1875 / 295 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Paris, 13, Dezember, Nachmittags, (W. T. B.)

Produktenmarkt. (Schlussbericht.) Weizen unverändert, pr. Dezember 26,75, pr. Januar - Februar 27,25, pr. Januar-April 27,50, pr. März-Juni 28,75. Mehl unverändert, pr. Dezember 958,75, pr. Januar-Februar 59,25, pr. Januar-April 60,0C, pr. März-Juni 61,75. Rüböl mässiges Geschäft bei nachgebenden Preisen, pr, Dezember 106,09, pr. Januar 98,00, pr. Januar-April 95,50, pr. Mai-August 89,00. Spiritus rubig, pr. Dezember 43,75, pr. Mai- August 48,50.

New-York, 13. Dezember, Abends 6 Uhr. (W. T.-B,)

Waarenbericht. Baumwolle in New-York 133, do. in New-Orleans 124, Petroleum in New-York 123, do. in Philadelphia 124, Mehl 5 D. 35 C. Rother Frübjahrsweizen 1 D. 33 C, Mais (old mixed) 74 C. Zucker (Fair refining Muscovados) 8j. Kaffee

(Rio-) —. Schmalz (Marke Wilcox) 13} C.

Speck (short clear) 103°C. Getreidefracht 10}.

Auaweiîse von Banken ete,

Woohen-Uebersloht einer dentschen Zettelbank pr. 7, Dezem-

ber; s, unter Ins, der Nr. 293. Auszahlungen.

PreussIsohe Renten-Versloherungs-ÄAnstalt. Fälliges Renten

E bezüglichen Coupons ab 2. Januar 1876; s. Ins. in r. 293,

Cöln-Mindener Eisenbahn. Am 2. Januar fut, fällige Ab- schlagsdividendenscheine und Zinscoupons der Prioritäts-Obligationen I, II, V. und VII. Em, bei S. Bleichröder und der Disconto-Gesell- schaft in Berlin.

Preussisohe Bodoen-Credit-Actien-Bank, Am 2. Januar 187g fällige Coupons der 45 und 5 % unkündbaren Hypothekenbriefs sowie der 5 % kündbaren Pfandbriefe. :

Branusohwelg-Hannoversohe Hypothekenbank. Am 2. Januz fat. fällige Coupons der Pfandbriefe ab 15. Dezember bei S, Bleich. röder, der Disconto-Gezellechaft, dem Berliner Bankyerein, bei der Berliner Handelsgesellschaft und Herrig und Frantz in Berlin.

18, Dezbr. 2 A D

General-YVersammiungen. Aotien-Gesellschaft für Möbel-Transport und Ant. bewahrung. Ausserord. Gen.-Vers, zu Berlin. Berliner Creditbank, elngetragene Genossenusohaft Ausserord. Gen -Vers. zu Berlin.

Dniestr-Babhn. Die auf den 16. d. M. einberufene ausserord. Gen.-Vers. wird anf vorstehendes Datum verlegt.

ÄÜSRE S SEA DOEP I A A S a O IOA R R S S T ALLS "I R SA I C L S N L E I I MESINENE S N A N "l LII M A A rA fe. R AZA SAMSEZLA D SAMN I I I: D 27 M ENGI T E: AMDOEL 1 D SG A SNCSC ASOUMNRZ ACEI G Ca ACESC Ma TINA S R I R A LICKLL H L LEZTT" 4 A ATT-IUNILIY AMC I E R AWRT C L

Königliche Schauspiele. Mittwoch, den 15. Dezember. Opernhaus. 261. Borftellung. Carls VBroschi oder: Des Tenfels Antheil. Komish: Oper in 3 Akten von Scribe. Musik von Auber. (Frl. Minnie Hauk, als Gast.) Anfang 7 Uhr. - Schauspielhaus. 258. Vorstellung, Das Käth- chen von Heilbronn. Historishes Ritter-Schau- spiel in 5 Aufzügen von H. v. Kleist. (Käthchen: Frl. Abi, vom Stadttheater in Frankfurt a. M,, als Gast.) Anfang halb 7 Uhr. Donnerstag, den 16. Dezember. Opernhaus. 262. Vorstellung. Don Iuan. Oper in 2 Abtheilungen mit Tanz von Mozart. (Zerline: Frl. Kunz aus Wien, Frl. Lehmann, Fr. v. Voggenhuber, Hr. Bet, Hr. Fricke, Hr. Schleich, Hr. Salomon, Hr. Krolop. Anfang halb 7 Uhr. / Schauspielhaus. 259. Vorstellung. Neu ein- studirt: Die Geschwister» Schauspiel in 1 Aft von Goethe. In Scene geseßt vom Direktor Hein. Beseßung: Wilhelm, ein Kaufmann, Hr. Lud- wig. Marianne, seine Schwester, Fr. Niemann. Fabrice, Hr. Dehnicke. Ein Kind, Joh. Pfaffen- berg. Ein Briefträger, Hr. Berthold, L Hierauf, zum 1. Male: Comtesse Dornrösthen. Genrebild in 1 Aufzuge von A. v. Winterfeld. Ju Scene geseßt vom Direktor Hein. : Beseßung: Regina, Comtesse von Hainthal, Fr. Niemann. Hans von Baßfeld, Lieutenant, Hr. Goriß. Odoardo Frosch, Malér, Hr. Vollmer. Zum Schiuß: Der Hauptmann von Kaper- naum. Schwank in 3 Bildern nach einem älteren Stoffe von A. v. Winterfeld. Anfang 7 Uhr.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 120. M.: Der Registrator auf Reisen. Donnerstag: Zum Besten der Armen in den Stadt- bezirken 102— 106: Zum 6. M.: Drei Buchstaben. Historisches Lustspiel in 5 Akten vou Otto Girndt.

fictoria-Theater. Direktion: Emil Hahn.

Mittwoch: Gastspiel der Sgra. Dorina Dorina Merante und dez Solotänzers Mr. Gredule. Mit durhweg neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in §80 Tagen, nebst einem Berspie!e: Die Wette uz cine Million, Ausstattungsstück mit Ballet n 5 Abtheilungen, 15 Tableaux, von D'Ennery uad Jules Verne. Musik vou D ebille- Sis In Scene geseßt von Emil Hahn. Anfang

r Donnerstag: Zum Besten eines Kriegerdenkmals.

|Friedrich-Wilheimstädtisches Theater. Mittwoh: Gastspiel des Frl. Finaly: Der Liebesring.!] i: j Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz-Theater.

Mittwoch: Leßte und Abschieds-Vorstellung der Direktion Albert Rosenthal: Gleich uud Gleich. Lustspiel in 2 Aften von Hartmann. Franuen- emancipation, Schwank in 1 Aft von Carl Sontag. Das Lachen. Humoristishe Charakter- ftutie, vorgetragen von Hrn. Pander. Fernande (ALL, Aft). Pariser Sittenbild in 4 Aften von NVictorien Sardou. Abschiedsworte des Direktors Alb, Rosenthal.

Krolls Theater. Mittwoh: Weihnachts - Ausstellung, Zum 19. Male: Wünsche und Träume, Conc. -Anf. 5, der Vorst. 65 Uhr. Donnerstag und die folg. Tage: Weihnachts-Aus3- fteluug. Dazu: Wünsche und Träume.

Faliersderi-Theater.

Miitwoch: Z. 26. M.: Luftshlösser, Josephine Grillhofer: Frl. Josephine Gallmeyer.

Stadt-Theater. Mittwoch: Griugoire. Mein Leopoldchen.

National-Theater. Mittwoch: Extra - Vorftellung: König Noderich, Trauerspiel in 5 Akten von F. Dahn. Donnerstag: E's\ra-Borftelung: Don Carlos, Infant von E pa

ieile-Alliance-Theater. Mitiwoch u. Donnerstag: Die Memoiren des Tenfels, Freitag: Zum 1. Male: Ioseph im Schnee. Schauspiel in 2 Abtheilungen und 5 Akten nah der leichnamigen Au-rbachschen Novelle für die Bühne earbeitet von Ludwig Kern.

Saaltheater des Kgl,

Schauspielhauses. Die Zauberwelt von Bellachinti,

K. K. Hoffkünstler. Mittwoch, den 15. Dezember, 4 Uyr, ermäßigte Free 7 Uhr zweite Vorstellung.

Billets vorher Passage 12, im Cigarrengeschäft. Kassen- eröffn. 3, resp. 64 Uhr.

Donnerstag: Vorftellung.

Circus Salamonsky.

Mittwoch: Große Vorstellung. Die berühmte ungarische Heßjagd, Neu arrangirt uad einstu- dirt vom Direktor.

Jch gebe 1000 Mark Demjenigen, der mit seinem eigenen Pferde diese Jagd mitreitet. Auêëgenommen find nur Circuspferde, oder solche, die in einem Circus drefsirt sind.

Donnerstag Vorstellung.

A. Salamoensky, Direftor.

Deutscher Personal-Kalender.

15. Dezember. 1745. Gen -Maj. Hans Casp. v. Hertzberg + bei Kesselsderf, 1807. Ernst Rietschel, Bildhauer *, 1839, Ignaz Aurel FessIer +,

Familien-Zachrichten.

Verehelicht: Hr. Premier-Lieutenant Kempe mit Frl. Ludowika Cleve (Hannover—Wolfenbüttel). Hr. Lieutenant Paul v. Thielen mit Frl. Hedwig Paew (Frankfurt a. O.).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Kreisrichter Weißleder (Gräß). Hrn. Gymnafiallehrer Fer- dinand Weck (Saargemünd).

Gestorben: Verw. Frau Ober-Stabsarzt Martha Oeltze, geb. v. Lobenthal (Poln. Crone). Hrn. Lieutenant Koenig Tochter Elsa (Osnabrück). Hr. Notar a. D. Justiz-Rath Jodecus Lurß

(Lrühbl). Hr. Major a. D. Marbod v. d.

Landen (Berlin).

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[O Aufgebot.

Die 4% Prioritäts-Obligation der Wilhelms- bahn Ex. Emission Nr. 17,631 über 100 Thlr. ist dem Fräulein Hedwig von Carisien zu Berlin aus der Erbschaft einer Verwandten, die im Jahre 1870 gestorben ift, zugefallen; und hat sich im Nach- lasse nur die auch jeßt im Besiße des Fräuleins von Carisien befindlihe Obligation ohne Coupons und Talon und mit einer Notiz der Erblasserin, daß der Couponbogen und Talon durch Unvorsichtigkeit verbrannt sei, vorgefunden.

Es werden deshalb alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand - oder sonstige Briefs-Jnhaber an die bezeihneten Coupons nebst Zinstalon Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefor- dert, diese Ansprüche spätestens in dem auf

den 25. März 1876, Bormittags 104 Uhr, vor dem Herrn Kreiëgerihté-Rath Dr. Filehne in unserem Parteienzimmer anberaumten Termine an- zumelden, widrigenfalls, unter Ausschließung mit ihren Ansprüchen, die Coupons nebst Zinstalon wer- den für ungültig erflärt werden.

Ratibor, den 30. November 1875.

Königliches Kreiëgeriht. Erste Abtheilung. Dr. Filehne. [9803] Bekanntmachung.

In dem am 14. Juli 1875 publizirten Testa- mente des Großböttchermeisters Friedri Louis Schmidt ist dem Schlosser August Albert Lud- wig Kunz ein Legat ausgeseßt.

Dies wird zur Kenntnißnahme für denselben hier- durch bekannt gemacht.

Berlin, den 6. Dezember 1875.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civilsachen.

[9768]

In der bei uns anhängigen Nathlaßsache des am 4. Mai 1873 ohne Hinterlassung einer lehwilligen Berl gung hieselbst verstorbenen Trainers Benjamin Chilcot haben wir auf An- trag mehrerer Kinder desselben zur Anmeldung von E an den qu. Nachlaß einen Termin an- geseßt au

Dienstag, den 15, Februar k. Is,, / Vormittags 11 Uhr.

Die uns unbekaunt gebliebenen, resp. noch nit legitimirten Kinder des genannten Erblassers werden hierdurch aufgefordert, in dem angeseßten Termine sich zu melden und zu legitimiren und zwar unter dem Nachtheil :

daß den fih gemeldet und legitimirt habenden Kindern des Trainers Benjamin Chilcot der Nachlaß desselben überwiesen und das Erben- zeugniß ausgeftellt werden wird.

Friedlaud i./M., den 8. Dezember 1875.

Bürgermeister und Rath. Giehrke.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c. 9

Breunholz-Berkauf. Freitag, den 17. Dezem- ber 1875, Bormittags 9 Uhr, sollen auf dem hie- sigen Gesundbrunnen aus der Königlichen Oberförsterei Biesenthal folgende Brenn- und Klafternußhösölzer versteigert werden: 1. Belauf Bornemanns- pfuhl: 218 Met. Kiefern-Kloben, 328 Met. do. Spaltknüppel, 88 Met. do. Reifig I. Klasse, 3 Met. Birken-Kloben, 8 Met. do. Spaltknüppel, 3 Met. do. Reisig I, Klasse, 4 Met. Buchen-Kloben, 1 Met. Eichen-Kloben, 10 Met. Erlen-Kloben, 5 Met. do. Rundknüppel, 2 Met. do. Reisig I. Klasse, 7 Met. do. Reisig 11]. Klasse. 11, Belauf Eiserbude: 397 Met. Kiefern-Kloben, 20 Met. do. Spaltknüppel, 9 Met. Buchen-Kloben, 1 Met. do. Spaltknüppel, 19 Met. Birken-Kloben,

28 Met. Kiefern-Nußholz I1. Klasse. II1. Belauf Grafenbrück: 147 Met. Kiefern-Kloben, 88 Met. do. Spaltknüppel, 24 Met. Erlen -Rundknüppel, _3 Met, do. Kloten, 9 Met. Birken-Kloben, 2 Met. do. Spaltknüppel, 5 Met. Buchen-Kloben. Iv. Be- lauf Shwärze: 7 Met. Birken-Kloben, 2 Met. do. Knüppel, 146 Met. Kiefern - Kloben, 65 Met. ! do. Knüppel, 29 Met. do. Reisig T. Klasse. V. Be- | lauf Schoenholz: 286 Met. Kiefern - Kloben, | 309 Met. do. Knüppel, 86 Met. do. Reisig T. Klasse, i 55 Met. do. Reisig II1, Klasse, 7 Met. Birken- Kloben,

: 5 Met. do. Knüppel und 48 Met. Buchen-Reisig |

| I]. Klasse. VI. Belauf Heegermühle: 3 Met. } Buchen-Kloben, 6 Met. do. Stockholz, 1 Met. Bir- i ken-Knüppel, 130 Met. Kiefern-Kloben, 15 Met. do. * Knüppel, 75 Met. do. Stockholz, 2 Met. do. Reisig . L. Klasse. Alles Holz fteht in den Totalitäten und | ift meist von treckenen Bäumen gearbeitet, nur stehen | die von Eiserbude angekündigten Hölzer im Schlage } des Jagens 129. Neustadt - Eberswalde, den 12. Dezember 1875. Der Kösnigliche Oberförster.

[9792] Vekaunntmachung,. è Die Lieferung und Aufstellung eines ca. 700 Meter langen, 1,9 Meter über der Erde hohen Bau- zaunes für die Baustelle des neuen Kriminalgerichts * zu Moabit foll im Wege der öffentlichen Submissicen ; vergeben werden. i Offerten sind einzureichen bis zum Termine am : 28. Dezember cr., 1 Uhr, im Bureau des Unter- * zeichneten, Hallesches Ufer 23, woselbst auch die Be- * dingungen einzlis-hen und Anschlagsextrakte zu be- ztehen sind.

Berlin, den 13. Dezember 1875.

Der Königliche Bauinspektor,

Lerenz.

[9751]

Eisenbahn. : Bei diesseitiger Verwaltung sollen folgende alte Materialien, als: 6200 Ctr. Schienen, 251 Ctr. Hartgußherzstücke, 574 Ctr. Radreifen, 55 Ctr. Federftahl, 3 Ctr. Eisenblech, 35 Ctr. Rothgußspäbne, 925 Ctr. Scmiede- und Schmelzeisen, 150 Ctr. Guß- eisen, 500 Ctr. Gußeisen (Maschinentheile), 580 Ctr. Gußeisen (Roftstäbe), 560 Ctr. Eisen- drehspähne, 23 Ctr. Rothguß, 2 Ctr. Kupfer, 3 Ctr. Zink, 6 Ctr. Blei, 1 Ctr. Glockenguß, 7 Ctr. Gummi, 4 Ctr. Glasbrockten, 41 Ctr. (394 Stück) Pfahlschuhe, im Wege der öffentlihen Submission, zu welcher Termin auf Mittwoch, den 22. Dezember cr., Mittags 12 Uhr. in unserem Central-Bureau, SVörlißer Bahnhaf zu Berlin, anberaumt wird, verkauft werden, Die Verkaufsbedingungen können von unserer Ceztral- Materialien-Verwaltung, Görlißer Bahnhof hier- selbst unentgeldlih bezogen werden. Bezügliche Offerten find frankirt, versiegelt und

mit der Aufschrift versehen: „Submissions-Offerte für den Verkauf alter Materialien“ bis zur Ter minsstunde an unsere Central-Materialien-Verwal, ms hier einzureichen. erlin, den 7. Dezember 1875. Cto. 86/19) Die Direktion.

[9796]

Die Ausführung sämmtlicher Arbeiten und Liefe : rungen zum Bau zweier Zweifamilienhäuser nebst Stallgebäude 2c. bei Bahnhof Köpenick soll im Wege der öfentlihen Submission vergeben werden und if ; hierzu ein Termin auf

j Montag, den 3. Ianuar 1876,

i Bormittags 11 Uhr,

im Bureau der unterzeichneten Betriebs-Jns\pektion, | Koppenstraße 5/7 anberaumt, in welchem auch die ; Bedingungen und Preisverzeichnisse eingesehen, resp, j gegen Erstattung der Kopialien eutnommen werden | Fônnen.

! Die Offerten sind unter Benußung des vorgeschrie- | benen Formulars bis zum vorbezeihneten Ter { mine portofrei, versiegelt und mit entsprechender : Aufschrift an die unterzeichnete Betriebs-Jnspektion } einzureichen. Cto. 94/12) { Berlin, den 7. Dezember 1875. j VI,. Betriebs-Inspektion

der Königl. Niederschl.-Märk. Eiseubahn.

| [9387] ;

| Im Wege der Submission sollen beim unterzeih-

neten Artillerie-Depot ca. 451 Ctr. gegossene Kar- tätschkugeln, ca. 276 Ctr. Gußeisen in 247—28 em.

| excentrishen Bomben vetkauft werden, wozu ein

| Termin auf deu 16. Dezember c., Vormittags

{ 10 Uhr, in unserem Bureau, Artillerie - Zeughof,

| Frauenstraße Nr. 53, angeseßt ist. Versiegelte Of-

| ferten mit der Aufschrift: „Submission auf den

: Ankauf von Gußeisen“ find vor dem Termin ein

{ zureichen. Stettin, den 26. November 1875.

j Artillerie-Depot.

j

j Verschiedene Bekanntmachungen:

t [9795] Bekauntmachung.

i Zur Leitung der in der Gemeinde Guichenbaÿ | besteheuden Volks\{ulen foll ein Hauptlehrer : (Mector), der gleichzeitig eine Oberklasse zu führen hat, baldmöglichst angestellt werden.

: Das Gehalt beträgt 3000 F und, so lange eine { Dienstwohnung nicht vorhanden ist, die Miethë- ? entschädigung 300 M.

| Bewerber, welche die Rectoratêprüfung abgelegt, | oder mindestens die Qualifikation für Mittelschulen erworben haben, wollen ihre Gesuche unter Bei- ¿ fügung der Zeugnisse und einer Lebensbeschreibung bis zum 1. Januar k. J. hier einreichen.

| Riegelsberg, Kreis Saarbrücken, den 10, De ¡ zember 1875. Cto. 105/12)

J

Der Bürgermeister.

[9809]

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papiereu.

REICHSSCHULDEN-TILGUNGSCOMMISSION,

ST. PETERSBURG:.

: Die Reichsschulden-Tilgurgscommission bringt hiermit zur allgemeir en Kenntniss, dass am 15. November 1875 die Ziehung von 5 % consolidirten russ]schen Eisenbabn-Obligationen 4, Emission,

übereinstimmend mit der Amortisations-Tabelle, welche auf der Rückseite einer jeden Obligation ab-

gedruckt ist, stattge‘unden hat Es wurden folgende Nummern gezogen : a 1.000

L. sterI.

Nr. 01,061, 01,797, 02,527, 03,091, 04,624. a 500 L. sterL

Nr, 14,611 14,612 14,613 14,614 14,615 14,616 14,617 14,618

Nr, 14,619 14,620 14.621 14,622 14,623 14,624 14,625 14,626

Nr. 14,627 14,628 14,629 14,630 14,631 14,632 14,633 14,634

Nr 09,927, 06,031, 06,209, 06,761, 07,216, 08,633, 08,828, 09,004. a 100 L. sterl.

Nr. 14,635 14,636 14,637 14,638 14,639 14,640 14,641

Nr. 14,642 14,643 14,644 14,645 14,646 14,647 14,648

Nr, 14,649 14,650 96,731 96,732 96,733 96,734 96,739

a 50 L. Sterl.

. 81,791 81,792 81,793 81,794 81,795 81,796 81,797

, 81,798 Nr, 81,799 81,800 81,801 81,802 81,803 81,804

81,805 81,806 81,807 81,808 81,809 81,810

8 " 45 38

Im Ganzen 96

Uebereinstimmnnd mit dem am 14. November 1873 Allerhöchst erlassenen Ukase wird, wi0

im Texte der Obligationen angeführt, die Zahlung

Zusammen 5 Obligationen à 1,000 L.

Nr, 81,811 81,812 81,813 81,814 81,815 81,816

Nr. 81,817 81,818 81,819 81,820 81,821 81,822

5,000 L. 4,000

Nr. 81,823 81,324 81,825 81,826 81,827 81,828

» WO » Uo 4,500 O 1,900 im Betrage von 15,4C0 L,

des Kapitals einer jeden Obligation sechs Monate

nach der Ziehung stattfinden: in London durch Herren N. M. Rothsohild Söhne in L, Sterl ; in Petersburg durch die Reichsbank in Rubeln; in Paris durch Gebrüder v. Rothschild in Francs; in Frankfurt a /M. durch Herrn M, A. v. Rothsohild und Söhne in Gulden; in Amsterdam in hollän- dischen Gulden und in Berlin in Thalern durch die von den Kontrahenten bestimmten Banquiers,

den letzten 5 Orten zum Tagescours auf London, Die Coupons, deren Zahluugstermin erst

nach der zur Kapitalzahlung der Obligationen fest

gesetzten Zeit fällig wird, müssen mit den Obligationen zusammen vorgestellt werden, widrigenfa

48 Met. Erlen- Kloben,

wird der Betrag der fehlenden oder ungehörig ausgezahlten Coupons von der auszuzahlenden Summs

der gezogenen Obligationen in Abzug gebracht,

Deutscher Reichs-Anzeiger

t

und

Anzeiger.

P | Das AßSonnemeut beträgt 4 # 80 S für das Vierteljahr.

b: Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 S

2 LDD

Berlin, 15. Dezember 1875. Die Heiserkeit, welhe Se. Majestät den Kaiser und König in der verflossenen Woche befallen hatte, ist seit einigen Tagen in stetem Abnehmen begriffen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Justiz-Rath und Friedensrihter Adams zu Ahrweiler den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Bibliothekar der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Dr. Bruns, den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse; dem Revierförster a. D. Gott- lieb zu Ludweiler, im Kreise Saarbcücken, den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse; sowie dem Schullehrer Boeh mer zu Röttgen, im Kreise Bonn, den Adler der Inhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern zu verleihen.

Se. Majestät der König baben Allergnädigst gerußt:

Dem Königlich portugiefishen Obersten und Geheimen Legations-Rath a. D. Grafen Correà de Sàâ, zur Zeit in Paris, den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klafsez dan Königlich italienishen General-Major Grafen B a- legno di Carpenetto den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit dem Stern; dem Königlich italienishen Lieutenant Gioppi von der Artillerie den Rothen Adler-Orden -vierter Klasse; dem Direktor des Königlich italienis hen Haus-Minifieriums, Sacco zu Neapel, den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse mit dem Stern; dem Königlich italienishen Major im Generalstabe, Carenzy, Ordonnanz-Offizier Sr. Majestät des Königs, und dem Großherzoglich badishen Kammerherrn, Stadtdirektor und Kreishauptmann Freiherrn Goeler von Ravensburg zu Baden-Baden den Königlihen Kronen-Orden zweiter Klasse; dem Großherzoglih badischen Bahninspektor Kratt, Borstand des Bahnamts zu Baden-Baden und dem Kaiserlich rusfischen Kapitän a. D, und Landschaftsmaälét Karasin zu St. Peters« burg den Königlien Kronen-Orden dritter Klasse; sowie dem Privatarchitekten, Stadtrath Lang zu Baden-Baden, dem Po- lizei-Kommifsöär Sachs zu Baden-Baden, dem Kapellmeister Koeinemann, Direktor des städtishen Orchesters zu Baden- Baden, dem Direktor der Regierungs - Druckcrei zu Neapel, de Angelis, und dem Fortifikations-Sekretär Lang zu Ulm den Königlihen Kronen-Orden vierter Klasse zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Hauptmann von Kracht, à la suite des 7. Thü- ringishen Infanterie-Regiments Nr. 96 und Flügel-Adjutanten Sr. Durthlaucht des Fürsten Reuß j. L., die Erlaubniß zur An- legung des ihm verliehenen Fürstlih reußishen j. L. Ehren- kreuzes zweiter Klasse zu ertheilen.

Deutsches Neich

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ liegt das Posiblatt Nr. 12 bei.

Dasselbe enthält eine Uebersicht der Portosäze für die frankirten Briefe, Posikarten, Drucksahen und Waarenproben nah dem Inlande, sowie nah dem Auslande mit An- gabe#der verschiedenen Beförderungswege.

Königreich Preufen. Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Rittergutsbesißer und Kreisdeputirten Conrad von Sydow zu Haus Wischelirgen im Landkreise Dortmund die Kammerherrnwürde zu verleihen ;

Den Appellationsgerihts-Rath Hen\schke in Glogau zum Ober-Tribunals--Rath zu ernennen; sowie

Den Appellationsgerihts-Rath Schmieden in Pofen als Kammergerihts-Rath an das Kammergeriht und den Appellations- gerihts-Rath Schoen stedt zu Glogau in gleicher Eigenschaft an das Appellationsgeriht in Frankfurt a./M. zu versetzen;

Dem Rechtsanwalt Fabra zu Naumburg im Regierungs- bezirk Caffel bei seinem Ausscheiden aus dem Dienste den Cha- rakter als Justiz-Rath zu verleihen;

Den Stadtrath Meckbach zu Danzig, in Folge der von der dortigen Stadtverordnetenversammlung getroffenen Wahl, als zweiten Bürgermeister der Stadt Danzig für die geseßliche zwölfjährige Amtsdauer; und

Den bisherigen unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Siegen, Heinrih Holzklau, der von der dortigen Stadt- verordnetenversammlung getroffenen Wiederwahl gemäß, in gleicher Eigenschaft für eine fernerweite sechsjährige Amtsdauer zu bestätigen. j

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der provisorische Lehrer Höhne is als ordentlicher Lehrer bei t Königlichen Taubstummen-Ansftalt zu Berlin angestellt worden.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche / Arbeiten.

Dem Civil-Ingenieur C. Gröbe in Berlin is unter dem 10, Dezember 1875 ein Patent

Berlin, Mittwoch,

Æ n

L 4 j Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes neymen | Bestellung anz sür Kerlin außer den Post-Anstalten | auch dic Expedition: 8W. Wilhelmstr. Nr. 32,

auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene Beschickvorrichtung an Gasgeneratoröfen, auf drei Iahre, von jenem Tage an gerehnet, und für den Um- fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Die heutige Nummer des Deutschen Reihs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält in der ersten Beilage: :

Nachweisung der Einnahmen an Wechsel stempel- steuer im Deutshen Reiche für die Zeit vom 1. Ja- nuar bis zum Schlusse des Monats November 1875.

Nichtamtliches. Deutsches Neiche

Preußen. Berlin, 15. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute im Beisein des Gouver- neurs und des Kommandanten von Berlin militärische Meldun- gen entgegen und hörten den Vortrag des Chefs des Civil- Kabinets, Geheimen Kabinets-Raths von Wilmowski.

__— Ihre Majestät die Kaiserin - Königin besuchte gestern das Augusta-Hospital. Abends war Allerhöchstdieselbe in der Plenarsizung des Central-Comités der deutshen Vereine T Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger an- wesend.

Ihre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Kronprinzessin beehrte gestern Nachmittag gegen 2 Uhr die Fürstin von Bismarck mit einem Besuche.

Se. Kaiserlihe und - Königlihe Hoheit der Kronprinz empfing Abends 74 Uhx den Oter-Präsidenten der Provinz Preußen, Wirkl. Geh.“ Rath von Horn.

Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Friedrih Franz von Mécklenburg-Schwerin, Major à la suite des Garde-Kürassier-Regiments 2c., hat sih auf Ur- [aub begeben.

Der Bundesrath trat heute zu einer Sizung zu- sammen.

Im weiteren Verlaufe der gesttigen Sißung des Deutschen Reichstages folgte bei der zweiten Berathung der Strafgeseßnovelle die Viskussion über §. 55, der nah der Vorlage, wie folgt, lautet:

Wer bei Begehung der Handlung das zwölfte Lebensjahr nicht vollendet hat, kann wegen derselben nicht \strafrehtlich verfolgt werden.

Gegen denselben können jedoch nah Maßgabe der landesgeseßz- lichen Vorschriften die zur Besserung und Beaufsibtigung geeigneten Maßregelu getroffen, insbesondere kann von den Polizei- oder Vor- mundschaftsbehörden die Unterbringung in eine Erziehungs - oder Besserungsanstalt verfügt werden,

Es lag dazu ein Amendement der Abgg. Struckmann (Diep- ves und Genossen vor, welche das zweite Alinea dahin fassen wollten :

«Gegen denselben können jedochß nach Maßgabe der landesgesehz- lichen Vorschriften die zur Besserung und Beaufsichtigung geeigneten Maßregeln getroffen werden. Insbesondere kanu die Unterbringung án eine Erziehungs- oder Besserungsanstalt erfolgen, nachdem dur Beschluß der Vormundscaftébehörde die Begehung der Handlung festgestellt und die Unterbringung für zulässig erklärt ift.“

Der Antragsteller motivirte seinen Antrag, worauf der Bundesbevollmächtigte, Staats-Minifter Dr. Leonhardt (\. unter Reichstagsangelegenheiten) erklärte, daß das Alinea 2, event. das Amendement Stcuckmann, {hon implicite in dem Para- graphen liege und nur auf Wunsch einzelner Bundésregierungen besonders hervorgehoben sei. Auch der Abg. Dr. Reichensperger (Crefeld) war für das Amendement, obwohl er nit prinzipiell gegen die kriminelle Bestrafung von Kindern unter 12 Jahren \prah. Nach einer Bemerkung des Abg. Dr. v. Schwarze be- stehen die in Rede stehenden Instruktionen bereits in Sachsen. Abg. Frankenburger wünschte vom Antragsteller Auskunft, ob der zweite Saß des Amendements Reichsreht enthalten sollte, und Abg. Dr, Wefiermayer bat um Klassifikation der jugend- lihen Verbreher nach Konfessionen.

§8. 55 wurde hierauf mit dem Amendement Struckmañn mit großer Mehrheit angenommen.

F 68 lautet:

ede Handlung der Staatsanwaltschaft oder des Richters, welche wegen der begangenen That gegen den Thäter gerichtet ift, unterbricht die Verjährung. Die Unterbrechung findet nur rücksichtlich desjenigen statt, auf welchen die Handlung fich bezieht. Nach der Unterbr-chung beginnt eine neue Verjährung. j «

Der Bundeskommissar, Geheimer Justiz-Rath Dehlschläger, motivirte mit den hervorgetretenen Mißständen, namentlich bei der dreimonatlihen Verjährungsfrist, das Bedürfniß der Regie- rung, dasjenige zurückzufordern, was durch Beschluß des gans ihr bei der Berathung des Strafgesezbuches entzogen worden Der Abg. Dr. Lasker hielt den gegenwärtigen Zeitpunkt für eine Amendirung, wie die vorgeshlagene, nicht t geeignel da man höchstens ein hervorgetretenes Bedürfniß zur Aenderung bei der dreimonatlichen Verjährungsfrist zugeben könne, einer Me rung, welcher sich auch die Abgg. Windthorst und Dr.

den 15, Dezember, Abends,

ei,

187.

anschlossen, während der Abg. v. Puttkamer (Sensburg) und der Bundesbevollmächtigte, Staats-Minister Dr. Leonhardt (\. unter Reichstagsangelegenheiten), wiederholt betonte, daß nur die ärgsten Mißstände durch die vorgeshlagene Aenderung be= seitigt werden sollten. |

8. 68 wurde hierauf gegen die Stimmen der beiden fon- servativen Fraktionen und einiger National - Liberalen, wie Grumbrecht, Dr. v. Sculte, v. Vahl, Schröder (Königsberg) abge- lehnt. Die Diskussion wandte sich nunmehr zuglei den §§. 85 und 110 zu. Sie lauten:

8. 85. Wer öffentlih vor einer Menschenmenge, oder wer durch Verbreitung oder öffentlihen Anschlag oder öffentliche T von Schriften oder anderen Darftellungen zur Ausführung einer na 8. 82 straftaren Handlung auffordert oder anreizt, insbesondere wer in der angegebenen Weise eine solche Handlung als verdieuftlih oder erlaubt darstellt, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren oder Festungshaft von gleicher Dauer bestraft.

Sind mildernde Umstände vorhanden, fo tritt Festungthaft von einem bis zu fünf Jahren ein.

8 110. Wer öffentlich. vor einer Menschenmenge, oder wer dur Verbreitung oder öffentlihen Anschlag oder öffentliche Ausstellung von Schriften oder anderen Darstellungen zum Ungehorsam gegen Gesehe oder rechtsoültige Verordnungen oder gegen die von der Dbrigkeit innerhalb ihrer Zuständigkeit getroffenen Anordnungen auffordert oder anreizt, inébesondere wer in der angegebenen Weise solchen Ungehorsam f etwas Erlaubtes oder Verdienstli- hes darstellt, wird mit Gefängniß bestraft.

y Sind mildernde Umstände vorhanden, so kann auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark erkannt werden: / :

Der Bundeskommifsar, Wirkliher Geheimer Ober-Regie=- rungs-Rath v. Amsberg, gab hierauf eine Definition von yauf- fordern“ und „anreizen“, in der Hoffnung, daß das Haus in dieser Fassung den Gedanken des abgelehnten §. 20 des Preßa geseßes acceptiren werde. L i

Der Abg. v. Malgahn-Gülh erklärte im Namen seiner po- litishen Freunde, daß ie diese beiden. Paragraphen wegen der Dehnbarkeit der darin enthaltenen Bestimmungen niht anneh- men tönnen. E j

8. 85 wurde hierauf so gut wie einstimmig, 8. 110 ein=- stimmig abgelehnt, : E

Ebenso §. 111, der den Anreizer dem Anstifter gleichstellt, wenn die strafbare Handlung im Sinne des §. 110 in Folge der Anreizung vollzogen oder versucht worden ift.

8. 88 handelt von der Beürafung derjenigen, die während eines Krieges im feindlichen Heere Dienste nehmen oder den feindlihen Unternehmungen gegen das Vaterland Vorschub leisten. Die Abänderung gegenüber dem bestehenden Strafgesetz= buche beruht darin, daß bei mildernden Umständen Festungs- haft bis zu. 10 Iahren gesetzt ift, anstatt einfah „Festungshaft“.

Der Paragraph wurde mit einer redaktionellen Aenderung angenommen, die dahin geht, anstatt „im feindlihen Heere“ zu sehen „in der feindlichen Kriegsmacht“.

8. 95, „Wer den Kaiser, seinen Landesherrn oder während sea nes Aufenthalts in einem Bundeéstaate dessen Landesherrn beleidigt, wird mit Gefängniß nicht unter zwei Monaten oder mit Festungs- haft von gleiher Dauer bestraft, Neben der Gefängnißstrafe kaan auf Verlust der bekleideten öffentlihen Aemter, sowie der aus öffent- lichen Wablen hervorgegangenen Rechte erkanut werden,“ wurde ohne Debatte angenommen.

Die Diskusfion über die §8. 113, 114 und 117 wurde verbunden. Die Paragraphen lauten:

8& 113. Wer einen Beamten, welcher zur Vollstreckung von Ge- seßen, von Befehlen und Anordnungen der Verwaitungsbehörden oder von Urtheilen und Verfügungen der Gerichte berufen ift, in der reht- mäßzigen Ausübung seines Amtes durch Gewalt oder durch Bedrohung mit Gewalt Widerstand leistet, oder wer einen solchen Beamten wäh- rend der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes thätli angreift, wird mit Gefängniß vou vierzehn Tagen bis zu zwei Jahren bestraft. Dieselbe Strafe tritt ein, wenn die Handlung gegen Personen, welche zur Unterstüßung der Beamten zugezogen waren, oder gegen Mann-- schaften der bewaffneten Macht, oder gegen Mannschaften einer Ge- meinde-, Schußtz- oder Bürgerwehr in Ausübung des Dienstes be- gangen wird,

8. 114. Wer es unternimmt, durch Gewalt oder Drohung eine Behörde oder einén Beamten zur Vornahme oder Unterlassung einer Amtshandlung zu. nöthigen, wird mit Gefängniß nicht unter drei Mo- naten bestraft.

8 117. Wer einem Forft- oder Jagdbeamten, einem Waldeigen- thümer, Forst- oder Jagdberehtigten, oder einem von diesen bestellten Aufseher, in der rechtmäßiges Ausübung seines Amtes oder Rechtes durch Gewalt oder durch Bedrohung mit Gewalt Widerstand leistet, oder wer eine dieser Personen während der Aukübung ihres Amtes oder Rechtes thätlih angreift, wird mit Gefängniß von Einem Monat bis zu drei Jahren bestraft. Js der Widerstand oder der Angriff unter Drohung mit Schießgewehr, Aexten oder anderen gefährlichen Werkzeugen erfolgt, oder mit Gewalt an der Person begangen wor- den, so tritt Gefängnißstrafe niht unr. drei Monaten ein.

Hierzu beantragte Abg. Dr. Stenglein: in §. 113 zwischen dem ersten und zweiten Aksatze einzufügen :

Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnißstrafe bis zu einem Jahre oder Geldstrafe bis zu tausend Mark ein. Feraec dem §8. 114 hinzuzufügen: Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnißstrafe bis zu zwei Jahren ein. Endlich dem §. 117 hinzuzufügen: Sind mildernde Umftände vorhanden, fo ttitt in den Fällen des Absaß 1 Gefängniß bis zu einem Jahre, in den Fällen des Absaß 2 Gefängniß nicht unter einem Monate ein.

Außerdem beantragte Abg. Marquardsen in §. 117 anstatt „Gefängniß von 1 Monat“ zu seßen „Gefängniß von 14 Tage.“ Der Bundesbevollmächtigte Geheimer Justiz Rath Oehlschläger und der Reichskanzler Fürst von Bismark (\. unter Reichstags