1832 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dar, Marquis von Semonville, gab und welchem der Consfeils- Präsident beiwohnte.

Der Couxrier français enthält mehrere Amendements zu der Adresse, welche, den von der Opposition getroffenen Ver- abredungen. gemäß, von den Herren Merilhou, Lafayette ,. Lau- rence, Salverte, Cormenin und Dulong äbgefaßt und von ihnen gestern auf das Bureau der Deputirten: KÄumer niedergelegt worden sind; sie betreffen den Belagerungs-Zustand, Polen, Ita- lien, den Elementar-Utiterricht und die Herabsekung der Steuern.

Der National kommt heute auf die von mehreren Blät- tern, und auch von ihm selbst, gegebene Nachricht von einer Kommission zurúck, die von der Opposition ernannt worden seyn sollte, um sih mit dem unabhängigen Theile des Centrums zu verständigen. Diese Kommission scheine, sagt er, nur mit der Abfassung der Amendements für die Adresse zu seyn; die Unterhandlungen, die mit dem angeblich unabhän- gigen Centrum wegen der Wahl der Vice-Präsidenten angeknüpft worden, seyen gemißglückt; die Opposition sey zwar der Verab- redung treu geblieben, das Resultat der Wahl habe aber ge- zeigt, daß das Centrum nicht eben so gehandelt habe. Ueber- haupt lasse sich der eigentlihe Charakter des unabhängigen Centrums und dessen Unterschied von der doctrinairen Partei auch bei der angestrengtesten Nachforshüng nicht auffinden, und man sey daher veranlaßt, die angebliche Theilung der Majorität in zwei Fractionen für einen Kunstgriff zu halten, um die Op- position zu trennen und hinters Licht zu führen.

Der bekannte Philosoph und Historiker, Herr Lerminier, bewirbt sich um eine Stelle in der wieder hergestellten fünften Klasse des Jnsktituts, nämlich der für die politischen und rnora- lischen Wissenschaften.

Demoiseile Boury is gestern endlich in ihrer verhôrt worden.

Mehrere republikanisch gesinnte Journalisten, welche wegen Verdachts der Theilnahme an dem Attentat gegen den König ver- haftet worden waren, sind gestern wieder auf freien Fuß geseßt worden.

Von der Spanischen Gränze wird gemeldet, daß der in Tarbes angekommene Spanische Ex-Minister Calomarde, der nach Mahon in Haft gebracht werden sollte, in Mönchskleidern und mit Hülfe der Klöster nah Frankreich entkommen is. Bei sei- ner Ankunft in Bayonne war er durch einen Fall verwundet, den er ‘auf seiner Flucht über den Bergrücken von Gavarni in den Pyrenäen erlitten.

Großbritanien und JFrland.

London, 30. November. Vorgestern bewilligten Se. Ma- jestät der König dem Hanndvershen Gesandten, Baron von Ompteda und dem Sir Joseph Whateley eine Audienz. Jhre Majestäten erfreuen sich fortwährend des besten Wohlseyns. Heute wird der König den St. Andreas-Tag, wie gewöhnlich, durch ein großes Diner feiern, zu dem, wie verlautet, bloß Schotten eingeladen werden sollen.

Heute Nachmittag fand eine Geheimeraths-Sißung im aus- wärtigen Amte statt, wahrscheinlih eine der leßten vor der Auf- (ósung des Parlaments, welche zum Theil den Gegenstand der Berathung gebildet haben soll ; außerdem aber kamen, dem Ver- nehmen nach, auch die Portugiesischen Angelegenheiten darin zur Sprache, und namentlich) der Umstand, daß kürzlih voi Dom Miguels Batterieen auf die Englische Fregatte „Rover‘/ gefeuert worden.

Der Fürst Talleyrand hatte gestern Abend im auswärtigen Amt eine Unterredung mit Lord Palmerston; auch der Preußi- sche und der Belgische Gesandte, Baron Bülow und Herr van de Weyer, ftatteten dem Minister der auswärtigen Angelegen- heiten ebendaselbst einen Besuch ab.

Aus Portsmouth schreibt man vom 27sten d. M. : „Aus einem Schreiben eines Offiziers am Bord des „Castor“? geht hervor, daß die Fregatte „Vernon‘/ am 21sten d. M. vor Goree und früher vor Helvoetsluis gekreuzt hat, und sich im besten Zustande befindet; vor leßterem Hafen lagen zwei Holländische Fregatten und zwei bewaffnete Dampfschiffe, anscheinend um den Eingang zu vertheidigen. Die Schifffahrt ist indessen noch nicht unterbrochen, da der Abfahrt der Schiffe von Antwerpen kein Hinderniß in den Weg gelegt wird. Es werden noch immer ab und zu Holländische Schiffe aufgebracht. Jn der vergangenen Nacht und heute den ganzen “Tag úber war sehr stürmisches Wetter und man sieht traurigen Nachrichten aus der See ent- egen. “/

s Aus Deal meldet man vom 29sten d: M.: „Gestern ist der Vice-Admiral Sir Pulteney Malcolm am Bord des „„Do- negal// von der Holländischen Küste hier angekom- men; mit ihm kamen: der „Southampton “/ von 54 Kanonen, der „„Conway‘/ von 28 Kanonen und das Dampfschiff „,Rha- damanthus.‘/ Man glaubt, daß die heftigen Westwinde den Admiral zur Rückkehr nah den Dünen veranlaßt haben, und sicht der Ankunft des übrigen Theils des Geschwaders in den nächsten Tagert entgegen, da es gleichzeitig mit dem Admiral die Anker gelichict hat und durch den Sturm verschlagen zu seyn scheint. Von Französischen Schiffen befinden sih nur erst der „„Suffren“/, die „„Melpomene“/ und - Creole ‘/ hier.‘ —— Die hiesigen Tory-Blätter fragen, ob die Minister nun bald Überzeugt seyn würden, wie unausführbar eine Blokade in der jeßigen Jahreszeit sey. | i |

Das Ostender Dampfboot hat gestern, wie es heißt, die Nachricht nach Ensland gebracht, daß der General Chassé zur Uebergabe der Citadelle aufgefordert worden und eine abschlägige Antwort ertheilt habe, und daß in Folge dessen den Einwohnern von Antwerpen angedeutet worden scy, die Stadt zu verlassen. Etwas Gewisses is jedoch hieruber noch nicht verlautet, (Vergl. Antwerpen.) E

Mehrere Blätter geben zu verstehen, daß unsere Minister zwar dafür gestimmt hätten, daß die Franzosen jeßt auch die Stadt Antwerpen beseßten ; daß es ihnen jedoch viel angenehmer gewesen wäre, wenn man ihnen die Alternative erspart und die Frage gar nicht vorgelegt hätte, da sie in jedem Falle, gleichviel ob sie dieselbe durch Ja oder durch Nein beantworteten, einer bedeutenden Verantwortlichkeit dadurch ausgeseßt würden.

Wohnung

Die Adresse der in Leeds gehaltenen öffentlichen Versamm- sung gegen den Krieg mit Holland zählt bereits über 5000 Un- terschriften, unter denen sich die Namen der angesehensten Kauf-

seute jener Stadt und ihrer Umgegend befinden. Sie soll heute Morgen dem Herzog von Wellington übersandt werden, mit der Bitte, dieselbe Sr. Majestät zu überreichen.

Der Albion meldet : „Die Abdankung der Belgischen Mi- nter hat in der City große Zufriedenheit erregt, weil die Mit- glieder des lezten Ministeriums sämmtlich Hauptführer der Französischen Partei in Belgien waren. Die ministeriellen Zei- tungen nehmen diese Abdankung sehr auf die leichte Achsel und meinen, es werde dem König Leopold sehr ‘cicht seyn, eiw an- deres Ministerium zusammenzuseßen. Das “wird er freilich kön-

beauftragt gewesen |

1368 tien, aber seine Lage wtrd sih dadurch um nichts bessern, Die leßten Minister waren Frankreichs Werkzeuge, und wieder solche zu finden, möchte doch s{chwer halten. Da man in der City glaubt, daß die Englischen Minister unmöglih so úbel berathen seyn könnten, selbst gegen die Wúnsche der Belgier ihren Kreuz- zug fortzuseßen, so haben die Consols sh wteder etwas ge- oben. ‘“ ) Es sind Nachrichten aus Porto bis zum 22. November und aus Lissabon bis zum 9. November hier eingegangen. Der Courier meint, sie enthielten nichts von Bedeutung, und er halte es daher nicht der Mühe werth, einen Auszug aus einer Masse uninteressanter Details zu geben, die doch über den wahr- scheinlichen Erfolg einer von beiden Parteien kein neues Licht verbreiten könnten. Nur so viel_bestätige sich, daß am 17ten ein erfolgreicher Ausfall von Dom Pedro’'s Truppen gemacht worden sey. Jndeß scheinen die Nachrichten in der That nicht so unwichtig zu sepn „denn nicht nur ist mit dem lebten von Porto in England angekommenen Dampfbodste, „London Mer- chant‘/, Herr Barbosa mit Depeschen von Dom Pedro angelangt und bereits gestern Abend in London eingetroffen, sondern auch der Marquis von Palmella befand sich am Bord jenes Dampf- boots, ist jedoch bis jeßt noch nicht in die Hauptstadt gekommen. Ueber den Jnhalt jener Depeschen hat noch nichts verlautet, eben

so wenig wie über die Ursache des - nochmaligen Besuchs des |

Marquis von Palmella ; man- will indeß wissen, daß sich diesel- ben zum Theil auf den Angriff bezögen, den Dom Miguels Batterieen gegen den Britischen Kutter „„Raven‘/ gerichtet ha- ben. Auch hat der Lieutenant und Befehlshaber» dieses Schiffs, William Arlett, folgende vom 19. November“datirte Anzeige da- von eingesandt: „Dies soll zur Nachricht dienen, daß ih es für jedes Kauffahrteischiff als gefährlich betrachte, das Einlaufen in den Duero zu versuchen. Da der unter meinem Kommando stehende Königliche Kutter es einige Male unternahm, durch die Barre zu dringen, feuerten- die Batterieen auf ihn, und er mußte sich zurückziehen.‘/ Jn einem aus P ortsmouth vom 28sten d, datirten Privat-Schreiben, welches die Times ent- hält, befinden sih hierüber noch folgende nähere Nachrichten : ¿Dom Pedro scheint sich in der That in einer sehr \{chwierigen Lage zu befinden. So eben is der Kutter „Swallow‘/ von Porto hierher zurückgekehrt, von wo er am 19ten absegelte, da es ihm unmöglich war, in den Duero einzulaufen. - Als er am 18ten dort anlangte, hôrte er, daß das Englische Kriegs\chi} „Raven“ die Barre zu durchbrechen beabsichtige, um unseren im Fluß lie- genden Schiffen Mittheilungen zu überbringen; er und der „Os- prey‘/ wollten daher diese Gelegenheit ergreifen und wo möglich mit in den Duero einlaufen. Der „Osprey‘/ war mit Kugeln, Bomben und Munition beladen, und der „Swallow“/ hatte un- gefähr 80 Mann an Bord. Sobald jedoch die drei Schiffe in dem Bereich von Dom Miguels Batterie an der súdlichen Ein- fahrt in den Fluß gelangten, eröffnete diese ein schr wohl gerich- tetes Feuer auf dieselben. Ungefähr 21 Schüsse wurden abge- feuert, und die drei Schiffe kehrten um und konnten nicht mit Porto fkommuniziren. Es scheint, daß Herr Adanis, der Befehlshaber des. „Swallow“/, zweien Öffizieren er- laubte, es. zu versuchen, ob sie zu om Pedro gelangen könnten; diese begaben sich auf ein Fischerboot, mit ei- nem Schreiben an den Kriegs - Minister versehen, worin demselben von den außerhalb der Barre befindlichen Ver- stärkungen Nachricht gegeben und um Wasser und Lebensmittel ersucht wurde; da jedoch keine Antwort zurückkam, so glaubt man, daß die beiden Offiziere von den Fischern zu Dom Miguel gebracht wurden; so viel ist gewiß, daß der Ausfall vom 17ten nicht sehr günstig abgelaufen seyn kann, sonst wúrde die Batte- rie, welche das Einlaufen der Englischen Schiffe verhinderte, nicht mehr existirt daben. Die Miguelisten hielten die Gegend wischen Porto und dem Orb, wo Dom Pedro zuerst landete, besest, und jene Versiärkungen konnten daher dort nicht gelan- det werden, da die Küste beständig durch zwei starke Batterieen rein gehalten wurde und die Miguelisten fortwährend Wache hielten. Wegen Mangels an Wasser und Lebensmitteln war der „„Swallow// zur Rückkehr genöthigt.// Das Dampfboot „London Merchant‘/, welches am 23. aus der Bucht von Vigo absegelte, soll, dem Morning-Herald zufolge, unter Anderem folgende Nach- richten mitgebracht haben: „Der Britische Konsul und der Be- fehlshaber des Britischen Geschwaders im Duero protestirten beide feierlich gegen die von Dom Miguels Batterieen gegen Englische Schiffe begangenen Feindseligkeiten. Dom Pedros Trup- pen wollten nächstens ein entscheidendes Manöver gegen diese Batterieen am südlichen Ufer des Duero unternehmen , die in- deß nicht ganz und gar jede Zufuhr zu verhindern im Stande sind, denn es kreuzen eine Menge von Schiffen vor der Barre, und jede Gelegenheit, jeder güastige Wind wird benußt, um Zu- fuhr hineinzubringen; auch kann außerhalb der Barre unter dem Schuß des Kastells von Foz Alles gelandet werden. Uebrigens ist jeßt sehr s{hlechres Wetter an der Portugiesischen Küste. Die neue Fregatte „Dom Pedro ‘/, so wie zwei andere Fregatten, die „„Rainha‘/ und „Donna Maria‘, welche zu dem Geschwa- der der Königin gehören, und die Englische Fregatte „, Briton“/ lagen am 23sten in der Bucht von Vigo, wollten jedoch unverzüglich nah Porto und dann nach Lissabon absegeln, um den Tajo zu blokiren. Dem Vernehmen nach, beabsichtigt Sartorius, wenn es den vereinigten Schiffen, mit 1200 Mann neuer Verstär- kungen, theils Engländern, theils Franzosen, und mit frischer Munition versehen, des {lehten Wetters wegen nicht gelingen sollte, die Barre von Porto zu durchbrechen , dann sogleich súd- wärts zu steuern und irgendwo an der Küste von Algarvien zu landen, wo, wie man glaubt, große Sympathie für Dom Pe- dro’'s’ Sache herrscht und wenig Widerstand befürchtet wird, da sih nur 600 Miguelistische Soldaten in dieser ganzen Provinz befinden sollen. Ein Englisches Schiff, die „, Adelaide ‘““, ist zwar noch später, nämlih am 24sten, von der Höhe von Porto abgesegelt, hat jedoch auch nichts Neueres mitgebracht, weil es eben so wenig einzulaufen im Stande war. Es hatte Offiziere, Soldaten und Pferde für Dom Pedro's Armee am Bord, konnte sie aber nicht landen. Die meisten Pferde sind aus Mangel an Futter unterweges gestorben, und nur 16 von 40 hat das Schiff wieder zurückgebracht. Jedes der Pferde wurde bei der Abfahrt auf 30 Pfund Sterl. geschäßt, jeßt aber will man nur noch 5 Pfund für das Stück geben, so sehr sind sie ausgehun- gert und entkräftet. Der Albion fügt diesen Nachrichten fol- gende Bemerkungen hinzu: „Wenn nicht bald ein günstiger Umstand für Dom Pedro eintritt, so muß er mit seiner Armee verhungern; denn die Lebeasmittel wurden in Porto sehr knapy und theuer. Die „Adelaide“ ließ 15 oder 16 Schiffe vor der Barre von Porto zurück, und Dom Miguel brauchte nur eine seiner Briggs von Lissabon dorthin zu senden, um sie fämmlich zu nehmen, denn es war nicht ein einziges Kriegsschiff von Dom Pedro's Geschwader in der Nähe, um sie zu \{chüten. Was Dom Pedro's Schiffe machen, wissen- wir nicht, denn sie haben alle jene Mörser und {weren Geschüße der Miguelisten

¡ schriften

ungehindert von Lisfgbon herbeibringen lassen. Wir glaubten jy

daß Dom Pedro schlechte See- Offiziere ausgewählt habe, der beste Beweis davon “ist, daß man die Kúste so

wacht läßt. Die Ankunft des Marquis von Palmella îh/ sand beweist, daß Dom Pedro die Hoffnung noch imme aufgiebt, England in einen Krieg mit Portugal zu verw und daß man sih der Umstände, die aus der von Dom N unternommenen Blokade des Duero nothwendig hervory bedienen will, um die Englischen Minister zu einem Ens zu bewegen. Ein geringfügiger Umstand kann « freilich y einem Kriege Anlaß geben; aber wenn unsere Schiffe dur Maßregeln gelitten haben, die zur Aufrechthaltung ‘einer fade nothwendig sind, so wäre kein anderer Grund, si da zu beklagen, aís daß man Dom Miguel Überhaupt das 4 streitig machen müßte, eine Blokade an seinen eigenen gi anordnen zu dürfen.“

Der Contre - Admiral William Cumberland ist zU Cy ham mit Tode abgegangen.

Dem Globe zufolge, hat sich der 62 Jahr alte Fey {all Lord Beresford mit der schr vermögenden 48 Jahr Mistreß Hope vermählt.

Herr O'Connell wohnte kürzlich einem großen Frühe Dubliner Bürgerschaft bei und stimmte hier in den Togj das „glorreiche, gottselige und unsterbliche‘/ Andenken (de testantischen Siegers an der Boyne, Wilhelm’s Hil.) ein sey das erste Mal, sagte er, daß er dies thue, aber er wu nicht zu alt zuin Lernen. Die Absicht, hierdurch die dischen Protestanten fúr seinen Union - Auflôsungs - Plah j winnen, ist unverkennbar.

Gestern wurde an der hiesigen Börse eine neue Ry Anleihe angekündigt, deren Obligationen in den nächsten d erscheinen sollen. Ueber die Unternehmer und die Bedingy weiß man noch nihts Bestimmtes. Der Betrag derselbe nicht sehr bedeutend seyn.

Aus New-York sind Nachrichten bis zum ten h, eingetroffen, welche die Wieder-Erwählung des Generals I zum Präsidenten als sehr wahrscheinlih darstellen. Ÿ Staaten von New-York und Pennsylvanien ist der Ausqqy| Wahlen günstig für ihn gewesen, und scine Freunde waw ner eifrig für ihn bemúßht.

Die über New-York eingetroffenen Berichte aus Tuyi bis zum 1. Oktober bestätigen die Meldung von der Nit der Truppen unter General Montezuma. Nach dem En dieser für die Partei Santanas so hôchst ungünstigen Na ist der größte Theil des mit der Kondukta in Tampico 4 kommenen Geldes gleih durch Kriegsschiffe nach New - Hi Frankreich und England verschifft worden, der Geldmangel dadurch am Plaße selbst wieder zu der vorherigen Höh alle Geschäfte stockten, da eine abermalige Unterbrechun Verkehrs mit dem Jnnern nur zu wahrscheinlich war, | Embargolegung auf Schiffe im Hafen von Tampico war gens gar nicht die Rede.

Mtederlande.

Aus dem Haag, 1. Dez. Jn der gestrigen Siu zweiten Kammer der Generalstaaten wurde mit einer Ki chen Botschaft ein Gese6-Entwurf zur Verbesserung des Gi über die Versteuerung des Zuekers vorgelegt.

Die Nachrichten aus der Citadelle von Antw (bis zum 28skten d.) bieten noch immer nichts Bemerke thes dar.

Aus Herzogenbusch {reibt man unterm 29sen: Französischen Truppen, welche hier an der Grenze seßen, h vorgestern noch ansehnliche Verstärkungen erhalten. Unter dern ist darmen lagen, durch ein Regiment Französischer Kavallerie einige andere Truppen beseßt worden. bleibt dagegen Alles in der früheren Lage. mungen werden ausgebreitet, und die Vertheidigungsmittel, mentlich auch in der Gegend von Zevenbergen, durch neue L vermehrt.

Aus Mastricht wird unterm 27sen d. gemeldet, da Besaßungen der Citadelle so wie des Forts „Chartreuse! Lüttich Seitens der Belgier verstärkt worden scyen. Auch in der dortigen Gegond immer noch von der Aufstellung Belgischen Observations-Corps an der Maas gesprochen,

Des Königs Majestät haben durch Verfügung vom L v. M. mehreren Holländischen Fischern, welche im Laufe di Jahres einigen verunglückten Schottischen Schiffern ma freundlichen Beistand geleistet, Ihr Allerhöchstes Wohlztilt

bezeugen, so wie dem Einen derselben eine Medaille und

Uebrigen Geldgeschenke úberreichen lassen.

In dem Amsterdamer Handelsblad werden von d hier ansássigen Advokaten S. P. Lipman folgende Fragen bea wostet: „Sind die Britischen Minister nah den in Cn geltenden Geseßen befugt, kraft einer Verfügung der vollzil den Gewalt die unter einer fremden Flagge fahrenden Ei und Güter in Friedenszeiten -anzuhalten? Oder kant ses Recht, als zu den Prärogativen der Krone nicht gehöri mét den in England bestehenden Jnstitutionen in Wider! bloß durch die geseßgebende Gewalt begründet werden ?““ in dieser Beziehung gelieferte interessante Artikel fúhrt| Motto folgende Worte aus Montesquieu de l’Esprit des L X ch, 14 Ole Magna Charta der Engländer vel im Fall eines Ktieges die auswärtigen Waaren und delsleute, sofern dies nicht auf dem Wege von Repress geschieht, anzuhalten. Es ist s{ödn, daß die Britische Nationhi! einen Artikel ihrer Freiheit gemacht hat.‘/— Im Eingange jen tifkels heißt es: „Von einigen Schiffsrhedern und Kauft die cin Opfer der von Seiten des Britischen Gouvernement!

troffenen verderblichen Maßregel geworden sind, um meine nung befragt, habe ich keinen Anstand genommen, úber ditl

semäßigkeit und Haltbarkeit jener Maßregel, mit Beziehun)

das Staatsrecht und die Cívilgeseßgebung Englands, nein sicht aufzustellen.// Nachdem nun auf die Basis des V stehenden hin der Gesichtspunkt festgestellt worden, aus dem die seit einiger Zeit von Englischer Seite verfügten Beschlag

men Holländischer Kauffahrteischiffe zu betrachten habe, wird gendermaßen fortgefahren :

fahr gewärtig, indem sie Britische Häfen besuchten-

sie sich sicher wähnten unter dem Schuße einer auft!

ten Regierung und eines freien Volkes, denen die

seyn würden.

Verkehrs der Völker geltenden allgemeinen Grundsäßêt, dit

Erzeugniß der Kultur der Meènschheit sind, wurde die A destung auferlege.

sicht unserer Kaufleute bedeutend erhöht durch den Hinbli die Englische Staatsverfassung, welche, wie man glaubte

D Uhr meldete sich ein

Hoogstraaten, wo bis jeßt nur einige Belgische G

Jn unserem Hy Die Uebers

„Unsere (nämlich die Holländisd! Fahrzeuge, durch den zwischen diesem Reiche (Holland) 6 Großbritanien herrschenden Frieden verleitet, waren keiner

der Gerechtigkeit bekannt und von ihnen gen Abgesehen von den in Betreff des gegenstil)

gestégleit und Aufrechthaltung der bestehenden Orbnung inge eine sicherere Bürgschaft darbieten würde, als eine

aus unbeschränkte Alleinherrschaft, wo eine augenblickliche

¿ der Willkúr ein seit Jahrhunderten anerkanntes und ge- s Gewohnheitsrecht außer Kraft seßen kann. Es fann ander béfremden, wenn ein Wink des Kaises von Ma- einer! wehrlosen Fremden, auch in FriedeïïFeiten, einer seligen Behandlung unterwirft; aber ein Kaufmann, der Fahrzeug oder seine Ladung in einen Britischen Hafen ein- n läßt, is auf eine solche Gefahr nicht gefaßt, weil er in England geltenden staatsrechtlichen Grundsäßen ver- , Denn in dèr That, wo is ein Engländer, der, wenn ihm ein. Holländisches Fahrzeug zeigt, welches mit unbe- im Zutrauen die Themse, hinaufsegelt, eine befriedigende port auf die Frägen ertheilen könnte: „,„Haben die Hol- keinen Verrath auf Eurem Grundgebiet zu befürchten ?

et Jhr wirklih keinen Mißbrauch machen von dem in

Redlichkeit geseßten Vertrauen? Wird jenes Fahrzeug afen mit! der nämlichen. Freiheit wieder verlassen, mit der es hat einlaufen lassen?‘/// Sollten olche Fragen nicht dem rechtlich gesinnten Engländer den Glauben veranlassen, wolle England mit einem Raubstaate in dieselben Kate- sellen? Sollte nicht vielmehr mit Selbstzusriedenheit auf ohgerühmte Britische Constitution bei dieser Frage hinge- n werden? Es wird nun ausführlich nachgewiesen,

Uebereinstimmung mit dem oben angeführten Motto aus tesquieu's Schriften, die Englischen Geseke durchaus nicht ten, ein Fahrzeug und dessen Ladung auf andere Weise halten, als auf dem Wege von Repressalien.

Welten

Yrüssel, 30 Nov. Die Repräsêntanten-Kammer [h in ihcer heutigen Sißung mit einem Vorschlag des Herrn jsier in Bezug auf die Pensionen ‘der Ehren - Legion be- zt, und sih dann einen Bericht über das Naturalisations- 6 abstatten lassen.

Der König hat sih heute nach Lier begeben ; vor seiner Ab- hat ihm Herr Fallon erkiärt, daß er auf die Hoffnung Ver- leiste, eine Verwaltung zu bilden. Man glaubt jest allge- daß das frúhere Ministerium bleiben werde.

jm Politique liest man: „Der König. hat auf dem nah Lier einen Courier von Mecheln erhalten, welcher die Nachrichten von den ersten Ereignissen bei Antwerpen tahte. Da der König den bestimmten Entschluß kund ge- hat, sich, sobald die Feindseligkeiten einen ernsten Charak- nihmen, nah Antwerpen zu begeben, so ist zu erwarten, De, Majestät sich bald in Antwerpen befinden wird. ‘/

Das Hauptquartier des Generals Netellon befindet si{ch seit Tagen in Eccloo.

Der General Sebastiani, dem die Einnahme der Téête de res übertragen zu seyn scheint, hat sein Hauptquartier nach

ren verlegt. lntwerpen, 30. Nov. Heute früh um 1 Uhr haben die

osen die Belgischen Posten“ bei der Esplanade abgelöst. Französischer Offizier als Parlamen- bei den Holländischen Vorposten; der Eintritt in die Cita- jurde ihm verweigert, man nahm ihm aber seine Depe- b, und versprah eine Antwort. Um halb 12 Uhr langte ntwort des Generals Chassé an, welche sogleich an den all Gérard nah Berchem befördert wurde. Man kennt alt derselben nicht, hat aber allen Grund zu glauben, l Antwort ablehnend ausgefallen it; denn eine Stunde begann die Citadelle aufdie Arbeiter zu feuern. bestern Abend haben die Arbeiten auf der Seite der Cita- begonnen; 12,600 Mann sind die ganze Nacht hindurch t beschäftigt gewesen. Die Carabiniers und Voltigeurs bil- die Vorhut, um bei einem etwanigen Ausfall den Feind fuutniben, während alle übrigen Compagnieen mit Erdff- der Trancheen beschäftigt waren. Troß des \ch)zle{chten t var die Thätigkeit der Offiziere und Soldaten unver- li), Die Arbeiter, das Gewehr auf dem Rücken, tru-

die Faschinen und Schanzkörbe unter frôhlichem Scherzen

den bezeihneten Orten. Heute Morgen um 9 Uhr war tanchee einen guten Metre (ungefähr 3 Fuß) tief, und ifgeworfene Erde lag wenigstens 12 Metre hoch, -so die Arbeiter schon ziemlich gedeckt sind; und dies ist ausgeführt worden, ohne daß bis dahin ein Schuß ir Citadelle gefallen war. Um Mittag fing die Citadelle uf die in der Tranchee beschäftigten Arbeiter zu schießen. euer der Holländer wird jedoch nicht kräftig unterhalten ; Viertelstunde zu Viertelstunde fällt ein Schuß. Jhre Kar- jn fônnen den Arbeitern noch Schaden zufügen; aber das t i| gethan; man ist beschäftigt, die Kanonen in den Bat- \ avszustellen. Die Brigade des Herzogs von Orleans le Tranchee erdffnet; der Herzog hat dieselbe nicht einen nblid verlassen. {lle Positionen der Citadelle gegenüber, auch die innerhalb jiadt, sind seit heute Morgen von Französischen Truppen

wei Französische Soldaten sollen gemeur - Offizier getödtet seyn.

Antwerpen, 30. Nov. Ich schreibe Jhnen diese ¡ivar Unter einiger Verwirrung, aber doch bei ruhigerer ung, als sih nah den ersten Kañtonenschüssen von der x trivarten ließ. Der Zustand der Ungewißheit fing an träglich zu werden, daß die ersten Zeichen von dem wirklichen der Feindseligkeiten ordentlich eine Art Erleichterung ge- l, und dies um so mehr, da die Besorgniß vor einem dement der Stadt fast ganz vershwunden i. Man if überzeugt, daß die / [Ptadt besest haben, um jede leichtsinnige Provocation tr Seite aus zu verhindern. Die Arbeiten der Fran- n 14:1) rasch vor ; die erste Parallele ist ungefähr 600 A ver Citadelle entfernt. Die Tranchee, welche 6 Fuß i, U Fuß hoch ist, erstreckt sich von der Mechelner is nach der Kirche St. Laurent: sie ist 2460 Fuß Ueber die heute frúh an den General Chassé nunmchr

gefährlich verwundet, und

nhts Offizielles bekannt

gemacht worden. artet haben, daß,

Pas aß, so viel ihm bekannt sey, Hol- M nicht im Krieg mit Frankreich befände, und daß gder auch nicht veranlaßt finden könne, die Fe- ers als im äußersten Nothfalle oder auf ausdrúcf- y vfehl des Königs, seines Herrn, zu übergeben. Beide E nicht vorhanden, und so habe er keine andere Pflicht N, als die, welche ihm seine Stellung als Konmmandant Seine Antwort schließt mit der Erklá-

daß, wenn dte ngrifs-Arbeiten bis Nittag nicht eingestellt

il & / - c 1 fr lch genöthigt sähe, das Feuer zu beginnen. Zehn

Franzosen nur deshalb die Posten |

Ÿ) erlassene Aufforderung zur Uebergabe der Citadelle ist | Chassé foll |

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Minuten nach 12 Uhr flel auch wirkli ber erste Schuß in dex Gegend des Beguinen Thores, und das Feuer dauert vis jest (5 Uhr Nachmittags) in mäßigen Zwischenräumen fort; seit ei- ner Stunde folgen die Schüsse rascher auf einander. Auffallend ist es, daß Chassé sich den Arbeiten nicht mit größerer* Energie widerseßt hat; die noch immer auf einen gütlichen Ausgang Hofs- fenden wollen daraus noch einen Trost schöpfen, und sezen man- cherlei Vermuthungen zusammen , die sih indessen so wenig rea- lisiren dürften, als alle früheren. Jest sehen wir hier (tändlich den größten und entscheidendsten Ereignissen entgegen; die Span- nung in den Gemüthern ist förmlich krampfhaft; wéñige Augen werden sich in der künftigen Nacht in Antwerpen schließen.

Deuts ch land.

Schwerin; 3. Dez: ]IJJ., KK, HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind heute Morgen von hier nach Lud- wigslust wieder abgereist. l

Unterm 30. November is durch offizielle Bekanntmachung das ganze Land fúr cholerafrei erklärt worden.

München, 29. Nov. Wie man erfährt, werden Seine Königl. Hoheit der Kronprinz Se. Maj. den König Otto auf der, wie es heißt, schon in den ersten Tagen des Dezembers erfolgenden Reise nach Neapel begleiten. Se. Maj. dürften, dem Vernehmen nach, so lange daselbst verweilen, bis Allerhdöchst- dieselben die Nachricht erhalten haben werden, daß die von Triest mit den Truppen abgegangene Flotte sih bei Brindisi befinde, wo sich dann Allerhöch|dieselben gleichfalls einschiffen werden.

Frankfurt a. M., 2. Dez. Nachstehendes is der (ge- stern vorbehaltene) Auszug aus dem politischen Glaubensbekennt- niß des Herrn Karl Durand, jezigen Redacteurs des Journal de Francfort: „Was man früher von der dffentlichen Mei- nung gesagt, daß sie die Königin der Welt sey, läßt sich heute mit vollem Recht auf die Presse anwenden; sie ist eine der er- sten Mächte des Jahrhunderts, und als solche fruchtbar an gu- ten und bösen Werken. Gleich dem Baum im Paradiese ist sie es besonders, die die Früchte des Guten und des Bösen trägt. Ihre Uebertreibungen haben ihr unversößnliche Feinde gemacht, so wie sie dem Lichte, welches sie verbreiten kann, dauerhaste und aufgeklärte Freunde verdankt. Wir denken und sagen es laut, daß die unbeschränkte Freiheit der Presse in den Händen der Feinde der Ordnung eine zu furchtbare Waffe ist. Die wahren Freunde der Presse sind diejenigen, welche, dieselbe niemals mißbrauchend, das Bedürfniß einer schrankenlosen Freiheit gar niht empfinden. Wir lieben die Presse um des Guten willen, welches sle bewirken kann; und in diesem Jahr- hundert der Sophismen und der Leidenschaften halten wir die Thätigkeit derselbèn für unumgänglich nothwendig, um ihren traurigen Verirrungen entgegen zu arbeiten. Je mehr die po- litischen Uebertreibungen dazu dienen, die Gemüther irre zu leiten, je nothwendiger is es, daß einige Organe einer ruhigen, gewissenhaften und gemäßigten Ansicht sich nah Kräften bemüú- hen, die wahrhaften Grundsäte der Ordnung zu verbreiten, und das Gebiet der Geseße und der Moral gegen die Eingriffe der Parteien zu vertheidigen. Dies is unsere Aufgabe, und wir hoffen sie zu erfúllen. Freunde der Ordnung und des Fort- schreitens, wollen wir uns der Aufélärung nicht entgegen- stellen , sondern sie nüslih, ersprießlich für die Aufrechthaltung und Verbesserung der Gesellschaft machen; denn die wahre Auf- klärung darf, unsers Erachtens nach, nur erhellen, aber nicht zünden. Jndem wir Ordnung und Fortschritte. wollen, geden- ken wir nicht, die eine den anderen zu opfern, oder dieselben je- mals von einander zu trennen. Was wäre die gesellschaftliche Ordnung, wenn sle nicht mit allen wahrhaften Vervollkomm- nungen bestehen könnte? Und was wäre das Fortschreiten, wenn es die Ordnung der Gesellschaft umstoßen, und, unter dem Vorwande, Alles aufzubauen, Alles zerstôsren müßte? Wir betrachten Europa wie eine große Familie, welche durh zwei Grundsäse getheilt ist, und wir haben fúr den monarchischen Grundsaz Partei ergriffen, der uns in der Geschichte so viele große und glorreiche Erinnerun- gen hinterlassen hat. Mögen jedoch die Freunde dieses erhaltenden Grundsates, gleich uns, die úbertriebenen Ansichten vermeiden, und von der Weisheit und der Zeit den Triumph der gesellschaftlichen Ordnung erwarten. Die Völker, wie die Einzelnen, haben ihre Erfahrung zu machen; diese Erfahrung inuß man ertragen. Jn den vergangenen Jahrhunderten an Monarchieen gewöhnt, haben die Menschen zu unserer Zeit ges glaubt, daß man nur Throne umzustürzen brauche, um mit ei- nem neuen System zum goldenen Zeitalter zu gelangen. Zwei oder drei Revolutionen, welche keinen Mißbrauch abgeschafft und keinen Vortheil gestiftet haben, werden mehr für die Sache der Könige thun, als alle Argumente vielleicht bewirkt hätten. Freunde der Ordnung und der monarchischen Sache, laßt uns daher ruhig und geduldig seyn, wie es den Verkündern des gu- ten Rechtes geziemt. Man kämpft gegen uns im Namen der Aufétlärung; im Namen der Aufklärung müssen wir antworten. Gewaltthätigkeiten werden wir verschmähen, Beleidigungen ver- gessen; aber der aufrichtige Gegner hat ein Recht auf unsere Theilnahme, und unsere Polemik wird stets von deny Grundsagze ausgehen, daß die Vernunft, welche überzeugt, mehr gilt, als die Gewalt, welche zerschmettert.“

In Bezug auf dieses Glaubens-Bekenntniß äußert die O ber- Post-Amts-Zeitung: „Wir können uns nur Glü wünschen, bei unserem Kollegen denselen Grundsäßen der bürgerlichen Ord- nung, des geistigen Fortschreitens, der religiösen und politischen, ächt hristlihen Toleranz zu begegnen, die wir stets zur Richt- {nur unseres Wirkens genommen und mehrfach nach verschie- denen Richtungen hin verfochten haben. Die Zusammenwirkung Vieler für Ordnung und geseßliche Freiheit wird hoffentlich bald ihre {dônen Früchte in der gänzlihen Vernichtung anarchisch- isliberaler Meinungen în Europa tragen und dem guten Prin- zip einen Triumph sichern, der selten so plump bestritten wurde, als in der neueren Zeit. ‘/ 4

Portugal Der Morning Herald enthält ein Privatschreiben aus Porto vom 19. Nov., worin unter Anderem gemeldet wird: „Sie werden aus der „„Cronica‘/ ersehen, daß Dom Miguel in einer aus Braga vom 14. d. datirten Proclamation den Termin zur Begnadigung der bei ihrh ánlangenden Deserteurs noch um

| 10 Tage úber die in der Proclamation vom 26. Oft. festgeseb-

ten 21 Tage hiînaus verlängert hat. Jch glaube, dies hängt mit seinen Absichten gegen Porto zusammen, und er will wahr- scheinlich die Zeit bis zu dem projektirten Angriff den Anhän- gern Dom Pedro's noch ofen lassen, um zu ihm überzugehen, damit sich, wenn er Sieger bleibt, Niemand zu beshweren habe, daß ihm nicht Zeit geblieben sey, sich reiflich zu bedenken. Der Ver- lust in dem lesten Treffen wird von Seiten Dom Pedro's auf

| 136 Mann an Todten, Verwundéteñ und Vermißten angegeben ;

die meisten darunter sind Franzosen und Portugiesen; von den

Engländern wurden nur 2 getödtet und 16 verwundet. Majou Shaw, der eine Wunde erhielt, befindet sich wieder ziemli wohl. Der Feind scheint jedoch wenig gelitten zu haben, denn man ‘sah. heute seine Piquets auf ihren alten Postem den Pi- quets Dom Pedro's dicht gegenuber. Die Sendung des Mar- quis von Palmella ist hier ‘sehr geheim gehalten worden. Der ehemalige Marine-Minister, Mouzinho d’Aíbuquerque, begleitet ihn, und dis Abreise zwei so bedeutender Personen wird gewiß große Sensation in Porto erregen. Dem Vernehmen nach, liegt die Absicht zum Grunde, der Britischen Regfrung die wahre Lage der Dinge darzustellen und mit dem neuen Ma- drider Kabinet in Verbindung zu treten. Der Marquis von Palmella soll in London bleiben und Herr Mouzinho d’Albu- querque nah Paris gehen. Die Antwort auf die Protesta- tion gegen die Verlesung der Englischen Schiffe von Seiten der Batterieen Dor Miguels, welche dur den Lieutenant Dickey an den General Santa Martha übersandt wurde, if noch nicht eingegangen; man erwartet fie morgen. Santa Martha wird fih=gewiß auf alle mögliche Weise entschuldigen , daß das Feuer noch ohne: Noth forcgeseßt wurde, als die Englischen Schiffe schon Kehrt gemacht hatten, und vorgehen, daß die Batterieen nur noch gegen das Kastell des Foz gefeuert hätten; er wird aber sicherlich zugleich erfláren, daß er dem Schiffe „Raven“ habe eine Warnung geben müssen, wenn überhaupt die Blokade des Duero wirksam seyn solle. Ich höre, daß heute Nacht eín Angriff gegen die Batterie, welche die Barre beherrscht, unter- nommen werden soll. Man hat zu diesem Zweck einige hundert Matrosen und Truppen den Fluß hinabgesandt.“/

Lan

Berlin, 6. Dez. Des Königs Majestät haben auf das Immediat-Gesuch der evangelischen Gemeinde zu Wiehl, Regie- rungs-Bezirk Köln, zur Herstellung ihrer verfallenen, den Ein- sturz drohenden Kirche, zu deren Kosten die arme, größtentheils aus Tageldhnern bestehende Gemeinde nur wenig beitragen kann, eine allgemeine Kirchen- und Haus-Kollefte in der ganzen Mo- narchie aus Allerhdchsteigener Bewegung ausnahmsweise zu be- willigen geruht.

Dey oro a.

Karl Asmund Rudolphi wurde im Jahre 1771 den 14, Juli zu Stockholm geboren, wo sein Vater Prediger beé der Deutschen Gemeinde war. Der Vater starb so früh, daß sich der Sohn desselben nicht mehr erinnern konnte. Bald nach dem Tode des Vaters kehrte die Mutter mit ihren Kindern in ihre Heimath nah Stralsund zurück und lebte spärlich von einem geringen Einkommen. Unser Rudolphi mußte sich daher von Jugend auf an Sparsamkeit und Ordnung gewöhnen , welches bei seiner Lebhaftigkeit nur durch die Liebe zur Wissenschaft mdg- lih wurde, und jene Eigenschaften verließen ihn nicht bis an seinen Tod, ungeachtet er in Berlin ein reihliches Einfommen hatte. Wohl aber verließ ihn die langgeubte Sparsamkeit, wenn ein hülfsbedürftiger, fleißiger, junger Mann zu ihm trat; dann gab er gern, zuvorkommend und mit vollen Händen. Nachdem er das Gymnasium zu Stralsund besucht , ging er, um Medizin zu studiren, auf die Universität Greifswald. Hier hatte auf seine jugendliche Bildung der berühmte Professor Weigel zu Greifs- wald den größten Einfluß; der junge Rudolphi fand bei ihm be- ständig eine väterlihe Aufnahme , benußte seine Bibliothek und wurde von ihm schon früh zu manchen kleinen literarischen Hülfs- leistungen gebraucht. Weigel umfaßte die ganze Naturwissen- schaft, doch zog er, wenigstens in seinen späteren Jahren, die Che- mie vor. Aber den lebhaften Jüngling reizte mehr die lebende Natur, und Botanik und Zoologie wurden seine Lieblingswissen- schaften; auch wollte er nicht bei der äußeren Form stehen blei- ben, sondern er strebte frúh, den inneren Bau kennen zu lernen ; er studirte vorzüglich Anatomie der Thiere und Pflanzen. Auf ein Jahr ging er nach Jena, um seine Studien der Medizin fortzuseßen, wo er sehr eingezogen und nur für die Wissenschaft lebte. Nach seiner Rückkehr wurde er zu Greifswald erst Dok- tor der Philosophie, dann Doktor der Medizin, Prosector, Ad- junkt und endlih Professor der medizinischen Fakultät daselbst. Er leitete den Unterricht in der Anatomie , denn obgleich nicht immer Gelegenheit zu praktischen Uebungen zu Greifswald war, so war sie es doch zuweilen, und dann Überließ {h ihnen Ru- dolphi mit dem größten Eifer. Mit demselben Eifer benuste er jede Gelegenheit, die Anatomie der Thiere zu studiren. Die Schwedische Regierung in Pommern wollte eine Lehr - Anstalt für die Thierarznei- Wissenschaft errichten, und sandte unse- ren Rudolphi auf Reisen, um Anstalten dieser Art ken- nen zu lernen, machte ihn auch zum Direktor derselben. Seine Bemerkungen aus dem Gebiete der Naturgeschichte, Me- dizin und Thierarzneikunde auf einer Reise durch einen Theil von Deutschland, Holland und Frankreich (Berlin 1804 und 1805) zeigen, wie genau und treffend der junge Mann auffaßte. Während seiner Abwesenheit starb seine Frau zu Greifswald am Scharlachfieber und hinterließ ihm zwei Töchter, welche noch leben; die ältere verheirathet an den Professor Purkinje zu Breslau. Das Studium der Anatomie hatte ihn zur Untersu- hung der Eingeweide-Würmer geleitet, und nach vielen Vorläu- fern in Programmen erschien seine [istoria naturalis vermiunm intestinalium zu Amsterdam in 3 Bänden von 1808 1810. Unermüdeter Fleiß, größte Genauigkeit im Beobachten, Geist und Scharfsinn in der Beurtheilung der Erscheinungen an die- sen in der Natur sehr bedeutenden Thieren, erheben das Werk zu einem wahrhaft klassischen in der Naturkunde, zu einem Werke, das den Namen des Verfassers in Andenken erhalten wird, so lange man sich mit der Naturkunde beschäftigt. Sein Ruf drang dadurch ins Ausland; die Diplome der gelehrten Gesellschaften flogen ihm zu. Jm Jahre 1810 wurde er nach Berlin als Professor der Medizin an der Universität, Direktor des anatomischen Museums bei der Afademie, und Mitglied der wissenschaftlihen Deputation für das Medizinal-Wesen beru- fen, auch erhielt er die Professur der Medizin an der medizin isch- chirurgischen Akademie für das Militair und an dem Friedrich- Wilhelms-Jnstitut. Hier fand er einen scinen Kräften angemes- senen Wirkungskreis. Er war ein vortrefflicher Lehrer, unermüs det thätig in diesem seinen Berufe, dem Alles andere nachstehen mußte; mit einer großen Lebendigkeit und Klarheit der Daríte(- lung lehrte er niht allein, sondern erfüllte auch mit Achtung und Liebe für Wissenschaft. Außer seinen Lehrvorträgen nahm er zu bestimmten Stunden junge Studirende gern bei si{ch auf, gab ihnen Bescheid und lieh ihnen Bücher aus seiner vortrefff-

lihen Bibliothek. Sein reihlihes Einkommen in Berlin auf einer besuchten Universität ist die Stelle eines Professors der Anatomie sehr einträglich verwandte er fast ganz für diese Bibliothek, die in den Fächern der Anatomie und Physiologie vollständig, in den Fächern der Zoologie und eigentlichen Medizin

äußerst reichhaltig ist. Jn seinem Hause war nicht der geringe