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Gründsäÿ sei auch in mehrfachén Entscheidüigen des Königlichen Ober-Tribunals, namentili®, in den Erkenntnissen vom 1. Juni 1870 (Justiz-M. Bl. S. 207), 4. November 1870 (ib. S. 350) und 18. Januar 1871 (ib, S. 114), anerkannt worden. Hiernach erscheine es auch nach Emanation der Gewerbe-Ordnung vom 21. Juni “1869 gerechtfertigt, wenn Gewerbetreibenden, welche einen Legi- timations\hein zu mimishen Darstellungen befgen, die Auf- führung solcher Darstellungen untersagt wird, welche aus poli- zeiliczen Rücksichten unzulässig ersheinen. Für unzulässig aber müssen vom polizeilihen Standpunkte öffentliche Darsiellungen aus der biblishen Geschihie des alten und neuen Testaments, namentlich aus Jesu Christi Lebens- und Leidensgeschichte, mögen die Darsteller sich als lebende Bilder oder in scenisch \ich be- wegender Handlung zeigen, um deshalb erahtet werden, weil solche Darstellungen in einem großen Theile der Bevölkerung Anstoß erregen und die religiösen Gefühle Vieler verleßen würden. Deshalb seien dergleichen Aufführungen {hon dur dic Cirkular- Erlafse des Ministeriums des Innern vom 29. Juli und 8. September 1817 (Annalen Bd. 1 S. 175) allgemein untersagt, und sei au dur den an die Regierungen der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen ergangenen und dur das Minifterial-Blatt der inneren Verwal: ung (Iahrgang 1867 S. 22) veröffentlichten Erlaß der Ministerien der Finanzen und des Innern vom 31. Dezember 1866 die Ertheilung und Verlängerung. von Gewerbe- \{cheinen zu Passionsspieclen, resp. die Ertheilung der polizeilichen Erlaubniß zu solchen Aufführungen verboten worden. Die Be- zirksregierungen find veranlaßt worden, künftig bei Ertheilung von Legitimations\heinen nah diesen Grundsäßen zu verfahren.
— S. M. S. „Luise“ is am 29. d. Mts. in Plymouth angekommen. An Bord Alles wohl.
Rendsburg, 29. Oktober. In der heutigen (15.) Sißung des Provinzial-Landtags fand zunächst die Vorberathung über den Entwurf einer landesherrlihen Verordnung zur Aus- führung des §. 22 des Fischereigesezes vom 30. Mai 1874 für die Provinz Schleswig-Holstein statt. Der Ausschuß hatte vor- geschlagen, fich mit dem Entwurfe, mit einigen Modifikationen, welche eine Erhöhung des Minimalmaßes verschiedener fangbarer Fische, sowie eine Beschränkung der Schonzeiten bezwecken, ein- verstanden zu erklären. Hierauf folgte die Vorberathung über die Vorlage, betr. die Ausgleihung der Kriegsfuhren vom Iahre 1864. Der Minister des Innern hatte dem Provinziallandtage vorgeschlagen, die erforderlize Baar- summe zum Belauf von circa 500,000 # aus Pro- vinzialmitteln zu gewähren. Der Ausshuß beantragte Ablehnung. Der Regierungs-Kommissar legte nun die Sachlage und. die Vorgänge in dieser Angelegenheit näher dar. Er hob hervor, daß die Kriegsfuhrleistungen des Jahres 1864 keine Staatslaft, sondern nah den in Betracht kommenden geseßlihen Bestimmungen eine Last der Komraunen oder der Einzelnen fei; daß nicht unerhebliche Gründe dagegen sprächen, diejenigen Kommunen, welche an Kriegsfuhren verhältnißmäßig zu wenig geleistet hätten, jeßt nach Ablauf von 11 Jahren zu Baarzahlungen heran- zuziehen, zumal dieselben mehrentheils \sonft erheblihe Lasten hâtten tragen müfsen und jeßt bedeutende Kommunallasten ab- halten müßten. Dagegen habe die Provinz jezt erheblihe Geld- mittel, sei wohl im Stande, jene 500,000 #Æ zu übernehmen. Daß die Provinz ein Interesse daran habe, daß die Kriegsfußrfrage zur definitiven Erledi- gung fomme, werde nicht in Zweifel zu ziehen sein. Bei der darauf folgenden Vorberathung über den Aus\{huß- beriht, bctr. die Verwendung der durch das Gese vom 9. Juni
d. X, dem Provinzialnerbande von Scleswig-Holftelun [ur die dur die Kriegsereiagnisse non 1846—91 Belasteten überwiesenen
Summe von 44 Millionen, erklärte fich der Abg. Wiggers als Berichterstatter mit einem von 28 Mitgliedern gestellten Äntrage, welcher den Zweck verfolgt, daß alle in den Jahren 1848—51 gestifteten Anleihen bei der Vertheilung obiger Summe, wenn auch nah verschiedenen Prozentsäßen, berücksihtigt werden, ein- verstanden. Schließlih wurde zum Provinzial-Syndikus mit 42 Stimmen von 51 gewählt der Vize-Landtagsmarshall Abg. Stadt-Präsident Graber aus Glückstadt.
Wayern. München, 30. Oktober. Die Ankunft des Königs wird heute Nahts erfolgen und Se. Majestät acht bis zehn Tage in der Residenzstadt verweilen; das Königliche Hoflager wird dann nach Hohenshwangau verlegt werden. — Die beiden mit den Kammern vereinbarten Gesetze, betreffend die Umrechnung der süddeutshen in die Reihswährung, find nun auch im Staatsrath erledigt, und werden dieselben nach erlangter Königlicher Genehmigung alsbald publizirt werden. — Der König hat mittelst Allerhöchster Verordnung auf Grund des Geseßes vom 15. April 1875, die bayerische Hypotheken- und Wecchselbankf betreffend, als den Tag, an welchem das vorbezeichnete Geseg in Wirksamkeit tritt, den 3. November d. Is. bestimmt. — Die Dankadresse an den König ist gestern Nachmittag vom ersten Bürgermeister an Se. Majestät abgesandt worden. Die Adresse erhielt nahezu 10,000 Unterschriften von Personen aus allen Ständen. — Der - frühere bayerishe Landtags-Abgeordnete Appellgerihts-Rath Dingler (Zweibrücken) if, laut Nachriht aus Kaisers- lautern, 29. Oktober, gestorben. i,
Württemberg. Stuttgart, 30. Oktober. Am nächsten Dienstag, den 2. November, Vormittags 11 Uhr, findet die feierlihe Grundsteinlegung zur neuen evangelischen Garnisonkirche in Gegenwart des Königs und der Königin statt.
Baden. Karlsruhe, 29. Oktober. An Erneue- rungs- und Ersatßwahlen für die Zweite Kammer stehen noch 7 Wahlen aus; ebenso für die Ersie Kammer die Wahl der Freiburger Universität und die Ernennung der vom Großherzog zu berufenden 8 Mitglieder. — Nach -iner Bekanntmachung des Handels-Ministeriums vom 21. d. find die Einrüftungsarbeiten für den Bau der festen Rheinbrüdcke bei Germersheim soweit vorgeschritten, daß vom 20. d. an alle Fahrzeuge und Flöße, welhe die Bau- stelle bei Germersheim pasfiren wollen, mit einem Dampfschiffe unentgeltlih geleitet werden. Zugleich werden die zu diesem Zwecke getroffenen Anordnungen und Einrichtungen bekannt gemaht. — Das Projekt eines Kanals von Straßburg über Karls- ruhe nach Mannheim iff in ein neues Stadium getreten, Das Handels-Ministerium hat dem hiesigen Stadtrath ein des- fallsiges Gutachzten der Großherzoglihen Wasser- und Straßen- bau-Direktion zur Aeußerung vorge;gt. Darnach sollte der
Kanal in zwei Abtheilungen: auf der linke, Rheinseite Straßburg- WMastatt, auf der rechten von Rastatt über Kar: ‘ruhe und Leopolds- hafe;? geführt werden. Der Kostenanschlag ift etw? 125 Mill. Mark. — In ócr Sizung des Stadtraths von Heidelbeca am 27. d. theilte der Ober-Bürgermeistec ein Schreiben des General- Lieutenants y, Prigelwiz d, d, Carlsruhe 22, Oktober zit,
bar df
worlkit derselbe in Véïläetung des Generals v. Werder und Namens der am 18. d. in Heidelberg versammelt gewesenen Genirale und Stabsoffiziere der süddeutshen Garnisonen für die den Offizieren Seitens der Gemeindevertretung erwiesene Aufmerksamkeit dankt und die Versicherung aus\priht, daß #o- wohl die Begrüßung der Angekommenen am Bahnhofe, als auch die festlihe Beflaggung der Stadt niht allein Seitens der, der Zusammenkunft anwohnenden Offiziere als ein Ausdruck artigsiter Gastfreundschaft aufgenommen worden sei, sondern auch in weiter-n Kreisen der Offizier-Corps die Ueber- zeugung befestigen werde, daß dem in großer Zeit angebahnten engeren Anschluß aller einzelnen Glieder der deutschen Armee aneinander auch Seitens des deutshen Volkes und seiner Ver=- treter die wärmsten Sympathien entgegengetragen werden. — Die altkatholische Gemeinde in Singen hat die ftaat- lihe Genebmigung und die Kaplaneipfründe erhalten.
WMeeklenburg. Schwerin, 30. Oktober. Gestern Vor- mittags 10 Uhr sind die kfommissarish-deputatischen Ver- handlungen wegen Ablösung der Stolgebühren im Kollegiengebäude eröffnet worden.
Sachseu-Meiningen-Hiidburghausen. Meiningen. (Dorfztg.) Der Landtag des Herzogthums is zu einer außerordentlichen Session auf den 17. November ein- berufen. Veranlafsung dazu giebt die Feststellung der Synodal- ordnung, die Einrihtung und Ueberwachung der Standesämter, Entschädigung für Wegfall der Stolgebühren an die Geistlichen, die Sonneberger Gewerbeshule und einige dringendere kleine Finanzvorlagen. Die Dauer dürfte daher nur kurz zu bemessen sein. Die Geschäftslokale werden auch diesmal noch in beson- ders gemietheten Räumen fih befinden.
Bremen, 28. Oftober. Die Bürgerschaft beschäftigte \sih gestern von Neuem mit ihrem Wahlgeseß, das eine Depu- tation auf Grund der gefaßten Hauptbeshlüsse \{chleunigst aber- mals ‘durchgearbeitet hatte, und beschloß, bei den Wahlen zum Bürgeramt und zu den Deputationen auch ferner nah Klassen gesondert abzustimmen.
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 26. Oktober. Der König Albert von Sachsen hat für das Fort Kronprinz von Sachsen ein Portrait von fih geschenkt, welches n2ch Anordnung des Feftungs-Gouverneurs feinen Plag in dem Zim- mer des Forts-Wachtkommandanten erhalten hat.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. Oktober. Der Erz- herzog Kronprinz Rudolf wird sich am 4. oder 5. Norxember von Gödöllo über Wien nah Mürchen begeben.
— Der Hoftafel in Gödöllò am 26. d. M. hat auch der Minister-Präsident Koloman Tisza beigewohnt. Derselbe wurde bei dieser Gelegenheit der Kaiserin vorgestellt.
— Die „W. Abendztg.“ enthält an ihrer Spitze folgende Notiz: Es if in einzelnen Blättern, darunter auh in einem heute, den 29, D. M. erschienenen, die Nachriht gebracht worden, daß das Heer an einem gänzlihen Mangel an Offiziersnahwuchs leide. Diese Mittheilung is vollständig unrihtig. Schon aus den Deleg4- tionsverhandlungen konnte entnommen werden, daß ungefähr seit Jahresfrist eine sehr erfreulihe, in den leßten Monatea über- rashende Zunahme der Aspiranten für Kadettenshulen und Militär-Bildungsanstalten eingetreten is. Die Thatsache, daß ein bedeutender Theil der Afpiranten wegen Mangels an Zaum feine Aufnahme finden konnte, myß wohl dicéfalls jeden Zweifel auss{Gliezen. Wen auch Manche in der Hooroseinrichtungen not der Verbesserung bedarf und nach Maß der zu Gebote stehenden Mittel dez Durchführung harrt, so kann doch nicht zu- gegeben werden, daß bei Vorhandensein unzweideutiger und er- freuliher Zeichen gebesserter Verhältnisse gegentheilige, unrichiige Behauptungen ausgesprochen werden.
— In Pest starb am 28. d. M. der Königlih ungarische Staats-Sekretär und Reichstags-Abgeordnete Eduard Horn.
— 30. Oktober. (W. T. B.) Die Vorverhandlungen über den neuen Handelsvertrag zwischen Oesterreih und Italien sind, wie die „Neue freie Presse“ meldet, heute ges{chlossen wor- den. Der italienische Bevollmächtigte Luzzati begiebt sih morgen nach Rom zurück, um der Regierung die österreichischen Vor- \chläge- bezüglih des Handelsvertrages zu überbringen. Die definitiven Verhandlungen follen in Rom ftatifinden.
— Der Budgetaus\chuß begann die Berathung des Budgets. Die direkten Steuern wurden konform dem Re- gierungsantrage mit 87,785,000 fl. eingestellt. Drei Aus\{huß- mitglieder brahten harte Steuereintreibungen zur Sprache. Der Finanz-Minister erklärte, es sei keine Weisung wegen \chärferer Steuereintreibung an die Steuerbehörden ergangen. Bezüglich eines speziel angeführten Falles werde er sich informiren. Auf die Anfrage Wanka's, warum die Gebäudesteuer für 1876 höher präâliminiri sei, als sie wahrscheinlich ergeben wérde, antwortete Sektionschef Distiler, daß das Präliminare nah dem bisherigen Resultate der Einnahmen von 1875 nach fünfprozentigem Ab- strie aufgestelli worden sei. Das Kapitel „Verzehru1gsfteuer“ wurde in allen Theilen nach dem Antrag des. Referenten ohne Debatte angenommen.
Prag, 30. Oktober. Zur Hintanhaltung von eventuellcn Erzefsen in der Zbirover Gegend anläßlich des Strousberg- \hen Falliments wurde von Pilsen cine entsprehende Militär- Abtheilung dahin dirigirt.
Agram, 30. Oftober. Der Landtag hat den Geseß- entwurf über die Ablösung der quasi - urbarialen Rechte in dr Generaldebatte angenommen.
Großbritannien und Jrland. London, 30. Oktober. (A. A.C.) Mr. Dis raeli, sowie mehrere seiner Kollegen im Kabi- net find von ihrer Villegiatur nah der Hauptstadt zurückgekehrt. — Aus Bombay wird unterm 28. ds. gemeldet: Ein heute promulgirter amtliher Befehl weist jedes Fort und Kantonne- ment in Indien an, unverzüglich nach dem Smpfange der telegra- phischen Anzeige von der Anfunft des Prinzen von Wales in Bombay zwanzig Kanonenschüsse (a royal salute) abzufeuern. — Es ift bekannt, daß das leßte Kabinet fast sämmtliche britische Truppen aus den Kolonien zurückgezogen und den eingeborenen Milizen und Freiwilligen-Regimentern den Schuß ihrer betreffenden Länder fast aus\{hließlich in die Hand gegeben hat, so daß nur noh die ftrategishen Punkte von allergrößter Bedeutung mit heimischen Truppen beseßt find. Auch nähdem das fonservative Ministerium Disraeli wieder ans Ruder fam, wurde mit der Ausführung dieser Maßregel fort- gefahren, und, eine soeben ausgegebene offizielle Zusammen-
| stellung zeigt, wie weit man in Wirklichkeit in dieser Beziehung
gegangen ijt. Die ganzen englischen Kolonien — Indien aus- genoz;1men — mit cinem Flächeninhalt von annähernd 11,200,000 Qu.-Kilometer und einer Bevölkerung von ungefähr 121/, Mil-
Artillerie.
Mann. In gänz Ausfiralièn steht nicht ein einziges Linien-Regiment, und das Gleiche gilt von Neuseeland, während Canada \fih eben- falls so gut es geht mit lokalen Milizen und Freiwilligen-Corps zu behelfen hat. In Neuschottland dagegen stehen noch britische Soldaten, und zwar 2 Linien-Regimenter und 3 Batterien Das benachbarte Bermuda hat ebenfalls eine ftarke Besaßung von 2000 Mann, meist Artillerie und Genie- truppen. Die fiärksten Garnisonen haben Gibraltar und Malta, jedes 5000 Mann, nämlich 5 Linien- Regimenter und 7 Batterien. Am Kap und in Natal stehen 2500 Mann} doch soll hier, wie es heißt, eine Verstärkung von mindestens 2 Linien-Regimentern eintreten. Die Besaßung von St. Helena besteht aus nur 200 Mann, und an der Goldküste ist die frühere bedeutende Kriegsmaht auf zwei westindische Compagnien reduzirt worden. Vier weitere Compagnien des nämlihen Regiments neb| dem Hauptquartier stehen in Sierra Leone, während das gzröeite westindishe Regiment die Besaßung von Jamaika und den westindishen Be- fißungen bildet. Leßtere haben außerdem ein Linien-Regiment und 2 Batterien. Auf Mauritius kommen 4 Compagnien Infanterie und eine Batterie, und in China beftehen die Truppen trotz der jüngsten diplomatishen Verwickelungen aus nur einem Regiment Infanterie und einer Batterie, während allerdings der Fefiungs- dienst von zwei weiteren Bataillonen Laskarischer Artillerie ver- sehen wird. Von den legzteren hat Ceylon ebenfalls eine Compagnie nebfi 2 Batterien europäischer Artillerie und 1 Linien- Regiment, und die Besaßung des Straits-Settlement, aus einem Regiment und 1 Batterie bestehend, beziffert sich auf höchstens 1000 Mann. Fidschi endlih, die jüngste der britishen Be- sizungen, ift von einer Compagnie Genietruppen garnisonirt, welche indessen mehr als Geometer-, Telegraphisten- 2c. Dienste thun. Im Ganzen übersteigt sonach die Zahl der regulären Truppen in dem britishen Kolonialreihe nicht die Höhe von 24,000 Mann.
Frankreich. Paris, 31. Oktober. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentliht die Taxen für die Franka- tur von Briefen aus Frankreich nach dem Auslande gemäß den Bestimmungen der Berner Konvention. — Verschië- dene Parteigruppen der am nähsten Donnerstag wieder zusammentretenden Nationalversamm- lung haben bereits Vorbesprehungen gehalten. Die äußerste Linke hat auf den Rath Gambetta's einftinmig beschlossen, der Aufforderung des Ministers des Innern, Buffet, zu entsprechen und unter Vertagung einer Interpellirung der Regierung auf die Berathung des Wahlgeseßes einzugehen. Die eigentliche Linke hat sich in einer Parteir rsammlung in dem nämlichen Sinne wie die äußerste Linke au “prochen, auf den Vorschlag Jules Simons aber ihre © 7 s 1ts{liezung von einer vor- herigen Besprehung m? *ntrum abhängig gemacht. Delegirte aller drei 9 »xsten Linken, der Linken und des linken Cent? 1 zu einer gemeinsamen Besprechung zusar-- ¿ in Bastia eine Rede gehalten olitik des Kaiserreichs rühmend“ jüngste von Thiers ge- haltene Rede « arte unter Anderem, daß
er. nicht an den Ex; „laube.
— Die Rede, Unterrihts-Minisier Wallon bei Eröffnung der ch ¡1 des Ober-Unterrichtsrathes hielt, lautet in ihren Hauptpunkten-,„pie folgt:
Meine Herren! Ih danke Ihnén für die Pünktlichkeit, mit welcher Sie der etwas bes&Lleunigten Zusammenbcrufung des Unuter- rictórathes Folge geleistet. Wenn ih dieses Jahr die Herbstsesfion früher anßveraumte, so haben Sie meine Beweggründe wobl erkannt. Das Votum über die Freiheit des Universitäts-Unterrichts stellt uns zwei großen Juteressen gegenüber, welche auf gleihe Weise befriedigt verden müssen; ich will von dem Staats- urd dem freien Unterrichte \sprehen. Das Gesetz- wurde mit cinem Eifer aufgenommen, daß man nicht die von demselben vorgelegten und verlangten Reglements abwartete. Meinerseits suchte ich in dieser Lage keinen Grund zu einer Verweigerung. Die Dekiarationen wurden gemacht und angevommen. Diese Neglements müssen aber - ver- Sffentliht werden, und fie föônnen cs vur, wenn sie Jhren Berathungen unterbreitet worden sind. Jch lege also auf Ihren Tisch drei Gesetzentwürfe: den ersten, die verschiedenen Einzelheiten betreffs der Ausführung des Gesehes betreffend; den zweiten über die Formen und Termine der Einschreibungen für die isolirteu Vorlesungen; de dritten über die Bedingungen, unter denen ein Student ven einer zu der anderen Fakultät übergehen kann. Der Minister sagt nun einige Worte über die Verleibßungen der Universitätégrade und die gemischte SImy, über welhe der Ober-Unterrichtêrath ebenfalls sein Gutachten abzugeben bat, wobci er bemerkt, daß die große Mehrzahl der Fakultäten #sch für die Aufreterhaltung des jeßigen Regimes ausgesprohen hat, und fährt dann fort: Wenn der freie Unterrict für die Ausführung des Gcictzes Reglements nôthig macht, fo erheisckt der Staaté-Untecricht Maß- regeln, welche ihm gestatten, auf würdige Weise seinen Rang in der neuen ißm geshaffenen Lage zu behaupten. Das Geseß selbst legt der Regierung die Verbindlichkeit auf, binnen einem Jahre cinen Gefeßz- entwurf über die- in dem Staats-Universitäts-Uaterricht nothwendig ges wordezen Reformen vorzulegen. Das Erfte, was geschchen muß, be- ftebt jedenfalls darin, die Universitätégruppen in den wihtigstz-n Mittel- punkten zu vermehren. Städte, welche dabei ihr Interesse finden, zeigen einen lobenéwerthen Eifer, um dabei mitzuheifen. Schon am 12. Juni 1873 drüdckten Sie den Wunsch aus, daß in Lyon eine Recbis-Fakultät rrihtet werde, Der Gemeinderath diejer Stadt seßt die Verwaltung in den Stand, Ihren Wunsch zu erfüllen, da er fih dazu verpflichtet, die Kosten für die Einrichtung, das Personal und das Material auf- zuhcingen. Das Dekret ist bereit, der Finanz-Mirister billigt es und unterbreitete dasselbe nur noch dem Präsidenten der Republik, damit Sie demselben in Anbetracht der gegenwärtigen Verhältnisse eine feier!ihere Bekräftigung geben. Die Stadt Lille veglgngte ihrerseits eine medizinische Fakultät. Sie zeigten sih den Wülischen derselben niht weniger günstig. Da die Bemeindeverwaltung nichi binreiwend die RKusdednung ihrer Mithülfe festgeseßt hatte, so mußten Sie si darauf beschränken, ihr Gesuch in Betracht zu ziehen. Die Gründung dieser Fakultät, welche die Nationalversammlung cinen Tag lang in Folge eines \{lecht verstandenen Votums angenommen haëïte, wmurde am nächsten Tage vzriagt. Die Stadt Lille wollte run aber die Koften für die VerbLereitungsschule niht mehr tragen. Sie ¿eg es vor, große Opfer zu bringen, um eine wirkliche Fakultät zu haben. Sie haben alfo die Wahl zwischen zwei Beschlüssen : entweder müssen Sie die Schule aufrecht erhalten, von welcher die Stadt nihts mehr wissen will, oder eine regelmäßige Fakultät gründen, welche durch die Stadt reichlich} unterstüßt wird. Sie können nicht zögern. Auf diese Weise werden Sie die Universitätêgruppe im Nor- den gegrüudèt haben, wie Sie die von Lyon und Bordeaux gründeten, Ehre auch den Städten, wel&e dazu beigetragen haben, im Norden, Osten und Westen Frankreichs jene großen Unterrichtséheerde gegründet zu haben, welche mit unserer großen Central- Anstalt in Paris wetteifern. Wenn die Geineindeverwaltun- gen dem Unterricht solche Opfer bringen, so kann man das Vertrauen haben, daß der Staat nichts vernaläisigen wird, im seiucrseits den- selben auf seiner Höhe zu erhalten und um ihn noch zu erhöhen. Die Nationalversammlung wird nit wollen, daß die ihren Verpflich- iungen treu bleibenden Professoren durch die Konkurrénz der freien Schulen leiden, Bis Gesetzentwürfe der Nationalversanmlung unter-
lionen aller Racen, hat eine britische Besayung von nur 24,000 ] breitet werden und der Unterricht die nothwendigen Verbesserungen
erhaiten haben wird, kann man Bestimmungen ünserer frübéren Ge- feßgebung wieder ins Lcoen rufen und entwiFeln. Dazu gehört die Institution der „Azrögation.* Die Fakultät erbeisht für die freien Universitäten nur QDoktocen; wir unsere Fakultäten Ygrézés, das heißt die Elite der toren; aber dieser Vorschlag gewährt den Doktoren ebenfalls einen Plat, bis fie zur Agrégation erboben worden sind, Er üverträgt ibnen das Recht, in Folge eines Gatachtens ihrer respektiven Fakful- täten unentgeltliche oder bezahlte Vorlesungen zu halten. Es wird in vnseren Anstalten der erste Versuch gemacht mit den „Privats- Dozenten“, deren glüdcklichen Einfluß auf die deutschen Universitäten ma so fehr belobt. Je mehr nun der Universitäté-Uaterriht in
Srage gestellt wird, desto nothwendiger ist es, ale zerstreuten Kräfte : 2E i | Sussein Avni Pascha nah dem Beiramfeste zum Groß-
zu jammeln und Nuten aus ihnen zu ziehen, um den Glanz der Vor- lesungen zu vermehren, - Ihre Session, meine Herren, wird also zu gleicher Zeit für die Maßregeln Sorge zu tragen haben, welche der {reie Unterricht und der Staatsunterriht erheisht. Jhre gerehte Für- forge wird, fo hoffe ich, die Gemüther beruhigen. Daß sie in der gegenwärtigen Periode verwirrt find, dieses begreift sich. Um die Fa- milien zu den Uxnterrichtsanstalten hinzuziehen, weibe man gründen
will, beschränkt man sich nicht darauf, für sih gute Gründe anzuge- | Man
ben; man ist versucht, (Gründe gegen die andern aufzutuchen. spricht nicht allein davon, gut zu handeln; man spriht auch vom Verfall, vom Uebel, von Hülfsmitteln. Man stellt Vergleiche an. Man wird uns das Recht geben, dieses ebenfalis zu thur. Aber- he wir einen Vergleih zwischen dem freien und dem Staggtsunterricht anstellen, müssen wir dem ersteren die Zeit lassen, sich zu zeigen. Es wäre Unrecht, zu behaupten, daß ec cines Tages uit ebenf-lls seinen großen Ramen haben, und zum For1shritt des mensch- liden Geistes beitragen fönnte. Für diefen Angenblick müssen wir wünschen, daß die beiden Arten des Unterrichts sich die eine netcz der andern frieèzlich entwickeln. Durch große Aufxeizung bei denen, welche über ihre Geshife zu wach:n haken, fönnute er in die jungen Gemüther und sclbft unter die Professoren den Keirn einer für die Studi:n böhst bedauernêwerthen Zwietracht werfen. Auf der Höhe, auf der Sie, meine Herren, stehen, können Sie nur diesen Ge- dauken der Eintracht theilen, Gcben wir dem freien Unterrichte alle berechtigten Erieichterungen, die er zu seiner Entwickelung verlangt. Gewähren wir dem Staatëunterricht alle Unterstüßung, die ihm noth- wendig ist, um sich auszubreiten und zu verbessern Wir werden dannt der doppelten Verbizdliwkeit nahzekommen sein, welche das Geseß uns auferlegt, und werden mit Sicherheit, aber mit Wac- famfeit die Erfolge abwarten, welhe der Gesetzgeber“ sich ver- sprochen hat. :
Spanien. Der „Agence Havas“ geht die Nachriht zu, daß die Regierungstruppen am 30. Oftober 600 Carlisten genöthigt hätten, auf französishen Boden überzutreten.
Italien. Rom, 27. Oktober. Die „Italie“ \chreibt : Am 15. November nimmt das Parlament nach langen Fe- rien seine Arbeiten wieder auf, und es find begründete Aus- fihten vorhanden, daß alle {chwebenden Fragen rasch gelöst werden. Vor allen Dingen muß das Budget für das Iahr 1876 berathen werden, damit es vor Ablauf dieses Jahres ge- nehmigt wird , und keine provisorische Zustände eintreten. Um den Gang der Budgetvechandlungen zu bes{eunigen, hat der Finanz-Minister den verschiedenen Berichterstade für 1 Verzeichniß aller Budgetabänderungen zugeschickt, damit-ofern dè Relationei den Kommissionen recht bald vorlegen können. von diesen an die General-Budgetkommission gelangen s====yie mögli. Die Budgets befindea sich im Ganzen in ei „7viel“ günstigeren Lage, als man bei dem Entwurfe des Votanschlags hatte er- warten können. Hauptursahe davon sind - die stetig Fteigenden Staatseinnahmen, und man darf fich der Hoffnung hingeben, daß die Kammer und das Ministerium sich bald über die Budget- fragen einigen, und die Verhandlungen darüber nit so viel Zeit wegnchmen werden, wie in früheren Jahren. — Der ehemalige Herzog von Modena Franz V. ist s{chwer erkrankt. — Garibaldi ist gestern Nachmittags, auf der Eisenbahn von Civita-Vecchia kommend, in Rom wieder angelangt. Der Bür- gernieister nahm den General am Bahnhof in Empfang und be- gleitete ihn nah der Villa Casalini vor Porta Pia, die eigens für Garibaldi's Winteraufenthalt eingerihtet worden ist, nachdem er sie gleih nach Vertagung des Paclaments verlassen hatte. — Die mit der Prüfung der sicilianischen Zustände beauf- tragte Kommission gedenkt am 3. November von Neapel nah Sicilien abzufahren. Sie wird aber wahrscheinlih vor 3 bis 4 Monaten nicht im Siande säin, über die Resultate ihrer UntersuGhungen Bericht abzuftatten. — Bekanntlich sind im Monte di Pieta von Palermo vermittelst unterirdishen Einbruches mehrere und bedeutende Diebstähle ver- übt worden, und als gegen die Verdächtigen die {hwurgerit- lihen Verhandlungen eröffnet werden sollten, wurden sie durch die Drohungen der Waffia, welhe die Straßen zu dem Assisen- hof beseßt hielt, vereitelt, so daß sich die Regierung entschließen mußte, die Verhandiungen des Geschworenengerihis fern von d¿r Insel Sizilien vornehmen zu lassen. Vorgestern (am 25.) wur- den dieselben in Mailand eröffnet. Die Anklageakie hat nicht weniger als 14 Verbrehen zum Gegenstand, und die Zahl der Angeklagten beläuft sich auf 25 Indioiduen.
NVerona, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Minister - Präsident Minghetti hielt bei einem Waßhlbanket in B o- l ogna eine Rede, in welcher derselbe bezüglich der Finanz- lage des Landes konstaticte, daß das Defizit im Jahre 1876, welches ursprünglih mit 24 Mill. berechnet gewesen sei, troß der noch hiuzugefommenen verschiedenen größeren Auslagen in Folge der Vermchrung der Einnaßmen und der Durchführung der bereiis votirten Finanzmaßnahmen nur 16 Mill. b.tragen werde. Wenn aber die Deputirtenkammer die Aufbringung eines Kapitals von 27 Millionen, welche für den Bau von neuen Bahnen eingestellt find, beschließen und hierfür im Budget nur die Zinsen einsteilen würde, so würde das Gleihgewicht des Budgets pro 1876 hergestellt sein. Die in Folge der neuer Handelsverträge zu erwartende Vermehrung der Einnahmen aus Zöllen und die natürlihen Einnahmezunahmen würden zur Deckung der fünftigen Bedürfnisse dienen. Troÿdem werde die finanzielle Lage wegen der \{hwebenden Shuld und des Zwangsfkurses immerhin noch eine schwierige sein. Am Schluß seiner Rede wies der Minister den Vorwurf zurück, daß er bei dem Abschluß der neuen Handelsverträge {hußzöllnerishe Tendenzen verfolge, und bemerkte, daß die statistishe Steuer abgeschafft, der Tarif ür die Seegebühren modifizirt werden würde. Auch hoffe er, die Aufhebung des Getreidceinfuhrzolls und des Weinausfuhr- zolls beantragen zu können. Die Rede des Ministers wurde an mehreren Stellen mit Beifall aufgenommen.
Griechenland. Athen, 30, Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der Deputirtenkammer entwitelte Minister-Präsident Comunduros das Programm des neuen Kabinets und kündigte Geseÿvorlagen über eine Reform des Steuersysiems, über Kreirung von landwirthschaftlichen Banken unter Beuußung des Klostervermögens, über Errichtung der Landwehr, Aufhebung der Militärgerihtsbarkeit für gemeine
erbrechen der Militärpersonen, über Verantwortlichkeit der Mi-
ister, Über die Qualifikation zum Staatsdienst sowie eine
wollen aber für | Dok- |
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Reform des Wahlgeseßes an. Zaimis i zum Präsidenten der Kammer gewählt worden und hat in feiner Antrittsrede die aufrihtige Unterstüßung der Regierung zugesihert.
__ Türkei. Konstantinopel, 31. Oktober. (W. T. B.) Ein unter dem gestrigen Tage erlassenes Gesetz ordnet die Ausgabe von Obligationen im Gesammtbetrage von 35 Millionen Pfd. Sterl. an, die mit 5 pCt. verzinst und mittelt jährliber Amortisation von 1 pCt. vom 31. Januar 1887 ab al pari zurückgezahit werden jollen. Dieselben sollen zur Ein- lösung der in Papier zahlbaren Hälfte der Coupons der Staats- {huld verwendet werden. — Gutem Vernehmen nah wird
vezir ernannt werden.
— Der „Agence Havas“ wid unter dem 31. Oktober aus Ragufa gemeldet, 1800 Türken hätten von Beran aus eiven Angriff auf die Insurgenten gemacht, wären aber mit einem Verlust von 150 Mann wieder nah Beran zurückgekehrt. Unter den auf Seiten der Aufständishen Verwundeten befinde fich der bekannte Montenegriner Milutin Bogowitsch.
Belgrad, 31. Oktober. (W. T. B.) Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret des Fürsten, durh welHes die Wieder- erosfnung der Stupschtina auf den 30. November d. J. festgesezt wird. Als nächste Berathungsgegenstände sollen der- oie die Budgets für die Jahre 1875 und 1876 vorgelegt werden.
Nufßlaud und Polen. St. Petersburg, 29. Oktober. Der Minister des Innern hat am 14./26. Oktober nachstehen- des Cirkular erlassen: Aus Nachrichten, die im Ministe- rium Des Innern einge:roffen, if erfihtlih, daß einige Land- \cheftévzrfammlungen und Stadtdumen Familien aus einer außerzal: der Grenzen der betreffenden Gouvernements und Städte ansässigen Bevölkerung Unterstützungen an- weisen. Nach dem Statut über die Lands\chafts-Institutionen (Art. 3) ist das Thâtigkeitsgebiet der Gouvernements- und Kreis- land\chafts-Versammlungen durä) die Grenzen der Gouverne- ments und Kreise beschränkt, welche der Kompetenz dieser Institutionen unterliegen. In gleicher Weise können auch die Stadtgemeinde-Verwaltungen auf Grundlage der Städte- ordnung (Art. 140) nach Deckung der obligatorishen Aus- gaben städtishe Summen nah ihrer Einficht nur auf solche, den Gesegen nicht zuwiderlaufende Gegenstände verwenden, die fih \peziell auf den Zcuten der Stä3te selbst und ihrer Be- wohner beziehen. In Anbetraht dessen können die Beschlüsse der Landschaftsversammlungen und Stadtdumen in Betreffs der Hülfsbewilligungen an die erwähnten Fawilien, als aus der Reihe der durch das Geseh den Landschafts- und Stadt- Institutionen auferlegten Angelegenheiten beraustretend , nit als rechtmäßig anerkannt werden, und ihre Ausführung ist nicht anders als mit Allerhöchster Erlaubniß möglich. — Weiter meldet die „St. Pet. Ztg.“: In Bezug auf die Samm- lung zum Besten der Slaven in der Türkei ift durch den Verwaltenden des Minißeriums des Innern verfügt worden, daß alle irgendwo im Reih zu diesem Zweck eingehen- den Gaben an die St, Petersburger Abtheilung des Slavischen Wohlthätigkeits-Comités zu senden und in keinem Falle zum Besten der Aufftändishen, sondern lediglih zum Besten der durch den Aufstand betroffenen orthodoxen Christen zu ver- wenden find. — Geheimrath A. von Beger, außerordeniliher Gesandter und bevollmächtigter Minister Rußlands äm hersischen Hofe, ist heute hier angekommen und im Hotel Demuth ab- gestiegen.
Scweden unnd Norwegen. Stockholm, 27. Ok- tober. Der Chef des Finanz-Departements hat angeordnet, daß ein Bericht über die ökonomische Entwickelung des Landes wäh- rend der leßten 15 Jahre ausgearbeitet wird, um beurtheilen zu kfónnen, ob die Steuerfähigkeit des Landes den gesteigerten Ausgaben, welche die neue Heeres ordnung zur Folge hat, Genüge zu leisten in der Lage ist, so wie auch, um die jetzige Bedeutung der verschiedenen Produktions - Klassen kennen zu lernen, was behufs rihtiger Vertheilung der Siteuerlasten ge- legentlich der anzustrebenden Aufhebung der Grundsteuern er- forderlih ift. — Das im Februar 1873 zur Ausarbeitung eines Vorschlages über die vorzunehmende Beränderung der
Civil-Verwaltung Schwedens niedergeseßte Comité hat |
am 13. Oktober sein Gutachten abgegeben, welhes darauf aus- geht, daß die Aimts-Verwaltungen unverändert bleiben follen, nur daß noch ein Registrator und ein Amtsbuchhalter angestellt wird; aber daß die Amtsmänner als folche eingehen und ihre Aemter mit denen der Kronvögte vereint werden. Die Zahl der Äronenvögte foll von 118 auf 256 gebraht werden und die neuen Vogteien, soweit möglich, Gerichtsfre:sen zu Liegen fommt, Die Kronvögte follen öffent- lihe Ankläger sein. Das Comité glaubt niht, daß sein Vor- \hlag größere Ausgaben, als die der jet bestehenden Ordnung
veranlassen wird. — Simbrishamns-Hafen erlitt während der | | leßten Stürme ganz bedeutenden Schaden,
des nördlichen Theiles erfordert ‘ollein einen Kostenaufwand von- 30,000 Kr. erlitten auch große Verluste. Es sollen für mehrere 1000 Kronen Fischerei-Geräthschaften verloren gegangen fein, — Jn dec lehten Zeit find von einer Menge polnischer Juden Anträge wegen Ertheilung des Bürgerrehis in Schweden eingegangen, und da man in Betreff des größten Theiles dieser Anträge jeder Auf- flärung über den bei Aufnahme dieser Unterthanen für das Land entstehenden Nutzen entbehrt, hat man den Hardesvögten die Weisung ertheilt, vor Einreichung ihrer Erklärungen, welche in ähnlihen Fällen ihnen abgefordert werden, die zur Beurtheilung der genannten Frage geeigneten Aufklärungen einzuholen.
Amerika. Präsident Grant empfing am 29. Oktober den neuernannten russischen Gesandten, Herrn Schichbin. — Der durch den Brand in Virginia City, Nevada, verursachte Schaden wird auf 7,500,000 Dollars ges{chägt, von welchem Betrage nur ein Drittel versichert ift. shacht verbrannte. Die Andesmine warf am Mittwoch Abend eine 150 Fuß hohe Flammensäule aus. Die Bergwerke können niht vor zwei Monaten in Betricbsordnung gebracht werden. Die Schachten sind mit bösen Gasen gefüllt, und die Bergleute können nit hinabsieigen. Fünftausend Personen sind beshäf- tigungslos und müssen fich wo anders nach Arbeit umfehen. Von allen Seiten fließen reihlihe Unterstüßungen zu.
— “Aus den fsüdamerikanischen Republiken liegen, der „A. A. C.“ zufolge, per Postdampfer „Tasmania* folgende Nachrichten vor: In Chili nimmt nah bis zum 25. Sep-
tember rei d | l I ‘aiso di Ms i: L « e ; Ey x reichenden Berichten aus Valparaiso die bevorstehende ¡ die iehr anerkenneaëswerthe Munificenz des Vi fißers jener Waldungen
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Präsidentenwahl die öffentliche am meisten in Anspruch. kampf werde der heißesie
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der Wiederaufbau | Die an den Ständen wohnhaften Fischer |
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Sin Bergtwwerks- ¡ jetzigen Archivgebäude hinziehen. Es
gefunden. Die Arhänger von Don Benjamin Vicuaa Makanna entfalten die größte Thätegkeit. Aus Lima wird unterm DE September gemeldet, daß die kommende Präfidenten- wahl für Peru daselbst Tag und Naht zu Straßen- kämpfen 4 zwishen den Parteigängern von General Prado und Admiral Montero Anlaß giebt. Ecuador hat ebenfalls an Stelle des ermordeten Garcia Moreno einen Präsidenten zu wählen, und es find für diesen Posten drei Kandidaten aufgesteli. Sennor Salazar, der Regierungs- kandidat, genießt die Unterstüßung \cines Bruders, des Krieas- Ministers. Die anderen zwei Kandidaten sind Antonio Flores der ehemalige Gesandte Ecnadors bei den Vereinigten Staaten, und Antonio Borravo, der Kandidat der liberalen Partei. j
: ZUfrika. Aegypten. Kairo, 30. Oktober. (W. T. B.) Die aegyptischen Truppen sind in Abyssinien eingerückt. Die Truppen des Königs Johaun haben fi, ohne Widerstand zu leiften, zurückgezogen.'
N (1. A. C.) Vom Cap der guten Hoffnung liegen per Dampfer „African“ bis zum 5. Oktober reihende Nach- rihten vor. Mr. Froude is von seiner Rundreise in den ofilihen Provinzen nah der Capstadt zurücgekehri, nachdem er es abgelehnt hatte, einem öffentlihen Meeting in Uitenhage an- zuwohnen. Er if der Ansiút, dß die Capregierung im Allge- meinen nihcht das Vertrauen des Volkes besigt. In den östlichen Distrikten hat fi die Volksstimmung zu Gunsten des Zusam- mentritts der projektirten Konferenz ausgesprochen. Das Mi- nisterium beobahtet noch immer Schweigen über den Gegenstand. — sn Wellington zerstörte am 2, Oktober eine Feuersbrun| Eigenthum im Werthe von 15,000 Pfd. Sterl,
— Aus Cape Coast Castle wicd dem ‘ Reuterschen Bureau in London - unterm 2, Oktober gemeldet: „Die A schantis und Djuabins liegen dem Vernehmen nah mit einander im Kriege. Botschafter von beiden Stämmen sind hiex eingetroffen und warten auf den Gouverneur, der in Acera weilt. : M. Bonnat, der franzöfishe Unterthan, der von den Djuabins festgenommen wurde, i unter Escorte hier ange- tommen,‘ : /
Die Nr. 22 des Centralblatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handels-Geseßgebung und Verwaltung in den séniglih preußischen Staaten hat folgenden JIvhalt: Cirkular-Verfügung des Köuiglichen Finanz-Ministeriums, die Außer- fur*seßzung verichicdener Landeëmünzen betreffend, vom 8. Oktober 18795. — Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Außerkursseßzung der Dreipfennigstück2 betreffend, vom 25. Of- tober 1879. — Bekanntmachung, die Auzerkurssetzung der Drei- pfennigstücke teutshen Gepräges. Vom 17. Oktober 1875. — Veex- fügungen des Königlichen Finanz-Ministeriums, Veränderungen i dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstell:n l treffend. — Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, rifirung von Auchöngesch{itdern, bestehend in Lithograpraphien oder Farbendruck auf Papier, betreffend, vom 26. August 1875. — P sonal Chronif.
Statistische Nachrichten.
der evangelischen Landeskirche mehr oder weniger verwandten oder von ihr abgezweigten hier bestehenden Gemeinden nimmt, nah dem soeben erschienenen Berl. städt. Jahrbuch, die französisch«chreformirte Kolonie den ersten Plaß cin. Dies-lbe umfaßt jeßt etwa 6000 Seelen. Es bestehen bei ihr 21 Stiftungen für Armenzwecke und 6 Anstalten zur Pfl-ge und Erziehung, in dene 297 Perfonen dauernd untergebracht find. i Gemeinde hat eine Seelenzahl von mindestens 3000, sie besißt cine Religionsshule mit ca. 150 Kindern, einen Fortbildungsvecein, einen Frauenverein für praktischez Humanitäispflege und einen eigenen Fried- hof in der Papvelallee. Der Zuwachs der Gemeinde betrug im vorigen Jahce 37 Mitalieder. Der eijerne Hüfsfonds der Gemeinde beziffert sich auf 20,000 Thlr. — Die freie evangelisch-lutheri\che Jesu3-Gemeinde, welche gegenwärtig aus 50993 Seelen bestebt, hat ziemlich reiche Einnahmen und wird demnächst mit dem Bau einer neuezu Kirche beginnen. — Die bald anderthalb Jahrhunderte alte berren- hutische oder böhmish-mährische Vrüdergemeinde zählt uuxc 218 engere und 18 weitere Mitglieder, besißt aber eine Knaben- und Mädchenschule, einen eigenen Gottesackex vor dem Halleschen Thor
18 »ck o (T und einen eigenen
Unter den
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Versammlungsfaal. — Die 1837 gestificte Bay- tisten-Gemeinde hatte im vorigen Jahre 893 Abendmahlêagenefs-n. Die Zahl der hier ansässigen Baptisten nebst Familiengl:edern beträgt jeßt etwa 1200. — Die Zabl der in der apostolishen Gemeinde (Irvingianec) 1874 vollzogenen Taufen beträzt 55, die Zakbl Die Gemeinde hat keine Korporationsrechte, besit dagegen ein eigens Gotteéhaus în der Stallschreiberstraße und f 2 Jahren eine Filialkapelle in der Zionékirchstraße. Die Zahl der Kommunikonten beträgt etwa 1350. — Was endlich die ang!is kanische Gemeinde betrifft, so ift ißre Mitgliederzahl ni&t fest- stchead. Dieselbe besteht aus den sich hier aufhaltenden Englönd-rn und Amerikanern. Kunst, AÆissenrschaft un Kölnische Ztg." ¡cchreißt aus Cöln, Oktober: Nachgrabungen auf dem hiesigen Ratihauspl2ße haben inter- essanie Ergebnisse geliefert. An der südwestlichen Seite des Platzes zwar -st|st man einem dort aufgegra-enen römischen Gewêlkte nicht weiter na.lgegangen, weil fich ergeben, daß das fragliÞhe Gewölbe von den Bürgera oder Juden, die im Mittelalter ihre Häuser aus deu römischen Resten errichtet haben, in feiner Kcone durchgestoßen hatte fein Interesse, dem Gaage eines zerstörten Ge- wölb?s weiter nacchzufers{chen; man founte fiß mit einer genauen As ev, Anders stellt fich die Sache auf der nordwestlichen Seite des Piahzes, Hier stieß man in einer Tiefe von eiwa 2x Fuß auf einen aus yôömis{chzmu Material erbauten Gang, der fich allmäßlich nach Westen bin f-ukt und in einer Tiefe von etwa 10 Fuß in ein gewaltiges römisches Dieses Gewslbe, dessen Baumaterial aus Grauwadcke und römischen
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Literatur. 29. Okto!
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aus
gewaltigen Tuffquadern ,
12 aus
| Ziegeln besteht, ift bis zu einem Drittel mit 1ömisheu Bauschuit
augefüllt, Wenn der Schutt entfernt ist, wird fich eine Höhe vor 12 Fuß ergeben. Bis jeßt hat man nach Westen, Norden uud Osiea noch nicht gefunden. nah Westen ganz unter d.m wird mt bezweifelt werden fönnen, daß die südlich neben dem Portal noch sichtbaren gewaltigen Bogen mit unserm Gewölbe in direktem Zusammenhang ftanden, und daß das Thürchen, welches man 1563 neben dem Rathhauéthurm
Es scheiut, daß sich die G:wêlbtogen
| entdeckt hatte, in da? genannte Gewölbe führte.
— Aus Offenbach, 21. Oktober, schreibt man -dem „Fr. J *: „Gesiern wurde in unserer Nähe bei Hof Gravenbruch, nicht weit vou Heusenstamm, ein interessanter antiqguarischer Fund gemacht. Es befindet si dort mitten im Walde eine ansehuliche Gruppe von heiduishen Hügelgräbern, deren cines sh durch hervorragende Größe auszeidnet und deshalb bereits im Mai dieses Jahres von Seiten der Forslbehörde ausgegrateR wurde, Die damalige Ausbeute ecgab einige wohlerhaltene Gefäße, einen Neibftein u. A. Nun war du: ch
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des Hrn. Grafen v. Schönborn, ein weiterer Kredit zu Auszraburgea an diesem Hügel zur Verfügung gestellt itè ¡t
S Ri L 4 Le, JLOT U.LUTC CILE
Tag bereits dazan gearb.itet; cinige wiite:e
I WCze aße waréi