1832 / 360 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 Dec 1832 18:00:01 GMT) scan diff

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A R R A E I G A S E A I Ä A N E E A I E D

dem zum Abgeordneten etwählten Amts-Assessor Umber der Urlaub verweigert ivorden, obschon er pensionirt sey, beschloß die Kammer die Reclamation der desfal!sigen Akten von der Regierung, vor Allem aber Entscheidung der Vorfrage: inwiefern einem zum Abgeord- neten erwählten pensionirten Staatsdiener der Urlaub verweigert werden könne? Die Kammer vernahm \ofört die Ausschuß - Be- richte über die Gültigkeit mehrerer Wahlen. Eineta wegen des Drucks der lanòständischen Verhandlungen abgeschlossehen Vor- trag ertheilte die Kammer ihre Zustimmung. Mehrere Abge- ordnete äußerten den Wunsch, daß die von der Regierung ge- sern proponirte neue ständische Geschäfts - Ordnung durch den Druck sobald, als möglich, vervielfältigt und an sämmtliche Mit- glieder der Kammer vertheilt werden möge. Der Präsident erwiederte, daß diesem Wunsch beim Wiederzusammentritt der Stände nach den Feiertagen sogleih werde entsprochen werden.

Frankfurt a. M., 21. Dez. (Ober-Post-Ants-Zei- |

tung.) Das Protokoll der 46sten Sibung der Durchl. Deut- schen Bundes - Versammlung (vom 6ten Dez.) umfaßt die Er: keuntnisse und die Entscheidungsgründe in der Streitigkeit zwi- schen dem Großherzogthum Sachsen - Weimar - Eisenach und dem Fürstenthum Schwarzburg - Rudolstadt, dann den Herzogthü- inern Sachsen - Koburg, Hildburghausen, Meiningen und dem Fürstenthume Schwarzburg- Sondershausen, wegen der aus dem Thüringer Rayon-Verbande vom Jahre 1814 herrühren- den Forderungen. (Die vom Kdnigl. Ober - Appellations: Ge- rit zu Celle in dieser Streitigkeit gefällten Sentenzen haben wir bereits in Nr. 329 der Staats- Zeit. vom ?6. Nov. d. J. angeführt.) Die im Bundestags - Protokoll aufgeführten Ent- s@zcidungsgrunde füllen 71 Folio- Seiten. Das Konklusum der Durchl. Bundes - Versammlung lautet: „Nachdem die vorste- henden Erkenntnisse von dem Austrägal- Gerichtshofe im Na- men und aus Auftrag des Durchlauchtigsten Deutschen Bundes dei Parteien erdffnet worden lnd, werden die Urschriften der- selben, un auf deren Befolgung halten zu können, in das Dundes - Archiv niedergelegt.‘

Hamburg, 24. Dez. Die hiesigen Blätter enthalten nachstehende „von einem Hamburger“/ unterzeichnete Auf- forderung : „Der heldenmüthige Chassé und die tapferen Krieger inet freuen, uns verwandten Volkes stehen jeßt im Kampfe auf eben und Tov gezen feindlihe Uebermacht. Wer opferte nicht gern eintit Thetl sein Weihnachtsfreuden ihren Verwundeten, Wittwen und Waisen, wenn einige, mit Holland in Verbindung stehende Handlungshäuser zur Uebersendung solcher Gaben sich

erften.

Oesterreich.

Wien, 20. Dez. Se. Majestät der Kaiser haben, in Be- gleitung Jhrer Majestät der Kaiserin, gestern früh die Reise von Wien über Schloßhof nah Preßburg zur Erdffnung des von Sr. Majestät ausgeschriebenen Reichstages angetreten.

Die Allgemeine Zeitung berichtet aus Wien, voin 15. Dez. „, Morgen versammeln sich die Deputirten Ungarns in

P L wo am künftigen Dienstag den 18ten d. Se. Maje-

stát der Kaiser den Landtag persönlich eröffnen werden. Als eine den Ständen zu machende Proposition erwähnt man die Forde- rung einer Rekrutenstellung von 32,000 Mann zu Kompletirung der Ungarischen Regimenter. Se. Majestät der jüngere König von Ungarn werden in. Zukunft in Breßburg residiren; chon werden dahin zielende Änstalten getroffen. Man spricht aufs neue von einer projektirten Anleihe unserer Regierung.“‘

Italten.

Rom, 13. Dez. Der Graf Sebastiani ist am 9ten d. von Paris hier angekommen. Neapel, 7. Dez.

gestattet und 4236 Arme bekleidet worden.

Die Allgemeine Zeitung, welche die Ankunft des Königs von Neapel in seiner Hauptstadt meldet, berichtet bei dieser Gelegenheit: « „Die merkwürdige Erscheinung bei dem großen Hof-Empfange oder sogenannten ‘andkusse nah der An- kunfe Sr. Majestät, war die Gegenwart des Marquis Ugo delle Favare, ehemaligen Vice - Kdnigs von Sicilien. Die erste Handiung des Königs nach dem Tode seines Vaters war die Absendung eines Dampfboots nach Palermo, mit Be- fehlen, die den Vice-König unverzüglich aus den Königlichen Staaten verbannten. Während der jeßigen Reise des Königs nah Genua befand sh der Marquis in Florenz. Nach der An- kunft des Königs in dieser Stadt ließ er ihn kommen, nahm iha huldreich bei der Hand, und erlaubte ihm die Rückkehr nach den beiden Sicilien. Was zwischen den beiden Vorfällen liegt, ist unbekannt. Eine andere Anekdote erzählt man von dem 24ständigen Aufenthalte des Königs in Florenz. Der junge Monarch und der Großherzog von Tosk:na hatten sich nie ge- sehen. Der Großherzog wünschte den König kennen zu lexnen, allein das strengste Jnkognito ward auf der ganzen Reise beob- achtet. Der Fürst Legab sich deshalb in shlihtem Ueberrocke nach der Tribune, wohiny wie man wußte, der Kdnig kommen wollte, um die Kunstshäße in Augenschein zu nehineu. Der König kam, der Großherzog empfing ihn als Nt und führte ihn von Gemälde zu Gemälde, von Statue zu Statue, und für dies- mal betitelten sich die Kaiserlihe Hoheit und die Majestät mit ¡„Signore.‘/ War es nun Vergessenheit, oder Absicht, oder Er- mattung, als der König die Venus des Canova bewunderte, rief der Großherzog: „Ja sie is s{chdn, mein Vater bestellte ste.“ ,„Zhr Vater ? und wer war Jhr Vater ?// „Der Großherzog von Toskana, Ew. Majestät zu Befehl.// —- So endete die kleine Geschichte mit Erstaunen, Lächeln und Umarmung.“/

Wor eudal Lissabon, 12. Dez. Jn der hiesigen Hof-Zeitung

vom 27sen v. M. befinden sich die offiziellen Berichte über deu | Ausfall, welchen Dom Pedro's Truppen am 17. Nov. únternah- | L men. Es heit darin, sie seyen nach cinem sehr hartnäckigen :

Kampf mit ungeheurem Verlust zurückgeschlagen worden. Unter den Gefangenen befand sh ein Französischer Lieutenant.

wesen seyn, als in den Vorfällen am 14. Nov. Dasselbe Blatt bringt auch ein amtlihes Schreiben des Visconde von Santarem an den Grafen von Lourenzo, worin es heißt, daß der Admiral Parker sich förmlich über den der Britischen Flagge durch das Feuern auf den „Raven“/ zugefügten Schintpf beschwert

und daß in Folge dessen Dom Miguel den Befehl erheilt habe,

den Offizier, der sich diese That zu Schulden kommen lassen, vor ein Kriegegericht zu tellen. Eine andere offizielle Anzeige bezieht sich auf eine Beschwerde des Adiniral Parker, daß von einer Anhöhe ‘am südlichen Ufer des Duero einige Flintenshüsse auf das Englische Schiff „Orestes/‘/ abgefeuert worden, Es ist Befehl gegeben, diese Sache zu unterfueon, mit dem Bemerken,

Zur Feier der Vermählung des Königs | find in den verschiedenen Provinzen über 1490 Brau tpaare aus- !

Der | Verlust der Truppen Dom Miguels soll bei weitem geringer ge- |

X E

daß Dom . Miguel die Britische Flagge in keiner Weise verle6t wissen wolle, sondern daß er jeden solchen Neutrali- tätsbruch streng werde bestrafen lassen, wenn die Schiffe der Englischen Nation den Operationen seiner Armee ge- gen die Rebellen kein Hinderniß in den Weg legten.

Sodann enthält die hiesige Hof-Zeitung zwei lange Berichte | von den General-Majors Tellez Jordao und Pinto úber den ;

Antheil, den ihre respektiven Divisionen an dem Treffen vom 28.

November genommen haben, wo die Truppen Dom Pedro's, un- |

gefähr 6000 Mann stark, einen Ausfall aus Porto machten und

die Armee Dom Miguels angriffen.

C MLIRY der Offiziere, die sh dabei besonders hervorthaten, der et

nannte Zeitung folgendes Bulletin von dem Telegraphen des

Kastells: „Ndördliche Linie, 8. Dezember, Z: Ühr Nach-

mittags. Gestern {oß unsere Artillerie drei den Rebellen gelzd-

rende Schiffe in Grund, die es versuchten, die Barre zu durch- | brechen.“ -—— Außerdem enthält die Hof - Zeitung nichts, als |

Beförderungen in der Armee, Ernennungen und dergleichen. Den Nachrichten aus Braga zufolge, die bis zum 10ten d. M.

reichen, befanden sich Dom Miguel und die Jnfantinnen im

besten Wohlseyn. S rfe l Konstantinopel, 26. Nov.

nicht bestätigt, vielmehr wird gemeldet, daß man den Großs-

Wesir unverzüglich dort erwarte, und dag er vielleicht schon | | von W. Múller. Hierauf: Ouverture aus der Oper: Wil | Tell, von Rossini. Dann folgt : Die Nasen-Harmonika. Zuyj

angekommen wäre, wenn nicht anhaltende Regengüsse den Marsch seiner Truppen sehr ershwerten. Jbrahim hat seine Armee bei Adana konzentrirt; eine Abtheilung derselben, die über Eregli

vordringen wollte, hat daselbst heftigen Widerstand gefunden ; | die gegen Norden vor- |

hingegen hat eine andere Kolonne, rúdckte, ihren Zweck erreicht. Diese Nachrichten haben die hic- sigen Propheten, welche die Aegyptier bereits vor Konstanti- nopel und den Sturz des Sultans vor Augen sahen, et- was eingeshüchtert, die Besorgnisse der ruhig Ueberlegenden aber keinesweges gehoben. Denn nie war, wie Brie- fe aus allen Gegenden versihern, die Unzufriedenheit der Türken grdßer als gegenwärtig, und gelingt es dem Groß-Wesir

ist immer noch das Schlimmste zu befürchten. Die durch den Krieg nothwendig gemachten unaufhörlichen Requisitionen von Truppen und Abgaben nähren diese Unzufriedenheit fortwährend, und bringen die Türken recht eigentlich in Wuth gegen die Re- gierung und in gleihem Grade gegen die Franken, indem sie die Schuld ihrer dermaligen Lage bloß dem Einflusse der Chri- sten zuschreiben. Es ist deswegen auch nichts Seltenes, von Türken die Klage zu hdren, „der Sultan habe sie an die Chri- sten verkauft/‘/, und den Wunsch, „der Sohn Mehemed Ali's,

| von welchem sie sich die Wiederherstellung der alten Ordnung

versprechen, möchte recht bald vor Konstantinopel erscheinen.“ Dies würde nach ihrer Meinung genügen, der Regierung den Todesstoß zu geben. Ein Aufruhr wäre in diesem Falle freilich beinahe unvermeidlich, dieser würde aber zunächst gegen die christ- lichen Bewohner der Türkei gerichtet seyn und einer Bartholo- mäusnacht an Furchtbarkeit wenig nachgeben. Schon aus dieser Rüeksicht nämlih aus Gründen der Menschlichkeit sollte

man also glauben, werden die Europäischen Mächte Alles aufbie- |

ten, um den Sultan in Stand zu seten, die Acgyptier zurück- zutreiben, wenn ihre Vermittelung nicht Mehemed Ali zu einer gänzlichen für die Pforte annchmbaren Ausgleichung zu stim- men vermag.

Uan Berlin, 26. Dez. Aus Duisburg meldet man unterm

18ten d. M.: Der Vorstand der Bürger-Schüten- Gesellschaft

zum Grünenwald hierselbst hatte Sr. Majestät angezeigt, daß die Mitglieder derselben und mehrere hinzugetretene Chren-Mit- glieder und Bürger eine Subscription von Beiträgen zur Un-

männer, wenn diese zum Felddienst eingezogen werden soliten, eröffnet hätten, welche bis jeßt mit 120 Rthlr. mona1lich ab- schließe. Allerhöchstdieselben haben hierauf den nachstehenden Höchstgnädigen Bescheid zu erlassen geruht:

An den Vorstand der Bürger - Schüten - Gesellschaft zum

Grünenwald in Duisburg.

Die Mitglieder der Duisburger Schüßen: Gesellschaft zum Grünenwald, welche, niht zur Landwehr gehörend, sich das hin vereinigt haben, die biéher zum Schügzenfeste an Mei- nem Geburtstage monatlich- zur Schükßen-.Kasse gezahlten Bei- träge von nun an als eine Beihülfe zur Unterstüßung ber Frauen und Kinder unvermdgender Landwehrmänner der Bür- germeisterei Duiéburg für den Fall ihrer Einberufung zu ver- wenden, so wie die diesen Beiträgen hinzugetretenen Chren-

Beweis treuer Vaterlandsliebe gegeben, der durch die That spricht. Jch erkenne diesen Sinn in den Unterzeichnungen, welche bis jeßt monatlih 120 Rthlr. betragen, nah seinem ganzen Werthe und finde Mich bewogen, die Befriedigung, welche Mir dieser neue Belaa der in Meinen Landen vor- herrschenden ächten Gesinnung gewährt, hierdurch auszu- sprechen. Berlin, den 6. Dezember 1832. Friedrich Wilhelm.“

Laut Nachrichten aus Swinemünde vom 22sten d. M. is der ganze Hafen und auch der Strom, so weit man ihn übersehen kann, vom Eise frei, so daß am 18ten drei Schiffe, aus Sunderland mit Kohlen, aus Liverpool tnit Salz und aus Antwerpen mit Ballast kommend, bei 16— 19 Fuß Tiefe des Fahrwassers in den Hafen eingelaufen -sind und nur auf günsti- gen Wind warteten, um nach der Stadt hinauf zu segeln. Ani 21sten d. M. lief die Dänische Bri g ¿Anna Dorothea‘, eführi vom Capitain Alemann aus Sonderburg, mit 1190 Saß Rosinen und 200 Faß Korinthen beladen, direkt von Smyrna und Cisme kommend, von wo sie am 3. Okt. abgesegelt war, in den Hafen zu Swinemünde ein. Da das Schiff in Christian- sand eine förmliche Löschungs- und Reinigungs - Quarantaine be- standen hatte, so konnte denselben sogleich die freie Praktika ge- statiet werden.

Metreorologische Beobachtung. Tage Nachmitt. Abends | Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.

Beobachtung. Luftdruck . |339,2 s “’Par.|338,- s ’iar.337,5 s ‘Par Quellwärme 8,2 ® R Luftroärme | 1,6 ® R. +1/6° R./ 4-0/9 °® RÎgwutwärme 92 o N. Thaupunkt | 2,3 ® R. 0,6 ® R. 4,0° RF 5 Dunftsättg.| 89 pCt. | 85 yCt. | 84 pCt, [Bodenwärme 2,4 ®R, Wetter | neblig. heiter, | halbheiter. [Auêdünst. 0, 03 a“ Rh. Wind... S ¡| Go. SSO, Miederscdlag 0, 4 0 0 'Rh, Maolfenzug | bem | ina | r. Nech Méittery, Kegen.

1832 | 25. Dezbr.

Diesen Berichten ist ein !

dteten und Verwundeten beigefügt. Ferner giebt die ge- |

[1]

L

Auswörtige Börsen.” Amsterdam, 21. Dezember. Niederl. wirkl. Sch. 3943. 5g neue do. 75. Kanz - Bill, 141 98. Russ. (v. 1828). 934. (v. 1831) 842, Oest. 827. 38 Span 5F do. 511, : Hamburg. 24. Dezember. Oest. 55 Met. 855. 48 do. 7374. Bank-Actien 1111. Russ, y 964. Preuss. Präm. Sch. 9%, Poln, 1112. London, 21. Dezember. 35 Cons.-auf Reclin, 845. Bras. 47. Port. 49. Nieder] Russ. 997. Wien. 21. Dezêmber.

58 Met. 857. Part.-Obl. 1274, Bank - Actien 1112.

Königliche Swhausptiele. Donnerstag, 27... Dez. Jm Schauspielhause : Baldrigh Rosa, oder: Ein Schwank vom Rübezah!, Singspiel in 4 V lungen, nach einem Schlesischen Volksmährchen, von E. Ray Musik von C. Blum; Tanz von Hoguet. Freitag, 28. Dez. Jm Opernhause: Don Juan, Yy

| 2 Abtheilungen; Musik von Mozarée. : | S N ; 2 Im Schauspielhause: 1) La mansaïde des aylisles, Fen d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Fnteressenten es sih selbst zuzuschreiben haben, wenn die Z

| deville en 1 acte, par Séribe. 2) La première repréerbrechung erleidet und niht sämmtlihe Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden fêönnetn

| lion de: La duchesse et le page, comédie nonvelle enz, - | et en prose, du théâtre françai-, par Mr. Béraud.

(Allgemeine Zeitung.) | S

Die Nachricht vom Einrücken der Aegypter in Konieh hat sich |

Königstädtisches Theater. Donnerstag, 27. Dez. Aline, oder: Wien in einem gy Weslttheile, Volks-Zauber-Oper in Z Akten, von A. Bâuerle;

{luß: Der Eckensteher Nante im Verhör. Neueste Nachrichren. Paris, 20. Dez. Durch eine im heutigen Moni enthaltene Kdnigl. Verordnung vom 18ten d. wird der det nistern bewilligte provisorische Kredit von 340 Millionen Y die verschiedenen Ministerien vertheilt. Von dieser Sum sorbirt die Staatsschuld 124,818,000 Fr. und das Kriegs

: ! sterium 110,043,000 Fr. nicht, die Fortschritte der Aeg»ptier wenigstens zu hemmen, so | Wt 8

Gestern ward der Prozeß, den Herr Victor Hugo qu

| den Direktor des Théâtre français wegen Nichrauffüseung |

Stückes: „le Roi s'amuse” anhängig gemacht hat, vor dw sigen Handelsgerichte verhandelt. Nach dem langen und gui beredten Plaidoyer des Herrn Odilon - Barrot für Herrn Y. Hugo nahm der Advokat des Theater- Direktors, Har ( d'Estange, das Wort; sein Vortrag wurde aber durch dai fen der Freunde des Dichters unterbrochen, welche diesmy dem von der Regierung verbotenen Stücke ein Lebehoch h ten; es fam sogar zu einigen Seitensidzen und die bew Macht mußte einschreiten, um die Ruhe wiederherzuj Hierauf trat Herr Victor Hugo selber auf, um seine Klag unterstüßen und wurde von seinen zahlreichen der Sikutg| wohnenden Freunden mit großem Beifall begrüßt. Nati kurzen Replik des Herrn Chaix - d’Estange verschob das 6 die Fällung des Urtheils auf vierzehn Tage.

Man geht immer noch damit um, den Deputirten i stúm zu geben. Gestern und vorgestern hatten die Qusy der Deputirten- Kammer in dem Si6ungs- Saale das jl

| Miniatur- Bild eines Auserwählten des Volkes in der Inv

ausgehängt. Dieser Versuch scheint indessen kein großes Gl

| gemacht zu haben.

Seitdem Herr Harlé in der Deputirten - Kammer mil ner Proposition zur Steurung des Unfugs bei den Zeit

! hervorgetreten ist, bieten die Bdörsenmänner und namentl

Wechsel - Mäkler alles Mögliche auf, um die Annaßuze d Proposition zu hintertreiben.

Der bekannte Zoologe und Anatom, Herr Geoffroy Ea! Hilaire, hat einen Anfall von Schlagfluß gehabt, der ihm linke Seite lähmte. Durch ärztliche Fürsorge ist indessen

terstüßung der Frauen und Kinder unvermsögender Landwehe- | keits eine beträchtliche Besserung in seinem Zustande eingetr Î n, { Und man hofst, in gänzlich wieder herzustellen.

Herr von Brissac, der zum Nachfolger des Herrn von! nars als Kavalier bei der Herzogin von Berry bestim reiste gestern von hier nach Blaye ab. ]

În den Departements läßt die Regierung alle Karli Blätter, welche Protestationen gegen dic Verhaftung der zogin von Berry enthalten, in Beschlag nehmen.

Der Assisenhof von Blois hat Herrn von Caquerwp | zwei andere der Chouanerie angeklagte Jndividuen, unt sich Sortant befand, freigesprochen.

Der General - Lieutenant Solignac hat sich mit 19 ns Offizieren am i8ten d. in Calais auf dem Dampfschiffe Herzog von Wellington‘/ nah Dover eitigeschifft.

Privatbricfe aus Madrid vom 1lten d, M, melden, |

1 A s S F N mitglieder und Bürger haben in dieser Vereinigung einen | Man abermals ein ausgede)ntes Karlistisches Komplott n?

hat, das zuerst in der Hauptstadt und dann auch in U und Valladolid zum Ausbruch kommen sollte. Der Bis Toledo soll sich unter det Haupt- Theiínchmern befinden. * hat mehrere Waffen- und Munitions-Vorräthe entdet un! daz deren noch andere in Madrid verborgen sind. Meh verhofteten Personen sind Siabs- Offiziere von der Kit Garde. Jn der Provinz Sevilla zieht eine von einem M geführte Bande unter dem Rufe: „És lebe Don Kar lebe Calomarde!‘/ umher. J

Der Graf von Ofalia is auf seiner Reise nach Md láten d. in Bayonne angekommen und hat scine Reise genden Tage fortgeseßt. l 0

Ein Privaimann, Namens Larrieu, hat 2000 Fr. fl vor der Citadelie von Antwerpen verwundece Soldaten Staatsschalz gezahlt. d

Die neuesten Nachrichten aus Bona lauten nic! f friedigend; die dortige Franzdsische Armee zählt 2000 i) und ift genöthiat, sich gegen den Bey von Konstantine, die uns befreundeten Arabischen Stämme bckámpft, auf fensive zu beschränken. .

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 98. 7d. * / 98. 80. 3proc. pr. compt. 68. 40. fin cour, 09. 49, Neap. pr. compt. 80. 75. sin cour. 80. 80. „Spron perp. 58). 3proc. dito 324. 5proc. Belg. Anl. 70. l

Frankfurt a. M., 23. Dez. Oesterr. 5proc. Met! J áproc. 737. Bank-Actien 1318. Part.-Obl. 1265. Loose) Fl. 187. G. Poln. Loose 552. Br.

Redacteur Cottel. “R A G r

9 Gedruckt bei A. W Hu

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Berlin, Freitag 00n- Wi Dezember

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Allgemeine

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1832.

Beim As*laufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung, nebs Pränumeration, hier am Orte hei der Redac-

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j. Cour. vierteljährlich festgesezt ist, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums dur die Stadt - Post frei

(Mohrenstraße Ne. 34), in den Provinzen aber bei den Königl. Post - Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang der Monarchie aaf 2 Rthir.

ins Haus gesendet roird.

Um jedoch die erforderliche Stärke der Auslage sür das kommende Vierteljahr abmessen zu können, müssen wir bitten, die Bestellungen bis spátefens den

sendung des Blattes eine Zur Bequemlichkeit derjenigen

en Juteressenten, welche die Zeitung bereits jegt halten, ist wiederum die Einrichtung getroffen worden, dur die Stadt - Post den Pränumerations - Betrag für das nächste ital, unter Zusendung der diesfälligen Quittung, einziehen oder die Abbestellung entgegennehmen zu lassen. Ein Gleiches gilt auch von oem Magazin für die Litera-

des Auslandes.

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages

Se. Majestät der König haben dem Pastor primarins Lau- (us zu Guben, und dem Berg-Geschwornen Bdhne, im eidniber Berg - Amts - Revier, den Rothen Adler - Orden

her Klasse zu verleihen geruht.

tr P E BER E

Jurchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger , Lieute- ;

Wimmer, als Courier von Paris kommend, nach St. róburg.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

R ußland.

St. Petersburg, 19. Dezember. Se. Majestät der ser haben den General - Lieutenant und Senator Nazimoff [dessen Ansuchen, seiner geshwächten Gesundheit wegen, in

Ruhestand versckt und den Hof - Pagen Fürsten Trubebkoi

Kainmer-Pazgen ernannt.

Der General-Adjutant Fürst Dolgoruki ist aus Wilna, der erhofmeister Fürst Gagarin aus Moskau, de: Commandeur Hafens von Reval, General-Li-utenant Spafarjeff, aus Re- (l, der General-Gouverneur von Riga, Liefland, Esth!and und rland, General-Lieutenant Baron von der Pahlen, aus Riga,

cavlieutenant Nabokof aus Nowgorod, der Genaral der Ka- lerie, Graf von der Pahlen, aus Moskau und der General- eutenant Knorring aus dem 3ten Bezirk der Acker -Soldaten r eingetroffen.

Die Rhede von Pernau hat sich am 27. November mit Eis deckt, Zu Taganrog wurde die Schifffahrt mit dem 13. No- mber geschlossen. Jn Riga geschah dasselbe am 4. Dezember.

Polen.

Larschau, 23. Dez. Der Administrations - Rath des Reichs hat Herrn Thaddäus Sutowski zum Unter - Proku- i dei dem Civilgericht der Wojewodschaft Masowien ernannt. Der ehemalige Minister des Kultus und dffentlichen Unter- ls, Graf Grabowéki, ist in Warschau angekommen. Vorgestern ging hr die traurige Nachricht ein, daß am angenen Montage in Kalisch eiue furchtbare Feuersbrunst tzgeunden hat. Es sollen an 29 Häuser in dem {önsten hdtiheil und 2 Kirchen ein Raub der Flammen geworden seyn. ler späteren Nachricht zufolge, wäre die Zahl der abgebrann- Geb2ude nicht so bedeutend; cine genaue Angabe darüber noch nicht eingegangen.

An vielen Orten ist das Cis auf der Weichsel und den an- tein Flússen des Königreichs in Folge eingetretenen Thauwet- t ehr dunn geworden.

Wf den legten Warschauer Märkten zahlte man für den

yRoggen- 13 15 Fl. Weizen 17 —24 Fl., Gerste 9— 12 lnd Hafer 6— 62 Fl.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgende Mitthei(un- maus Polen vom 8. Dezember:

, ¡Es is eine bemerkcnswerthe Erscheinung, aber der Zeit ganz

Ven, daß das bei Auderen fúr unbillig, selbst Verbrechen gehalten d, was für uns recht gültig seyn soll. F doch der Patrisce nl:Aufstand y der den Umsturz der faktischen Regierung beabsich: L init dem bittersten Unwillen in den Franzdfischen Kammern delt und die Anwendung müiitairischer Strenge gegen die Re- Utionnaire , welche den Belagerungssand in sich chloß, gebilligt “e, während man andererseits an demselben Orte dec Polni- 1 Revolution das Wort gespcoci.en, und mit ciner gewissen Un- genheit von dem inister des Acußern ein Amendement app?r'o- “olrd, das die Klagetdne über die ergriffenen Maßregeln der schen Regicrung zur Siche heit des Polazischen Neichs an die stn des F 'anzdósijchen Thrones bringt. Wah-lich, man nuß sich llen Tadel erhaben glouben, um fo den gewöhnlichen Ansiand, ene Steüung aus den Augen zu verlieren. Es konnte dee

dsischen Administration nicht zum Vorwurfe gereichen, mit |

M zu Gebote gestandenen Mitteln den Aufstand niedergeschla- ju N, wie man es den Französischen Deputirten Qank keratt ß/ daß sie ad A Abwendung ähnlicher trauriger Auftritte U solche gedenken, und sich darüber ausgesprochen haben. Wenn J )e billige Gesinnungen in jedem Wohldenkenden erweckt Mae dem Einzelnen wie dem Allgemeinen nur cine freudige en, ibe seyn muß, die Franzdsische Regierung an Kraft ge- u so ee Altovieae im Finern geachtet zu seten, damit die Eu- km NEge ube endlich doch eintrete; wie fommt es, daß

E, t apt gu von sittlicher Bildung, den die Franzosen sich R ircite dag: O esubl für Recht verleugnen, und bei einem Fa- ee Untes de nur auf das Haupt zu werfen suchen, t, als die f von unten ausging? Hatten die Polen mehr G pnner des Juni, sich gegen die geseßliche Ordnung

ulehnen? : ; / E hnen? Wahrlich nicht! Diese hatten dem dur ihre Zustim-

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n eten Throne wenig zu danken, und waren theils aus volution A die sie mit der neuen Zeitrechnung der Juli- en/ theils auch wohl aus drúckendem Mangel zu

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Schritten verführt worden, die keine Art von Entschuldigung finden, aber doch weniger cntwürdigend erscheinen, da sie wenigstens nicht von Un- dank belastet waren; jene aber hatten ihre Selbstsiändigkcit, alle mo- ralischen und physischen Kräfte der A zu verdanken, die sic s{hmählich verriethen, für ihren bittersten Feind erklärten, ob sie ihnen gleich die Mittel verschafft hatte, mit denen ein achtmonatli- cher blutiger Krieg gesührt ward und der Unterhalt des größten Theils von Polen noch bestritten wird, die im Auslande sich ihres Verraths rühmen, und jene Maßregeln der Strenge hervorrufen, nachdem ste durch ununterbrochene Fntriguen Freunde und Ver- wandte in der Heimath belästigen, über die mit Affecctation geschricen wird. Sleht es nicht der bitterslten Fronie ähnlich, in einer Adresse fremde Rebellen dem Schutze der Krone anzuempfehlen, während ein- zelne Verführte, die die Pariser Assisen zum Tode und den Galeeren verdammen , keine Mitleidsbezeugung erhalten? Gewiß, die Worte Cas. Périer’s, die mit Acclamation erwicdert wurden, daß das Blut Frankreichs nur Frankreich gehdre, scheint die jeßige Kammer anders auszulegen , als der berühmte Redner sie verstanden haben wollte. Auch bei uns, wie in der großen Cité , war in den Tagen der Ge- fahr das Verlanzen nach Schuß allgemein; die bewaffneten Bürger von Paris konnten den Belagerungs - Zusiand mit lauter Stimme fordern, die unter ciner unbändigen Soldateska und revolutionnairen | Tribunalen schmachtenden Bürger und Landleute Polens durften den Wunsch für die Rückkehr der alten Otdnung der Dinge fich nur heimlich zuflüstern. Wie die Mandatarien Fcankreichs durch einzuführende strengere Geseze, schneller anzuwendende Justiz die Zukunft zu sichern gedenken, und das erlittene Unglück auf immer der Vergessenheit zuführen möchten, so is auch die Russische Regierung be- múht, solche Mittel zur Sicherheit und Ruhe der friedlichen Unterthanen des Königreichs zu ergreifen, die sie am N erachtet und zu dencn fe volikommen berechtigt ist. Es gilt für Polen wie für Frankreich, hier wie dort hat die Revolution die Verhältnisse ver- ändert, und was der Herr Odilon-Barrot in sciner bemerkenswer-

j sagte: du moment que le paecte a été dechiré. le peuple est ren- tré dans la plénitude de ses droits“ fann auch auf den Kaiser Niko- laus bezogen werden, der in seinen Rechten ungebunden wurde, wie die Fahne des Aufecuhrs in Warschau erhoben ward. Er benußt ste nicht, um den Geist der Vecfolgung zu entfesseln und frohlockcnd Opfer auszuwählen, wic man gern glauben machen möchte, sondern um die seinem Schuße anvertrauten Völker gegen neue Kalamitäten zu bewahren, und sle Fntriguen zu entziehen, die im Geheimen von entar- teten Söhnen Polens gesponnen, unter gewisser legaler Form auf der Franzdsischen Tribune ofenkundig gemacht werden. Als im Schoße Frankreichs die Parteien sich die Allgewalt streitig machten, und

exasperirt schienen, als unlängst Aufwallungen von Unzufricden- : heit sich in den westlichen Departements kund gaben, wobei eine | hohe Person durch Verrath und Kauf der Polizei geopfert wacd, j war es nicht das Ausland, die Stellung der fremden Nationen, denen dieser innere Konflikt zum Vorwurfe gereichen soUte, de- nen man die Aufregung der Gemüther Schuld gab und zum Ver- ¡ brechen machte, obgleich kein thatsächlicher Beweis für solche Be- { schuldigungen geführt werden kann? Wie soll aber eine dent: | lich ausgesproch.ne Sympathie, eine unverholen gegebene Theil nahme und sichtbare Bemühung, dîs Fe:er der Unzufrieden- heit bei uns zu nähren, qualifizirt werden? wie kann man an die reinen Gesinnungen derjenigen glauben, die den Wunsch für die Be- ruhigung cines Landes aussprechen, während ste andererseits offenen Aufruhr pcedigen? Man sey doch konsequent und verlange nicht mehr von Andern, als was man selbs nur zu leisten vermag. Wäre mit der Einnahme Warschau's der Geist der Widerspenstigkcit in denie- nigen Klassen verschwunden, die ihre Hände mit Bruderblut bcfleckt, den Aufstand bewerkstelligt und erhalten haben, so würde auch die Regierung ihnen volikommene Vergessenheit des Vergangenen ha- ben angedeihen lassen. Aber wie ehrgeizige Herzen, niedrige Fn- teressen weder die Erfahrung noch Vernunft zu Rathe ziehen, und j thre Leidenschaften nur zu befriedigen suchen, so hatte das Unglúck | des Vaterlandes dicjenigen nicht versdbhnen kdnnen, dic vor Allem sih im Auge haben. Sie seßten den Krieg fort, indem sie si ! unwúrdige Fnusinuationen bei der Masse erlaubten, und das Ver- i traucn gegen die dffcntlichen Autoritäten zu er|hüttern suchten. Es war daher Pflicht der Regierung, sich gegen solche feindliche Ab- sichten zu vertheidigen, und durch Bestrafung oder Entfernung ih- rer Feinde das Anjschen zu bewahren, dessen sie zur Erhaltung der Ruhe bedarf. Gerade so verfährt die Französische Regierung in ih: rei eigenen Lande, nicht mit niederem Kraftaufwande suchte sle ihre Autorität in Alcier geltend zu machen, das ste aus Anlaß eines Fächerschlagcs mit Gewalt der Waffen eroberte urd gegen den Wil- len der Einzelnen französtren will Man würde in Paris herzlich lachen, wenn der Rufsische Senat sich herbeilassen woll e, eine Adresse an den Kaiser abzugcben, damit er fich füc das Schicksal der Funit- Helden initeresslren, oder die Franzdische Regierung vor ten (Gefah- ren warnen sollte, diee:ne Verfolgung der unterdic Franzdsische Militair= Herrscha¡t gesteäten Beduinen nach sich ziehen könnte, und doch sind die Polen mit minderm Rechte durch fremde Autoritäten zu vertre j ten, als ein unter den Schuß der Pforte gestelltcs Land, das trotz j der von ihr erhobenen Einwendungen und versprochenen Genug- j thuung mit Krieg Úberzogen und zurückbehalten werden sollte. Es | ist also, wo nicht ein lächerlicier Schritt, doch gewiß hd befren- | j

dend, wenn die legislative Gewalt einer befreundeten Macht der

exekutiven zumuthet, sich unberufen in fremde Angelegenheiten zu

mischen; es is aber besonders bedauern3werth, einen Minister an

ciner Diskussion Theil nehmen und sie zu seinem Nachtheile führen | zu sehen, um auf Kosten seiner Neputation die Fractionen der Kam- [mer zu gewinnen. Herr v. Broglie darf es sich wobl nicht verheh- len, daß das Amendement des Herrn Bignon leichter entworfen,

als ausgeführt isft.//

Frankreich.

Paris, 20. Dez. Der König arbeitete gestern mit dem Conseils - Präsidenten und machte Nachmittags eine Spazierfahrt nach Neuilly,

General-Lieutenant Fürst Chilkof aus Elisabethgrod, der Ge- j then Rede vom 39. Nov. in Betreff der Französischen Revolution |

i here Gew sey? Ob der Polizei - Präfekt;

L E

Dem Temps zufolge, wáre Befehl zur Aufldsung der Maas - Armee ertheilt worden.

Der Handels-Minister hat den Präfekten in einem Rund- schreiben die baldige Zvsammenberufung der Departements - und Bezirks - Conseils für das Jahr 1333 angezeigt; die leßteren werden wahrscheinlich in der ersten, die ersteren in der zweiten Hälfte des Januar zusammentreten.

Der National sagt ironischer Weise: „Die Ernennung der Commissaire in den Bureaus der Deputirten - Kammer ge- schieht mit bewunderungswürdigem Scharfsinne. So sollte z. B. vorgestern im 6ten Burcau ein Commissair zur Prüfung des Geseß-Entwurfes über die hiesige städtische Verwaltung gewählt werden. Herr Odilon - Barrot, der eine Zeit lang Präfekt des Seine-Departements war, und alles, was sich auf die Organi- sation und die Verwaltung der Gemeinden bezieht, genau kent, ergrif} das Wort und entwickelte seine Ansichten über diesen Ge- genstand mit der an ihm gewohnten Einsicht und Klarheit. Hier- nach hätte man glauben sollen, daß die Wahl auf ihn fallen würde. Aber keinesweges; die Majorität wählte Herrn Lafont, einen Weinhändler der richtigen Mitte, der niht den Mund aufgethan hatte, und der, ohne daß roir ihm übrigens im Min- desten zu nahe treten wollen, gewiß nicht zu den Matadoren auf der Rednerbühne und im Fache der Verwaltung gehört.(/

Aus den Verhandlungen in dem Prozesse des Hrn. Victor Hugo is noch Folgendes nachzuholen: Hr. Chaix-d’Éstange, der Advokat des Handels - Ministers (nicht des Theatre francais, wie gestern irrthümlich gemeldet wurde), trug zuvörderst darauf an, daß das Handels-Gericht sich fúr infompetent erkläre, da es sich um eine Verwaltungs-Maßregel handele und dem Gerichte, einem ausdrücklichen Geseke zufolge, über dergleichen Verfügun- gen kein Urtheil zustehe. Hierauf las Hr. Odilon - Barrot, als Anwalt Victor Hugo’s, den zwischen der Direction des Theatre- fran;ais und dem Dichter abgeschlossenen Kontrakt vor und trug demnächst darauf an, diese Búhne zur Aufführung des Stückes «le Roi s’amuse” anzuweisen, oder im Weigerungsfalle den Di- rektor derselben zu einer dem Verfasser zu zahlenden Entschädi- gung von 25,000 t zu verurtheilen. Der zwischen seinem Klienten und dem Theatre- français abgeschlossene Vertrag sey rehtsgültig und dennoch weigere sih das leßtere, das Stück zu spielen, angeblich, weil es durch hdhere Gewalt daran verhindert werde. Es frage sich aber, wer diese hd- der Minister des Jnnern oder eine andere Staatsbehörde? Diese Frage ver- anlaßte den Anwalt des Theatre francais, Herrn Leon Duval, das von dem Handels - Minister erlassene Verbot vorzulesen, welches also lautet: „Nach Einsicht des Art. 14. des Dekrets vom 8. Juni 1806 und in Betracht, daß in einer grofen An- zahl von Scenen des Dramas ..le Roi s'amase®* die Sitten be- leidigt werden (bei diesen Worten ließ sich Murren in der Ver- sammlung vernehmen), untersage ich die fernere Aufführung die- ses Stäcks. Am 10. Dez. 1832. Graf von Argout.“ Herr Odilon-Barrot bestritt hierauf die Ansicht, daß das Tribunal inkompetent sey und machte bemerklich, daß die hdhere Gewalt, auf welche die Direction des Theaters sih berufe, nicht cxi- stire, da die Vorstellungen nicht, wie dies früher beim ¡ Theaire des Nouveautés mit dem Stücke ..le maréchal | Ney“ der Fall gewesen, durh das Einschreiten der bewaffff- neten Macht verhindert, sondern nur durch einen will- kürlihen Befehl des Ministers verboten worden seyen, den das Gericht prüfen und beurtheilen könne; das leßtere habe nur zu erklären, daß ein Kontrakt vorhanden sey, daß eine un-

befugte Handlung keine Folgen haben könne, daß das Vorhan- denseyn der höheren Gewalt nicht konstatirt sey, und daß der

Kontrakt also vollzogen oder daß Entschädigung gezahlt werden : müsse. Jn Bezug auf die Verordnung des Handels-Ministers | suchte Herr Barrot zu beweisen, daß dieser seine Amts-Befug- nisse vollkommen verkannt habe, indem nach dem in Bezug ge- nommenen Artikel 14 des Dekrets vom 8. Juni 1806 bloß dem Polizei Präfekten das Recht zustehe, Bühnenvorstellungen eins- weilen zu suspendiren. Der Minister habe demnach einen Akt der Willkür begangen. Schließlich erklärte der Advokat, er habe die Frage nur unter dem juristischen, keinesweges aber au un- ter dem politischen Gesichtspunkte betrachten wollen. Wenn man auch anerkennen müsse, daß die Theaterfreiheit nicht unter den- selben Bedingungen bestehe, wie die Preßfreiheit, so habe doch die Charte von 1830 die Censur fúr das Theater wie fär die Presse abgeschafft; jedenfalls aber würde, es besser seyn, daß die Censur, wenn sie nun einmal bestehe, wie unter der Restaura- | tion, ein Stück vor der ersten Aufführung verbiete oder defini tiv erlaube, weil im ersteren Falle bedeutende Kosten erspart würden, und man doch wüßte, woran man sey. Jeßt noahin der Anwalt des Theatre français, Herr Leon Duval, das N? rt und trug darauf an, daß das Gericht sich für inkompetent er kläre; das Verlangen einer Entschädigung wies er zurúck, weil die Theater-Direction einer hdhercn, geseßlichen Macht gewichen sey und dem Kontrakte also nicht habe nachkommen kdunen. Herr Victor Hugo, der nun selbs zur Vertheidigung seiner Sache auftrat, las einen langen Vortkag vor, worin er darzu thun suchte, daß die dramatische Censur gänzlich abgeschafft sey. Diese abgefaßte Rede erregte mehrmals den rauschen- den Beifall des jugendlichen Theils der Zuhörer, Dex Dich-