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über den Ruin, mit dem man sie bedroht, höchlichst entrüstet
seyn müssen. Aber hiermit hat die Verwirrung und das Umhertappen in den Reihen der ministeriellen Zeitungen noch nicht ihr Ziel erreicht. “ Eine andere von dieser Sippschaft kann es nicht begreifen, zu welchem Zweck diese Versammlungen be- rufen werden. Sie meint, wenn man die in diesen Versamm- lungen gehaltenen Reden für die wahre Darlegung der Verhält- nisse nehmen wollte, müsse man glauben, daß Großbritanien laut uud ofen den Krieg gegen Holland erklärt habe und sih in die- sin Augenblick in offenbaren Feindseligkeiten gegen dieses Land befinde. Weiß wohl der Schreiber dieses Satzes, daß England den Krieg niemals durch ein Manifest zu beginnen pflegt, und daß die Ausstellung von Kaperbriefen die erste dffentliche Ankündigung seines Beginns is? Nun, hat nicht Groß- britanien die Hôfen Hollands blokirt, seinen Handel ge- hemmt und seine Schiffe bis zum
in Uebereinstimmung mit der Britischen Regierung, operirt sie nicht jeßt gegen Hollands Gebiet? Jn der technischen Sprache mag dies vielleicht nicht ganz eine Ausübung von Feindseligkei- ten zu nennen seyn, aber wir möchten wohl wissen, um wie viel Punfte® es davon entfernt ist, und welche von den in jenen dffentlichen Versammlungen vorgekommenen Argumenten oder Re- den nicht auf den jeßigen Stand der Angelegenheiten eben so gut passen, als wenn der Krieg wirklich angekündigt wäre. Aber vielleicht meini man, daß Vorsicht nicht so gut sey als Heilung, und daß die beste Zeit zur Abwendung eines Uebels sey, wenn dasselbe schon stättgefunden hat!“
Mit nicht rainderem Nachdruck als Sir F. Burdett hat auch H. Will. Brougham sich gegen alle bestimmte Zusicherun- gen über einzelne Punkte vor seinen Wählern in Southwark
ausgesprochen. „Verlangen Sie von mir“, sagte er unter An- |
derem, „daß ich mich hinsichtlih bestimmter Fragen binde, so seben Sie Zweifel in meine Rechtlichkeit, — Sie mißtrauen meinem Verstande, — Sie schwächen meine Fähigkeit, zu núten. Sie bezweifeln meine Rechtlichkeit, da Sie mir für die Zukäünft yicht trauen, nachdem Sie die Vergangenheit kennen. Sie miß- trauen immeinem Verstande, weil Sie mich meines freien Willens berauben, und mich als eine bloße Puppe in das Parlament fenden. mir die Macht der Berathung nehmen; denn wer will behaup- ten, er untersuche das Wesen einer Sache, wenn er mit der Verpflichtung, jedenfalls doch in einem gewissen Sinne zu stimmen, an die Untersuchung geht? „„Sié discutiren! Sie kommen mit Gründen!// würde man sagen, „ei, Sie sind ein bloßes Werkzeug von Anderen abgeschickt zu bejahen oder zu ver- neinen, mag es recht oder unrecht, mdgen Sie überzeugt seyn oder nicht. — Sie haben keine Wahl, Sie müssen Jhre eigene Einsicht gefangen halten, und stimmen, wie man Jhnen befohlen hat.‘ — „Kann wohl die Sklaverei, die Willenlosigkeit dessen, der durchaus nur von einem Borough-Händler ernannt ist, är- aer seyn? Und wer sind diejenigen, die solche Zusicherungen ver- langen? J jede mögliche Frage von den Zusicherungsforderern so ergrundet, so durchaus. in allen Beziehungen verstanden, daß jede weitere Berathung und Erdrterung unnöthig wird? Ei nun, so macht in Gottes Namen dem Hause der Gemeinen ein Ende.“
Die protestantische oder sogenannte Konservativ -Partei in Jrland hat unter dem Vorsiße des Grafen von Roden, und der National - Verein unter O’Connell, wieder Versammlungen ge- halten.
Die Wohnung eines hohen Jrländischen Justiz -Beamten, Baron Smith, zu Newtown in King's County, is vor acht
Tazen angegriffen worden; Steine wurden hineingeschleudert und eine Kugel drang sogar durch die Scheiben, die von dem Volkshaufen alle zershlagen wurden. Auch das Haus eines Zehnten-Einsammlers wurde dem Boden gleich gemacht.
Oberst Cotton organisirt in Jrland ein Corps für den Dienst der Königin Donna Maria, welches ganz anders als die übrigen Portugiesischen Corps uniformirt werden soll, und zwar nach dein eigenen Wunsche Dom Pedro's. Mit Ausnahme der Aus- gewanderten werden nur solche Offiziere in dasselbe aufgenom- men, die bereits in der Britischen Armee gedient haben; der Befehlshaber wird den Rang eines Brigadiers haben.
— — London, 27. Nov. Unsere Regierung dürfte Ur- sache haben, es zu bereuen, daß sie dite wichtige Maxime ver- nachlässigt hat, wenn die Gründe der Staatsklugheit dem gemei- nen Verstande zu hoch liegen, um die dfentliche Meinung da- mit in Uebereinstimmung zu bringen, scheinbare Gründe in Gang zu bringen, um das Volk zu ihren Zwecken in Leidenschaft zu seßen. John Bull kann nun einmal bei kalter Vernunft gar nicht begreifen, wie England mit Monsier (Monsieur), dem alten Erbfeind, in ein Bündniß treten könne, um Mynheer zu befriegen, der ein so guter Handelsfreund von ihm ist, und der ihm, so weit er sih erinnern kann, gar nichts zu Leide gethan; noch dazu, den „lumpigen Belgiern‘/ zu Liebe, die sich voriges Jahr „von den s{chwerfälligen T so- erbärmlich in die Flucht schlagen ließen.// Why, let the Dutchet Belgians fight it ont among themselves (Zum Guckuck, laßt die Holländer und Belgier es selbst unter einander ausmachen)! brummt er auf seiner eigenen barshen Weise, und sieht mit Unwillen Sie-
t im kleinsten Fischerboot hinab | weggenommen? Und operirt nicht eine Französishe Armee |
Sie s{chwächen meine Fähigkeit, zu nüßen, weil Sie |
gesnachrihten entgegen, die, wie iha eine gewisse Par- tei versichert, nur Französischer Eroberungssucht dienen sol- len. Noch läßt sch das Volk im Allgemeinen nicht Über die Sache aus, weil sie ihm dermalen noch immer zu fern liegt, und feine Pressung zur Bemannung der Schiffe, oder neue Auf- lagen es thätlih davon überzeugt haben, daß wirklich ein solches Unternehmen im Gange ist. Auch wirkt der Umstand zum Vor- theil der Minister, daß ihre politischen Gegner, welche sonst diefe Gefühle und Vorurtheile trefflich benußen könnten, um sie aus dem Sattel zu heben, so unpopulair sind. Deêwegen wer- den sie denn auch seit der Londoner Versammlung, wo es klar wurde, daß ihre Absicht ist, die Sache für Parteizwecke zu be- nuten, úberall überstimmt, und sind genöthigt, ihre Bittschriften, Adressen und Erklärungen gegen die Maßregeln der Regierung heimlih und bei verschlossenen Thären zu entwerfen, Und dann so viele Unterschriften zu samîneln, als sie können. Mit der Zeit aber — im Fall sich die Expedition in die Länge ziehen und kost- spielig werden sollte — werden ihre Vorstellungen doch ihren Eindruck nicht verfehlen; besonders, da sih der Fanatismus mit ihnen vereinigt, und die Religion sich darein mischt; und nicht nur die Anti-Papisten der Tory-Partei schreien über das Unrecht und die Gottlosigkeit, daß man zu Gunsten des katholischen Belgien das „fast noch einzige protestantische‘/ Land in Europa bekriege, sondern auch die wirklichen Pietisten sprechen in diesem Ton, selbsk von der Kanzel herab. So hörte einer meiner Freunde den be- fannten Jrving in seiner neuen Kapelle ausrufen: „Was aber thun unsere Minister? — An der Hand des verdammten und verdammungéwürdigen, gotteslästerlichen, atheistischen Frank:
M A E RERE M ges, protestantisches Volt!‘ Von dieser S
digen über 70 Personen im Lande herum, auf Märkten und Straßen, und können ‘nicht umhin einen Eindruck zu machen, der der Regierung nachtheilig werden muß; be)onders da auch die Demagogen, welche lieber die Gegner aller Neuerung am Staatsruder sehen möchten, als die, welche in ihren Neuerungen als Jdeal von Freiheit und Gleichheit nicht weit genug gehen, anfangen, die Expedition gegen Antwerpen zu mißbilligen. Es ist zu bedauern, daß die Tories immer noch nicht begreifen, daß es keinem Parteikampfe um Aemter und Würden im Staate | mehr gilt, sondern, ob die monarchisch- aristokratische repräsetita- | tive Verfassung, unter welcher dieses Land, troß allen Ge- | brechen und Mißbräuchen in derselben, zu seiner Größe | /
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und Macht gelangt, fortbestehen, oder von republifani- schen Jnstitutionen verdrängt werden solle. Jn dieser Täuschung freuen sie sich des Widerstandes, welchen an mehreren Orten die | Ustra - Liberalen gegen die gemäßigteren Männer machen, welche | den Ministern bei der Durchsezung der Reform geholfen haben, [jeßt aber nicht bereit sind, sih zu weiteren“ Reformen zu ver- pflichten, ehe man noch weiß, welche Wirkung die gemachten Reformen haben werden. Die Journale der Tory - Partei er- muntern sie dabei, und viele Tories leisten ihnen Beistand, um sich an den Whigs zu rächen, wie sie sich an dem Herzog von Wellington gerächt, ohne zu bedenken, daß sie dadurch die Ari- stokratie überhaupt s{chwächen, und den Demagogen im Unter- hause cin Gewicht verschaffen werden, das zu den“ verderblich- sten Neuerungen führen muß. Aber Parteisucht ist blind, ver- gigt nichts und lernt nihts. Wie weit die Radikalen es aber treiben, können Sie daraus ermessen; daß sie Sir John Hobhouse, dessen Ultra - Liberalismus weltbekannt ist, und der die Siadt Westminster 14 Jahre lang zur allgemeinen Zufriedenheit der Einwohner vertreten hat, niht mehr zum Repräsentanten haben wollen, weil er eine Stelle im Ministerium angenommen ; und bereit sind, den alten Reformator Burdett zu verwer- fen, weil er diese Undankbarkeit mißbillig. Der Oberst Evans, welcher sich im lesten Parlament durch seine übertriebe- nen Îdeen bemerkbar gemacht, hat es unternommen, Hobhouse, einen seiner ältesten Freunde, zu verdrängen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß unter dem Schatten seiner Flügel irgend ein Tory an die Stelle Burdetts gewählt werde. Es werden jedoch von der anderen Seite so gkroße Anstrengungen gemacht, daß vielleicht das ganze Komplott mißglúckt, Hume aber wird wahr- scheinlih von der Grafschaft Middlesex verdrängt werden. Man hatte zu Hampstead, einem nahe bei London gelegenen Städtchen, eine Versammlung berufen, um Maßregeln zu ergreifen, damit der bei uns so streng gefeierte Sonntag noch strenger beobachtet würde. Die Versammlung war zahlreich, obgleih der Mehrheit nach, ossenbar nicht zu Gunsten des Vorschlages, indem der Ort von denjenigen, weihe des Sonntags dahin spazieren gehen, bedeu- tenden Vortheil ziehet. Auf einmal erschien Herr Hume, wie er versicherte, zur Versammlung eingeladen und bereit, den Zweck derselben zu befördern. Aber kaum kann es in einem Bienen- forbe beim Erscheinen einer Hummel einen solhen Aufruhr ge- ben, als Hume’'s Erscheinung bei den frommen Männern her-
Es fehlte wenig, daß sie ihn nicht mit Gewali zinauswarfen ; und vielleiht vermied er es nur dadurch, daß cr sh freiwillig entfernte. Ader auch nach seiner C'feruung ging die Versamm- lung unverrichteter Sache auseinander. — Die Nachrichten von Porto sind widersprechhend. Jedoch so viel ist gewiß, daß Dom Pedro's Flotille es nicht hat verhindern können, daß den Mi- guelisten zu Wasser jede mögliche Zufuhr gebracht worden, und dieselben s der Mündung des Duero so bemächtigt haben, daß Dom Pedro alle fernere Zufuhr abgeschnitten scheint. Auch ist es gewiß, daß unter den Offizieren der auswärtigen Legion Un- cinigkeit herrscht und dieselbe ihrer Auflösung nahe ist.
Ntederland E:
Aus dem Haag, 28. Nov. Durch Königl. Verfägung ist die Stelle eines General-Jnspektors für den mittlern und Ele- mentar- Unterricht vom 1. Januar k. J. ab aufgehoben wor- den. Die Functionen desselben werden mit denjenigen des bis- herigen Jnspektors der Lateinischen Schulen vereinigt.
Aus der Citadelle von Antwerpen reichen unsere direkten Nachrichten bis zum 25sten d. Morgens 8 Uhr, bis wo- hin fortwährend sowohl in als ringöum außer derselben die größte Ruhe geherrscht hat.
Aus Vliessingen wird vom 25sten d. gemeldet, daß man daselbst am vorigen Tage in der Richtung nah Nord - Westen eine anhaltende Kanonade gehört habe, die merklich verschieden gewesen sey von den einzelnen Schüssen, welche man seit dem Erscheinen der Englischen und Französischen Fahrzeuge an unse- rer Küste vernommen und immer deren Exerzitien beigemessen habe. Man glaubt daher der Nachricht von einera Seetreffen entgegensehen zu können.
Sowohl in Seeländish Flandern ais in der Festung Vlies- singen herrscht die größte Wachsamkeit, aber auch zugleich die tiefste Ruhe.
Das Dampfboot „de Beurs van Amsterdam‘, kommandirt vom Marine - Lieutenant Mol, ist am Freitag Abend im Dock von Vliessingen angekommen. Das Dampfschiff „„de Nederlan- der‘/ hat am 24sten und 25sten die Kauffahrteischisse „„Rai- mond‘/ und „*SGravenhage‘/ von Vliessingen nah Rotterdam sicher eingebracht.
Auf der Höhe von Bergen hat man am Morgen des 2ásten d. drei große von Osten her kommende Kriegsfahrzeuge gesehen; gegen Abend hatten sie ihre des Morgens eingenom- ai Station, ungefähr 1: Meilen von der Küste, noch beibe-
alten.
Von der Belgischen Gränze wird unterm 25. Nov. in Holländischen Blättern berichret: „Die Landleute in Bras- schaet und unterhalb Westwezels, wo Französische Truppen kan- tonnirt sind, bezeugen nichts weniger als ihre Zufriedenheit mit der Ankunst dieser, wie sie sie nennen, ungebetenen Gäste; denn da die Meisten ihrer 10, 12, 20 und mitunter noch mehr im Hause haben und ihnen dafür nicht, wie in der Holländischen Zeit, 7 Stüber täglich gutgethan werden, so fangen sie jeßt erst recht an, die saueren Früchte der sogenannten Freiheit zu kosten. Die Patrouillen der Franzosen ziehen noch täglich an unseren Gränzen entlang; einigemal überschritten sle dieselben sogar, doch mußte man dies mehr ihrer Unkunde zuschreiben, denn sobald sie solches entdeckten, zogen sie sich wieder zurück. Vorgestern hat sich eine solche Patrouille, etwa 100 Mann stark mit einem Offizier, bei Strybeek gezeigt, von wo sie sich jedoch, um nicht das Hol- ländische Gebiet zu verlezen, sogleih wieder gegen Hoagstraten zurückbegab. — Die Kranken beim rang Gen eere sind, dem Vernehmen nach, durchaus nicht im Abnehmen, was bei der gegenwärtigen Witterung, die feucht und nebelicht ist, wohl
reichs befriegen und unterdrü#fen sle eln rommes, gottesfürchti-
zu evroarten war, Mel den Unsrigen, die an solches Wetter
eite aber allein pre-
vorbrachte, welche die Versammlung berufen hatten, und kcine | profane Stimme in ihrem heiligen Zirkel vernehmen wollten. |
on gewdhnt find, herrscht dagegen der beste GesundfF tand. laubungen zurückfkehren. Es haben sich sogar Mannschafy, im vorigen Jahre ein Remplaçant gestellt hat en oder ay ren Gründen verabschiedet wurden, wiederum freiwillig i und Glied gestellt, Der Muth und die Disciplin y Truppen lassen nichts zu wünschen Úbrig, und wie groß augenscheinlih die Uebermacht seyn möge, so scheinen dog sich fest vorgenommen zu haben, sich ehrenvoll und unser ältern H benehmen. Auf der Citadelle wiy stark an der Vermehrung der Vertheidigungéemittel( gear
| Der größte Theil der Artilleriestücke ist bombenfest auf
auch hat man kürzlich noch einen Ravelin bese6t, bei der Citadelle liegt und bisher noch keine Besaßung Von den hölzernen Remisen, welche zur Aufbewahrung vop
pflichten beseelt und wünscht nichts herzlicher, als auf d anvertrauten kleinen Fleck Landes zu zeigen, daß Niéderlan lein Erbtheil des alten vorälterlichen Ruhntes ungeschmä( ift. dem Fort Montebello, so wie besonders viele ihrer Offizi der Stadt Antwerpen. Bis leßten Sonnabend hielten / gier noch alle Posten ringsum die Citadelle besest, auch man Sonnabend noch nicht wahrgenommen, daß die Fig
Belgien.
Brüssel, 27. Nov. Vor Beginn der heutigen 64 der Repräsentanten-Kammer bemerkte man eine arn wegung unter den Mitgliedern. von der gestrigen Abstimmung und stellte
spannter Erwartung entgegensah. Die Sißzung wurde iy eröffnet, ohne daß Jemand auf der Minister-Bank Plos 1 Herr Lebeau, der einzige Minister, der sich eingefunde seste sich auf den Plaß, den er früher ter eingenommen hatte. Herr Legrelle verlang Wort, um eine Frage an den Minister des Innern y
sagte mit bewegter Stimme: unpassend seyn, die Kammer länger in Zweifel zu
ob es in diesem Augenblick noch ein Ministerium giebt ody Ich fühle die Nothwendigkeit, Sie zu benachrichtigen, d Minister es nach der gestrigen Abstimmung ihrer Pflid ihrer Würde für angemessen gehalten haben, dem Könige | Entlassung einzureichen. Wir haben es son frúhu gesprochen , daß die ministerielle Frage uns nichts gilt, y wiederhole diese Worte, um eine beleidigende Auslegung y gestrigen Votum's zurückzuweisen; wir haben nicht als N sondern als Deputirte des Landes gestimmt, indem wir l falls unseren Nachfolgern die Verantwortlichkeit für das € hinterlassen wollten, welches man uns aufzubürden geneigt wi werden die kurze Laufbahn unserer Verwaltung beschließen, wi sie begonnen haben, indem wir nämlich beweisen, daß diz sterielle Frage keinen Werth für uns
ziemlich stürmisch zuging; besonders erregte die Aeußerui Herrn Legrelle: „Jch bin ein Feind der Revolution aller Revolutionnairs‘/, einen großen Tumult. Bei dem graph in Bezug auf die Cholera {lug Herr von Rz cinige Worte des Dankes gegen die göttliche Vorsehung worauf Herr von Merode erwiederte, daß, wenn may voi Vorsehung in Bezug auf die politischen Angelegenheiten Landes sprechen wolle, er sich dem Amendement widersetzen w da die Holländischen Generalstaaten und der König Vil schon gänzlich auf die Vorsehung Beschlag gelegt hätte; ud von der Cholera die Rede wäre, so habe er nichts einzumny — Der Schluß der Adresse wurde nah einem Vorschly| Herrn Gendebien abgeändert, und dieselbe endlich nil Stimmen gegen 38 angeyommen. Man weiß noch nicht, ob der König die Entlassun Minister angenommen hat; von vielen Seiten bezweifelt dies indessen, da unter den gegenwärtigen kritischen Ums die Zusammenstellung eines neuen Ministeriums große rigkeiten haben dürfte, besonders wenn es aus dem T Kammer gebildet werden sollte, welcher den Einmarsch de zosen und ihre alleinige Thätigkeit als mit der Würde dd des fúr unverträglich erklärt hat. Ein einflußreiches ü der Kammer soll gestern, nah der Abstimmung über u mont’s{he Amendement, welches nur mit einer Majoriil zwei Stimmen angenommen wurde, zu Herrn von Latoul bourg gesagt haben: „Da schen Sie nun, wohin u Sysiem geführt hat!‘ | Das Memorial schließt einen Artikel über die Bul gen der Repräsentanten-Kammer mit folgenden Worten: / gien wird, wie wir hoffen, Europa gegenüber in den Bed gen der Ordnung verharren. Wenn die Existenz Belgit verträglich mit der allgemeinen Ruhe erschiene, so würd Konflikt verderblich für uns seyn. Das Schauspiel, weld! seit acht Tagen darbieten, wird die Kabinette wie dit ® schr in Erstaunen seßen, da man allgemein glaubte, daß \| eignisse, welche sich hier jekt erfüllen, eine andere Aufna dienten. Man wird nicht verfehlen, sih unsere Streitizfil merken, und uns unsere innere Uneinigkeit, so wie den Werth vorzuwerfen, den wir auf die allgemeine Ruhe l! Im hiesigen Courrier liest man: „Am Mont hat der Marschall Gérard Depeschen aus Paris erhal) von so großer Wichtigkeit waren, daß der von dem N eigenhändig unterzeihnete Empfangschein durch Estas# Paris gesandt worden ist. Der Marschall schien mit M halt der Depeschen sehr unzufrieden, und hat augenblicklid! Generalstab zu einer Berathung zusammenrufen as trafen gleichzeitig Depeschen des Königs Leopold im Fran Hauptquartier ein.“ | Der Lynx sagt: „„Es geht vielleicht; aber einstweilt] es langsam, und man weiß nicht recht, wohin es gent land erklärt offiziell, daß es nicht gegen Holland Kris Frankreich versichert, daß seine Antwerpener Exped friedlicher Natur sey; die feindlichen Flotten thun nid! scheinen mehr gegeneinander, als auf Holländische Schif Der General Chassé hat noch keine Aufforderung 4 man weiß noch nit, wann der Angriff, und ob e! Mat der Stadt-Seite erfolgen wird. Man sagt, daß del Gérard, der Oberst Caradoc und unser Ministerium t vi Punkt nicht sehr einig sind. Man fragt sich, ob, M chni tadelle genommen ist, wir ohne Schwerdtstreich Un
ßen.
: b (ere Garantieen Venloo und die anderen Holland zus!
die Wr
Dar — Die gu ging darauf zur ferneren Berathung der Adresse über, vi
tigentlih im Schilde führe. | sere Durand im neuesten Journal de Francfort
g: „Wir hätten nicht geglaubt,// äußert derselbe, „daß | auch von mittelkräftigem Körperbau, erscheint er weder leicht- einem Französischen Der Messager behauptet, } Unser Artikel von der größten Wichtigkeit sey. hlt hat, wie schineichelhaft dies Kompliment für uns ist, so der auch leiht ermessen können, mit welchem Stolze dasselbe h e Aufrichtig gesagt aber ben wir nicht an diese große Wichtigkeit, womit das Fran- Am Schlusse seines Aufjalzes ganze An- | freut úber die Versammlung. Schnell wie die Sinnpflanze bei
he Blatt uns blenden will. t der Messager, daß er berechtigt sey, über diese genheit die bestimmtesten E
nannten liberalen N
t über
lnal beleidigt, wer möchte b Recht bestreit
sehen ?
, dies ting
Mheile ausliefern werden; man hat in der Kammer
Fast täglich flcht man Militairs, die von ihren Depot, von Uebergabe in dritte Hände gesprochen; das |
tum beunruhigt sih darüber, und ohne zu wissen, mit dem Sequester beauftragt werden soll, fürchtet doch, daß das Resultat am Ende der Unterhalt einer dop- Besaßungs - Armee seyn dürfte. Chassé ruft die Ueber- jimungen zu Hülfe; der Widerstand dürfte hartnäckig seyn (ange dauern.
gchen, als nachgeben.
des Menschen anruftr./
dei ; O S 2 unverrichteter Sache die Rückreise antreten müssen.
Von der Citadelle aus gewahrt man viele FranzesMYyorgerhout, 26. Nov. Hauptquartier der Fran- hen Armee. Nach den getroffenen Vorkehrungen scheint Feuer aus 11 Batterieen, jede aus 6 Vierundzwanzig- dern bestehend , hinter denen 40 Mörser aufgestellt sind, er- l | s Die Artillerie - Offiziere glauben nicht, in der Umgegend der Citadelle mit Arbeiten beschäftigt (Fdie Batterieen der Citadelle dieses Feuer acht Stunden lang Das Jngenieur-Corps glaubt indessen nicht, j die Sachen so rasch gehen werden. »- Der General Chassé (ne ungeheure Orange - Fahne auf der Citadelle auf|tecken gro Wh, Die Holländer sind übrigens sehr auf ihrer Hut; einige Man unterhielt sich sonen, die sich der Citadelle zu sehr näherten, wurden so- A Lir Vermuthungen Wh von einem Holländishen Offizier aufgefordert, sich zurúck- das Verhalten der Minister an, deren Erscheinen man yj hen. Ueber den Zeitpunkt, wann die Tranchéen eröffnet
| t werden zu sollen.
alten werden.
un sollen, weiß man noch immer nichts Gewisses. \ntwerpen, 27. Nov.
aus
eyn.‘
Das Journal du Commerce d’Anvers meldet, daß vor Zsten d. M. bestimmt keine Aufforderung an den General
sé erlassen werden würde.
Auf den Quais werden neue Batterieen errichtet, welche die e de Flandre bestreichen sollen. Gestern i hier Herr Mitchell, einer der Redaktoren der orning-Chronicle, verhaftet worden.
Deuts Mlandi
München, 26. Nov.
m das Portefeuille des Jnnern übernommen. Stuttgart, 26. Nov.
je Ausschuß zu - verfassunasmäßiger Prüfung der Staats - Ein- men. und deren Verwendung für das Jahr 1831 — 32 und Verathung des der nächsten Stände - Versammlung zu erstat- den Rechenschafts-Berichts zusammen. Frankfurt a. M., 28. Nov. Das Journal de Franc- rt enthielt unterm 17, Oft., also wenige Tage nach der Ernennung jeßigen Französischen Ministeriums, cinen Artikel, worin die An- jt ausgesprochen wurde, daß der König der Franzosen sich durch Berufung der Doctrinairs einen Anspruch auf die Achtung ganz Europa erworben habe, und daß, falls diese sich nicht ten im Amte erhalten können, Frankreich bloß zwischen einem \tóstreich und der Republik zu wählen haben werde. hen später, nämlich am 23. November, fiel es pldblich dem Mssager des Chambres ein, diesen aus der Feder des n Karl Dutand geflossenen Aufsaß in sein Blatt zu úber- in und die seltsame Meinung aufzustellen, daß Herr Durand seine Chiffre, nämlich drei Sternchen, dazu hergegeben, daß Artikel selbst aber den Herzog von Broglie zum Verfas- habe, der ‘dadurch seinem Lande habe andeuten wollen, was Ueber diese Behauptung macht
nun
ere Arme bis Paris reichten, um inister unsere Chiffre zu leihen.
/ armseligen Literaten, erfüllt hat.
seltsame Auslegung des Völkerrechts. r allemal hierüber deutlicher erklären.
tnften Preßfreiheit die
ire eigenen Regierungen Neint also der éstimmte Erklärungen bloße
von ’ uns
Zerstreuung von seines eite, und
Holland erhebt sich in Masse, es wird lieber Sollte man es in scinen Gränzen fen wollen? Und sollte das Schiedsrichteramt der Konfe- Fin einen Vertilgungs-Krieg übergehen? in einen Krieg von Millionen gegen 2 Millionen? D welche, hlichfeit empôren, unsere eigene Chre würde darunter lei- Europa würde es nicht zugeben. — Warum haben uns denn A : i insere Verbündeten den Streit nicht allcin ausfechten lassen ? lei Gegenständen dienten, hat man die Dächer abgenommen, uy F warum muß unser Beispiel noch cinmal und auf unsere | möglichen Brande zuvorzukommen. Die Garnison, die nyssy an die Fabel von dem Pferde erinnern, welches den Bei- seit einigen Tagen bombenfeste Lokale bezogen hat, bleibt von demi Geiste voll Eifer und Ausdauer in der Ausführung ihrer FHerr Glasson, der angeblich mit einer geheimen Sendung
Französischen Regierung nah dem Haag beauftragt war, ist Holländischen Vorposten zurückgewiesen worden und hat
Dagegen würde sich die | | theil gegen dieselben.
Im hiesigen Journal liest , „Gestern wurde den Einwohnern von Berchem angedeu- als \,ÆwKasser in ihre Wohnungen zu schaffen, um für den Fall ei- Angriffs beim Löschen behülflih seyn zu können; die Mi- | x waren im Begriff, ihre Arbeiten zu beginnen, als um 8 ten. Ohne dieselbe abzuwarten, erhob sih Herr Leb F Abends Gegen - Befehl kam, und so haben die Arbeiten bis /; Meine Herren! Ei M oh nicht begonnen. — Der Marschall Gérard soll es für hwierig erklärt haben, die ersten ihm ertheilten Jnstructio-
genügt in solchen Fällen, ein Fran dsisches Blatt daran zu mah-
nen, daß es keine Macht ist, und keine Zwangs-Maßregeln gegen uns in Anwendung bringen kann. Und wenn wir, die wir Euch keine Citadellen zum Erstärmen, keine Häfen zum Blokiren bie- ten können, zuweilen Euren gebieterishen Forderungen genügen, so geschieht es bloß, weil es uns gefällt, nicht aber;7 weil wir Euch ein Recht zuerkennen. “/
alen.
Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehenden neueren Bericht (aus Rom vom 15. November) über den bekannten Wunderknaben Joseph Puglisi aus Palermo “): „Mit dem Be- griffe von Wunderkindern verbindet man gewöhnlich ein Vorur- Wohl nicht mit Unrechcht behauptet man, daß meist immer solche Treibhauspflanzen der Erziehung, wenn sie später die rauhe Luft des Lebens berührt, zur schalsten Mit- teimäßigkeit herabsinken. Allein wo die Natur selbst eine feinere Organisation zu ftühzeitiger Blüthe bringt, da freue man sich billig über eine neue der Menschheit zustehende herrliche Fähigkeit. Day solche Pflanzen oft die {dn|ten Früchte in ihrer Reife tragen, lehrt
| die Erfahrung, und vor dem Beispiele von Chrichton, Pico di Mi-
randola, Newton, Mozart u. A m. muß jedes Vorurtheil ver- stummen, Der Knabe Joseph Puglisi, aus Palermo, welcher je6t. Rom in Erstaunen set, gehört unstreitig zu diesen Lieb- lingsfindern der Natur: Niemand, der ihn vernommen und beobachtete, kann das bezweifeln. Yn schr wenigen Worten will ich es daher versucheu, das Merkwürdige seiner Erscheinung dar- zustellen. Joseph ist der Sohn eines Handschuhmachers in Pa- lermo. Vor anderthalb Jahren, nach vollendetem 6ten Lebensjahre, gab er die erste Probe seines außerordentlichen Talents. Ein Kunde hatte cine Menge Handschuhe von verschiedenen Preisen gekauft ; der Vater holte Schreibzeug, um den Betrag zu ermitteln; der Knabe, welcher im Laden war, rief aus, das sey unnöthig, denn die Summe betragë so und so viel. Auf die Frage, wer ihn das gelehrt? antwortete er: Niemand. Bei Nachrechuung fand sich die Richtigkeit seiner Angabe. Von diesem Augenblicke an begannen Versuche; man reizte sein Talent durch immer schwierigere Fragen, die er mit immer steigenden Kräften auf- lôjte. Die Sache ward bekannt, sein Ruf verbreitete sich, Der Vater brachte ihn nach Catanea, ließ ihn vor dem Vice-König von Sicilien vernehmen, reiste mit ihm nah Neapel, erntete Íberall Lob, Geld und Ehre ein, und kam endlich mit ihm nach Rom. Hier bewunderte ihn der heilige Vater, und L ihm eine große goldene Medaille. Dies is die leßte der Fünfe, die auf der Brust des Kindes ein ehrenvolles gold und silbernes
ufúhren, ohne dreimal so viel Leute zu opfern, als wenn die Citadelle von der Stadt aus angrisfe. Die Zusammen- t, welche der Marschall mit dem Könige in Boom gehabt soll sich auf diesen Punkt bezogen haben; ein bestimmter uß scheint jedoch in dieser Beziehung noch nicht gefaßt
Während der Abwesenheit des am gen Sonnabend auf kurze Zeit von hier abgereisten Staats- nisters des Jnnern, Fúrsten von Oettingen-Wallerstein, hat der | wal-Commissair und Regierungs: Präsident, Graf v. Seins- | rigkeit glüklih auf.
Heute trat der verstärkte ständi- |
Fünf
Wenn er
d rflärungen von uns zu ver- gen, Dies übersteigt allen Glauben. Wie? Jn keiner Stadt Europa soll man etwas schreiben dürfen, ohne Rechenschaft t schuldig zu seyn, während Jhr selbst täglih gegen alle ige und Nationen der Welt drucken läßt, was Euch gefällt, | wahrlih niht immer die höflichsten Dinge? Dies ist Wir wollen uns y j Wenn es in den in, in denen die Preßfreiheit besteht, erlaubt ist, sich ohne 1 Rückhalt über alle übrigen Staaten ayszulassen, während die j egierungen ihrerseits Empfindlichkeit über lenige zeigen wollen, was in den Ländern, wo die Censur be- di U sie gedruckt wird, so ergiebt sich hieraus eine auffal- E, Beiheit in den beiderseitigen Rechten. Geseßt, irgend Uropäische Macht würde täglih in einem Französischen dem Repräsentanten dieser Macht ie streiten , die Französische Regierung in derselben
zu behandeln? Und wie En die Verfechter der un- - nicht- verfassungsmäßigen Regie- n für die Censur ctn drt Meek Ge, wäh, für den Preß - Unfug nicht Messager ein Recht zu ha-
Kreuz bilden. — Auf das glücklichste und wundervollste ist der Kopf dieses Knaben fúr alle Kunst der Berechnung, von der fleinsten arithmetischen Aufgabe bis zu den erhabensten Resul- taten der höheren Wissenschaften, organisirt; scin Genie aber besteht darin, daß er sih dieser Kraft volllommen bewußt if, sie mit hoher Klarheit beherrscht, und sie oft auf ganz über- raschende Weise anwendet. So is er denn im Stande, anzu- geben, auf welche Weise er sehr shwierige Fragen auf der Stelle auflóse, und worin eigentlich die Schwierigkeit bestand, und all dieses ohne die geringste angelehrte wissenschaftliche Hülfe, denn der Knabe kann weder lesen noch schreiben, Zahlen ausgenom- men. (Bei einer Frage mußte man ihm erklären, was eine Quadratwurzel sey, worauf er denn die Aufgabe alsogleich rich- tig auflôste.) Die mathematische Wissenschaft ist gleichsam neu in ihm erzeugt. Js das nicht eine artige Verkdrperung von jener antiken Jdee der Minerva, die fertig aus dem Haupte des Gottes entsprang? Puglisi ließ sich gestern dfsentlich hdren, und ldste zehn Probleme von größerer oder geringerer Schwie- Die Schnelligkeit seiner stets richtigen | Antworten hing mehr von der Klarheit der ihm gestellten Frage, als von der Schwierigkeit der Aufgabe ab, und er glänzte nicht | allein durch Besiegung der Beispiele, sondern überall zeigte sich sein klarer heller Verstand. So fragte ihn Jemand: Wenn in
der Tiber so und so viel Maaß Wasser enthalten sind, welche
von 8 Menschen ausgeschdpft werden, in wie viel Zeit werden sie fertig? Der Knabe antwortete mit Blißesschnelle: Aber wie viel \höpften sie jeden Tag oder jede Stunde? und nachdem der etwas beschämte Frager seine Vergessenheit wieder gut gemacht hatte, erfolgte in weniger als drei Minuten das genaue Re- sultat, das in die Millionen stieg. Zwei andere Fragen waren so verwirrt gestellt, daß sie Niemand verstehen konnte, man mochte sle auf alle Weise drehen oder einkleiden; viel Zeit ging verloren, und man mußte am Ende zu andern Aufgaben schrei- ten. Später erhob sih der Knabe und sagte mit seinem Sicilia- nischen Accent laut und heiter, zur großen Freude des beifall- rufenden Publikums: lo saccio ben fare, ma essì non sanno domandare.” (Jch kann es wohl herausbringen, aber sie verstehen nicht zu fragen.) Man erzählt auch, daß er auf die alberne Frage zweier Neapolitaner, wie viel 2 mal 2 sey? erwiedert habe 400; denn zweimal zwei sey 4 und die beiden Herren die Nullen. Das Aeußere dieses merkwürdigen Knaben ist unbedeutend. Blaß, blond, blauäugig, von Mittelgrdße und
| sinnig, noch von großer Lebendigkeit. Selbst seine Augen sind nicht lebhaft oder glänzend: doch ist sein Blick sanft, kiug und ruhig eindringend. Ganz anders aber erscheint er, sobald ihn irgend eine Aufgabe seiner kindlihen Unbefangenheit entreißt. Der Ausdruck eines tiefen Denkens wird auf der Stelle sichtbar, die Züge werden bedeutend, die Augen gewinnen eine unglaub- liche Kraft. Es war gestern ein schdner Anblick. Der Knabe saß Anfangs äußerst heiter da, offenbar geshmeichelt und er-
der Berührung, verwandelte sich sein Aeußeres bei der ersten Frage. Im Laufe des Nachdenkens spielte er mit den Händen, rúckte mit dem Körper, {ob sich auf dem Stuhle hin und her; man sah förmlich, wie sein Geist arbeitete. Plöblich springt er in unaussprechlicher Freudigkeit auf, aus den Blicken eiue Klar- heit strahlend , die ihn völlig verschônt — er hat das Resultat gefunden, und verkündet es mit starker, wohltönender Stimme der elektrisirten, zum Beifall unwiderstehlich hingerissenen Ver- sammlung. — Und diese Scene wiederholte sich bei jeder neuen Frage mit immer gleicher, ungeshwächter Wirkung. So groß ist die Macht des Naturwahren. Bei dem Ganzen zeigt sich so viel Gemüth, solche ächte Gutherzigkeit bei dem Knaben, daß man ihn durchaus lieb gewinnen muß. — Daß eine solche aus- gezeichnete Natur zu der Hoffnung berechtigt, sie werde dereinst, zur Reife gelangt, die Gränzen der Wissenschaft erweitern, als eine Zierde und ein Stolz der Menschheit leuchten — wer möchte das verneinen? — Herzlich zu wänschen daher ist es, daß der Kdnig von Neapel den jungen Sicilianer unter seiné landesväterliche Huld nehmen möge, damit bei den Wohlthaten cines sorgfältigen Unterrichts das Wunderkind sich vielleicht zu einem großen Manne ausbilden kann.‘
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1 ndes ergl. Nr. 421. des „Magazins für die Litergtuy des Aut- añnDeg,
Regiment, welches zu der Brigade
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Konstantinopel, 3. Nov. Das 2te Linien - Jufanterie- ayreddie Pascha’s gehört, und das unter den Befehlen des Groß-Wesirs in Albanien eine thätige Rolle spielte, ist vor einigen Wochen hier ange- kommen. Es wurde in die Kasernen von Skutari- einguartirt und soll unverzüglih zur Armee in Natolien abgehen. Der Sultan nahm dasselbe in Skutari in Augenschein , gab demsel- ben seine Zufriedenheit zu erkennen und befahl, daß den Sol- daten ein Fest gegeben werden sollte. Einige Tage später mu- sterte der Sultan das 5te Linien- Jnfantêrie- und das 5te Li- nien - Kavallerie - Regiment, die ebenfalls vor kurzem hier angelangt sind. Den Offizieren des ersteren bewilligte der Großherr eine Au- dienz, bei welcher er folgende Anrede an sie hielt: „Offiziere des 5ten Regiments, Jhr habt seit langer Zeit unter den Beschlen des Groß- Wesir Eurem Souverain gedient, und-ich habe zahlreiche Proben von Eurem Eifer und von Euren Verdienscen. Als es sich darum handelte, meine Sache zu vertheidigen, welche zu- gleich die des ganzen* Reiches ist, zeigtet her den Muth von tapferen und die Hingebung von treuen Dienern; Euer Gehor- sam hat sich nicht“ verleudnet; alle Pflichten, welche von unseren Geseken und unscrer Religiow uns auferlegt werden, habt Jhr erfúllt; die Berichte des Eroß-: Wesirs haben mich von Allem, roas Euch betrifft, unterriczte. Euec Verhaltert verdient im höchsten Grade meine Zufriedenheit und mein Großherrliches Wohlwollen. Neue Prüfungen harren Eurer; ich hoffe, daß Jhr fortfahren werdet, wie Zhr begonnen habt, und. daß Ihr Euch durch die Erfüllung meiner Erwartungen von neuem als standhaft, tapfer und treu bewähren und Eure militairische Ehre aufrecht erhalten werdet. ‘‘ . Es kommen noch fortwährend zahlreiche Truppen-Corps, die der Groß-Wesir in Rumelien, Albanien und Bosnien ausgehoben hat, in Eilmärschen und Divisionsweise in Gallipoli an und be- geben sich von da nah Natolien. Ali Pascha von Stolißza, Hifzi Pascha, Statthalter von Uskjub, Schah Suvar Zadeh Ismail Pascha, Statthalter von Aladscha Hissar, Bahtiar ‘Pa- \cha, Sohn des Jeschar Pascha von Pristine, Mahmud Bey und Malik Bey, Statthalter von Bußitrin und Gaylan, und mehrere andere minder bedeuter.de Chefs hatten den Befehl er- halten, ihre Corps bis Gallipoli zu begleiten und sich dann nach der Hauptstadt zu begeben. Cinige Tage nach ihrer An- kunft bewilligte ihnen der Sultan eine Audienz, und sie wurden ihm durch den Groß-Wesir vorgestellt. Ali Pa- scha hatte die Ehre, allein eingeführt zu werden. Der Sultan sagte ihm sehr viel s{meichelhastes über seine Kriegsthaten, bekleidete ihn mit einem in Gold gestickten Mantel, schenkte ihm einen reich mit Brillanten verzierten Chren- Säbel und übergab ihm die Wesir- Decoration. Die anderen Paschas wurden gleih nach ihm eingeführt. Der Großherr sprach mit ihnen über ihre Pflichten, als Chefs der Truppen, und ließ einem Jeden cinen sehr {döônen Säbel überreichen. Auch empfitñgen alle einen in Gold gestickten Mantel oder Har- vani, der si jedo von dein des Ali Pascha dadurch unterschied, daß er einen blauen, jener aber einen rothen Kragen hatte. Jn Gemäßheit der erhaltenen Befehle, sich so \chneli als möglich an ihr Kommando zu begeben, reisten diese Pascha's am 20. Oft: von Skutari ab. Ali Pascha folgte ihnen am 2isten. Auch von den Paschas der Albanesisczen Gehkas und der Bosnier, die nah und nach aus den Europáischen Provinzen in Gallipoli ein- treffen, werden mehrere vorher nah Konstantinopel beschieden werden, um bei dem Sultan Audienz zu erhalten.
Die Bataillone, welche die Brigade des Generals Sadullah Pascha bilden, und die aus Rumelien nach Anatoli beordert wurden, langten im verflossenen Monat hier an und wurden vom Sultan gemustert, der bei dieser Gelegenheit die Offiziere mit folgenden Worten anredete: „Jch will die Art und Weise, wie Ihr Euch in dem unter den Befehlen des Groß-Wesirs stattge- habten Feldzuge benommen habt, als eine Bürgschaft annehmen, daß Jßr in Zukunft denselben Cifer und dieselbe Hingebung be- weisen werdet, und daß ih in Euch jederzeit die standhaften und muthigen Männer finden werde, die Ihr bis auf diesen Tag waret.‘/
Der Statthalter von Bagdad, Ali Riza Pascha, hat fol- genden Bericht an die Regierung eingesandt: „Der Ex-Mussel- lim Uzeir von Bassora hatte sich, nah der Unterwerfung Bag- dads in Folge des Aufstandes von Dawud Pascha, anfangs zu den Kurden-Stämmen geflüchtet und dann die Persische Gränze úberschritten, von wo aus er, bei seinen aufrührerishen Plänen beharrend, fortfuhr, die Bevdikerung durch Proclamationen in Jrak-Arabischer Sprache zur Empdrung aufzureizen. Er sam- melte selbst einige Landstreicher um sich und hatte wahrscheinlich den Plan, mit ihnen gegen Bagdad zu marschiren. Es waren schon alle Anstalten getroffen, um ihn zu empfangen und ihm den Rückzug abzuschneiden. Aber er blieb auf Persischem Gebiet, weil er ohne Zwei- fel seine Unternehmung zu cinem Gewaltstreich für noch zu schwach hielt. Ali Pascha, überzeugt, daß die Persische Regierung bei dieser Gelegenheit die gute Freundschaft, welche zwischen ihr und der hohen Pforte obwaltet, bewähren und nicht-dulden würde, daß ein Verschwörer in ihren Staaten die Mittel vorbereite, um die Staaten Sr. Hoheit zu beunruhigen, fertigte einen Ge- sandten an den Sohn des Königs und Statthalter von Kerman- \chah, Hussein Mirza, ab, um denselben hiervon und von dem Aufenthaltsort Uzeirs und seiner Bande zu benachrichtigen. Der Prinz Hussein beeilte sich, einen neuen Beweis von den Gesinnungen der Persischen Regierung gegen die hohe Pforte zu geben, ließ Uzeir auf der Seite von Scheschter úberraschen und ihn nah Kermanschah bringen. Von da übersandte er ihn unter der Bedeckung von einem sciner ersten Offiziere und von 200 Serbazes dem Ali Pascha, bat diesen jedoch inständigst, dem Schuldigen das Leben zu schenken. Uzeir wird nah Konstanti- nopel eskortirt werden. Dieses Ereigniß, welches für die Ruhe der Statthalterschaft Bagdad von Peer Wichtigkeit ist, dient als ein neues Zeugniß von der glücélichen Eintracht, welche fort- während zwischen der hohen Pforte und denk Königreich Per: sien besteht. ‘/
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Berlin, 3. Dez. Heute früh zwischen 9 und 10 Uhr ward die sterbliche Hülle des am 29sten v. M. in seinem 63sten Le- bensjahre entschlafenen Geheimen Medizinalraths Pr. Rudolphi, Professors an der Friedrich-Wilhelms-Universität und Direktors des anatomishen Museums, mit einer Feierlichkeit und Theil- nahme zur Erde bestattet, welche diesem großen Verluste für die hiesige Universität, den Siaat und die gesammte Wissenschaft entsprechen. Schon nah 8 Uhr hatte sih eine große Anzahl von Gönnern, Kollegen, Freunden und Verehrern des Dahin- geschiedenen, so wie sämmtliche Studirende der hiesigen medizi- nischen Fakultät, in seiner Wohnung versammest, woselb| der
Superintenkent Schulz in einigen Worten unter den vielen Ligen-