1875 / 291 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

burger Abtheilung des \slavishen Wohlthätigkeits- Comitcs hielt am 5. d. M. eine Sigzung, in welcher u. A. bekannt gegeben wurde, daß bis zu diesem Tage bei der Ab- theilung 57,948 R. 75 K. zum Besten der durch den Aufstand in Bosnien und der Herzegowina in Noth gerathenen slavishen Familien eingegangen sind. Bis zum 24. November waren davon 43,950 R. abgeschickt worden.

9, Dezember. (W. T. B.) Die auf heute angeseßt ewisene Parade i}st wegen der starken Kälte vershoben worden.

Dänemark. Kopenhagen, 8. Dezember. In der heuti- gen Folkethings-Sitzung griff auh Frederiksen (Mittel- partei) das Ministerium an, dessen Pol’tik unausführbar sei, da wiederholte Auflösungen nur die Opposition verstärken würden. Der Konseils-Präsident antwortete, er theile Frederiksens Hypo- esen nicht.

Afrika (A. A. C) Vom Cap der guten Hoff- nung melden via Madeira eingegangene bis zum 16. v. M. reichenden Nachrichten: Der legislative Rath trat am 12. zusammen und nahm mit einer Majorität von 9 gegen 6 Stimmen eine Resolution an, welhe die Rede des Gcuver- neurs als unbefriedigend, und den Zusammentritt einer Kon- ferenz, in welcher der legislative Rath repräsentirt sein sollte für wünschenswerth erklärt. In der legislativen Versammlung, welhe am nämlichen Tage ihre Session begann, bildete die Kon- ferenzfrage ebenfalls Gegenstand einer Debatte, welche der allge- E Erwartung zufolge viele Sizungen in Anspruh nehmen ürfte.

Nr. 25 und 6 des „Armee -Verordnungs-Blatts" haben folgenden Inhalt: Nr. 25: -Fahnen- Dekoration. Unterord- nung des Gouvernements der Festung Mainz unter das General- Kommando R. Armee-Corps. Beförderung der Pharmazeuten des Beurlaubtenstandes. Benachrichtigung der Civil-Vorsißenden der Ersatz-Kommissionen durch die Truppentheile über den Diensteintritt Einjährig-Freiwilliger. Aenderungen zur Justrukizion_ über die Dienstverhältnisse und Dienstfunktionen der Feuerwerks-Offiziere Berlin 1874. Abstandnahme von der Vestimmung des Passus 2 der Anlage 6 zur Heer-Ordnung für das Jahr 1875. Reisekosten- vergütung der Wallmeister bei Reisen zur Benußung von Heilquellen.

Berlím, den 10. Dezember. Camphausens Bild des „Einzugs Sr. Majestät des Kaisers in Berlin am 18. Juni 1871.“

Im Salon des Künstlervereins is \eit einigen Tagen ein in Allerhöchstem Besiß befindlihes Gemälde von Wilhelm Camp- hausen ausgestellt, das den Einzug Sr. Majestät des Kaisers an der Spigze der siegreih heimkehrenden Truppen in die festlich geschmückte Hauptstadt \cildert. Die Aufgabe, die. dem Künstler bei diesem Werke gestellt wurde, war eine ebenso ehrenvolle wie \{chwierige, und deutlih läßt das Bild den sorgsamen Fleiß erkennen, init dem er sie zu lösen sih bestrebte.

Der zur Darstellung gewählte Augenblick ifi der der Begrüßung des einziehenden Fürstlihen Siegers durch die Chrenjungfrauen der Stadt Berlin, der Schauplaß der Handlung der weite, dicht von Menschen erfüllte, mit Fahnen und Flaggenstangen, mit Kränzen und Laubgewinden reihgeschmüdckte Pariser Play. Seinen Standpunkt wählte der Maler auf der Südseite desselben, so daß das Brandenburger und das daran- ftoßende Cornelius'\{che Haus nebst den auf dem davorliegenden Raume hochansteigenden Tribünen die Scene begrenzen. Ueber die durh den Rahmen des Bildes abgeschnittenen vordersten Zuschauerreihen blickt der Beschauer auf die in der Mitte der Straße sihtbare Gestalt des Kaisers hin. Mit freundlih etnster Miene \ih hinabbeugend, nimmt Allerhöhhstderselbe eben den Kranz enigegen, den die erste der Ehrenjungfrauen, die Tochter des jeßt verstorbenen Professor Bläser, auf hochgehaltenem rothen Sammetkissen emporreiht. Gefolgt von den begleitenden Stadt- räthen, umgeben sie ihre Genossinnen, sämmtlih in das weiße, blaugesäumte Kostüm gekleidet, das als bekannte altdeutshe Tracht für diesen Tag gewählt worden war. Zur Linken des Kaisers halter. auf ihren Rossen Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Königlihen Hoheiten der Prinz Friedrih Carl und der Prinz Albrecht, leßterer etwas weiter zurück zur Seite des General-Feldmarschalls Grafen Wrangel. In fest- geschlossener, figurenreiher Gruppe reihen \sich hieran Ihre König- lichen Hoheiten die Prinzen Carl, Alexander, Georg und Adal- bert, der Großherzog von Baden, Prinz “Luitpold von Bayern und die übrigen Fürsten des Deutschen Reiches, die nebst ihrem Gefolge an dem festlichen Zuge theilnahmen. Auf der anderen Seite, dem Kaiser vorausgeritten, ersheinen, weiter vorstehend und auf ihren Pferden sch umwendend, Fürst Bismark, Graf Moltke und Graf Roon, \owie die hervorragendsten Führer der einzelnen Heeresabtheilungen, Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog von - Mecklenburg, die. Generale Werder, Manteuffel, Göbzn, Steinmeß, Kameke und von der Tann. Im Hinter- grunde endlih erblickt der Beschauer am Fuße der vorderen Tribüne noch die Figuren einzelner Vertreter der Stadt und über ihnen, auf den terrassenförmig sich erhebenden Bänken, die dihtgedrängte Volksmenge, die den einziehenden Siegern ent- gegenjubelt.

Die möglichst genaue Treue, deren Camphausen sich in der Wiedergabe dieses denkwürdigen Moments der neueren preußi- schen und zuglei deutschen Geschichte befleißigte, tritt niht allein in dem geshickten äußeren Arrangement und in der Vertheilung der Massen, sondern in kaum geringerem Grade auch in mancher der zahlreichen Figuren zu Tage, die das umfangreihe Bild in carafteristisher und porträtmäßiger Auffassung in sih vereinigt. Daneben mangelt es freilich anderen Gestalten an der bedeut- samen Größe des Ausdrucks; die weiblichen Gestalten wirken in ihrer Mehrzahl allzu reizlos und die gleich- gültigeren, zum Theil nüchternen Köpfe des Vordergrundes drängen si vielleiht zu sehr den Blicken des Beschauers auf. Bei dem forgsamen Fleiß, der in der Ausführung des Ein- zelnen hervortritt, hat der Maler niht auch zugleih den mächtig ergreifenden Zug des Ganzen, die Alles mit sich fortreißende, begeisterungsvolle Bewegung dieser erhebenden Stunde in dem Grade zur Geltung zu bringen vermocht, daß nuy auch vor dem Bilde dasselbe Gefühl mit neuer und gleicher Stärke in der Empfindung des Beschauers erwacht. Und auc auf die rein malerishe Erscheinung des Dargestellten darf sich diese Bemerkung erstrecken. Die farbige Frishe und Freudigkeit der in hellem Sonnenlicht daliegenden Scene, das Flattern der Fahnen, das bunte Gewoge der jubelnden Menschenmenge, durch die \sich der imposante Zug dahinbewegte, wirkt n bei der namentlich in der Ferne stumpfen und kraftlosen

önung nicht mit der unvergleihlich packenden Wahrheit, die etwa Adolf Menzel in der Schilderung ähnlih bewegter Motive erreicht hat. Troß dieser Ausstellungen aber, die sich in Betreff

Eröffnung der Eisenbahn Grauhof - Lautenthal Eröffnung der Eisenbahn Chemnitz —Aue— Adorf im Königreih Sachsen. Liqui- dation und Zahlungs-Anweisung der Remonte-Transportkosten. Bewilligung der freien Bekleidung und des freien Quartiers für die in Geld- und Brotverpflegung aufgenommenen Sai Bn, Tagegeldersaß der charafkterisirten Portepeefähnrihe. Auflösung der Fortifikation zu Stettin. Bestimmung des Lokals, in welchem die unvermutheten Kassenrevisionen sowie bei Musterungen die Prü- fung der Kassenbücher 2c. stattzufinden hat. Nr. 26: Verfahren für die Anmeldung von Freiwilligen zum Eintritt in die Unteroffizier- Schulen. Nachrichten für diejenigen Freiwilligen, welche in die Unteroffizier-Schulen zu Potsdam, Jülich, Biebrich, Weißenfels und Ettlingen eingestellt zu werden wünschen.

Statistische Nachrichten.

Nach vorläufiger Zusammenstellung der Zäblungslisten der am 1. d. vorgenommenen Volkszählung hat München eine Be- völferung von 190,867, um 21,389 mehr als nach der Zählung vor drei Jahren. Die angeführte Gesammtzahl wird sich indessen durch die Revision der Zählungslisten und die Hinzurehnung des Per- sonals des diplomatishen Corps voraussihlich noch um mehr als 1009 erhßhen, Mit Sendling, dessen Vereinigung mit München zu einer politis(en Gemeinde eben im Werk ist, wird die Refidenz- stadt eine Gesammtbevslkerung von etwa 200,000 Personen erhalten, Für Karlöruhe ergab die Zäblung eine Einwohnerzahl von 43,695 Personen, Breslau: 240,471 (207,997 in 1871). Leipzig batte nach vorläufiger Aufftellung am 1. Dezember 126412 Ein- wobner (1871: 106,925), Altona, 84,080 (1871: 74,102), Barmen 86,266, Essen, 54,295 (1871: 51,252).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Se, Majestät der König von Bayern hat dem Professor Max Müller in London und dem Ober-Baurath Hansen in tes den Maximilians-Orden für Wissenschaft und Kunst verliehen.

Aus der Fülle der von den Verlagshandlungen zum Weih- nactsfefte gebotenen Gaben machen wir als auf ein sicher allgemein willkommenes Festgeschenk auf das „Hausbuch ans deutschen Dichtern seit Clandius* von Theodor Storm aufmerksam, das bei Wilhelm Mauke in Leipzig 1875 bereits in dritter Auflage erschienen ist. Der Verfasser nennt den Inhalt seines Hausbuches „eine kritische Anthologie“ ; eine gewissenhafte Prüfung der getro#Fenen Ans- wahlrech! fertigt jene Bezeichnung. Es ist eine ganz bedeutende Summe gei-

einzelner Punkte mit gutem Recht erheben lassen, bleibt Camp- hausens neueste Schöpfung ein in seiner Art bedeutendes Werk, und \chon um des zur Darstellung gewählten Gegenstandes willen erscheint es des großen Interesses werth, das ihm von allen Seiten in reihem Maße entgegengebraht wird.

Bom Kunstmarkt. Am Dienstag, den 14. Dezember, von 10—2 Uhr wird Unter den Linden 12 der noch verbliebene Rest von Kunftgegenständen aus der aufgelöften Kunsthandlung von Emden und Seh bestehend in Porzellanen, Bronzen, getriebenen Silber- arbeiten, Waffen, Rüstungen 2c., durch den Auftionator Lep cke ver- steigert werden. Eine Besichtigung der vorhandenen Stücke is an demselben Orte am Sonntag, den 12., und Montag, den 13. d. M., von 10—2 Uhr gestattet.

Die heutige „Wes. Ztg.“ bringt die erste ausführlihe Kunde über die traurige Katastrophe des Dampfers „Deutschland“. Der nachfolgende Brief eines Passagiers schildert in ergreifen- der Weise die Schrecknisse, welche die mehr als 200 Menschen an Bord der „Deutschland“ länger als vierundzwanzig Stunden, immer und immer wieder in ihrer Hoffnung auf nahende Hülfe getäuscht, ausgestanden haben. Der Brief ist aus Harwich, am 7. Dezem- ber Nachmittags, ges{hrieben und lautet im Wesentlichen:

„Heute 3,Uhr Mittags durch ein englisches Schleppboot glücklich hier gelandet. Wir fuhren Sonnabend Mittag 24 Uhr aus dem Hafen (Bremerhaven) und kamen wegen dicker Luft und Schnee nicht in See, fondern gingen die Nacht über vor Anker. Sonntag gingen wir in See. Der Tag verlief ohne Bemerkenswerthes. In der Nacht vom Sonn- tag auf Montag fühlte ih plößlich zwei heftige Stöße des Schiffes, fleidet2 mich in Eile an und fand die Passagiere halb und ganz an- gekleidet, in höchster Aufregung auf den nah Deck führenden Treppen. Draußen krach sich die See in wüthenden Schlägen über das Schiff bei völliger Dunkelheit und heftigem Sturme. Wir bekleideten uns mit Rettungsgürteln und erwarteten jeden Augenblick den Aufbruch des Schiffes. Einzelne Passagiere stürzten sich in Bôte, auch einige Matrosen, denen dann ein O'fizier zugetheilt wurde. Vielleicht ist eines der Böte irgendwo glücklich angekommen, wahrscheinlich find aber afle drei verloren. In größter Aufregung wurde nun der Tag erwartet. Endlich wurde es hell, und wir konnten nah Hülfe aus- sehen. Viele Dampfer und Segelschiffe passirten im Laufe des Ta- ges. Alle möglichen Signale wurden gegeben, aber vergeblich. Wir sahen nun einer höchs trostlosen Nacht entgegen. Das Schiff hielt noch, wurde aber bei einem rasenden Nordsturme ftark gestoßen und leckte. Wir Passagiere mußten den ganzen Tag an den Pumpen arbeiten. Als gegen Abend bei Dunkelwerden keine Hülfe zu sehen war und der Leck stärker wurde, ergaben wir uns in unser Schicksal und sahen dem Schlimmsten entgegen. Das Schiff krachte fürchter- lih, und der Sturm nahm an Heftigkeit zu. Faft alle Passagiere ver- brachten die Nacht wachend in der Kajüte. Um 2 Uhr Nachts hieß es: wer flettern kann, soll in die Masten gehen, denn das Schiff lief ras voll Wasser. Sechs bange Stunden haben wir dort gehangen. Das Deck war ganz unter Wasser und die Wellen schlugen hoch darüber weg. Viele wurden herabgerissen, auf dem Deck vor unseren Augen umher geschleudert und s{hließlich ins Meer gespült. Manche konnten fich mit den erstarrten Händen nicht halten und fielen hinab. Die Nacht war fürchterlih. Die Kälte, das Schreien der Unglücklichen, die hinab- fielen, und der Gedanke, auch bald hinabfallen zu müssen, maten die Stunden zu einer entseßlihen Ewigkeit. Das Schiff hielt sich, und endlich wurde es wieder Tag, Ebbe und der Wind shwächer, so daß wir auf einen Theil des Hinterdecks hinabklettera und die fteifen Glieder warm trampeln fonnten. Man zählte, wer umgekommen war, und sah nah der nun bestimmt erwarteten Hülfe aus. Dampfer kamen in Sicht, ebenso Fischerböte, aber zu uns kam Niemand! Unsere Gefühle waren jeßt wirklich verzweiflungsvoll. Achtundzwanzig Stunden saß ein großer Dampfer mit 200 Personen an belebter Passage, hatte fortwährend fignalisirt, und Niemand brachte uns Rettung. Zu Essen hatten wir so wenig wie zu Trinken, da die Kajsüten bis oben mit Wasser gefüllt waren. Endlich hieß es, Se S ein Schleppboot in Sicht! Er kam und nahm uns

e auf.

Ein Telegramm aus London von heute Vormittag berichtet : Vor dem Leichenbeschauer in Harwich hat gestern die Untersuchung über den Untergang des Dampfers „Deutschland“ respective über die Todesursachen der 13 bis jeßt gelandeten Leichen begonnen. Die „Times* bemerkt, soweit die gestrige Beweisaufnahme ergiebt, hätte fein Menschenleben verloren gehen dürfen, wenn die Harwicher Seeleute im Stande gewesen wären, Hülfe zu leisten. Der Verlust an Menschenleben scheine hauptsählich der {weren Vernachlässigung eines wichtigen englishen Seehafens zuzu)hreiben zu fein. Harwich habe kein Rettungsboot und die dortigen Seeleute hätten sih daher N verpflichtet gefühlt, den Nothfignalen durch Hülfeleistung zu ent- prechen.

Ueber die Abenteuer des Prinzen von Wales auf der Elephantenjagd auf Ceylon berihtet der Korrespondent der «Times* aus Colombo, 7. Dezember:

Der Prinz von Wales verließ das Lager gestern (Montag) um

Berlin:

ftiger Arbeit, welche aus der Anordnung des gebotenen Materials he

vorleuchtet ; es ift eine Arbeit, die mit dem s{hablonenmäßigen Zusammen- tragen, das viele andere ähnlihe Werke entstellt , nichts {hafen hat, eine Arbeit, die nur von einer Hand verrichtet werden fonnte, die ihrerseits wiederum einer dichterish he, gabten Phantasie gehorchte. Der Umstand, daß in dem kurzen Zeit, raum von nur fünf Jahren bereits die dritte Auflage der Stormschen Anthologie nöthig geworden is , \spriht für die Gediegen- heit des Werkes. Die „dritte“ Auflage des „Hausbuches* ist aber ugres auch eine „erste", als illustrirte Auflage nämlich. Der Künst. er, der in trefflich ausgeführten Holzschnitten Auge und Herz erfreut trägt einen bekannten Namen: es ist Hans Speckter, der Sohn Otto Spedckters, jenes in allen deutshen Gauen beliebten Jllustrators der Dn Fabeln, des Grothshen „Quickborn“ 2c. Hans Specktey at das Talent seines Vaters geerbt; durch die Zugabe seiner Jlly, strationen, von H. Käfeberg ebenfo sorgsam als funstverständig in Holz geschnitten, ist das Buch Th. Storms zu einer Prachtausgabe erhoben. Die Verlagshandlung ihrerseits hat keine Mühe gescheut um auch in Beziehung auf äußere Ausstattung, Papier, Druck, Ein; band allen Anforderungen zu genügen, die das Werk befähigen, einen Plaß unter den Zweigen des Christbaums einzunehmen und ez nit uur dem Titel, sondern auch dem Wesen nah zu einem „Haus. bu“ deutscher Familien zu machen.

Die Nr. 49 des II. Jahrgangs der volksthümlichen Wochen, {rift „Die Selbstverwaltung“ enthält u. A.: Die Resultate der Previnziallandtagswahlen O E Abschnitt A. Erläuterungen zur Kreisordnung ad §, 35. Zweiter Abschnitt des Disziplinargeseßes vom 21. Juli 1852, Abschnitt B. Justruktion für den praktischen Dienst. Abschnitt C. Erläuterungen zur Provinzialordnung. Ah, schnitt D. Mittheilungen über die Reichsgeseßgebung. Abschnitt L. Höhere Entscheidungen, Abschnitt ®. Polizeiliches. Abschnitt 6 Civilstandsangelegenheiten.

Gewerbe und Handel.

Wien, 9. Dezember. (W. T. B,) Die Restdividende der Nationalbank pro 1875 läßt sich nach einer Mittheilung der „Presse® mit ziemliher Sicherheit auf 25 Fl. bestimmen, so daß also die Ge- lef uth sich auf 50 Fl. beziffern würde, während die Ge: ammtdividende des vorigen Jahres 61 Fl. betrug.

Die definitive Abrehnung des Syndikates der ungarish- galizishen Eisenbahn ist, wie die „Presse“ meldet, nunmehr erfolgt; nah derselben erhalten die Mitglieder des Syndikates 36 Prozent baar und den Rest in Aktien, welche nach einer neuerdings getroffenen Vereinbarung die Kreditanstalt zum Course von 100 bei einem Nominalwerthe von 200 übernimmt.

64 Uhr und fuhr nach dem Walde, wo man Elepharten auf die Spur gekommen war. Der Prinz erreichte das Jungle um 9 Uhr Morgens und faßte, begleitet von Lord C. Beresford, an einer Stelle Posto, wo er sech8 Stunden lang auf der Lauer stand. Jede An- strengung, die Elephanten zu treiben, mißlang. Man konnte Elephan- ten durch die Bäume mit einem Geräusch wie Pistolenshüsse krachen hören, aber nur ihre Rücken wurden sichtbar. Da die Treiber die Ele: phanten nicht auffinden konnten, stieg der Prinz, nachdem er auf einen geschossen, vom Pferde und wagte fich mit Mr. Varien und Mr. Fisher gefolgt von Lord C. Beresford und Lord Suffield mit Büchsen zu Fuß in das Jungle hinein. Jeßt war man mitten unter den Ele- phanten, und der Prinz bekundete die größte Kaltblütigkeit, a!s er in einer Entfernung von 10 Ellen der verwundeten Bestie gegenüber stand. Dieselbe schickte sich zum Angriffe an, als der Prinz sie todt niederstreckte. Der Prinz \choß auch zwei andere Elephanten, welche, wie cs heißt, todt in dem Jungle liegen. Die Jäger bemerkten, daß die Situation kritisch war. Die Scene bei dem todten Elephanten am Flusse war sehr aufregend, Schaaren von Eingeborenen warteten außerhalb des Jungles, um das Resultat zu erfahren. Der Prinz war schr vergnügt, und ift eben hier (Ruanwella) angekommen, nah einem Umsturz in einen Gra“en, wobei aber weder er, noch * irgend Jemand aus seinem Gefolge die mindeste Verleßung davontrugen. Am Dienstag verließ Se. Königliche Hoheit Ruanwella, und kehrte, be- gleitet von dem Gouverneur und seinem Gefolge, rah Colombo zu- rück. Die Kunde von dem Erfolge des Prinzen auf der Elephanten- jagd hatte große Freude verursacht, und der Jubel war enthusiastisch.

Aus verschiedenen Theilen des südlihen Frankreichs wird von einem in diesen Gegenden höch}jt ungewöhnlihen Schneefall berichtet. Man \ch{reibt aus Paris, 6. Dezember: Auf der Eisen- bahnlinie Lyon-Marseille ist der Verkehr scit mehreren Tagen an zwei Stellen durch Schneeverwehungen unterbrochen, nämli in der Nähe von Orange und zwischen Arles und Miramas. Zwölf Eisenbahnzüge sind zwishen Avignon und Valence blockirt, und Mar- seille hat durch dreimalvierzundzwanzig Stunden jede Postverbindung mit dem Norden verloren. Die Lyon-Mittelmeer-Ge}ellschaft hat mehrere Regimenter zur Wegschaffung des Schnees herbeigerufen ; aber die Ar beit rückt in Folge des stürmischen Wetters nur langsam vor. Gestern Abends um 75 Uhr ist indeß telegraphisher Meldung zufolge ein Courierzug, der von Paris am Donnerstag Abend abgegangen, also drei Tage unterwegs war, mit aht Posftsäcken eingetroffen. Jn Folge von Schneeverwehungen in der Crau, bei Saint-Martin de Grau, ist ferrer die Verbindung zwischen Paris und Montpellier und zwishen Montpellier und Marseille unterbrochen; in der leßteren Stadt, mußte das Packetboot für die Levante feine Abfahrt verschie- ben, da die Passagiere und Sendungen nit rechtzeitig eintreffen konnten; in Béziers hat man seit drei Tagen keinen Brief und keine Zeitung aus Paris erhalten. Heute früh war indeß, wie die Di rektion der Lyon-Mittelmeer-Bahn anzeigt, der Verkehr auf allen Linien dieser Bahn wiederhergestellt.

Am 19. Dezember, Abends zwischen 9 und 10 Uhr, tritt der Planet Fupiter in den Schatten des Mondes ein und wird auf die Dauer von 6 Minuten 15 Sekunden verfinstert. Dieses Phänomen, welches mit bloßem Auge sichtbar ift, wiederholt sich nur ca. alle 9200 Jahre und verdient ‘um so mehr Beachtung, als bekanntli S Römer im Jahre 1675 die Geschwindigkeit des Lichtes daraus ableitete.

Theater. :

Das Königliche Schauspielhaus bereitet an Novitäten vor: sür den 21. d. Mts. Paul Lindau's „Tante Therese“, für den 31. Julius Rofenz „Citronen“, für den Anfang des nächsten Jahre „Caroline Brocchi“ von Kette und für später „Comtesse Dornröshen von Günther (Herzog Elimar von Oldenburg). Um den leßteren Abend. zu füllen, werden Goethe's „Geschwister“ mit Fr. Nieman? als Marianne neu einstudirt. :

Für die Weihnachtszeit wird im Stadttheater ein Weib nachtsmärchen mit Gesang und Tanz von A. L'Arronge, betitelt: „Mein Leopoldchen!“ in Scene gehen und zwar zum ersten Mal am Sonntag Nachmittag als Kindervorstellung bei halben Kaser preisen. Außerdem wird Hr. Dahn am Stadttheater demnächst det eGringoire* spielen, und bereitet Fe Direktor Hugo Müller das dreiaktige Originallustspiel eines hiesigen Autors, „Nu r Modell“,

yon Ernst Lehmann vor. i

Die erfte der beiden Hohenstaufen -Tragödien v Grabbe, „Kaiser Friedrih Barbarossa“, in der Bearbel tung des Intendanten der N erzoglihen Hofbühne Ul S werin, ging am 8. d. M. daselbst bei ziemlich beseßtem Hauíse von statten und fand Theilnahme und lebhaften Beifall von Seiten des anwesenden Publikums. Der Jutendant wurde nah dem 2.

gerufen, folgte aber dem Rufe nicht.

E

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Drei Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

Druck W. Elsnel-

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der

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; Erste Beila e zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

1291.

g Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 10. Dezember

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Bon der Gesammtzahl der Ver-

je Eine Verunglück&ung auf

9111 45714 676118 580 215 713 495 811/28 101/29 817/32 549/33

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idie mitt nißzahl filomet Mittel

123| 21,980] 8 19,865| 26,85 9 | 868) 28,003/10 884| 16,152/13 148| 12,828/16 3492| 11,832/17 300/176,931131

600| 49; 515| 41

14,490| 36,224/ 7 974| 9;

15, 19, 69 69,2 78 117

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Kilo- meter !

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78 160 124

85 110 133 160 139 131 152 271 207 219 161 294 246 246 | 34 341 436 | 98 942 498 567

2,466,257 843 592 634 256 863 31l 178 344 | 1,005

D'6 12,746,252

13,741,

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.

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| unglückungen Col. 41 u. 42 kommt

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652 1,719,430 978] 2,923,961

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1,676| 3 920| 3,187] 12,733,469

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1,455 1347| 5, 931 1,230| 1,503| 3 1,151

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[ 29 30] 31 [32] 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42

Tödtungen und Verleßungen, welche niht eine Folge von

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32 123/24/25 26 | 27

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Bayerns) im Monat Oktober 1875 vorgekommenen Unf

5 [16 17]

Folg:n der Entgleisungen, Zusammenstöße

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und sonstiger Betriebs-Ereignisse

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