1832 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in den Wahlen für die Hauptstadt vollkommen den Sieg davon getragen. Für’ die City sind die Herren Groote, Wood Waith- man und Sir John Key, für Westminster der Kriegs-Secretair Sir John Hobhouse und Sir Fktancis Burdett, für die Tower- Hamlets Dr. Lushington und Herr Clay, und für Mary-le:Bone Herr Portman und Sir William Hoxne erwählt worden. Ihre Veitbewerber sowohl von der Tord - Partei als von den Radi- falen haben ihnen an Stimmenzahl bei weitem nachgestan- den. Die Hof - Zeitung enthäte heute Abend eine in dieser Art in unserer Geschichte beispiellose Pairs-Creation. Der Marquis von Tavistock, Sohn des Herzogs von Be- ford,”ist námlich zum Baron Howland, der Graf v. Uxbrigde, Sohn des Marquis v. Anglesea, zum Baron Paget, Lord Howick, Sohn des Grafen Grey, t und Herr Stanley, Sohn des Grafen von Derby, zum Baron Stanley erhoben. Alle vier erhalten Sib im Oberhause. Es ist dies das erste Mal, daß Söhne ‘von Pairs gleichzeitrg mit ibren Vätern ins Oberhaus kommen. Ein heute Kbend et: \chieuenes Extrablatt des Standard verbreitet sehr beunruhigende Nachrichien aus Brüssel. Sein Korrespondent aus dieser Stadt meldet ißm unterm 10ten d. M., Marschall Gérard habe, da er sich in einer sehr unerfreulihen Lage befinde- und den Ver- lut vieler Tausende ohne Aussicht auf baldigen Erfolg besorge, aufs Nachdräcklichste beim Könige Leopold die Erlaubniß nach- ceucht, die Citadelle von der Stadt aus zu bombardiren. Der König“ habe so lange wie möglich ausweiehende Ant- worten ertheilt; zuleßt aber sey der Marschall so - entschieden aufgetreten, daß der König nachgegeben und einen Angriff von der Seite der Esplanade her genehmigt habe, unte® der Bedín- qung, daß die Französische Regierung diese Einwilligung zuvor as sine qua non verlangen müsse. Dies sey sogleich durch den Telegraphen nach Paris berichtet worden, und man habe noch an lten d, die Antwort des Französischen Kabinets erwartet.

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Dez. Folgendes sind die in der heu- tigen Staats-Courant enthaltenen Nachrichten vom Kriegs- \chauplaßze: „Berichten aus Lillo vom 7ten und 8ten d. M. zus folge, sind dort am Morgen des erstgenannten Tages zwei Ma- trojen in einer Schaluppe von der Téête de Flandre angekommen, nachdem sie zwischen einem anhaltenden Gewehrfeuer hindurch- gefahren waren. Diese Matrosen brachten die (bereits erwähnte) Yachricht, daß in dem Zimmer des General Chassé eine Bombe

medergefallen war, durch deren Springen dem Oberst-Lieutenant : de Boer die Hand verwundet wurde, daß übrigens aber Alles | nach Wunsch gehe und das feindliche Feuer wenig Schaden an- | richte. Ju Lillo hatte man wahrgenommen, daß am Morgen |

des 7ten sowohl von der Citadelle als gegen dieselbe \rark gefeuert und daß solches um drei Uhr so heftig wurde, daß es einem Zweigliederfeuer aus Geschüßen glich. Späterhin licß es nach und am 8ten Morgens gegen 8 Uhr hôrte man in Lillo keine Schüsse mehr. Direften Berichten aus Breskens zufolge, ging schon seit einigen Tagen an un- serer Gränze das Gerücht, daß der General Tiburtius Se- bastiani, der über die Französischen Truppen in Flandern den Befehl führt, verwundet worden sey. Dieses Gerücht hat seit- dem cinige Bestätigung erhalten. Cinem aus St. Nicolas in Hulst eingegangenen Schreiben zufolge, ist nämlih am erstge- naunten Orte eine Kutsche angekommen, deren Räder mit Tü- chern umwunden waren und die so langsam als möglich von 4 Pferden gezogen wurde. Zwei Französische Regiments - Chirur- gen befanden sih in der Begleitung des Wagens.‘ „„Wie- wohl (bemerkt hierzu die Staats-Courant) kein besonderer Grund vorhanden is, an dieser Nachricht zu zweifeln, so müssen wir doch bemerken, daß der Messager de Gand vom 8ten d. M. von der Verwundung des General Sebastiani noch keine Anzeige macht. ‘/

In einem am 9ten d. Vormittags 11 Uhr geschriebenen (von der Staats-Courant mitgetheilten) Privatbriefe aus Ant- werpen heißt es: „Wie oftehier auch schon gesagt worden, daß sich die Franzosen der Lunette St. Laurent bemächtigt haben, so war doch solches bis gestern Abends keinesweges noch der Fall. Gestern Mittags um halb 2 Uhr wurde die große Kaserne in der Citadelle ‘neuerdings in Brand geschossen und sie ist jest ganz vernichtet. Von den nicht bombenfesten Gebäuden ist die Kirche jeßt das einzige, welches, so viel man von der Citadelle wahrnehmen kann, nicht in Asche liegt. Die Franzosen seben mit Eifer, aber auch mit aller möglichen Vorsicht ihre Belage- eungs- Arbeiten fort; denn sie begegnen einem Widerstande, den sie Zicht erwarteten und der sie sehr aufhält. Sie haben jet vier nc!e Mörser-Batterieen errichtet, und zwar ziemlich nahe bei der Citadelle. Dem vom Französischen Hauptquartiere- an die Armee ausgefertigten Tagesbefehle zufolge, soll jezt mit einem größern ensemble zu Werke gegangen werden. Ich habe Grund zu glauben, daß Alles, was manu von Sprengung der Schleuse erzählt, welche das Wasser der Citadell.Gräben aufhält, auf un- begründeten Gerüchten beruht. So eben vernehme ich, daß die Franzosen in der verflossenen Nacht einen neuen und ewpfind- lichen Verlust durch einen mißglückten Angriff auf die Lunette St. Laurent erlitten haben.‘

Das Amsterdamer Handelsblad enthält folgende Pri- vat-Mittheilungen :

I. „Aus der Citadelle von Antwerpen vom 8. Dez. Bei einem Ausfalle, den die Unsrigen gemacht und wobei die Franzosen einen anschnlichen Verlust erlitten, muß besonders das erte Bataillon des 58sen Linien-Jnfanterie-Regiments stark zu- sammengeschmolzen seyn. Die bei unseren Truppen herrschende Mannszucht ist úber alles Lob erhaben. Das Gefühl, daß das ganze Vaterland, ja selbst ganz Europa, das Auge auf sie ge- richtet hat, erregt ihren Patriotismus, der bei allen ihren Tha- ten hervorleuchtet. Mit dem strengsten Gehorsam kommèén sie den ihnen ertheilten Befehlen nah, und ohne den Blick auf die ie umgebende Gefahr zu richten, befolgen sie buchstäblich die ih» nen aufgetragenen Ordres. Ohne Großprahlerei dürfen wir wohl in Bezug auf unsere Gegner uns rühmen, daß sie s{wer- lich einen so tapferen Widerstind früher erwartet haben. ‘‘ e

ll. „Antwerpen, 11. Dez. Mittags 12 Uhr. Die Fran- zosen haben diese Nacht ihr Feuer fortgesest. Fn ihren Ver- \chanzungen liegen sehr viele verwundete und getddtete Mann- schaften. Marschall Gérard will morgen oder übermorgen die Lunette St. Laurent mit Sturm einnehmen, doch glaubt man hier allgemein, daß ihm dieses nicht so leicht gelingen werde. Schon hæt ey sich *durch seine früheren Aeußerungen gewisser- maßen kompromittirt und er wird wohl noch einige Zeit das Geschüß der Holländischen Batterien hôren und Chassé’s Pulver redfên mússen, bevor er St. Laurent bekommt; und selbst wenn er es hat, kann er noch nichts von großer Bedeutung gégen die Citadelle gusführen, Däe Kanonade ist diesen Moraén stärker und heftiger «ls sie bisher war. Alle Französische Offiziere lassen

zum Baron Grey v, Groby, |

HA18S :

jeßt der eben so umsichtigen als tapfern Vertheidigung der Ci- tadelle Gerechtigkeit widerfahFen.// ;

I. „Vom Bord des Dampfbootes „Curacao‘‘ vor Lillò, 9. Dez. Durch das schlechte Wetter ist der Contre-Admiral Lewe van Aduard bis zum 6ten d. verhindert worden, vor die Batrerieen zu fommen; hierdurch haben die Franzosen sehs- Tage lang Zeit gehabt, die Forts St. Marie und Perle ungehindêrt zu bewasf- nen, was deny auch geschehen ist. Der hier befehligende Gene- ral Sebastiani liegt mit 5000 Mann in der Umgegend, wahr- scheinlich mit allem nôthigen Material versehen, was auch nach dem Wurfgeschúß sich abnehmen läßt, welches sich bereits hin- ter dem Deiche befindet, und von unseren Kanonen wegen der hohen Deiche, die ihnen viel Vortheile verschaffen, nur mit An- strengung- aller Kräfte und mit Verlust vieler Mannschaften wird vernichtet werden können. Inzwischen hat der Contre-Admiral Be- fehl erhalten, die Forts St. Marie, Perle und Philipp, welches leb- tere bis je6t nur noch von einer Wache bese6t ist, unbelästigt zu lassen. und sich auf die Vernichtung der weiteren Arbeiten gu beschrän- ken, welche man längs dem Schelde-Deich in Willemsrak möchte anlegen wollen. Der „„Curacçcao‘/ und einige Kanonietböüte stel-

len sich da* auf, wo die Arbeiter beschäftigt sind, während das | übrige Geschwader bei der Kreuzschanze postirt ist. Am 6ten

d. M. mit Anbruch des Tages ließ der „Curaçao‘/ dem Fran-

zösischen General wisscn, daß der Contre-Admiral keine Arbeiten, |!

so wie keine Französischen Truppen oder Schildwachen fernerhin unter dêm Bereiche der Batterieen des Beschwaders dulden werde; eine halbe Stunde wurde dem General Zeit gelassen, um seine Arbeiter zu warnen. Inzwischen fuhr der „Curacçao‘/ vorwärts und gab einen Schuß als Zeichen, daß die angekündigte Zeit verstrichen sey und die Feindseligkeiten beginnen würden. Die Arbeiten wurden auch sofort hierdurh gehemmt und zwei ihrer Geschüße auf der Perle wurden bald durch ein gut gerichtetes Feuer demontirt, während die Korvette „Medusa‘/ sich mit Er- folg den fleinen Zeitvertreib machte, einige Bomben nach den Forts St. Marie und Perle zu senden. Die Fcanzosen erwie- derten das Feuer mit Energie, ohne jedoch den Schiffen einigen Schaden zu thun. Gegen das fürchterliche Gewehrfeuer, das die Schisse hier auszuhalten haben, is wenig zu machen; ein Mann vom „„Curacao‘“, zwei von der „Eurpdice‘/ und einer voin Kanonierboote Nr. 16 sind verwundet. Von den Feinden sieht man nichts, als ihre Köpfe úber den Deichen, wenn sie losschießen. Die Schelde wird nunmehr gegen alle fernere Anlegung von Batterieen bewacht und haben die Schiffe am 7ten d. folgende Stellung eingenommen: Vor Frederik Hendrik die Bombardier-Korvette „WVedusa//; vor dem Graben am Doel die Fregatte „Eurydice‘/; vor dem Doel selbst die Bombardier- Korvette „¿„Proserpina‘/; vor Lillo der „„Curaçao‘/; vor der Kreuzschanze diz Korvette „Komet‘/; einige Böte liegen zwischen den Schissen, während cine andere Abtheilung Kanonierbôte im Willemsórak mandvrirt. Jet ist auf dem Deiche kein Franzö- sischer Posten mehr unter dem Bereiche unseres Geschüßes zu sehen. Am S8ten d. veränderte die Fregatte „Eurydice“/ ihre Stellung, indem sie vor Frederik Hendrik Posto faßte und da- selb ein Kieingewehrfeuer mit den Franzdsishen Truppen un- terhielt. Heute (am 9ten) ging sie nach der Gegend der Kreuz- E um getneinschafclich mit dem „„Curaçao‘/ den Deich frei u halten.“ ) IV. „Brüssel, vom 11. Dez. Morgens. Wir wissen, daß die Mineurs angefangen haben, eine Mine zwischen der Lunette St. Laurent und der Citadelle anzulegen; doch ist die Einnahme dieses Werkes noch nicht so nahe, wie man geglaubt hat. Der Marschall hat am 5ten geäußert, man sey im Be- griff, die Lunette zu erobern, und jet sieht man, daß wenigstens noch drei Tage nöthig sind, um in den Besiß derselben zu ge- langen. Die dritte Parallele ist weit genug beendigt; diese Är- beit, die große Mühe erfordert hat, ist unter dem bestän- digen Feuer der Festung fortgeseßt worden. Die Paral- lele geht aus von dem Winkel der Lunette St. Laurent und wird sich nahe an die Festung anschließen. Während dieser Arbeit haben die Belagerten zum ersten Male von Steinstúcken Gebrauch gemacht. Die zum Kampf unfähig gemachten Fran- zösischen Soldaten werden nach Brüssel gebraht. Der anhal- tende Regen und das schlechte Wetter richten unter den Trup- pen großen Schaden an. General Chassé soll, bevor zum Bre- scheschießeu geschritten wird, nochmals aufgefordert werden; fünf Regimenter sind zum Sturmlaufen kommandirt, welches auf heute úber 8 Tage anberaumt ist. ‘/

Durch Vermittelung der Niederländischen Gesandtschaft in St. Petersburg hat Herr Johannes Harmsen, geboren zu Vrie- senween und Chef des Handlungshauses Langhaus und Comp. in St. Petersburg, die Summe von 500 Rubel a!s Beitrag zur Ausrüstung eines Soldaten beim Niederländischen Heere einge- sandt. Der Niederländische Konsul in Bordeaux, Hr. Hovy jun., sandte zu ähnlichem Zwecke 1000 Gulden ein.

In Folge der Hindernisse, welche die Fahrt auf der oberen Schelde von Seiten der Französischen Truppen erfährt, hat, wie man vernimmt, unsere Seemacht auf der Schelde nunmehr den Befehl erhalten, keine nach Antwerpen bestimmte oder von dorther kommende Kauffahrteischisfe, gboichviel unter welcher Flagge, mehr durchzulassen.

In Middelburg hat man aus den Dünen die Nachricht erhalten, daß man auf den dort befindlichen Schiffen des Fran- zösischen Geschwaders wegen des Schicksals einiger anderen zu demselben gehörenden Fahrzeugg, die seit den lezten Stürmen vermißt werden, sehr besorgt is; nicht weniger als eine Fregatte, zivei Korvetten und zwei Briggs sollen nicht zu ermitteln seyn, wiewohl schon die größten Nachsuchungen geschehen sind.

VWeéelgien.

Brüssel, 12. Dez. Der Moniteur giebt das nachfol-

gende siebente Bullen der Belagerungs - Armee : j Antwerpen, 14. Dezember, Mittags.

Die Brufskwehren der vordersten Tranchéen sind gestern den ganzen Tag über mit Füsilieren*beseßt gewesen, welche ein anhal- tendes Gewehrfeuer unterhalten haben, wodurch die Holländischen Kanoniere sehr belästigt wurden; weshalb auch die Citadelle nur mit Gewehrfeuer von hinter ihren Werken her und nit Bomben aus gedeckten Möôdrsern antwortete. Das Feuer dexr Belagerten war weniger lebhaft, als an den vorhergegangenen®Tagen. Um 6 Uhr gestern Abend kam eine Abtheilung Holländer aus dem be- deten Wege der Bastion Nr. 2 und warf einige Schanzkdrbe an der Spihe einer Sappe um, welche auf das Glacis dieser Bastion siôßt; eine Compagnie, welche die Wache in der Tranchée hatte, rúdte zum Beistand der Sappeurs vor, und der Feind zog sich eilig in den bedeckten Weg zurück. Die Führung der Parallele auf der linken Seite der Lunette St. Laurent hat die Boomer Chaussee erreicht , welche zwischen der Lunette und dem Halbmonde durchgeht. Es if ein neuer Laufgraben eröffnet worden, um cine

Verbindung zwischen dem Wege, welcher von dem bedeckten Wege der '

Contrescarpe ausgeht, und dem neuen Waffenplaßz, welcher die Spihe diese neuen Arbeiten beschüßt, einzurichten. Es is jeßt mödg- lich, die Lunette St. Laurent hei ihrer Kehle anzugreifen, wenn man

das Feuer einiger Stücke, die noch auf diesen Punkt geridte zum Schweigen gebracht haben wird. —- Der Verlust währe leßten 24 Stunden ist unbedeutend gewesen.“

Jn Bezug auf die Aeußerung des Marschalls Géty seiner Depesche an den Präsidenten des Minister - Conseil Iten d., daß er am folgenden Tage die Lunette St. Laute beseßen hoffe, bemerkt der Lynx: „Buonaparte pflegte seine letins auch ziemlich unbesorgt abzufassen, aber er verkündi nicht in Wien angekommen, wenn er si erst in Ulm bef,

Aus Gent meldet man, daß der General Nielloy Hauptquartier wieder daselbst aufgeschlagen hat.

Es sind heute 11 Wagen mit Kranken von der hen Armee hier angekommen; man hat sie in dem Mil Hospital untergebracht.

Bis gestern Abend war über die Zusammenstellung neuen Ministeriums noch nichts beschlossen.

Berchem, 10. Dez. Abends. Gestern Abend und i riger Nacht hat das Genie-Corps seine Arbeiten nod y vorgeschoben. Die dritte Parallele ist nun fertig. Sie läuft y nem. Wege auf der linken Seite der Lunette St. Laurent geht über die Boomer Straße hinweg und erstreckt sich hi die bei der Bollwerkswehre ausgeführcen Arbeiten ; wenh diese Linie auf der Karte verfolgt, wird man sich einen Y davon machen können, welche Kühnheit eine solche Arbeit derte. Sie wurde gestern mit Anbruch der Dämmeruy 600 Arbeitern des in der Tranchée stehenden 52sten Linien, giments begonnen. Als die Belagerten ein so drohendeg ÿ in solcher Nähe anfangen sahen, erdffneten sie ein furt Feuer aus allen ihren Batterieen und Flinten, welches auf reren Punkten der Linie die Schanzkdrbe zerstdrte und einiges N; in unsere Reihen brachte. Das Genie-Corps ersuchte den in der) chée befindlichen General Woirol um eine Verstärkung, damit Arbeit schleuniger beendigen könne. Dieser beorderte hierzu 3009 aus den Elite- Compagnicen, die, durch das Hinderniß, q ihre Kameraden gestoßen waren, gereizt, sich mit Entsc(| heit vorwärts stürzten und in einer halben Stunde vollty gegen . das Feuer der Citadelle ges{chüst waren. Die Ÿ wurde dazu angewandt, diese Arbeit weiter zu förden, j morgen wird sie vollständig fertig seyn. Am |chwierigsy y sie an der Stelle, wo die Boomer Straße durchschnitt y den mußte. So is es denn jest nicht mehr die Lun @ Laurent allcin, die wir hart bedrängen, sondern wir sid 6 nahe an dem Centrum des Plakes selbst. Während an h dritten Parallele gearbeitet wurde, gerade da, wo sit Bootner Straße durchschneidet, und während die Soldat ganz nahe an dem Glacis befanden, warfen die Belagerten erstenmale Steine aus Kammerstücken auf uns, die jedo besondere Wirkung thaten. Lästiger sind die Mörser | Cohorn, deren man sich fortwährend bedient. Diese wi unter dem Schuß der Blendwerke ungehindert geladen, | von 2 Mann auf den unseren Sapeurs zunächst gelegenen !) gebracht, abgefeuert, und che man sie kaum hat sehen ky wieder zurückgezogen. Um dem entgegenzuwirken , stellte heute einige unserer entschlossensten Soldaten in Wolfs (eine Art von Grube von 4 Fuß ins Gevierte), wo sie sich

rafen beseßt worden.

j Batterieen und machte ihr Feuern fast unnüß, so daß shr wenig Leute verloren. Die ganze Nacht hindurch hörte c,uern niht auf, aber es wurde fast nur aus Geweh- echossen ; dies Feuer aber war furchtbar; die Batail- schossen stets pelotonweise. Während der Nacht jen auf den lten wurde die neue Batterie Nx. 11

Vierundzwanzigpfündern und die Batterie @& mit jesern beseßt. Diese beiden Batterieen befinden sich e ersten Parallele. Auch der größte Theil der früher hin- ; Parallele errichteten Batterieen , die jeßt sehr weit vor- hen sind und der Festung sehr nahe stehen, ist mit Ge- Diese sehr schwierige Arbeit wurde mit x Unerschrockenheit unter dem Feuer des Feindes ausge- , man mußte die Parallele öffnen, dann bis zu der Höhe dres, wo die Geschüge stehen, vordringen, und zwar auf q von zwei tiefen Gräben begränzten Wege, und endlich hnell auf einer engen Brücke Kehrt machen. Bei diesem {ver stürzten zwei Mdrser um, von denen nur einer wieder richtet werden konnte; der andere ward es erst in der h Nacht. Die beiden neuen Batterieen begannen ihr Feuer ten Morgens; aber ein äußerst dichter Nebel, der den n Tag Über dauerte, ließ keinen Gegenstand auf 100 Me- Entfernung unterscheiden; das Feuer sämmtlicher Kanonen- ¡ieen wurde daher vermindert, und einige darunter stellten (nz ein, weil eine falsche Richtung derselben Unannehmlich- y veranlassen konnte, da sie sih sehr nahe an der Spiße der e befinden. Z Uhr Nachmittags. Die Wege ge- die Citadelle und Lunette zu werden mit derselben Vorsicht y geführt; der Mineur is fortwährend in seiner Grube jun Arbeiten an der Gegenmine beschäftigt, die man jedoch Stunden noch nicht wird können springen lassen. Wir

durh einen Ueberläufer Nachrichten aus dem Jnnern (itadelle empfangen. Er meldet, daß sich die Garnison er schlimmen Lage befinde, daß ihre Kasematten sehr feucht jnige derselben nicht bombenfest seyen; das Wasser dringe h, und es erkrankten daher sehr Viele. Die von den sischen Batterieen abgeworfenen Bomben und Kugeln ha- (le Gebäude in Brand gesteckt, und die Citadelle ist durch Purfgefchosse ganz durchlöchert worden. Obgleich das r in der lebten Nacht so heftig war, hatten wir doch nur didte und Verwundete. Vom 11ten auf den 12ten haben General Rapatel, der Oberst St. Aubanet vom 7ten Linien- ment und 2 Bataillone desselben Regiments den Dienst in Tranchéen. \ Antwerpen, 11. Dez. Das hiesige Journal enthält indes: ¿Unsere Leser werden bemerkt haben, daß seit dem d, M.,, dem Datum des leßten Schreibens des Generals sé, das Fort Montebello nicht aufgehört hat, gegen die Ci- le zu schießen, und daß troßdem feine Feindseligkeit gegen Stadt begangen worden ist. Wir beharren bei dem Glauben, der General Chassé, das Interesse sciner Vertheidigung be- ichtigend, die Neutralität der Stadt respektiren wird. Es en indeß unvorhergeschene Umstände eintreten, und deshalb ortwährend die größte Vorsicht zu beobachten. Das Feuer die Belagerungs- Arbeiten sind während der vergangenen Nacht

Baumstämme, Erdsäcke und dergleichen decken und den gün tgesezt worden; der Donner des Geshúßes war furchtbar.

Augenblick abwarten, um auf die Kanoniere der Citadelh@ feuern; durch 2 unserer Leute wurden auf diese Weise h Holländer getödtet. Jn diesem Augenblick werden Fl baut und Taue, Bootshaken und dergleichen herbeigeschaff.| bringt man die Faschinen- Depots, welche bisher noch Tranchée entfernt waren, derselben näher. Den ganzen über hdôrte man die Wallflinten fast ohne Unterbrechung; im Ganzen haben sle uns nicht viel Schaden zugefügt, wei mögliche Vorsichtémaßregeln zum Schuß der Soldaten troffen sind. Das Antwerpener Lazareth ward heute ráumt, und man brachte die Kranken nach Brüússel, um Verwundeten Plaß zu machen, deren man sich in Anti mít großer Sorgfalt annimmt. Die Prinzen statteten | in Begleitung der Generale Baudrand und Graf Flahaul Marschall einen Besuch ab. Das neblichte Wetter etl die Fortsesung der Arbeiten auch bei Tage, indem diese da den Augen der Belagerten entzogen wurden. Die heutige wird noch günstiger seyn. Man bemerkt eben nicht, die Feuchtigkeit der Luft einen schädlichen Einfluß auf de! sundheitszuftand der Armee ausübte, denn es sind nur Y erkrankt. Uebrigens wächst der Muth unserer jungen ger mit der Heftigkeit des Widerstandes, den sie finden, / Estevant, einer der Offiziere des Marine - Artillerie - Reginl benußte seinen Urlaub, um sich zur Französischen Armee/ geben und seine militairishe Bildung zu Lollenden. E sich freiwillig der Batterie des Forts Montebello an, dié t dem Beginn der Feindseligkeiten noch nicht einen Ayetb| verlassen hat, und er war nicht unthätig. Heute is folgi Tagesbefehl hier erschienen:

„Gestern begab sih Se. Maj. der König der Belgier dutd Tranchéen und besichtigte die Parallelen , die Batterieen und| den am weitesien vorgeschobenen Weg des Genie-Corps; er tt einen s{hwer verwundeten Sapeur, den man so eben hin und dessen Haltung und Sprache cinen tapfern und unersc!! Geist andeuteten; der König richtete einige Worte der Thel an thn und verlieh ihm die Decoration des Leopold - Ordens unter dem Feuer des Feindes ertheilte ehrenvolle Belohnut| für die ganze Französische Armee ein Beweis scyn, welchen?

[ die verbündete Regierung, für die wir uns in den Kampf î

haben, den Diensten derselben beilegt. Unsere Verwundetet das Antwerpener Hospital gebracht worden, wo sie mit der g! Sorgfalt aufgenommen und behandelt wurden. Der Herr L Seutin, der in der Franzdsischen Armee gedient hat, zeichnt! daselbst durch seine eifrige Hingebung aus. Es ist dem Herru M! angenchm, ihm seine Zufriedenheit bezeigen zu können. Er fühl auch verpflichtet, den Einwohnern von Atitwerpen seine Erkcnntl? dafür zu erkennen zu geben, daß sie uns durch den Bürger das Anerbieten machen ließen , selbst unsere Verwundeten al? Feld-Lazareth von Berchem in das Antwerpener Hospital z1 Í fen, um ihnen den Wagen - Transport, durch den ste vid wúrden, zu ersparen. Der Herr Marschall beeilt sich, det N diesen rührenden Beweis von den dankbaren und menschlichen] sinnungen der Belgischen Nation mitzutheilen, er is Bürgt- daf die Franzbsischen Soldaten, indem ske ihr Blut für di : tion vergießen, niemals vergessen werden, daß unter ihren die Mannszucht und der Muth die e-ste Stufe einneomen n durch werden sie sich ein Recht auf den Beifall der Franzbfl Regierung und auf die Achtung aller Völker erwerben. / (gez.) Der General St. Cyr-Nugut®

Berchem, 11. Dezember, 10 Uhr Morgens. Gt Abend um 8 Uhr wurde einer der kräftigsten Angriffe d die Lunette St. Laurent gerichtet; alle Batterieen richteten Feuer auf diesen Punkt, so daß das Fort fast gänzlich zs und seine Communication mit der Citadelle abgeschnitte} Niemals war ein Feuern so heftig. Die Holländer sandt# rerseits eine große Menge von Bomben ab und schossen l terbrochen aus ihren Wallflinten; glücklicherweise deckte del

M

g Feuer diente hauptsächlich dazu, die Errichtung der dritten allele zu beshüßen. Die Arbeiten werden unter dem Feuer Citadelle ausgeführt, welche sich täglich enger eingeschlossen Aehnliche Arbeiten sind vielleicht nie mit gleicher Schnel- jund Kühnheit ausgeführt worden. Die Belagerten leisten jen Widerstand, und die Franzosen lassen ihnen gern Ge- igfeit viderfahren. Die in dem Fort St. Laurent be- ¡he Garnison, welche man auf 4 bis 509 Mann schäst, hat offnung mehr, sich in die Citadelle zurückziehen zu kön- ; se hält sich noch immer gut, und bedient sich ihrer Wall- ten nicht ohne Erfolg. Die Arbeiten, um das Glacis zu en, dauern fort, und man hält Fähren, Faschinen und an- Mitel in Bereitschaft, um sih der Mauer der Citadelle zu m, Die erste Schleuse des Festungsgraben ist durch die en zerstört worden; man hat die Trümmer derselben bei Nechelner Thore aufgefischt. Die Herzoge von Orleans Nemours haben gestern Nachmittag in Begleitung der Ge- le Baudrand und Flahault das hiesige Militair-Hospital be- und ihre vollkommene Zufriedenheit mit der guten Pflege Verwundeten zu erkennen gegeben; sie ließen für dieselben Veschenk von 500 Fr. zurück. Jm Hafen hört man seit Morgen eine starke Kanonade von der Nieder-Schelde her. sollen die Känonierbdôte seyn, welche auf zwei Batterieen , die in der vergangenen Nacht, die eine bei der Kreuz- anze, die andere beim Doel, von den Franzosen errichtet den sind, ‘/

De ano Darmstadt, 12. Dez. Die Mitglieder der Ausschüsse tr heiden Kammern sind durch die htesige Zeitung bereits nt geworden, und eben so die Mitglieder der Adreß - Kom- o der zweiten Kammer. Lekßtere hat nun ihre Arbeit be- 4 Und heute Morgen hat der Berichterstatter der Kommis- von Gagern, dieselbe der Kammer vorgetragen. Sie folgt für Saki der Thron-Rede, aber nicht als bloßes Echo, son- als selbstständige Bearbeitung. Der verewigte Großherzog, ruhen in Oberhessen, die treue und genaue Wahrung der iung, die Ober-Hessische Miß-Ernte, theilweise Theuerun- die Auswanderungen, der politische Zustand Europa's, die Þen- Ausrüstungen, die neue Geseßgebung kurz Alles, die Thron-Rede enthält, umgeht auch nicht die Antwort dar- se ist dabei freisinnig, ofen, entschieden und doch der Al- sten Person des Großherzogs und seinen Tugenden treu erzlih, aber ohne Schmeichelei, huldigend. Mit großer erksamkeit folgte die Versammlung der Stände und der zahl- Zuhdrer der Vorlesung der Adresse. Morgen hat die Dis darüber statt, und es ist sehr wahrscheinlich, indem die Kom- nich bereits einstimmig dafür ausgesprochen hat, daß auch die mer, wenigstens mit großer Majorität, sie als die ihrige

(Ff. ie neueren politischen Ereignisse in Deutschland fan-

wenfalls in der Adresse Erwähnung. Gestern ist ste # im Antrag des Abgeordneten E. E. Hoffmann allhier in hung auf die Bundestags - Beschlússe vom 28sten Juni d. -Drucke und dem Publikum übergeben, und, als auch kr Katnmer angelangt, von dem Präsidenten derselben, \menrath Schenk, förmlich heute angezeigt worden. Ebenso derselbe noch einen solchen Antrag gleichen Jnhalts an, \ die Abgeordneten Pr. Heß, Rausch, von Buseck, Dr, n, Hallwachs, Brunck, von Gagern, Diessenbach, Elwert mschaftlih gestellt haben. Die ersten drei diescr Deputir- d aus Hbcrhessen, die andern drei aus Rheinhessen, die l drei aus Starkenburg. Eine solche innige Vereinigung trschiedenen Provinzialen hat abgesehen von allem An- seitdem die Verfassung existirt, nicht bestanden.

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Matrnheim, 10. Dez. Am Lten d. M. wurde auf der hiesigen Bühne bei gefülltem Hause zum erstenmale die neue große heroische Oper „Valeria‘/ in drei Abtheilungen, Musik von Aloys Schmitt, unter eigéner Leitung des Komponisten auf- geführt. Das Sujet, einer Erzählung van der Velde's entnom- men, gehört, nah dem Urtheile der Kenner, bei weitem zu dem Besseren dieser Art, und ist auch von allgemeinerem Juteresse. Die Musik vereinigt seltene Vorzüge in sich. Die Chdre wirken mit außerordentlichem Effekt, und wahrhaft ausgezeichnet ist die IJnstrumentation. Unter solhen Umständen konnte es nicht feh- len, daß die Oper gleich bei der ersten Aufführung die regste Theilnahme fand, und daß der Komponist am Schlusse derselben gerufen und mit rauschendem Beifalle begrüßt wurde. Zu der auf den nächsten Sonntag angeseßten zweiten Vorstellung hat die Theater-Jntendantur neue Decorationen anfertigen lassen.

SULCei

Ein Schreiben aus Konstantinopel (in der Allgeme i- nen Zettung), wiewohl nicht von späterm Datum als die be- reitê bekannten Nachrichten, (vom 10. Nov.), enthält doch fol- gende, nouere Mittheilungen: „Aus dem Moniteur Ottoman werden Sie die Stellung der gegenseitigen Streitkräfte Jbra- him Pascha's und der Pforte erschèn, die für leßtere nicht sehr vortheilhaft ist. Die Aegyptier scheinen die Absicht zu haben, gerade gegen die Haupkstadt zu marschiren, und warten auf die Mitwirkung ihrer Flotte, um diese anzugreifen. Der Ueberrest der Großherrlichen Truppen (denn-der Name Armee is für sie unpassend) ist „in diesem Augenblicke der größten Gefahr ausge- sekt. Der Groß-Wesir hat daher schleunig die Hauptstadt verlas- sen, raft alle Milizen zusammen, und hofft den Feind so lange zu beschäftigen, bis die Hülfstruppen eintreffen, die man, dem Vernehmen nach, aus Rußland erwartet. És heißt nämlich all- gemein, der Russische Botschafter habe denr Sultan in einer Audienz erklärt, daß der Kaiser, sein Herr, bereit sey, die Pforte gegen den empörten Pascha von Aegypten zu unterstüßen, und dies sey die Veranlassung gewesen, daß ihm der Sultan so reiche Geschenke zustellen ließ, welche sich selbst auf die Secre- taire der Botschaft ausdehnten. Man fügt hinzu, es würden in Odessa bereits Anstalten zur Ueberschiffung Russischer Truppen getrossen, auch solle eine Russische Escadre zur Türkischen Flotte stoßen. Die meisten Türkischen Kriegsschiffe liegen wirk- lich im Kanale, und scheinen von irgend einer Seite Verstär- kungen zu erwarten, da ihre Equipagen auf dem Kriegsfuße blei- ben und viel Munition an Bord geschaft wird. Der Kapudan-

| Pascha wird sie jedoch nicht anführen, sondern durch einen er-

fahrenen Seemann erseßt werden. Bestätigen sich diese verschie- denen Gerüchte, so werden die Aegyptier schnell wieder in die Desensive geworfen werden, und einen gefährlichen Rückzug zu bestehen haben. Es bedarf nur 10,000 Mann tvohl disciplinir- ter Truppen, an die si die zerstreuten Schaaren anschließen kdn- nen, um Jbrahim Pascha den Sieg streitig zu machen, und ihm einen äußerst gefährlichen Rückzug durch das theils wúüste, theils durch den Krieg verheerte Syrien zu bereiten, wo er im Unglück eben so leicht Feinde und Verfolger finden würde, als er bei seinem siegreichen Fortschreiten Anhänger gefunden hat. Die Einwohner der Hauptstadt sind durch diese Hoffnung Russischer Unterstüßun

schon wieder ganz beruhigt, sie bauen vollkommen auf die sische Jntervention. Es ist eine seltsame Erscheinung, die Pforte in enger Freundschaft mit Rußland zu sehen, mit dem sie seit der Regierung Peters des Großen, so zu sagen, in ununter- brochener Fehde war. Uebrigens chtfoetdit das edle Benehmen des Kaisers Nikolaus in dieser Gelegenheit seinen bekannten durch Großmuth und Weisheit ausgezeichneten Gesinnungen ; statt von den Verlegenheiten der Pforte Vortheile zu ciében, was ihm ein Leichtes wäre, ist er der einzige Monarch, der ihr zu Hülfe eilt. Er hat schon durch die Abberufung der Russischen Agenten aus Aegypten dem Pascha zu erkennen gegeben, wie sehr er dessen Empörung gegen seinen Monarchen mißbillige, und die unlängst an alle Russischen Unterthanen erlassenen Be- fehle, ihre Hande!sverbindungen mit den Aegyptischen Sechäfen bis zu Mehemeds Unterwerfung zu unterbrechen, zeugt von der Konsequenz des Russischen Kabinets.‘

China

Die Zeitung von Peking enthält nachstehenden sehr charakieristischen Kaiserlichen Befehl, zu dem die Vorstellung ei- nes Gese6-Wächters ( Juischa) úber die Nothwendigkeit, die Keter-Verfolgung einzujtellen, Veranlassung gab.

¡Die uns vom Lian-tschun-zsin gemachte Vorstellung, in welcher er die diesjährige Frühlingskälte für die Folge der durch das pein- liche Gericht von vielen vielleicht unschuldig erlittenen Martern hâlt, und deshalb unsere gnädige Aufmerksamkeit auf diesen Gegen- stand erbittet , ist ein vollständiger Unsinn. Jm verflossenen Fahre hatten wir in der Hauptstadt gegen zwei bis dre Schuh hoch Schnee; in den entferntern Provinzen fiel ebenfalls der Schnee bis zu zwei und drei, in manchen sogar bis vier Fuß hoch; cine. solche seit mch- reren Jahrzehnten unerhörte Schneefülle kann doch gewiß für cin glückliches Vorzeichen einer künftigen reichen Getreide-Ernte gelten. Indem wir übrigens dieses in Demuth als eine besondere Ghábi des Himmels betrachten und da wir wissen, daß der Wille des Himmels weit über def menschlichen Verständniß erhaben ist, so wagen wir es keinesweges, diese unsere Hoffnungen für unfehlbar auszugeben. Fudessen können wir doch schen, daß scit dem Ein- tritt *) des Frühlings noch nicht mehr als ein Monat verflossen ist, für die warme Jahreszeit is es noch zu früh, und im Ver- gleich mit früheren Fahren , ist bei dem jeßigen Wetter keine große Verschiedenheit in der Temperatur der Luft zu bemerken. Was konnte den Lian-tschun-zsin bewegen, die jeßige Kälte und die hâu- figen trüben Tage für Vorboten einer Miß-Ernte zu halten, und sie als eine Folge ungerechter Urtheil ssprüche anzusehen, indem er ohne Ueberlegung darunter das gegen die Keber erdffnete peinliche Ge- richt versieht, durch welches, wie er sagt, viele unschuldig leiden, u. s. w.? Den Zweck dieses Geschwäßes zu errathen, isk schwer. Von Alters her weiß man, daß kein Getreide ee kann, wenn das Un- kraut nicht ausgerottet wird. Gegen Aberglauben und Zauberei, wodurch das dumme Volk leicht verführt wird, hat es von jeher Gesetze gegeben, nach denen die Erfinder bestraft wurden. Wer Unkraut unter das Volk säet wer falsche Lehren und Kebereien erfindet, das Volk aufwiegelt und Aufläufe anstifstet ist von jeher als gefährlich für das Wohl des Reiches und des Hofes betrachtet worden und nie unbestraft geblieben. Dasselbe geschieht auch jeßt. Die Schuldigen werden aufgesucht und gemartert, nicht Unschuldige. Sollte aber in Golge der schlechten Maßregeln und der nachlässîgen Aufficht der Gouvernements-Vorgeseßten und ihrer Untergebenen, der Polizei und der Kreis-Chefs von Pekütg, denen durch unsern besonderen Schan-ju anbefohlen ist, solche Verbrecher aufzufangen, auch mancher Un- schuldige mit eingezogen worden seyn, so werden wir, wenn man uns davon in Kenntniß seht, solche Versehen nicht ungeahndet lassen. llebrigens folgt daraus noch nicht, daß man wegen einer solchen Furcht, einem Uebel, das einer verheerenden Ueberschwemmung oder der Pest gleich ist, freien Lauf lassen müsse; wie soll man ohne An- wendung durchgreifender Mittel das Ende desselben erwarten? Wer- den nicht im Gegentheil, wenn Man ihm Zeit zu wachsen giebt, die

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*) Nach dem Chinesischen Kalender seit dem 24. Januar dieses Jahres.

Folgen weit gefährlicher und das Uebel größer seyn? Einer wird emartert, und Hunderte werden dadurch vorsichtiger gemacht , und führen ruhig fort, sich mit dem Landbau und den Künsten zu beschäf=- tigen; werden durch solche Mittel nicht mehr gute Bürger bewahrt und Unschuldige geshÜßt? Selbst den im vorigen und diesem Fahre eingefangenen und Bderführten Ketern wurde Gnade nicht vorent- halten; der größte Theil derselben wurde nah dem Verhdr und nach- dem man ihnen ihre Unterschriften abgenommen hatte, in Freiheit gest. Wie war es da dem Lian-tschun-;sin mdglich, zu sagen, daß viele, selbst ganze Familien, durch das peinliche Gericht unschuldig ge= litten haben, und daß dieses Loos noch sehr vielen bevorsiche, zu deren Retter er sich in seiner Dummheit agufwirft. Hieraus kann inan erschen, daß der Ljan-tschun-zsin von den Staats-Geschäften duvch- aus nichts versteht, wenn er auch sonst geleh"t is. Weil man aber von Eînem, der blind und taub ist, nicht viel erwarten darf, so wol- len wir diesen seinen Unverstand ungeahndet lassen. Zum Schluß fönnen wir niht umhin, unserem Volïe bekannt zu machen, daß wir das Schlechte bestrafen und ausrotten, damit das Gute acdeibe, roir entfernen das Uehel, che es lichtbar wird und um sich greiit, und dies war und wird unsere stete Sorge sevn,“um, während wie vom Volke alles Unglück abwenden, mit ibm das hdcch| mdg!iche Glúck zu genießen. Daß aber die Bewahrung der reitien Lehre die erste und einzige Grundlage des Glückés. sey, uns über diese der ganzen Welt bekannte Wahrheit weitiäufitg ckuszulassen, halten wir für überflüssig. Dieser Schan-iu is Allen bekannt zu machen.

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Litevarische Nachrichten, Preußische Provinzial-Blätter.

Von diesen Blättern, die in Königsberg von dem dortigen Ver= ein zur Rettung verwahrloster Kinder herausgegeben werden, el« scheint seit dem Fahre 1829 monatlich ein Heft von se{chs Bogen Herr Hofrath Pdôliß fällt darüber in seinen Fahrbüchern der Ge- N und Staatsfkunst für 1832, Band 2, Seite 565, folgendes

rthet! :

¿Die Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen von Pry. Friedrich Wilhelm Schubert 1831, veranlassen den Referen- ten, in kurzen Andeutungen dieser (nämlich der oben angeführten) Monatsschrift zu gedenken, welche außerhalb ihrer Provinz, und wenigstens außerhalb der Preußischen Monarchie, weit weniger biz jeßt noch bekannt geworden is, als sie es nah ihrem gediegen.n Inhalte verdient. Zwar können in einer, zunächst auf provinzicile und drtliche Verhältnisse berechneten Monatsschrift nicht alle Auf= säße und Mittheilungen auch für das Ausland gleich anpasscnd #. v1; Ref. darfaber versichern, daß er itt den vorliegenden Fahrgängen 1 21, 1830, 483l und 7 Hefte vom Fahre 12532 vielc Abhandlungen fand, welche ein allgemeines Fnteresse füx Geschichtsforscher, Literatoren und Staatswirthe behaupten. Das dem Februar - Heste vorgedruckte Subscriptions-Verzeichniß ist sehr stark, und die zweite Auflage des Januar-Hefts beweist, daß beides, die wohlthätige Absicht bei dieser Zeitschrift, so wie ihr Fnhalt, Anklang und Anerkennung hauptsäcl- lich in Ostpreußen gefunden haben. ‘/ : |

Nachdem Referent hiernächst auf einige Aufsäße, die auch die Theilnahme des Auslandes in Anspruch nehmen, aufmerksam ge- macht, schließt er mit folgenden Worten: :

Schon diese Nomenclatur belegt, welche interessante Stoffe in diesen Provinzial - Blättern zur Sprache gebracht werden, und wie schr sie es verdienen, in die Deutschen Fournal-Gesellschaften, auch außerhalb der Preußischen Monarchie, aufgenommen zu werden; denn unverkennbar woirkt in dieser Monatsschrift ein sehr ehrenwer- ther Kreis von Gelehrten zu einem eben so menschenfreundlichen, als wissenschaftlichen Zwecke. // E

Wir theilen diese Reecension dem Publikum um so lieber mit, als es scheint, daß die Preußischen Provitizial-Blätter noch nicht all= gemein bekannt sind und diese Mittheilung vielleicht Veranlassung werden mdbchte, eine grdßere Verbreitung derselben zu bewirken, welche sie ihres doppelten Zweckes wegen gewiß verdienen.

Fr den geringen Preis von 2 Rthlr. jährlich erhält jeder Abon- nent monatlich 1 Heft von 6 7 Bogen posifrei zugesendet; eite Summe, die Niemanden zu entbehren {wer werden kann, dem eine nüßliche® und lehrreiche Unterhaltung Bedürfniß ist.

: Meteorologische Beobachtung. : 1832 | gee Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 16. Dezbr.| 6 Uhr. | 2 Uhr. | 10 Uhr. | Beobachtung. Luftdruck. [334,4 7 ‘‘Par.|3386, s 1 ’’Par.(337,s ‘Par ÎQuelwärme 82° N f 0 c C C . Luftwärme | 4-2,0 0 R. «2/9 ° Ml +04 0 Rd tufwärme 21 2,6 ° M.

G)

Thaupunkt |4-1,9° R.|+1,0° R.| 0,7 R. Dunstsättg.| 92 pCt. | 90 pCt. 91 pCt. Wetter A heiter. heiter. Wind .…... | WNW. NW. NW. Wolkenzug —— NW.

Beri er Bôü.rse, « Den 17. Dezember 1832. | Ami]. Fonds- und Geld- Cours-Zellel. (Preufs. Cour.) 77. TBric} Gel. R 912 ; 911 ¡1027 [1027 844 | 833 502 492

Bodenwärme Nusdünst. 0,0 4 1 1 Nh.

Niedershl.0, 1 2 5 4 Rh

|Z/f bri f (G {d P] | Qr 071 G Sd

Grolshz. Pos. do.| 4 Ostpr. Pfandbr. | Pomm. Pfandbr. Kur- u. Neum. do Schlesische doa.| Rkst.C. d.K.- u. N.| Z.-Sch. d. K.- u. N.|

A A NETEAA A N

St.-Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm Sch. d.Seeh. Kurm. Obl.m.1I.C. Neum.Int. Sch do. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th. 331 Westpr. Pfandbr. [943

Aae DBOrsem Amsterdam, 12. Dezember. Niederl. wirkl, Sch. 40. 58g neue do. 751. Kanz - Bill. 143, Anl. 962. Russ. (v. 1835) 931. do. (v. 1831) 841, Oecster. —. 3! Sp

3077 99 do. 49È. Hamburg,

15. Dezember. Oest. 58 Met. 843. 48 do. 723. Bank - Actien 1099. 947. Preuss. Präm. Sch. 991, Poln. 1101. Dün. 663. Wien, 42. Dezember. 58 Met. 847. Loose zu 100 FI1. 41851. Part.-ON]

Q 2 1 1254

Königliche WPauIPiels

Dienstag, 18 Dez. Jm Opernhause: Mit Allerß&ch{Ler Genehmigung, zum Benefiz der Dlles. Therese und Fan. 1 ler, Solo-Tänzerinnen des Kaiserl. Könizl. Hof- Thect Kärnthner-Thore zu Wien: Zum erstenmale: Blaubart, romantisch - pantomimisches Ballet in Z Abileiungen, ü Vestris, für die hiesige Königl. Bühne ci1gerichtet und in gesekt von Therese und Fanny Elsler. Vorher: Der Deg dramatischer Scherz in 2 Abtheilungen, von E. Raupach.

Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung der Dlles. Elsler, unter der Stehbahn Nr. 3, 2 Treppen lzoch, von Morgens 9 bis Mittags 3 Uhr und Abends an der Kasse zu folgenden Preisen zu haben :

ck U A

90 9124 | 91

M | 921

Holl. voll. u Neue do.

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Russ. Engl,

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Ein Plat in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Auznalhme nicht gültig.

Im Schauspielhause: Garrick in Bristol, Lustspiel in 4 Ab- theilungen, von Deinhardstein. Hierauf: Die junge Parhe,

Lustspiel in 1 Akt.