1875 / 308 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preuße Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs- und Baurath Oberbeck zum Geheimen Baurath und vortragenden Rath im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten ; sowie den Kreisphysikus Dr... Voigt zu Magdeburg zugleich um Medizinal-Rath und Mitglied des Medizinal-Kollegiums er Provinz Sachsen zu ernennen; dem Medizinal-Rath Dr. Schul ÿ zu Berlin den Charakter als Geheimer Medizinal-Rath; dem Dr. jur. Johann Julius Adalbert Bloch, Inha- ber der B. Behrshen Buchhandlung zu Berlin, das Prädikat eines Königlihen Hof-Buchhändlers ; und dem Tischlermeister und Möbel - Fabrikanten Augus Ebeling junior zu Lüneburg das Prädikat eines Königlichen Hof: Lieferanten zu verleihen. Staats-Ministerium.

Der bisherige Archiv-Hülfsarbeiter Dr. Heinrih Reimer ift als Archiv-Sekretär bei dem Staats-Archive in Marburg und der bisherige Revisor Friedrih Lühau als Kanzlei- Sekretär bei dem Staats-Archive in Schleswig angestellt worden.

Finanz-Minifterium. Bekanntmachung, betreffend das Ergebniß der Klassensteuer- veranlagung für das Jahr 1876.

Vom 27, Dezember 1875.

Auf Grund der Bestimmungen im §. 6 des Gesehes vom 95. Mai 1873 (Geseß-Samml. S. 213) und im §. 5 des Ge- sezes von demselben Tage (Gesez-Samml. S. 222) wird hier- durch bekannt gemacht, daß an Klassensteuer für das Jahr

1876 nur 2 Mark 90 Pfennige auf jede 3 4 der veranlagten Jahres steuer zu entrichten sind. Wie hiernah der weniger zu entrihtende Betrag von zehn Pfennigen auf jede 3 Mark der JIahres\teuer sih auf die einzel- nen Monatsraten vertheilt, ergiebt die (in der Anlage abgedruckte) Tabelle, nah welcher die Erhebung zu bewirken ist. Der Normalbetrag der Klassen teuer is ge- feblih festgestellt af. « «622,000,000 Aus dem Iahre 1875 sind nach der Be- fanntmahung vom 283. Januar d. J. (Gesetz- Samml. S. 84) im Iahre 1876 auszugleihen Der durch Reklamationen und Rekurse ent- standene Ausfall gegen den Normalbetrag des Jahres 1809 1 Beet U 0 o 688,949 , Summa 43,413,303 #4. . 44,490,255 mithin mehr 1,076,952 4, Hiernah würden, um die berihtigte Soll-Cinnahme von 43,413,303 6 zu erhalten, auf jede 3 Á der veranlagten Jah- res\steuer zu entrichten fein 2 M 921/100 S3 da aber nach geseßliher Vorschrift bei Feststellung der weniger zu entrihtenden Jahressteuer Beträge von 5 HZ und darunter außer Betracht bleiben, und der hierdurh gegen den Normal- betrag entstehende Ausfall, welcher sh für das Jahr 1876 auf 406,056 6. berehnet, ers im nächstfolgenden Jahre auszuglei- hen ist, so sind für das Iahr 1876, wie oben bestimmt worden, nur 2 s. 90 Z auf je 3 4 der vekanlagten Jahressteuer zu entrichten. \ Berlin, den 27. Dezember 1875. j Der Finanz-Minifter. Camphausen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem ordentlihen Lehrer an der Realschule in Trier Dr. Heinrich Ahn if der Oberlehrer-Titel verliehen worden.

Beim Gymnasium in Liegniß ist die Beförderung des ordentlihen Lehrers Dr. Carl Gottfried Traugott Immanuel Preuß zum Oberlehrer genehmigt worden.

Der ordentliche Seminar- und Musiflehrer Graeßner- zu Pr. Friedland i| in gleicher Eigenschaft an das evangelische Schullehrer-Seminar zu Weißenfels verseßt worden.

Der Elementarlehrer Hugo Sawißki in Rawitsh is als 1. Lehrer und Vorsteher der Königlichen Präparanden-Anstalt in Rogasen definitiv angestellt worden.

Beim Schullehrer-Seminar in Pilchowiß find die proviso- r\chen Lehrer Franz Ieron und Carl Jendrzok als Seminarlehrer, und

An dem Waisenhause zu Bunzlau der Schulamts- Kandidat Maiwald als Hülfslehrer angestellt worden.

Der praktische Arzt 2c, Dr. Gerken zu Görliß ist zum Kreisphysikus des Kreises Bolkenhain ernannt worden.

Juftiz-Minifterium.

Dem Appellationsgerihts-Rath von Hagens in Cöln ist die nahgesuhte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

Zu Kreisrichtern sind ernannt: der Gerichts-Affsessor Ka f: ner bei dem Kreisgericht in Querfurt, mit der Funktion als Gerichts- Kommissar in Nebra, der Gerichts-Assessor Hause bei dem Kreisgericht in. Strasburg i. Westpr., der Gerichts - Affessor Lasker bei dem Kreisgericht in Freistadt i. Shk., der Gerichts- Affsessor Sperlich bei dem Kreisgericht in Beuthen i. Ob.-Schl., der Gerichts-Assessor von Shlebrügge bei dem Kreisgericht in Oppeln, mit der Funktion als Gerichts-Kommissar in Carls- ruh, der Gerichts-Affsessor Dr. Levy bei dem Kreisgericht in Dortmund, der Gerichts-Assessor Dr. Arndt bei dem Kreis- geriht in Essen, der Gerichts-Assessor Kir\ch bei dem Kreis- gericht in Militsch und der Gerihts-Affe}soc Pilet bei dem Kreisgeriht in Samter.

Der Gerichts-Assessor Schaefer ist bei dem Friedensgeriht in Wadern ernannt. ;

Versegt sind: der Kreisgerihts-Rath Hillenkamp in Fürstenb-cg an das Kreisgericht in Bielefeld, der Kreisrichter Arndt in Ujest an das Kreisgeriht in Beuthen in Ob.-Swhl.

724,354 y

Veranlagt sind für 1876.

zum Friedensrichter

mit der Funktion als Gerihts-Kommissar in Kattowiß und der Kreisrichter von Sprockhoff in Rogafen an das Kreisgericht

-_„in Schroda.

Der Ober-Amtsrichter Klin gelhöffer in Gladenbach, der “Dber-Amtsrihter Gebser in Hildesheim, der Kreisgerichts-Rath der Kreisgerihts-Rath Schneller in ‘Thorn und der Kreisrichter Pr. von Carisien in Fürsten-

Maennel in Grünberg,

„walde sind gestorben. Preußische Bank. Bekanntmachung.

Den Eignern \olcher Antheilscheine der Preußischen Bank, welche ‘ut E der Bekanntmachung des Herrn Reihs-

e

| kTanzlers vom 94. Mai d. I. zum Umtaush gegen Reichsbank- antheilsheine abgestempelt sind, hat die Reihsbank vom 1. Ja- -

nuar 1876 ab die Zahlung ihres Einshuß-Kapitals sowie ihres Antheils am Reservefonds, mit zusammen 115 Prozent, nah Maßgabe der §8. 16. 19 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846, §. 61 Biff. 4 des Bankgeseßes vom 14. März d. I. und 8. 5 des Vertrages vom 17,/18. Mai d. I. zu leisten. Die An-

theils\{heine sind zu diesem Zweck nebst einer nach folgendem

Schema ausgestellten Quittung des eingetragenen Antheilseigners im Archiv der Reichsbank, Kurstraße Nr. 1 hierselbst, vorzu- legen, welches dagegen nah erfolgter Prüfung eine Anweisung des abzuhebenden Betrages auf die Reichsbank-Hauptkasse ver- abfolgt. Antheilseigner, welche als solhe in den Stammbüchern der Preußischen Bank noch nit eingetragen find, haben si zu- nächst nah §. 13 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 zu legitimiren. : Berlin, den 30. Dezember 1875. Königlih Preußisches Haupt-Bank-Direktorium.

Quittung. Gegen den N der Preußischen Bank

4 habe ih aus der Reichsbank-Haupt-Kasse das Einschußkapital

und meinen Antheil, am Reserverfonds mit zusammen #6

baar und rihtig empfangen und quittire de E O Dieu i

&

Das 47. Stück der Gesez-Sammlung, welches heute aus- gegeben wird, enthält unter Nr. 8394 die Bekanntmachung, betreffend das Ergebniß der S für das Jahr 1876. Vom 27. Dezem- er 1875.

Berlin, den 31. Dezember 1875. Königliches Gesez-Sammlungs-Debit1s-Comtoir.

Bekanntmachung. Der Eröffnung des Provinzial-Landtags am 3. Januar f. J. wird eine gottesdiensiliche Feier in der Domkirche zu Berlin um 10 Uhr Vormittags vorhergehen. Potsdam, den 30. Dezember 1875. Der Königliche Ober-Präsident. von Jagow.

Bekanntmachung. Mit Bezug auf meine Bekanntmahung vom 24. d. Mts. bringe i zur öffentlihen Kenntniß, daß der am 4. Januar k. Js. hierselb stattfindenden Eröffnung des Provinzial-Landtags von Preußen um 10 Uhr Vormittags eine gottesdienstlihe Feier in der Schloßkirhe und in der katholischen Kirche vorangehen wird. Königsberg, den 29. Dezember 1875.

Der Königlihe Kommissarius,

Ober-Präsident und Wirkliche Geheime Rath v. Horn.

Bekanntmachung.

In Gemäßheit der Bestimmüngen über die Klassifikation der Rejerve- und Landwehr-Mannschaften, sowie der Ersaß-Reservisten 1. Klasse rücksichtlih ihrer häuslichen und gewerblichen Verhältnisse wird hierdurch befannt gemacht, "daß die Mitglieder der verftärkten Ersaß-Kommission hierselbst zum Behufe der Entscheidung über die Gésuche unx einstweilige Zurüdckstellung vom Eintritt in den Militär- dienst bei etwa eintretender Mobilmachung der Armee am 5. April fft. J. ihre nächste Sißung halten werden,

Diejenigen in hiesiger Stadt und deren Weicbild wohnenden Mannschaften des Beurlaubten-Standes sowie der Ersaß-Reservisten 1. Klasse, welche einen Gcund zur Zurüstellung nah §. 17 ad 1 der Kontrol-Ordnung vom 28. September d. J. geltend machen zu können vermeinen, werden daher aufgefordert, ihre desfallsigen Ge- suche, unter Angabe ihrer Militärverhältnisse und der Nummer, un- ter welcher sie in den Stammlisten des hiesigen Landwehr-Bezirks- Kommandos geführt werden, im Laufe des nächften Monats beim Militär-Bureau des hiesigen Magistrats (Rath- haus) anzubringen.

Hierbei wird ausdrücklich bemerkt, daß die bereits früher berüdcksichtigten Mannschaften ihre Anträge auf weitere Zurückstellung im Bedarfsfalle zu er- neuern haben.

Die na dem 31. Januar eingehenden Gesuche können nicht wei- ter berüdsichtigt werden.

Nach dem vorbezeichneten Termin werden die Namen derjenigen Mannschaften, deren Gesuche als begründet eratet worden sind, durch das Intelligenzblatt öffentlich bekannt gemacht, weshalb jede besondere Bescheidung auf die eingegangenen Gesuche unterbleibt. Berlin, den 28. Dezember 1875. '

Königliche Ersaß-Kommisfssion.

Bekanntmachung.

In Folge meines Aufrufes vom 27. d. Mts. find für Bremer- haven bei mir eingegangen :

1) Von Beamten des Präsidial - Bureau IIl. 8 M 25 s. 2) Hr. W. Wasseroth 15 4 3) Hr. W. Hamaun 3 K 4) Hr. P. A. Petri, Missions - Inspektor, 3 Æ 5) Hr. v. St. 6 A. 6) Hr. Pol. Lieut. Börner 5 7) Hr. Benny Gerson 0 Æ& S) De: H. Rosenthal, Neue Friedrihstr. 9, 20 4 9) Hr. General-Major 3. D Graf Gröben 10 (A 10) Hr. Pahl 3 A 11) Hr. Pelizei- Direktor Kilger 100 A 12) Hr. Weingroßhändler Fr. Schulße 50 M. 13) Frl. Schilling 20 A 14) Fr. Wittwe Bischoff, Kessel- straße 34, 5 4. 15) Hr. Direktor Knoblauch 20 4 16) Hr. Jor- dan 3 M. 17) Hr. Bailleu, Carl u. Ernst, 3 #& 18) Hr. G. W. Kühne, Skaliterftr. 54, 15 4. 19) A. B., Luckenwalde, 10 (. 20) Fr. Witiwe Publmann 10 4 21) E. C. 15 22) Hr. Sanitätsrath Lewin 6 #. 23) Hr. Banquier Siegfr. Braun 100 #& 24) Hr. Dr. Ziuref 30 # 25) Hr. G. Schöpplenberg 20 4. 26) Hr. Dr. G. v. Bunsen 20 K. 28) E. K. 6 M 29) Hr. Fr. Puls, Charlottenburg, 100 4 30) Hr. Geh. Kommerzienrath Borsig 300 4 31) Hr. Johannis 30

Brofe 96 4. Summa 1197 M. 25 s.

danke, bitte ich zugleich um fernere Beiträge. Berlin, den 31. Dezember 1879. Der Polizei-Präsident. von Madai.

3) dem ärztlichen Zeugnisse:

4) dem Attest bei Versicherungen bis zu 300 6;

5) dem Verpflihtungs\shein zum Garantiefonds ;

6) der Beitrittserklärung zur, Kapital-Verficherung.

Diese Formulare werden auf Wunsch in unserer Expedition

gratis abgegeben und von derselben auch gegen Einsendung des Portos in Freimarken versandt.

Berlin, den 31. Dezember 1875.

Die Redaktion des Deutschen Reihs- und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers.

Die heutige Nummer des „Deutschen Reihs- und

Kömiglih Preußischen Staats-Anzeigers“ enthält in der Central-Handels-Register-Beilage:

1) Uebersicht über die in der Vakanzenliste für

Militär-Anwärter Nr. 22 enthaltenen Stellen;

2) Zusammenstellung der im Deutschen Reichs-

und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger zur Be- \ezung angezeigten gegenwärtig vakanten Stellen;

3) Uebersicht dex im Deutschen Reihs- und Kö-

niglich Preußischen Staats-Anzeiger bekannt ge- machten anstehenden Submissions-Termine.

27) Hr. Th. Gerhardt, Pianofabrik, 10 M.

32) A. S. in M. 5 4. 33) Hr. Heinrih Henoch 50 A 34! Unge- nannt 30 4 35) Hr. Böhler u. Sohn hier 30 4 836) Familie

Indem ih den gütigen Gebern für die {leunige Hülfe herzlich

Preußischen Beamten-Vereins in

Die Leßteren bestehen aus:

vom November d. I.;

2) dem Versicherungsantrag zur Lebensverficherung ;

Nachdem durch die Allerhöhs| genehmigten Statuten des i 8. 28 der Deutsche

Reihs- und Königlih Preußishe Staats-Anzeiger als Publi- fations-Organ für den Verein bestimmt ist, haben wir es über- nommen, ein Depot der Beitrittsformulare bei uns zu errichten.

1) dem Cirkular des Comité zur Gründung des Vereins

Nichtamtliches.

Deutsches Neick Preußen. Berlin, 31. Dezember. Se. Majestät der

Kaiser und König nahmen heute Vormittag um, 11 Uhr in Gegenwart des Gouverneurs und des Kommandanten mili- tärishe Meldungen entgegen Audienz Allerhöchstihren General - Adjutanten, den General- Lieutenant und Commandeur der 12, Division, Kraft Prinzen zu Hohenlohe-Ingelfingen, den General-Lieutenant und Com- mandeur der 5. Division von Kessel, sowie den Flügel-Adju- tanten (1. Rhein.) Nr. 7, Oberst Heinri X[U[. Prinz Reuß. Um

und empfingen in besonderer

und Commandeur des Königs - Husaren - Regiments

12 Uhr hielt der Polizei-Präsident von Madai Vortrag. Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der

Kronprinz nahm gestern Vormittags einige militärische Mel- dungen entgegen und empfing den Hauptmann Frhrn. von

Schleiniß vom westfälishen Jäger-Bataillon Nr. 7. Nach-

mittags 41/2 Uhr wurde der zum Gesandten in Weimar ernannte Legationsrath Graf zu Limburg-Stirum von Jhren Kaiser- lihen Hoheiten empfangen. mittags fand ein größeres Kinderfest statt. besuchte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit Sr. König- lichen Hoheit dem Prinzen Friedrih Wilhelm die Vorstellung im Nationaltheater.

Zwischen 4 und 6 Uhr Nach- Abends 7F Uhr

Das Reich skanzler-Amt hat die Berehnung der

nah dem Reichshaushalts-Etat für 1876 zur Deckung der

Gesammtausgabe (71,376,215 6) aufgestellt und dem Bundesrath zur Beschluß-

fassung vorgelegt.

aufzubringenden Matrikularbeiträge

Das Staats-Ministerium trat gestern Nachmittag um 2? Uhr zu einer Sizung zusammen. Bereits in dem Erlasse des Ministers des Innern vom

4. Juni cr. ist es ausgesprochen, daß später erfolgende Anzeigen über zunächst als unbekannt eingetragene Punkte in die Standesamtsregister ohne Einleitung des förmlichen

Berichtigungsverfahrens am Rande protokollirt werden dürfen. Derselbe Grundsaß is nach einem im Einverständniß mit dem Justiz-Minister erlassenen Cirkularreskript des Ministers des Jnnern vom 12. d. M. auch in denjenigen Fällen zur Anwen- dung zu bringen, wo es sich nicht gerade um einen als unbe- fannt ausdrücklich im Standesregister bezeichneten Punkt, sondern überhaupt um etwas nachlässiger Weise Ausgelassenes handelt.

Danach kann also z. B. die nachträglihe Konstatirung, daß die Anzeige auf Grund eigener Wahrnehmung gemacht sei, desgleichen die nachträgliche Angabe der Namen der Eltern eines Verstorbenen ohne förmliches Berichtiaungsverfahren be- wirkt werden. Dasselbe hat von der nachträglichen Feststellung der Identität des Anzeigenden zu gelten, da es fich auch hier nur um die Nachholung einer Versäumniß handelt, voraus- gesetzt nur, daß der Anzeigende nicht in der That ein anderer als derjenige gewesen ist, für den er sich ausgegeben hat.

Demnach hat das Gericht nur folche Berichtigungen anzuord- nen, dur welche andere als die registrixten Thatzachen beurkundet resp. durch welche die registrirten Thatsachen als unrichtig beurkundet werden follen, während solche Eintragungen, welche nur eine gesckmäßige und ordnungsmäßige Vervollständigung der Eintragungen bezwecken, von der Aussihtsbehörde an- zuordnen sind.

Unter Umständen kann es im einzelnen Falle zweifelhaft erscheinen, ob es sich um eine Berichtigung oder um eine bloße Vervollständigung handle. Nach §. 48 loc. cit. wird es Sache der Gerichte sein, hierüber zu befinden. Erklärt das Geriht im einzelnen Falle sih für unzuständig, weil es sich nicht um eine eigentliche Berichtigung handle, so wird im Allgemeinen die Aufsichtsbehörde keinen Anstand zu nehmen brauchen, die hier- nach bloß vorliegende Vervollständigung des Registers an- zuordnen.

Audh if es nach §. 48 cit, Sache der Aufsichts behörde, über die Nothwendigkeit einer von Amtswegen vorzuneh- menden Berichtigung zu befinden.

In der Woche vor den Weihnachtstagen versammelten sich in Hamburg im Lokal der deutshen Seewarte die Vor- stände mehrerer der meteorologishen Centralstellen Nord-Europas, um unter Mitwirkung der Direktion der Seewarte ein Ueberein- kommen bezüglih einer zweckmäßigen und prompten Veröffent- lichung über die täglihen Zustände des Wetters zu treffen. Es handelte fich dabei besonders um den internationalen Austausch der WBitterungsdepeschen, und deren Verwerthung zur Wetter-Prognose und für die Sturmwarnungen. Die Besprehnngen, an welchen ‘fich unter Anderen Professor Buys Ballot aus Utrecht und Kapitän Hoffmeyer aus Kopenhagen, Professor Dr. Neumayer von Berlin“ und Dr. Köppen von Hamburg betheiligten, find durhweg als erfolgreich) zu bezeihnen, indem Vereinbarungen getroffen wurden, welhen vorausfihtlich auch die Direktoren der übrigen Nachbarstaaten beitreten werden, und die darauf ab- zielen, den Depeschenverkehr zu vereinfachen, die Veröffentlichungen zu vervollständigen, und die Wetterfignale international ver-

ständlih zu machen, .

bis zum 20. November

Der General der Infanterie von Beyer, Gouv Coblenz und Ehrenbreitstein, ist von Eoblens ber Weuicraf Ver

e 3. D. Graf vou Monts von Dresden hier einge-

Der Commandeur ber 11. Divifion General-Li tenant und General-Adjutant Sr. Majestät In Kaisers U Künigs, Graf Brandenburg 1., ‘ist heute früh aus Breslau hier ein- getroffen und im Hotel Royal abgestiegen.

Die Archiv-Hülfsarbeiter Dr. Wyß bei dem Staats- Archive in Marburg, Dr. Prümers in Sit und Dr. Goedcke in Düsseldorf sind zu Archiv-Assistenten ernannt worden.

_ Posen, 31. Dezember. (W. T. B.) Wie der ofener Zeitung“ aus Gnesen vom heutigen Tage gemeldet bib ist der Weihbischof Janiszewski gestern Abend durh den Bürgermeister Machatius in der. Wohnung des Domherrn Dorszewski verhaftet und dem Kreisgericht zur Verbüßung der

geg erkannten sechsmonatlichen Gefängnißstrafe überliefert

Lauenburg. Raßgzeburg, 30. Dezember. Das „O Wohenbl.“ veröffentliht das Gef eß, betreffend die Aud des Reichs-Impfgeseßes, vom 13, Dezember 1875 und das Gesetz, betreffend die Verwaltung der auf Grund des Gesetzes vom 8. Dezember 1866 aufgenommenen Domanial- Anleihe, vom 24. De- gember 1875, nebst Ministerial-Verordnung, betreffend die Stel- lung und die Befugnisse der Kommission zur Verwaltung der Tauenburgishen Domanial- Anleihe, vom 27. Dezember 1875.

_ Seen. Darmfiadt, 28. Dezember. Nach der Aus- führungsverordnung zum Reichsgeseße über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung soll, wenn ausnahmsweise Standesamtsbezirke aus mehreren Gemeinden ge- bildet werden, hierbei die bestehende Vereinigung mehrerer Ge- meinden unter einem gemeinschaftlihen Bürgermeister zu Grunde gelegt werden. Die Verwaltungsbehörden sind dur einen Erlaß des Ministeriums angewiesen worden, Zusammenstellungen der zu einer Bürgermeisterei vereinigten mehreren Orte anzufertigen und sih darüber zu äußern, ob der Vereinigung mehrerer Orte zu einem Standesamtsbezirke keine dur die geographische Lage derselben bedingte oder in der persönlichen Qualifikation des be- treffenden Bürgermeisters begründete Bedenken entgegen stehen. Bezüglich der Frage über die Verwendung dés Ver- mögens einer dur Abstimmung in eine Kommunalschule umgewandelten Konfessions\chule entscheidet das Schulgeset, daß das seitherige konfessionelle Shulvermögen für die gemein- same Schule ohne Weiteres verwendet werden kann. Wird jedo eine Konfessions\hule nicht durh Abstimmung, sondern in Folge Entscheidung der Regierung, welche die Anerkennung der Qualität einer öffentlichen Volks\hule versagt, aufgehoben, so kann eine Verwendung des konfessionellen Schulvermögens zu gemeinsamen Schulzwecken nah einer Ministerialentscheidung gegen den Willen der Konfessionsgemeinde nicht erfolgen.

_ Mecklenburg. Schwerin, 28. Dezember. Zu Wi - gliedern der „Civilstands-Kommission“, welhe die Auf- scht über die Amtsführung der Standesbeamten als dem Ministerium des Innern untergeordnete Vernaltungsbehörde zu führen hat, find die drei Ministerial-Räthe Dr. Dippe, Schröder und Burchard, ersterer als Vorsizender, ernannt worden. Nach der am 24. d. M. veröffentlichten Uebersicht über die Standes- amtsbezirkïe und die Besezung der Standesämter zählt Mecklenburg-Schwerin 313 Standesamtsbezirke, in deren jedem ein Standesbeamter, meistens mit 2, nur ausnahmsweise mit einem oder 3 Stellvertretern sich befindet. Unter den 313 Standesbeamten sind 54 adelige und 29 bürgerliche Guts- besizer, 58 Gutspächter, 61 Schulzen und Erbpächter, 33 Bürger- meister und 7 fonftige Mitglieder städtisher Magistrate, 16 Guts- inspektoren 2c.

Sachsen - Meiningen. Meiningen, 29. Dezember. Gestern und heute hat die Regierung das Gesetz über die Aufhebung und Entschädigung der Stolgebühren und die Verordnung über die kirhlihen Trauungen publiziren lassen. In den thüringischen Staaten werden in den evangeli- {en Kirchen Ansprachen der obersten Kirchenbehörden verlesen, die auf Grund des §. 82 des Civilftandsgeseßes die kirhlihen Ritualien vertreten.

Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 29. Dezember.

h (Leipz. Ztg.) Heute is die Ministerial-Bekanntmachung

erschienen, welche die Stolgebühren und sonstigen Accidenzien der evangelischen Geistlihen und Schullehrer regelt. Danach hört mit dem 31. d. M. der Selbstbezug dieser sämmtlihen Ge- bühren und Accidenzien durch die dazu Berechtigten auf, welche leßtere für den Wegfall der bisherigen Gebühren nah dem Betrage entschädigt werden, welcher bei den stattgehabten Erhebungen für eine jede Stelle als zeitherige Jahreseinnahme ermittelt worden ist. Entschädigungspflichtig ist die betreffende Kirchkasse, welcher, \o- weit sie dieser Pflicht niht zu genügen vermag, die nöthigen Zuschüsse von der Kirchengemeinde zu gewähren find. Und is au diese dazu nicht fähig, so wird ihr die nothwendige Bei- hülfe aus der Staatskasse gewährt. Die Gebühren für Be- erdigungen und Ausstellung kirhliher Zeugnisse werden von den Betheiligten fortentrihtet und zwar an die Kirhkasse. Alle übrigen Stolgebühren und sonstigen Accidenzien kommen mit dem 31. d. M. in Wegfall. Findet auf Wunsch bei einer kirh- lihen Einsegnung einer geschlossenen Ehe, einer Taufe oder einer Beerdigung eine besondere fkirchliche Feier mit Gesang und Ocgelspiel ftatt, so hat der Betreffende dafür eine entsprehende Gebühr an die Kirchkasse des Orts zu entrichten.

Desterreich-Ungarn. Pest, 30. Dezember. (W. T. B.) Vom „Pester Lloyd“ werden die über die Demission des Handels-Ministers Simonyi verbreiteten Gerüchte mit dem Bemerken als unbegründet bez ihnet, daß Simonyi ein um- fassendes Referat über das Zollbündniß mit Oesterreih aus- R habe, welches heute „vom Ministerrath berathen wor-

4

Niederlande. Haag, 27. Dezember. Der König hat durch Erlasse vom 24. d. dem Obersten Enderlein die von demselben nachgesuchte Entlaffung von dem Posten eines Kriegs- Ministers unter Dankbezeugung für die von ihm geleisteteten wichtigen Dienste gewährt und den Marine-Minister van Erg

Taalmann Kip interimistish mit den Funktionen eines

Kriegs - Ministers beauftragt. Von Batavia sind reihende Postberihte hergelangt. Nah Meldungen aus Cotta Radja vom 14. November ließen (lle Anordnungen, die daselbst getroffen wurden, erwarten, daß hun nach der Wiederankunft des General - Major Pel als- bald wieder größere militärishe Operationen unternommen wer-

den würden. Die Atchinesen schienen indeß ihrerseits möglichstem Widerstande gegen den Angriff, L idi Drt vorzubereiten. Die Bevölkerung der Stadt Batavia mit den Vorstädten belief sh, nah den jeßt vorliegenden amtlichen Angaben, über die legte Zählung, am 1. Januar 1875 auf 99,109 Personen, die Orte Meester Cornelis, Buitenzorg und Tangera kamen dabei niht mit in Berehnung. Der Vulkan Slamal war wieder in Thätigkeit, so zwar, daß am 4. Novem- ber ein Aschenregen auf den Bezirkshauptort Tagal niederfiel.

Großbritannien und Jrland. London, 29. Dezem- “ber. Aus Calcutta meldet der „Times“-Korrespondent Von 28. Dezember: „Der Prinz von Wales stattete dem Maha- rajah Holker, sowie den Maharajahs von Cashmir, Johore, Jeypore und Jodpore Gegenbesuhe ab und empfing prächtige Geschenke. Um 3 Uhr hielt der Prinz im Gouvernements- Palast einen Empfang. Es wurden ihm ungefähr 2000 Per- sonen, Europäer wie Eingeborene, vorgestellt. Auf dem Balle waren nahezu 2000 Personen zugegen, und derselbe erreichte erst um 4 Uhr Morgens sein Ende. Nach einem Galadiner im Gouvernementspalast wohnte der Prinz mit dem Vize-Königeinem glänzenden Feste bei, welches die tonangebenden Eingeborenen in Calcutta ihm zu Ehren veranstalteten. Die Hauptstraßen auf der Route, welche der Prinz passirte, waren wieder illuminirt. Ueber den Krieg auf der malayishen Halbinsel hat das Ministerium für die Kolonien vom Gouverneur der Siraits- Settlements, Sir W. F. D. Jervois, eine wihtige Depesche, be- trefsend die neuesten Kämpfe in Perak, erhalten. Dieselbe, aus Penang vom 28. Dezember datirt, meldet: „Nach der Affaire vom 7. ds. unweit des englishen Gesandtschaftsgebäudes nahmen die Malayen von drei Malaccastaaten in dem Bergpasse Sunjie Ujong eine starke Position eiu und befestigten fich in derselben. Diese Position wurde am 22. ds. von 450 Mann, bestehend aus nahezu 300 Gurkhas nebst Abtheilungen von Artillerie, Infanterie des 10. Regiments, Blaujacken und Irregulä- ren, an gegriffen und genommen. Hundert und siebzig Gurkhas, Blaujacken und Artillerie brachen am 19. unter Oberst Hill und Kommodore Stirling auf und umgingen nach dreitägigem ftra- pazenvollem Flankenmarsch durch dihtes Gehüsch die Position, während die „übrigen Truppen unter Oberst Clay, welche amn 21, abmarschirten, durh das Gebüsch vorn vorrückten. Es wurde nur ein einziger Gurkha getödtet und einer verwundet. Der vollständige Erfolg bei so geringem Verlust i in hohem Grade der Bravour und Umsicht des Kapitäns Channer von den Gurfhas zu verdanken, welcher ein in der Flanke befindlihes Pallisadenwerk überrumpelte und nahm. Nah einem Besuche der invadirten Distrikte werden die Truppen nah Sunjie Ujong zurückehren.“ Gleichlautende Nachrichten übermittelt ein Telegramm des Reuterschen Bureaus aus Penang vom 27. d. Mts. In der Naht des 22. heißt es nahmen 450 Mann kombinirte Truppen unter Oberst Hill und Kommodore Stirling ein fur{chtbares Pallissadenwerk im Bukit Putus-Passe. Der Erfolg ist einer von Kapitän Channer ausgeführten Flankenbewegung zuzuschreiben. Die Verluste waren geringfügiger Natur. Die Truppen rücken nah Terrachee-Datos vor und die Malayen zichen si zurü. Perak ift ruhiger. Gelegentlih wird auf die britishen Truppen aus it ads gefeuert, aber der Kampf wird als beendigt an-

esehen.

90. Dezember. (W. T. B.) Bei der heutigen Ver- handlung des Handelsamts über den Untergang des Dampfers „Deutschland“ hob der Anwalt der deutschen Regierung, Butt, in seinem Vortrage hervor, es sei klar und erwiesen, daß das Verhalten des Kapitäns, der Steuerleute und der Mannschaft des „Deutschland“ ein bewunderungswürdiges gewesen sei. Die Betheiligung der deutshen Regierung an der eingeleiteten Untersuhung sei aus dem Wunshe ent- sprungen, daß die eingehendste Untersuhung {tattfinde, daß die Interessen der deutshen Staatsangehörigen ge- wahrt würden, und daß? die Herbeiführung besserer Vor- sihtsmaßregeln, die Schuß böten gegen Menschenverluste, ermög- licht werden möchte. England sei hierbei ganz in derselben Weise interessirt. Die Untersuchung habe zweifellos festgestellt, daß die Nationalität des verunglückten Schiffs bis zur Ankunft des Bugsirdampfers „Liverpool“ in Harwih Niemandem am Ufer bekannt gewesen sei, die Gerüchte von Plünderung des Schiffs seien auf das Vollständigste widerlegt worden. Er könne indeß nicht mit der Ansicht zurückhalten, daß der Bugsirdampfer „Liverpool“ wohl frühzeitiger hätte Hülfe leisten können, und daß die Behörden in Ramsgate sih einer Pflichtvergessenheit shuldig gemacht hätten.

Frankreich. Versailles, 30. Dezember. (W. T. B.) Nationalversammlung. Zur Vornahme der Wahl der De- legirten für dieSenatorenwaßhl ist der 16. Januar k. I., zur Vornahme der Senatorenwahl der 30. Januar k. I., festgeseßt worden. Als Termin für die Deputirtenwahl wurde der 20. Februar k. I. und als der Tag des Zusammentritts der neuen Kammern der 8. März k. F. bestimmt. Die nach dem Auseinanderçehen der Nationalversammlung in Wirksamkeit tre- tende Permanenzkommission soll morgen gewählt werden. Im weiteren Fortgang der Nachmittagssizung wurde noh die Brüsseler Zucker-Konvention genehmigt. Das zu dieser Vorlage gehörige Regulativ und mehrere den Bau von Eisenbahnen betreffende Gesegentwürfe sollen in der zweiten, heute Abend stattfindenden Sißung berathen werden. Der Schluß der Sizungen erfolgt, nah Erledigung der noch auf der Tagesordnung ftehenden Berathungsgegenstände, vorausfihtlih morgen,

_ Griechenland. Athen, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat der wegen Usurpirung der ge- seßgebenden Gewalt und Fälschung von Protokollen gegen sämmtliche Mitglieder des früheren Ministeriums Bulgaris erhobenen Anklage ihre Zustimmung ertheilt und die An- geklagten einem von der Kammer gewählten Spezialgerichtshofe überwiesen.

Türkei. Wie dem ,„Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ aus Konstantinopel gemeldet wird, soll beider Konstituirung der Herzegowina zu einem besonderen, unter ‘Raouf Pascha fte- he:den Vilayet, auch aus dem Distrikte Scutari in Albanien ein besonderes Vilayet gebildet werden, für welhes Ahmed Hamdi Pascha als Gouverneur designirt ift.

Nr. 50 des Justiz - Ministerial - Blatts für die Preußische Geseßgebung und Nechtêpflege, herausgegeben im Bureau des Justiz - Ministeriums, hat folgenden Inhalt: All- gemeine Verfügung vom 27. Dezember 1875, betreffend die Ein- béhaltung und Ablieferung verschiedener aus dem Verkehr zu ziehender Landesmünzen. Allgemeine Verfügung vom 28. Dezember 1875,

betreffend das Erscheinen ciner besouderen amtli

r ] :2n Au3gabe Gesetzes, betreffend die Kosten, Stempel und Geben in E shaftsfacen, vom 21. Juli 1875. Zusammenstellung der Verän- derungen, welche in den Jurisdiktionsbezirken der Gerichte erster Ja- stanz wäl rend des Jahres 1875 eingetreten sind. :

Statistische Nachrichten.

Nah Mittheilung des Statistishen Bureaus der St i sind bei den hiesigen Standesämtern in der ohe vai 1 DE zember bis inkl, 25, Dezember c. zur Anmeldung gekommen: 185 Eheschließungen, 791 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 490 Sterbefälle.

Na den Ermittelungen der Volkszählungs - Kommi

fich die Bev ölkerungszahl der r E bezirke iebt folgendermaßen: Standesamtsbezirk 1. (Berlin, Alt- Kölln, Werder, Dorotheenstadt) rund 74,000 Einwohner IT (Sriedriftadt) 71,000, 111. (westliche Friedrichs - Vorstadt und Schöneberger Revier) 46,000, IV. (öftlihe Friedrichs-Vorstadt und Tempelhofer Revier) 61,000, V, (öfliche: Louisenstadt) 101,000 E (westlie Louisenstadt und Neu: Kölln) 125,000, ŸVIL. (Stralauer Biertel) 116,000, VIII. (Königsftadt) 57,000, 1X. (Svandauer Re- vier) 69,000, X. (Rosenthaler Vorstadt) 75,000, XI. (Oranienburger Vorstadt) 78,000, XIL (Friedrich-Wilhelmsftadt und Moabit) 40,000 und XIIT. (Wedding und Gesundbrunnen) 45,000. i

Nach den vom bayerischen Justiz-Ministeriu i - stellten und soeben veröffentlichten Ergebniiten C E rechtspflege im Königreih Bayern während des Jahres 1874 wurden von den Gerichten des Königreichs, abgesehen von den Uebertretungen der Fotstgeseße, ‘deren 162,963 zur Anzeige gelangt waren, 316,863 ftrafbare Handlungen abgeur!heilt. Von diesen wur- den 6127 oder 1,93 % als Verbrechen, 64,108 oder 20,23 % als Ver- gehen, 246,628 oder 77,84 % als Uebertretungen erklärt. Von den verübten Verbrechen treffen auf die einzelnen Regierungsbezirke: Ober- bayern 1543, Mittelfranken 835, Niederbayern 823, Schwaben 819, Unter- franfken 694, Oberpfalz 608, Oberfranken 518, Pfalz 287. In Prozenten ausgedrückt, berehnet sich der Antheil der einzelnen Regierungsbezirke an den Verbrechen: Oberbayern 25,13, Mittelfranken 13 63, Niedtr- bayern 13,43, Schwaben 13,37, Unterfranken 11,33, Overvfalz 9,92 Oberfranken 3,46, Pfalz 4,68 Prozent. Vergleicht man die (Ergebnisse des Jahres 1874 mit jenen des Vorjahres, so findet man, daß im leßten Jahre die abgeurtheilten Vert rechen im Königreiche um 1024 oder 20% zugenommen haben. Eine Minderung haben dieselben ledig- lich in Schwaben und der Pfalz erfahren, und zwar im ersteren Kreise um 119, im leßteren um 33, Dagegen beträgt die Zunahme an abgeurtheilten Verbrechen in Oberbayern 412, Mittelfranken 314 Oberpfalz 175, Oberfranken 101, Unterfranken 97, Niederbayern n

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Dem Märkischen Museum sind in der lezten Zeit be- achtenéwerthe Bereicherungen aus Spandau zu Theil geworden. Der dortige Gemeinde-Kirchenrath hat von den aus katholischer Zeit her- stammenden Kultusgegenständen eine reihe Auswahl gestiftet Es befiaden sth darunter zwei Abendmahlekelhe, aus deren einem aller Wah1scheinlichkeit nah dec Kurfürst Joachim 11. am 3. November 1529 zuerst das Abendmahl nahm; ferner zwei reichgestickte Meß- gewänder, fodann Klosterhandschriften, die an s{chwere eiserne Ketten geshmiedet find; Holzschnißereien u. \. f. Der Magist:at von Spandau hat seine mittelalterlichen Strafgerichté-Utensilien übergeben, außer- dem einen reichen Fund mittelalterlicher Silbermünzen Waffen U dal Auch der Gemeinde: Kirchenrath von Prenzlau hat ein in der Kunff- geschichte geshäßtes Altarkreuz aus dem 14. Jahrhundert als Ge- schenk angeboten, welches in den nächsten Tagen eintreffen dürfte.

5 Die Buh- und Steindruckerei von H.S. Hermann in Berlin hat ihren Kunden einen Comptoir-Notiz-Kalender, der Post- und Telegraphentarife enthält, und 2 kleinere Kalender über- sandt, welche sfih dur sauberen Druck und geschmackvolle Ausfstcttung auszeichnen.

Jm Mikroskopishen Aquarium (Werderschec Markt 9, Alte Münze) wird Hr. Dre, Zenfer am Sonntag, den 2. Januar, das Programm der ersten Woche des neuen Jahres durch eine populär- naturwissenschafstliche Vorlefung über das interessante Thema: Die Quallen und das Leuchten des Meeres eröffnen. Diese Vor- lesungen finden täglich, Abends 7 Uhr, und außerdem Sonntags Nachmittags 4 Uhr, statt. v

In Freiburg ftarb am 23. d. M. der Bildhauer Aloys Knittei. Freiburg hat viele Kunstwerke von der Hand des Ver- storbenen, am bekauntesten ist sein Standbild Berthold Schwarz, der ngeblih in Freiburg das Schicßpulver erfand, vor dem Rathhause.

Gewerbe und Handel.

München, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Dividende der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank pro zweites Semester ist, nabdem pro erstes Semester bereits 20 Fl, bezahlt worden waren, auf 55 M4. festgeseßt worden. :

Die „New Yorker Hd. Z.* s{hreibt in ihrem vom 17, De- zember cr. datirten Wochenberiht: Wie von den Schlußwochen d:s Jahres zu erwarten, hat sih die Gesammt-Situation nicht befriedigender gestalte, Sowohl in Exporten wie Jmporten nahm das, Geschäft einen sehr stillen Verlauf. Größere und fleinere Suspensionen blieben an der Taaesordnung, und unterliegt es leider kaum einem Zweifel, daß die Liquidationen des endenden Jahres- noch zu mancher Zahlungseioftellung Anlaß geben werden. Im Gel d- ftand gab fich. während dieser Berichtäwoche, wie jedesmal bei hber- annahendem Jahrcsschluß, ziemli lebhafte Frage kund, namentlich an der Börse, welcher viele Darlehen gekündigt worden waren. Die Neubeschaffung derselben trieb die Raten für call loans zeitweise auf die seit Jahren nicht erreihte Höhe von 1/32 % per Tagz im Allgemeinen ftellten sich die Dur{schnittsra en für call loans gegen Depot gemischter Sekuritäten nicht über 6 % und g-gén Hinterlegung von Bundeépapieren ca. 1 % billiger. Das die*wöchentlihe Geschäft im Goldmarkt nahm einen sehr ruhigen Verlauf. Die Fluktuationen beschränkten sih auf è %, zwischen 144 bis 14x, und {loß das Agio à 147. Am Waaren- und Pro- dufktenmarkt war das Geschäft, wie stets während der Schlußwochen, des Jahres von sehr mäßigem Umfange. Von Erxporten litten namenlih Brodftoffe, welche langsam weichende Tendenz verfolgten, von den noch immer sehr hohen Frachtraten. Der Gesammtwerth des lettwöchentli- chen Waaren-undProduktenimports weist im Vergle:h zur Vor- woche eine Abnahme von 3,545,713 Doll. auf, v2n welchcr 421,991 Doll, auf fremde Webstoffe und 3,123,722 Doll. auf diverse Pro- dukte und Waaren entfallen. Erstere fizuriren mit 1,024,670 Doll. Baumwolle konnte einen am erften Tage unserer Berichtswoche er- ziélten Avanz von !/16 C. bis zum Schluß behaupten, troßdem im Termingeschäft gestern und heute die Baisse die Oberhand gewaun. Rohes Petroleum erlitt an den Quellen Anfangs d. W. einen Rückgang, von welchem es sich jedoch bald wiederum er- holte, doch ift der seit Mittwoch etablirte, aus Dezember- «Real sirungen resultirende Avanz lediglih spekulativer Natur. Jn raffinirtem Petroleum war bei dem andauernden Mangel an Schiffen das Geschäft von außergewöhnlih geringem Umfang; Notirungen weisen cine kleine Besserung auf, doch ließen fih höchste Preise am Schluß {wer erzielen. Am dieëwöchentlihen Waaren- und Pro- dukten-Export, dessen Gesammtwerth fast genau so ftark ist, wie in der Parallelwoche des Vorjahrs, und gegen die Vorwoche eine Steigerung 1,380,179 Doll. ergiebt, partizipirt Baumwolle mit 16,985 Ballen im fklarirten Werth von 1,143,887 Doll. gegen 12856 B, im Werth von 852,538 Doll, in der Vorwoche, und 10,722 B. „resp. 9931 B. im Werth von 833,239 Doll. resp. 798,694 Doll. in der Parallelwoche beider Vorjahre.