1875 / 271 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Nov 1875 18:00:01 GMT) scan diff

C SR R E Rd S C E B G U E I T R R S B A eit ai H R

49 42 Siäinme. Das üntcr der Foifidirekt!2. fl:bcude Perfottal be- Z LOLamme2. Vas untcr Der Völ IDIECTI ‘2a Mebende

téht S 7 Forst-Juspektoren, 76 Iügermeistern (Revierverwaltern), 973 Kronjägern und Fersthütern Und ciner Anzahl von außerordent- lien Beamten.

Kunst, Wissenschaft und Sa i

Die dur ißhrè meckwürdigen Wandmalereien bêculmie evän- gelishe Kirche zu Partenheim (Rheinhessen), Zu decen L rirung die Laudstände einen Beitrag von 2500 Gulden bewillig

atten, ist vor einigen Wochen wieder in Gebrauch genommen worden. Die von den Wänden ausgehenden und das ganze Gewölbe über- zgieherdenBSornamentalen Dekorationen (der interessanteste und werth- vollste Theil der Malercien), sowie die Medaiklons (Köpfe der Apostel, Propheten und Kirchenväter) wurden durch den Hofmalec Nooë in ibrer früheren Sdöünheit wieder bergestelit und gebören zu den interessantesten Ueberresten jenes Mifchstyles zwischen Gothik und Menaissatice, der nur noch - selten in einzelnen Wandgemälden auf- Zzufindéx ist. O

Anselm v. Feuerbachs 100. Geburtstag wurde in oer Aula der Universität zu München am 13. d. M. dur eine Gevenk- feier begangen. Professor Geyer hielt einen interessanten Vortrag zum Andenken des Gcfeierten, Vertreter der Königlichen Ministerien der Justiz und des Kultus, Mitglieder der Königlichen Akademie der Wissenschaften, viele Universitätéprofefsoren und Studirende 2c. waren bei dem Festaftus gegenwärtig. :

Ludwig Graf Uetterodt zu Scharffenberg. „Zur Geschichte der Heilkunde.“ Darstellungen aus dem Bereiche der Volkskrankheiten und des Sanitätswesens im deutschen Mittel- alter, mit besonderer Berückfichtigung der Lager-Epidemien und der Militärkrankenpflege in den Kriegen jenes Zeitraums. Berlin, 1875. Karl Heymanns Verlag. Preis 9 F Das uns vorliegende Buch verdankt seine Entstehung langjährigen Studien des Verfassers, der als Johanniterordens-Ehrenritter für das Sanitätswesen in seiner kulturgeschihtlihen Eatwikelung ein ebenfo aufrichtiges Interesse hegt, wie ein ti:fes Verständniß hat. Dasselbe bietet eine kritische Unter- suhung der Volkskrankheiten und der Lager-Epidemien im Mittel- alter, sowie einen Vergleich jener Zustände mit den beutigen. Jm erften Theil fübrt uns der Verfasser von den Wäldern Germaniens iu die alten Reichsstädte, schildert jene shreŒlichen Wanderzüge verheerender Seuchen, die Deutschland durchzogen, die Furcht der Menge, die auf- opfernde Nästenliebe der Einzelnen und die Pflege in den Kranken- häusern, Siehhäufern und Klöftern. Jm zweiten Theil {ließt sich bieran di: Geschichte der Lager-Epidemien und Militär- Krankenpflege im Mittelalter. Die Schilderungen einzelner Lager-Epidemien in ihrem ganzen Verlauf und ihren Folgen zeigen klar die Mangelhaftig- keit der. damaligen fanitären Einrichtungen. Diese kulturbiti orischen Studi?n bieten des anziehenden Stoffes fo viel, daß das Werk richt nur dem Arzt und Ge\chichlsforscher, dem berufcneo und freiwilligen Kcankenpfleger, sondern auch einem Jeden, der si für die geschiht- liche Vergangenheit und für Fragen interessirt, die das Wohl und Wehe früherer und kommender Geschlehter so nahe berühren, empfohien werden daf. Von Seiten der Verlagshandlung ist Alles ge}chehen, dem Buche eine angemessene und würdige Ausstattung zu geben.

Die Nr. 4 dex „Jllustrirten Jagdzeitung*, Organ für Jagd, Fischerei und Naturkunde. Herausgegeben von W. H. Nißiche,, Königl. Oberförster, (Leipzig, Verlag von Smidt & Gün- ther) enthält: Jagdbare Sängethizre vom Königlich preußischen Vize- Ober-Jägermeister von Meyerinck. Jagdstreitigkeiten von Fr. Frei- herr von Droste-Hülshoff. Jagdbilder aus Ungarn von Arnould mit Illustration. Der Fischadler von O. von Riesenthal mit Jllustration. Inserate u. f. w. u. #. w.

Von Professor Dr. Schüb eler in Christiania is vor Kurzem die Fortseßung seines verdienstvollen Werkes: „Die Pflanzenwelt Norwegens" als Universitätéprogramm für das zweite Semester 1875 herausgegeben worden.

Laud- und Forstwirthschaft.

New-York, 16. November. (W. T. B) Na6c dem von dem Departement für Landwirthschaft in Washington erstatteten Be- richte steht für die Baumwolle gegenüber dem Ernteerträgniß des Vorjahres eine kleine Mehrernie in Arssicht, wenn die Witterung im November und Dezember günstig bleibt.

Getwecrbe und Sandel.

In dem gestrige#t ersten Termin, der in der Dr. Strousberg- schen Konkursangelegenheit stattfand, erstattete der Konkurs- verwalter einen summarishen Bericht, dem wir nach der „N. Z.“ Folgendes entnelmen :

Im Jahre 1870 stand der GemeinsGuldrer auf der Höbe seiner Thätigkeit. Er war mit dem Ausbau der großen Rumänischen Eisen- bahnfinien, der Ungarischen Nord-Ostbahn, der Halle-Sorauer, der Märkisch-Posener und der Hannover-Altenbekener sowie der Brest- Grajewo-Eisenbahn beschäftigt, er hatte die Konzessionen zum Bau noch anderer Bahnlinien erworben; den Berliner Viehmarkt und die Hannoversche Maschinenfabrik hatte er vollendet und befand sich beim Ausbau seiner Dortmunder Werke, der Neuftädter Hütte und anderer Etablissements. S{ließlich batte er unter Anzahlung von 34 Millionen Francs die Antwerpener Süd-Citadelle zum Abbruch und zur Anlage neuer Stadttheile an deren Stelle erworben. Jumitten dieser folossa- len Unternehmungen fällt der Ausbruch des deuts-französischen Krie- ges, und hier ist die verhängnißvokle Wendung seines Geschicks. Finanzielle Schwierigkeiten waren unvermeidlich. Dennoch sué(hte Dr. Strousberg sie zu überwinden; er vermochte die Bahnbauten überall weiterzuführen, so daß ncch vor Atlauf des Jahres 1870 der größere Theil der Rumänischen Bahn, die Mär- kis - Posener und Theile der Halle - Sorauer Bahn dem Betrieb übergeben werden konnten. Der ungünstige Wer- kauf der in Zahlung erhaltenen Bahnaktien und die Weigerung des größ:ren Theils der Zeichner von Breft-Grajewo Eisenbahnaktien,

Berlin, 17. November.

Aus New-York wird unterm 14. per Kabel gemeldet: Die Leiche des Lootsen der „City of Waco* ift verbrannt aufgefunden worden, und man glaubt, daß keine der an Bord dieses Schiffes be- finèlih gewesenen Personen mit dem Leben davongekommen ist.

Die westlichen Unionsstaaten in Necrdamerika find von Stürmen und Regengüssen heimgesucht und die Telegra- phenverbindungen von New-York dorthin vielfa unterbrochen.

Theater.

Neu einstudirt ging gestern Shakespeare's „Macbeth*“, na der S{hlegel-Tieckshen Ueberscßung, bearbcitct von W. Dechel- bäufer und von Direktor Hein in Scene geseßt, über die Bühne des Königlichen Schauspielhauses, auf dessen Repertoire diese Tra- gödie scit einer Reihe von Jahren nicht mehr erschienen war. Obgleich es manchen Yeiz haben möchte, die heutige Darstellung einer vergleichen- den Betrachtung mit der damaligen zu unterziehen, in welcher Künstler ersten Nanges mitwirkten Héndtichs als Macbeth, Dessoir als Macduff und Frau Jachmann als Lady Macbeth so würde doch ein solcher Vergleich zu einex rein objektiven Beurtheilung der jeßigen Auffühung wenig beitragen. Indem wir uns daher ledigli zu der leßteren wenden, ist zunächst die technishe und dekorative Tüchtig- keit der neuen Jnscenirung anzuerkennen, und ín dies.r Beziehung auf die Herenscenen, das Bankett im dritten Aktund den wandelnden Wald hin- mate dig Aber auch die fkünstlerishe Reproduktion des Stückes ent- ees immerhin den Erwartungen. Denn obgleich die großartige „tginalität, welhe der Genius des großen Briten seinen Schöpfungen eingehaucht hat, dem nachfühlenden Künstler ein {wer zu er- xcichendes Ideal bleiben wird, so strebten do die Hauptdarsteller deznselben mit Erfo!g nah, und dec Totaleindruck war ein solcher, daß das nahezu aueverkaufte Haus ij;nen den verdienten Beifall nicht porenthielt, Der Ruhm des Tcçges dürfte Fr. Erbartt (Lady Macveth) und den HH. Berndal (Macbeth) und Kahle

y

weitere Einzahlungen zu leisten, brahfea N-rluste von Miltionen. Die größten Schwierigkeiten entcanden jed dureh die Differenzen mit der rumänischen Regierung, w-iche die Zahlung der 1871er Fanuar-Coupons ver'ocigerte. Zur Bescho “eung der hierzu erforderlihen 2 Mill. Thlr. suchte er die „Allgemeine Teutsche Eisenbahnbaugestllschaft" zu gründen, in welche er scine ".e¿thvollsten Vermögensobjekte, sowie die deutschen und ungarisch“ 4 Bauunternchmungen inferiren wollte. Der Versuch mißlang j ofr rumänische Januar-Coupon blieb unbezahlt, und damit war or bis dahin fast unbegrenzte Kredit des Gemeinschuldners unter- eraben. Now ward eiu Ausweg dur die Neubildung der rumä- nischen E (senbahu-Aktieagesellshaft gefunden. Die rumänische Cisen- bahngefe,(lschaft übernahm die Strousbergshen Verpflichtungen gegen eine Vergütigung Seitens des Leßteren von 6 Millionen Tha!ern. Die ‘gierauf bezüglichen finanziellen Operationen fallen in den Anfang des Jahres 1872, Inzwisen waren die Bestrebungen Strousbergs af weitere Konsolidirung seiner Verhältnisse geriht-t, Er verkauft die Hannoversche Maschinenfabrik, den Berliner Viehmarkt, die Neu- städter Hütte und die dazu gehörigen Siegener Eisenstein- und Kehlen- gruben, tritt den Weiterbau der ungarischen Nordoftbahn an die Wiener Unionbank ab und muß die übrigen Eisen- bahnkonzesfionen mit den enormen Kautionen verfallen lassen. So blieb ihm nur der Weiterbau der Brest - Grajewoer, der Halle - Sorauer und der Hannover - Altenbekener - Bahn. Nun warf er sich mit Energie auf den Plan, den uners{spf- lichen Jieihthum seiner Zoirower Besißungen zu verwerthen. Er kauft Kohßlengruben in Böhmen und Schlesien hinzu, erbaut eine große Waggonfabrik, ein Walzwerk, ein Bessemerwerk, eine Räder- fabrik, viele Puddel- und Hochöfen, cine ca. 7 Meiien lange Eisenbahn zur Verbindung der einzelnen Werke, eine Arbeiter- stadt u. A. Zu dieser großartigen Unternehmung verwandte er alles verfügbare Geld. Sein Versu(h, dur Etablirung eines Londoner Geschäfts in England festen Fuß zu fassen, mißlang, und er mußte nach Deuschland zurückeilen, uui neue finanzielle Schwierigkeiten zu heben. Zunächst schaffte er durch den Ver- kauf feiner berühmten Vildergallerie und Abtretung seiner Ant- werpener Konzession neue Mittel heran. Auch gab er im September 1873 den Weiterbau der Hannover - Altenbekener Bahn gegen cine Entichädigung auf, nachdem er vorher die Halle- Sorauer und die Brest-Graj-wcer Bahn vollendet hatte. Jm Jahre 1874 loß Strousberg mit dem russischen Eisenbahn-Unter- nehmer Poljakoff einen Vertrag auf 2000 Eisenbahnwaggons ab, um seine Zbirower Waggonfabrik Holoubka zu beschäftigen, pactete auch die Bubnacr Waggonfabrik, welche er darauf im Jaruar 1875 käuf- li übernahm. Die Waggons waren für die Kursf-Charkower Bahn berimmt und wurden mit Schuldverschreibungen dieser Bahn bezahlt. Diese belieh die Moskauer Kommerz-Leihbanfk, und-hieraus entstand die Verbindung Strousbergs mit dieser in letzter Zeit so oft genann- ten Bank. Nach Fertigstellung dieser Lieferung {loß der Kridar einen neuen Lieferungsvertrag auf 2000 Waggons mit der Moskauer Konimerz-Leihbank und erhielt hierauf einen Vorschuß von 1,800,000 Rubel. Jm Anfang dieses Jahres kaufte der Kridar die Neustädter Hütte nebst der Siegener Grube zurück, ebenso die Danziger Marien- hütte und versah beide Werke mit zeitgemäßen Verbesserungen. Auch in St, Petersburg kaufte er eine Fabrik für Eisenbahnbedarf, um dem- nächst fich um russische Bahnbauten zu bewerben, was jedoch zu keinem Resultate fübrte, Noch ift dreier Unternehmungen Erwähuung zu thun, deren Weiterführung durch den Ausbruch des Ko=«kurses ver- hindert wurde:

1) Anfanas 1875 überrahm der Kridar die von den früheren Unters nehmern verlassene Mehltheuer-Weidabahn für ten Rest des Aktier- fapital8 von 1,700,000 Thlrn, wovoa 1,600,000 Thlr. in Aktien, 700,000 Thlr. Prioritäten. Die Aktien waren jcdoch fast unverkäuf- lich, und auch die Prioritäten haben nur kurze Zeit 35 gestanden, um dann successive auf 12,10 und Null berunterzugehen. Zur Fertig- stellung der Bahn würden noch ca. 300,000 Thlr. erforderlich sein, wogegen die noch disponible gleihe Summe Prioritäten bei dem niedrigen Börsencours gar kein Aequivalent biete. 2) Um dieselbe Zeit übernahm der Kridar auch den Bau der Ungarischen- Waagthal- bahn für 6,480.000 Fl. Diese Bahn ist nahezu fertig gestellt. Die Leiftungen des Dr. Strousberg erhielt derselbe in 74 prozentigen auf die Bahn hbypothezirten, in 3 Jahren rückzahlbaren Obligationen. Die erhoffte Kotirung derjelben an der Wiener Börse war nit durchzuseßen, und so konnten sie niht nußtzbringend verwerthet werden, da er dur deren Verpfändung nur geringe Summen geliehen er- hielt. Auch hier find die Arbeiten Seitens der Masse eingestellt, werden aber durch die Gesellschaft fortgeführt, und ift zu heffen, daß die Obligationen nah Vollendung der Bahn zu einem hohen Course verkäuflich sein werden. 3) Das leßte Unternehmen ift die erlangte Kon- zesfion der 110 Meilen langen Bahn von Paris nach Narbonne, von der jedoch nur die allgemeinen Vermessungen und Risse vorhandez find, mit Ausnahme der zunächst in Angriff zu nehmenden Strecke Bourges- Beaune la Rolaude, für welhe säuumtliche Vorarbeiten fertig sind und dem Minister für Bauten zur Genehmigung vorliegen. Die Ge- nehmigung hängt zunächst von der Vermehrung der Kaution um weitere 500,0C0 Fres. ab. Für die gesammten Vorarbeiten hat der Kridar bereits für 33 Millionen Frs. “in Aktien der Gesellschaft er- halten, welche er wieder bei der Moskauer Kommerz-Leihbank als Unterlage deponirt hat.

Das leßte Werk Strousberzs vor dem Konkurse, augensceinlich der leßte Versuch, seine Unternehmungen vor dem nun doch erfolgten Zusammenbru zu retten, war die Gründung der „Aktiengesellschaft für Deuische und Böhmische Eisen- und Stahlfabrik“. Die wesent- lichsten statutarishen Bestimmungen sind: Dr. Strousberg inferirt der Gesfellschaft seine sämmtlichen deutschen und böhmischen Gruben und Werke. Der Preis wird auf ca. 37,000,000 4 normirt. Das Aktienkapital beftcht aus 15,000,000 ( Aktien und ebensovielen Stamn-Prioritäten. Diese bekommt mit einem kleinen Abzug sämmt- lich Dr. Strouséerg, welchec auch für sämmtlide Werke General- pächter ist, 7,600,000 4 Hypotheken übernimmt die Gesellschaft.

(Makduff) in erster Linie gebühren, deren psychologish fein durck- dachtes Spiel den Zuschauer auf der Höhe einer tragish erhabenen An- scauung zu erhalten verstand. An stürmishem Beifall und wieder- holten Hervorrufen fehlte es ihnen nicht. Von den Nebenrollen sind Frl. Stollberg als Lady Makduff und die HH. Hiltl, Lichterfeld und Vollmer, welchen die Darstellung der Hexen zugefallen war, Hr. Ludwigin der Rolle des Malcolm- und Hr. Obe:länder in der des Pförtners zu erwähnen. Nucch wiederholten Aufführungen des Macbeth dürfte dur hier oder da angestrebte Vervollkommnung der Genuß an der großartigen Tra- gödie ein noch höherer werden.

Frl. Bertha v. Csepcsanyi hat ihre Verbindlichkeiten gcgen die Direktion des Theaters „an der Wien“ auf gütiichem Wege gaeit und ist bercits in den Verband des Friedrich-Wilhelms-

tädtishen Theaters zurütgetreten, woselbst sie am Freitag

als „Adele“ in: Die Fledermaus“ wieder debütiren wird. Es Am 22. November trifft Frl, Caroline Finaly aus Wien hier ein, um an den Proben zu Bials Operette: „Der Liebesring“ theilzunehmen. Die erste Aufführung der Novität if zum 30. No- vember angeseßt.

Der Königliche bayerishe Hofschauspieler Hr. Ernst Pos- sart wird sein Gajispiel am National-Theater bereits am Freitag eröffnen.

Im Resíidenz-Theater hat Frl. Friederike Bognár vorgestern ein längeres Gastspiel als Marguerite Gautier in der „Dame mit den Camelien“ von Dumas begonaen. Die wohl- bekannte Künstlerin wurde neben Hrn. Fritsche, als Armand, mit vielem Beifall ausgezeihnet. Dem Vernehmen nah hat Hr. Direktor Rosenthal das am Karltheater zu Wien aufgeführte franzésische Drama „Rose Michel“ erworben und wird Frl. Bognäár in dieser Novität demnächst auftreten.

Die Herzoglih \fachsen-meiningishe Hoftheater- Gefells Ma wird ihr Gastspiel in Pest am 18, November mit einer Wohlthätigkeits-Vorstellung beschl:eßen.

So ist der Kridar Genexalpächter, einziger Aktioaär und Aufsichts rath der Gesellschaft.

Der im Julande be*egene Bestand der Masse an Immobilien und Mobilien wurde in Nachfolgendem angeführt: die Dominien Radaw- niß, Womwelno, Alt-Laube, Priebisch und Garthe, die Herrsehaft Lissa, Peisten und Worienen, Diepensee und Walterédorf, Moholz, Srundstück zu Neidenburg, , Palais in der Wilhelmstraße Nr. 7, Haus in der v. d. Heydtstraße Nr. 3, Terrain am Ckarlotten- burger Ufer, desgleichen an der Hardenber:straße und Kurfürstendamm, Villa und Garten Thiergartenstraße 29. Der Tarxwerth der g-sammten Immobilien beziffert sich auf 16,916,151 #4, darauf hafen Hypo- thekenschulden im Betrage von 13,818,830 4, so daß ein Ueberschzuß von ca. s Mill. resultiren könnte, wenn die effektive Realisation der Werthshäßung entspräche, was erfahrungêmäßig nicht der Fall ift. Außerdem stehen noch auf dea Namen des Dr. Sirousberg eins getragen die Neustädter Hütte nebst dem Gute Xaverlal;-Wiese, sowie diverse Eiseusteingruben im Siegerlande und am Harz, ferner die Marienhütte bei Danzig. Die leßtgedachten 4 Objekte find an die Deutsch-Bößmische Eisen- und Stahl- Aktiengesellschaft verkauft, jedo ist dié Auflassung noch nicht exfolgt. j

Die Mobiliarmasse seßt sih, fo weit bis jeßt {hon eine Ucber- ficht genommen werden konnte, aus folgenden Positionen zusammen : Baarbestand: 22,000 Æ, eine Aktie des Zoologischen Gartens: 750 4, Taxwerth der Bibliothek in der Wilhelmstraße: 60,000 , Mobiliar daselbft: 70,690 (4, Kunstgegenstäude: 34,000 4, Utersilien: !0,0(.0 H. in Summa einschließlich verschiedener anderer kleiner Beträge:

218,965 #4, denen gegenüber an bis jeßt ermittelten bevorrechteten

Forderungen 122,000 4

,_ Sraufkfurt a. O., 8. November. Die diesjährige Mar- tini-Messe begann in Folge der Verlegung ihres Anfangêtermius \hon am 1. d. Mts. und ift feut beendigt. Zu derselben waren ca. 49,000 Ctr., mithin ca. 6000 Ctr. Waaren weniger, als im Vorjahre angcfahren. Das Ergebniß ift kein ¿ünftiges. Wenn die großen Fallisse- mente, der Geldmangel und die ungünstigen Haadelskoujunkturen haupt- säehlich die Geschäftsstockung herbeigeführt haben, so war d:m Besuche der Messe außerdem nachtheilig, daß der frühe Beginn derseiben nicht hinläng- li befannt, in allen Kalendera der 15. November als Anfang der Messe bezeichnet und die Leipziger Messe erst kurz vorher becntet war. Wäbrend in allen Tuchftoffen genügende Auswahl nund Quan- titäten am Plaße waren, blie der Absaß außerocdentlich s{chwach und binter den mäßigsten Erwaitungen zurück. Eine Abnahme der Zahl der gewöhnlichen Engros- und Kleinkäufer macht: sih bemerk- bar und beschränkie fih das Geschäft nur auf wenige Tage. Nicht nur in glatten Tuchen, sondern auc in den stets gesuchten gemuster- ten Stoffen aus Forst, Spremberg, Cettbus 2x. war der Absaßz ge- ring und konnten nennenswerthe Verkäufe nur zu hr ermäßigten Preisen erzielt werden. Die Favrikanten begten die E:wartung, dos sich in den Fabrikstädten selbst in kurzer Zeit ein lebhaftes Geschäft entwickeln werde, weshalb dieselben in den seltensten Fällen einer ur- gebührlichen Preisreduktion Folge gaben. Das Geschäft in seidenen, halbseidenen, baumwollenen, wollenen, leinen und furzen Waaren war im Allgemeinen ebenfalls gering. An Leder und Lederwaaren war die Anfuhr geringer, als im Vorjahre; dieselben wu-den zwar rasch geräumt, so daß am 2. November die Ledermesse schon beendet war ; allein die Preise waren gedrückt. Ein Gieiches war bei rohen Häuten, Fellen, Borsten, Rauchwaaren, Pferdehaaren, kurz llen Nohprodukten der Fall. An roher Schafwclle waren zu den vorhandenen Beständen nur 720 Ctr. angefabren, die etwa zur Hüfte zu gedrüdten Preisen ver- kauft wurden. urd zur anderen Hälfte auf Lager blieben. An Pferden waren nur ca. 1200 Stück am Markte, das Geschäft darin ma weil fremde Auffäufer fehlten, bei guten Preisen nur mittel- mäßig.

Frankfurt a, M., 16. November. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach hat die bayerische Regierung mit einem aus dem hiesigen Bankhause Erlanger u. Co., der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in München, der Bayeri- schen Bank in Nürnberg und anderen Bankfirmen in München bestehenden Konsortium eine 4prozentige Eisenbahn- Anleihe über 60 Millionen Mark, die Hälfte fes zum Course von 91, die andere Hälfte in Option zu 92, abgeslessen. L

Aus München wird gemeldet: Die Königlichen Staats Ministerien des Junern und der Finanzen kringen zur bffent- lichen Kenntniß, daß die bayerische Notenbank die von der bayerishen Hypotheken- und Wechselbank auêgegebenen Banknoten im Gesammtbetrage zu 12,000,(00 Fl. (20571,428 4 97 -§) unter Einrehnung in das ihr gest xttete Notenemissionsquantum übernommen hat. Die baverisc,e Notenbank ist zur Ein!öjung der auf Guldezwährung lautenden Noten bis zu deren Verfall verpflichtet. Die von der bayerishen Hypotheker- und Wechselbank auéëgegebenen Hundertmarknoten, deren Umlauf bis auf Weiteres gestattet ist, find in allen vom Standpunkte des Bankges-ßes in Betracht kommenden Beziehungen als Noten der bayerishen Notenbank anzusehen.

Wien, 16. November. (W. T. B) Das Uebereinkommen wegen Verkaufs der Dniesterbahn an den Staat ist nach einer Mittheilung der „Presse“ zwischen der Regierung und dem Priori- tätenkurator der Dniesterbahn nunmehr abgeshlofsen und Seitens der Kuratelbehörde am 13. c. genehmigt. Der Kaufpreis beträgt 2,100,000 Fl. (140,000 Fl. per Meile), und hat der Prioritätenfkura- tor hiergegen die Abfindung der Aktionäre und die Befriedigung der Gläubiger übernomnien.

Verkehrs: Anstalten.

Nr. 90 der „Zeitung des Vereins deutscher Eisen- bahn-Verwaltungen“ hat folgenden Juhalt : Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen : Magdeburg-Halbez städter Eisenbahn, Grau- hof-Lautenthal auch für den Personenverkehr eröffnet. Uebericht dec entbehrlihen und verlangten Güterwagen 2c f

Die Eisenbahn zwischen Grauhof (Vienenburg-Hildesheim) und Lautenthal, sowie die Linie von Chemniß-Aue-Adorf (Sachsen) sind am 15. d. M. eröffnet worden.

Frau Peroni-Glaßbrenner, die Gattin Adolf Glaß- brenners, beging am 15, ihr-25jähriges Jubiläum als Leh- rerin der Shauspielkunst, n-chdem fie, cine Rivalin Char- lottes von Hagn, die Bühne verlassen hatte. Unter den Schülezinnes, welhe sie in diesem Zeitraum herangebildet hat, sind zu nennen: Zerline Würzbura (jeßt Frau Gabillon), Marie Seebach (-Niemann), Marie Vößler (Baronin v. Brucs), dieje drei sofort nah empfan- genem Unterricht für das Wiener Hofburg - Theater engagirt. Ferner: Auguste Rudloff, A. Burgaraf, Ant. Baumeister , Adele Galster-Garso, Marg, Herrlinger, Sophie Christ, Agnes Resener, Emma Harke, Clara Schurke, Charl. Frohn, Jda Grösser, Jda Pellet, Charl. Wolter, Olga v. Plitte:sdorf, Thea Berg, Math. Veneta, Kathi Frauk, Elise Weiße, Ant. Janisch, Clara Ungar, Marie Lehnba, Mila Röder, Helene Friedmann, Alma Rembach, Bertha Arndt, Ada Bredow, Julie Krössing u. A. Von nab und fern erhielt die Jubilarin mannigfahe Beweise dec Liebe und Dank- barkeit ihrer ehemaligen Schülerinnen. Die Räume der Glaßbren- nershen Behausung füllten fich an dem festlihen Tage mit zahl- reichen Besuchern, die ihre persönlihen Glückwün)|che darzubringen sich becilten, Auch von auswärts gingen viele Glückwunschtelegramme an die Jubilarin ein.

__— Die Zaubervorstellungen des Hrn. Bellachini er- freuen si fortdauernd der Gunst des Publikums. Hr. Bellachini ist bemüht, seinen Zuschauern stets Neues und Ueberraschendes zu bieten.

Jeßt, nachdem die Fabershche Sprechmaschine fortgefallen, hat er -

ein neues sehr unterhaltendes Programm für seine Borstellungen ge- schaffen, aus welchem namentlich der „Pranger“ als ein Meisterstück feixer eigenen Erfindung hervorzuheben ist.

E Redacteur: F. Prehm. Berlin: Vertag der Expedition (Kessel). ODruck W. Elsner. Drei Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

zum Deutschen Reichs-An

271.

E S S E E S E S L L E A

Personal-Veränderungen.

G Königlih Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. Grnennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im stehenden Heere. Berlin, 9. November. Prinz Sriedrich Carl zu Hohenlohe- Dehringen, dritter Sohn des Herzogs von Ujest, Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. à la suite des Drag. Regts. Nr. 22, vorläufig ohne Patent, angestellt.

i Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere. Ber- [in 9. November. Niemeyer, Sec. Lt vom Inf. Regt. Nr. 79, v. Dassel-Wellersen, Sec. Lt. vom- Inf. Regt. Nr. 82, beide mit s{chlichtem Abschied entlassen. Lieser, Sec. Lt. a. D,, zuleßt im Inf. Regt. Nr. 24, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieses Regts. ertheilt.

Vi, C LEEDe an C RLE E, 4 aeuer l ' Ec. Ll. von der Res. des Füs. Regts. Nr. 39, mit s{chlihiem Abschied entlassen. cal / ;

N Königlih Bayerische Armee.

Offiziere, Porteepee-Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im stehenden Heere. Den 3. November. Henigst, Pr. Lt. und Adjut. des 7, Inf. Brig. Kommandos, à 1a suits des 6. Jäg. Bats3., aur Nachsuchen der Adjut. Funktion enthoben und in den etatsmäß. Stand des Bats. eingereiht. Den 5, November. Graf v. Zech-Lobuing, Major und Adjut. Weiland Sr. Königl. Hoh. des Prinzen Adalbert von Bayern, à la suite des 1. Kür. Regts. zum Exempten der Leib- garde der Hartschiere ernannt, :

n der Reserve und Landwehr. Den 6. November. Martin, Pr. Lt. zur Disp., als Adjut. beim Landw. Bezirks- Komdo. Erlangen in Verwendung genommen.

Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere. Den 4. November. Martin, Pr. Lt. a. D., unter die zur Dis». stehen- den Offiziere eingereiht. Den 7. November. Klemens, Pr. Lt. vom s. Jäg. Bat., mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform verabscdiedet.

In der Rejerve und Landwehr. Den 6. November. Tee, Hauptm. zur Disp. und Adjut. beim Landw. Bezirks- Ea e Erlangen, der Adjutanten-Funktion auf Nachsuchen ent-

Jm Sanitätscorps. Den 7.November. Dr. Wigand, Ober-Stabsarzt 1. Kl. von der ®ommandantur Nürnberg, zugleich Div. Arzt der 3. Div., unter gleichzeitiger Verleihung des Ch -rakters als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform verabschiedet.

XETE. (Königlich Württembergishes) Armee-Corps.

Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernenunngen, Befördecungen und Verseßungen. Im stehenden Heere. Stuttgart, 8. November. Frhr. y. Thumb-Neu- burg I., Frhr. v. Thumb-Neuburg 1L, ar. Port. Fähnrs. im Ulanen-Regt. Nr. 19, Baur, char. Port. Fähnr., v. Kemnißt, Unteroff. im Infant. Regt r. 126, zu Port. Fähnrs. befärdert. Andree, Pr. Lt. im Ulanen-Regt. Nr. 20, Neidhardt, Pr. Lt. im Drag. Regt. Nr. 25, in das Ülanen-Regt. Nr. 19 verseßt.

In der Reserve und Landwehr. Stuttgart, 8. No- vember, Herrmann, früher Königl. preuß. Sec. Lieutenant der Landw. Inf., als Sec. Lt. der Landw. Inf. übernommen mit seinem bisherigen Patent vom 25. Auglift 1870, Ger la, Pr. Lt. von der Inf. des Ref. Landw. Bats. Nr. 127, zum interimst. Comp. Führer, Kleemann, Vize-Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 122, zum Sec. Lt. der Res. des Pionier-Bats. Nr. 13, Kuhn, Vize- Wachtm. vom Res. Landw. Bat. Nr. 127, zum Sec. Lt. der Res. des Ulanen-Regts. Nr. 19, Schaff ert, Vize-Feldw. vom 2. Bat.

Landw. Regts. Nr. 122, zum Sec. Lt, der Res. des Fuß-Art. Bais.

Nr. 13, ernannt. Schuhmacher, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 122, zum Pr. Lt. befördert. | E Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere. Stuttgart, 8.“ November. Fchr. v. Stetten- Buchenba c, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 120, der Abschied mit Pensioz und mit der Regts. Uniform, Frhr. v. Hayn, Pr. Lt. im Ulanen-Regt. Nr. 19, der Abscbied mit Penfion und mit der Regts. Uniform unter Verleihung des Charakters als Rittmeister bewilligt. Carle, Pr. Lt, im Inf. Regt. Ne. 124, Hiller, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 121, der Abschied mit Pension und mit der Armee-Ünif. bewilligt. Egner, Port. Fähnr. im Feld-Art. Regt. Nr. 13, zur

Reserve entlassen. /

Im Sanitäts3- Corps. Durch Allerhöchste Verfügung. Stuttgart, 8. November. Dr. Kurth, Assist. Arzt 2. Kl. im Gren. Regt. Nr. 119, zum Assist. Arzt 1. Kl. befördert. Durch Verfügung des Corps-Generalarztes. Stuttgart, 1. November. Dr. Puricelli, einjährig-freiw. Arzt im Gren. Regt. Nr. 1198, unter Verseßung zum 1. Bat. 7, Juf. Regts. Nr. 125, zum Unter- arzt des aftiven Dienststandes ernannt und mit Wahrnehmung der bei vorgenanntem Bataillon vakanten Assistenzarztstelle beauftragt.

Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Allerhöcste Verfügung. Sfkuttgart, 8. November. Haller, Kasernen-Jn- spektor in Wein arten, zum Garnison-Verwaltungs-Jnspektor ernannt. Dur Verfügung des Kriegs - Ministeriums. Stuttgart, 5. November. Hammel, Proviantamts-Ajsist. bei dem Proviantamt Ludwigsburg, zu dem Proviantamt Ulm verseßt. Stuttgart, 7. November. Ruthardt, Lazareth-Inspektor in Ulm, zur Gar- nisonverwaltung daselbst, Vogel, Kaseruen-Inspektor in Ulm, zum Garnison-Lazareth daselbst verlei, s

Herzoglich Braunschweigshes Kontingeut.

Braunschweig, 9. Oktober. Zimmermann, Vize-Feldw. der Res., zum Sec. Lt. der Res. der 5. Batterie P Regts. Nr. 10 mit einem Patent vom 3. Oktober 1875 befördert.

In der Kaiserlichen Marine.

Kommandirungen. Koester, Korv.-Kapt., als Direktions- Offizier der Marine-Akademie und -Schule kommandirt. Wolff, Sec. Lt. im See-Bat., vom 1. November cr. ab als Plaß-Major in Kiel kommandirt. von Halfern, Unter-Lt. z. S., als Assistent für das Observatorium in Wilhelmshaven kommandirt.

Neichstags- Angelegenheitert. Denkschrift zur Erläuterung des Entwurfs eines Gesezes, betreffend die Feststellung des Haushalts-

Etats des Deutschen Reichs für das Iahr 1876.

Das vorliegende Geseß enthält Ans in seinem S. 1 in der üblichen Form die Feststellung des Reichs aushalts-Etats für das

Jahr 1876.

Nah S, 28 des Bankgeseßzes vom 14. März 1875 (Reichs- Hesehbl, S. 177) soll {ährlich durch den Reichshaushalts-Etat der Besoldungs- und Pensions-Etat des Reichsbank-Direktoriums fest- gestellt werden. Dieser Vorschrift für das Jahr 1876 zu genügen, ist der §8. 2 des Etatsgeseßes bestimmt, So lange für Mitglieder des Hauptbank-Direktoriums 2A nen niht zy zahlen find, wird dieser Etat nur Besoldungsauégaben nachzuweisen haben. Daß die- elben nicht in den eigentlihen Reichshaushalts-Etat aufgenommen, oudern zu einem besonderen|, dem Etatsge ce als weitere Anlage beizufügenden Etat (Beilage 3 des Reichshaushalts-Etats) zusammen-

Erste Beilage

den 17, November

‘gefaßt sind, beruhet auf der Erwägung, daß diese Ausgaben nit Ausgaben des Reichs, soudern Ausgaben der Reichsbank sind.

In den 88. 3 bis 6 waren die Bestimmungen zu wiederholen, welche das Eratsgesez für 1875 (Reichs-Seseßbl. von 1874 S. 153) in den S8. 2 bis 5 enthält, und welche den Zweck haben, die Beschaffung von Geldmitteln

h) js vorübergehenden Verstärkung des ordentlichen Betriehs-

onds der Reich2hauptkasse,

2) zum Betriebsfonds für die Durchführung der Münzreform, durch Ausgabe von Schagzanweisungen zu ermöglichen. ;

_ Zu 1 hat si in den, für ben Bedarf maßgebenden Verhältnissen eri geändert; es war daher lediglich der bisherige Betrag beizu-

eHailten.

„_ Zu 2 ist dagegen auf eine Erhöhung der im Wege des Kredits flüssig zu machenden Mittel Bedacht zu vehmen. Wie in dem Reicbshaushalts-Etat zu Kap. 66 Tit. 2 der fortdauernden Ausgaben bereits angemerkt ist, kana nicht darauf gerechnet werden, daß im Jahre' 1876 der Reiché-Finanzverwaltung Bestände, welche neben den dur Schaganweisuagen für das Münzgeschäft zu beshaffenden Be- trievsfouds vorübergehend zur Durchführung der Münzreform ver- wendet werden können, in dem bisherigen Maße zur Verfügung stehen werden. Auch ist nit vorauszuseßen, daß das Münzgeschäft im Laufe des Jahres 1876 einen geringeren Betriebsfonds, als bisher, erfordern werde. Es ist demnach der dur Begebung von Schaßz- anweisungen aufzubringende Theil des Münzbetriebsfonds um zwanzig Millionen Mark, also von dreißig auf fünfzig Millionen Mark, er- höht worden.

Die ppe der auf die Ausgabe 2c. der Schaßanweisungen be- ¿glichen Bestimmungen hat nur in der einen Beziehung eine Aende- rung erfahren, daß, dem Beschlusse des Reichêtags zu Kap. 8 der fort- dauernden Ausgaben im Reichshaushalts-Etat für 1875 entsprechend, auch die Ausfertigung unverzinsliher Schaßanweisungen vorgesehen ist.

,_ Der. §. 7 des Etatsgesetes vermehrt das Material desselben um eine neue Bestimmung. Jm Bereih der Verwaltung des Reichs- heeres kommt es häufig vor, daß für Grunderwerb und für Bauten Ausgaben zu bestreiten find, welche ihre Deckung in den Verkaufs- erlôfen derjenigen Grundstücke finden, zu deren Ersaß die neuen An- lagen bestimmt find, Müssen, wie dies sehr häufig der Fall, die neuen Anlagen früher in Angriff genommen w-rden, als die Veräußerung der alten thunlich ist, so fehlen zu den ersteren bis zum Eingang der Verkaufs- erlôfe die Deckungsmittel. Diese Mittel dur den Etat aus den gewöhn- lichen, auf die Ergänzung durch Matrikularbeiträge angewiesenen Ein- nahmen bereit zu stellen, empfiehlt si nicht, da alle Maßnahmen thunlichst vermieden werden wüssen, welche die Einschränkung der Matrikularbei- träge auf einen einigermaßen konstanten Betrag ers{chweren. Ebensowenig empfiehlt es si{, die muthmaßlihen Verkaufserlöse in Einnahme zu stellen und als Resteinnahmen fortzuführen, die Ausgaben dagegen aus den bereiten Mitteln zu bestreiten. Vielmehr erscheint es zweck- mäßig, die Deckungsmittel zu solchen, den Reichshaushalt dauerud nicht belastenden Ausgaben vorshußweise ans einem der der Kriegs- kostenentshädigung entstammenden Nebenfonds zu entnehmen, Der zu verwandten Ausgaben bestimmte Reichs-Festungsbaufonds dürfte fih hierzu am besten eignen.

_Für das Jahr 1876 if in dem 8. 7 die Grinächtigung zur vor- \{ußweisen Jnanspruhnahme des Festungëbaufouds zu den Autgaben für die Erweiterung der Umwallung von Straßburg und für Lazareth- bauten zu Bockenheim und Gmünd, sowie zur Erweiterung der Mi- litär-Grziehungs- und Bildungsanstalten in Höhe von zusammen 7,617,000 Æ ausgesprohen. Auch ist zuglei die Bestimmung über die Erstattung dieses Vorschufses dem §. 7 einverleibt. Der wegen diejer Nusgaben und ihrer Deckung in entsprehender Weise bereits eingeritete Reichshaushalts-Etat bezw. die Anlage IV. desselben ent- e e den betreffenden Titeln die nähere Erläutcrung des Sah- verhalts.

._ Das Verfahren durch das Etatsgeseß ausdrücklich zu sanktioniren, erschien geboten, weil das Geseß über den Reichs-Festungsbaufonds vom 30 Mai 1873 (Reichs-Gejeßtl. S. 123) an si die Entnahme solcher Vorschüsse nicht gestattet und die Beseitigung dieses Hinder- nisses sih am einfachsten dur eine entsprechende Bestütuaung des je- weiligen Etatsgeseßes erreichen läßt.

Ueber den Etat selbst ist zunächst Folgendes zu bemerken:

Durch das Geseß vom 11. Februar 1875 (Reichs-Geseßbl. S. 61)

sind für die, durch den Rechnungshof auszuübende Kontrole des Reichs- haushalts vom Jahre 1874 die für die Wirksamkeit der Ober-Rech- nungskammer als preußische Rechnungs-Revisionsbehörde geltenden Best:mmungen, insbesondere diejenigen des Geseßes vom 27. März 1872, betreffend die Einrichtung Und die Befugnisse der preußischen Ober-Rechnungskammer (Preußische Gesez-Samml. S. 278), maß- gebend geworden. . Da diese Bestimmungen in ihren wesentlichen Theilen die Grund- lage der Wirksamkeit des Rechnungshofes des Deuischen Reichs vor- auésichtlih auch für das Jahr 1876 bilden werden, selbst wenn das Rei mit seiner eigenen Geseßgebung über das Etatsreht und die Haushaitskontrole bis dahin zum Abs{luß gelangt sein sollte, so ift der Reichshaushalts-Etat für 1876 nebst den dazu gehörigen. Spe- zial-Etats nah Form und Jnhalt so eingerichtet worden, daß M die Anforderungen jener geseßlichen Bestimmungen erfüllt werden.

In dem §. 19 des Gesetzes vom 27. März 1872 ist unter An- derem vorgeschrieben, daß in die Spezial-Etats bei den Besoldungs- fonds die Stellenzahl und die Gehaltssäße, welhe für die Disposition über diese Fonds maßgebend sind, aufzunehmen seien. Im Allgemeinen ist dieser Grundsaß bei den Spezial-Etats des Reichshaushalts auch früher bereits befolgt. Sofern dies jedoch bei einzelnen Spezial- Etats bisher nit oder nicht durchweg in der wünshenswerthen Form geschehen ist (z. B. bei den Etats der Eisenbahn- und der Poftverwal- tung), find die betreffenden Etats für 1876 r entsprechend ver- änderte Einrichtung derselben der geseßlichen Vorschrift angepaßt.

Ferner ergiebt sich aus dem §. 19 des Geseßes vom 27. März 1872, daß unter Etatsübershreitungen, welche der nachträglichen Ge- nehwigung des Bundesraths und des Reichstags bedürfen, alle Mehr- ausgaben zu verstehen find, welche gegen die einzelnen Kapitel und Titel des nah Artikel 69 der Reichsverfassung festgestellten Reichs- haushalts-Etats oder gegen die von dem Reichstage genehmigten Titel der Spezial-Etats stattgefunden haben, soweit nicht einzelne Titel in den Etats als übertragbar ausdrücklich be eichnet find und bei solchen die Mehrausgaben bei einem, Titel durch Minderausgaben bei anderen Titeln ausgeglichen werden, und daß unter dem Titel eines Spezial- Etats im Sinne en Gesetzes jede Position za verstehen ist, welche einer selbständigen Beschlußfassung des Reichstägs unterlegen hat und als Gegenstand einer solhen im Etat erkennbar gemaht worden ift.

Nach diesen Bestimmungen werden fortan diejenigen einzelnen F der Spezial-Etats, welche bei der Etatsberathung im

eichôtage einzeln bewilligt und als Gegenstand einer selbständigen Beschlußfassung im Reichshaushalts-Haupt-Etat erkennbar gemacht find, als die unter den geseßgebenden Faktoren vereinbarte Norm für die Verwendung der Reichseinnahmen zu gelten und als Grundlage für die verfafsuugsmäßige Rechnungslegung, sowie für die Entschei- dung darüber zu dienen haben, was gegenüber dem Bundesrathe und dem Reichstage als Etatsüberschreitung zu behandeln ift. Bisher ist bekanntli bei den Etatsberathungen im Reichstage hinsichtlih der Spezialisirung nit blos bei den verschiebenen Etats, sondern

“auch bei denselben Etats in vershiedenen Jahren verschieden verfahren worden. Auch ist bisher im Reichshaushalts-Etat nit erkennbar gemacht worden, welche Etats-Positionen einer selbständigen Be-

zeiger und Königlich Preußisch

Berlin, Mittwoch,

enu Staats-Anzeiger.

s{lußfassung unterlegen haben. Weder dieses Verfahren poch

die bisherige Gestalt der Spezial-Etats kann

beibehalten

werden, wenn eine leiht erkennbare, gleichmäßige und konftante

Etatênorm für die Verwaltung gewonnen werden diesem Gesichtspunkte aus find in den Etatéentwürfen bisher in dem Spezial-Etat einer jeden Verwaltung z

sol. Von für 1876 alle usammen mit

dessen etwaigen Anlagen nahgewiesenen einzeluen Positionen, welche ihrer Natur und Bestimmung nach selbständige Fonds bilden, durch- weg in dem Spezial-Etat selbst als gesonderte Positionen in Ansaß gebracht und ist einer jeden solchen Position unter Vermeidung wei- terer, mit Nummern oder Buchstaben versehener Unterabtheilungen die Bezeichnung als Titel gegeben worden. Diese Titel sind (in geecig- neter Gruppirung zu Kapiteln) in dem Reichthaushalts- (Haupt-) Etat entweder einzeln, oder wo eine Zusammenfassung mehrerer gleich- artigen Titel zu einer Textposition thun!lich war, in solcher Zusammen- fassung in diesem Falle jedoch unter Anführung der Ziffern aller in der Textposition einbegriffenen Spezialtitel reproduzirt, damit

auf diese Weise durch den Reichshaushalts-Etat jed festgestellte Spezialtitel erkennbar werde.

er selbständig

Den einzelnen Etats-Kapiteln sind auch in den betreffenden Spezial-Etats die Nummern gegeben, welche sie in der Reihenfolge

des gesammten Reichshaushalts-Etats einnehmen.

Durch die vorgenommene Umgestaltung der Etats ist die Zabl der Titel gegen früher bedeutend vermehrt worden. Ueberall ist darauf

gehalten, daß unter einem Titel nicht ungleichartige

Ausgaben zu-

fammengefaßt sind; so sind z. B. durchweg die Besoldungen von den anderen perjönlihen Ausgaben, und diese von den sächlihen Ausgaben

getrennt und bei diesen Kategorien wiederum alle diejeni

gen Ausgaben

unter einen besonderen Titel geftellt, welhe nach ihrer etatsrehtlichen und wirthschaftlihen Natur zweckmäßiger- oder nothwendigerweise aus

einem gesonderten Etatsfonds zu bestreiten sind. ) Als Regel konnte daran festgehalten werden, daß j

eder Titel zu-

gleich nur aus einer Textposition zu bestehen hat. Wo es indeß zu größerer Uebersichtlihkeit wünschenswerth erschien, innerhalb cines Titels den Stoff in Abtheilungen zu gruppiren, ift dies für zulässig gehalten worden. Es find in diesem Falle die Geldbeträge der Titel- abtheilungen nicht in der Kolonne der Etatssummen, sondern in der zu diesem Zweck im Formular der Spezial-Etats angebrachten Vor- svalte (also vor der Linie) und nur die Titelsumme in die erstgedachte

Koloune gebracht worden.

Von den Bemerkungen, welche in den Etats bisher einzelnen

Positionen beigefügt sind, find mit Rücksicht auf die V 8. 18 unter 2 des preußishen Gesetzes vom 27. M

orschriften im ärz 187 !/ die-

jenigen dispofitiven Jnhalts in den Text des Etats, die übrigen in

die Kolonne „Erläuterungen“ aufgenommen worden.

Was die Ansäße in dem vorliegenden Entwurf des. Reichéhaus- halts-Etats für 1876 betrifft, so findet sich in demselben die Ge- sammtausgabe um 32,478,433 A niedriger veranshlagt, als in dem

Etat des Vorjahres.

| Bei den fortdauernden Ausgaben hat sich ein Mehrbedarf von 12,786,561 M, bei den cinmaligen Ausgaben cin Minderbedarf von 45,264,994 M. herausgeftellt, insgesammt also ein Minderbedarf ven,

wie oben, 32,478,433 M

Ein klarerer Ueberblick darüber, wie sich der Etatsentwurf für

1876 zu dem Etat für 1875 verhält, läßt sich indeß er winnen, daß aus beiden Etats

st dadurch ge-

1) diejenigen fortdauernden Ausgaben, welche mit ihren in gleicher Höbe ausgebrachten besonderen Deckungsfonds den Etat nur

als duarhlaufende Posten belasten,

2) diejenigen einmaligen Ausgaben, welche durch außerordentliche Zuschüsse (aus der frauzöôsi])chen Kriegskosten-Entshädigung, dem Festungsbaufonts und dem Eisenbahnbaufonds) gleichfalls ihre

besondere Deckung finden, auêgeshieden werden. In dieser Beziehung kommen in Betraht für 1875: Zu 1. Fortdauernde Ausgaben. K Reichs-Invalidenfonds (für 1876 Ka-

PHeL C 28,870,748 Zu 2. Eiumalige Ausgaben, Außerordentliche Verwendungen für diz Verwaltung des Reichéheeres

vertre qua besonderer Gesetze (Ka- pite E, Desgl. für die Erseubahnverwaltung (füt 1876 Kapitel M ch{, Für das Münzwesen (Kapitel 11) . Von dem ordentlichen Etat der Ver- waltung des Reichsheeres die aus dem Festungsbaufonds zu den La- zarethbauten in Bockenheim und Gmünd vorzuschießenden . . , O = 10,854,176

Ausscheidung dieser Beträge ergeben sih für

ansäße

bei den fortdauernden Ausgaben von bei den einmaligen Ausgaben von

im Ganzen von

39,639,300

54,414,876 7,800,000 ,

für 1876: M. 28,828,611

28,626,052

16,692,784 7,800,000

177,000 93,299,836 1876 Mehr-

12,828,698 M

3,293,346 ,

16,122,044

Dieser Mehrbedarf vertheilt fih auf die einzelnen Verwaltungen

folgt: j Fortdauernd. Á, 1) Reichskanzler-Amt . é ; 887,586 2): Auswärtige Amt, 204,015 3) Verwaltung des Reichsheeres . . 7,021,811 4) Marineverwaltung. . . . , , 83,020,663 9) Reichs- Eisenbahn-Amt . . , 96,610 6) Verzinsung der Reichss{huld 1,552,700 1) Mun 16,854 8) Reichs-Ober-Handelsgeriht . . . 1,830 9) Allgemeiner Pensionsfonds. . . 26,629 10) Post- und Telegraphenverwaltung 11) Eisenbahnverwaltung. .

12,828,698 wovon nach Gegenrechnung von Minder- Ansäßen, nämlich: beim Answärtigen Amte. . beim Rechnungshofe s

verbleiben, wie -oben 12,828,698

Einmalig. M. 699,901

1,863,916 905/298

125,621 18,360 813,096

499,750 20,000 919,790 3,293.346

16,122,044" Æ

Der Mehrbedarf fiudet- dadur feine Deckung, daß nahme

1) böber angeseßt werden kounten: die Zölle und

bei der Ein- Verbrauchs-

steuern um 13,611,480 Æ, die Wechselstempelsteuer um 1,174,500 4, die Nebershüsse der Eil und Telegraphenverwaltung um 3,157,005 #4, ijen

die Uebershüfse der

bahnverwaltung um 2,405,150 Æ, die ver-

schiedenen Verwaltungseinnahmen um 239,612 Æ = 20,587,747 M;

2) neu zum Etat gebracht find: die Einnahmen aus dem Bank- wesen mit 1,810,000 4, die Erträge in Folge der Gesetze, betreffend die Erhöhung der Brausteuer und betreffend Reichs-Stempelabgaben von Schlußscheinen 2c., m nd zusammen 38,217,747

wogegen niedriger angeseßt werden mußten: die Ucb

ershüfse aus