1875 / 295 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

aus dem Auslande nach St. Petersburg zurückgekehrt. Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen mar geftern zur Jagd in Lisfino. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin besuchte das Smolna-Kloster, darauf das Taurishe Pa- Iais und war zum Diner bei Ihrer Majestät der Kaiserin. Am Abend besuchte die Prinzesfin die italienishe Opernvorstellung im Großen Theater. Heute wohnten die Höchsten Herrschaften dem Gottesdienste in der Kapelle des Prinzen Peter von Olden- burg bei und nahmen später bei demselben das Frühstück ein, nach welchem Sie Sih zu einem Besuche ins Palais Ihrer Kai- \erlihen Hoheit der Großfürstin Maria Nikolajewna begaben. Das Diner fand bei ihren Kaiserlihen Majeftäten statt, zu wel- chem außer den Rittern des Andreas-Ordens auch das Gcfolge der fremden Fürftlichkeiten und die Mitglieder der deutshen und ôsterreichisch-ungarishen Botschaft gezogen wurden. Se. Ma- jestät der Kaiser hat den St. Georgs-Orden 3. Klasse ver- liehen: den General-Majors der Suite Sr. Majestät: Trozki, Stabschef des turkestanshen Militärbezirkts für die Erstür- mung der Stadt Andidshan am 1. Oktober, und Ss\kobelew für die Befiegung und Zersprengung der Kiptschaken bei Ba- [yftshi am 12. November.

Asien Japan. Yeddo, 22. Oktober. Die vor einigen Tagen hierselb\st stattgehabie Enthüllung eines Denkmals für den am 25. Dezember v. I. verstorbenen Dr. Ritter legte ein erfreulihes Zeugniß der pictätvollen Dankbarkeit ab, durch welhe die früheren Shüler der nunmehr aufgehobenen deutschen Abtheilung dcr hiesigen polytehnishen Schule (Kaiseigakko) das Andenken ihres verstorbenen Lehrers ehren.

___ Dr. Ritter, aus Hildesheim gebürtig, war im Jahre 1870 einem Rufe des Fürsten von Kaga nah Iapan gefolgt, und wurde wegen der bereits vor seiner Ankunft eingetretenen Ver- änderung der politishen Verhältnisse dés Landes durch die japa- nishe Regierung als Lehrer der Naturwissenshaften in Osaka angestellt. Dcsfelbft lehrte er in der franzöfishen und englischen Abtheilung der Sczule in den entsprehenden beiden Sprachen mit ebenso viel Eifer als Erfolg, bis er im März 1873 an das hiesige Kaiseigakko berufen wurde. Auch hier hat er sich als Lehrer wie im Privatleben die allgemeine Achtung erworben. Eine plôglihe Erkrankung an den Pocken raffte ihn im Alter von 47 Jahren dahin. Seine Beerdigung rfolgte in Yokohama unter allgemeiner Betheiligung namentlih auch seiner Schüler.

Berlin, den 15. Dezember 1875.

Die Archäologishe Gesellscwaft feizte am Freitag, den 10, d. M., ihr 35. Winckelmannsfeft. Unter den Vorlagen und Vor- trägen der Herren Curtius, Mommsen, Adler, Treu, Waibel erregt: die in diesem Jahre aufgenommene und jeßt z:m erften Male in der Zeich- uung fe-tig gewo: dene Karte vou Athen und Umgebung ein besonderes Jntereste, Hr. Prof Curtius tühnite die Zuvorkommen- heit des Chefs des Großen Generalstabes, Grafea Moltke, der auf feinen Antrag Hrn. Kaupert im Frühjahr rach Athen beurlaubt habe, um dieses Werk auézuführer, mit wel@em die Studien der Alteithümer von Athen nun eine sichere. Basis - erhalten. Den Saal sck@müdckte die lorbeerbekränzte Büste Winelmanns; an den Wänden hatte Hr. Bauraihß A dler die ältesten bekannten doriscen Tewpel in Grundrifsen und Aufrissen dargestellt ; sie dienten zur Erläuterung feines Vortrags über den Apollotempel in Sy rats. Gegenüber hingen als Bilder eingerahmt die farbigen Daxr- stellungen arhenischer Oelkrüge, an denen man, wie Vrofessor Curiius nachwies, den Uebergang aus der folorirten Umrißzeihzung in wirkliche Malerei deutlich erkenne. Die troß der größten Flüchtig- keit foirefte und auédruckêvolle Figurenzeihnung erregte das Er- staun:n der Aunsesenden.

_ Ueber die Katastrophe in Bremerhaven mel:et die gestrige „Wes. Ztg. no Folgendes: Wie es heißt, soll es gelungen sein, für die Vermuthung, daß sich in dem Faffe ein Uhrwerk be- funden babe, welchbes noch einer bestimmten Zeit die Zündung des Spren«astosfes bewirkt, feste Anbaltispunkte zu gewinnen. Einen hie- figen Uhrmacher soll die Maschinerie zum Neinigen übergeben und dann wieder abgehelt sein. Ueber die Person des Thomas meldet das genannte Blatt: Vom 4. bis 11, Oktober d. I. war er in Liverpeel und logirie im Great Western Hotel. Begreiflicher- weise tauchen unaufbörlib Gerüchte auf, die unbegründet find oder lediglich auf Kombinationen beruhen. Manche dieter Gerüchte be- unruhigen unnöthiger Weise das Publikum, so zum Beispiel, die Nachricit, daß zwanzig Kiften ven Thomas au den Norddeutschen Lloyd adressirt und angeblich als Wein deklarirt, bier von Militär bewacht, lagerten. Es ift kein wahres Wort an dicser au gedruckt zu lesenden Geshichie. Thomas hat allerdings aurer dem Fasse noch zwei Kisten hier arbeiten lassen, von denen er die eine im Courxé bei fich geführt, während die andere sih bier angefunden hat.

Nach einer Decpesbe aus Bremerhaven von heute Mittag 12 Ubr 30 Min. war Thomas ncch nit trepanirt. Das Verbör sollte heute Morgen fortgeseßt werden. Z

Geftern sind noch mehrere Verwundete gestocLen und weitere Amputationen vorgenonmen.

__ Die Arbeiten an der „Mosel* wurden gestern Abend 10 Uhr wieder aufgenommen. :

Das Begräbniß in Bremerhaven schildert die „Wes. Ztg." wie fclgt: Unter Betheiligung fast der ganzen Stadt bewegte sich der Trauerzug von drei und vierzig Leichen, unter ibnen drei den Familien Stelljes, Bomhoff uud Baumgarten angehörige, und vier Särgen mit Gebeiven aus der Stadt. Um 8} sprach Pastor Hashagen in der Nähe des Hospitals das Gebet. Darauf bewegte fih der Zug dur die Bürgermeister-Smidtstraße, über den Markt durch die Fährstraße über die Geestcbrücke uach Geestendorf, wo, mit Trauergeläute empfangen, der Zug aus dreißig mit FSlagzen und Kränzen bedecktem Wagen, von drnen jeder meist zwei Leichen trug, fich zum Kirhvofe in Wulêdorf wandte. Dem leßien Wag-n schloß fich das stets anwacsende Gefoelge an. Voran Vertreter des A=:ts, des Gemeinderaths, des Gemeindeaus\{usses, deé Lebrkollegiums, die Pastoren, Rabbiner, das Offiziercorys des 9. Artillerie Regiments, die Kampfgenossen, Krieger- und Turnvereine, die Lloyd-Offiziere, denen eine nz2ch Tausenden zählender Zug anderer Leidtrageader aus allen Schichten der Bevölkerung folgte. Den Schluß biüdete eine Abtheilung Militär uud eine Anzahl Kutschen. Straßen und Schiffe hatten Trauerflaggen aufgezogen. Die Fenster von Menschen beseßt, die Läden geslofsen.

__ Der Eintritt auf den Kirchhof erfolgte um 104 Uhr, die Kapelle Harmonie empfing jede Leiche mit einem Choral, die Militärkapelle zog den einzeluen Särgen vorauf zum Grabe. Herz- zerreißende Scenen des Abschiednehmens auf dem Kirchhofe.

Eine ‘lage Reibe Gräber neben einander nahm die Todten auf. Die Gruftsenkung dauerte bis 11 Uhr. Dann iprach Paftor Wolf eine ergreifende Rede, mahnte an die Vergänglichkeit des Lebens, gedachte der Wittwen und Waisen urd erinnerte daran, ihrer nit zuz vergessen. Das aus \{nöder Gewinn- sucht begangene Verbrechen predige die Lehre, daß der Mensch ohne Glauben an Gétt nund Ewigkeit und ohne Liebe nichts sei. Es folgte das Gebet. Die Feier {lcß mit dem Gesange: „Es ist be- ftimmt in Gottes Rath.® -

Das „Dres dner Journal“ theilt auf Grund eingezogener Er- fundigung bezügli des Amerikaners Thomas Folgendes mit: William K. Thomas ist aus New-York gebürtig, mit einer Frau aus New- Ocleans verheirathet uud Bater von 4 Kindern. Derselbe hat si bereits frühec e. nmal, in den Jahren 1868—70, in Dresden auf- gehalten, ist vor eiwa 6 Monaten zurückgekehrt und hat in dem nahen

Dieselben haben demnächst aus eigenem Antriebe und aus eigenen Mitteln eine anfehnlihe Summe aufgebracht, um dem von ihnen besonders hochgeshäßten Manne ein Denkmal zu er- rihten. Das leßtere, befiezend aus einem ges{madckvoll behaue- nen Granitblock, wurde in den Park eines hiefigen berühmten Tempels aufgestellt und vor einigen Tagen enthüllt. Die Ent- hüUlung erfolgte in feierliher Weise im Beisein einiger hoher japanisher Beamten, der früheren Schüler und Lehrer der deutshen Abtheilung des Kaiseigakko, sowie zahlreiher in Yeddo lebender Deutscher.

Es wurden hierbei Reden in deutsher - und japanischer Sprache zu Ehren des Verstorbenen gehalten und die ganze Feier hatte einen herzlihen ungezwungenen Charakter, wie sol- her am Besten geeignet ist, die hier bestehenden Gegensäße zwischen Einheimischen und Fremden auszugleichen.

Das Denkmal trägt eine passende Inschrift, auch befindet fi Gn demselben ein Gedicht, welches in deutsher Uebersezung autet:

„Dem Andenken eines so vorzüglihen Lehrers haben seine Schüler dies Denkmal gewidmet. Sein Andenken \{chneiden wir in den Stein, sein Andenken \{hreiben wir in “a damit er noch viele Tausend Jahre bekannt

1e1De,.

Die Nr. 97 des „Amts-Blatts der Deutschen Reichs- Do Sem Tas hat folgenden Jubalt: Verfügungen: vou . Dezember 1875. Einziehung der Eindrittelthalerstücke. Vom 10. Dezembec 1875. Zeitungsverkehr mit Frankreich. Vom 9. De- zember 1875. Erêffnung der Eisenbahn Freiberg in Sasen-Mulda. Vom 10. Dezember 1875. Eröffnung der Eisenbahn Neumünster in Holstein -Oldesloe. Vom 6. Dezember 1875. Generalver- füzung an die Kaiserlihen Ober-Postdirektionen, betreffend die Be- rüdcksibtigung der auf Postaufiräge cinzuziehenden Geldbeträge bei Gestflelung der Entschädigusg auf Kassenausfälle für Poftunter- eamte.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. - —- Am 10. d. M. feierte der Reformator der medizinischen Wis- senschaften, der Begründer und Pfl-ger der phbysikaliihen Unter- suchungéêmeihode, der ehemalige Unive:sitäts-Professor Dr. Skoda zu Wien seinen 70. Geburtstag. Die hohen Verdienste Skcda’'s um die Wissenschaft anerkennend, übersandte die hiesige medizinishe Ge-

Streblen Quartier genommen (Residenzstraße 14), if aber bereits ¡eit 6 Wochen fort von Dresden und überhaupt viel auf Reisen ge- wesen. Vorber scheint er in Leipzig gewohnt zu baben Seine Woh- nung in Sirehlen ist kein Lokal, das auf irgend einen Geschäfts- betrieb bindeutct, wie überhaupt die Beschäftigung des 2c. Thomas unbekaznt ift. Auf telegraphische amtliche Requisition aus Bremer- haven is von der Königlichen Polizei-Direktion in Dresden in Ge- meinschaft mit dem Ortévorstande in Strehlen bereits eine Haus - su{ung in der Wohnung des 2c. Thomas vorgenommen wordev, die jedoch fein auf die Sache Bezug habendes Resaltat ergeben hat. Die Frau Thomas is mit dem jüngsten Kinde geftern an das Krankeulager ihres Mannes nach Bremerhaven gereist. Während der Zeit des leßten amerikanischen Krieges sc{ Thomas eine kühne Thätigkeit als Biokadebrecher entfaltet Haben.

__ Durgh die in Bremerhaven ftaitgehabte polizeilidbe UÜUnterx- fsuchung ist, wie ,Bösmanns TelegrapLenbureau* meldet, nunmebr fest- geftellt, daß Thomas (riGtiz-r Thomafsen) nach seinem eigenen Einge- ständniß Verfertiger des Ervlosicnêwerkes war und daß cr dasselbe mit einem in einer bestimmten Frist ablaufenden Uhrwerk, das er aus- wärts anfertigen ließ, Hat verseßen laffen. Weléber Art der Sprenastof war und ob das Faß außer dem Sprengstoff auch noch Geschoß- material enthielt, sheint noch nit festgeftellt. Es bestätigt sich ferner, daß Thomassen die Zusammenstelluna deë Explosionêwerkecs in einer in dem belebtesten Stadttheil von Bremen gelegenen Remis- inner- halb 14 Tagen bewirkte. Die Remise ist polizeili untersuGt wor- den, cs wurde in derjelben aber kein Sprengstoff, sondezn nur Ver- packœung8 material gefunden. S

Aus Harwih, 15. Dezember, Morgens, wird Folgendes tele- graphirt: Das von den Ges{worenen über den Untergang des Lloyddampfers „Deutschland" nah dreistündiger Berathung abgegebene Verdikt lautet, daß Kapitän Brickenstein ih in Folge s{lechten Wetters in der Rechbnung geirrt und nicht gewußt bat, wo das Schiss sich b:funden hat. Eine straffällige Veraachläsfigung sei demselben nicht zur Last zu legen. Die Gescchwo- rencn sprachen ihr Bedauern darüber aus, daß 1) die beften zur Bes re{hnung der zurückgelegten Distanz bekannten Mittel, sowie die beste Vorrichtung zum Herablassen der Boote sich nicht am Bord be- funden haben, und 2) der erfahrene Nerdsee-Leotse niht das Kom- ziando batte. Kapitän und Mannschaft des zur Unterstüßung ge- abi Schleppdampfers „Liverpocl*“ verdienten allgemeine Aner- ennung.

Der Seizmograph im Observatorium des Vesuvs wird immer unruhiger, und Professor Palmieri glaubt aus diesem und anderen Anzeichen, besonders aus der Art, wie die spiralförmigen Slammen und Rauchsäulen in regelmäßigen Zwischenräumen aus dem Krater hervorbre{chen, nah den bei früheren Eruptionen g-maéten v lens auf einen baldigen neuen Ausbruch schließen zu

__ Am leßten Sonntag sind, wie ,W. T. B.* aus Bombay be- ritet, in der Gegend von Labore und Peshawer heftige Erd- fd vorgefommen, mehrere Personen sind dabei um das Leben ge- ommen.

Wie die „N. Zeit“ meldet, wird die von Herrn Mendelejew ge- bildete Kommission zur wissenschaftlichen Erforschung der ssogenanuten spiritistischen Erscheinungen in St. Pe- tersburg ihre Seanucen einstellen, weil sie weiter kein Material, d. h. keine Mediums zur Disposition hat Die von Herrn Arakow aus England mitgebrachlen zwei jugendlichen Mediums jollen si als Prestidigitateure entpuppt haben und auf frischer That bei Verübung von Gaufkeleien ertappt word:n sein.

Theater. _ Im Wallnertheater wird morgen, Donxerstag, eine Wo hl thätigkeitsvorstellung zum Besten der Armen in der- Stadtbezirken ¡V2— 106 stattfinden, und ift dazu von dem arranugirenden Comité das historische Lustspiel „Drei Bucbstaben“ von Otto Girudt gewählt worden. Sowohl die treffliche Darstellung dieses Stückes durch die Damen Carlsen, Arndt, Bredow und die Herren Lebrun, Kurz, Kadelburg, Blencke, Keller, als au der wohl- thätige Zweck der Vorstellung dürfte genügende Veränlassung fein, E as O Resultat für die Weihnachtsbesheerung der Armen ielen.

Die Aufführung der Offenbackschen Operette „Orpheus in der _Unterwelt* im Woltersdorff-Theater, bewies aufs Treffendste, wie tragfähia das engagirte Personal auch für Werke ge- nannten Genres ift. Frl. Auna Preuß ¿Eurydice), Frl. v. Milar (Diana), sowie die Hrn. Juncker (Pluto), Smit (Jupiter), Ber- gen (Orpheus) und Hr. Direktor Emil Thomas (Styx) thaten fich besonders bervor, doch fauden auch die kleineren Partien durch die Damen Frl. Weller, Spalke, Zink und Fr. Steffen, sowie die Herren Hänseler und Steffen durhaus extsprechende Vertretung. Die Inscenirung des Hrn. Direktor Thoaias war eine ganz vorzüg-

sellschaft zur Feier folgendes Telegramm: „Jn dankbarster An kennung Jhrer hohen, unvergänglihen Verdienste um unsere Wissen, saft und Kunst sendet Jhnen die Berliner medizinische Gesellichaft die beften Glückwünsche zum heutigen Tage. B. von Laugenbes, Vorsitzender.“

-— Am 4. und 5. Dezember tagte in Bremen der 2. deute Malertag. Im Ganzen waren 42 größere Städte, meist nord deutsche, auf demselben vertreten. Nach längerer Debatte wurde der Beschluß gefaßt, für ganz Deutshland einen Deutschen Maler, bund zu gründen. Als Vorort für die nächstjährige Versammlun wurde Cöln gewählt. d

In Betreff einer neuen Fors{Gungsreise Nordex. \f{ôlds wurde am 8. v. M. in der Comitésißzung der Gesell air zur Förderung russishen Handelé- und Gewerbefleißes in St. Ys, tersburg die Mittheilung gemachk, da® ein Kapitalist 25,000 N65 zu einer künftigen Expedition des Professor Nordenskjöld gespendet babe. Herr Nordenstjöld gedenkt im Jahre 1876—77 eine Reise den Bering-Busen zu unternehmen und hat in seinem Antworttelegramm an den unbekannten Spender zugleich den Wunsch ansgedrückt, im fünftigen Sommer ein mit Waaren. befrachtetes Schiff an die Jes nissei-Mündung zu begleiten.

In der soeben erschienenen Schrift „Zum Bildun. gtkampf unserer Zeit“ von Prof. Jürgen Bona Meyer in Bon (Bonn bei Adolph Marcus} veröffentlicht der Verfasser eine Reibe. von Abhandlungen, die zun Theil aus bereits gehaltenen Vorträgen entstanden find, über folgende Zeitfragen; 1) Wesen und Aufgabe der allgemeinen Bildung. 2) Frauengeist und Frauenbildung. 3) Volk: bildung und Sittlichkeit. 4) Bildung und Glück. 5) Geld und Geis, 6) Der sittliche Fortschritt der Menschheit. 7) Der Aberglanbe 8) Die falshe und wahre Toleranz. 9) Der Religion8zwist und die Schule. 10) Die Biidungêvereine und die Religionsfrage unserer Zeit. Den Schluß des ‘Ganzen bilden 5 Nachträge zu einzelnen Kz, piteln. Der in der einshlägigen Literatur wohl bewanderte Verfasser bietet in diefen durch zahlreiche Citate belebtzn Abhandlungen manche historische Material. Indessen werden sich für die Beantwortung manéher der angeregten Zeitfragen auch andere Standpunkte finten lassen, als derjenige, welchen dec Verfasscr ciznimmt.

: Verkehrs-Aufstalten.

Liverpool, 13. Dezember. (W. T. B.) Der fällige Dampfe von der afrifanischen Westküste „Cameroon* ift angekommen.

Plymouth, 13. Dezember. (W. T. B.) Der westindishe As eNile®* ist mit 292,000 Doll. in Kontanten hier cinge- roffen.

New-York, 13. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer e England“ der National-Dampfschiffé-Compagnie (C. Messingsche Linie) ift hier eingetroffen.

lie und ließ den gewiegten Regisseur hauptsählich bei dem glär- zenden Arrangement und tadellojsen Ensemble des s{wierigen 2. Aftz erkennen. Die Operette foll im Laufe diejer Woche wiederbolt werden. j

__ —— Die Sallläxrfeier des K. K. Hofbürg- Theaters in Wien wird am 17. Februar 1876 stattfinden. Für die Bejtim- mung dieses Tages sprach folgende entscheidende Thatsache: Bis zum Jahre 1776 hatten versciedene Schauspielgesellshaften unter Yät- tern in den beiden Hoftheatern gespielt. Das System erwies fih als unhaltbar. Die italienischen Sänger und die Mitglieder des Ballets wurden entlassen; nur die-deutschen Schauspieler wurden bei- behalien und denselben das Burgtheater eingeräumt. Am 17. Fe- bruar 1776 war es nun, daß die deutshen* Schauspieler zu dem obzr- ften Hoftheater-Direktor Obersthofmeister Fürst Khevenhüller berufen wurden, der denselben nach der feierlichen Vorstellung die offi.ielle Mittheilung mate, daß Se. Majestät der Kaijer das Bargtheater zum Nationaltheater zu erheben geruht habe. Jun diesem Theater würden die Schauspieler künftig unter der eigenen Administration des Hofes spielen. i

Eingegangene l[literarische Neuigkeiten. _ Die Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 185 für den Umfang der Preußishen Monarchie bearbeitet von O. Anton, Stadtgerichts-Direktor. Berlin, Verlag von F. Guttentag.

Die Auf- und Abnahme von Testamenten im Geltungs- bereiche des Allgemeinen Landrechts für die preußishen Staaten unter Berücksichtign:g der Vormundschafts-Ordnung vom 5. Jali 1875. Mit Formularen zu Testamenten. Von O. Haenßschel, Stadtgerichts- L an. 1875. J. U. Kerns Verlag (Max Müller). Preis

M 50 ___ Die Preußische Geseßgebung über das Kassenwesen in Rehts- und Verwaltungsjsachen. Kommentar für den praftishen Gebrauch, herauêgegeben von Julins Ellaann. 1. Lieferung. Kostenwesen in Augeinanderseßungésachen. Casfel, 1876. Druck und Verlag der Hof- und Waisenhaus-Buchdruckerci.

Die Handels- und JIndustriegeseßgebung des Deut-

sGen Reiches. Eine Handbibiiothek für den Kaufmann und Fabrifanten. Bearbeitet und herau8gegeben von Dr. F. Landgraf, Dozent der Volkswirthschaft an der polytehnishen Schule und Sefktetär der Handelskammer zu Stuttgart. 1. Lieferung. Nörd- lingen, C. H. Becksche Buchhandlung. 1876. Erscheint in ca. 15 Lieferungen à 60 4. __ Statistik des Regierungsbezirks Düsseldorf. Fort- feßung und Supplement der Viebabnschen und Mülmannschen Bezirks- Statistik von Georg v. Hirschfeld, Regierunge-Aff}essor in Düssel- dorf. 1. Heft. Jserlo hu, J. Bädeker, 1874.

Karte des Regierungsbezirks Arnsberg. Maßstab 1: 200000. Von N. Emmerich, Königlicheè Steuerrath. 2. Auflage. Iserlohn, J. Bädeker, 1874. Preis 3 K

Geschichte des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgisches) Nr. 12. 1813—1875. Von v. Mueller, Hauptmann und Compagnie-Chef im 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr® 113. Mit 14 lithographirten Karten. Berlin, 1875. E. S. Mittler u. Sohn.

Das Brandenburgische Füsilier-Regiment Nr. 35 in

Franfreich 1870—1873. Im Auftraze des Regiments bearbeitet von Isenburg, Hauptmann à la suite des Brandenburgischen Füfilier-Regiments Nr. 35, Lehrer an der Kriegsschule zu Neifse. Berlin, 1875. E. S. Mittier u. Sohn. __ Die deutschen Volksfeste, Volksbräunche und deut- scher Volksglaube in Sagen, Märlein und Bolkéliedern. Ein Beitrag zur vaterländischen Sittengeschichte von Montanus. Jser lohn. Verlag von J. Bâdeker.

Berühmte Männer Berlins und ihre Wobnftätten. IT. Friedrihs des Großen Zeitalter. Nah urkundlihen Quellen be- arbeitet von Ferdinand Meyer, Sekretär des Vereins für die Geschichte Berlins x. Berlin 1876. Verlag von Alfred Weile.

_, «Das Wesen der ästhetischen Anschauung.“ Psychelo- gische Untersuchungea zur Theorie d-s Schönen und der Kunft. Von

x. Hermann Siebeck, Prof. dec Philosophie an der Universität Basel. Berlin. Ferd. Dümmlers VerlagsbuHkandlung (Harr- wiß und Goßmann). 1875.

eAestbetische Farbenlehre*“ von Conrad Hermann; Profeffor. Leipzig. Verlag von Moriß Schäfer. 1876.

„Platonishe Studien“ von H. Boniß. Zweite Auflage. Berlin. Verlag von Franz Vahlen. 1876. :

Neue Lieder aus Wittenberg gegen Rom. Von Hein- rich Pröhle. 2. Auflage. Wittenberg, Verlag von R. Herrosé's Buchhandlung (E. Rust), 1875.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Éxpedition (Kefjel), Druck W. Elsnexr- Fünf Beilagen (einschlicßlich Börsen-Beilage),

E

Berlin:

F

Erfte Beilage

zum Deuïischen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 295.

Deutsches MÆeiech. Nachweisung der Einnahmen Wecselstempelsteuer iw Deutichen Reiche

anuar bis zum

für die Zeit vom 1. tovemober 1875.

Swlufse des Monats

V

dorfahres.

Ober -Post- Direktions-Bezirke.

Hierzu Einnahme in den Vormonaten. Zusammen. (Spalte 4)

In 1875 —+ mehr weniger.

Einnahme im Monat Oktober Einnahme in demselben

Zeitraume des

R R R

1

V2 g N elGE ostgebtete. 1) Köninsberg

2) Gumbimen . 3) Danzig

M Dein.

5) Potsdam. . |} 3,922 6) Franffurt a./D..| 7,428 7) Stéttn . . 211,990 8) Cöslin. 2,619 9) Phsen . T1 10) Breélau ¿ 19,089 11) Liegniß . . 7,327 12) Oppeln 7,460 13) Magdeburg 17,909 14) Halle a./S. . 8,998 1 t 10,331 10): Miel 5,485 17) Hannover . 6,818 18) Münster : 6,672 19) Arnsberg . 21,936 20) Gafd. .. 4 9,489 21) Franffurt a./M.} 30,149 22) On 4 28,447 23) Coblenz .

24) Düfseldorf

25) Trier

26) Oresden

27) Leipzig .

28) Karlsruhe

29) Konstanz .

30) Darmstadt

31) Schwerin i./M 32) Oldenburg . 33) Braunschweig 34) Lübedck .

3D) Bremen 36) Hamburg . . 37) Straßburg i./E. 38) Meß . ¡

N

140,407 25,533 119,933 700,066 38,361 77,063 116,385 27,561 83,955 206,605 86,955 84,572 161,181 80,782 100,745 47 660 68,125 71,124 209,346 40,488 323,675 276,115 35,075 420,998 23,202 106,032 337,527 137,254 40,718 108,649 28,278 39,516 45,9:1 24,553 217,087 687,639

153,276 27,851

130,994 766,879) 42,223

84,491

128,375 20,180

91,130

225,685 94,283

92,032

179,0901 89,380

111,076 53,145

74,943

77,796

231,276 43,977

353,824 304,562 38,594

460,419 26,158

116,423 367,584 151,351 45,589

120,470 30,428

43,662

51,862

27,999

237,922 752,892 16,597] 167,951} 184,548} 170,589 3,689] 40,340j 44,0291 40,521 Summa 1.| 539,603/5,547,302/6,086,905/6,492,190

IL Bayern .| 31,685| 316,763] 348,445} 356,682 [TI. Württemb ergj 16,551j 177,911} 194,462] 195,855 Ueberhauptj 587,83916,041,976 6,629,815/6,494,721

. Berlin, im Dezember 1980 - Kaiserliches Statistisches Amt.

157,494 24,498 132,729 T47 639 37,308 81,132 124,875 24,654 94,464 209,883 100,986 86,148 177,621 78,756 103,755 51,168 73,008 79,515 236,187 46,062 330,768 304,893 42,867 444,780 24,545 110,826 350,565 145,248 43,6868 118,839 27,279 44,718 54,033 28 641 241,734 749,721

12,860

2,318 11,051 66,813

TLR Lo B Go D I

1 00 U N D L

D 9 D M b pt bt R] D b O D I O E G G L ZEERITAAS

3,519 39,421 2,956 10,391 30,057 14,097 4,871 11,821 3,150 4,146 S/9DI 3,002 20 835 65,213

20D

C O0 O “J

O r bo N

F+FFIT T EFE++F+F+FFFT TF1 T 1 +++FFE+F T +TFF+++ T +1

[S T) ole

J

be O o S O D Go f

l LT Ei ps

im QO Mam] 0 I U U s DO

Königreih Breufien. Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis-Obligationen des Kreises Zabrze im Betrage von 450,000

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem von den Kreisftänden des Zabrzer Kreises auf dem Kreistage vom 23. Mai 1874 beschloffen worden, zu Kreiszwecken eine Anleihe zum Betrage von 450,00 # aus dem Reichs-JInvalidenfonds aufzunehmen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisstände: zu diesem Zwecke auf Verlangen des Reichs-Invalidenfonds auf jeden Inhaber lautende, pit Zinécoupons versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens des Kreises unkündbare Schuldverschrei- bungen zu einem Gesammt - Nominalbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleihfkommt, also von hôchftens 450,000 A auéflellen zu dürfen, da sich hier- gegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des S. 2 des Gesetzes vorma 17. Juni 1833 zur Auéstellung von Obligationen zum Betrage von 450,000 L, in Buchstaben: Vierhundecri und Fünfzig Tausend Mark, welche in Abschnitten von 3000, 1500, 600, 300 und 200 Reichêwährung nah der Bestimmung des Darleihers, resp. defsen Rechtsnachfolgers über die Zabl der Schuldscheine jeder diefer Gat- tungen nach dem anliegenden Schema anszufertigen, mit Hülfe einer Kreiéfteuer mit vier und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen und noch der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung jährlich vom Jahre 1875 ab mit wenigstens jährlich einem und höchstens jährli fünf Prozent des ursprünglichen voninellen Schuldkapitals unter Zu- wachs der Zinsen von den amortisirten Suldverschreibungen zu tilgen sind, dur gegenwärtiges Privilegium Unfere landesherrlihe Genehmi- gung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber diefer Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Ueber- tragung des Eigenthums nachweisen zu dürfen, g-ltend zu machen befugt ift. : i

Durch das vorstehende Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligatioren eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht übernommen. E

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnusiegel.

Gegeben Yostock, den 22. September 1875.

L, S. Wilhelm, Zugleich für den Minister des Innern : Camphausen. Achenbach.

Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. : Obligation de Zabrzer Kreises (1. Emission.) L

E 2s MEE e 2 aus Reichsmark. Auf Grund des unterm 26. September 1874 genehmigten Kreis-

tagsbeschlufses vom 23. Mai 1874 und des Allerhöchsten Privilegiums 6

Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember

vom 450,000 Æ befennt sfich der e aN des Kreises Zabrze durch diese für jeden Jnhaber gültige, sowohl Seitens des Giäubigers als auch Seitens des Schuldners unkündbare Verschreibung zu einer Dar- lehnéschuld von M, in Buchstaben tarf, welche an den Kreis baar gezahlt worden, und mit vier und ein halb Prozent jährlich zu verzinsen ist. e Die Rüdzahlung der ganzen Schuld von 450,000 Æ geschieht vom Jahre 1875 ab aus einem zu diesem Behufe gebildeten Til- gungsfonds vou wenigstens einem Prozent des gesammten Kapitals

jährli unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschrei- | | bungen nach Vaßgabe des genehmigten Tilgungsplanes. Der Kreis ! | behält sih jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds bis auf hôöch- } | stens fünf Prozent des ursprünglich nominellen Schzuldkapitals zu |

verstärken. Die dur verstärkte Amortisation ersparteu Zinsen wachsen ebeafalls dem Tilgungsfonds zu. Die jährlihen Amortisationsraten werden auf 500, beziehungëêweise auf 200 M abgerundet.

Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldverschreibungen wird durch das Loos bestimmt. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 187... ab in dem Monate Juni jeden Jah- res. Die ausgeloosten Schulverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Bucstaben, Nummern. und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffent- lich bekannt gemaht Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens drei Monate vor dem Fälligkeitêtermine in dem Deutschen Reichs- uud Königlich Preußisczea Staats-Auzeiger oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Oppeln oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in der Bres- lauer und S(lefishen Zeitung, sowie in dem Kreisblatte ven Zabrze. Sollte eines dieser Blätter eingehen, so wird von dem Kreisaus\{chuß

mit Genebmigung der Königlichen Regierung zu Oppeln ein anderes |

Blatt substMirt und die Veränderung in dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger bekannt gemacht. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital, und zwar zum

Nominalwerthe, zu entrichten ift, wird es in haltjährlihen Terminen |

am 2. Januar und am 1. Juli jeden Jahres, von heute an gerechnet,

die Einlsfung bestimmten Tage. 5

Die Auszahlung der Zinsen und dez Kapitals erfolgt gegen bloße Rü&gate der ausgegebenen Zinscoupons beziehungsweise diefer Schuld- vers{reibung bei der Kreis- Kommunalkasse in Zabrze und den in den vorgedachten Blättern bekannt gemachten Einlösungsstellen in Breslau, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitêtermins fol- genden Zeit. :

Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Sculd- verschreibung find auch die dazu gebörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitätermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag vom Kapital abgezogen. S

Die gekündigten Kapitalbeträge, welchGe innerhalb dreißig Jahren nach dem Rücktzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner- halb vie: Jahre, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, niht erhobenen Zinsen- verjähren zu Gunften des Kreises.

Das Aufgebot und die Amortisation verlorner oder verniteter Schuldverschreibungen erfolgt nah Vorschrift der Allgemeinen Gerichts- Ordnung, Theil L, ‘Titel 51,/- §. 120 sequ. bei dem Königlichen Kreisgericht zu Beuthen O./S.

Zinscoupons kêönnen weder aufgeboten noch amortifirt werden. Doc scll Demwjenigen, wel&er den Verlust ron Zinscoupons vor Ablauf der vierjährigen Verjährurgsfrift bei dem Kreisausshusse an- meldet und den stattgehabten Besiß der Zinscoupons durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin ni6t vorgekommeren Zinscoupons gegen Quittung ausgezahlt werden. Mit dieser Schuldverschreibung find . . . halbjährige Zins- coupors bis zum Schlusse. des Jahres . . . . ausgegeben. weitere Zeit werden Zinêcoupons auf fünfjährige Perioden ausge- geben. Die Au2gabe einer neuen Zinscoupons-Serie erfolgt bei der

Kreis-Kommunalkafse zu Zabrze gegen Ablieferung des der älteren |

Zinêcoupons-Serie beigedruckdten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Auehändigung der neuen Zinêcoupons-Serie an den In- haber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig ge- schehen ift. A i:

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem Vermögen. :

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unjerer Unterschrift ertheilt,

Zabrze, den . . ten :

Der Kreisausschuß des Kreises Zabrze. Provinz Schlesien. Regicrungs3bezirk Oppeln. Erster (bis . . .) Zinêcoupon zu der Kreis-Obligation

des Zabrzer Kreises

(1. Emisfion.) / . über . . . Reichêmark zu vier und ein halb

E. M | er u . + « Reichsmark Pfennige.

Prozent Zinsen über .

Der Inhaber dieses Zinêcoupons Fina gegen dessen Rück- | is

gabe in der Zeit vom . . ten... und späterhin die

Zinsen der vorbenannten Kreis - Obligation für das Halbjahr vom |!

1 S mit (in Buchstaben) . . . Mark . . Pfennige bei der Kreis-Kemmrnalkafse zu Zabrze und den in dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatte der Königlichen Regie- rung zu Oppeln oder dem an dessen Stelle tretenden Organe und mindestens je einem in Breélau und Zabrze ersheinenden öffentlichen Blatte bekanut gemachten Einlösungsstellen.

Zabrze, den …… ten 2A E, Der Kreisaus\chuß des Kreises Zabrze. Anmerkung: Die Namensunterschriften des Kreitauss{chuß-Dirigenten und der Kreiéaus\s{uß - Mitglieder können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden ; doch muß jeder Zinscoupon mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. Dieser Zinscoupon if ungültig, wenn defsen Geldbetrag nickt innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betrcffenden Kalender- jahres an gerechnet, erhoben wird.

Provinz Schlesien. e Regierungsbezirk Oppeln. Talon zur Kreis-Obligation des Zabrzer Kreises. (I. Emission.)

Der Jnhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Zabrze: Kreises (l, Emisfion) ; Litt, . Nr über Reichsmark à 47 ' 28 zent Zinsen, die . . .te Serie Zinscoupons für die 5 Jahre 18... bis 18 . . bei der Kreis-Kommunalkafse zu Zabrze, sofern dagegen Seitens des als solcher legitimirten Inhabers der Obligation kein Widerspruch erbobex ist.

Zabrze, den . . ten . 187...

Der Kreisaus\{chuß des Kreises Zabrze.

, ; : s wegen Aufnahme einer Schuld von |

Für die |

| des Kriegs Ministeriums.

1875.

—— —————— ——— E E A

Anmerkung. 1) Die Namensunterschriften des Kreisauss{uß-Dirigenten und der Kreisaus\{uß-Mitglieder können mit Lettern oder Fac- similestempeln gedruckt werden; doch muß jeder Talon mit der eigenhändigen Namenéunterschrift eines Kontrolbeamten ver- tehen werden.

2) Der Talon is zum Untersciede auf der ganzen Blait- breite unter den beiden leßten Zinscoupons mit davon ab- weichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

9 Zinscoupon. 10, Zinêcoupon.

| | j

Salon.

Auf Ihren Beriht vom 29. Oktober d. J. will Jch den von der Vertretung des Kreises Tarnowiß im Regierungsbezirk Oppeln beschlossenen Bau folgender Chausseen und zwar: 1) von Broslawiß nah Wieschowa, 2) von Tarnowiß über Georgenberg nah Schindroß, 3) von Friedrichshütte nah Ptafowiß, 4) von Ptakowiß über Planet nach Stollarzowiß in weiterer Richtung na Borwerk Strofjek Lis zur Scorisgrube an der Tarnowiß-Beuthener Chaussee, 5) von Naclo über Bahnhof Naclo nach Radzionkau und weiter bis zum Ans{luß an die vorstehend unter Nr. 4 genannte Chaufseelinie, sowie 6) von Stollarzowiß innerhalb der Kreisgrenzen in der Richtung nah Bis- fupiß im Anschluß an die vom Kreise Zabrze zu bauende Chaussee soweit dics dur Meinen Eclaß vom 22. Juli 1872 nicht bers geschehen, bezichungéweise unter entsprechender Abänderung der da- selbst genehmigten, unter Nr. 1 bis 4 aufgeführten bezüglichen Chausseelinien hbierdurch genehmigen, dem Kreise Tarnowiß hierzu diejenige, aus dem Chaussce-Neubaufonds zu entnehmende Neubau- Prâmie nah dem Saße von 3,6 & für das laufende Meter in Gna- den bewilligen, welche dem inzwischen in die Kreise Tarnowiß, Beu- then, Zabrze und Kattowitz getheilten früheren Kreise Beuthen zu demseiben Zwecke und in gleiher Höhe von Mir bewilligt worden ist. Zugleich verleihe Ih hierdurch dem Kreise Tarnowiß das Ent-

mit vier und ein halb Prozent jährli in Reich3münze verzinset. Der | eignungsrecht für die zu diesen Chausseen erforderlihen Grundftüte, Zinsenlauf der au3geloosten Schuldverschreibungen endigt an dem für | i emäß Ui | der Straßen das Ret zur Erhebung des Chausscegeldes nach

sowie gegen Uebernaßme der fünftigen chausszeemäßigen Unterhaltung ah den Bestimmungen des Chauffseegeld - Tarifs vom 29. Februar - 1840 (G. S. S. 97) eins%ließlih der in demselben enthaltenen Bestim- mungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung be- treffenden zusäßlihen Vorschriften vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen —. Auch sollen die dem Chausseegeld-Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Beftim- mungen wegen der Chaufsee-Polizeivergehen auf die gedachten Straßen zur Anwendung fozumen. Das vorgelegte Privilegium wegen Aus- gIbe auf den Inhaber lautender Kreis-Obligationen des Kreises Tar- nowiß im Betrage von 300,000 A mit den zugehörigen Schemas zu den Obligationen, Zinêcoupons und Talons lasse Jch Ihnen von Mir vollzogen beifolgend wieder zugehen. Die eingereihte Karte erfolgt anbei zurü. Berlin, den 3. November 1875. Wilhelm. Camphausen. Graf zu Eulenburg. Dr. Achenbach. An den Finanz-Minister, den Minister des Innern und den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Personal-Veränderungen. Königlich Preußishe Armee. Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Jm stehenden Heere. Berlin, 7. Dezember. Frhr. v. Willifen, Gen. Major und Commdr. der 28. Kav. Brig., mit der Führung der 28. Division beauftragt. Graf zu Lyn ar, Oberst von der Armee, unter Stel- sung à la suite des Regts. der Gardes du Corps, zum Commandeur der 28. Kav. Bria. ernannt. Frhr. Gayling v. Altheim, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 20, in das Garde-Kür. Regt. verseßt. v. Hausmann, Sec. Li. vom Drag. Regt. Nr. 12, mit einem Patent vom 8. Dezember 1869 in das Dragoner-Regt. Nr. 20 verseßt. v. Hessenthal, Pr. Lt. vom 2. Garde-Ulanen-Regt., unter Belaffung in feinem Kommdo. zur Dienstleistung bei des Prinzen Georg von Preußen Königliche Hoheit, à la suite des gedachten Regts. gestellt. v. Steun, Sec. Lt. vom 2. Garde-Ulanen-Regt,, zum Pr. Ut befördert. v. Oldenburg, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 3, in das 2. Garde-Ulanen-Regt. verseßt. v. Schlieffen, Sec. Lt. vom Kürass. Regt. Nr. 2, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei der Reit. Abtheilung des Feld-Art. Regts. Nr. 6 kommandirt. Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere. Ber- lin, 7. Dezember. Scchregel, Pr. Lt. a. D., zuleßt im Jnf. Regt. Nr. 62, der Char. als Hauptm. verliehen. j; Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung Den 5. Dezember. Munzer, Zeug- Pr. Lt. vom Art. Dep. in Schweidniß, zum Art. Depot in Breslau, Müller, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Graudenz, zum Art. Depot in Thor:, Daußtz, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Witten- berg, zum Art. Depot in Torgau, Blase, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Oldenburg. zum Art. Depot in Hannover, Brüders, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Boyen, zum Artillerie-Depot in Königsbera, Glimm, Zeng-Lieutenant vom Artillerie- Depot in Minden, zum D Münster,

Offiziere,

Artillerie - Depot in Locher, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Bitsh, zum Art. Depot in Straßburg, Straßner, Zeug-Hauptm. vom Art. Depot in Jülich, zum Art. Depot in Cöln, zum 1. Januar 1876 verseßt. Die- jelben verbleiben jedoch sämmtlich in ihren bisherigen Garnisonen zur Verwaltung der daselbst nah dem Eingehen der selbständigen Artillerie- Depots bestehen bleibenden (in Jülich nur zeitweise) Filial-Depots abkommandirt. Den 23. November. Wolf L, Geb, früher Kanzlisten in der Kurfürstlich hessishes Militär-Verwaltung, Winkler, früher Lithograph in der Großherzoglih badischen Militär-Verwal- tung, Wolf IL., früher Kanzlift in der Kurfürfilich hessischen Militär- Verwaltung, Stube, penfionirter Genéd'arm, Kolbe, Hülfsschreiber, Wiech ert, Depot-Vize-Feldw, Gladosch, Andrescheck, Feldw., Gaertner, Feldw. und Zahlm. Aspirant, Burger, früher Kanzlei-Gehülfe in der Großherzoglih bad. Milit. Verwaltung, Müller, Preiß, Feldw., Lange, Ebert, Oker-Lazareth-Gehülfen, Eggers, Vize-Feldw.,, Gallowski, Sergeant, Geske, Feldw. und Zahlm. Aspirant, Eckstein, Wachtm.,, Harder, Vize-Feldw. und Zahlm. Aspirant, als Intendantur-Kanzlisten, und zwar: Hars- der, beim Garde-Corps, Gallowsfki, beim I, Gladosch beim IL, Ebert beim IlI, Stube und Gaertner beim IV., Lange, beim V., Andrescheck beim VI., Kolbe und Wiechert beim VIL, Wolf 11, beim VIIL, Müller und Preiß beim IX, Eggers und Gesfke beim X., Wolf I. und Geb beim XI, Winkler und Burger beim X1V., Eckstein beim XV, Armee-Corps angestellt. Den 3. Dezember. Schörnich, Zahlm. vom Jäger-Bat. Nr. 7, zum Kür. Regt. Nr. 4, und Müller, Zus: vom Füf. Bat. Infant. Regts. Nr. 57, zum Jäger-Bat. Nr. 7, verseßt.

Königlich Bayerishe Armee. Offiziere, R Nth ele c. Abschiedsbewil- ligungen. Jm stehenden Heere. Den 1. Dezember