1832 / 353 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ßen Hebel der neuen Gesellschaft in ihrer Hand: den Ge- |

werbfleiß und Handel, die Finanzen, die Advokatenstellen und die Wissenschaften. Die constitutionnelle Meinung stüßt sich auf die positiven und gegenwärtigen Jnteressen, . welche die große fociale Bewegung des Jahres 1789 hervorgebracht haben oder aus ihr entstanden sind; die linke Seite kämpft für Bedúrfnisse und Leidenschaften, welche neue Jnteressen und eine neue Ge- sellshaft begründen wollen ; die Royalisten hingegen können nicht in Abrede stellen, daß die alten Jnteressen der wesentliche Inhalt ihrer Sache sind. Wozu dies leugnen wollen? Nur Thoren wis- sen nicht, das auch die alten Jnteressen Rechte haben und eine Macht in der gesellschaftlichen Ordnung sind. Das Staats-

Problem besteht nun darin, zu wissen, wie der Kampf dieser ! Zur Lösung | desselben muß eine Wahrheit vorgusgeschickt werden, von welcher | die ganze Geschichte voll ist, nämlich die, daß nur diejenige Po- |

Parteien gegen einander beendigt werden fann.

litik gut is, welche, um die Factionen zu unterjochen, zuvörderst alle rechtmäßigen Jnteressen befriedigt; die weisen Regierungen

find diejenigen, welche dieses Ziel sich vorgeseßt, die starken die- |

Ich sage, die | P Ca gs 12 Uy | ten der Franzosen iff ebet nur lauter Geschwä6. | Einnahme der Citadelle sehen, che man daran glaubt, und würde

jenigen, die es zu erreichen gewußt haben. rechtmäßigen Înteressen; denn jede Klasse hat gute und schlechte Neigungen, jede Partei hat gegründete und unge- gründete Ansprüche und Beschwerden, und die großen Verbrecher

in der Geschichte sind diejenigen Herrscher, Publizisten und Red- | ner, welche in den schlechten und verderbten Seiten der Massen |! Doch hüten wir uns,. zu glauben, |

daß alle Wahrheit und alles Recht immer nur auf einer Seite | eine der leßteren if gesprengt und zwar so, daß selbst beim nie-

ihren Stüßpunkt suchen.

sev; denn auf dieser Seite wäre die Allmacht. Nein, Gott hac die menschliche Natur nicht so stiesmütterlich behandelt, daß man einen großen Berein von Menschen fände, die keine Vernunft und kein gutes Recht auf ihrer Seite hätten. Die Kraft der

Parteien liegt in der guten und gerechten, ihre Schwäche und |

hr Untergang in der schlehten und unrechtmäßigen Seite ihrer Sache; die erstere tritt in ihrem. Glanze hervor, so lange die Parteien kämpfen, um zur Macht zu gelangen, die le6tere aber zeigt sich, wenn der Sieg errungen ist. Unsêre Geschichte be- weist die Unmöglichkeit, unsere vierzigjährige Revolution durch die ausschließliche Herrschaft einer der Parteien, in die unsere Nation zerfällt, zu schließen.// -— Die weitere Ausführung der in vor- stehendem Auszuge enthaltenen Gedanken bildet den Inhalt der gan- zen Broschüre. Hr. v. Salvandy zählt die hauptsächlichsten For- derungen und Beschwerden der revolutionnairen, der ropyalistischen Und der constitutionnellen Partei auf, sucht deren Rechtmäßigkeit darzuthun und stellt es als die höchste Aufgabe der Regierung hin, durch Beseitigung aller dieser Beschwerden und dur Be- friedigung gerechter Forderungen eine allgemeine Versdhnung und Allianz unter ihnen herbeizuführen. Er läßt es dabei nicht an Vorwürfen gegen die dur die Juli: Revolution begründete Re- gierung fehlen, welche nach- seiner Ansicht eben so sehr gegen die republikanische, als gegen die royalistishe Partei verstoßen hat.

Bei dieser Gelegenheit erinnert er an eine Aeußerung, welche im *

Jahre 1814 Bernadotte als Kronprinz von Schweden zu dem Grafen von Artois, damaligen General- Statthalter von Frank- reich, that, daß nämlich der Beherrscher der Franzosen eine ei- serne Hand haben, sie aber unter einem Handschuh von Sammet verdecken müsse. Herr von Salvandy bemerkt, dieser Ausspruch

habe tiefen Sinn; nur hätte der Prinz hinzufügen sollen, daß man den Sammet-Handschuh gegen seine Feinde und die eiserne Hand gegen seine Freunde gebrauchen müsse ; wäre dies geschehen, so würde der ältere Zweig der Bourbonen noch jeßt auf dem

Throne sitzen. It Co Can O.

Aus dem Haag, 14. Dez. Die heutige Staats -Cou- rant enthält direkte Berichte von der Schelde-Flotte vom 1iten d. M., welche mit denen, die gestern bereits vom Journal de la Haye und vom Handelsblav mitgetheilt worden Ch das gestrige Blatt der St. Z.), völlig übereinstimmen. Leider hat unsere Flotte einen großen Verlust zu beklagen. Es geht

nämlich aus späteren Nachrichten, die von der Schelde einge- !

gangen sind, hervor, daß das Gefecht auf derselben noch fortge- dauert und daß dabei der Contre-Admiral Lewe van Aduard, am Bord der Fregatte „„Eurpydice‘/ von einer Granate getrof- fen, das Leben verloren habe. Das Journal de la Haye berichtet in dieser Hinsicht: „Auf den Angriff, den die Fregatte ;, Proserpina‘/ am l2ten mit einigen Kanonier-Bôten gegen die Kreuzschanze gemacht haite, antwortete der Feind mit vieler Energie und es gelang ihm sogar, durch einige gut gerichtete Granaten, einen Brand auf der Fregatte e Surydice ‘/ zu“ ent- zünden, der indeß bald gelöscht wurde. Die Kanonier - Bôte fügten dem Feinde großen Schaden zu. Wir zählten 8 Ver- wundete und 4 Todte, haben aber vorzüglih den Verlust des Contre- Admirals Lewe van Aduard zu beklagen, der um vier Uhr Nachmittags durch eine Granate getödtet worden ist. ‘‘

Ein âsteres Schreiben von der Schelde spricht si fol- gendermaßen aus: „Jch habe den Muth unserer Besaßzung in der Citadelle zwar niemals bezweifelt; er übertrifft jedoch noch alle Erwartungen in cinem hohen Grade. Wer hätte jemals gedacht, daß die kleine Citadelle den {weren Batterieen der Hranzosen so lange widerstehen könne. Diese rücken nur lang- sam vorwärts und die Anzahl ihrer Verwundeten und Todten ist sehr groß; sie soll im Durchschnitte täglich 600 betragen, wäh- rend wir im Ganzen noch nicht 100 zählen. Sie glaubten, uns mit ihrem Feuer zu vertilgen, und Öffiziere, die bei dem Bom- bardement von Danzig gewesen, versichern, daß dort in cinem Monate nicht so viel Bomben geworfen wurden, als während der leßten drei Tage nach der Citadelle. Viele Gebäude sind auch bereits verbrannt oder {wer beschädigt, doch der Muth unserer Soldaten wankt niht. Unserer Artillerie wird sowohl von Freund als Feind das höchste Lob ertheilt, da die Kano- niere, ungeachtet der schon halb verwüsteten Bastionen, ihre Stücke unaufhörlich bedienen, als ob sie Ex-rzitien ausführten. Glücklicherweise ist noch keiner von den Artillerie: Offizieren ver- wundet worden, wiewohl dieselben der meisten Gefahr ausge- set sind.

Aus Antwerpen befinden sich im Amsterdamer Handels- blatt die nachstehenden Privatschreiben: „Vor 12. Dez. Seit gestern ist nichts besonderes Neues vorgefallen; nur das ist wie- der flar, daß sich der Französische Marschall hinsichtlich der Lu- nette St. Laurent abermals getäuscht hat. Die Franzosen glauben, amn láten oder 15ten einen neuen Sturm darauf versuchen zu köôn- nen, der ihnen indessen, allem Anschein nach, nicht besser bekom- men dürfte, als ihre Angrissé von gestern ‘und von dieser Nacht. Vorgestern sandten sie wieder ungefähr 80 Wagen mit Verwun- deten nach Dendermonde ; sie führen dieselben jeßt nah verschie- denen ‘Pláben, einestheils , weil die Feld-Lazarethe=von Berchem und das Hospital von Antwerpen von Verwundeten und Kran- ken bereits überfüllt sind und anderntheils, weil sie ihre großen, stets zunehmenden Verluste an Todten und außer Gefecht geseßten Mannschaften ihren Truppen so viel als möglich

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Holländer flnd dagegen auf

verbergen wollen. Die H Citadelle noch in voller Kraft.

benfest in der Batterie stehen. sind meistens verbrannt, doch hindert dies die Besaßung n ict im geringsten. Aus diesem Allem läßt sich abnehinen, daß es noch ein Weilchen dauern fann, bevor die Franzosen ‘die C îêta- delle haben, deren Schlüssel der Minéster Soult nicht eher er- warten tnag, als bis die Franzosen wirklich darin sind, da ‘hn

auch seit Gérardsó Brief vom 5ten d. die Erfahrung bereits ge: ! daß man keine Bärenhaut theilen soll, bevor |

lehrt haben muß, der Bär todtaeschossen ist. Die Furcht vor einem Botbarbe- ment ist hier ganz vorúbeec, und man weiß sehr wohl, daß wir dies lediglich Chassc's Großmuth zu danken hab2n. Solltz uns ein solches Geschick noch einmnol zu Theil werden, so trifft die Schuld allein den Marschall Gérard, dex kein anderes Mittcel weiß, die Citadelle zu erobern, a!s indem er sie von der Stadt aus angreift. Inzwischen ist es für uns ein großes Glück, daj die Franzojen die Festung nicht so acnau kannten, wovon wir den Beweis unverkennbar vor uns haben. Vom 13. Dez. Das Brüffeler Geschwät von den Fortschrit- Man muß jet die

sie auch auf morgen angekändigr. Die Sprengung der Schleuse, von der ich Jhnen neulich schrieb, ist uicht der Nede werth Die Citadelle hat eine große und zwei kleine Schleusen; nur drigsten Stand der be die Gräben noch aht Fuß Wasser ha- ben. Auch. beherrscht diese Schleuse nur das Fort St. Laurent, die Citadelle selbs wird von der großen Schleuse beherrscht,

welche das Wasser noch im frühern Stand hält. Man sagt, was ich jedoch nicht glaube, daß die Franzosen das Fort St. Lau- |

rent unterminirt haben und morgen cine abermalige Aufforderung

an Chassé ergehen lasscn werden, um bei verweigerter Uebergabe ! Niemand zweifelt | aber, daß auch dies nur ein Prôbchen von Großsprecherei is,

das genannte Fort in die Luft zu sprengen.

da keine Möglichkeit vorhanden if, in aht Tagen ein solches Werk zu Stande gebracht zu haben. Jeden Tag glaube ich, die Kanonade kônne gar nicht stärker scyn und doch wird sie am nächsten Tage immer noch heftiger; hiernach zu urtheilen, is die Kraft und der Muth der Besaßung úber alles Lob erhaben, und ihre Tapferkeit und Selbftausopferung verdienen eine ausge zcich- nete Stelle in den Annalen Hollands; so mit offenen Augen dem Tod entgegenzutreten, dazu gehört in der That mehr als das bloße Wort: Subordination des Soldatenstandes.

An der Amsterdamer Börse hieß es heute, daß von der Antwerpener Citadelle Berichte bis zum 12ten d. M. Abends eingegangen scyen.

higend, indem sich dort Alles im besten Zustande befinde. Die

Besakung if voll Muth und die Zahl der Verwundeten nach |

Verhä!tniß der úberstandenen Angrisse von geringer Bedeutung.

Es soll aus diesen Berichten auch hervorgeß;en, daf

nicht bestätigt.

Aus Breskens (Seeländisch - Flandern) wird unterm

isten d. berichtet, daß der Beigische General Niellon sein Haup-- |

mando ungefähr 5 bis 6000 Mann zähle, die längs der Gränze des 4ten und 5ten Distriktes kantonnirt sind und uns bcobachy- ten, während wir un!ere Vertheidigungsmittel durch Benußung aller Ueberschwemmungen sehr vermehrt haben.

In West-Kapelle hat man am l10ten d. Mittags wieder- um in kurzer Entfernung 7 Kriegsschiffe wahrgenommen, die sich dicht an einander hielten und scewärts steuerten. Eins davon, ein Dreimaster, súhrte die Englische, und ein anderes, das man für einen Kutter hielt, die Französische Flagge. Abends hatie man von diesen Schissen Feuer-Ségnale aufsteigen schen.

Gestern hieß es bier, daß wir dieser Tage wieder eine Mit- theilung unsers Ministers der Auswärtigen zu erwarten haben, und daß alsdann die (bereits erwähnte) Korrespondenz mit dem Lord Grey öffentlich gemacht werden solle. merkt das Handelsblad, „wird aus dieser Mittheilung sich zeigen, daß hinter der ganzen Sache noch etwas mehr verborgen ist, als man bisher weiß, und daß man feine Expedition, wie die des Marschalls Gerard, unternimmt, wenn der ganze Disffe- renz-Punkt, um den es sich handelt, blos 2 Gulden Tonnengeld mehr oder weniger ist.//

Dreda, 13. Dez. Gestern sind zwei Belgische Deserteurs, die in der Gegend von Westwezel ihr Corps verlassen hatten, und drei Französische, unter welchen ein Sergeant - Major, die zum 20fen Infanterie- Negitnente gehörten, hier eingebracht. Heute tamen deren noch zwei voi demselben Regimente hier an. Die Lesteren waren mit geladenem Gewehr und in volljiändi- ger Equipirung von ihrem Posten weggelaufen und sagten, eben so wie die gestrigen, aus, daß sie von dem Belagerungs - Corps desertirc seyen, und daß bereits eine ansehnliche Zahl ihrer Ka- meraden nach der Citadelle geflúichtet wäre.

« Heute Nacht sind hier wieder zwei Couriere, der eine mit Depeschen für Se. Majesiät und der andere mit dergleichen für Se. Kdnigl. Hoheit den Prinzen von Oranien, durchpasstrt. Beide kamen von Bergen - op - Zoom und die Depeschen waren, dem Vernehmen nach, von Citadelle ausgefertigt.

quartier fortwährend in Eccloo habe, und unter seinem Kom-

Belgien Brüssel, 13. Dez. *) Am 16ten d. M,, als am Geburts- tage des Königs, wird in der St. Gudulen- Kirche ein Tedeum gesungen werden.

In der Emancipation liest man: „Der Phare sagt, !

daß es wahrscheinlich sey, daß die leßten Minister ihre Entlassung zurücknehmen und ihre resp. Portefeuilles wieder antreten wür- den, Nach den Nachrichten , die uns zugehen, glauben wir im Gegentheil versichern zu können, daß die Minister mehr ais je- mals entschlossen sind, ihre Acmter nicht wieder zu übernehmen. Es ist jeßt zu vermuthen, daß die Zusammenstellung des neuen Ministeriums sich nit lange erwarten lassen wird.“

Der Politique berichtet aus Berchem voi 12. Dezember, Abends: „Vorige Nacht und der eben verflossene Tag gingen ohne Bedeutung vorüber; nichts in der Belagerung hat sich ver-

ändert; von beiden Seiten wird fortwährend gefeuert, ohne daß ;

besonderer Schaden dadurch entstände; aber im Ganzen ist doch ein schr wesentlicher Schritt vorwärts gethan. In der Arniee hat sich das Gerücht verbreitet, es sey den Anstrengungen der Sappeurs des Genie-Wesens endlich gelungen, den vorspringenden Winkel der Lunette St. Laurent zu unterminiren, und nun er- wartet man jeden Augenblick ängstlich und gespannt den Knall

,_") Da der Belgische Moniteur vom l14ten d. M. heute ausge- blieben is, so haben wir kein neueres Bulletin von dev Belagerungs- Armee mitzutheilen.

der Chassé hat funfzig große St dke | Jn dem Au i ; i vom größten Kaliber, welche er noch nicht gebraucht hat, br1yn- | F genblict, wo der erste Abschnitt der Belagery, Die nicht bombenfesten Gebä! unde

So viel man vernimmt, sind sie schr beru- |

_daß die Nachricht ! von der Verwundung des Obersten de Boer sich glücklicherweise |

(¡Sicherlich““, be- |

dem Befehlshaber der Antwerpener |

der Explosion, der andeuten würde, daß der Weg offen f Citadelle bald beendigt seyn wird, möchte es vielleicht nicht teressant seyn, den Eindruck zu schildern, welchen die deutungévolle Operation auf einen Mann hervorgebract

j der Gelegenheit hatte, Augenzeuge derselben zu seyn. Eröffnung der Tranchée, so wie der hinter diesem ersten

| fenplaßze befindlichen Communications-Aeste, geschah mit aus.

¡ neter Schnelligkeit und Ordnung. Auch cin in den Krie,

j P beispielloses Glü scheint diese Operation begünst

U E

y tet gewesen seyn oder

j | gefürchtet haben, sein Feuer ¿ forderung, die erst am folgenden

vor dey

| ringsten, obgleich diese gewöhnlich für den Belagernden d j fährlichsien sind, weil er auf freiem Felde ungedeckt gegen M / die mit Kanonen bespicckt sind, vor|sch{reiten muß un Meéttel beraubt ist, den Angriffen seines Gegners irgend | Widerstand entgegenzuseten. i | ; welche sih von dem Glacis des Forts Kapitale der Lunette Kiel erstreckt, nichts besonders Eigen ¡liches an sh, welches etwa andeuten könnte, was für | Grund- Jdee bei der Leitung der Belagerung vorwalteh / Dieser Gedanke enttwoickelte sich vielmehr erst in der ! Nachr und offenbarte sich in den folgenden Tagen. Mj ! die Communications-Aeste, welche von der ersten zu dex i j Parallele leiten sollten, sich in Zickzacks gegen die Kapitale Lunette St. Laurent und der Bastion Toledo vorwärts f | Zen, dann diese zweite Parallele in einer AUsdehy j von 200 Metres sich óffnen, die in i | die linken Vorderseiten dieser beiden Werte hen ihnen befindlichen Halbmondes umfaßte. Nun : fonte man schließen, daß alle Bemühungen der Belag zu gleicher Zeit gegen diese drei Werke gerichtet seyn und die ‘Belagerten folglih auf diesen Punkten alle ihre Vet! | 9V ngsmittel vereinigen würden. Diese Voraussicht best “ch; man dehnte die Communications-Aeste gegen die vot sptin den Winkel der Lunette St. Laurent und der Bastion Tj / aus; der Zweig auf der linken Seite múndete sich bald j y | bedeckten Weg der Lunette selbst, und vermittelst einer j j Dicke der Bekleidung des Gegenwalls angebrachten Ut V dungen versehenen Absteigung leitete er die Belagerver l v Rande des Grabens, der ihn allein vor 24 Stunden noch von dent greifenden Feinde trennte, und der je6t vielleicht schon Überschritty Dieser Theil der Belagerungs - Operationen wurde v Genie - Corps mit seltener Kühnheit und Geschicklichkeit ay führt; es scheint nicht einmal, daß ihm ein bedeutender bit [fand entgegengeseßzt wurde. Ermuthigt durch seinen Erfolg, w ¡ es unter dem noch nicht zum Schweigen gebrachten Feue Plaßes cinen Communicationsweg oder eine dritte Parallel eröffnen, uin die Gänge vor der Lunette St. Laurent mit hq vor der Bastion Toledo quer úber die rechts liegende By Chaussee hin zu verbinden. Nun endlich scheint der Belag | aus seiner Erstarrung zu erwachen und seßt alie Mittel in weaung, die ihm zu Gebote stehen, um diese kühne Arb verhindern, Kugeln, um die Arbeiter damit zu übershütten; und die Mörser à la Coly welche ihre Bomben in so kurzen Linien werfen, als man will, unh jolcher Genauigkeit, daß es scheint, als seyen die Bomba der Hand gerade an den Ort gelegt worden, wo sie plabens haben ihnen bei dieser Operation wunderbare Dienste ü | Mitten unter diesem Kugel- und Bomben-Regen wurd | Arbeit nicht einen Augenbli unterbrochen; heute ift sie voll

Montebello bis

fzhren lassen, daß sie diesen Theil ihrer Vertheidigung mit ei legt hatten; es scheint, daß der General Chassé, als er si {hr in der Nähe bedrängt sah, endlich die Gefahr seiner 6 fühlte; so erwacht cin Wild, wenn es sich in den Mekben ti geschickten Jägers gefangen hat, pldslich mit Ungestúm, tobt gen die tausend Schlingen an, in die der Feind es verstrickt, y retßt einige derselben, finktaber bald, von seinen vergeblichen Ans gungen und seinem ohnmächtigen Trob erschöpft, wieder zusam Der General Haxo leitet selbst die Ausführung der von angegebenen Pläne; sein erfindungsreicher Geist zeigt sich sogl wenn es sich darum handelt, die einzelnen Schwierigkeiten, d sein Unternehmen begegnet, zu Úberwinden; stets ruhig nit in der Gefahr und von bewundernswürdiger Kaltblütigkeit ut den Kartätschenkugeln, die in dieser dritten Parallele, welt gleich die Lunette St. Laurent, die Bastion Toledo un) dazwischen liegenden Halbmond umfaßt, auf allen Seiten ut sausen, hat er das Ansehen, als sey er noch mit seinem Liellub sviel beschäftigt und lächle verschmizt seinem Gegner zu, dn t zu gleicher Zeit ein dreifaches Schach geboten hat. -

Manches davon zu sagen. Diese Waffe hat die Schuittiglt ton und Gefahren, welche sih ihr bei der Besezung der B rieen darboten, mit außerordentlicher Kühnheit besiegt. Sit} | stôrte in wenigen Stunden die ihr gegenüberliegenden Batteil

dem entsprochen, was man von ihrem ersten Erfolg hätte t ten sollen. Kaum waren einige Mörser-Batterieen auf die! ¡ der zweiten Parallele vorgerückt, so schienen die Kanone! ¡ die gewaltigen Haubisten, die in der ersten Parallele, so zu k: j vergessen dastanden, dazu bestimmt zu seyn, bloße Zuschauer dt | lagerung zu bleiben und durch ihr Feuer nur die Aufmertsamt( | Belagerten zu zerstreuen. Hier offenbart sich vielleicht der Geist®

| besonderen Spstems oder, was noch s{limmer wäre, v cines besonderen Corps. Sosllte es wahr seyn, daß dat zj Corps den Gedanken eines seiner ausgezeichnetsten Ga

hátte praktisch ausführen wollen, der die Behauptung a 8 Belagetl!|

c e e D (l | der Antwerpener Citadelle ein Muster für künftige Fälle n

werde eine Zeit kommen, wo man zur Eroberung der sien Festungen nur Schanzkörbe, Wallflinten und einige | gramme Pulver brauchen würde? Man hat aus der

wie ich son

j wollen. Jch zweifle niht an dem Erfolg,

der

| tüchtiger Mann; aber man verschwendet hier doch in mit

| ein wenig zu viel Wissenschaft. tan fönnte den Feind ; selben Waffen bekämpfen, die er gegen uns anwendet, mif | Und Kanonen, und zwar mit viel Kanonen. Es | ite | wie lange wohl die Belagerung dauern wird, und dies *,

i: ; oi ( | sehr schwierige Frage. Die Antwerpener Citadelle ist fell il un

| Festung ersten Ranges; weder ihre topographische Laze, #

Stärke ihrer Werke machen sie dazu; aber sie hat Lichten meßlichen Vortheil. Vermöge der diplomatischen Ri 4 sie nur an einem._einzigen Punkt zugänglich, und e Platzes, so wie die vorgeschobenen Werke, werden dur@ gräben von 15 Fuß Tiefe und 80 bis 90 Fuß Breite v

i Nun „hatte Vauban bei inehr als 37 Belagerungél/-

a

dit

) L ; jes wirklih nicht möglich ?), so würde die Einnahme der Mag nun der General Chassé wirklich schlecht unt / :

| A ) Morgen an ihn gerichtet j zu eröffnen, genug, er hinderte die ersten Arbeiten nicht in

Uebrigens hat diese erste Pau __ Aber die Belagerung dex Citadelle

ihrer “Entf und des

Granaten, selbsi Steine nimmt er zu 6

dig beendigt. Man muß den Belagerten die Gerechtigkeit wil

«Kraft ausführten, von der sie früher noch keinen Beweis ab

- if der Artillerie-Arbeiten noch nicht erwähnt worden, und d wit

aber die nachfolgenden Operationen haben vielleicht nit F

6? daß

| vabe; der General Haxo is ein geistreiher und zugleich pre F" dlaubt allgemein, dz FlintW

G2 fragt Es a i Werpen vom

Wf s theidb

(h beendigte, niemals gegen eine ähnliche Schwierigkeit zu käm- ind Cormontaigne, sein Schüler, erwähnt nur zweier Fälle, wo nähnlichen Graben vor sich hatte ; aber die Garnison that ihm y(so.len, noch vor Ueberschreitung desselben zu kapituliren. Hier- {ann man beurtheilen, welche Schwierigkeiten den Béelage- nh bevorstehen, wenn ihre Bresche - Batterieen errichtet Muerden, und wir wollen daher jede Muthmaßung über die e der Belagerung unterlassen. Aber, sagt man, wenn nette St. Laurent s{hneller genommen worden wäre (und

lle näher seyn. Einige Worte werden hinreichen, um Verzögerung zu erklären und zu zeigen, daß sie auf die

Fee der Belagerung keinen Einfluß ausüben kann. Eine (e ist ein vorgeschobenes Werk, dazu bestimmt, die Bela-

so lange, als möglich, von dem Hauptpla6 entfernt zu 1; hiernach und nach den gewöhnlichen Regeln scheint es, nan sich zuerst dieser Gattung von Werken hätte bemei- sollen, che man zu den nachfolgenden Operationen scheint dazu aus-

m, viele frühere Ideen zu reformiren und neue Wege zu

An, Die Franzosen waren seit dem 5ten d. M. in dem fnplals befindlih, der an den vorsyringenden Winkel des fen Weges der Lunette siößt; es wäre also nichts leiter Mien) als sie am 7ten einzunehmen, wie cs der Marschall ud in seinem Schreiben an den Kriegs-®Ninister ankündigte ; er hat ohne Zweifel eingesehen, daß diese Besiznahme ihm

M ußen würde, ja daß fle ihm während der ganzen Zeit, Mj Venie-Corps brauchte, um die Communications-Aeste der qu St. Laurent mit denen der Bastion Toledo zu verbin- in um den bedeckten Weg dieses lezten Weges hnen, selbst gefährlih werden fönntee. Da wurde inglaublicher Kühnheit die Spise der Sappe plô6- echts gewendet und parallel mit der linken Seite

i U

amn Königl. Sardini\chen Hofe, Graf von

1427

existirt eino Compagnie von 120 Manz, die aus Schüsen des 19ten Regimients ausgesuch)t sondere Erwähnung verdient; sie sind Tæg Unter ihnen zeichnet sih besonders ein Karabinier Namens André aus, der an einem Tage 800 Pecitronen verschossen hat. Die Zahl der Verwundeten beläuft sich bis jeßt auf 982; und die der Todten auf 32. In der ganzen vergangenen Nacht ist kein einziger Mann verwundet worden. Heute if das ganze 65e Regiment zum Tranchéen-Dienst beordert worden. 6G Uhr Abends. Seit einigen Stunden wird das Feuer wieder zicm- lich lebhaft. Der Umstand, daß man zu der künftigen Nacht ein ganzes Regiment in die Tranchée beordert hat, während bis jet immer nur zwei Bataillone dazu verwendet wurden, läßt ver- muthen, daß man einen Ungrisf auf die Lunette St. Laurent beabsichtigt.“

) den beften sind, welche eine be- Und Nacht im Feuer.

Den Darmstadt, 13. Dezember. Die ziveite Katnmer unserer Slän de-Versammlung hat in ihrer heutigen Siszung die Adresse als A ntwort auf die Thron-Rede einstimmig angenommen. (Ei- nen ausfäßrlihen Auszug aus derselben behalten wir uns vor.) ankfurt, 14. Dez. Der Könial. Preußische Gesandte Waldburg - Truchseß,

F t ist aus Berlin hier eingetroffen.

KUxhaven, 12. Dez. Ein am 11ten d. auf dex Elbe angekomimener Holländischer Östindienfahrer war im Kanal zwar von den Engländern, die einen Offizier an Bord schicten, visi- tirt worden z- allein er fonnte Passagiere ans Land seben, bekam auch Lebensmittel und einen Englischen Lootsen an Bord und konnte ungehindert seine Reise fortseßen. Er fuhr unter D6ä- “nischer Flagge. Außer diesein ursprünglich nach Rotterdam

bestimmten Schiffe, ist auch das Russische Schiff ,„Adrianopel‘‘, Capitain Janssen, von Archangel, auch nach Holland bestimmt,

lunette vorgerückt, bis sie die Communications - Aeste, he sich von dem Fort Montebello gegen die Bastion Toleda fen, erreicht hatte. Sodann wurden die Communications- h auf dieser Seite so weit vorgeschoben, bis man einen be- u Weg dieser Bastion in den Waffenpla geleitet hatte, die Einfassung dieses bedeckten Weges ward beendigt, ohne die Anstrengungen der Belagerten diese wichtige Arbeit auch auf einen Augenblick zu unterbrechen im Stande waren. j muß die Lunette durchaus eingenommen werden; sie muß

n, und ich beeile mich, es Jhnen zu sagen , denn morgen h ih Jhnen ohne Zweifel nur noch als oon einer vollende- | Dann werde ich in ei- |

Tatsache davon berichten können. Details der Ausführung eingehen können, die ohne Zwei- le diejenigen interessiren werden, denen die Erzählung ei- inershrockenen und hingebungsvollen That Vergnügen

/ trt. Í Ren meldet aus St. Nicolas vom 12ten d.: „Gestern rgen hat das Holländische Geschwader von neuem versucht, erke und die Forts zu entwaffnen, welche die Franzosen den Ufern der Schelde zwischen Calloo und dem Doel be- haben, und welche ihr den Weg nach der Citadelle versper- Heute gegen 10 Uhr bei fteigender der begonnen. Eine sehr lebhaste Kanonade hat sich von Seite her vernehmen lassen, und dauert noch in diesem Ugenblick (1 Uhr Mittags) fort, wird aber jeßt s{wächer. leich man von den Resultaten des gestrigen Tages niht ge- unterrichtet it, so )

n en

hat man doch Grund zu glauben, daß Anstrengungen des Feindes fast ganz fruchtlos gewesen sind. Dörfer, welche im Bereich der Kanonen liegen, scheinen lls niht sehr gelitten zu haben. Der General Seba- | hat einen Lieutenant, der mit einer Patrouille das Hol- ische Gebiet betreten hat, zu viertägigem Arrest verurtheilt.“ Antwerpen, 13. Dez. Gestern war das Feuer des Fein- nit sehr lebhaft. Vastion Nr. 3 einige Stúcke aufgestellt, welche heute Mor- auf unsere Batterieen geschossen haben ; sie werden aber heinlich bald gendthigt seyn, si zurüctzuziehen. hiesige Journal sagt: „Man glaubî, daß morgen lermorgen die Lunette St. Laurent von den Französischen en besekt seyn wird. Die getroffenen Vorbereitungen schei- den Erfolg eines Angriffs zu sichern. Uebrigens machen die en lesten Nächten ausgeführten Arbeiten die Beseßung jener le nicht mehr so unumgänglich nothwendig.“ Es sind hier bedeutende Wetten, und zwar 3 gegen 1, ge- f worden, daß die Citadelle sich im Jahre 1832 noch nicht Desi der Franzosen befinden werde. Gestern Abend um 8 Uhr fiel eine Bombe in die Kaserite Theater des Variétés gegenüber. Alsobald verließen die dem Dache des Theaters in Menge versammelten Neugie- n eiligst das Lokal, wodur dem Unternehmer dieser in sei- Art vielleicht einzigen Speculation ein nicht unbedeutender oden erwuchs, Uitich, 14. Dez. Der Politique enthält nachstehendes teben aus Antwerpen vom l3ten d.: „Die Franzosen / n der vergangenen Nacht ihre Arbeiten bis zu der Spihe E ledeckten Weges der Bastion Toledo gebracht. heurer Schritt in den militairischen Operationen ; denn die nder können fortan die Citadelle niht verlassen , ohne sich t dem Feuer der Franzosen zu befinden, so daß wir jeden lWeitigen Ausfall als unmöglich betrachten können. Von hurm der Kirche Unserer lieben Frauen sieht man sehr deut- das Tirailleurfeuer der beiden Parteien. Laurent schießen sle auf halbe Piftolenschuß - Weite gegen der, ‘da Aue der Véaben ‘die Kümpfenden trennt. Gewiß as Feuer der Citadelle sei vei deu- an Intensität verloren hat. I Moe Sagen. obeu M etwas stärker geworden, weil die Icken schossen, die man auf die Wálle den ganzen Tag úber hörte h, P die kleinen Eohornschen Mörser lassen sich f Lain Fe U Die Zahl der in die Stadt gefallenen belegt worden. Dée g (Uf 17; sie sind im Stadthause egen, fallen nur auf die n der Stadt geplakzt,

Holländer aus brachte; aber man fast nur Gewehr-

Eéëplanade ; 4 ¿U ein An verwundet, - ß der leßte Aft des Drama’ e Bre- M aufe der nächsten Woche beginnen Bd ei ( hiesige Journal giebt folgendes Schreiben aus l3ten d, 3 Uhr Nachmittags: „In Folge it 1 dauptquartier eingegangenen Nachricht, daß eine Bewz- hre, goländischen Armee stattgefunden habe, hat das a egiment, welches zu der Brigade Simoneau ge- j I erhalten, sih nach der Gränze zu begeben. L N y Plgeneu Nacht hat man wenig geschossen, und- das Je e scheint beinahe erloschen. Der Feind stellt a Wu Zwit Feldstúcke auf den Wällen auf; er kaum, daß illegsten sie bemerken, so sind sie auch demontirt. Es

/

Fluth hat der Angri ;

In der vergangenen Nacht hat er auf ;

Dies ist cin !

Bei der Lunettc |

In der vergangenen Nacht |

Die Bomben, welche über die Citadelle | cine einzige ist bis |

von dortiger Küste auf die Elbe gekommen, weil der Capitain f weder Lootsen an der Holländischen Küste bekommen tonnte, ! noch sih den Gefahren der dortigen Gegend aussezen wollte, : indem alle Tonnen und Scezeichen weggenommen waren und | kein Fever brannte. Es steht zu ecwarten, daß noch mehrere | nah Holland bestimmte Schiffe cine solche veränderte Direction nach der Elbe nehmen werden, obgleich von Seiten der Englän- | der die Maßregeln gegen die Nietöcrländer sowohl im Kanal als an der Holländischen Küste an Strenge überhaupt Etwas nach- gelassen N haben scheinen. So liejen sie auch kürziih ein Holländisches, unter Dänischer Flagge, in Gesellschaft zweier Amerikaner, segelndes Schiff ungehindert in seinen Ho ändi- hen Bestimmungshafen einlaufen. |

Deter e s.

Wien, 14. Dez. Gemäß der Allerhöchsten Entschließung úber die Art der vorzunehmenden Rektor-Wahl sind am 8 Nov. d. J. die Wahlen der Prokuratoren der akademischen vier Na- tionen an der hiesigen Universität vorgenommea worden, und auf folgende Personen gefallen. Bei der Oesterreichischen Na- tion wurde Hr. Aloys Stuhlberger, Dr. der Arzeneikunde und ziveiter Stadt-Physikus ; bei der Rheinischen Nation: Hr. Karl Besfidba, Dr. der Philosophie, Weltpriester und Cooperator bei der Pfarr-Kirche zu den heiligen Schu6-Engeln auf der Wie- den; bei der Ungarischen Nation: Hr. Paul Hofmann, Dr. der Theologie, Priester des Benediktiner-Stiftes zu den Schotten, und Professor der Humanitäts- Klassen daselbst, im Jahre 1831 gewesener Dekan der theologischen Fakultät; bei der Sächsischen Nation: Hr. Joseph Aibl, Dry. der Rechte, Hof: und Getich:s- ! Advokat, und Notar der Juristen - Fakultät, gewählt. Am 15. Nov. traten die vier neu erwählten Prokuratoren in dem Uni-

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nen von dem Universitäts-Konsistorium zum Rektorate votrgzeschla- genen drei Universitäts-Mitgliedern den K. K. Leibarzt Du. Jo- hann Nepomuk Edlen von Raimann zum Rektor Magnifikus der Universität, welcher sodann am 30. Nov. in großen Uni- vetsitäté.Saale als solcher von dem Prokurator i schen Nation, in Gegenwart der drei übrigen Prokuratoren und einer großen Anzahl von Mitgliedern aller vier Fakultäten und Studirenden ausgerufen wurde, nachdem der bisherige Rektor, Hofrath Franz von Sotnmaruga, seine Stelle öffentlich nieder- gelegt hatte.

Spanten

Die Hof-Zeitung enthält wieder eine Adressen, welche wegen Genesung des Provinzen an J. M.

Veadrid, 4, Dez, Menge von Glückwunsch - Königs aus verschiedenen Städten und die Königin gerichtet worden sind.

Der General-Capitain von Estremadura und Ober-Befehls- haber der Observations- Armee an der Portugiesischen Gränze, General - Lieutenant Sarsfield, und der General - Inspektor der Infanterie, Vice-König von Navarra und General-Capitain von Guipozeoa, General Llander, haben zur Belohnung ihrer Dienste das Großkreuz des Jsabellen - Ordens erhalten.

Literarishe Nachrichten.

Mittheilungen úber Kaspar Hauser. Von Georg Fr.Daumer, GBymnasial - Professor, Hausers ehemäligem Pflegevater. Zweites Hest. Nürnberg, 1832.

Diese Mittheilungen Über die Bildungs-Geschichte des wunder- baren Fündlings, ausgehend von seinem ehemaligen Lehrer und Pflegevater, haben ein so tief eingreifendes Fnteresse fúr Psycholo- | gle und menschliche Wissenschaft überhaupt ; daß es gerechtfertigt | erscheinen durfte, wenn wir ihnen an diesem Orte eine etwas aus-

führlichere Ae widmen. Nachdem sich die bloße Neugier an | dem Außerordentlichen eines Fudividuums, wie Kaspar Hauser, ge- genwärtig bereits gesättigt hat, tritt das höhere Jnteresse an seiner Erscheinung noch nachhaltig mit den seltsamsten und bezichungs- ¡ retchslen Resultaten hervor, von denen man gedankenvoll an die | gcheimste Entwickelungsstätte der menschlichen Natur hingeführt | wird. Und hierin liegt eigentlich ein moralischer Trost für die | schneidende Vorstellung von der Wirklichkeit und Möglichkeit eines so:.chen Phänomens! Denn während Kaspar Hausers râthsel- haftes Lebensschicksal, das, einer nächtlichen Mythe gleict:end, bis- : her noch bei feinem Volke und zu keiner Zeit in einem auch ¡ ur entfernt ähnlichen Beispiel vernommen werden, auf der | einen Seite die vernünftige Weltordnnng der Dinge anzufklagen | scheint, wird dadurch auf der anderen der Menschheit ein Blick | t Die verborgensten Zusammenhänge und Wunder des Seelen- | lebens geöffnet, der ganz neu und einzig in seiner Art ist; und

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wenn die allgemeine Theilnahme diesen Kaspar Hauser schon bei seinem anfänglichen Auftreten zum „Adoptiv - Kinde von ganz Eu- | ropa machte, so können in der attgedeuteten Hinsicht die an ihm fich herausstellenden Seelen - Erscheinungen noch mehr für ein Ge- sammt - Eigenthum und Gesammt- Gewinn des ganzen denkenden Publikums gelten. Er selbt ist in diesem Augenblick vielleicht be- reits nach England hinübergesegelt, wohin er seinem jeßigen Adoptiv- ) Vater, dem Lord Stanhope (Sohn des berühmten arlaments- i Redners Charles Stanhope )/ welcher ihn zu Anfang dieses Fahres

| konnte freilich g vi

versitäts-Konsistorial-Saale zusammen, und wäßlten aus den ih- | j und ein starker Kälteschauder ihm durch den ganzen Leib ging, der

der Oesterreichi- !

in Ansbach zu scinem Pflegesohn angenommen, wahrscheinlich scho gefolat ist, und indem er so den trüben und von allen Seiten mit quáälenden Erinnerungen für thn angefüllten Boden seines ersten abenteuerlichen Auftretens entnommen und in neue Lebens-Verhält-

; nisse zu frischerar Entfaltung verpflanzt wird, dürfen die theilneh- | menden Freunde seines Schicksals hofen, daß thm noch jenseits des

Meeres cine glückliche und heitere Lebets - Ansicht entsicht, so weit ein Mensch ie glücklich werden kann, der nur auf dem Hintergrunde ciner finsteren Vecgangenheit ruht, aus der ihn die {weren Räth- sel seines eigenen Daseyns unaufhbrlich mit fremder und fcagender Miene ansehen. - Hustchtlich des wissenschaftlichen Juteresses, das Hausers äußere und innere Entwickelungs- Geschichte" nach den Daumerschen Mit- theilungen in Anfpruch nimmt, müssen wir jedoch die homdopa- tischen Heilversuche, welche mit so vielem Erfolg atc ihm in An- wendung gebracht wurden, und die auch in diesem zwetten Heft, rote in dem ersten, mit großen Ansprüchen auf Beachtung auftreten, sah- und fahkundigerern Beurtheiler! überla}ett Ein Mensch mit eiltem 0 beispiel crrüftefen und gerenten VNerven-System, wie Ka5Par Ogusc 1 sogar schon die Eitiwirkungen unserer gerodkm= lichen atmosvhá uft ihm währcnd seines vorangegan- gellen Kerkcr-Lebetis wenig sechzehn Fahr hindurch véllig un- bekannt geblieben seyn mußten, in einen «l dhten Zustand verschten, fe rmaßen ein Normal -Fndividuum für die H9- mdopath ie verden, an dem jene vielbesprochenen Verdännungen und kleinen Gaben son durch den vloßen Geruch, durch den er Ar; neikräfte in sich aufzunehmen vermochte, eigenthümliche Heil-Wir- fungen alder. Nimmr man indeß Alles zusammen, was verschic- dente Berichte Uber seine Natur und deren Verhalten zu alien thm außerlichen animalischen und anorganischen Einflüssen mitgetheilt haben, #9 tann man sich des Gedankens nicht erwehren, daß sich Hauser zur Zeit seines ersten Auftretens und Entwickelns n einer thm vèllig neuen Welt, in derx er als erwachsenes Kind nach se{zehn- bis achtzchnjährigem Foetus\chlaf gewi\serma- ßen nachgeboren wurde, in einem mehr oder weniger som- nambülen Zusiande befunden haben müsse. Sein durch cinen ewaltsgmen Wurf aus dem Thierschlummer auferwecktes Sec- enleben mußte, da ihm die erste Kunde von Welt und Mensch ward und er zuerst das Bewußtsein gewann, daß auch er ein Mensch in der Welt scy, eine krampfhafte Aufregung und Spannung erhalten, und aus dieser erklärt sich die bis ins Wunderähnliche gesteigerte und gereizte Empfindlichkeit an thm, mit der er sich zu allen Außendin- gen, vornehnilich zu animalischen und mineralischen Einwirkungen, verhielt. Hierdurch stellten sich Erscheinungen ein, welche mit denen des sogenannten thierischen Magnetismus oft die vollkommenste Achn- lichkeit haben, und in Parallele mit diesen wohl am besten erklärt werden; und was der Herr Verfasser in dem angezeigten Heft von dem Zusammentcefen Hausers mit ciner Somnambüle erzählt, wo- nach beide durch ihre gegenseitige Nähe auf das Feindlichste berUhrt, abgestoßen und selbs in ihrem Gesundheits-Zustande nachtheilig an egriffen wurden, spricht unseres Erachtens nur für die Ansicht, dag id) Haujer ebenfalls in einem magnetischen SURinO befunden, in- dem er bei jedem Schritte, mit dem sich ihm die Kranke näherte, ein Anwehcn von derselben empfand, und überhaupt, wenn wir nicht irren, zwei somnambüle Personen meistentheils in cinem feindlichen Verhältniß zu einander zu stehen pflegett. : Anwehungen, Anblasungen und Zichungen, wie sie nur magne- tischen Personen eigen sind, erfuhr Kaspar Hauser in der Zeit, wähs« rend welcher ex mit dieser übernatürlichen Empfindlichkeit begabt war, fast von allen Gegenständen, die er berührte. Durch Anfassen oder Annähern von Metall, Glas, Edelsteinen u. dgl. wurde ihm der Arm kalt, und die Adern der Hand, welche der Wirkung aus- eseßt gewesen, shwollen ihm sichtlich auf. Er fühlte Metalle, wo le auch verborgen seyn mochten, und als ihm einstmals Femand, um ihn zu prüfen, ein ausländisches Goldstúck, ohne daf er es at- sehen konnte, in die Hand legte, ließ er sich nicht täuschen, sondern sagte, der Empfindung nach, die es ihm verursache, müsse es Gold seyn. Als er später, erzählt Herr Professor Daumer reue, Die Empfindung für Gold bereits verloren hatte, wurde er noch durch Berührung eines halb mit Quesilber angefüllten Glases, welches man thm in die Hand gab, ohne daß er den FInhalt desselben kannte, so asfizirt, daß er auf der Stelle der Hand, auf welche ihm das Glas geseßt worden, brennenden Schmerz und Anzichen verspürte

sich bald in Hiße verwandelte und ihm den Schweiß auf der Stirn hervortrieb. Von Silber wurde er so erregt, daß er mit cinem sil- bernen Löffel nicht essen konnte, weil ihm dabei der Arm zu schmer;- lich zitterte, und sich deshalb eines hölzernen bedienen mußte. Nach dem Quecksilber wirkte Platina auf ihn am stärksten, und er em- pfand von einem dünnen Ring aus diesem Metall schon ungefähr dret Schritte weit ein bedeutendes Ziehen. Einen Diamant ver- mochte er in einer Entfernung von zwei Schritten zu spuren; und so Úbten fast alle Mineralien nah den verschiedenen Graden ihre NUL ep ngorrait eine verschiedenartige Wirkung auf ihn aus. Mertf- würdig is es- daß durch seine allmälige Gewbhnung an animali- sche Kost diese erhdhte Reizbarkeit in ihm nach und nach verlosch, und Überhaupt die magnetische und somnambüile Aufregung seiner Natur dadurch abgestumpft worden zu seyn scheint. Das Fleisch- Essen - das ihm früher, wo er nichts als Brod und Wasser, scine durch vieliährige Gewohnheit ihm zum Bedürfniß gewordene Ker- kerkost, zu sich nehmen wollte, fieberhafte Zufälle erregte, wirkte auch , je länger er sich daran gewdhnte, auf eine Umstimmung sei- nes geistigen Lebens entschieden ein, und es beleuchtet sich hieran eine Nachtse:te der Physiologie und Anthropologie, nämlich der mystische Zusammenhang des Seelenlebens des Menschen mit den animálischen Mitteln seiner Existenz, der noch wenig durchforscht ist.

Während jedoch Kaspar Hauser in der ersten Zeit seiner kôr- perlichen Entwickelung, wo, mdchten wir sagen , seine Natur gez waltsam den Kinder-Zustand nachholen und zurücleben mußte, fast in allen Bezichungen, welche die Vermdgen seiner Sinne angehen, einem somnambülen Fndividuum gleicht, fehlt ihm in anderer Be- ziehung wieder ganz tene mystische und übergeistige Erhöhung des Seclenlebens, die man sons wohl an magnetisch aufgeregten Personen wah“zunehmen pflegt. Wie man sich gewbhnen muß, in der Erscheinung dieses wie aus einem unbekannten Plane- ten auf die Weit herabgefallenen Menschen“ Úberall die râthselhaf- testen Widersprüche neben einander zu finden, so zeigt sich auch bei ihm in einem gegen das Naturreich beispiellos empfindlichen Körper eine Seele, welche sch dem Geisterreich gegenüber durchaus in einer starren und sprèden Verständigfeit befindet. Ein Aufsaß in den Daumerschen Mittheilungen, unter der Ueberschrift: „„Hausers Ver- halten in religidsen Beziehungen“, liefert davon die trüben Belege Es war nämlich im Anfang durchaus unmöglich, auf irgend eine Weise ein religidses Bewußtseyn in ihm zu erwecken, und die über- eilten Versuche, die Geistliche schon gleich nach seinem ersen Aufe finden, wo ev*sie noch nicht einmal versteher konnte, mit ihm an- ftellten, um ihm einen Glauben an (Gott beizubringen, mochten nicht wenig zu seiner völligen Verwirrung und V&stiimmung gegen alie Begriffe dieser Art beigetragen haben. Er, der nach laitgem thie-

rischem Schlaf die Welt, so za sagen, eben erst entdeckt hatte, und dessen qus der Stufe des Stgunens noch nicht herausgetretene Vor- stellung kaum mit den geläufigsten Formen und Bedingungen dev-

selben befreundet war, hing noch an der sinnlichen und materiellen Erscheinung so fest, daß er nichts fúr wirklich gelten ließ, was nicht in das Bereich derselben fiel. Wie er im Anfang Überhaupt Alles, was er sah, jeden Stein, jedes Stückchen Holz, lebendig und indi« viduell glaubte, so erregte ihm der äußere Gottesdien| in den Kir- chen, nach der Erzählung seines Lehrers, schon deshalb den ungeheuetr« sten Schauder, weil er die Kruzifixe und angenagelten Christuzbilderx

für gemart&te lebendige Wesen hielt. Er pflegte daher in Kirchen mit dem Ausdrucke des hôchsten Schmerzes zu flehen, diese Menschen nicht so zu quälen, sondern von thren Kreuzen herabzunehmen. Aber in gewis- ser Hinsicht aufgeben mußte man ihn in seiner naiven Hartnäckig- keit gegen den dogmatischen Fnhalt der Religion, den man ihm zu