1875 / 284 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

des den Kanal passirenden Tonnengebalts läßt auf eine regelmäßige weitere Steigerung und damit auf eine weitere Vermehruna der Ein- nahmen schließen. Die laufenden Ausgaben betrugen im Jakre 1874 248,000 Pfd. Sterl. , so daß für dieses Jahr eine Rein- einnahme von 808,000 Pfd. Sterl. übrig blieb, die also, entsprechend dem Bruitoertrage, fi in den nächsten Jahren gleichfalls steigern wird. Vou diesen 808,000 Pfd. Sterl. gehen zunächst 495,090 Pfd. Sterl. für Verzinsung und Tiigung der Obligationen im Betrage von 6,000,000 Pfd. Sterl. ab; der Rest wird statutenmäßig in folgender Reihenfolge verwandt: 1) zunäcst werden bis zu 5 % Zinsen für das Stammkapital der 8,000,000 Pfd. Sterl. bezahlt; D) von dem

etwaigen Uebershusse wird ein kleiner Betrag zur Bildung eines -

Fonds zum Rüdckauf der Aktien entnommen, da diese nah 99 Jahren, von der Konzession an gerechnet, verfallen und der Kanal dann in das ägyptische Staatseigenthum übergeht; 3) von dem, was daun noch übrig bleibt, erhält der Khedive 15 %, die GefellsGaft 71 % ; den Reft von 144 einige andere außerhalb der Gesellschaft stehende Grün- der, Verwaltungsbeamte und andere an der Herstellung des Kanals betheiligt gewesene Personen. Bisher hat der Reingewinn, nah Ab- zug der obigen 495,000 Pfd. Sterl., noch nit so viel betragen, daß den Stammaktionären volle fünf Ptozent des Nominalwerths ihrer Akticn ausbezahlt werden konnte. Dieser Zinésaß ist zwar für 1874 gewährt, jedoch unter Zuhülfenahme von Reserven uad mit Hülfe anderweitiger Finanzoperationen. Aller Wahrschein-

Berlin, den 2. Dezember.

Der Verein für mittelalterlihe Kunst.

Die Monatrersammlung des Verein- am 30. November war sehr zahlrei besuht. Nachdem der Veorsißende, Prof. Wiß, die Versammlung begrüßt hatte, brachte er zwei neu erschienene Werke der Kunfiliteratur zur Kenntniß der Versammelten, nämlich die von F. E. Wefsely verfaßte Anleitung zur Kenntniß und zum Sammeln der Werke des Kunstdruckes, der er eine anerkennende und lobende Be- urtheilung angedeihen ließ, und das ‘von Bruno Vucher herauêgegebene Werk: Geschichte der Que ge Künste, deren 1. Baud socbea die Presse verlassen hatte. ie Mitwirkung anerkannt tüchtiger Fach- männer stelle dem Werke ein sehr günstiges Progncstikon, es werde für das Kunstgewerbe wie für Forsher des Kunst- drudes glei, epochimahend scin. Auch der Verlagéhaudlung Syeemann in Stuttgart, die das Werk verlegt, wurde rühmend gedaht, da die äußere Busstattung desselben mit den rühmlih bekannten englischen und französishea Firwen um die Wette kämpit, was- den deutschen Verlegern sehr zur Nachahmung empfohlen wird. Nachdem hierauf Hr. von Quast über ein Oelgemälde vud ein interessantes Wappen detaillirten Bericht gegeben hatte, eröffnete Hr. v. Hey den seinen versprochenen Vortra g, der die Rejuitate feinec italienischen Reise, die er Reisenotizen eines Malers nennt, zum Gegenstande hatte. Redner beginnt seine italienis@en Forschungen in Trient, wo er besonders den alten Palast des Konzils, der jeßt zur Kaserne dient, eingehend untersucht hat. Er fand da treffliche Fres- fen, welche Raphaelischen Geist verrathen, und lobt besonders Das * deforativz Element als vorzüglich und einzig, das allein s{on einer besonderen Reise nach Trient werth ist ; besonders wird cine Madonna, vor welcher ein Bischof knict, eine Freske im Treppenhaus, sehr rüt- mend erwähnt. In Lugano, der Vaterstadt des BernardinoLuini, widmet er eine eingehende Berücksichtigung dicsem Kürstler, dem talentvollen Schüler des großzen Leonardo da Viuci. Redner bespricht dessen große Freske, die Kreuzigung, die er das Vollendetste der chri\.lihen Pasfion nennt, welche ein mysti cher Nimbus durhweht. Die feine Zeichnung sowie die großortige Komposition stempeln die Freske zu einem chef d’oeuvre des Meisters. Ec stellt daneben eine andere ebenfalls be- rühmte Kreuziguxg, welche Fiesole in San Marco zu Fioreu? gemalt hai. Luini umgiebt das Kreuz mit den Feinden des Gekreuzfgten, Fiesole mit Heiligen, die ihren Heiland betrauern. Wir müssen bier erwähnen, daß Redner von allen besprochenen Kunstwerken Photo- graphien vorlegte, die das Wort desselven wesentlich illustrirten. In

terona unutersudte er im Torre San Zeno die entdeckten Wandmalercien, die aber rur Gruppen von Köpfen enthalten, deren Zusammenhang und Bedeutung \chwer zu enträthseln sein dürfte. Auch in S. Eufemia wurde kürzlih Freéfen entdeckt, ein Chor von Männecn , die jedo ihrer gänzlichen Reinigung erst entgegensehen. Mit Wehmuth gedenkt Redner in Mailand des weltberühmten Abendmahls des Leonardo, das unaufhaltsam seinem sicheren Untergange entgegengeht. Auch hier zieht er einen ähnlichen Vorwurf eines anderen Künstlers zur Paral- lele herbei, das Abendmahl des A. del Sarto. Während Leonardo den Moment darstellt, in welchem Christus den Verrath verkündigt, betont A. del Sarto das Erkennen des Verräthers. Auch in Mailand wird, wie selbstverständlich, des Luini gedacht und seine liebliche Madouna mit dem Donator besprohen und an einer gelungenen Photographie e:klärt; ferner einer Kreuzigung von Gaudenzio Ferrari errähnt. Aus Siena legt Redner. mehrere Photographien vor, welche maleriiche Stroßenccken der Stadt vorstellen und ein lebhaftes Bild derselben vermitteln.- Wenn er auch nit der Sienesischen Künstler mit ihrer süßlicben Malweise rühmend gedenkt, findet ex daselbst doch manches Bemexkenswerthe, fo ein interessantes Reiterporträt Dcs Feldherrn Guido Ricci von Simone Martino (1315) und die Schlacht von Montaperto (1260) von Spinello Aretino. Die Freskenfolge, welche den Streit Barbarofsa's mit Alexander 111, zum Vorwurf baben, wird durch Photographien anschaulich gemacht. Eines Malers wegen, meint Redner, follte man Siena nicht umgehen, es

ist Sodoma, der hier vortheilhaft vertreten ist und vollends gewürdigt |

werden kann. Als Fresfomaler und Daisteller vollendeter weiblicher Schönheit ist er der beste des 15. Jahrhunderts. (Sotoma Antonio Bazzi, von Vercelli 1479—1554.) Von seinen Werken werden besondcrs die h. Caecilia in San Domenico, der h. Jacobus im Kampf mit den Sarazenen in San Spirito und vorzüglih der Eccehomo in der Akademie bervorgchoben. Schließlih führt Redner die Zu- böôrer in die berühmte Brancacci-Kapelle im Kloster del Carmine in Florenz und bespricht die berübmteu Fresken von Masolino, Masaccio von Vbilippo Lippi, sowie die Fresken des Ghirlandajo in der Kapelle de’ Sassetti in San Trinità, welche in cinem Cyclus Episoden aus dem Leben des heiligen Franz von Asfisi darstellen. Redner hatte fich noch keineswegs e2:schpft, doch machte die vorgerückte Stunde dem interessanten Vortrag ein Ende, zu dem wir nur noch) bemerken wollen, daß hier keineêwegs nur Reisenotizen eines Malers, sondern Ergeb- nisse eines geschulten uud historisch wie technisch durchgebildeten Forschergeistes mitgetheilt wurden, die denn auch von der Versamm- lung mit lebhaftem Juteresse acceptirt warcu.

In der am Mittwoch abgehaltenen Sißung des Vereins für Bolksküchen gab Frau Lina Morgenstern einen Ueberblick über die Einrichtungen der öffentlichen Kochanstalten Berlins. Sämmt- liche ffentlihe Kochanstaiten Berlins zeichnen sich durh Sauberkeit und Schmathaftigfkeit der zubereiteten Speisen aus. Die Küche des Arbeitshauses, die in vorzüglicher Weise ihre Aufgabe erfüllt, be- \chränkt sich auf die Verabreihung von Gemüse. Dem gegenüber verabreiht die Stadtvoigtei zweimal wöchentlich, sowie an hohen Festtagen Sa B10, Die Küchen des Asyls für Obdachlose, so wie die vom Madistrat errichteten städtischen Spéise- Anstalten hinter- lafsen bei aller Vorzüglichkeit ihrer Einrichtung dem Besucher das Gefühl, Anstalten der öffentlichen Almosenpflege oi sein. Dem gegeu- über verdienen die aus der freien Initiative der Bürgerschaft hervorge- gangenen Anstalten des Vereins der Berliner Volkéküchen einen cntschie- denen Vorzug. Rednerir? entrollte ein lebensvoiles Bild der einzelnen 12 Anstalten des Vereins. Das Publikum, welches dieselben besuche, sei, je nah dem Stadttheil ein äußerst verschiedenes, zeichne fich jedo überall dur gesittetes und anftändiges Betragen ans. Die Kost vereine vegetabilishe und animalishe Stoffe und erzeuge fo eine vor- züglihe Nährkraft. Weiter beabfichtige der Vorstand, angeregt durch die Berathungen des leßten medizinischen Kongresses in München, die Speisen von einem Chemiker untersuchen zu laffen, um ein rihtiges Verhältniß der zur Ernährung nöthigen Stoffe festzustellen. Zum Schluß berieth die Versammlung einige: der Generalversamm- lung im April nächster Jahres vorzulegende Statutenveränderun-

lihkcit nah jedoch werden die Reineinnahmen für das Jahr 1875 so ho gestiegen sein, daß aus ihnen fene 5% gezahlt werden fönnen und noch etwas für die dahinter angeordneten Ausgaben übrig bleibt. Von demjenigen Theile der Mehreinnahmen, aus dem etwa die Ge- sellschaft, d. h. die Stammaktionäre, eine Ueberdividende erhalten würden, bekommt England also in den nähsten 19 Jahren nits, sondern muß sich mit dem festen Zinsfuße von 5% während der Zeit bezw. 7% Zinsen während 11 Jahren begnügen. Vom Jahre 1895 an tritt England in alle Gefahr, aber auch in alle Chancen des ge- wöhnlichen Aftionärs ein. ;

Was die Form des Geschäfts endli anlangt, so ist der Verkauf für den Vizekönig von Aegypten zur Zeit hon perfekt. Er giebt die Aktien an das Haus Rothschild, welches bis zur Genehmigung des Parlaments als Käufer auftcitt, ab und zieht für den Betrag auf dieses Haus nah Bedürfniz und weiterer Verabredung Wechiel auf Sicht. Wenn das Parlament den Kauf genehmigt haben wird, tritt der englische Sch1þ an die Stelle des Bankhauses.

Die anhaltende Fleischtheuerung in England hat in London zur Gründung eines Genossenschaftsvereins geführt, wel- cher den Viehimport aus Texas und anderen Theilen Amerikas zu fördern und dadur billigeres Fleisch zu liefern gedenkt. Das Ka- pital des Vereins, welcher sih die „Cooperative Cattle Importation & Meat Supply association“ nennén wird, ift auf 200,000 Pfd. Sterl.

9 , die wesentlich darin gipfelten, die Machtbefugniß der weib- ihen Vorstandsmitglieder zu erhöhen.

Im Geschäftslokal des Königlichen Hofbucbhändlers Alerxan- der Duncker (Französischestraße 21) präsentirt sich den Kunst- freunden seit Kurzem das Gipêmodell einer Merkurstatuette von Villebois, einem Zungen, gegenwärtig in Dresden lebenden Bildhauer, dec zwar für scine Vaterstadt Dorpat \ckon mehrere teach- tenswerthe Arbei!en ausgeführt hat, dem Berliner Publikum aber bisher kaum bekannt geworden sein dürfte. In der hier ausgestellten Figur, die cin entschieden ausgesprohenes, keineéwegs gewöhnliches plastisches Talent hekundet, hat der Künstler das Motiv der unbe- fangen und unabsichtlich ihre Reize offenbarenden Natur mit glück- lihstem Auge abgelauscht und in gewinnend anspruchéloser Behand- lung es zu reiner, ungetrübter Schönheit -durgebildet.

Mit der Spiße des rechten Fußes den Boden berühreud, das übergeschlagene, hoh emporgezogene linke Bein mit dec einen Hand diht unter dem ‘Knie, mit der anderen oberhalb des Fußgelenks um- fassend, ist die Gestalt des jugendlichen Gottes in ngtürlih anmu- thiger Haltung des faum merflich vorgebeugten Körpers auf einem Felsen sitßend dargestellt. Der runde Flügelhut, der sie als Merkur kennzeihnet, ruht auf dem lockigen Haar des leiht zur Seite ge- wandten s{chônen Kopfes, der, den Beschauer unwiderstehlih fesselnd, in Form und Ausdruck die edelste Bildung zeigt. Die Empfinètung, die ihn beseelt, ist zart und irnig, doch weit entfernt von jeder wei- lihen Sentimentalität, und dasselbe gilt von dem graziós bewegten Zuge der Linien, der die Figur in jeder Ansicht interessant und reiz- voll erscheinen läßt. Echt poetish gedacht, aus keuschem künstlerischen Sinn entsprungen, zwishen dem Großartigen und dem blos Gefäßi- gen gerade die Mitte innehaltend, darf sie als eine der liebenêwür- diosten Gabea unserer gegénwärtigen Kunst bezeichnet werden.

Ein einziger, wenig bedeutender Mangel, der auch jeßt s{on dur die frishe Schönheit des Ganzen reichlich aufgewogen wird, die etwas sprôde wirkende, allzu starke Anspannung einzelner Beinmuskeln, ließe fih mit geringer Mühe noch nachträglich beseitigen, wenn der Künstler von irgend einer Seite die wünschen8werthe Bestellung zur Marworausfübrung seines Modells erhielte. Der Auftraggever würde eine Schöpfung moderner Plastik entstehen lassen, die, in ihrer gan- zen Auffassung der künstlerishen Eigenart Johannes Schillings nicht unähnli, mit den Werken dieses bedeutenden Meisters auch den seltenen Vorzug theilt, daß sie wohl eine ftrenge Läuterung des SFormgefühls durch.- das Studium der Antike zu erkennen giebt, sich dabei aber von jeder direkten Arnlebuung an deren hergebracht? Typen frei hält und für eine im besten Sinne des Wortes moderne Empfin- dung auch die ihr entsprechende Ausdruckêweisc zu fiuden weiß.

Bon Dr. Heinrich Schliemann ift bei einem Freunde in Mecklenburg am 18. Oktober ein Schreiben aus Palermo ein- gegangen, welchem zvfolge derselbe im Begriff war, auf der Stelle der aiten, “inst sehc bedentenden Pphövaizisch - karthagishen Stadt Motya (Mor) Ku grava5gen zu unternehmen. Die Stelle des ehemaligen Motvy2 in! auf d-r westlichen Ecke der Jnsel Sicilien, 6 bis 7 Miglien nördli «on Viarsala. Die Stadt lag auf einer klei- nen Insel (St. Pantalecn, icola di Mezze) an der Spiße einer Land- zunge. Rings um die niedrige Insel herum finden sih noch Funda- mente alter Mauern, au stehen noch Reste von Thoren. Zwischen der-Insel und dem Festlande der Landzunge steht, jedoch eiwas von MWafser bedeckt, ein alter Damm, der noch heute von den Arwohnern mit Karren befahren wird. Seit der Gründung von Lilybaeum fank Motya allmählich. Die Stadt sell im Jahre 397 v. Chr. Geb. vom Dionysies zerstört worden sein. Wenn günstige Verhältnisse den Ausgrabungen förderlich sind, mag eine gute antiquarische Ausbeute zu hoffen sein.

Der „Wupperthaler Thiersbuß-Verein“ erläßt folgenden Au f- ruf zur Fürsorge für die Vögel: i

„Der Winter 1 wieder ins Land gekommen. Jn der Nat hat er seinen. ersten eisigen Hauch über Berg und Thal geseupet, daß die Felder und Wiesen am Morgen weiß bereift vor unserem Auge daliegen, und die entlaubten Bäume und Vüsche ihre kahlen Zweige mit blendenden Eiénadeln besetzt in die kalte Lust streckeu. Die Erde ift hart ge- froren. Und wenn auc nur erst an der Oberfläche, so hält sie dech mit eisiger Hand die Körnchen fest, die bisher der Schnabel des Vo- gels so leit von ihr fortnehmen konnte. Jeßt muß das Thierchen picken und picken, ehe ein solches festgefrorenes Fuiterkörnchen ihm gehört. Und nun verhüllt gar eine Schneedecke ganz den Tisch, der bis- her für die Kleinen gedeckt war. Jeßt treibt sie der Hunger an unsere Häu- ser, um fih zu nähren vou den Brofamen und den Bröckchen, die von unserem Tische fallen. Der Winter ift für die kleinen Vögel- eine shlimme Zeit: Hunger und Frost da ihre grimmen Feinde, unter deren Angriffen so mancher sein Leben lassen muß. Da ift es denn wohl an der Zeit, ein Wort einzulegen für die kleinen Gesellen, daß ihnen die Hülfe und Unterftüßung zu Theil werde, die fie von uns zu fordern in vollem Maße berechtigt sind. Es joll nit allein die Milde und Barmherzigkeit angerufen werden für die Kleinen; es sei hingewiesen auf die Pfliht der Dankbarkeit und Wieder- vergeltung. Nicht als bettelnde Hungerleider kommen fie zu uns. Nein, sie fordern jeßt, wo sie seiner bedürfen, den. Lohn für die Arbeit, die sie das ganze Jahr hindurch mit emsigem Fleiße für uns verrichtet haben. Was haben fie denn das ganze Frühjahr and den ganzen Sommer hindur getrieben, die Sinken, die Ammern, die Lerchen, die Meisen, diz Spaten und Krähen? Haben fie niht Tag für Tag ihr Futter gesucht Und da- mit ein Geschäft verrichtet, was uns zu Gute fomut, dessen Nutzen wir Tag für Tag hingenommen haben? Allerdings is es unfer Vortheil, wenn die .Sperlinge für sih und ihre Jungen den Raupen und Maikäfern nacstellten und deren vertilgten, fo vieler sie habhaft werden fonnten. Freilih kommt es uns zu Gute, daß die Ammern, Finken und Lerchen den massenhaft ausgestreuten Unkcautsamen in Garten und Feldern ausgelesen haben. Uns Menschen ist es e daß die flinken Meisen an den Zweigen der Bäume auf- und abspazieren - und unablässig die Jusekteneier ablesen und alles Geziefer vertilgen, welches ihnen aufstößt. Welches Heer von Insekten würde im anderen Pflanzungen heranziehen, wenn die Thierchen nich! so viele Brut in ihrem Magen begraben hätten! Welhe Masse von Unkräutern würde in den Gärten emporschießen, wenn niht so manches Samenkorn schon vor dem Keimen vertilgt wäre! Lohn fordern die Kleinen von uns im Winter, uicht Almosen. Und von wem ?. Nicht blos etwa von Denen, welche Feld und Gärten befißen. Denn was Denen zu Gute kommt,

Jahre gegen unsere

Dis ¡IoN welchGer Summe ‘vorerst der vierte Theil emittirt wer- en joll,

Gegen den De. Strousbe rg ist das in Moëkau anbängige Verfahren insofern zu cinem vorläufigen Abjhlufse gelangt, ats der mit der Sache betraute UntersuGungärichter Globo Michailenko, dem Antrage der Prokuratur entsprehend, die strafrechtlihe Berantwort- lihfeit des Angeschuldigten als Theilnehmer der von Polausky und Landau begangenen Handlungen ausgesprochen hat. Die „Nat.-Ztg.* druct das betreffende Dokument ab.

VerLehrs-Anfstalten-

Wien, 1. Dezember. (W. T. B.) Einer Mittheilung der „Presse“ zufolge hat die Direktion der Kas{ au-Oderberger Eisenbahn bes{hlossen, um eiuer gerihtlichen Beschlagnahme wegen Einlösung der Prioritäteucoupons in öfterreichishem Silber auszu- weichen, keine Waggons mehr auf die preußishe Bahn übergehen zu lassen. Demselben Blatte zufolge wurde gestern auf der Lun den- buE ge SEUY ages Bahn wegen Geldmange!s der Betrieb ein- geftellt.

London, 1. Dezember. (W. T. B.) Die telegraphische Verbindung mit Ostindien ift unterbrochen.

Ci -

das fom.at uns Allen zu Gute. Und danu Du, der Du nicht Feld und Garten haf, hast Du nicht doch auch manchmal im Frühlinge und Sommer Dich an dem muntern Wesen der Kleinen ergößt und Dich an ihrem Gesange erfreut? Wenn sie nur ein einziges Mal Dein Herz erfreut baben, jeßt kommt die Zeit, wo Du ibnen danken faunst, Oder möchtest Du es über das Herz bringen, fie darbend vor Deinem Fenster im Schnee fißen zu schen, ohne ihnen die ge- ringste Hülfe zu spenden, die Du ihuen so leiht geben kannt? Nicht an jedem Hause stellen si die Wintergäste cin; aber wo sie si ein- stellen, da follten sie doch nicht unbewirthet bleiben. Au der Sper- líng niht. So sehr auch dec kccke Junker ges{chmäht und verlästert wird er ist so s{limm gar nicht. Man zähle nur einmal die

- Tage zusammen, an dexen erx sich von Kirshen uud Erbsen, ja auch

von 1eifem Weizen nähren kann, und stelle dagegen die Zahl der Tage, an denen er nothwendiger Weise eine Nahrung suhen muß, durch deren Vertilgung er uns nüßt, so wird sich ein Konto ergeben, nah welchem ihm ein starkes Guthaben bleibt.“

Ueber die Entdeckung des Rübenzuckers durch Andrea3 Markgraf und über die Einführung desselben durch Franz Carl Achard, Direktoren der Berliner Akademie der Wissenschaften, hielt der Schulvorsteher Hr. Budczies in der Sonnabendsißung des Vereins für Geschichte Berlias einen interessanten Vortrag. In einer kurzen Einleitung deutete dec Redner auf die ungeheure Wiebtigkeit der Rübenzuckerindusirie hin, \{ilderte den Umsturz, den die Einführung derselben in dem ‘damaligen Kolonialwaarenhandel verursahte und fam sotann auf die Männer zu sprechen, deren Energie und Ausdauer wir diese so günstige Umgestaltung verdanken. Andreas Markgraf, geboren zu Berlin am 3. März 1709, war et, der durch seine Hediikchen Studien die Entdeckung machte, daß in der, bis dahin nur als Viehfutter dienenden Runkelrübe, cin hoher Prozentgehalt von Zudckerstoff enthalten sei; leider kam er jedoch nit dazu, seiner Entdeœung Eingang in das wirthschafilihe Leben zu vershaffecn. Erft scinem Nachfolger in dem Direktorat de: Berliner Afademie der Wissenschaften, Franz Carl Richard, war es vorbehalteu, die Rübenzuckerfabrikation in Deutsch- land einzuführen, von wo aus fie fih bald immer weiter und weiter verbreitete. Zwei Jahrzehnte zwar hatte Aschard mit ungeheuren S@wierigkeiten zu fämpfen, ehe es ibm gelang, die maßgebenden Kreise für diese tief in das wirthschaftliche Leben eingreifende Neue- rung zu interessiren. Am 11, Januar 1798 endlich wandte er fich in einer Immediateingave an Friedri Wilhelm IIL, in welcher er die neue Entdeckunz eingchend auteinandericßte und äuf die Wichtigkeit der Begründung eines neuen Erwerbszweiges hin- wies. Um dié Rübenzzuerindustrie einführen zu können, er- suchte Arshard um cin privilegium exclusivum für die» selbe auf 10 Jahre und um Zugebotestellung einer -Staats- domäne. Son am 15. Jaruar, ein Zeichen, wie sehr wichtig der König die Sache nahm, erfolgtè dur Kabinetsordre die Bestim- mung, daß auf sämmtlichen Domänen Rübenanpflanzungen gemacht und überhaupt nah den Angaben Aschards verfahren werden sollte. Das privilegium exclasivum wurde jedoch nicht gewährt, weil durch eine solche Maßnahme die bestebenden Zuckcrraffinerien zu Grunde ge- ribtet würden; dagegen wurden andere Königliche Belohnungen in Aussicht gestellt. Die in Folge dessen sofoct angeftelten Versuche lieferten {hon günftige Resultate; überall wurden bedeutende Roh- zuckerquantitäten erzeust, die dann an drei Berliner und eine Hîrsch- berger Raffinerie zur Verarbeitung gegeben wurden. Während früher für ausländischen Zucker 4,166,000 Thlr. aufgewendet wurden, so wurde nun auf diese Weise dem Publikum eine», Summe von 1,166,000 Thir. gespart uud dem Staate ein Einkommen von über 2 Mill. Thaler verschaft. Durch die folgenden Kriegäwitren wurde leider auch dieser Industriezweig arg geschädigt und erst allmählich scit 1815 fam die Rübenzucker-Jndustrie zu der bedeutenden Blüthe, die sie gegenwärtig einnimmt.

Theater.

Die Königliche Solotänzerin Frl. Amanda Forsberg ist in Folge einer kürzli auf der Bühne erlittenen Knieverleßung an“ einer bedeutenden Entzündung des rechten Kniegelenkes erkrankt.

Das Wallnertheater hat si mit der gestrigen Aufführung des histori)hen fünfaktigen Wwitspiels „Drei Buchstaben“ von Otto Girzxadt einen aroßen Schritt weiter von der Posse entfernt, die lange Zeit das Repertoire dieser Bühne fast aus\chließlih be- herrshte. Das jenes Theater besuchende Publikum is durch die Posse an eine bestimmte Richtung gewöhnt werden, welche ernsteren Stücken die günstige Hufnahme erschwert. Bei dem Girndtschen Lust- épiel wirkten diese Verhältnisse indessen nur zum Theil ; das Stück besteht „aus langen OMDialogen mit fast gar keiner Hand- lung und ift in seiner Eatwickelung so durchsihtig angelegt, daß es den Zuschauer nicht in Spannung erhält. Ueberdies verträgt der Stoff, die Erwerbung der Königsk-one durh Kurfürst Friedri IIL. von Brandenburg, feine Verarbeitung ia einem Jatriguen-Lustspiel. Wenn das Stü dessenungeachtet eine freundlihe Aufaahme fand, so hat der Dichter dies hauptsächliÞch dem Hin. Direktor Lebrun zu dan- fen, der den Träger des Lustspiels, den Jesuitenpater Wolf, meister- haft darstellte, Die übrigen Rollen fommen neben dieser gar nicht Je Geltung, obwohl die sämmtlichen mitwirkenden Schauspieler und Schauspielerinnen ihr Bestes thaten, um den Erfolg des Stüdckes zu sichern. Die Ausftattung ist glänzend.

Da Frl. Josephine Gallmeyer von Neuem an einem *|

Halsleiden crkcankt ift, müssen die Aufführungen der Posse „Luft- ichlössser* vorläufig fistirt werden. Das MRepertoire der nächsten Abende wird dem Publikum Gelegenheit geben, Hrn. Direktor Thomas in zwei seiner besten Rollen, als Windmüller im „Vater der Debütautin“ und als Kälbchen in „1733 Thlr. 224 Sgr.“ aufireten zu sehen, während inzwishen Suppé's Operette „Flotte Bursché* (mit Frl. Preuß, Emil Thomas und Hrn. Junker als

Frinke, Geier und Fleck) für die demnächstigen Vorstellungen 08 4 ie Schleichhändler* voran, in welchem Direktor Thomas seinen J

bereitet wird. Der Operette geht das altbewährte Luftspie vortrefflichen Schelle spielt. -

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Vier Beilagen (einschHließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

. Schweidniß, 15) Franz Joseph August

Druck W. Elsner. |

zum Deutschen Reichs-Anz

Ne 284.

Erste Beilage eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag den 2, Dezember ;

8 8 F userate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. |7 Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Iuserateu- Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers und fiöniglich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. 6. Wilhelm-Straße Nr. 32.

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen,

2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergî,

3. Verkäute, Verpachtungen, Submissionen ete,

4. Verloosung, Amortisation, Zinsshlung

SteÆbriefe und Untersuchungs - Sachen-

Stebriefs « Erledigung. Der von mir unter dem 17. Mai d. J. hinter die sepa: irte Maurer Bogel, Friederike Karoline Heuriette, geb, Bucktow aus Wittstock erlassene Steckbrief ist er- ledigt. Perleberg, 30. November 1875.

Der Staatsanwalt.

Die nachbenannten Militärpflichtigen, als 1) der Knecht Johann Karl Wilhelm Springer, geboren am 10. Juni 1852 zu Zirlau, Kreis Schweidniß, 2) Johann Karl August Weigel, geboren am 12. Februar 1853 zu Schweidniß, 3) Guftav Franz Wilbelm Gregor, geboren am 10. November 1853 zu Schweidniß, 4) August -Rothhaar, geboren am 95, Mai 1853 zu Schweidniß, 5) Adolf August Otto, geboren am 1. Februar 1853 zu Schweidniß, 6) Johann Karl Paul Nitsche, geboren am 27. Sep- tember 1853 zu Schweidnitz, 7) Karl Friedrih Wil-

helm Kern, geboren am 29. April 1853 zu Schweid-

niß, 8) Her: mann Eduard Kohlmann, geboren am 9. Januar 1853 zu Schweidniß, 9) Karl Friedri

August Geisler, geboren am 11. Januar 1853 zu ,

Schweidniß, 10) Karl August Robert Ende, geboren am 4 Januar 1853 zu Schweidnitz, 11) Karl Fried- rich Julius Schroeter, geboren am 16. Februar 1853 zu Zobten, Kreis- Schweidniß, 12) Johann Josef Florian Stiller, geboren am 24. Juni 1853 zu Krotzel, Kreis Schweidniß, 13) Johann Karl Heinrich Pohl (au Paul), geboren ain 1. Oftober 1553 zu Groß - Mohnau, Kreis Schweid- niß, 14) Johann Robert Schüß, geboren am 16. Oktober 1853 zu Stephanshain, Kreis uder, aebora am -12. Juli 13853 zu Zedlitz, Kreis Schweidnitz, 16) Karl August Friedrich Heil- mann, geboren am 14. Januar 1853 zu Schweidniß, 17) Karl Arthur Adalbert Georg Ernft, geboren am 17. Dezember 1854 zu Schweidnitz, 18) Julius Adolf Präkelt, geboren am 22. April 1854 zu Schweidnitz, 19) Ernst Wilhelm Steinberg, geboren am 31. August 1854 zu Schweidniß, 20) Paul Sch{midt, geboren am 11 März 1854 zu Schweidniß, 21) Wilhelm Oskar Hoppe, geboren am 4. August 1854 zu Schweidniß, 22) August Heinrich Herrmann Klose, geboren am 16. Januar 1854 zu Saarau, Kreis Schweidnitz, 23) Gustav Heinrich Ausorge, geboren am 2. Oktober 1854 zu Ober-Leutmanns- dorf, Kreis Schweidniß, 24) Karl Gottlieb Ehrich, geboren am 10. September 1854 zu Ober-Leut- mannsdorf, Kreis Schweidniß, 25) Johann Karl August Scsönberner, geboren am 6. Mai 1854 zu Protscbkenhain, Kreis Schweidniß, 26) August Ro- bert Goy, geborzn am 10. März 1854 zu Christel- witz, Kreis Schweidniß, 27) Joseph Vogelsteller, geboren am 20. Argust 1854 zu Zobten, Kreis Schweidniß, 28) Johann Karl Hartmann, geboren am 20. September 1854 zu Pilzen, Kreis Schweid- niß, 29) Wilhelm August Warnowéky, geboren am 5. Januar 1854 zu Michelsdorf, Kreis Schweidniß, 30) Traugott Johann Karl Kittlaus, geboren am 17. Mai 1874 zu Groß-Mohnau, Kreis Schweid- niß, 31) Adolph Ernft Karl Lachel, geboren am 6. März 1854 zu Zobten, Kreis Schweidniß, 32) August Wilhelm Karl Thiem, geboren am 7. Juli 1854 zu Schweidniß, 33) Johann Joseph Schröer, geboren am 21. März 1855 zu Tampadel, Kreis Schweidnitz, 34) Karl Gottlieb Stephan, ge- boren am 13, Mai 1855 zu Rogau, Kreis Schweid- niß, 35) Johann Karl Sendler, geboren am 24. Juni 1855 zu Alt-Jauernick, Kreis Schweidniß, find von der Königlihen Staatsanwaltschaft hierselbft ange- klagt, ohne Erlanbniß das Bundesgebiet verlaffen, resp. nah erreichtem militärpflihtigen Alter außer- halb desselben sih aufgehalten zu haben, um si da- durch dem Eintritte in den Dienst des stehenden bare oder der Flotte zu entziehen, und es ift des- alb wegen des im §. 140 des R. Str. Ges. B. er- wähnten Vergehens die Untersuhung wider sie er- öffnet worden. Die ihrem gegenwärtigen Aufent- halte nach unbekannten Angeklagten werden hbier- durch zu dem zur öffentlichen mündlihen Ver- bandlung der Sache auf den 17. Februar 1876, Vormittags 11 Uhr, im Schwurgerichtslokale hier- selbst anberaumten Termine mit der Aufforderung geladen, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die 2u ihrer Vertheidigung dienenden Bewei-mittel mit zur Stelle zu bringen, oder doch so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demjelben herbeigeschafft werden fônnen. Jm Falle des Aus- bleibens der Angeklagten oder eines geseßlich zuläs-

sigen Vertreters wird mit Verhandlung und Ent- ; scheidung der Sache in contumaciam verfahren wer- :

den. Schweidnitz, den 27. September 1875.

Königliches Kreisgeriht. Erste Abtheilung.

Oeffentliche Vekanntmachung Gegen die nach- stehenden militärpflihtigen Kantoniften 1)- den Thomas Grzonka aus Dorf Bralin, 2) den Ernst Niemand aus Domaslawiß, 3) den Joief Tuczek alias Korinek aus Greß-Tabor, 4) den Josef Go-

della au: Gos{üßtz, 5) den Friedrich Wilhelm Eduard '

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Ernft Herrmann Wache aus Goschüß, 6) den Hein- rih Król aus Kraschen, 7) den Siæaon Urbanéfki ! aus Münschwitz, 8) den Franz Herrmann Geisler | aus Nassadel, 9) den“ Johann Marschallek aus Neudorf-Goshüß, 10) den Carl Jascbiock aus ers{hau, L den Ernst Wilhelm Guder aus hreibersdorf, 12) den Gottlieb Bobryk aus Neu- Stradam, 13) den Friedrich Augnst Maibaum eben- daher, 14) den Johann Praegla (Predel) aus Ober- Stiadam, 15) den Thomas Zebulla aus Türkwiß,

n, s. w. von öffentlichen Papieren, 16) den Eduard Heinrich Traugott Lange aus War- tenberg, 17. den Brauer Paul Osfzr Emanuel Schlabiß aus Wartenberg ist in Folge der Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Oeis wegen Auswanderns ohne Erclaubniß auf Grund des §. 140 des Strafges- buches cie Untersuchung eingeleitet und zur mündlichen Verhandlung und Entscheidung der

Sache im Sitzungssaale des unterzeichneten Berichts -

éin Termin auf den 20. April 1876, Vormit- tags 9 Uhr, anberaumt worden. Die vorstehend genannten Angekiagten werden aufgefordert, in diesem Termine zur festges-ßt-n Stunde zu erscheinen und

die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel ; mit zur Stelle zu bringen, oder solcwe dem Gericht : so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch } zu demselben herbeigeshafft werden fönnen, Er- scheinen sie in dem Termine nicht, so wird gegen den ;

Ausgebliebenen mit der Unterzuchurg und Entschei- dung in contumaciam verfahren werden. P. Warteaberg. deu 10. November 1875. Konigliches Kreiegeriht. I Abtheilung.

Subhastationen, LUufgebote, Bore- ladungen n. dergl.

C p # "L [20%] Subhastations-Patecaut.

Das dem Bauuvbternehmer Albert Plôger zu Berlin gebörige, in Wrißensee an der Albertinen- ftraße belegene, im Grundvbuch von Weißensee Band VIIl. Bl Nr. 222 verzeichnete Graudstuck nebst Zuvehör soll

den 15. Zgauuor 1876, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsft-lle, Zinwmecftrage Nr. 25, Zimmec Nr 16, im Wege der notbwendigez Sub- hastation öffentli an deu Meistbietenden versteigert uud demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den i9 Iauuar 1876, Bormtiitags 12 Uhx, ebenda verfünde! werden.

Das zu verstcigernde Grundftück is zur Grund- *

steuer bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 31,00 Aren mit einex Reinectrag von 9,75 # veranlagt. Auszug aus den vorläufigen Gcundsteu: r-Foctshreibungs-Berhandlungen, beglau- bigte Ubichrirnt des Grundbuchbtlattes, etwaige Ab-

\{äBun„en, andere das Grun stück betreffende Nath- : weisungen und besondere Kaufbedingungen sind in

unserm Bureau V. einzufehen.

Alle Diejenigen, welh: Eigenthum oder ander- weite, zur Wür fsamkeit gegen Dritt: der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein- getragene Realrechte geltend zu .machen haben, wer- den aufyefordert, diejelben zur Vermeidung der Prä- flusion spätestens im Versteigerungstermin anzu- melden.

Berclin, den 22. Dftober 1875.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-R ichter.

(8998) Subhastations-Patent.

Das zu Lhomiaza velegeve im Grundbuche |

unter Nr 1 verzeichnete Rittergut, dem Julius

v. Sulerzy«fi und dess-n Ebegaitin Louise, geborenen |

Rock, geböríia, zu welhem auch die Grundftücke Tuc4vnek Nr 1, 2 und 3 und Obora Nr. 1, 2 und 3 gehöôcen, welches 1427 Hektare 89 Are 40 Qua- dratmeter der Grundsteuer uaterliegend en!hält und mit 2567,57 Thlr Reinertrac zur Grundsteuer und

mit 588 # RNuxtungewerth zur Gebäudesteuer ver- |

anlagt iñt, soll im Te:my

dei 27, IJanuar 1876, Bormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsitelle im Sißungs8faale Nr. 1 im Wege nothweudiger Subhastation versteigert werden.

Auszüge aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Gcunèebuchtlatts, etwaige Abschäßungen und an- dere das Gut betreffende Nachweisungen, sowie be-

sondere Kaufbedingu: gen fköunen in der Bureaus- }

Registratur IU. eing-}ehen werden

Zugleich w-rden alle Diejentgen, welche Eigenthum oder anderweite zur Wi-.fkfjamfkeit gegen Dritte der Eintrgung in das G:undbuch bedürfende aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präfklu- sion spätestens im Versteizerungétermine anzumelden.

Das U theil über die Ertheilung des Zuschlages ;

soll in dem am 29 Ianuar 1876, Bormittags 11 Uhr,

in unserem Sißzungszimmer Nr. 1 anstehenden Ter- ;

mine publizirt werden. Schubin, den 5, November 1875. Königliches Kreisgericht, Ecit- Abtheilung. Der Subhastations-Richter.

Nothwendiger Verkauf

Schulden halber. Das dem Landrath v. Oerßen von hier gehörige

Gut Hohenciche, früher Ofsowoberg,

mit ein-m Gesammtms5ße der der G-run?fteuer unter- liegenden Flächen von 629 Hekt. 22 Are 70 Qu.-Meter, dessen Reinertrag z r Giundsteuer auf 1038,58 Thlr. und defjen Nußungsw-rth zur Gebäudesteuer auf 238 Thlr. veraxlagt ist, fell

am 3, März 1876, Bormittags 10 Uhr, an or-entliher Gerichtsftelle im Zimmer Nr. 35/36

19094]

subhastirt und das Urtheil über die Ertheilung des Zuschiags j

am 4 März 1876, Vormittags 11 Uhr, ebendaselbst im Zimmer Rr. 38 verkündet werden.

Beffeutlicher Anzeiger.

| 5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel, 6, Verschiedene Bekanntmachungen, 7, Literarische Anzeigen, 8. Theater-Ánzeigen. 9, Familien-Nachrichten, |

In der Börsen-

Der Auszug cus der Steuerrolle, der Hypotheken- sein, etwaige Abschäßuñgen ünd andere das G-:und- stück betreffende Nachweisungen, deren Einreichung jedem Subhastations-Juteressenten gestattet ift, in- gleichen etwa noch zu beschließende besondere Kauf- bedingungen können in unserm Bureau IIl. ein- gesehen werden.

Alle, welche Eigen:hum oder anderweite, zur Wirk- famkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypo- thekenbuch bedürfende, aber nit eingetragene Real- rechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Verstéigerungétermine bei uns anzumelden.

Bromberg, den 18. Novemter 1875.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Subhaftations-Richter.

{ [9415] Ediftalladung.

: Die Pfarreiwittwentkasse der Klasse Fron- ! hausen hat gegen die Katharina Hilberg zu | Oberweimar und 2 Gencessen, erstere bescheinigter- { maßen in unbekannter Ferne abwesend , folgende i Klage erhoben:

Klägerin babe den Eltern der Verklagten, den

| Eheleuten Wirth Jchannes Hilberg und Frau Eli-

sabeth, gev. Di-ffenbach zu Oberweimar als Solis- darshuldnern uach gerichtlicher Obligation vom 9. August 1845 und 23. September 1845 zwei zu 45% verzinsliche Darlehen von 80 Thlrn. und 20 Thlrn., geliehen gegen Zjährige Kündigung und Verpfändung des gesammten, gegenwäriigen und zukünftigen Ver- : mögens der Schuldner speziell von 798a. 57 Rth. Wohnhaus nebst Hofraide zu Oberweimar. Ferner sculdeten dieselben dem Administrator Usener zu Marburg ein Darlehen von 50 Thlrn. verzinslich zu 42% gegen Zjährige Kündigung aus gerichtlicher Obligation vom 22. Februar 1851 als Solidar- \{hulduer unter Verpfändung von Nr. 204—# Ar. —17 Ruth. Erbland auf’m großen Linnacker. Diese Forderung habe 2c. Usener unter Benachrichtigung der ursprünglichen Schuldner der Klägerin am s. März 1851 abgetreten. Der Zinsfuß sämmtlicher Darlehen fei dur ‘gegenseitige Ueberkunft auf 5% erhöht und xuch bis zum 3. August und 11. Sep- | tember 1873 inz diefem Betrage gezahlt worden, von dieser Zeit an scien die Zinsen jedoch rückständig. Die Beklagten hätten nun nach dem Tode ihrer | Eltern deren Nachlaß in Besiß genommea, da jedoch

| troß brieflicer Kündigung, welche {on vor länger

| als einem { Jahr an die 2 Mitverklazten ergargen, | bis jeßt Zahlung nicht erfolgt sei, so bitte Klägerin unter Beweiésmiitel durch Eid und unter Vorlage der Abschriften dreier cerihtliher Obligationen vom 9. August 1845, 23. September 1845 und 22. Fe- bruar 1851: Die Verklagten unterm Kostenersaß zur Zah- lung von 8&6 Thlcn. und 20 Thlrn. nebft 5 Pro- zent Zinsen vom 8. August 1873 und 50 Thlrn. net 5 Prozent Zinsen vom 11. September 1873 zu verurtheilen unter Anerkennung des Spezialpfandes an oben genannten Jmmobilien und Erkenuung der Subhastation wegen Haupt- geld, Zinsen und Koften der verpfändeten Jm- | mobilien. j Auf vorstehende Klage hat Verklagte im Termine am 27. März 1876, Morgeus 11 Ubr, Kont.- | Zeit, ihre E:flärung bei Meidung der Rechténach- theile des Eingeständnisses und der Ausschlicßung ! mit Einreden entweder persönlich zu Protokoll oder

in einem von eizem Rect téanwalte zu unterzeihnen- | den Schriftsaße abzugeben. Die Anlagen der Klage ¡ können dahier eing-fehen werden. } Weitere Verfügungen werden im Falle des Unge- horsams der Verklagten vur durch Auschlag am Ge- ¡ rid tsbrett bekannt gemacht. ; Marburg, am 20. November 1875.

Königliches Kreiêëgeriht. Erfte Abtheilung.

Kraus haar.

| [9429] Bekanntmachung,

j Die Theilung des Nachlasses des am 7. April 1875 verstorbenen Schueivermeisters Friedrich Wilhelm z2veruner von hier steht bevor, was dessen unbefannten Gläubigern mit Bezug auf die 88. 137 bis que l, 17, A. L. R. hierdurch bekannt gemacht wird.

| Danzig, den 23. November 1875.

j Königliches Stadt- und Kreisgericht.

j II, Abtheilung.

| [9442] Bekanntmachung.

Die verchelihte Uhrmacher Lange, Auguste, | geb. Iaeel zu Freiburg, hat gegen ihren Ehe- i mann, den Uhrmather Ehrenfried Lange, die : Ehescheidungsflage wegen böslicher Verlafsung * angestrengt und es ist zur Beantwortung der Klage ein Te:min au

deu 13 VMürz 1876, Bormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Kreisgerichts-Rath Nessel im Ge- richtszimmer Nr. 3" des hiesigen Gerichtsgebäudes anberaumt worden.

Zu diesem Termine wird hiermit der Verklagte unter der Verwarnung vorgeladen, daß er bei seinem Ausbleiben der bösiihen Verlassung seiner Ehefrau für geftändig erahtet uud demnächst was Rechtens erkannt werden wird.

Schweiduiß, den 20. November 1875.

Königliches Kreisgericht, Erste Abtheilung.

[2408] MELaUTHag hun, Der Kommissionär und üdner Friedrich

187D.

-

beilage. -

Inserate nehmen an: die autorifirte Annoncen-Expedi- tion von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Hallea.S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straßs burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Annoucen-Bureaus.

Wilschke aus Güstebiese hat sich im Jahre 1860 von dort entfernt und nah Mohrin begeben, jedo [e dem Jahre 1862 keine Nachricht von sich ges geben.

Derselbe und seine etwaigen unbekannten Erberx und Erbnehmer werden aufgefordert, fich vor oder spätestens in dem Termine an hiesiger Gerichts- stelle am

6. Oktober 1876, Mittags 12 Uhr, zu melden, widrigenfalls er zu gewärtigen hat, daß er für todt erklärt werden wird.

Cüstrin, den 12. November 1875

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. [4161]

Es ift bei uns auf Todeserklärung des Bäcker« meisters Peter Christoph Pieriß aus Greifs- wald, welcher am 29. Juni 1811 geboren, im Jahre 1850 nah Amerika ausgewandert, im Jahre 1859 in Pensylvan:ea als Arbeiter in einem Eisenhammer oder Eisenvergwerk beschäftigt gewesen und seitden verschollen ift, angetragen.

Der Bäermeister Pete Christoph Pieriß aus Greifswald wird aufgefordert, fich bis zu dem auf,

___ den 31. März 1876, hora 12, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine zu melden, widrigenfalls er in den Formen Rechtens für todt erflärt und seinen Erben die Erbschaft in sein Vermögen eröffnet werden wird.

Zugleih werden alle Diejenigen, welche an die Verlassenschaft des Bäckermeisters Peter Christoplz Pieriß Ecbansprühe machen wollen, aufgefordert, sih spätestens in dem anberaumten Termine damik u melden, widrigenfalls bei der Ausantwortung der

erlafsenschaft auf sie keine Rücksicht genommen werden wird.

Zur Publikation des zu erlafsenden Beschlusses wird ein fernerer Termin angeießt auf

den 13. April 1876, hora 12, an hiesiger Gerichtsftelle.

Greifswald, am 21. Mai 1875.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

[9404]

Die im Garten der Königlichen Sternwarte, Lin- denstraße Nr. 103, aufgeftapelten Stamm- und Wipfelenden, sowie Yeste und Stubben einer Anzahl auf dem Bauplatze daselbst gefällter Pap- peln (theils Nutz-, theils Brennholz) follen

Donuersftag, den 9. Dezember cr.,

Bormittags 11 Uhr, auf dem genannten Grundftück ösffentlich meistbietend verkauft werden. Kaufluftige wollen sich behufs Bes sichtigung des qu. Holzes und Kenntnißnahme der Verkaufsbedingungen an den auf dem Bauplaße Le- \chäftigten Polier oder Wächter, event. auch an den Baabeamten wenden.

Berlin, den 1. Dezember 1875.

Der Königliche Landbaumeister. Zasztrau,

[9390] Bekanntmachung. Am 13. Dezember 1875, Vormittags 9 Uhr, werden auf dem hiesigen G-wehrplan ; pptr. 18,400 Kilg. alter kohlenstoffarmer Gußstahl und Eisen melirt, pptr. 6200 Klg. altes Gußeisen, eine Partie Brennholz, 8 Supports, 6 Schraubs stôcke, 1 Handkahn, 3 Fenster, 1 Jauchpumpe, 4 Swleifsteine, 5 eiserne und bölzerne Riems trommeln, 44 Borgelege, 16 Sthleifdorne, 13 Sperxrhaken, 1 Vorrichtung mit 2 Trommeln zum Aufwickeln des Bleidrahts, 38 hölzerne Kar- ren, 7 Oefen von Eisen, 90 Hängearme, Haar- decken, 75 Hängelampen, öffentlih meistbietend gegen gleih baare Be- zahlung in deutscher Reichsmünze verkauft, Refleftanten werden mit dem Bemerken hierzur eingeladen, daß die Verkaufsbedingungen im Termine bekannt gemacht werden , aber auch s{chon vorher im diesseitigen Bureau während der Dienststunden eins gesehen werden können. Spandau, den 26. November 1875. Königliche Dircktion der Gewehrfabrik.

[9419] Submission.

Die Lieferung des Bedarfs der Königlichen Charits an Fourage, nämlich von ca. 9000 Kilo s 12500 Kilo Heu und l 220 Schock Stroh soll für das Jahr 1876 an den Mindestforderndenz vergeben werden. Lieferungslustige werden aufgefordert, ihre Offerten versiegelt bis zum 8, k. Mts. einzureichen. Die Bedingungen find im Direktionsbureau zu erfragen. Berliu, den 29. November 1875. Königliche © harité-Direktion.

[9314]

E E Cem

‘Märkish-Posener Eisenbahn. Die Lieferung von drei gekuppelten Per-

senen Len nebst Tender foll im Wege cher Submissioit vergeben werden,