1875 / 308 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

(E - Erste Beilage zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaats-Auzeiger.

«l 308, Berlin, Freitag, den 31. Dezember 1875

Ausgabe. D 103,690

122,000 4,626,127 5,744,103

2,700 4,009,879

851,009

566,806 7,101,333 3,637,098 2,416,398 3,037,294

lih gezeihneten Pferden ift hier auch die landschaftlihe Scencrie und die fühle Morgenluft mit bemerkenswerthem Geschick be- handelt, das lebhafte Roth der Iagdkostüme glückiih in den frisGen Gesammtton des Bildes eingestimmt. Dabei erscheint die Auffassung der einzelnen Figuren lebendiger und araktes- ristisher als in den beiden kleineren Bildern, und die Anord- nung des Ganzen von deren Nüchternheit fast völlig befreit.

Ein großes Bild idealen. Genres von O. v. Boyen, der am Meeresftrande im Gefolge der Musen und zahlreicher, in der Luft \{chwebender Genienknaben dahinwandelnde Apollo, ge- hôrt in jeder Hinsicht zu den wenig erfreulichen seiner Gattung. Unter den übrigen Genrebildern der Ausstellung find in erster Linie zwei ansprechende Scenen aus dem Klosterleben von Xaver Weber zu nennen, eine unbußfertige jugendlihe Nonne, die, in ihre Zelle eingesperrt, in wehmüthiges Sinnen versunken, den girrenden Tauben am offenen Fenster zushaut, und ein grau- haariger Mönch, der in der sonnenbeshienenen Fensternishe über diden Folianten dasißt und sich zum Beginn seiner Arbeit die Feder \chneidet. Dazu gesellt fich ein kräftig getöntes Interieur einer ländlihen Küche mit trefflich gemaltem Heerd und Geschirr von Knust, eine freilich niht aus fih selber verständlihe Scene einer neueren Novelle, deren Maler, I. Hasper, bei marcher Unfertigkeit doh ein gefälliges koloriftishes Talent bekundet, und eine tecke, buntbewegte Mat:ktscene von Schenker, dem die das Getümmel der Käufer und Verkäufer umschließende, wunderlih gestaltete, malerishe Architektur in ihrer effektvollen Beleuhtung am besten gelungen ist. ; |

Unter den Landschaften nimmt eine bereits früher gesehene, ernst und groß aufgefaßte, in shönen Linien komponirte Eifel- landschaft in abendlicher Beleuhtung von Georg Hesse einen ebenso hervorragenden Plat ein, wie die in der Stimmuang der trüb- wolkigen Luft meisterhaft gelungene Winterlandschaft von Arthur Thiele, ein vershneites Feld am Rande des abendlih dunkeln- den Waldes, über das ein Trupp von Jägern durch die weite Stille ringsum dahinschreitet. Nicht minder wirkungsvoll ift ein großes, mit breitem Pinsel gemaltes Interieur eines prächtigen Buchenwaldes von A. Lutteroth mit der übrigens am wenig- ften gelungenen ‘Staffagegruppe des Fürsten Bismarck im Jagd- kostüm, der am Rande des in \schattiges Dunkel fich verlierenden,

-Einnahnze. 585,200

2,526,460 19,989,060 3,262,562 1,162,469

488,633 131,315 759 1,144,284 483,731 273,680 8,460

Verlin, den 31. Dezember 1875. Berliner Kunstausstellungen. H.

(Vergl. Nr. 307 d. Bl.)

Als hochbegabter Historienmaler, der sh dem mächtigen Einfluß der vornehmlih durch Gallait repräsentirten neu aguf- blühenden belgischen Schule nit entzog, erscheint Cornicelius in dem großen, in meisterhaft geshlossener, ernster Tonstimmung und mit allseitig vollendeter Solidität der gesammten Malerei durchgeführten Bilde der heiligen Elisabeth und ihres geistlichen Berathers, des fanatishen Konrad von Marburg. In lebens- großen Figuren schildert es die harten Bußübungen, denen fih die jugendlihe Landgräfin von Thüringen in frommer Selbst- peinigung unterwirft. Mit entblößtem Rücken, über den das halbgelöste braune Haar niederfällt, knieend vor ihrem Betpult hingestreckt, erduldet sie die Geißelhiebe, durch die ein hinter ihr stehender Mönch, eben zu wiederholtem Schlage aus- holend, ihren zarten Rüöcken mit blutigen Streifen röthet. Zur “Rechten ®der Fürstin, mit der einen Hand das Kreuz über sie hinstreckend, mit der anderen das Buch haltend, aus dem er seine Gebete abliest, kniet, in eine dunkle Kutte gehüllt, der strenge Priester, dem Iene ihr Seelen- heil anvertraut hat. Der jeder menshlichen Empfindung ent- rückte, nur von finsterem, weltverdammendem Eifer erfüllte Aus- dru feines hageren, {arf markirten Kopfes bildet einen er- greifenden, durch die effektvolle Beleuchtung in seiner Wirkung noch wesentlih gesteigerten Gegensaß gegen das halb beschattete, demüthig. gebeugte Antliß und die friedlih ftille Miene des holden jugendlihen Weibes. Ihren Abschluß aber findet die Darstellung durch eine nicht minder meisterhaft geschilderte Gruppe dreier Frauen, die weiter zurück, auf der anderen Seite der Gepeinigten, ‘neben dem Altar stehen. Entseßt ringt die Eine von ihnen die Hände, und in fstarrem, angstvollem Schrecken blickt die Andere auf die grausige Scene hin, während die Dritte mit regungslosen, volle Weltentisagung wiederspiegelnden Zügen, mit halb geschlofsenen Augen und gefaltéten Händen in ftolzer Befriedigung geistlihen Hohmuths dem gottgefälligen Werke

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Kap. T. Kämmereiverwaltung IT. Erleuchtungswesen IIT. Steuerverwaltung : IV. Kapitale und Schuldenverwaltung V, Schulverwaltung VI. Kirchlihe Zwecke VIIT. Armenverwaltung VIII Verwaltung der Krankenhäuser IX. Park- und Gartenanlagen X. Bauverwaltung : XI. Verwaltungskosten XIL. Polizeiverwaltung XIIL. -Straßenreinigung u. Beleucbtung XIV. Militärverwaltung 2,055 69,890 XY. Versch. Einnahmen u. Auëgaben 2,923,646 696,987 A. 32,982,244 32,482,244 Nach dem Voranschlage des Magistrats balanzirte der Etat mit 34,202,523 M, derselbe ift mithin um 1,220,279 M reduzirt und wurde in dieser Höhe endgültig von der Versammlung festgestellt. Die Quote der Gemeind--Einkommensteuer, die pro 1875 80 % betrug. wurde pro 1876 auf 60 % feftgeseßt. Eine von dem früheren Stadtverordneten Halske offeririe Marmorbüste des Ehrenbürgers Kochhann wurde bon der Vers:mmlung einstimmig und dankend acceptirt. Dieselbe foll im Zimmer Nr. 56 aufcestellt werden, wo auch die Delbilder früherer Vorsteher untergebracht sind.

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N

Hr. Rind sah fi durch die von der Wienæ Poliei-Diretiion uer nowein p x i er Polizei-Direktion ver- Sffentlichte Kundmachung veranlaßt, sich a1s Er ? \chäfti l l / zeuger des Modells | beschäftigt war. j i i

S e oe n e As S JOwaO bv O VéETDION enen ite E Le S U (Vgg | Hr. Rin! r „riebfedern und der-Welle, | gab an, daß sie 6000 «Dollarstü G ch jowie die auf den Namen „Petro Viskoy“ lautende Vi 9 iêx cute Pee A Sa ae

i E O A isitenfarte | Amecika ausfü i a rate heute Nachmittags bei dem Polizei-Kommissariate am Neubau zu tilgen, bas ibu vente AULIVET u Sem ReE T E

hinterlegt, : : : Î i 2 Schiffs- und Auswanderungsa fait G E die „Neue Freie Presse*, frühere Mit- Erkaudigungen darüber ede L D i ufen, Ban, welche uns aus Leipzig eing Photographie des Verbrechers Thomas, | fraht versichern könne. Es soll ihm 11/,%/, auf ben. T e Es Bebietlt6 his ea Mi A felbst heute ra diéel zu hoh befunden worden sein Später bégah R d tes E i C ¡ f vorgewiesen und | toir der White-Star-Dampfer-G2sellschaf J my- Und das verbingn solle Ubrwert estole. Thee ¡Boy nannte | wolle an Bord des auflaufenden Dampfers -Caltie” eine {h wer: ise G U E «Sj LUta l ut baarem Gelde ver!chiffe ß er ; E Museen A A nat bid A Wien, und zu dieser Zeit jah er im | vollen Werthe zu versi avis De B A O E zit ihrem r i Se Lai in E uanstvoll gearbeitete Uhr, welche ein Gehwerk | ten dem Thomas, daß, da es Kontanten seien, es U ie Bceeuner befindet. j D Es wie Mat O Ca eda Genie dem Zahlmeister des Schiffes zur Aufbeaahcane ; a 4 y in Beziehung. | gegeben werde, è bann in ben feuer ur Aufbewahrung S mats v ini aus und soll, wie Rind behauptet, sein des Schiffes oden wi a E Me ehe Rau E tte rote Baare S panien Accent gesprochen haben. Thomas | der Schiffseigner überführt tverden Mis E auf Risiko Äiant Av N und g On Bart. Sein Wesen war durchaus Vorschlag nicht annehmbar, und sein Benebimes Loma a diesen verdächtig Die 3 id machte gen Späße und benahm fich ganz un- | ten Compagnie sehr verdächtig zu werden,. und fie g il er erwähn- kit nit ¿éin a a dem Uhrwerk eutwarf Thomas felbst | haupt abzulehnen, die Kiste als Frachtgut nin chloß, eo Uber- 1874 fam Thomas ‘Ri e netnfmal im Laufe des Zahres | Schifförhedern Inman u. Co. hatte Thomas alsdann E L Ehrite E O e Iedesmal prüfte er genau die Modelle, | gethan, war aber ebensowenig erfolgreich. Nun geht c t Sthritte lokal Rinds zu leßt “Ma ungen und befuchte das kleine Geschäfts- | von diesem Punkte ab jede genauere Spur Wett "M; e Jahres Thom 2s 7 e in den erften Dezembertagen vorigen | nerseits verloren. Sicher if es nur daß er leine OE gein sei Wien Dan ha 8 U Rooilubtion tee H Me ndA pa Uy D niht als Baarfracht irgendwie Giflcreica bat T ad L o h enma! ne chLDCU die Vermuthun t t E O PEE- . zu überwachen. Hr. Rind, ein geschickter und schlihter | d fle Ah T abe feine Höllenmaschine / Ñ enn als foihe dürfte iste s Us Gar U Mes O ufffasfa e ge S S es e even Statue g ation eres “Aus i , Í , tese muß hier ehen verschifft. Natürli Ges ; N R ber enteblis E O tet werden, konnte der vorzeitige Eintritt gesellschaft Soikiei bierfiber zu ¿inne fein Mis erungs, tébec bag At va m S ¿Pr n 2 ne Spiral- | mit den Vorgängen in Liverpool in bestimmtem Atiscmimenbana is ‘werles, e gabe e, die Gilenstange, an | brahte Verdacht, d ; Cc a I O welcher sih die Zündnadel befand, bestimmte Zeit zurückzuhalten, zu | Vorfalle zuzusGreiben E ‘Wirtiaeit enf Gy fachen ban Pi

n Königreich Preußen. Auf Ihren Bericht vom 22. Noven j abwesend, doc ist ni j j tfdbenzei E S atinaine end, do ist nicht exmittelt, wie und wo er in i i S von der Forstverwaltung der Regierung zu N peiaeN don a hl verwahrte und Sis e BAventß, Letlingen, Meseberg und Greß-Ammensleben, besebloff on ia „Vertreter der Domäne - Groß - Ammensleben A cnen Dau einer Chaussee von Jäveniß übec Letlingen, Born, fa e L ROO Groß-Ammensleben mit ‘einer Zweigchaufsee von Letz- le E Nes zum Thiergarten hinter Leßlingen in den Kreisen Garde- b s ' Openmenen uyd Wolmirstedt, Regierungsbezirks Magde- Bure N ewillige der Forstverwaltung der Regierung zu Magde- N g, a Gemeiuden Jäveniß, Letzlingen, Meseberg und Greß- A ‘ven, sowie dem Vertreter der Domäne - Groß- N L E hierzu eine Neubau-Prämie nah dem Saße von 3,2 Chasiy für das-laufende Meter, welche, soweit fie niht aus dem s see-Neubaufonds noch bestritten wird, in Gemäßheit des 8. 4 20 he Geseßes vom 8. Juli d. J. (G. S. S. 497 ff.) dem Pro- Hie) verbande der Provinz Sachsen zur Last fällt. Zugleich will Ich s s Den vorgedachten Bauunternehmern das Enteignungsrecht für E S ieser Chaussee erforderlichen Grundstüde, sowie gegen Uebernahme Der Elligen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht E rhebung des Chausscegeldes na den Bestimmungen des Chaussee- ge - Tarifs vom 29. Februar 1840 (G. S. S. 97) ei ließli er in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßlichen Vorschriften A vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Be- N R verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeld- Tarife vom 29. Fe*ruar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- Polizeivergehen auf die gedahte Stcaße zur Anweudung kommen.

le eingereichte Karte exfolgt anbei zurü.

Berlin, den 1. Dezember 1875. 4 Wilhelm. Camphausen. _Graf zu Eulenburg. Dr. Achenbach. An den Finanz-Minifter, den Minister des Innern und ‘den Ministe: für Handel, Gewerbe und öffentlihe Arbeiten.

Die „Gubener Zeitung“ veröffentlicht in ihrer Nr. 153 (30 - Dezewber 1875) eine Uebersicht der von ihr in den leßten 6 Jahren veröffentlichten Artikel und Notizen über die Gubener und N iebver- lausißer Geschichte, Wir heben aus denselben folgende hervor : Bekanntwerden des Tabakrauchens in der Niederlausitz. Klöster der Niederlaufiß. Anfänge der Reformation in Guben. Erd- beben in der Niederlausiß Stellung der Juden in der Nieder- laufiß 1300 - 1500. Keltere Dichter aus dem Gubener Kreise. Apotheken und Buchdruckereien der Niederlausitz. Gubener Münzen. Einführung der Städteordnung in Guben. Dichterkrönungen und ähnliche literarische Erscheiaungen in Guben. aa der Niederlausiß zur Krone Böhmens und Oefterreihs. Das jeßige Wendenthum in der Niederlausiß. Alterthümer aus dem Gubener Kreite. Die Gubener Patrizier des 17, vnd 18. Jahrhunderts u. \. w. Je mehr zu wünschen ist, daß sämmtlihe Provinzialblätter der ibnen naheliezgenden und leichter, als Anderen, zugänglichen Geschichte ihres Ortes, Kreises, dex ganzen Landschaft und Provinz nah jeder Rich-

beiwohnt.

Die Wahl des hier behandelten Motivs hätte den Maler leicht zu einer, wenigstens vom üsthetishen Standpunkt aus, ver- werflihen Auffaffung verleiten können. Deshalb mag es ausdrücklih bemerkt werden, daß Cornicelius in diesem mächtig wirkenden Ge- mälde nicht etwa ein Tendenzbild hingestellt hat. In dem Aus- drudck der vorgeführten Seftalten ist nirgends ein Zug zu \spüren, der einer anderen als einer rein fünfilerishen Abfiht entsprungen wäre. Nicht dem Streben nah einem außerhalb der eigentlichen Darstellung liegenden Effekt, niht einer gewaltsamen Uebertrei- bung nach irgend einer Seite hin, sondern allein dem tiefsten Eindringen in das menschliche Seelenleben und dessen Irrgänge verdanft- das Bild die packende und ershütternde Gewalt der Charakteristik, die jeden Beschauer tief ergreifen und unwider- stehlih festhalten muß, die auch Demjenigen, dem die Personen des dargestellten Vorgangs fremd wären, doch sofort das volle Verständniß \eines bedeuisamen kulturgeschichtlithen Jnhalts er- \chließen würde.

Das letzte Bild, das im Iahre 1865 der Akademie zu Hanau als Geschenk übergebene Porträt des Inspektors Pelissier, zeigt den Meister auch als Bildnißmaler auf dcx vollen Hôhe seiner Kunst. Mit meisterliher malerisher Behandlung, mit harmoni- \cher Ruhe des kraftvollen Tons verbindet sih hier dieselbe er- tau liche Kraft der Charakteristik, die das eben besprochene Ge- mälde auszeihnet, In der bis zu den Knieen fihtbaren Figur des Dargefstellten, die sich in dunklem Ueberrock, den Sto mit der Rechten aufstöühend, die Linke frei herabhängend, vor einem einfah grauen an der einen Seite durch einen grünen Vorhang begrenzten Fond abhebt, in der individuellen Haltung der Gestalt, in dem bedeutenden, von \chneeweißem Haar und Backenhart umrahmten, in tiefem Ton modellirten Kopfe, der fh dem Beschauer en face zuwendet, in den von reichem gei- stigen Leben und \{chnell vibrirender Empfindung durchzuckten Zügen, dem klar und scharf durch die Brillengläser hindurh- blizenden Auge tritt uns ein unmittelbar überzeugendes, fest in fih geshlossenes, in jeder Linie charaktervolles Bild der geschil- derten Persönlichkeit entgegen, deren origineler Erscheinung, deren besoùderster, troy aller äußerlihen Schroffheit im Grunde gewinnend liebenswürdiger Eigenart wir uns beim erften An- b!lick vertraut und befreundet fühlen. Eine Wirkung, wie sie nux dem vollendeten Meisterwerk eigenthümlich if, bei dessen

Betrachtung der Urheber gänzlih hinter * seiner Schöpfung zu- rüctritt, wird von diesem außerordentlihen, dem Gedächtniß des Beschauers \sih unverlöshlich einprägenden Bildniß in vollem Maße erreicht.

Zwei nicht minder hervorragende Porträts, die des früheren Obver-Bürgermeisters Bachem und des Geheimen Raths Fischer in Cöln, brahte Julius Schrader in Sachse's Salon zur Ausstellung. In ihrem Arrangement wie in der koloristishen Haltung einander so ähniih, daß sie als Pendants an öôffent- lier Stelle einen Plaß zu finden bestimmt s{heinen, haben sie auch dieselben eminenten künfilerishen Vorzüge mit einander ge- mein. Auf beiden Tafeln hebt sih die Gestalt des Dargestellten, in s{chwarzer Kleidung an einem grünbehangenen, mit Büchern bedeckten Tisch im Lehnftuhl \ißend, vor einem bräunlih getön- ten Hintergrund ab. Die - gesammte Behandlung hat hier wie dort eine wahrhaft vornehme, ruhige und \{lichte Größe der malerischen Wirkung, eine in seltenem Grade energische Kraft des Tons erreiht, und in der Haltung des Körpers wie in dem individuellen Ausdruck der Züge offenbaren beide Porträts die- selbe eindringende Schärfe der Beobachtung, dieselbe bestimmte Siczerheit in der Wiedergabe der von sprechendem Leben effüllten Formen, „diewauf dem erstgenannten Bilde in einem tieferen, auf deut anderen in einem blassen, feinen Fleishton mit unübertreffliher Meistershaft modellirt find. i

Neben diesen Werken ersten Ranges stellte Süßnapp ein Brustbild des Ministers Dr. Falk aus, das zwar dem eigen- artigen geistigen Leben des Kopfes nicht völlig gerecht wird und auch in der Karnation nicht sonderlich glücklich if, sich dafür aber dur vorzüglih forrekte Zcihnung und durch gewissenhafte Solidität der Malerei empfiehlt. Die von Ad. Begas und von Jebens herrührenden Arbeiten vermögen troß des

auf fie verwandten Fleißes eine ähnlihe Befriedigung nit zu erwecken, wenngleih das von dem Leßteren gemalte Porträt einer Dame in {hwarzem Sammet in einzelnen Partien nit ohne anerkennenêwerthes Verdienst ist. Von drei kleineren, genriartig aufgefaßten Porträtstücken von Freyberg endlih verdient namentlih dasjenige hervorgehoben zu werden, das den Ausritt Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl und der

nur von vereinzelten Sonnenstrahlen dur{leuchteten breiten Weges eben eine junge Dirne angesprochen hat.

Ohne an gleihmäßiger künstlerischer Durchbildung diesen Arbeiten gleichzustehen, erregt ferner noch eine Landschaft von v. Schennis, ein till daliegendes, nur leise vom Windhauch gestreiftes Wasser, in welhem sich das goldige Abendgewölk und das dichte Baum- und Buschwerk des gegenüberliegenden Ufers wiederspiegelt, um dieses außerordentlih keck und glücklich wieder- gegebenen Effekts und um der trefflihen Perspektive willen, in der sih ein diesseits entlangführender Weg in gerader Rihtiung tief in das Bild hineinschiebt, ein lebhaftes Interesse für den talentvollen Künstler, der hier, soviel wir wissen, zum ersten Mal öffentlich hervortritt.

Eine tüchtige, durch reihe Staffage belebte Marine von Sturm, eine in der Art Munthe's gemalte wirkungsvolle Winterland\chaft von Lanckow, eine Partie am Ufer der Marne bei Champigny in Mondscheiabeleuchtung von Baumgartner, eine energish getönte italienishe Landschaft von A. v. Walden- burg, die einen bemerkenswerthen Fortschritt des Künstlers be- kundet, und ein größeres farbenreihes Bild von Morgenstern, Schloß Leuteteller am Starnberger See, mögen \{chließlich ebenso wenig unerwähnt bleiben, wie ein ges{mackvoll angeordnetes, frish und breit behandeltes Stillleben von Jernberg.

In dem links gelegenen der beiden Parterresäle ist gegen- wärtig die erste Hälfte der für die Verloosung zur Til- gung der Baukosten des „Kunst- und Vereinshauses“ bestimmten Gewinne ausgestellt, die täglich von 10—7 Uhr un- entgeltliz in Augenschein genommen werden können. Außer einer Reihe von Proben der 8000 in dem Plan der Lotterie verzeichneten Stiche, Radirungen, Lithographien und Farbendrudcke, unter denen nebentüchtigen Reproduktionen mehr oder minder berühmter Gemälde verschiedene Arbeiten erster Meister Radirungen von Menzel und I. W. Shirmer, Stiche von Wandel, Trossin u. A., Lithographien von Süßnapp in je einer größeren Anzahl von Exemplaren vertreten sind, umfaßt die Ausstellung eine Kollektion von 54 Delgemälden, etwa die Hälfte der 111 Haupt- gewinne der Verloosung. Ein Ueberblick über das hier Ge- botene wird nicht verfehlen, dem ganzen Unternehmen ein günstiges Zeugniß auszustellen und zur Betheiligung an dem- selben einzuladen. Da die größere Mehrzahl der Gemälde bereits. bei früheren Gelegenheiten durch den „Internationalen Kunstsalon“ bekannt geworden ift, so nehmen wir an dieser Stelle von einer Be- sprechuñg der einzelnen Stücke Abstand und machen nur einige der hervorragendsten von ihnen namhaft. Es find dies vor- züglich eine große, breit und stimmungsvoll behandelte Land- {chaft vom Oberrhein von Gustav Koken, ein heimish au- muthendes Waldinterieur vou Max Schmidt, eine ällere Winterlandschaft von Munthe und der durch reihe Staf- fage belebte Marktpl-y einer rheinishen Stadt von Berniuger, von dem auh ein kleineres Bild von der englishen Küste vorhanden ist. Daneben verdienen noch die Landschaften von Feddersen, Kühn, Douzette, Lutteroth u. A., die trefilihen Thierfstüle von Herb und Verlat, ein Stillleben von Auguste Schepp, ein sorgsam aus- geführter Treppenaufgang aus dem Preller'shen Hause in Nürn- berg von Mayer, die Genrebilder von H. Lang, Ch, Sell, Woldemar Friedrihch, Edmond Castan, Ermolao Paoletti u. A. und namentlich das dur seine feine koloristishe Stimmung ausgezeichnete „Rendez-vous in der Villa Pamfili Doria“ von Ernest Preyer, sowie die „Zigeunerin im Docfgefängniß“ von Berthold Wolßtze in erster Linie hervorgehoben zu werden.

Die zweite Abtheilung der Gemälde, die binnen Kurzem zur Ausftelung kommen soll, wird außer einem prächtigen, tiefge- ftimmten Sonnenuntergang von Th. H agen eine Reihe gleich- falls bereits früher gesehener, sehr verdienstliher Bilder von Berninger, Weichberger, Albin Kühn, S. Arndt, A. Wever, I. Wenglein, Carolus Stellnig, I. Decker u. A. m. dem Beschauer vorführen.

Die Stadtverordneten-Versammlung berieth geftern den Spezialetat Nr. 6 pro 1876, die GBemeinde-Einkommen- steuer betrcfffend. Nach den aus der Etatsberaihung hervorgegau- genen Abschlußsummen is} zur Balanzirung des Etats ein Betrag von 5,944,420 Æ nothwendig, in welcher Höhe die Versammlung den Etat der Gemeinde-Einkommensteuer festsehzte.

Nach den aus der diesjährigen Etatéberathung hervorgegangenen

tung auf die Spur gehen und 1o nach jenem bekannten Distichou:

„Jmmer strebe zum Ganzen, und bist Du nit selber ein Ganzes, Schließe als di-nendes Glied gern an ein Ganzes Dich an!“ der Geschichtsforshung im Großen vorarbeiten; desto lieber er- fiären wir uns bereit, derartigen Publikationen durch Wiedergabe in unserem Blatte weitere Vecbceitung zu -geben, und bitten, uns die- selben vorkommenden Falles einzusenden. |

Zur Katastrophe in Helliken (Kanton Aargau). Der amtliche Bericht des Bezirk8amtes Rheinfelden konstatict 72 Personen beiderlei Geschlechts (64 von Helliken und 8 von Wegenstetten) als todt; 36 sind mehr oder weniger schwer verwundet; von den Ver:- wundeten find zwei gestorben, die Uebrigen so ziemlich außer Gefahr. Die Beerdigung der Getödteten fand in zwei Abtheilungen statt, am 27, und 28. Dezzmber, jeweilen Nachmittags 2 Uhr. Ein großes einziges Grab nimmt je die Hälfte der Leichen neben einander in besonde- ren Särgen gebkettet auf. Unter den Todten befinden sich aus Helli- fen 2 verheirathete Männer, 14 (meist junge) Frauen, deren jede eines oder mehrere Kinder bei sich hatte, 20 Kinder und 23 Jünglinge und Jungfrauen, die blühendste Jugend des Dorfes; aus Wegenstetten : 1 Fran, 4 erwachsene Mädchen und 3 Knaben von 14 bis 15 Jahren, Ein Sachverständiger bestätigt in der „Grenzpost“ als die U r- sache des Unglücks die Zimmerarbeit des Treppenhauses an dea fonst massiv und gut gebauten, im Jahre 1865 errihteten Gebäude. Der Eingang desselben führte hinten durch Podesttrevpen in die Höhe, wo dann der Stiegenwechsel nur mit einem außergewöhnlichen einfachen Zapfen in die liegenden Wandbalken eingezapft war. Dieser Zapfen war nicht im Starde, die ganze Last des Treppenhauses uud der Korridore zu tragen, zumal er außerdem s{chon durch dareinlaufende Stichbalken bedeutend ges{chwächt war. Jufolge der weitern Last der auß:rgewöhnlihen Menge mußte der Zapfen am betreffenden Stiegen- wechsel brechen, w-rauf der Einsturz des zweiten Stockes folgte. Die ersten Rettungsversuche mißglückten leider. Man glaubte, mittelst Winden das eingestürzte Holzwerk heben und dergestalt die unter dem- selbea Begrabenen befreien zu können; bei dieser Operatiou wurden jedoch manche noch lebende Personen erdrückt. Man mußte von ae Weise abstehen und bewerkstelligte die fernere Rettung mittelst eitern.

Bei Lloyds ist die Nachricht von dem Untergang des Lon- doner Dampfers „Glengyle* eingegangen QDerselbe erfolgte, wie es scheint, auf einer Reije von Shanghai, via Amoy, nach Swa- tow, wo das Schiff auf einer Klippe strandete und 10 Minuten später sank. Der Kapitän und der vierte Maschinist, sowie cin Theil der Mannschaft und Passagiere, leßtere alle Chinéfen, - ertranken, Die Zahl der geretteten Passagiere ist nicht bekannt, da einige von Fischer- booten gerettet und in verschiedenen Häfen an dezr Küste gelandet wurden; aber einer ungefäbren Schäßung nach sind mindestens 20 umgefommen. Das Schiff ift als total verloren zu betrachten. Außer einer großen Ladung Reis hatte es 4000 Dollars in Contan-

ten an Bord.

Das Königlich dänische meteorologishe Jnstitut hat ein Jahrbuch für 1874 herausgegeben, welches Üübereinstimmeud mit den von dem meteorologischen Kongrez in Wien und seinem per-

manen en Ausschuß festgeseßten Regeln eingerichtet ift. Es zerfällt in zwei Abtheilungen, von welchen die erste das Königreich und die zweite die nördlichen Nebenländer behandelt. Zur Wiedergabe sämmt- liher Tabellen und Karten hat man die Autographie angewendet. Im Königreich bestanden am Schluß des Jahres 1874 8 voll- ständig ausgerüstete Hauptstationen, 27 flimatologishe Sta- tionen, welhe nur ausnahmsweise mit Barometer, dagegen aber mit den verschiedenen Arten Thermometer und Feuchtigkeits- messern versehen sind, 1 Station (Vamdrup), wo Barometer, Ther- mometer und Psykrometer ununterbrochen jede zweite (Stunde beobachtet werden, und 87 Stationen (außer den Hauptstationen und den flimatologischen), wo die Feuchtigkeit gemessen wird. Außerdem ist die- Richtung und Stärke des Windes 5 Mal alle 24 Stunden speziell auf 20 der wichtigsten Leuchtfeuerstationen, sowie auf Läfso und in Friedcrikshafen beobachtet, und die Temperatur und Salz- haltigfeit an der Oberfläche des Meercs täglich im Sunde bei dem . bei Kopenhagen belegenen Fort Pcövesten und in der Ostsee bet Ghristianss gemessen worden. In dea Nebenländern bestanden Ende 1874 7 veinahe vollstöndig ausgerüstete Hauptstationen (Thorshavu, Berufjord, Grimsey, Stykkieholm, Godthaab, Jakobshavn und Uper- nivifk), 4 kiimatologishe und 4 andere Stationen, wo speziell die Windverhältnifse beobachtet wordeu find; bei den Hauptstationen und bei der Insel Pap:y (Oftküste Jslands) wurde die Wärme an der Oberfläche dcs Meeres jeden Tag gemessen, wenn es niht durch Eis verhindert wurde.

Redacteur: F. Prehm.

Verlag der Expedilion (Kessel). Acht Beilagen

Berlin:

Abschlußsummen der einzelnen Kapitel llt sih der Haushalts

(1235)

Druck W. Elsner.

Die Dynamit-Explosion in Bremerhaven, Die Wiener Polizei-Direktion hat unter dem 25. Dezember fol-

gende Bekanntmachung erlassen: „Aus den Z geworden, daß dur eine von dem Amerikan Dynamit-Explofion am 11. d. M.

fion ist durch ein Fertigies Uhrwerk veranlaßt Sprengmasse gefüllten Fasse durch den war. Das Uhrwerk wurde im Anfange struirt, war von der Größe einer Stubenuh

worden,

Traft bewegt, ließ 8 bis 10 Tage lang fünf Räder fast geräushlos

arbeiten und dann du Auslösung einer starke zündnadelähnliche

f Spiße fertiger hat das Wak nach einem im

fuchungsrichters befindlichen Modelle gearbeitet, welches Thomas L l: in Wien bestellte und verfertigen ließ. Es ift für die Untersucbung von Juterefse, festzustellen,

jeiner Behauptung nach

gabe sid- bewahrheitet. Wer in ker Lage ift fache Auskünfte zu geben, wird teciae

im hierortigen Central-Sicherheitsbureau einzufinden. *

Inzwischen veröffentlihen die Wis Wien, 27. Ba E E bringenden Nachmittags sicher. Es 1#st erwiesen selbst angegeben worden. Eine Über folgende genaue Details:

und

bau, Siebensterngasse Nr. 56, etablirt ist, im 6 eine Uhr ausgestellt, die dur volle acht Tage fiß - eines Grafen B. übergegangen ist Monats April 1874 erschien ein Der Fremde mußte fich bequemen, alle scine K Sprache in Anwendung zu bringen, da an ihn gerihtete Frage, ‘ob er

Französischen mächtig sei, verneinte.

ging, machte der Unbekannte, der Amerikaner Thomas war,

ein Schuß losgehe. Zur Versinnlichung des Gej einen Hammer und shiug mit Kraft auf keit sollte au die Spirale wegspringen.

redung des Herst: llungspreijes Herstellung eines solchen Werkes, wenn 200 Fl. kosten würde. Dicser zu hoh. Er fragte, wann Hr. Rind

keit, um einige Tage später wieder im Geschäft

r. Rind legte ihm mehrere auf feinen P'au crezügliche Zeichnun

L d i i gen vor. je gefielen dem Kmerifaner, und er erlegte auf S 100 Fl. als Der Altgeselle Karl

à Gonto-Zahlung gegen Empfangstestätigung. Glüschalt wurde von Hrn. Rind mit der Aus betraut, das nah sechs Wochen vollendet war. fand si der Frèrade wieder ein; er besichtigte birte die Spiralfeder. Er erklärte, daß sie zu f genug h¿\tig emporshnelle. Er verwarf darum

und verlicß mißmuthig den Laden. Vierzehn Tage waren verflossen Ï chn Tag! en, als Thomas abermals zu Hrn. Rind kam und mit einer neuen Spiralfeder

Versuche anstellte. Auch deren Stärke konnte ihn n lich, als er na einem Vierteljahre wiederkam, Genüge gethan. „Jett ist's ret“, sagte er, un von Hrn. Rind verlangten weiteren Vorschuß viele Exp:rimexntireu die Kosten erhöht hatte.

zun - den Uhrmacher, das Modell, sobald e «Petro Viskov poste restante Bodenbach“ von 100 Fi. zu senden. Modells nit abwarten, müsse. Thcemas lie», um jeden Jcrthum

von 100 Fl. ausbezahlt. Bestellungen auf Ausficht, werk

Thoma zwanzig,

bisteht aus einer drei Finger breiten

langen, äußerst starken Spiralc, die auf einer

ebeu Triebfedern in Bewegung sett.

werkes, das zwölf Zoll im Durekmesser hat, ane vecwahrt. Der kompletirte auf Verlangen fertigte darnach die erste

ist

Thomas das öllenmaschine.

deun auch das von Hca, Rind verfertigte

/ : in Bremerhaven mehr als hun- dert Menschen getödtet, resp. verwundet worden sind. i Erin von dem Uhrmacher Fuchs in Beraburg ver- welches

kräftig vorschnellen.

| Daß Thonias das Modell zu fei nir Maschine * ia Wien anfertigen ließ, zu seiner tod

altarespondenz erfährt dar- 74 În der zweiten Häl d Jahres 1873 hatte der Uhimacher Jgnaz Rind, Hälfte des

In den ersten Tagen des Fremder im Geschäftslokale Rinds.

des i So Stn Mi ta

L i ckrn, Hnd begreiflich, er würishe ein Modell zu einer Uhr, die zwölf Tage lang geht, nicht A mache (dabei machte er die T.ck-Tackbewegung des Pendels), und wie

r os, 01 'iral r. Rind erklärte sich bereit, as Gewünschte zu verfertigen, und fogleih gingen Beide auf die Verab: ein, Der Uhrmacher glaubte, daß die De nicht mehr so viel, do mindestens Betrag schien dem Besteller Anfangs ! | beginnen wollte, Antwort erhielt, „sogleich“, entfernte fih Thomas mit kalter Höflich-

war seinen Anjpyrüchen

Er könne die vollständige Herstellung des da er unverzüglih uach St. Pete: sburg reife L zu vermeiden, eine auf den früher angegebenen Namen lautende Visitenkarte zurück Gerade vor einem Jahre, am ersten Wcihnacttétage 1874, \chickte Hr. Rind das Werk, in einer Kiste verpackt, nah Bodenbaá und erst im Februar d. J. wurde es be- hoben, Am 10. desselben Monats erhielt der Uhrmacher auch die Nachnahme ; es g E s größere C a fogar auf huzader odelle in falls fih die crfte Probe bewähren sollte,

fi Wenn sich die Feder auf- es hat, so klappt ein Haken mit großer Gewalt auf, aim ällt ein an dem Uhrwerke angebrachter Gegenst1nd, im gegebenen Falle ein Hammer, mit gleiher Wucht nieder. Das

Uhrmacher Fuch

eitungen ift es bekannt er Thomas angestiftete

in einem mit Attentäter befestigt dieses Jahres kon- r, wurde durch Feder-

Sperrvorrichtung cine Der Ver-

Besiße des Unter-

ob diese An- vber die obige That- fich zu diesem Behufe

Zeitungen Folgendes:

ift seit heute

von dem Erzeuger

und, der am Neu- sterreichishen Museum ging, und in den Be-

enntnisse der deutschen der Uhrmacher die Nusffischen oder gut es- eben anderés, als der

agten ergriff Thomas Mit solcher Heftig-

und als er die

slokale zu erscheinen.

führung des Modells We- ige Tage sräer die Arbeit und pro- chwach sei und nicht das Pèojekt gänzlich

iht befriedigen. End-

d deponirte auch den von 80 Fl., da das Der Fremde ersuchte s vollendet fei, an gegen Nachnahme

d Ä Sh und zw u Welle läuft und

Modell des Uhr- in einem Messing- s -in Bernbucg Modell und yer- Bei ihm wurde

s{chwach war und brach, in Folge dessen die Stange abschnellte, mit großer Kraft den Zündstift in die vorbereitete Buro trieb und jo die Explosion herbeiführte. Die Modell Uhr hatte etwa einen Durchmesser von - aht Zoll. * An der Stelle, wo sonst die Zeiger find, befindet sich außen ein Zahnrad, welches in einen ctwa fünfzehn Zoll langen Eisenstab eingreift, der in zwei Widerlagern ruht, die sih bei den Ziffern 9 und 3 befinden. Durch die Bewegung des Uhrwezrkes wird nun die Stange in der Richtung von 3 gegen 9 zurückgeshoben, und zwar derart, daß jeden Tag die Stange um elnen und einen halben Zahn vorrüdckt, somit in 12 Tagen 18 Zähne jo viele enthält das Rad, zurücklegt. An der gegen die Ziffer 3 zu: gekehrten Endspitze der Stange befindet sich eine Zündnadel, die mit einer Patrone korrespondirt. Am zwölften Tage löst sich nun - bei korrefter Konstruktion die Spiralfeder, welche zur Unterstüßung des Zaharades . die Stange zurückhält, aus, und eine zweite Spirale, welche während des Ganges des Uhrwerkes durch die Stange fort- während zurückgedrängt wurde, \chnellt nun diese mit großer Kraft in der Richtung von Ziffer 9 gegen 3, so daß die Nadel in die Patrone eindringt. Man sieht, die Hölleumaschine ist ebenso einfach als für den schrecklihen Zweck praktis konstruirt.

__ Am Sdtlusse eines Vortrags, welehen am 28. Dezember Dr. L, Häpke zu Bremen im großen“ Museumssagle über „Sprengstoffe Und Höllenmaschinen“ gehalten hat, wurde mit Erlaubniß der kom- petenten Behörde das Modell des Thomasschen Uhrwerks demonstrirt, welches der Mechaniker Fuchs aus Bernburg eingesandt hatte. Auch eine von Hérrn Uhrmacher Bruns angefertigte Zeichnung der vom Thomas benußten Höllenmashine wurde vorgelegt. Genanntem Hecrn war diese Ende November zum Reinigen übergeben worden. Da der „Los\hläger“ fehlte, so konnte Thomas das Weik für eine Kontroluhr ausgeben, Troß der sinnreichen Me- chanif ließ sicch am Modell und au der Zeichnung erkennen, daß eine der Federn zu s{wach war, die beim Ümkippen oder Umstürzen des ca. 30 Pfd. shweren Werkes im Unglücksfasse losgehen und daher wahrscheinli eine verfrühte Explosion bewirken mußte. Damit wäre denn auch die Frage, ob Dynamit oder Nitroglyzerin den Jnhalt des Fasses ausmate, in ein anderes Stadium verseßt. Die Original- maschine war ca. 35 Cm, lang und 23 Cm breit. Zwei mächtige Sedern der allergrößten Art von 8 bis 9 Cm. Breite und Mm. Dicke waren als Kraftquellen in starke Messinggehäuse von 13 Cin. Durchmesser eingeschlossen. Dieselben wären nach dem Urtheile des Sachverständigen im Stande gewesen, eine Pariser Pendule zwei Jahre im Gange zu erhalten. Die zahlreichen Zähne der beiden Federgehäuse Ubertrugen die Bewegung auf die Welle des Hauptrades, welches daan die Bewegung auf sechs andere, kleiner werdende Räder fortleitete. Das System {leß endlih mit einem sogenannten Wind- fange ab, der den fast lautlosen Gang des Uhrwerks bewirkte. Durch Verschiebung eines Hebels licß si jederzeit die Arretirung des Werks herstellen. Von dem Federgehäuse als der stärksten Kraft wurde durch Zapfen die Bewegung des sternförmigen Staffelrades bewirkt, welches täglih um einen Zapfen fortrückte. Auf dem Zifferblatte Über der Staffel waren die 10 Tage verzeichnet, nach deren Ablauf das Hebelwerk sih auélöôste. Dasselbe setzte dann den „Losschläger“ in Thätigkeit, welcher mit einer Federkraft von 30 Pfunden die SHrengladung entzünden mußte. Das Modell aus s{chwerem Messing war fleiner, hatte nur ein Kedergehäuse und war auf 7tägigen Gang regulirt, -auch das Hektelwerk war weit einfacher.

Den „Hamburger Nachrichten“ wird aus London, 28. Dezem- ber, gesch:ieben: „Wie nicht anders zu erwarten stand, hat die haar- sträubende Katastrophe zu Bremerhaven hier zu Lande um \o leb- hafteres Juteresse erregt, wzil wohl nirgends in der Welt die Schiffahrt eine größere Ausdehnung besißt als hier, und das Feld für die Anwendung von Höllenmaschinen, nach der Art der Thomasschen, überaus umfangreich ist. Die englishen Behörden sind daher ebenso thätig als die deulshen und, wie ih hôre, auch diejenigen Nordamerikas, der Sache auf den Grund zu gehen - und nam-ntlih festzustellen, ob Mitvershworene vorhanden waren, Aber cin Hauptzweck aller Nach- forschungen wird der sein: welhe Mittel angewandt werden können, um einer Wiederholung ähnliher Anschläge, se weit derer Aufführung in Betracht kommt, wirksam zu begegnen? Jn Liverpool ist die Polizei jeßt in veller Thätigkeit, um in Gemeinschaft mit Vertretern der großen Daumpfergesellshaften über etwaige frühere Schritte d-s Thomas Erkundigungen einzuziehen. Sein Portrait ift in den Händen der dortigen Pdlizei, und \chon find seine Gesichts- züge Vielen bekannt, die sich mit dem transatlantisd&;en Dampferver- kehr in Verbindung stehenden Geschäften befassen. Wie und wo er sich in Liverpool bewegt hat, ist indessen {wer zu ermitteln, w-il eine beträchtliche Zeit seit seinem Aufenthalte dort vergangen sein sell Außerdem fehlt jecer bestimmte Anhaltépunkt hinsichtlih seiner Nationalität und seines Namens, den er bekauntlih sehr oft ge- weselt zu haben scheint. Auch geht aus den bisher erlang- ten Aufklärungen über sein Treiben in Liverpool hervor, daß er so viel ala môa!ich vermieden hat, direkt in persönlichen Ver- kehr mit Schiffsrhedern u. st. w. zu treten und meist vurch Kommis- sionäre uud Botea seine Geschäftsangelegenheiten beforgen ließ. Ju- dessen icheinen die bereits angestellten Nahforshutzen Anhaltëpunkte [r Vorgänge zu kiefern, die nahezu hon dem Gedächtniß entshwun- en waren. Vor Allem steht es jevt fest, daß Thomas, oder wie

sonst sein Name sein mag, sich im Oktober 1870 in Livecpool aufge-

wird von der Polizei Alles in Bewegung gefeßt, um wei / Pol ewegun weitere Anhalts punkte zu gewinnen, und hoffentlich ist sie in ihren Bemühungen e

folgreih. Aber von weit größerer Bedeutung wäre die Auffiadung

von Mittelu, durch welche ähnli E werden könnte, H welche ähnlichen Versuh:n energisch vorgebeugt

Statistische Nachrichten.

__ Die Durchschnittspreise der wichti sten z nisse der Viehzucht haben sich in den bedeierioltes Ae A stätten der preußischen Monarchie im Jahre 1874 wie folgt gestellt: n der Provinz Pceußen war der Durchichnittépreis füc das Pfund Rindfleisch 6 Sgr. (Keule) und 5 Sgr. 1 Pf. (Vauch- fleisch), in der Provinz Brandenburg 6 Sgr. 8 Pf. (Keule) und 9 Sgr. 8 Pf. (Bauchfleisch), in der Provinz Pommern 6 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 9 Sgr. 6 Pf. (Bauwfleisch), in der Provinz Pojen d Sgr. 8s Pf. (Keule) und 4 Sgr. 11 Pf. (Bauchfleisch), in der Provinz Schlesien 5 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 2 Vf. (Bauch- fleisch), in der Provinz Sachsen 6 Sgr. 8 Pf. (Keule) und 6 Sgr. 2 Pf. (Bauchfleisch), in der Pcovinz Schleswig-Holstein 8 Sgr. 1 Pf. (Keule) und 6 Sgr. 4 Pf. (Bauchfleisch), in der Provinz Hannover 6 Sgr. 10 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 11 Pf. (Bauchfleisch), ia der Provinz Westfalen 6 Sgr. 8 Pf. (Keule) und 6 Sar. 2 vf. (Bauchfleish), in der Pro- vinz Hessen-Nafsau 6 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 6 Sgr. 6 Pf. (Bauh- fleish), in der Rheinprovinz 7 Sgr. (Keule) und 6 Sgr. 6 Pf. (Bauchfleisch). Vom Schweinefleis{ch war für das Pfund der Durchschnittspreis in der Provinz Preußen 6 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Brandenburg 6 Sgr. 6 Pf., in der Provinz Pommern 6 Sgr. 4 Pf., in der Provinz Posen 6 Sgr. 1 Pf, in der Provinz Schlesien 6 Sgr. 6 Pf., in der Provinz Sachsen 6 Sgr. 9 Pf., in der Pro- vinz Schleswig-Holstein 6 Sgr. 5 Pf., in der Provinz Hannover 6 Sgr. 6 Pf. in der Provinz Westfalen 6 Sgr. 6 Pf., in der Pro- vinz Hessen-Nafsau 7 Sgr. 1 Pf., in der Rheinprovinz 7 Sgr. 5 Pf. Bom Hamm elfleisch war für das Pfund der Durschaittspreis in der Provinz Preußen 4 Sgr. 9 Pf., in der Pcovinz Brandenburg 5 Sgr. 9 Pf., „in der Provinz Pommern 5 Sgr. 8 Pf., in der Proxinz Posen 5 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Schlesien 5 Sgr. 9 E H der Provinz Sachsen 9 Sgr. 9 Pf., in dec Provinz Schleswig-Hol- stein 6 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Hannover 5 Sgr. 6 Pf., in der Provinz Westfalen 5 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Hessen - Nassau 9 Sgr. 11 Pf., in der Rheinprovinz 6 Sgr. 5 Pf, Vom Kalb=- flei f ch war für das Pfund der Durchschnittspreis in der Proviuz Preußen 4 Sgr. 8 Pf., in der Provinz Brandenburg 5 Sgr., in der Provinz Pommern 5 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Posen 4 Sgr. S Pf, in der Provinz Schlesien 4 Sgr. 6 Pf., ín der Provinz Safen 4 Sgr. 5 Pf., in der Provinz Schleswig Holstein 7 Sgr. 3 Pf. in der Provinz Hannover 5 Sgr. 10 Pf., 1n° der Provinz Westfalen 9 Sgr. 3 Pf, in der Provinz Hessen - Nassau 5 Sgr. 3 Pf., in der Rheinprovinz 5 Sgr. 6 Pf. Von der Butter war für das Pfund der Durchschnittspreis in der Provinz Preußea 11 Sgr. 2 Pf., in der Provinz Brandenburg 12 Sgr. 9 Pf., in der Provinz Pommern 12 Sgr. 2 Pf., in der Provinz Posen 12 Sgr. 2 Pf., in der Provinz Schlesien 12 Sgr. 6 Pf., in der Provinz Sawfen 13 Sgr. 4 Pf., in der Provinz Schleswig-Holstein 12 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Hannover 11 Sgr. 10 Pf; in der Provinz Westfalen 11 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Hefjen-Nafsau 12 Sgr. 2 Pf., in der Rheinprevinz 13 Sgr. 4 Pf. 60 Stück Eier kofteten tin Jahre 1874 durchschnittlich in der Provinz Preußen 27 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Brandenburg 33 Sgr. 4 Pf., in der Provinz Pommern 30 Sgr. 6 Pf, in der Provinz Posen 27 Sgr. 5 Pf., in der Provinz Schleéwig - Hol» stein 36 Sgr. 7 Pf., in der Provinz Hannover 33 Sar. 7 Pf, in der Provinz Hessen-Nassau 35 Sgr. 11 Pf., in der Provinz West- falen 36 Sgr, in der Rheinprovinz 42 Sgr. 2 Pf. Ein Pjund Rindfleisch kostete demnach in der preußishe«u Monarchie in dem ge- dachten Jahre durchschnittlich 6 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 10 Pf. (Bauchfleisch) gegen 6 Sgr. 6 Pf. resp. 5 Sgr. 10 Pf. im Jahre 1873, cin Pfund Schweinefleish 6 Sgr. 8 Pf. gegen 6 Sgr. 9 Pf. inm Jahre 1873, ‘ein Pfund Hammelfleish 5 Sgr. 8 Pf. gegen 5 Sgr. 9 Pf. im Jahre 1873, ein Pfund Kalbfleisch 5 Sgr. 1 Pf. gegez 9 Sgr. 3 Pf. im Jahre 1873, ein Pfund Butter 12 Sgr. 7 f. gegen 11 Sgr. 11 Pf. im Jahre 1873, 60 Ei-x 33 Sgr. 10 Pf. gegen 33 Sgr. 8 Pf. im Jahxe 1873. Jin Ganzen genommen Rae LaS die Preise in den gedachten Jahren picht wesentlich auseinander.

Die Nachrichten über Industrie, Handel und Ver- kehr aus dem sftatistishen Departement im K. K. Handels-Ministerium. Mittheilungen der K. und K. österreichish- ungarischen Konfulatsbebörden. (Wien, 1875, in Kommission bei Ferd... Meyer) enthalten im X1l, Hefte des VII. Bandes: Leipzig Michaclismesse 1875, —- Stockholm. Wirthschaftliche Verhält", je , von Schweden im Jchre 1874. Kustschuk. Haudelêve® gitnijje des Donav-Vil-zet im Jahre 1874, —- Rckngoon. andel und

Schiffahrt im Jahre 1874. Cartagena, Swiffab-ct Und Handel im Zahre 1874, Havanna. Wirthschaftliche-Laçe, mit besonderer RNückiicht auf das Jahr 1874. C'ucinnati. Volkswirth\chgfilihe

halten hat. Er bewohnte damals, während 5 Tage Zimmer im North-

Modell gefunden.

ächte vom Hotel 1 Personalngchrichten,

Lage im Jahre 1874, Akyab, Hand-lêv-rkehr im Jahre 1874,

Herren und Damen des Gefolges zur - Parforcejagd schildert. Es O a

Gleich den Gestalten der Reiter und Reiterinnen und den trcff- ie s 06 ANEA

Etat der Stadt Berlin pro 1876 wie folgt: