1832 / 360 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 Dec 1832 18:00:01 GMT) scan diff

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R S S T I Ai Brin O E T a O T T A A E E

rer behauptete, der Hauptgrund zu der gegen sein Stü getroffenen Maßregel liege darin, daß einige heutzutage mäch- tige Schriftsteller aus der alten Schule, die {hon unter der Restauration darauf angetragen hätten, daß den Stücken der neuen, romantischen Schule der Zutritt “auf die Bühne unter- sagt werde , den Handels-Minister, der für seine Person an der Sache unschuldig sey, mit Bitten bestürmt hätten, denen dieser endlich nachgegeben habe. Das in der Verordnung des Mini- sters in Bezug genommene Dekret vom Jahre 1806 gab Herrn Hugo Gelegenheit, der Zeit der Kaiserlichen Regierung cine glänzende Lobrede zu halten. Der Advokat des Handels; Mini- sters, Hr. Chaix-d’Estange, der jekt an die Reihe kam, schilderte zunächst, um die Jnkompetenz des Handels - Gerichts darzuthun, die große Kluft, durh w:lche das Gesec6 die administrative Ge- walt von der richterlichen geschieden habe und bewies, wie noth- wendig es sey, daß jede dieser beiden Gewalten sich in ihre Gränzen einschließe, wobei er sich auf die Autorität Montes- quieu's, Henrion de Pansey's und des Vicomte von Cormenin berief. Das Prinzip der absoluten Theater- Freiheit sey nirgends gestattet; die neue Verfassung habe das Dekret von 1806 über die Theater keinesweges aufgehoben und Hr. Odilon - Bar-

rot sey, bei den Debatten über den von dem Grafen v. Montalivet vorgelegten Geseg - Entwurf in Betreff der Theater, selbs der Meinung gewesen, daß die Theater-

Censur noch bestehe. Zur Beantwortung des Vortrages des Herrn Victor Hugo Ubergehend, erinnerte Herr Chaix:d'Es- tange denselben an das, was am Tage vor der Aufführung des Stückes zwischen ihm und dem Handels - Minister vorgegangen sey. Der Lestere habe, dem Wunsche des Verfassers gemäß, das Stk nicht gelesen, sondern sich darauf beschränkt, demselben das Ehrenwort darauf abzunehmen, daß das Drama nichts gegen die Regierung und gegen die Moral enthalte ; Herr Hugo habe das Wort darauf gegeben und, wie er (der Advokat) Überzeugt sey, es aufrichtig dabei gemeint, weil es ihm an einem klaren Urtheil über sein eigenes Stück gemangelt habe. Herr Chaix:d’Estange erinnerte am Schlusse daran, daß der Cid, der Tartúffe, die Hochzeit des Figaro, troß der Hindernisse, die man ihnen entge- gengestellt, berühmt geworden; Herr Victor Hugo möge auch solche Meisterwerte schreiben, und wenn die Bühne ihm ver- schlossen bleibe, sih an die Presse wenden, und bald werde die öffentliche Stimme seine Arbeit im Triumph auf die Bühne bringen, von der es ungerechter Weise verbannt wor- den. Nach einer kurzen Replik des Herrn Barrot erklärte Herr Hugo, daß er bei der mit dem Handels - Minister stattge- fundenen Unterredung sich geweigert habe, sein Manuscript lesen zu lassen, worauf Herr Argout gesagt habe, er verlasse sich auf ieine Loyalität, Doch habe er (Herr Hugo ) sets gegen eine Censur seines Stücks protestirt. Nach einigen Worten des An- walts des Ministers ward der Prozeß auf zwei Wochen vertagt.

Der in der Lunette St. Laurent gefangen genommene Hol- ländische Lieutenant, Namens Deboers, is, von einem Gendar- men-Wachtmeister begleitet, in Valenciennes angekommen, und, nachdem er dem ‘Plas-Kommandanten sein Ehrenwort gegeben, daß er die Festung nicht verlassen wolle, augenblicklich in Frei- heit geseßt worden. Die Einwohner der Stadt bezeigen ihm große Theilnahme.

Der Redacteur des Journal de la Guyenne ist am 15ten d. M. von dem Assisenhofe zu Bordeaux wegen Beleidigung der Person des Königs Und Aufreizung zum Umsturze der Re- gierung durch Aufnahme eines Schreibens des Herrn v. Latour Dupin zu halbjäßrigem Gefängniß und 4000 Fr. Geldstrafe, und der Lebtetre, als Verfasser dieses Schreibens, zu dreimonatlicher Haft und einer Geldbuße von 1000 Fr. verurtheilt worden. Derselbe Redacteur sollte in einigen Tagen wegen mehrerer Ar- tifel úÚber díe Herzogin v. Berry abermals vor den Assisen er- scheinen. Der Ami de la Vérité, ein in Caen erscheinen- des Karlistisches Blatt, rechnet die Geld- und Gefängnißstrafen zusammen , zu denen sein verantwortlicher Redacteur verurtheilt worden ist. Von diesem Journal sind im Ganzen erst 204 Nummern erschienen und dennoch hat der Redacteur schon 26,500 Fr. an Geldstrafen entrichten und 653 Tage im Gefäng- nisse sien müssen, so daß demselben, die Stempelgebühren un- gerechnet, jede Nummer 130 Fr. und 3 Tage Gefängniß kostet. ,¿Man muß zugeben“, bemerkt bei dieser Gelegenheit ein Blatt, „daß die Preßsreiheit nicht wohlfeil ist. //

Nachrichten aus Bona zufolge, sind die mit dem Bey von Konstantine angeknüpften Unterhandlungen ohne befriedi- gendes Resultat geblieben. Der Gesandte, den der Bey nach Algier gesandt hatte, ist nah seiner Rückkehr nah Konstantine von dem Bey sehr übel aufgenommen worden und in den Straßen der Stadk sogar in Lebensgefahr gerathen.

Großbritanien und Jrland.

London, 21. Dez. Sir Edward Codrington, der von De- vonport zum Parlaments-Mitglied erwählt ist, gab am vorigen Montag den Wählern und Damen dieses*Ortes zur Feier sei- ner Wahl einen glänzenden Ball, zu dem 2800 Personen einge- laden waren. Da die Gâste nicht alle an einem Ort Plaß hat- ten, so waz das Fest in zwei Abtheilungen , die eine im Ver- sammlungssaal des Königlichen Hotels, die andere in der Stadt- halle, getheilt, und der Admiral begab sich während der Nacht mehrmals von einem Ort zum anderen, um die beiderseitigen Festlichkeiten zu beleben. Jn dem Unterhause, füat ein hie si- ges Blart \cherzhaft hinzu, werde der tapfere Seemann sich jedoch wahrscheinlich nur zu der einen Seite halten.

Ain Montage fand die Ernennung der Parlaments-Mitglie- der für den nördlichen Bezirk von Yorkshire state. Die vor- geschlagenen Kandidaten waren die Herren W. Duncombe, Ramsden, Stapylton und Cayley. Der Sheriff erklärte bei dem Aufheben der Hände, daß die Majorität sich für die beiden Lebteren erkläre.

Die Morning- Post kündigt die Abreise des Fürsten Talleyrand und der Herzogin von Dino von London nah Brigh-

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men von dem Transportschiff „Wellington/‘ eine Quantität Koh- len ein. Lesteres hat 159 Pferde an Bord. Mittwochs ließ uns der Admiral den Befehl zukommen, daß wir noch mehr Rindvieh auftreiben sollten, und am Donnerstag Morgen langten wir mit 25 Stäck_ dergleihen, nebst einer ziem- lichen Anzahl Federvieh, hier an. Im Laufe der [eßz- ten Woche traf auch der „Lord of the Jsles‘“/ hier ein, während wir vor Vigo lagen, und segelte in den Fluß. Am Mittwoch Abend, als es dunkel war, kam er wieder heraus, oßne im gerinasten beschädigt worden zu seyn, und begab sich nach Vigo, um Lebensmittel einzuholen. Vermittelst dieser beiden Dampfbôte und des „London Merchant“/, der täglich hier er- wartet wird, glaubt die Regierung , werde die Garnison und Bevblkerung von Porto mit dem nöthigen frischen Fleisch und anderen Vorräthen zu niedrigeren Preisen versorgt werden köôn- nen, als aus der Umgegend der Stadt, weil die Lebensmittel in Galizien wohlfeiler sind, als hier, und in der Nähe des Kastells Foy gelandet werden können, ohne daß sie die Barre zu passiren brauchen. ““

Die lange Belagerung der Citadelle von Antwerpen hat hier bereits zu allerlei Wißen und Karrikaturen Anlaß gegeben. Einige Tory-Blätter publiziren eine fingirte Depesche des Marschall Gérard an den Fürsten Talleyrand, worin der Erstere dem Leßtern unter Anderm anzeigt, daß er keine Auésicht habe, sich der Citadelle zu bemächtigen, wenn er nicht unter dem brei- ten Graben bis in die Festung einen Tunnel ziehen lasse; zu diesem Behufe erbitte er sih den Architekten Hrn. Brunel aus London, oder wenn dieser nicht kommen könne, seinen Tunnel unter der Themse, der doch dermalen nicht gebraucht werde. Die Transport - Kosten wúrde wohl England aus Freundschafr für Frankreich übernehmen.

Die Morning-Chronicle vom 18ten d. „erklärt sich zu der Anzeige ermächtigt, daß die Russische Anleihe nie einem hiesigen Banquierhause angeboten worden sey und daß keine Un- terhandlung über eine solche bestehe.

Jn voriger Woche stúrzte einer der s{önsten Ueberreste An- gelsächsischer Architektur, die St. Leonard’'s Abtei zu Stamford, zusammen; sie galt lange Zeit als eine der herrlichsten Zierden des Königreichs.

Nachrichten aus Sierra Leone zufolge, war die merkan- tilische Expedilion nach dem Niger, die aus zwei Dampfböôten und einem Segler besteht, und bei der sich bekanntlich die bei- den Lander befinden, im besten Zustande dort angekommen und sollte unverzüglich von da nah ihrem Bestimmungsort abgehen.

Vet O ean e Aus dem Haag, 22. Dez. Der Kriegs- Minister hat

wiederum folgende Gaben für die Holländischen Krieger empfan- gen: Von dem Staatsrath J. Bourcourd, der von Sr. Maje-

stát für die Rheinschisffahrts - Kommission zu Mainz abgeordnet

ton als nahe bevorstehend an und fügt hinzu: „Sonderbar ist ©s, daß der unerledigte Zustand der Streitigkeiten in Bezug auf Holland und Belgien den Fürsten im vorigen Winter ver- hinderte, so lange in Brighton zu bleiben, als er es wünschte, vnd den Herzog von Wellington in Walmer zu besuchen.“ Hierauf entgegnet der Alhion, daß ihm hierbei gar nichts son- derbar erschcine, denn der Fürst Talleyrand habe seinen Antheil an den Streitigkeiten vollkommen erledigt.“

Bei PLioyd's is folgende Bekanntmachung angeschlagen wor- den: „Auf dem Schiff „die Stadt Edinburg// vor Porto, 15, November. Mein lestes Schreiben zeigte Jhnen an, daß wir mit 40 Rindern, so wie einer Anzahl von Schweinen und Scha- fen an Bord, die für Dom Pedro’'s Armee bestimmt und zu Bigo eingeschifft worden waren, auf der Höhe des hiesigen Ha- fens anlangten. Dies Vieh wurde am vorigen Sonntag und Montag gelandet. An demselben Tage gingen wir nach Vigo unter Segel, kamen am Dienstag Morgen daselbst an und nah-

war, eine Summe von 550 Fl., zur Unterhaltung ziveier Jnfan- teristen in der Armee, auf ein Jahr, vom 22. November 1832 an gerechnet, bestimmt; von einer Englischen Dame zu Utrecht ein Paket Scharpie mit folgenden Zeilen: „Zur Unter- stüßung der tapferen Holländer, die bei der Vertheidigung ih- res Vaterlandes gegen den grausamen und ungerechten Angriff, dem es jeßt ausgeseßt ist, verwundet werden; ‘/ von dem Niederländischen Konsul zu Fernambuco, Den O O Wylep, der sich in diesem Augenbli im Haag befindet, zwei neue Flinten für den Landsturm; Herr Wylep hat sich außerdem erboten, in sciner Eigenschaft als ehemaliger Hauptmann der Kommunal:Garde und als Freiwilliger des Jahres 1815, während seines Aufenthalts im Mutterlande jeden von ihm verlangten außerordentlichen Dienst bei dem Landsturm zu thun; von Herrn P. im. Haag 10 Zehnguldenstücke, wovon 5 für den Kanonier bestimmt sind, der am 11ten d. M, als eine Bombe in den Ein- gang eines Dulver-Magaziíns in der Antwerpener Citadelle fiel, mit Lebensgefahr dazu beitrug, daß das Feuer sich niht der Muni- tion bemächtigte, und die 5 anderen für den Matrosen, der am lten mitten unter einem Kugelregen die Nationalfahne auf- steckte. Ferner hat das Marine-Departement von dem ehemali: gen Marine-Lieutenant 1ster Klasse, A. Lehman de Lehnsfeld, zu Vegrschoten, die Summe von 507 Fl. 472 Cts. empfangen, die er unter mehreren Einwohnern dieser Gemeinde gesamtnelt hat, und die für die Verwundeten auf der Schelde - Flotte und in der Citadelle von Antwerpen bestimmt ist.

Das Handelsblad enthält folgendes Schreiben aus Ant- werpen vom 21. Dez. Mittags 12 Uhr: „„Das Gefecht zwi- schen der Besaßung und den Belagerern dauert ununterbrochen fort. Gestern Abend und_verwichene Nacht ist am heftigsten ge- stritten worden. Jn der Nacht vorher hatten die Franzosen einen neuen Angriff auf den Halbmond unternommen, wurden aber mit großem Verluft zurückgeschlagen. Die Holländer machten einen Ausfall aus der Lunette Kiel und loten die Franzosen aus ihren Laufgräben, worauf das Feuer der Citadelle ein gro- ßes Blutbad unter ihnen anrichtete, und sie nöthigte, unter Zu- rúcklassung vieler Leute, nach ihren Werken zurüczukeßren. Außer der Lunette St. Laurent haben die Belagerer sich noch keines Punktes bemeistern können, und von den Bresche - Batterieen konnten erst zwei Stück in Thätigkeit gesest werden; mit den übrigen wird man, wie es heißt, am Montage fertig seyn. Man will wissen, daß die Explosion, die man gestern Abend vernom- men hat, von dem Springen einer N der Hülfspforte und dein Fort St. Laurent angelegten Mine herrühren soll, doch ist daruber noch nihts Gewisses bekannt geworden. Das Wetter ist den Franzosen fortwährend úber die Maßen ungünstig, und hindert sie bedeutend, mit ihren Werken vorzurücken.“/

Aus der Gegend von Antwerpen wird unterm 21sten d. (in Holländischen Blättern) gemeldet: „Jm Laufe des gestri- gen Tages is wenig vorgefallen; das Feuer war von beiden Sei- ten heftig, doc vornehmlich siark von der Citadelle, die sich mei- stens der Handgewehre, kleiner Granaten und Kartätschen be- dient, Gestern um 11 Uhr is der Kirhthurm der Citadelle, der seit einiger Zeit schon durch die vielen Schússe, die er em- pfangen hatte, wanfkend geworden war, eingestürzt; man behaup- tet indessen auch, daß derselbe von der Besaßung selbst umge- stürzt worden sey. Die vorgestern Abend vernommene Explosion soll auf der Citadelle stattgefunden haben, doch weiß man nicht, was die eigentliche Ursache war. Der bekannte große Mör- ser ist gestern auf dem Glacis vor dem St. Georg-Thore aufge- stellt worden. Gestern ist von Burght aus von 3 bis 421 Uhr Nachmittags auf die in den Poldern liegenden Kanonierböte ge- feuert worden; da dieselben indessen ziemlich weit davon ent- fernt liegen, so ist ihnen, dem Vernehmen nach, kein Schaden dadurch zugefügt worden. Das Feuer gegen die Citadelle dauert unaufhörlich fort; es giebt vielleicht in der Kriegsgeschichte kein Beispikl, daß eine Festung so anhaltend wie diese und so mör- derisch bombardirt worden ist.// Das Fort Burght (der Citadelle gegenüber) ist mit 17 Kanonen von unseren Kanonier- bôten besekt worden.

R T E e B E e E A T aka

Beim Fort Bath sind 1000 Mann Landungs-Truppen, feáftig geantwortet; seit einigen Stunden is aber ihr Feuer nah der obern Schelde und namentlih nah der Gegend Fger geworden. Heute Mittag um 1 Uhr hat man von Lillo bestimmt sind, eingeschisst-worden; das stürmische We jumósen Mörser gegen die Citadelle Gebrauch gemacht. Dee . hat jedo den Abgang dieser Expedition mehrere Tage verhin hombe fiel in den Mittelpunkt der Bastion, welche nach

Von den Van Danischen Jägern haben sich 30 Freiw planade zu liegt; die. zweite plabte in der Luft, dem gemeldet, die als Scharfschüßen nah der Citadelle abgel spielhause gegenüber, wodur indeß glücklicherweise Nie- wollen. yerwundet wurde; die dritte und vierte sind rechts von

General Chassé hat, unter Vorbehalt der Königlichen Fthore der Esplanade niedergefallen , wo sié mit furhtbarem stätigung, mehrere Beförderungen und Ordensverleihungey Pusch plabten. Es heißt, daß man sich des Mörsers nicht ter der Besaßung der Citadelle vorgenommen. Unter Ans bedienen wolle. Das Fort Burght hat heute auf die hat der Matrose, der die abgeschossene große Citadell Fly indischen Kanonierbôte geschossen, welche gendthigt wurden, unter dem Kugelregen wieder oufgezogen, so wie der Kano Stellung zu verändern./ : der die Bombe am Eingange der Pulverkammer unwize]dem hiesigen Journal zufolge, haben die Bresche- machte, das Ordenszeichen für Tapferkeit und Treue erhalte furieen ihr Feuer, welches schon früh Morgens beginnen

Man hatte gesagt, der Admiral Lewe van Aduard sey dust/ erst gegen Mittag eröffnet, weil der Marschall Gérard seinen Tod einem Kriegs-Gericht entgangen, indem erx ive noch eine legte Aufforderung an den General Chassé unterlassener Besezung des Forts St. Marie zur Veranty ergehen lassen, welche aber, wie alle früheren , zurückge- tung geen werden sollte; diesem Gerüchte wird nachdrigFn worden sey. widersprochen.

L Amsterdam/ 22. Dez. Am hiesigen Sonds-Markte y Nat ; , sich während der abgelaufenen Woche nichts besonders Merfwüs Kopenhagen, 22 Der Dorv Hof - Marschall des Prin- ges ereignet. Holländische Staats - Papiere behielten beinahe (Friedrich, Kammerherr v. Moltke, istzum K. Gesandten am unveränderten Stand, nur einige fremde Fonds, namentlich Fiyedischen, so wie Freiherr A. v. Blome ank Englischen Hofe g! e, e M E A Russischen Juscriy int worden. , nen und Desterreichtsche Metalliques folgten den auswärtigen 5M oi Dio de im I 0 ten und stellten sich etwas höher. Dieser Tage schaften 0 p) a mudo A A 4 rere Subscribenten der neuen freiwilligen Anleihe mit einigem 6 Jahres el S gz bli 1 i E é die zum Fournissement nôthigen Effekten an, wodurch deren q den Grund zu einer nischen Bi liothe für T nen in etwas anzog. Die Ereignisse bei der Belagerung der Citadelle Fn u legen. Jm Namen Leßterer hat Thorwaldsen dafür Antwerpen übten nicht den mindesten Eindruck auf den Fonds-N,F Ainksagungs-Schreiben erlassen, das man in einem hiesigen Der Zinsfuß crhält sich bei Prolongationen auf 31 à 33 v Ct, (Wte liest.

hungen 4 pCt. und Diskonto 2 pCt. Der Handel in Mid

und Roggen war am gesirigen Getreide - Markt sehr Unbedeut Gerste und Hafer erhielten sich im Preise. Von leßterem 6 wurden alle vorkommenden Partieen fa durch Spekulanten dh nommen. Folgende Preise wurden angelegt: Für 126pfünd. by Polnischen Weizen bei Kleinigkeiten 285. 290 Fl. ; für 117. 120pfi Preußischen Roggen 195. 202 Fl.; fúr 70. 72. 73. T4pfünd. Fut hafer 82. 84.85. 86.87 Fl.; für 80pfünd. feinen Friesischen gg 92 Fl. ; für 82. 86pfünd. dicken dito 95.98 Fl. A

Belgien

Brüssel, 21. Dez. Der König wird heute pen in Brüssel zurückerwartet. Im hiesigen Courrier liest man: „Wir erfahren q

Dea n o Gotha, 24. Dez. Auch hier wurde gestern die an diesem j in Koburg erfolgte kirchliche Einsegnung Sr. Herzoglichen ¡hlaucht unseres erhabenen Landesvaters mit der Prinzessin fia von Württemberg Hoheit auf das Feftlichste begangen.

Piesbaden, 22. Dez. Das heutige Verordnung s6- it unseres Herzogthums enthält nachstehendes Landesherr- Edikt : , i

„Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden, souverainer Herzog zu u 2e. 2c. haben mit Zußimmung und Bewilligung Unserer stande die Erhebung zweier Simpeln direkter Steuern zu

L d i dung des vorläufigen Bedarfs der Landessteuer - Kasse für das guter Quelle, daß in den im Französischen Hauptquartier (Fir 1833 eintreten zu lassen beschlossen, wollen demnach und ver- die Holländischen Gefangenen ausgestellten Marsch-Routen nin wie folgt: §. 1. Ein Simvylum Grund-, Gebäude- und gesagt wird, daß diese Leute Kriegs-Gefangene, \ondern daf wtbsteuer soll am 15. Fanuar u Que andere am I: Le in Folge der Zwangs - Maßregeln verhaftet worden sind, Fei werden. §. 2. Die E A A: A E man zur Ausführung des Traktates vom 15. Nov. anwe O S Ss JdE besdract, & 7 Diese seltsame Ausflucht sehlt noch zu Allem, was der spij hawärtiger Beschluß soll durch das Verordnungsblatt dffentlich dige und erfindungsreiche Geist der Diplo:natie ausgesonneu int gemacht werden. Gegeben Biebrich, den 12. Dez. 1832. um zu beweisen, daß man mit Kanonen auf einander schiÿ Wilhelm. kann, ohne Krieg zu führen.“ Freiherr v. Marschall. //

Von den Kosten, welche die Belagerung der Citadell: y Stuttgart, 20. Dez. (Nürnberger Korrespondent.) ursacht, kann man sich ungefähr einen Begriff machen, ute Vormittag wurde in Begleitung eines Ober - Polizei man bedenkt, daß jeder Schuß aus 24pfändigem Gesciz mmissairs und eines Polizeidieners der ehemalige Haupt- Fres. (ungefähr 53 Thaler) kostet. nn Friedrich Seybold, welcher bekanntlich hier LUe

Antwerpen, 21. Dez. Das hiesige Journal mit in Kriminal - Untersuchung gewesen, auf die Festung ¿Die Belagerung hat seit Hógre A ie dite Periohe i engee saves e t O O gonnen. Die Bresche-Batterie, aus 6 Vierundzwanzig-Pinii A ahin A seyn. R A bestehend, beschießt die linke Seite der Bastion Toledo uf út ndler ( weigerbarth), als erleger der von Seybo eraus; Breite von 12 bis 15 Mètres. Die Kugel erreicht die Wu gehenett „Crinnerungen aus Paris, von einem Süddeutschen“, ziemlich nahe über der Oberfläche des Wassers. Man bei e ful 4. Monate Pan. verwiesen worden sepi, je- uns, daß die Wirkung dieser Batterie so zufriedenstellend if, F! Appellation deshalb ergriffen haben. man es nur wünschen konnte. Die mit der reten Seite yuff Frankfurt a. M., 22. Dez. Jn der lesten Zeit fand den laufenden Contre-Batterieen bestreichen jene Bastion, so nj Fein herauf, aus den Niederländischen Häfen, ein sehr starker Bastion Nr. 5 der Länge nach; leßtere richtet ein wüthenFüter-Transport von Kolonial-Waaren statt. Der Kaufmanns- Feuer auf die Belagerer. Der Angriff und die Verthei und scheint sich für den Fall eines eintretenden allgemeinen gung sind niemals energischer gewesen. Eine Honm/Ftitzes vorseßen zu wollen.

von Mim

aus dem Lütticher Mörser wurde gegen Mittaz gewon Frankfurt a. M., 23. Dezember. Ueber den Gang des fen; man sah sle deutlih ihre krumme Linie beshreibckiltuhandels während der leßten Woche iff nur ivenig zu melden.

Plaß blieb zwar nicht ganz verschont von heunruhigenden ahten, und die Konjunktur im Allgemeinen hatte sich eben auch l günstiger gestellt; allein dessenungeachtet blieb das Geschäft ift und die Notirungen erfuhren einige Besserung. Leßtere be- iyt bei den Metalliques # bis F pCt. und bei den Bank-Actien Fl, pr. Stück. Lokal -Verhältnisse trugen dazu bei, die Fonds ] E n iht zu halten; das baare Geld mangelte nicht und die effefktiven Mehrere Kugeln der Contre - Batterieen sind, wie wir glei) Mie machten sich selten. Die Contre-Mineurs sahen sih gend- fänglih befürchteten, in der Rue de la Cuiller niederelmFt- für zugesagte Papiere, die sie nicht auf den Tag liefern konn- Dieses Stadtviertel ist von dem größten Theil seiner v ganze Zinsen bis ultimo Dez. denen zu bewilligen, welche ihnen ner verlassen worden. Die Französische Armee an der li he in Prolongation gaben. Noch andere verstanden sich selbst

: ; de ie auf 10 bis 12 Tage 7 pCt. zuzulegen, weshalb denn E : ' i : ; , TE U Schelde hat alle ihre Operationen darauf berechnet, jede Vf ital. auf Ende dieses fix um , pCt., Actten um 2

bindung abzuschneiden und der Holländischen Flotte Trob j

und in die Citadelle fallen. Man sagt, daß ein zwei Wurfgeschoß geplaßt sey, als es kaum den Mörser verl habe. Man scheint auf die Einnahme des Halbmondes( auf eine unnüke Operation, verzichtet zu haben ; es befinden in demselben viele Holländische Soldaten, welche durch die y stórung der Húlfsbrücke von der Citadelle abgeschnitten sind,

auch l E N m cllen um Sl, Inte bieten. R din Sinns les Saces catecveofenen DUtrar Lede S , 5 4 v + V S E Man hat bemerkt, daß die Batterieen, welche auf die Bissuafte Umsäße gemacht. Vorzüglich war dies der Fall mit stion Toledo schießen, einen sehr schwarzen Rauch geben, u 100 Fl. Loosen, Preußischen Staatsschuldscheinen, Darm- glaubt, daß sie Congrevische Raketen werfen. | eit und Nassauischen Obligationen, Polnischen Loosen. Es Man hatte gestern Nachmittag das Gerücht von der U uft tese Effektei in Folge auswärtiger Comuuissionen stark auf- nahme der Lunette Kiel verbreitet; heute Mittag um 1M! Und darum zu steigenden Coursen bezahlt. Jm Wechselge-

: : i fl war lebte Woche über viel Leben. Wien f. S ; / O sich dieselbe indessen noch im ungestörten Besiß der # ca iu 1004, Berlin 4 I ie Ga Ee e 1D L I %x/ Und für London 2 Moi 505, Gutes Disk i Gestern Nachmittag hat der Marschall Gérard in Wir it ¡u 33 A E tung seiner Adjutanten und mehrerer Generale das Mi fand von Staatspapieren bewilligt man 4 bis 41 yCt. Zinsen. Hospital besucht. Er richtete an alle Verwundete trôstende 0 (d scrift. Heute, Sonntag, in Privatgeschäften wenig Aende- herzliche Worte, und zeigte ihnen an, daß der König cu A Effekten - Course. Doch waren die Effekten etwas mehr Philipp ihnen 10,000 Francs übersandt habe, welche zu "Mr A das Seluch sehr s{hwach. Die Metall. gingen um fciedigung ihrer besonderen Wünsche und Bedúrfnisse i U; 5proc. Metall. 85,4, 4proc. 737. sollten. 3 : L Gestern sind zwet Einwohner des Doel auf Befehl R S, | Obersten der Division Sebastiani verhaftet worden; dh ad urg, 20. Dezember. Der gestrige Tag war für weil er eine Flasche, in der sich Papiere befanden, in die Oer der Königlichen greistadt Preßburg ein Tag er- geworfen, der andere, weil er dem Feinde Signale gegeb "M, dreude, indem ihnen das Glück zu Theil wurde, Se.

\stät den Kaiser uad König, in Begleitung Jhrer Majestät

Lüttich, 22, Dez. Der Politique meldet qus M Kaiserin-Königin, wieder in ihrer Mitte zu besisen. Um werpen vom 21. Dez. 5 Uhr Nachmittags ? „Seit e Nittagsstunde verkündigte der Donner der Kanonen die An- der Belagerung ist die Kanonade und das Geweh-feut [Mtung Jhrer Majestäten. Freudig strômte Alles herbei; von nicht so lebhaft gewesen, als in der vergangenen Naf. Pte zu Minute wuchs das Gedränge in den Straßen, durch hôrte nicht mehr einzelne Schüsse aus 2 oder 3 Geschit he Allerhöchstdieselben fahren mußten, um in das zu Jhrem dern ganze Salven. So sehr man auch schon an den a ysange bereite Gräflich Viczay’sche Haus zu gelangen. Tau- der Kanonen gewöhnt ist, so haben doch gewiß wenige Pi suhes Lebehoch erscholl beim Anblick Jhrer Kaiserl. Königl. vor dem furchtbaren Krachen der Französischen Artillerle | estâten, und die Huldigungen der treusten Ergebenheit, der können, und man muß eingestehen, daß die Citadelle nl 9 „ndelbaren Unterthanenliebe sprachen sih durch einen unaus- niger laut sprah. Der Morgen war noch schrecklicet,_ {ten Zuruf aus, von welchem Allerhöchstdieselben bis in Bresche- Batterieen haben ihr Feuer gegen die Bastion in j Ihrem Empfang bestimmte Wohnung begleitet wur-

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um halb 12 Uhr eröffnet. Man kann von den “E, deute Morgens begab sich eine zahlreiche Depucta- / Wir : n, welche d der versammelten Retchans M E von Antwerpen die Wirkung wahrnehmen , gei A gehaltenen E K, leichéstände, der, in der gestern

gegen die Citadelle hervorbringen. Die oberen “A l chstags-Si6ung, diese ehreavolle Be- Bastionen Toledo und Hernando scheinen sich förmlih l der, geworden ist, zu Aben K. L O um Aller- wegen; die Stücke des Blendwerkes und der Mau 4 ange N den Ausdruck der unerschŸütterlichen Treue und nach allen Seiten, unter den unaufhörlichen Anstren „eitder Stände an den Tag zu legen, und deren tiefgefühlten Französischen Kugeln. Die Artillerie der Citadelle hat :

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Dank dafür auszusprechen, daß Allerhöchstdieselben, nicht achtend das Ungemach der inder vorgerückten Jahreszeit beschwerlichen Reise, sich in ihre Mitte zu begeben geruht haben. Ihre Kaiserl. Königl. Majestäten geruhten die Deputation, abgesondert, mit gewohnter Huld zu empfangen, und auf dic, in den Ausdrücken unbegränzter Verehrung abgefafiten Anreden, welche der Erzbi- schof von Colocza, als Wortführer der Deputation, hielt, die gnädigsten Antworten zu: ertheilen, wobei Se. Majestät der Kaiser und König beizufügen geruhten: den Reichsständen

Allerhöchstihre Propositionen alsbald eröffnen zu wollen. Die Reichs - Deputation entfernte si{ch sodann, um den zu einer gemischten Sikzung berufenen “Ständen Bericht |

úber ihre Sendung zu erstatten, worauf sich dieselben in den Primatial- Palast verfügten, wo mittlerweile Alles für den bevorstehenden feierlichen Aft vorbereitet worden war. Se. Kaiserl. Königl. Majestät geruhten um 10 Uhr frúhß dem heiligen Geist -Amte im Oratorium der Kapelle dieses Palastes beizuwohnen, dann aber unter Vortragung des apostolischen Kreuzes durch einen Prälaten, des Staatsschwertes aber durch den Àgasonum Regalium Magister (Königl. Ungarischen Ober - Stallmeister), unter Vortretung Sr. K. K. Hoheit des Erzher- zogs Palatin und der Reichs -Dignitarien, sih_in den zur Er- öffnung des Reichstages bestimmten Saal zu verfügen, begleitet von derm jauchzenden Zurufe der in großer Unzahl versammelten Stände, der nicht eher shwieg, bis sch Se. Majestät der Kaiser und König auf dem Throne niedergelassen hatte. Glei- cher Jubel erscholl schon früher, als die Versammlung Jhre Majestät die Kaiserin - Königin erblickte, Allerhdchstwelche auf einer Tribune der feierlichen Handlung beizuwohnen geruhte. Nun entwickelte der Königl. Ungarische Hof- Kanzler, Graf Re- viczky , nah hergebrachter Sitte, in einer bündigen , in Ungari- scher Sprache gehaltenen Rede die väterlichen , einzig auf die Wohlfahrt der Ungarischen Nation gerichteten Absichten Sr. Majestät, worauf Allerhöchstdieselben vom Throne herab folgende Rede an die versammelten Stände hielten :

„Den Glanz Unserer Köttiglichen Würde und den Troft 11n- sers Herzens in Unser unablässiges, auf das Wohl der edlen Un- garischen Nation gerichtetes Bestreben seßend, kommen Wir in Eure Mitte, um das Versprechen, das Wir Euch in Betreff des, sobald als thunlich , zur Verhandlung der Regnicolar-Deputations= Dperate zu haltenden Reichstages gegeben haben, zu evfüllen. Schwierig sind die Geschäfte, zu deren Verhandlung Wir Euch diesmal berufen haben; sie übertreffen weit alle die Gegens- stände, worüber während der vierzigiährigen Dauer Unserer Regie- rung auf Reichstagen zu berathen roar, sowohl an Umfang als an Gewicht für die Befestigung des Glückes der Gegenwart und der Zukunft. Unsere Väter haben durch das, was sie im einundneun- zigsten Jahre des vorigen Fahrhunderts beschlossen, ihre Sorg- falt bereits auf diesen Gegensland gewendet, die Art und Weise der Ausführung aber, welche reichlichen Stoff, sich um das Vaterland verdient zu machen, darbietet, Uns ganz úÜberlas- sen. Indem Fhr an dieses, in der That große Werk \chrei- tet, werdet Jhr den ehrwürdigen, durch Fahrhunderte geheiligten Saßungen Eurer Vorfahren getreu, um dem Reiz zu Neuerungen, der durch falsche Vorstellungen von dem Glück der Völker auf Ah- wege führt, zu entgehen, der durch Erfahrung zum richtigen Ziele geleiteten Weisheit, der Geistesstärke, der Standhaftigkeit und Umsicht bedürfen. Aber auch von diesen edlen Eigenschaften leuchten heimath- liche Beispiele der Altvordern vor, welche die alte Verfassung, selbst in den schwersten Zeiten, glücklich bewahrt und den Nati unversehrt Überliefert haben. Und es ist dies für Euch eine ewige Schuld, die, nur solchergestalt den Verdiensten Eurer Vorfahren ent- sprechend / abgetragen werden kann, daß JFhr die Euch davrgebotene Gelegenheit, fürs Beste des Vaterlandes zu sorgen , ergreifend , den von Euren Vätern Überkommenen Ruhm eines wohlgeordneten Staates den Enkeln vermehrt und bereichert dadurch hinterlasset, daß Jhr dessen Wohlfahrt durch neue, wo es ndôthig ist, und weise Geseße befestigt. Und dies is auch das Ziel Unserer Königl. Sor- gen und Bemühungen. Dieser Unserer Sorgfalt für Euch, und der Reinheit Unserer Absichten Uns bewußt, behaupten Wir mit Zuversicht, daß dieses so wichtige Werk nur dann für das allgemeine Beste wahrhaft heilbringend seyn werde, wenn JFhr diese Unsere auf das Wohl, Gedeihen und Emporblühen der Üns so theuren Na- tion gerichteten Absichten bereitwillig und mit kindlichem Ver= trauen unterstüßt. Dies sind Worte, die ein Vater zu seinen Kin- dern spricht, die er vollkommen glücklich zu schen wünscht; an Euch, Herren Stände, ist es nun, dafür zu sorgen, daß ste reichliche Früchte tragen mögen. Fn dieser Erwartung Úbergeben Wir Eu- ren Liebden Unsere gnädigen Königl. Propositionen, aus welchen Unsere getreuen Stände, denen Wir mit Huld und Gnade väterlich gewogen bleiben, Unsere Wünsche ausführlicher vernehmen werden. /

Unbeschreiblich war der Jubel, welcher sich am Schlusse der Rede äußerte, und den tiefen Eindruck erkennen ließ, welchen die väterlichen Worte des geliebtesten Herrschers in den Gemüthern seiner getreuen Ungarn stets erzeugen. Nachdem Se. K. K. Ma- jestät das Allerhöchstihre Königlichen Propositionen enthaltende Königliche Hof-Dekret aus den Händen des Königl, Ungarischen Hof-Kanzlers empfangen und Sr. K. K. Hoheit dem Erzherzog Palatin zu übergeben geruht hatten , drückten Se. Kaiserl. H0- heit in einer gehaltvollen Rede den unterthänigen Dank der Stände für die erneuerten Beweise der landesväterlichen Sorg- falt aus, welche Se. K. K. Majestät auch bei diesem Anlasse wieder zu beurkunden geruhen, und dadur die Herzen Jhrer Unterthanen für immerwährende Zeiten zum innigsten Danke ver- pflichten. Die treueste Ergebenheit äußerte sich neuerdings durch cin lange forttônendes Lebehoch, als Jbre Kaiserl. Königl. Ma- jestäten den Saal verließen. Die Reichsstände begaben sich so- dann in den landständischen Saal, wo die Königlichen Proposi- tionen publizirt und mit wiederholtem, durch lauten Zuruf qus- gesprochenen Beifall aufgenommen wurden, worauf der Schluß dieser Sißbung erfolgte.

Portugal

Englische Blätter enthalten folgendes Privat-Schreiben aus Porto vom 15. Dezember: „Sis fragen mich, wie ci- gentlih die Sachen hier stehen; es wáre ¡¡HDochverrath‘/, wenn ich „„sagen“/ wollte, was ich denke; aber im Vertrauen kann ich

Dom Pedro stehen; er ist auf allen Seiten cingesperrt , ‘und seine le6te Quelle, aus der er ndch Hülfsmittel schöpfen konnte, wird jeßt auch bedroht, da Dom Miguel auf deim súÚdlichen Ufer, da, wo seine Flagge sich erhebt, eine starke Batterie Und bereits drei Schisse, die das Einlaufen versuchten, in Grund gebohrt hat. Die feindlihen Posten stehen uns buchstäblich rund herum auf

einem Hagel von Bomben begrüßt; vor einigen Abenden wurden binnen 4 bis 5 Stunden zu unseremVergnügen an 400 Stü nebst

einer gehörigen Portion von Achtzehnpfúndern hereingeworfen.

Ihnen zuflüstern, daß die Chancen jebt wie zehn zu eins gegen

den Fersen, und fast täglich werden wir vom anderen Ufer her mit |

J 73 Ä d, A Es h 25 L s Bei Ber e E E E S D

an, als daß einige Häuser in der Stadt einstúrzten. Man kann es in Porto immer merken, wenn Dom Miguel eine frische Zufuhr von Pulver und Bomben erhalten hat, denn dann wird den Tag darauf furchtbar auf die Stadt gefeuert; nachher tritt wieder die gewöhnliche Stille ein, die nur hin und wieder durch einen Schuß unterbrochen wird. “Jn beiden Lagern soll es eine große Anzahl von Spionen geben, aber im Allgemeinen {eint Dom Miguel am besten bedient zu feyn. Am 10. Dez. begab sich Sir J. M. Dople, Dom Pédro’s erster Adjutant, auf das sid- liche, und Santa Martha, Dom Miguels Genektal, auf das nördliche Ufer des Duero. Jn Folge dieser gegenseitigen Kon- ferenz soll, wie es heißt, sogleich ein Dampfboot nach Donna Maria abgesandt werden, und man s{chöpft aus dieser Nachricht

einige Hoffnung auf eine Versöhnung zwischen beiden Brüdern.

Jn Porto if große Theurun Rindfleisch wird mit 1 Shili 3 Pee. bis 1 Sh. 6 Pce. das Pfund bezahlt; ein Huhn kostet T Dom Pedro empfänagthin und wieder von den Bawern am \Üd- chen Ufer des Duero einiges ndvieh; sie seen oft mit Lebens- gefahr über den Flu jn ebten Woche holte ein Dampf- boot zweimal von Vigo eine Quantität Rind- und RúÚstelvich, welches sicher gelandet wurde. Am Eingange des Siusßes am nördlichen Ufer desselben wid eine arte Battebie errichrei Um gegen die Miguelistischen südlichen Ufer zu feuern. Eine

Englische Brigg, dic

{ün für dieseibe.

C H N C 0114 VPY von Terceira koramt, landet \czweures- Ves

Laien. Rio - Janeiro, 20. Oft. Die Kammern waren bis auf den heutigen Tag prorogirt worden ; nachdem fie den Vorschlag einer neuen Bank verworfen hatten, zog sich die ganze Familie Andrade, mit Ausnahme des Kaiserlichen Vor- mundes, nach der Provinz St. Paul zurück. Zunächst fam auch das neue Gesez wegen der National-Garden, vom Senat bestätigt, zuräk; hierdurch giebt die Regierung dieser Art neuen Staats-Körpers eine bessere Verfassung, indem sie sich die Er- nennung der höheren Grade vorbehä(t. Dann wurde das Bud- get nach langen Widerreden genehmigt, doch brauchte man so viel Zeit, daß der Senat, dem es schr spät übersandt wurde, keine fand, es noch in dieser Sizung in seinen Einzelnheiten durchzunehmen, und er daher dicse geseßliche Verordnung en blok votirte. Endlich wurde, so zu sagen, per Acclamation der neue Ci- vil-Prozeß-Codex auf Vorschlag des Justiz-Ministers, Hrn. Hermito Carneiro Liao, genehmigt und \{ließlich die Amnestie fúr alle politischen Vergehen und bewaffneten Ängriffe mit der einzigen Ausnahme des Colonel Pinto Madeira, der in Ceasa, als Haupt der Partei Dom Pedro's des Ersten, jene Provinzen unglücklich macht, bewilligt. Hiernach sind bereits die NRâdelsführer des 3. und 17. April auf freien Fuß, und als neuer Beweis, wie chädlich für die Ruhe eines Staates eine solche Nachsicht ist, dient die seitdem herrschende Unbehaglichkeit und bestimmte Er- wartung eines neuen Tumults zu Gunsten der sogenannten Ca- ramurus, dessen Ausbruch vielleicht nur auf die Nachricht des Einzugs Dom Pedro's in Lissabon wartet. Höchst wahr- scheinlih wird aber auch dieser Versuch feine bleibende Fol- gen haben, indem die vornehmsten Mitglieder dieser Partei zwar viel sprechen, aber sih nicht auf dem Wahlplaßze einfinden dürften, und um so mehr, da die sie sonst unterstützende Partei der Republikaner oder Exaltados sich von ihnen losgesagt und nun für die bestehende Ordnung der Dinge is. Padre Veijo, ehedem Justiz-Minister , der si{ch auf {eine Güter zurúckgezo- gen hatte, ist in allen Wahl-Kollegien oft mit gänzlicher Stim- men-Einheit zum Senator erwählt worden. Dieser Staats- Körper der nun lebenslänglich bleibt, seitdem der Votschlag ihn drittheilsweise durch jährliche Wahlen umzuwandeln, verworfen « worden, wird dadurch mehr Kraft gewinnen, und es bleibt nur die- semin so vielen Hinsichten achtbaren Staatémann der Weg zum Mi- nisteriumundzu höheren Aemtern wieder eröffnet. Diese jedoch noch nicht sanctionirte Wahl ist der beste Beweis, wie sehr im All- gemeinen die Partei der Andrades wenig geliebt is. Die Unruhen des Pinto Madeira in Ceara zu Gunsten Dom Pe- dro’s I. neigen sih ihrem Ende. Die Aufrúhrer ‘sind auf allen Punkten geschlagen worden. Jin Süden sind die Milizen und da, wo sie schon gebildet, die National - Garden ins Feld gerückt, um sich den Streifcreien des Präsidenten des Uruguay-

Staates, Fructuoso Ribeiro, der es versucht haben soll, die Provinz Rio - Grande aufzuwiegeln, um seine Hah- sucht besser befriedigen zu fönnen, zu widersetzen. Der

Nord - Amerikanische Gesandte bei der Republik Buenos - Ay- res ist hier mit der Corvette „Warren“ pafsirt, nach den Vereinigten Staaten zurückéehrend, um den nicht erfolgreichen diplomatischen Unterhandlungen mit der dortigen Regierung we- gen der gewaltthätigen Genugthuung auf den Falklands - Înseln mehr Nachdruck zu geben. Hier glaubt man, daß es zu Feind- seligkeiten kommen werde, da der jekige Präsident in Buenos- Ayves halsstarrig auf sein vermeintes Recht besteht; der Ausgang eites Krieges kann wohl nicht zweifeizaft genannt werden. Die Kammern werden Morgen feierlich gesc)lossen. Nachschrift vom 22. Okt. Die Kammern sind acschlos- sen, die Thron-Rede sagt wenig Erhbébliches und begnügt sich die Versicherung zu geben, daß alle Mächte einen lebhaften Antheil an dem Wohlergehen des jungen Kaisers und des Brasilianischen Reiches nehmen. Sie beklagt die Unruhen, welche im Jnneren hershen und empfiehlt den Deputirten in ihren Kreisen Alles beizutragen, um die Ruhe unter den Gesetzen zu befestigen.

Intanb:

Berlin, 27. Dez. Jn den Gesammt Sigungen der Kg,

niglichen Afademie der Wissenschaften vom Oktober, November

und Dezember d. J. sind folgende äbhandlungen gelesen w olden : 1) Ueber den Cynocephalus der Aegyptier, nebst Betrachtun;- gen über die Aegyptische Mythe vom Thot und der Svhirnx vom naturhistorischen Standpunkt, von Herrn El berg.

2) Ueber Erzeugung von Elektro - Magnetiémus durch bloße Modification der Vertheilung der Polaritát in eine! bewegten Magnet, von Herrn Erman,

3) Ueber die Gattung Mephitis, von Herrn Lichtenstein.

4) Fortsezung der Abhandlung des Herrn Purkinje über die Physiologie der mensch{lichen Sprache, vorgelesen von Herrn Lichtenstein. .

5) Fortsebung des Verzeichnisses des Herrn Brandes det Jtaliänischen Handschriften vom Aristoteles, vorgelesen von

Viele Häuser sind zerstört worden, aber nicht so viel Menschen ums Leben gekommen, als man glauben sollte. In dem Hause, wo ich wohne, sind wir glücklich davon gekommen, obgleich mch- rere unserer Nachbarn in derselöen Straße von einigen Bomben heimgesucht wurden. Am Morgen des 13ten um 5 Uhr be- gann eine heftige Kanonade, die ohne Unterbrechung bis Nach-

Herrn Bekkler.

6) Fortseßung und Schluß der Abhandlung Über die Ent- wickelung des Gorgonen-Jdeals in der Poeïïe und bilden- den Kunst der Alten, von Herrn Levezotw.

7) Statistische Bemerkungen über die Verbreitung der Cholera in Preußen, von Herrn Hoffmann. G

mittag fortdauerte; doch richtete dieselbe weiter keinen Schaden

8) a, Ueber die Verbindung des Chlors mit demn Fluor und

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