleich thun. Doch kann

man wieder hierin zn weik gehen, und das Urtheil fast des ganzen Pu-

blifums hat, zuweilen selbst mik Verkennung-seinex Trefflichkcit, dahin

entschieden, daß Blechen wirklich hon in diesem Fall sèy, und zwar

sowohl wegen der Färbe, ‘als wegen des Vortrags. Wir wollen \o-

My davon noch allgemeifler sprechen7 und bemerken in Bezug-auf

ies- Bild nur, daß7 so wahr und- überzeugend auch die stark blauen

Schatten der Ferne sind, doch diese allzu entschiedenen , fa indigo-

blauen Schatten des nächsten Vorgrundes nicht wohl nit der Wahr-

heit bestehen kdnnen. Daß Blechen im Allgemeinen nicht leitht et-

was maeht, was er nicht gesehen, danach scheint scine ganze Kunst-

úbung vdllig angethan, au glauben wir, daß sein geubtes Auge

allerdings hier und in solchen Fällen noch das Jngrediens Blau in

den nahén Schatton, als Reflex des Himmels. oder gar psychologi-

sche Farbenwirkung, richtig erkannt habe; aber so vorgetragen, wird

er ftatt der gehoften Wirkung nur Widerspruch erwecken: a i wozu?

Die erste Bedingung eines nahen Schattens ist die, daß er schillernd

{und daß das umherspähende Auge noch immer im Schatten die

Loftglfarbe, also. dieselbe Farbe wie im Lichte, wiede? erkennen könne ;

daran nun fehlt hier álles. Daß Blechen es anders mache kann,

Mf gerade, în diesem Punkt äm bésten in folgendem Stück

gezeigt: I

Villa Estense, bei Tivoli. ( Nr. 52.) Dénselben Gegen-

stand hatte vor zwei Fahken der treffliche Schirmer aufgefaßt, iebt

ist er in einer Steinzeichnung von Tempeltei zu sehen; aber wie an-

ders. Nach seinem Sinn für das Pittoreske hatte Schirmer .seit-

wärts cinen Standpunkt gesuht, um uns die -Terrassen, Trep-

pet Úbek Treppen, oben mit der herrlihen Villa im Abend-

roth, unten aber die schönsten Ebe, den Garten,

den Teich und unabsehbar die abendlich erleuchtete Ferne zu zeigen.

Blechen nun, wie er einmal is, pflegt sich von allem, was sonst für

reizend und malerisch gilt, cher abzuwendên, als es aufzusuchen; wo

erx irgend etwas Frappantes, worauf nicht jeder paßt} der Natux

aus dem Auge“ schnetden kann ,- da saugt fh vielmehr seine Auffas-

sung mit ihren Fühlfäden än, und -seine treue Phantasie beroahrt

es ihm auch noch treu über mehrere hundert Meilen weit. Der

Standpunkt, den er sonach wählte, war unten in der dunkeln Cy-

pressenallee selb|, wo man die Treppen, welche sih eine über die

añdere bauen, gerade aus hinaufschqut und das Schlos, freilich in

keiner malerishen Verkürzung, sondern vielmehr gerade entgegen

und sogar hoch Über sich hat. Dafür aber hatte der Künstler ge-

sehn, wie diese dichtgewachsenen Cypressen, Mauern gleich, daftehen,

wie sie kein Licht dur ihxe compaften Kronen, soudern nur durch

ihre Zwischenräume gleichwie durch einzelne“ Luken strahlend durch-

lassen in den dunkeln Raum der thurmhohen- Allee; dies hatte der

Künstler geschn, «und da war er nun gleich der Mann, es zu machen.

Er hat es auh gemacht, daß man seine Lust daran hat; man muß

sagen, das Massenhafte der Cypressen könne nicht. Ne e-

eben werden, und die schivierige Aufgabe, einfallende Lichtstrahlen

darzustellen , ist hier wirkungsvoll gelöst; blendend sind die Lichter,

flar die Schatten auf dem Erdboden; das Schloß aber, bei dem das

Licht vorbei fällt , ficht in diesem Schimmer doch deutlich da; und

wiewohl, bei näherem Besehn, fast so gut als gar nichts gemalt ist

und alles gleich erscheint, so werden die Treppen doch sogleich für

das erkannt, was sie sind. Und doch mußte Blechen wieder in Ei- |,

nem Punkt, auf Kosten des Eindrucks, mit seiner Schattengebung dem Beschauer beweisen wollen, er sehe schärfer als andere. Von rechts her über dem Schloß fällt das Licht ein; nun is es ganp richtêg, daß beschattete Kdrver auf der Seite, wo sic dem Va zu- näch stehen, eben durch den Gegensaß, dunkler erscheinen, als guf andern Theilen, wo sie von gleich wenig Beleuchtetem M d sind, allein dieser Unterschied, der mehr subijektiv als objektiv ist, Fann {hon darum nur sehr unmerklih seyn. Blechen aber, oder nicht umsonst beobachtet haben will, streicht uns in jene oberesEcke des Schlosses wieder ein ret dunkles Blau hin und läßt dies sehr schnell und plbdhlich in scinen allgemeinern Schattenton abfallen. Erreicht er nun, was er wollte und konnte? Gewiß nicht. Sehr shèn aber malte er in dem hellen Sonnenlicht die beider Spring-

brunnen; man sieht wirklich die- tanzende Bewegung des häumen- *

den Wasserftrahls. Zur Staffage wählte èr ritterliche Hercrèn in seltsamer stolzirender Bewegung, und das ist wieder ein Ding, worin er #9 gut als in den Ziegen Meister isi. Mit den Ziegen, diesmal auch mit dee Zie eggisel Capri, hat er es-besonders gern zu thun, und nicht union, enn von ihrer Art is ja jene: Eigenschaft be- nannt, welcher er in seinex Kunst nur allzusehr huldigt, ih meine das Capriciòse. i Fehlt es nun schon dem eben befprocheten Werk an sorgfältiger Ausführung des Vorgrundes, so gilt das von zweien andern Wer- ken noch mehr; sehr auffallend namentlich in einem kleinen Bild- hen , Caftel Gandolfo bei Albano, das deshalb auch einer vor- läufigen Skizze ähnlicher sieht. Und doch is im Hiktergrunde das Castell auf dem waldigen Berge und der leicht bewölkte trübe Himmel den Farbetòönen nach hd} meisterlih , welche so viel Na- tur und Stimmung geben, als sich nur wünschen läßt. Vorn führt ein {maler Pfad den Berg hinauf, leichte Schatten der halbbe- wölkten Sonne wechseln mit dem matten Licht. Als Malerzeichen des Künstlers stehen hier aber ein paar verdorrte, gi höch verwunderliche Baumstämme. Ein anderes Bild läßt uns in die kahle Schlucht bei Subiaco \{chauen. Oben auf dem Berg- rüdcken erblickt man hinten das Kloster S. Scholastica. Was die

îe Luft is heiß und“ klar, das Meer ruhig.

ift:

nahe Vorgrund hier gar zu skizzenhaft angestrichen, da. doch eine feinere Charakteristik er Formen des in der Schlucht herahbgefalle- nen Erdreichs schwerlich zum Nachtheil des Ganzen gereicht haben könnte. Das Erste, worauf Blechen Úberall ausgeht, is der Total- lichteffeft, hierin is ex unübertreflich. Nun if allexdings wahr, daß man dieset Effekt nicht ohne weise Unterordnung des Einzelnen erreichen kann; wenigstens is® gewiß, das die Meisten dies Wirksamsz se und Schônste eder Landschaftämalerei sich ®durch ein zu ein- zeln ausgeführtes Detail verderben, allein es giebt hier eine Grenze, wo beîden Forderungen aufs möglichste genügt ist, so daß man mit leicher Qu das Ganzé als das Einzelne betrachten kann. Glück- icher Weise fehlt es nicht an Bildern, welche dies auch jeßt wieder beweisen. Blecheft opfert, van den Formen und deren Modellirung oft mehx, nls er für -das “Ganze nöthig hat; seine Bäume des Vor- grundes bleiben oft ganz auf der Fläche, sie runden sich nicht und treten nicht locker aus einander; er vernachläsfigthter viel zu schr eine speciellere Charafteristif,. an dres weder setnem Auge uoch "seiner Hand irgend fehlen kann, und giebt uns dafür rinige i.ilde Striche seines neckendem®Pénsels, von denen er uns aber auch nicht glauben achen wir daß er fie ganz so eilfertig hingeschleudert habe, als le es gern anscheinen möchten.

Noch ein kleines Bildchen As der Römischen Camvagna und ein anderes, darstellend eine zerlumpten-Fungen, der: an einem lau- fenden Brunnen-sißt, erhielten wir von Blechens Hand; mehr aber erfreuten noch seine spät uachgelieferten Piferari , nlche beim Scheine einex at einem Hause angebrachten Laterne ein „Ständchen bringen Der glänzend@Volimondfchein besiegt das schwächere rothe Licht der Lampe, das“ sich dafür in den Mondschatten um so mehr geltend-macht; hinten aber herrscht das stille blaue Mondlicht in dem Garten, auf dem Weinlafb ober auf der Mauer und auf der Fon- taine, die, plâtschernd über die Kelchform eines Bekens sich ergie- ßend , duxch eine bogertförmige Oeffnung der Gartenmauer sichtbar wird. Die lädlichen Ständçhenbringer, deren braunE@Gesichter von dem rothen Lampenlicht anziehend beleuchtet sind, musiziren ziemlich handwerksmäßig ihr Stk herunter; man sieht, dck} ein anderer sEdazu

gesehen ist. Aber daneben ibt im Schatten auf der Bank eine stolze Ftaliänerin, deret großartige Gestalt wnd- Haltung allein schon mit dem Lande versöhnen fönffe, schiene auch der Mond Übek die von Weir berankte Gartenmaner weniger lichlich herein ,*und®wäre

: es auch für die Phantasie weniger reizend in dem Garten 7 der- sich zeigt, veim Mondlicht und im Rauschen des Wassers, zu lusiwandeln. ;

Was die Beleuchtung betrifft, so war der Streit zweier Beleuchtun- gen, des rothen Lampenlichtz und des blauen Mondes, ein Ge- genstand, den Blechen recht @œn awore behandelt, nnd man kanu sich denken, init welehem Gelingen. Nur mochte er auch hier von seiner Art nicht lassen, er zog auch hier wieder vor, in dem kühnen Aufseßen einzelner Farben bewundert zu werdet als hei milder?r Verschmelzung noth mehr dürch den Eindruck des Ganzen zu ent- zücken und hinzureißen. Nämlich auch in anderen Künsten kommt dieser Fall wieder, daß. allerdings da, wo -das Einzelne nocly nicht recht im Ganzen aufgeht, wo man noch die Technik und Art des Machens Úberall- durchsieht, dies Anerkennung findet, während auf ciner hdheren- Stufe, wo die Fertigkeit nicht prahlt, sondern sich selbs verleugnet, wo die Kunst Natur zu seyn, scheink, diese Leich- tigkeit, diese Virtuosität , diese Vollkommenheit der Kugusi selb in niederem Grade da zu-seyn scheinewr könnte. Aber gewiß nur für den halben Kenner, nicht für den gauzen, und indem Blechen at dem Lobe dieser und an der Vollendung Alles gelegén seyn ‘muß, so muß ex den Schritt, der thm dahin zunächst noch übrig ist, vor allen Dingen thun, sih nämlich jener flüchtègen und fast möchten wir sagen renommirenden Technik zu entäußern, von der wir doch wis- sen, daß „es damit im Grunde gänz anders bewandt is. Unserér- seits kann er versichert seyn, daß wir alsdann seine Werke nicht we- ziger genial „nennen werden, sondern eher noch mehr.

Blechen hat bereits cinige vortkefliche Sehüler gezogen, und da er jeßt als Próöfessor der Akademie eine allgemeinere Wirksamkeit er- halteif ; so isb-von seinem seltenen Talente noch mehr Belchung zu hoffen. Einer seiner älteren Schüler is Elsasser, von dem he- reits vor anderthalb Jahren bei Ausstellung der Schülerstudien sehr vortheilhaft die Rede seyn konnte. . Er befindet sich gegenwärtig in Jtalien und hat von dorther zwei Bilder eingesendet; eine große Septazeichnung scheint noch hier entstanden zu seyn. Wenn wir damals Sinn für Úppige Fülle des Pflanzenwuchses an diesem jungen Kúnstler lobten, so findet sich das in der großen Landschaft wie- der, die er im Charakter der G aa von- Albano komponirte. (Nr. 150.) Fu den Formen der K ume zeigt sich viel schône und edle Phantaste, ja der Künstler hat sih-etwas von den harmonischen Formen angenommen, wodurh Claude Lorrain so bezgubernd wird; nur is ihm diss noch nicht vdltig zu eigen gcewdorden, und er schal= tet, damit nur eben, wie man nkit fremdem Gut umgeht, d: h? ver s{chwenderisch und ohne vicl Besinken. Auch în «dex Fazbe ist cin fremdartiges Element hinzugekommen» utid dies deutet wieder ganz wo anders hit, nämlich aufiene etwas oberfiächltche und manirirte Saftigkoit , welche die neueren Engländer in ihren Landschaffken zu haben pflegen. Sie zeigt sich bei Elsasser in vorhevxeschenden Ocker - und Umbratdnen, welche uni so weniger wahr sind; als er ste8leich im, Schgtten und Licht, im durchsichtigen Schatten und im ganz gedeckten anbringt. Dabei ist der Himmel seiner Landschaft wieder noch von einenr dritten Ort her; hirr sieh? man sich an alte Bilder erinnert; er ist in cinem Ton gemalt, der gar nicht zu diesem Licht auf den Bäumen paßt, denn ex is dafür viel zu kait. Mit einem Wort, man sicht es der Landschaft noch gar schr an, daß sie kom- ponirt ist und dies vereäth sich namentlich durch ganz verschieden- artigr Horizonte, o daß, wenn man das Bild genau prüfen will, (4 sch GIS in dréi auflbst, welche hier nur Über cinander ge- baut- find- s s

Viel gelungener {on ist ein fkleineres Gemälde, in dem der Künstler sich näher an die Natur hielt: die Tyroler Landschaft un- weit des Brennexs. Ein feuchtes, dunkel beschlossenes Ges birgsthal ist hier vor Augen gestelit, ein Sonnenblic nach dem Ne- gen scheifit auf die nassén Bäume, auf die Hútte, den Bach und hintey die Wiese. Die Schatten sind tief, feucht, das Licht blen- dend, das Ganze macht einen harmonischen, sehr poetischen Ein- druck, und das Einzige, was sidren kann, ist der Gedanke, eine ge- wisse "Manier des. Ucbersaftigen, so wie auch in- dem Vortrage, möchte kUnftig den. Künstler noch mehr von der wahren Natur ab- leiten. Daß- man wirklich von diesen Mitteln Mißbrauch machen kann, bewies uns Elsaßer durch seine allzu romantische Composition : ein Kloster im Walde, be Abend. (Nr. 152.) E

Endlich haben wir von demselben noch eine große Sepiafkizze, darsicllend einen “alten Schloßgärten, von Koglschwelerhütten um- geben, M Walde; (Nr. 153.) Auch hier zeit" sich„derselbé Hañg des Kirnsliers zu dústeren Schattenpartieen am Wasscr. Hohe Bu- ° chenbäume verbreiten diesen Schatten über ein Wasser; cine “kleine Hütte, hoch überwblbt von dem undurchdringlichen Laubdach, wird fichtbar, Sotrenftrahlen fallen daran vorbei; das Ganze sehr phat- tasiereich und gewiß die vorzüglichste Leistung des Künstlers. Viel- leicht würde die Zeichnung doppekt gewinnen, wenn der Künstler sich entschließen könnte, die obere Hälfte ganz abzuschneiden, denn fis ift Überdies nicht aus demselben Gesichtspunkte gedacht. E

Ein anderer Schüler, dem wir unseres Wissens dieömal zuerst begegnen, stellt sich uns denno schon gereifter und beruhigter dar. Wir schen von Eduard Schmidt eiu ganz vorzügliches Bild: den Kreuzgang eines Klosters. ( Í aber vortrefflich erfunden: tief geht der Kreuzgang hinein und scheint sich der Kirche hinten anzuschliefien, deren maijestätische Thürme wir vorn über dem eingesiürzten Theil des Kreuzgewölbes noch hoh in der Luft zu schen bcxommen; nah der einen Seite hin dfnet sich der Kreuzgang mit einer Säulenftellung nach dem Kloftergarten hin. Aus diefem Garten fommt eine lange Pro- zession von Mönchen, welche dann in den Kreuzgang eintritt und sich immer tiefer in der bläulihen Dämmerung und fast Finsterniß

Natur darbot, ist hier gegeben, aber sie bot nicht viel, guch is der *

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des weiterhin ganz beschlossenen Ganges verliert, der nur durch den schwachen Schimmer einiger Kerzen erhellt wird. Vorn hricht die

bestellt hat, und daß es auf den dargereichten Lohn am meisten ah®2 !

Das Bild ist eigene Erfindung, ;

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hellste Sonne in das Gärtchen herein, erleuchtet die Bêum, : i : Säulenschäfte und spielt mit den Schattem des Laubwerks ayff- j y ; i E

Fußboden und den Säulen. Vorzüglich s{hön .nimmt ch vot j s : Q : o

Baufällige des Gewölbes aus, wo schon das Sparrwerk des D}

ußische Staats

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Allgemeine.

Ein dritter Schüler Blechen's, Otto Völker, zeigt g falls eine schône Anlage für das landschaftliche Fach. Aus e,

sichtbar wird. Äber die Thürme des Domes zeigen sich in y

6 e e © q | 323. 2 e Composition malte er eine Eisenhütte in bergigex Waldpartie, ¿

haft schwoindliger Höhe, was wir dem Umstande zuschreiben, eine Eiche, links eine Bergwand , hinten Tannen; es ist Geyummpmaanzurnas

Berlîn,

das Auge zunächs gerade aus- it die Tiefe des Kreuzganges, h himmel, ein grelles schwefelgelbes Licht fällt herein.

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den obgenannten gentalen Eigenschaften des Meisters es ihm nachthun wollen, sonderu si, namentlich auch was das Layy betrifft, mit Sorgsamkeit und Unbefangenheit an die Natur hig Meteorologische Beobachtung. .

gelockt wird. Sehr zu loben is, daß der Schüler nicht in Gr. E | | : Amtliche Nachrichten.

Auswärtige Börsen. jen“zu verleihen geruhs.

Amsterdam, 13. November. Niederl. wirkl. Schuld 391. 582 neue do. 76. Kanz-Bill. 141 Anl. 933. Russ. (v. 1833) 94. do. (v. 1231) 843. Oesterr, 811 Span.293. 58 481,

Bei der am 16ten und 17ten d. M._fortgesetßten Ziehung zten Klasse 66ster Königl. Klassens Lotterie fiek ein Haupt- im von 25,000 Rthlr. auf Nr. 22,965 nach Danzig bei oll; 2 Haupt - Gewinne zu 10,0900 Rthlr. fielen auf Nr. 77 und 56,407 in Berlin bei Gronau und nach J{erlohn Hellmann; 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 31,574 ünd 65 nah Barmen bei Holzschuher und nach Königsberg in bei Samter; 4 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr. 31,327. 137. 75,695 und 83,927 in Berlin 2mal bei Burg und vei y und nah Breslau bei Gerstenberg; 30 Gewinne zu 1100 (r, auf Nr. 6089. 8444. 10,579. 18,863. 19,110. 20,995. 50 Met. 8517. 45744. Loase zu 100 I. 1834. Part.-Obl (4. 24,947. 28,263. 32/779. 36,028. 39,744. 40,391. 49,339. Bank-Actien 11012 A 02/917. 66,742. 68/696. 08/893./61/,257! 61,481; 66,983. Kani S. ptel Wh. 70,674. 72,075. 80,368. 83,590. 86,831. 87,653 „und

e o [h in Berlin bei Alevin, Zmal bei Burg, bei Joachim, 2mal

Hamburg. 16. November.

Vest. 58 Met. 633. 48 do. 124. Bank-Actien 10641. Russ, 945. Preuss. Präm. Scheine 94, Poln. 10682.

St. Petersburg, 9. November.

Hamb. 3 Mon. 945. Silber-Rubel 3644. 68 Obl. in Silb, 19;

do. 90. do. (v. 1334) 89. Warschau, 14. November.

Pfandbriefe 883. Buss. 181... 1814.

Wien, 13. November.

_ «Montag, 19. Nov. Jm Opernhause: Die Dame i i A un,

Schloß Avenel, Oper in’ 3 Abtheilungen - mit Tanz; Mus(sFSecurius und Zmal bei Seeger, nah Breslau bei J. Hol-

Boyeldiou. jun, bei Leubuscher und bei Schreiber, Brieg bei Böhm, Es wird ersucht, die bereits zur früher angekündigten My dei Huißgen und 2mal bei Reimbold, Düsseldorf bei-Spag,

gau bei Bamberger, Halle bei Lehmann, Hamm bei Huffel- n; Königsberg in Pr, bei Heygaster, Múnster bei Lohn, mburg a. d. S. bei Kayser, Neisse bei Jäkel und nach itin 4mal bei Rolin und bei. Wikösnach; 41 Gewinne zu Rthlr. auf Nr. 4333. 8070. 9050. 9133. 11,025. 17,052. 02, 19,227. 19,726. 21,941. 22,406. 26,566. 27,663. 31,706. »1. 86,459. 41,917. 42,518. 43,366. 48,886. 50,325. 52,171.

stellung: „Die Schlétchhändler“/, gekauften Schauspielhaus lets gegen Opernhaus-Billets umtauschen, oder den daf zahlten Betrag zurückempfangen zu lassen.

Im Schauspielhause: 1) Le mariage de raison, w ville en 2 actés. ‘2) La première représentation de: | steur Chapolard, ou: Le tovelace ans un grand emby vandeville comique nouvecaau en {1 acie, du théâtre (da R 2 ACN riótés. par Mr. Dauvert. b71. 99/08! 99,778. 60,168. 60,706. 63,771. 64,117.65,624.

In Potsdam: Zum erskenmale : Die Erholungsstunde (16 68,401. 71,362. 73,568. 74,140. 80/,348.°879163. 87,203. spiel in 1 Aft, von L. Angely. Hierauf: Das Chamäleoz, ((W14- 89,609®und 92,207 in Berlin bei Alevin, bei Baller, spiel in 5 Abtheilungen, von Bek. Burg, bei Gronau, bei Hiller, bei Joachim, bei Seeger und

. 19. A. Wolf, nach. Breslau bei Gerstenberg, bei F HOol- Königstädtisches Theater. i jun. und Amal bei Schreiber, Bunzlau 2mal bei Appun,

Montag, 19. Nov. Zum erstenmale wiederhole: Anz bei Seligmann,- Danzig 2mal bei Roßoll ,. Düsseldorf Oper in 3 Aften; Musik von Rossini. (Hr. Fr. Jäger, FEisenheimer und Zmal Hei Spaß, Elberfcld bei Heymer, nigl. Württembergischer Hof- und. Karhmersänger, aus ezw bei Levysohn, Halberstadt bei Alexander, Jülich 2mal gart: Rinaldo, als vorleßte Gastrolle.)

Mayer, Königsberg in Pr. 3mal bei Burchard und 2mal Heygster, Magdeburg bei Brauns und 2mal bei Roch, nser bei Lohn, Nordhaufen bei Schlichteweg, Ratibor bei tiniß , Sagan 2mal beipWiesenthal, Schweidnis bei Kuhnt ) nah Stettin bei Rolin; 54 „Gewinne zu 200 Rthlr. auf 6.029. 3171. 7517. 8397. 10,390. 15,004. 17,412.° 18,292. 918, 23,251. 23,374. 28,994. 30,479. 30,910. 31,916. 33,243. 895, 36,306. 39,321. 40,870. 44,774. 46,841. 46,842. 47,461. 564. ern 94,920. 57,446. 57,527. 59,709. 60,660. 64,132. 298. 00,311. 68,123. 68,777. 68,902. 69,456. 71,200. 73,112. 082. 77,634. 78,014. 8L1,562. 83,993. 83,490. 84,274. 85,557. 636. 89,331. 89,776. 89,940. 91,053 und 91,827.

Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 19, Novê&nber 1832. dnigl. Preußische General-Lotterie-Direction.

2e wre NamriGtet,

Paris, 12. Nov. _ Die heutigen Zeitungen enthalt amtliche Pêotokoll der Behôrden von Nantes “über die Wh tung der Herzogin von Berry. Die Prinzessin befand s l0ten am Bord- der Brigg „la Capricieuse‘/, welche dur drige Winde abgehalten wurde, in See zu gehen. Dit dex durch die Verhaftung der Herzogin und durch die hi A Papiere kompromittirten Personen soll sich aus belaufen.

Die Fürstin von Beauffremont, geborene Montmorenc um die Erlaubniß nachgesucht, sich zur Herzogin von Ber geben zu dürfen.

Der Marquis von Lansdowne wird, wie man glaubt, ris nicht vor der Erödffaung der Kammern verlassen, sondert den ersten Sibungen mit beiwohnen. Gestern hatte der quis nebst dem Lord Granville eine lange Konferenz mi Herzoge von Broglie im Ministerium der auswärtigen d legenheiten.

Der General. Graf Sebastiani ist gestern nach Ztajt gereist, wo er den Winter zuzubringen gedenkt.

Der Präfekt des Departements des Nieder- Rheins, \ Choppin d’Arnouville, ist zum Staatsrath im außerordet! Dienste ernannt.

Der unter dem Namen réunion Marbois bekannte Þ Verein war gestern früh bci dem Herzoge von Choiseul v melt und beschäftigte sich mit verschiedenen Plänen in Y auf die bevorstehende Session der Kammern.

Die Oppositions - Deputirten, dte sich während der Session bei Lointier versammelten, haben für die bevorstt einen Saal in dem Hôtel Richelieu in der Rue neuve 0 O gemiethet und vorgestern dort eine Versammlu!

alten. Wegen einer leichten Unpäßlichkeit des Ministers des lichen Unterrichts versammelte sich der Minijter-Rath gest seiner Wohnung. |

Der (im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung enthalten! tifel des Moniteur über die Verhaftung der Herzogin von

Angekommen: Der General-Major -und interimistische mandeur der Iten Division, von Rudolphi, von Glogau.

Zeitungs-Nachrichten.

U Sah d:

Frankrei.

hgparis, 12. Nov. Der Ksníg arbeitete gestern mit dem îdenten des Ministerraths, dem Handels-Minister und dem tendanten der Civilliste.

n dem gerichtlihen Protokolle über die Verhaftung der zogin von Berry heißt es: „Am 7 Nov. schritten wir un- tihnete Polizei - Kommissarien abermals zu genauen Nachsu- gen în allen Zimmern, Schränken, Kommoden, Schreib- jen, Tischen u. \. w. des Hauses Nr. 1., wo wir durchaus |s fanden. Jn das von den Demoiselles Duguigny bewohnte s, wo der Präfekt und der General Dermoncourt versam- * Waren, zurüfehrend, verlangten wir einen Maurer, .der in fe Gegenwart zur Demolirung eines Theils eirter -Mauer iten sollte, an welche ein Bedienten - Zimmer stieß. - Als das j‘ fortgenommen war, bemerkten wir eine mit einem Schlosse tiner Klinke versehene Bretterthüre, die durch eine Tapete

soll aus der Feder des Herrn Thiers geflossen seyn. ckt war und ein zehn Fuß langes, 5 Fuß breites uhd 5 Fuß Der General Delort, Deputirter des Departement! Ms geheimes Behältniß verschloß; wir fänden darin Jura, ist bei seiner Ankunft in Arbois mit einer rau\\Wledene eingebundene Werke in Folio,“ einé Menge

her Journale, die Quotidienne, Brid’Oison und meh- ete mit Wäsche. Als . wir uns ‘in das dritte i des genannten Hauses begeben hatten und in e traten, das nah dem Hofe hinausgeht, und wo e B zur Wache aufgestellt waren, hörten wir aus dem Worte o Mit einer Platte aus Gußeisen versehenen Kamins

fte ertônen: „„Oeffnet uns, wir ersticken!//// Jn dem-

| Spott - Musik empfangen worden. Dem Maire gelamg dessen bald, die Ruhe wiederherzustellen. Z

Heute {loß sproc. Rente pr. compt. 95. 90. fin co —. 3proc. pr. compt. 67. 45. fin cour 67. 55. 5proc. pr. compt. 81. 15. fin cour. 81. 25, 5proc. Span. pel

Frankfurt a. M., 15. Nov. Oesterr. 5proc. Metal

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797. Aproc. 694. 21proc. 414. 1proc. 184. Bank-Actien | Part. -Obl. 1224, Loose zu 100 Fl. 1791. Holl. 5pro v. 1832 755. Poln. Loose 502. Br.

L jgugenblicfe that der Maurer einige Schläge, die Kamin-

ete sich und wir erblickten eine Dame, die wir für die

jebrach von Berry erkannten; in demselben hinter dem Kamin

ea Versteck fanden wir auch drei andere Jndividuen,

iten Gie nars7 Fräulein File von Kersabiec und ibour er gus ¡esi i

itr Zeit entwichen wee vesigen Gefängniß vor

Redacteur Cottel.

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Gedrudckt hei A. W. H

Q Morgens | Dans, | N es | A9 „cinmal 17. Novbr.| 6 Uhr. 2Uhr. . 1 - 10. Uhx. Beobachtuy e @ r ali N

E Moni des LEEsK Luftdruck . [341.1 o'Par.|34], 6 6 "Par.|342,1 o Par iQuelwärme 8,,M : Luftwärme | ‘N 5 g A “Se. Mazessât der König haben dem Kaiserlich Russischen | Thauvank 2,7 R| 83,2°R.| 2,00 Rsfuwäme 3, Fzienrath a. D., von Wit tenheim, auf Rautensee und | Dunstsättg.| 93 pEt. 83 pCt. | 93 yCt. [Bodenwärme 5,Fsey in Kutland, den St. Johanniter - Orden zu verleihen Wetter. | trübe. | halbheiter. | trübe. \xuedüung. 0 0 o Midi. ' Wind …….. W. NW. | NW. l "F Se, Majestät der König haben dem Schullehrer Vorrei- Wolkenzug M Niederl. 0, 011, ay Zimmern, im Kreise Langensalza, das Allgemetne Ehren-

J Die Blätter von Nantes enthalten noch immer eine Menge von Details über den Aufenthalt der Herzogin von Berry auf dem dortigen Schlosse und úber die, Fahr: Die Herzogin wohnt in dem Saale des Kommandanten des Schlosses, Obersten Raimdre:° um“ ín denñselben - zu gelartgen,

mußte man dur ein Zimmer, worin sich. ein mit dex Bewa- |

hung der Herzogin besonders becauftragter Polizei - Commissair nebst einem Gendarmerie - Offizier aufhielt. Am Abend vor der Abreise aus dem Schlosse fühlte die Herzogin sich plôd6blich un- wohl. Der Oberst Naindre, der davon benachrichtigt ward, eilte zu ihr. „Jch möchté etwas freie Luft s{döpfen!“/ sagté sie zu- ihin; oder Oberst bot ihr seinen Arm und führe sie auf die an sein Zimmer gränzende Plattform. Die Prinzessin drückte ihm fraupfhaft den Arm mit den Worten: ¡Was mich am meisten shmerzt, mein Herr, ist, daß ih von einem Menschen, den ich wit Wohlthaten überhäuft habe, der. mir mehr als das Leben verdankt und in den ih ein unbegränztes Vertrauen seßte, verrathen und verkauft worden bin. . 5 Er ist ein Unglückli- her, wenigjèens freut es mich, daß ev fein Franzose ijt; denn ich habe ein Französizches Herz.(/ Das Jndividuum,* das die Herzogin für 500,900 Fr. vertauft haben soll, ist in der That ein Jtaliánere Das Dampfschiff, welches die Herzogin nach St. Nazaive brächte, ging am 9ten früh um 3 # Uhr“ von Nantes ab, um 92 Uhr bei der Brigg „la Capricieuse‘/ an, auf welche die Prinzessin |bergeschist wurde; sie war niedergeschlagen und die Art von Heiterkeit, die sie seit ihrer Ver aftung bewahrt hatæ, war vershwunden; sie {ien erwartëêt zu haben, nach ci- nem anderen Orte, als nach der Citadelle von Blaye, gebracht zu werden; denn sie fragte den Präfekten, Herrn“ Maurice Du- val, méhrinals, ob es wahr sey, delle bringe und fonnte sih von der Wahrheit ers überzeugen, als Herr Duval sie auf Ehre versicherte, daß sie in Blahe. in Verwahrsam gehalten werden solle: Während der Uêberfahrt war nicht von Politik, sondern nur von den Schönheiten der Loire-Ufer- und der Meeres-Küste die Rede. Fräulein von Ker- sabiec soll, mit etnem - der Begleiter über das Beyehmen der Herzogin sprechend, folgende Aeußerung gethar hoben: „„Seyen Sie úberzeugt, mein Herr, daß; wenn Matie Louise im Jahre 1815 den vierten „Theil der Entschlossenheit und Energie. der Herzogin von Berry entwickelt hätte, der Herzog von Reich- stadt nicht in Wien gestorben seyn, würde.“ Aus dieser Unter- redung hat man erfahren" in - dent Versteck das Feuer zwei Mal das Kleid-der Hek ecgriffen hatte, da sie dicht an der Eisenplatte des Kamins stand; Fräulein v. Kersabiec ver- brannte sich die Finger, als sie den die Platte schließenden Rie- gel zurückshob, und die Herzogin v. Berry verbrannte sich den Fuß, indem sie über den Kaminheerd ging, um sich den Gen- darmen auszuliefern. Die Brigg „„Capricieuse‘/, welche die Her- zogin nah Blaye bringen {oll, hat 16 Kanonen. Für den Fall, daß der widrige Wind das Auslaufen des Schiffes noch länger verhindern sollte, ist das Dampfschiff „Nestor‘/ von Brest nach St. Nazaire bestellt, üm die Herzogin an Bord zu nehmen, und nach Blaye zu führen. Fräulein v. Kersabiec foll auf der Ueber- fahrt von Nantes nah St. Nazaire erzählt haben : was die Her- zogin kompromittirt, sey die in Paris fúr Rechnung Dom Mi- guels negociirte Anleihe, bei der die Herzogin sich mit einer star- ken Summe verpflichtet habe. Dom Miguel habe seinerseits sich verbindlih gemacht, 40,000 Gewehre an der“-Küste der Bretagne landen zu lassen. Alle diese Details waren der Pariser Polizei bekannt, die den geheimen Agenten, der sie so gut bedient hatte, suchte und entdeckte.

Blaye (Blavia ), eine befestigte Seestadt im Departement der Gironde, am rechten Ufer dieses Flusses, 7 Stunden von Bordeaux und 150 Stunden von Paris, in einer antnuthigen Gegend, zählt 4 bis 5900 Einwohner und is ein Kriegspla6 vierter Klasse. Die Stadt ist auf dem Gipfel und am Fuße eines steilen Felsens erbaut, und dominirt eine herrliche Rhede, die alle dic Gironde hinauf- und hinabfahrenden Schiffe auf- nimmt. Blaye theilt sich in die hohe und in die niedere Stadt ; die leßtere ist eigentlich nur die Vorstadt der erstern und durch einen flein-n Fluß von ihr getrennt. Die unter dem Namen der Citadelle bekannte hohe Stadt wird von trefflichen, von Vauban ervauten Festungswerken flankirt, die neuerdings aus- gebessert und mit breiten und tiefen Gräben umgeben worden sind. Bei Blaye is der Strom etwa zwei Stunden breit; des- halb ward im Jahre 1689 auf einer fast in der Mitte desselben liegen- den Jnsel ein neues Fort erbaut, dessen Feuer sich mit dem der Cita- delle Blaye und dem des auf dem andern Ufer gelegenen Forts Medoc kreuzt, so daß die Fahrt auf der Gironde, die ohnchin durch die an der Mündung befindlichen Sandbänke s{chwierig ist, ganz geschlossen werden kann; in der Mitte des Forts erhebt sih ein großer und schôn gemauerter Thurm. Schon die Römer hatten in Blaye eine Besaßung; 1568 ward es von den Kalvinisten genoinmen, die das Grab des im Jahre 570 dort gestorbenen und in ciner Abtei beigeseßten Königs Charibert entweihten. Durch eine 1474 erlassene Verordnung Ludwiqas X1. wurden alle nah Bordeaux hinauffahrende Schiffe verpflichtet, ihre Ka- nonen und Waffen in Blaye zu lassen,

Außer der gestern mitgetheilten Proclamation der Herzogin

von Berry, ist unter den im Hause der Demoiselle Duguigny |

gefundenen Papieren noch folgende zweite gefunden worden: ee Vendéer, Bretagner! Jhr Alle, Bewohner der treuen westli- chen Provinzen! Nachdem ih im Süden gelandet, bin ih ohne Furcht tnitten unter Gefahren Frankreich durchreist, um ein hei- liges Versprechen zu erfüllen, nämlich das, zu meinen wackeren Zréunden zu kommen und ihre Gefahren und Mühen zu thei len. Endlich befinde ich mich unter diesem Heldenvolke. Arbei- tet an dem Glücke Frankreichs; ich stelle mich an Eure Spike und» bin gewiß, mit solhen Männern zu siegen. Heinrich V. ruft Euch; seine Mutter, Regentin von Frankreich, widmet sich Eurem Glücke; einst wird Heinrih V. Euer Waffongefährte seyn, wenn der Feind unsere treuen Länder bedrohen sollte,

Laßt uns unsern alten und neuen Ruf wiederholenz Es [sbs

nach St. Nazaire : |

fuhr fast. unbemerft die Loire hinab, und kam |

daß man sie nach dieser - Cita-,

Dien fta-g den“ wm November 6

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der König, es lebé Heinrich V,! (Gez.) Marie Karoline.‘ ¡Aus dieser Proclamation“, fügt der Breton hinzu, „erhellt das unerklärliche Vertrauen, mit welchem die Prinzessin, von ihren vertrauten Rathgebern getäuscht, in unser Land gekommen is. Ganze Ballen von diesen Proclamationen- sind in dem genannten Hause gsfunden worden; außerdem äu Verordnungen, die sie als Regentin von Frankreich erlassen hat; durch eine derselben , auf welcher das Datum nicht ausgefällt ist, wird die Königl. Garde, mit Erhdhung?° des Soldes, wiederhergestellt. Unter der Menge gefundener-Papiere sollen sich auch die aus der Kanzlei des Königl. Gerichthofes von Rennes entwandten Alten des Berryerschen Prozesses befinden. Y

Der Temps erwiedert auf die gestrige Erklärung des Mo- niteur, daß die Regierung den Aufenthalt der Herzogin zuvor nicht gekannt habe: „Das offizielle Blatt ist schlecht unterrich- tet und dies kann auch nicht anders seyn, da die Minister. des 11. Oktober nicht in alle Geheimnisse ihrer Voraänger einge- weiht worden sind. Jndessen hat der Polizei-Minister ein leich- tes Mittel tn. Händen , die Wahrheft kennen zu lernem; dénn

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' wie viele

die O von Berry wird sich nicht weigert, ihm zu sagen, Versuche die Regierung bei ihr gemacht hat, um sie zu bestimmen, Frankreich zu verlassen. ‘/

_ Die Gazette äußert: „Man hat bemerkt, daß der Polizei Cómmissair Joly, welcher der Haupt-Agent bei der Verhaftung der Herzogin v. Berry war und dieselbe auf dem Schlosse von Nantes bewacht hat, derselbe ist, der an denr Abénde, wo der Mae von Berry ermordet wurde, im Opernhause den Dienst

atte. * Sämmtliche Oppositionsblätter erklären heute, daß sie mit den vom Moníteur gegebenen Erläuterungen über die Maßregeln der Regierung in Bezug auf die Herzogin v. Berry nicht zu- frieden seyen M

Der National erklärt, daß, wenn bei dem Kampfe, der im Beginn der bevorstehenden Session zwischen den Herren Laffitte und Dupin um die Präsidentenwüt®de stattfinden werde, der Leßtere. den Sieg davon trage, dás Land von der Kammer _nichts- Gutes erwarten dürfe. / ;

Der Cäássationshof hat das Cassations-Gesuch des Redacteurs des Ami de l’Ordre, eines in Nantes ‘erscheinenden Karlistischen Blattes , der wegèn verschiedener Preßvergehen im Ganzen iu 33 monatlichem Gefängniß und einer Geldstrafe von 18,000 Fr: verurtheilt ‘worden ist, verworfen.“ '

Der Präfekt des Departements der Oise hat an die Maires desselben ein Rundfchreiben erlassen, worin er dieselben auffor- dert, auf diejenigen Individuen, die sich für Mitglieder politischer

Vereine, als: „der Volksfreunde‘/, „Hilf Dir, so wird Dir der Himmel helfen‘/, „der Menschentechte“/, „der Eintracht‘ u. \. w.

ausgeben und an den öffentlichen Orten zum Aufstande gegen die Regierung aen ein wahsames Auge zu haben und die- selben anzuzeigen. Diese Letite nennen sich meist reisende Hand- lungsdiener, kommen alle aus Paris, tragen das Julikreuz und einen Schnurrbart und affektiren eine militairische Haltung.

Großbritanien und Jrland.

- London, 13. Nov. Am 10ten d. trafen Jhre Majestäten von Windsor in Brighton ein. Jhnen folgte der Prinz Georg von Cambridge. Auch der Herzog und die Herzogin von Glou- cester befinden sih daselbst. Die Gesundheit der Leßteren hat sich seit ihrem Aufenthalt in Brighton etwas gebessert, und man hofst von der günstigen Einwirkung der Seeluft ihre baldige voll- kommene Genesung.

Heute Mittag wurde im auswärtigen Amte ein Kabinets- Rath gehalten, welchem fast sämmtliche Minister beiwohnten.

Die Hof-Zeitung meldet die Ernennungen des Gesand- ten in Neapel, Lord Ponsonby, zum Botschafter in Konstantino- pel; des Gesandten in Dresden, Hrn. W. Temple, zum Gesand- ten in Neapel; des Legations - Secretairs in Wien, Hrn. F. R. Forbes, zum Gesandten in Dresden; des Gesundschafts-Secretairs in Neapel, Hrn. Horner Fox Strangways, zum Botschafts- Se- cretair in Wien; des ersten Attaché bei der Pforte, John Ken- nedy Esqr., zum Legations-Secretair in Neapel.

Die Aufldsung des Parlamentes wird, dem Courier zus folge, am 2. Dez. stattfinden. 4

Die Times behauptet zwar, die Französische Armee, die nah Belgien einrücken solle, sey von 45,000 auf 60,000 Mann ver- mehrt worden, sagk jedoch nicht, wer ihr dies mitgetheilt habe, und dberláßt’es daher ihren Lesern, sowohl gegen die eine als 4 die andere Zahlen- Angabe noch einige’ bescheidene Zweifel zu hegen.

Man meldet aus Deal: Am 9ten Mittags segelten kder ¡„Învestigator‘/ und ein kleineres Schiff, so wie um 321 Uhr der ¿¿Vernon“‘‘, „Southampton‘/, „Castor‘/ und „Rover“/, nebst einer Französischen 2A nach der Nordsee ab. Am 10ten Mor- gens ging eine ranzdsische Fregatte ebenfalls nah der Nordsee und Mittags kam die Französishe Fregatte „„Ariane‘/ aus W., an. Um 11 Uhr Abends gingen der „Conway“/, die „Snake“/ und eine Französische Fregatte nah der Nordsee unter. Segel. Es sind fortwährend hier: der „Donegal/, „Talavera“/, „Scout“/, ¡Larne‘‘, eine Fregatte, das Dampfschiff „Dee‘/, der „Suffren--/ und eine, Französische Korvette. Die Kriegs- Sloop „Satel- lite‘/ wurde am 12ten Nachts abgeschickt, um vor Dungeneß zu kreuzen und alle Is Schiffe zu nehmen. Die Fran- zösische Fregatte „Sirène‘/ von 60 Kanonen kam am 12ten Nach- mittag von Spithead an. Das Dampfschiff „Soho‘/ war hier eingelaufen und ging sofort mit Depeschen aus Porto weiter nah London. Die Offiziere der Küstenwache zu Nr. 3 ver Dungeneß haben die Galliote „Zeelust‘/ aus Dordrecht, Capitain P. P. Ackermann, von Marseille nach Amsterdam mit Stück, gütern bestimmt, aufgebracht; sie wurde unter Quarantaine ge- legt. Der Zoll-Cutter „Stork‘/ nahm die Galliote ¿Catharina van Veendam‘/, Capitain Bethelde, von Cardiff mit Eisen na Rotterdam bestimmt. Der Wind ist frisch aus NW. Die vereinigten Geshwader liegen, was die Hauptmachs

betrifft, noch immer hiey vor Anker,

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