1921 / 277 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Nov 1921 18:00:01 GMT) scan diff

werden müsse, etwaige Steuerbinterziehungen auf diesem Wege zu unterbinden. Die Abgg. Moldenhauer (D. Vp.), erat (Zent1 ) und Dr. Hel ffe ri ch (D. Nat.) wiesen auf die Ünzutäg- lichkeiten der vorgeschlagenen Bestimmung hin. Der demokratische N Me oztaldemokratische Antrag wurden darauf von dem Aus|\chuß abgelehnt.

„_ Der Vorsigende Dr. Be cker (D. Vp.) begründete drei von ¡hn! eingebrahte Antr à ge. Der erste Antrag forderte die Steuer- befreiung für nit zur Veräußerung bestimmte bewegliche Gegenstände aus edlem Metal ohne Rücksicht auf ihren Wert, die geschihtlichen oder wissenschaftlidwn Wert halü-und¿fih* bereits vor dem 31. Juli 1914 im Besige des Eigentümers oder* sciner Familie befanden. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Ein zweiter Antrag, der Vermögenébeträge, die auf Grund des § 59a des Reichsein- kommensteuergeseßzes zur Erneuerung, Rücklage und ähnlichen Fonds . festgelegt sind, nit zum s\teuerbaren Vermögen rechnen will, wurde auf Anregung mehrerer Mitglieder des Ausfchusses bis zur Entscheidung über die Bewertungêgrundsäßze zurückgestellt. Ein dritter Antrag wollte die steuerliche Befreiung von Vermögens- beträgen, die für auss{ließlich gemeinnüßige oder Wohlfahrtszwedcke zurücgelegt find und deren Verwendung zu solchen Zwecken gefichert ist, auch auf physishe Personen ausdehnen, während sie nach der Megtierungsvorlage nur juristisGen Personen zuteil werden soll. Ministerialrat Zarden verwies darauf, daß die Sicherung der Verwendung: entscheidend sei und weitergehen müsse, als un MNReichsnotopfergesez vorgesehen sei. Insbesondere müsse dafür gesorgt werden, daß die Arbeitgeber in {lehten Zeiten nicht wieder auf das Vermögen zurückgreifen können und daß es bei einem Konkurs auch dem Zugriff seiner Gläubiger entzogen bleibt. Dieser Antrag fand gemeinsam mit präzisierenden Zusaßanträgen der Demo- kraten und Sozialdemokraten die Zustimmung des Ausschusses. § 11 wurde im übrigen in der Regierungsvorlage angenommen.

Abg. Dr. Helfferich (D. Nat.) fragte zu §& 12 betreffs der Ermittlung des NReinvermögens . durch Abzug vom Mobberuishen. ob unter Schulden gemäß Ziffer 1 auch Steuershulden zu verstehen jeien. Nach der Vorlage solle ein Nückgriffsreht zum Abzuge nit berechtigen. Wie stehe es aber in Fällen, wo der Regreßanspruch wegen Zahlungsunfähigkeit unwirksam sei? Ministerialrat Dr. Zarden erwiderte, daß die Abzugsfähigkeit beim Regreßreht an ih schon aus dem § 143 der Neichsabgabeordnung folgere, daß aber in der Praxis vielfah der Schuldner und sein Regreßvflichtiger die Schuld voll abgetegt bâtten. Die Bestimmung diene also- einer notwendigen Klarstellung. Die Steuerschulden seien als Schulden im Sinne des Regierungsentwurfs anzusehen, und zwar entstehe die Steuershuld nach der Abgabeordnung, sobald der Tatbestand verwirklicht sei, an den das Geseß die Steuerpfliht knüpfte. Auf die Frage des Abg. Keinat h (Dem.), ob noch nicht ausgezahlte Dividenden eine Schuld der Gesellschaft darstellten in dem Falle, daß die Generalversammlung, in der die Dividende beschlossen wurde, vor dem Veranlagungs\tichtage stattfand, gab der Regierungsvertreter eine bejabende Antwort. Die §§ 12 bis 14 wurden sodann im wesentlichen in oer Negierungsvorlage angenommen.

Ein Antrag der Abgg. Dr. Helfferich (Dnat.) und Ge- nossen wollte nah § 14 einen § 14a einfügen, wona für die Dauer Hon 15 Jahren deutsche Reichsanleihen und sonstige festverzinälihen Papiere, die si seit dem 30. Juni 1919 ununterbrochen im Besiße des Steuerpflichtigen befanden, der Vermögenss\teuer und dem Zu- {lag der Vermögenssteuer nicht unterliegen follen. Ministerial- direktor Dr. Popt t bat, den Antrag abzulehnen. Gewiß seien die Besiger fest verzinsliher Werte in einer sehr shwierigen Lage. Den kleinen Vermögensbesißern und ihnen wolle man doh helfen werde durch die Vermögensfreigrenze und durch die für die MNentner gegebenen Abzugsvorschriften Rechnung getragen. Cine allgemeine Freistellung würde dazu führen, auch die größten Vermögen, soweit sih in diesen festverzinslihe Werte befinden, ganz oder teilweise freizulassen. Für den Veranlagungsbe|cheid werde die Vorschrift kaum oder nur mit größten Schwierigkeiten durchführbar sein, weil in jedem Fall nachgewiesen werden müsse, wann ein Papier erworben sei. Bei der Abstimmung wurde der Antrag auf Beifügung des § 14a abgelehnt.

Bei § 15, der vom Feststellung3zeitraum handelt, wurde nah lebhafter Debatte auf Antrag der Abgg. Be cker (D. Vy.) und Dr. Helfferich (D. Nat.) die Bestimmung gestrichen, daß ter Yeichsfinanzminister mit Zustimmung des Reichsrats die Feststellung des Vermögenswerts für einen kürzeren Zeitraum als drei Nehnungs- jahre anordnen kann. Ministerialdirektor Dr. s hatte darauf hingewiesen, daß die Möglichkeit, einen fürzeren Zeitraum “anzuordnen, bestehen bleiben müsse. Schon wegen der Geschäftslage der Finanz- ämter werde die Neichsregierung von diefer Befugnis nur im äußersten Nottall Gebrauch machen. Im Interesse des Fiskus und der Steuer- pflichtigen sei die Bestimmung festzuhalten. § 15 wurde im übrigen angenommen. :

Der Beratung des Unterauss{usses wird ein Vorschlag des Abg. Dr. Fischer - Köln (Dem.) über die Bemessung des Gold- tarisfes zugrunde gelegt werden. Dieser Vorschlag geht davon aus, daß der Reichsrat zu jedem Veranlagungstermin, zum ersten Male am 31. Dezember 1922, den durcs{nittlihen inneren Entwertungsfaktor der letztvergangenen drei . Monate von Papiermark zu Friedens8mark feststellt, und daß dieser zur Ermittlung des Friedensma1kwertes als Divisor bei der Teilung des in Papier veranlagten Vermögens gilt. Es wird eine bestimmte Tarifstaffel aufgestellt, die davon ausgeht, daß steuerpflihtig nur der den Betrag von 6000 Friedensmark übersteigende Teil des abgerundeten Vermögens steuerpflihtig ist. Von den ersten ange- fangenen 10 000 Friedensmark des steuerpflihtigen Vermögens wird Ï vom Tausend, für die nähsten angefangenen 10000 Friedensmark 13 vom Tausend, für die nähsten angefangenen 15 000 Frieden8mark 2 vom Tau)end und so fort in aufsteigender Progression erhoben. Ueber die nach diesem Gesetz in Friedensmark zu entrihtende Vermögenssteuer wird dem Steuerpflichtigen Bescheid zugestellt. Als 1. Beispiel ¿zum Tarif wird angeführt: Papiermark des Vermögens 600 0009 .4, Ent- wertungsfaftor (Divifor) 15, Friedensmarkwert 40 000 4, nah der bezeichneten Tarifstaffel Steuerbetrag 53 Æ, Entwertungsfaktor (Multivlifator) 15, Papiermarkwert des Steuerbetrages 795 M; 2. Beipiel: Papiermarkwert des Vermögens 3 100 000 4, Ent- wertungsfaktor (Divijor) 15, Friedensmarkwert 206 000 4, Steuer- vetrag nach der Tarifstaffel 872,50 .4, Entwertungsfaktor (Multi- plikator) 15, Papiermarkwert des Steuerbetrages 13 187,50 4.

Im Neichstagsaus\chuß für Verbrauchs- steuern wurde gestern der Entwurf eines NRennwett- und Lotteriegeseßes beraten MRegierungsseitig wurde hierzu bemerkt, daß die Fassung zweier Paragraphen der Regierungsvorlage nicht die Zustimmung des Reichsrats gefunden habe. Troßdem halte die NReichéregierung an ihrem Entwurfe der Konzeisionierung und Besteuerung der Buchmacherwetten fest. Die abweichende Auffassung des Neichsrats gehe da- bin, unter Aufrechterhaltung des Verbots von Buchmacher- wetten neben dem Totalijator nur Wettannahmestellen der Nennvereine nebst einer Zentralabrechnungestele (Nennwett- zentrale) vorzuiehen. Der Negierungsentwurf ‘beabsichtige, die fich bei Pferderennen betätigende Wettleidenf{Waft in geordnete Bahnen zu leiten und finanziell nußbar zu machen. Zur- Zeit sei nur das Unternehmen eines Lotalisators erlaubt. Der gewerbs- mäßige Abschluß von Wetten gelte als gewerbsmäßiges Glüs]piel und sei deshalb strafbar. Troßdem finde in erheblihem Maße ein Wetten bei sogenannten Buhmachern statt. Die Versuche, dieses Wetten bei Buchmachern zu unterdrücken, seien erfolglos geblieben. Es fönne sih deshalb nur fragen, ob man versuchen wolle, das unerlaubte Wetten durch Erhöhung der Stra}|e und sonstige Maßnahmen auszurotten, oder die Bedenken gegen dieje Art, zu wetten, zurüdckstellen und durch Konzessio- nierung von Buchmachen geordnete Zustände herstellen solle. Der Negierungscntwurf gehe davon aus, daß es nicht gelingen werde, das Wetten beim Buchmacher auszurotten oder auch nur in erheblichem Maße einzuschränfen. Weiter ersheine es der Neichs- regier!ÿg als erforderlich, daß der Buhmacher auch für seine Hilis- pexjonen und für die Oertlichkeiten, wo die Wettabschlüsse stattfinden

. Buchmacher eine

sollen, eîner Erlaubnis bedürfe. Insbesondere könne es niGt für erwünscht erachtet werden, daß konzessionierte Buchmacher an jedem beliebigen Orte ihre+ Tätigkeit ausüben, in Wirtschäften Kunden auf- suchen oder gar sich vor dem Eingang größerer Geschäftsbetriebe aufstellen, um Wettabschlüsse zu machen. Der Berichterstatter Abg. von Guérard referierte ausführlich über die Negierungsvorlage.

Abg. Dr. Pachnicke (Dem.) wollte diese Frage ledigli vom Ge-*

sihtspunkt der Zweckmäßigkeit, niht von dem der Moral aus be- handeln. Etwas Unsittliches liege, streng genommen, auch im Lotterie- spiel. Da die Buchmacher weder durch den Totalisator befeitigt worden seien, noch auch durh eine Reichswettzentrale beseitigt werden würden, erscheine es geraten, durch Legalisierung das Niveau des Standes zu heben. Einer Hinterziehung der Steuer solle der § 2 des Entwurfs entgegenwirken, der die jederzeitige Ginshränkung und Widerrufung der Erlaubnis vorsehe. Der Reichstag habe schon früher der Konzessionspfliht zugestimmt und sollte es au diesmal tun. Eine neue Behörde zu schaffen, empfehle sich keinesfalls. Abg. Schla ck (Zentr.) führte aus: In der Gefetzgebung gibt es einen analogen Fall, die Konzessionierung der Stellenvertnittlung. In der Stellenvermittlung waren ebenfalls Mißstände und Steuer- hinterziehung in großem Maße vorhanden. Die Konzessionierung hat dieje Mißstände voll beseitigt. Dann werden die konzessionierten kostenfreie Aufsichtsbehörde des Reiches fein, weil sie ein Interesse daran haden, daß nur steuerzahiende Buchmacher ihr Geschäft betreiben. Etwaige Steuerhinter- ziehung durch doppelte Buchführung wird dadurch auf ein Minimum heruntergedrüdlt, daß durch die Konzessionierung die Buchmacher sich öffentlichß etablieren, Angestellte be- schäftigen und dann nur unter der ständigen Gefahr der Denunzierung bei der Staatzanwaltschaft derartige Steuerhinterziehungen machen könnten. Ministerialdireftor Dr. P o y i § vom Reichsfinanzministerum unterstrih die Stellungnahme der Reichsregierung, daß die Buhmacher durch das Ghrlichhmachen für den Kampf gegen die unlauteren Elemente gewonnen würden. Die Wettzentrale erscheine darum nicht geeignet, das Steueraufkommen zu garantieren, weil die Wettzentrale als staatliche Einrichtung angesehen werden fönnte und zu bürokfratisch{ gegenüber den beweglichen Buchmachern eingerichtet - sei, als daß sie mit Erfolg die nicht am Toto gewetteten Beträge an sih zu ziehen vermöchte. Andererseits werde auch die Gefahr heraufbeschworen, daß dur die Tätigkeit der Wettzentrale Kreise, die bisher vom Wettbetrieb sh ferngehalten haben, in ihn hineingezogen würden. Abg. Thomsen (D. Nat.) führte aus, daß eine unvoll- fommene Geseßgebung und eine unvollkommene Ausführung der bestehenden geseßzlihen Vorschriften es verschuldet habe, daß das verbotene Wetten Formen angenommen habe, die auf die Dauer für das Volk unerträglih seien. Das zeit- weilige Verbot des Totalisators ohne gleichzeitiges energi)ches Vorgehen gegen die private Wettvermittlung, die spätere viel zu hohe Besteuerung der Totalisatorwetten hätten eine fo starke Zunahme des heimlichen privaten Wettgeshäfts im Gefolge gehabt, daß auch das Gesey vom Jahre 1905 keine Abhilfe aan habe. Man müsse daher mit der Tatsache rechnen, daß das Nechtsempfinden eines großen Teils des Volks in dem privaten Buchmachertum nichts Unrehtmäßiges sehe, nachdem . man den Totalisator zugelassen habe. Und da die Gesetzgebung dem Volksempfinden ‘Rechnung tragen müsse, bleibe nihts anderes übrig, als sich auf den Boden des Entwurfs der Reichsregierung zu | stellen, auch dann, wenn man das Wetten und das Buchmachertum als unerfreulihe Erscheinungen in unserem Volkskörper ansehe. Den s\teuerlihen Erfolg der geplanten Maßnahmen vorauszusehen, sei nicht möglich. Aber richtig sei es doch, zu versuchen, die hohen Beträge, die jeßt beim privaten Buchmachergeshäft der Besteue- rung entzogen würden, den Reichsfinanzen nußbar zu mahen. Wenn von anderer Seite die Befürchtung ausgesprohen worden jei, daß mit dem lizenzierten Buchmacher in den Rennbetrieb Unlauterkeiten \ich eins{leihen würden, die \chließlich zum vollen Niedergang des Renn- betriebs führen müßten, so wäre demgegenüber geltend zu machen, daß schon jeßt zahllose Buhmacher besteben, die, weil sie unbeauf- sichtigt sind, um so leichter die Lauterkeit des Rennbetriebs ge- fährden. Stelle man die Buchmatber aber unter Kontrolle, so sei es zwei}ellos wesentlich leihter, ihre Manipulationen und ebenso etwaige Manipul#ionen von Rennstallbesizgern wie auch des Nennpersonals zu durchshauen. Wenn die Rennvereine jeßt fest geschlossen der Ein- führung des lizenzierten Buhmachers entgegenständen, so sei dies zweifellos ein wihtiges Moment, das man in den Bereich seiner Erwägungen ziehen müsse. Es sei aker zu bedenken, daß die Rennvereine hauptsächlih deshalb - die -lizenzierten Buchmacher nicht wünschen, weil sie einen Nückgang der für ihre Aufgaben zu ge- winnenden Steuererträgnisse befürhteten. In dieser Beziehung könne man zwar bestimmte Voraus]agen niht machen, jeine, des Nedners, Meinung sei aber, daß diese Bedenken gegenstandélos seien, da die Länder au die Hälfte der Einnahmen aus der Buhmacherbesteuerung erhalten sollen. Daß durch die Einrichtung einer Nennwettzentrale das heimliche Buhmachertum beseitigt oder auch nur nennbar ein- geschränkt würde, sei stark zu zweifeln. Eine Rennwettzentrale könne dem Wettbedürfnis dcr Bevölkerung nicht Rechnung tragen, und so würden die Wettlustigen doch nach einigen Versuchen wieder zum privaten heimlihen Buchmacher gehen.

_ Ministerialrat Ri cht e r vom preußisGen Ministerium für Land- wirtschaft, Domänen und Forsten stellte sich im Gegensaß zu der Negierungsvorlage auf den Standpunkt des Reichsrats. Das zur

Beseitigung des. Winkelbuchmacherwesens vom Neiche vorgeschlagene.

und besonders von den Buchmacherinteressenten so warm empfohlene Mittel der Konzessionierung der Buhmacher müsse im Interesse sowohl des Neichs als auh des Rennsports als verfehlt angesehen werden. Dafür, daß die aus der Konzessionierung der Buhmacher erwarteten Millioneneinnahmen dem Reiche tat|ächlih zufließen würden, fehlen sichere Anhaltspunkte; sei doch nach den Erfahrungen in Oesterreich- Ungarn feineswegs damit zu rechnen, daß die Konzessionierung von Buchmachern dem bisherigen Treiben der Winkelbuchmacher erheblihen Abbruch tue. geshweige denn es wirklich beseitige. Dabei hâtten die Verhältnisse in Oesterreih-Ungarn, das nur über zwei M von Bedeutung, nämlich Wien und Budapest, ver- fügt habe, verhältnismäßig einfa gelegen, fo daß man si auf cine geringe Zahl von konzessionierten Buchmachern hate beschränken können. Für den dezentralisierten Rennbetrieb Deutschlands mit etwa 45 Nennpläßen würde die Zahl der zu konzessionierenden T macher bei weitem größer sein müssen, und wäre damit die Möglich- keit, eine wirfsame Aussicht auszuüben und die Winkel- buhmacher auszuschalten, noch sehr viel geringer. Im Gegenteil stände zu erwarten, "daß obne weiteres die Winkelbuhmacher ihr Geschäft noch unauffälliger als bisher fortseßen würden, weil das Publikum nit in jedem Falle werde er- kennen können, ob es bei den vielen Schleppern, welhe die Buch- macher zur Ausübung ihres Geschäfts benötigten, einen behördlich zugelassenen oder einen Winkelbuhmacher vor \sich habe. Fm guten Glauben und ohne Scheu vor dem Begehen einer gesegz- widrigen Handlung würde sich das Publikum jedes ih erbietenden Buchmachers bedienen. Auch die fonzesfionierten Buchmacher würden sehr bald erkennen, daß fie bei unversteuerten Wetten längere Odds legen fönnen als bei versteuerten, und würden, um der immer lästigen Konkurrenz die Spiße zu bieten und um sich selbst er- höhte Einnahmen zu verschaffen, niht davor zurückichrecken, neben ihren der Kontrolle unterliegenden Wettgeschäiten auch noch mit Hilte des Ta\chenbuhs ein unversteuertes Wettgeschätt zu betreiben. Daß aber das wettende Publikum, soweit es \ih heute zu seinen Operationen des Winkelbuhmachers bedient, deshalb den konzefsionierten Buhmacher aufsuchen werde, weil die bei dieten ab- geschlossene Wette eintlagbar wird, sei niht anzunehmen, weil der Buchmaher doch nur dann die Auszahlung verweigern werde. wenn er zablungsuntähig ist. Jun diesem Falle würden aber au gerichtliche Schritte fruchtlos bleiben. Auch die von dem Buhmacher hinterleate Kaution könnte für den Wetter niemals genügende Sicherheit bieten, da im Falle der Zahlung8untfähigkeit des Buhmachers meist eine größere Zahl

von Wettern gleichzeitige An)prüche gegen ibn erheben würde. Außerdem

müßte zur Ueberwachung, besonders angesichts der großen Dezentrali- sation. die im deutshen Rennbetrieb besteht, ein recht umfangreicher

Beamtenapparat ins Leben treten, für dessen Unterhalt, wenn nit

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und die bei

Reichswirtschaftsrats am® 4, ; notwendigkeit für Deutschland ist.

die ganze Buhmacherabgabe, fo do zum mindesten eîn großer Teil davon auizuwenden fein würde. Die Konzessionierung der Buch- : macher müßte aber andererseits notwendigerweile einen ganz wesent- lichen Nückgang der dem Reiche aus dem Totalisatorbetriebe bisber zugeflossenen Einkünfte zur Folge haben, denn es sei selbstverständlich daß dann auch diejenigen Kreise, die höhere Beträge wetten, dem Buchmiacher den Vorzug vor dem Totalisator geben würden, da biers durch ihre Wetteinlage ohne Einfluß auf die Totalifatorquote bleibt.

Der Oberlandstallmeister Gr os8co urt wies darauf hin, daß .

die Konzessionierung von Buhmachern für den Rennsport und die Landespferdezuht geradezu vernihtend, wirken müßte. Bekanntlich bestritten die Nennvereine, in denen leßten Endes ein großer Teil der Werte und Errungenschaiten Un)erer Landespferdezucht verankert sei, ihre Rennpreife und !onstigen Unkosten aus den ihnen aus dem Totalisator und den Wettannahmen zufließenden Ginkünften. Gingen diese Einnahmen zurück, so feien diese Vereine außerstande, Renn- preise in der bisherigen Höhe zu zahlen, da ihnen wesentlihe andere Einnahmeqguellen niht zur Verfügung ständen. Eine Herab. - seßung der MRennpreise fei aber deshalb ausgeschlossen, weil das Halten von Rennställen hon heute große geldliche Opfer bedinge. Bei den ungeheuren Unkosten, die unter den beutigen Ver, hältnissen den Rennstallbesißern und den Züchtern für Futter, Personal, Eisenbahntransporte und Anschaffung hohwertigen Zuchtmaterials ey. wahlen, sei es im Gegenteil dringend geboten, die Rennpreise und Züchterprämien weiter zu erhöhen und sie den Teuerungbverhältnissen anzuyassen, wenn der Zucht- und der Rennbetrieb auf die Dauer aufs rechterhalten werden sollen. Würden also den Rennvereinen nicht ge. nügende Einnahmen aus dem Totalisator zugeführt, um entsprechend hohe Rennpreise aussegen zu können, so werde ihre Lebensmöglihfeit unterbunden und würden in logiscer Folge auch die Rennställe und Vollblutgestüte zu bestehen aufhören und hierdurch nit nur Tausende von Eristenzen brotlos, sondern auch die im Rennsport und in den Vollblutgestüten angelegten, nah vielen Millionen zählenden Werte völlig vernihtet. Als weitere Folge wäre zu beahten, daß die Halbblutzucht durh das Feßlen geprüften Vollblutmaterials deg Mittels beraubt werden würde, das für ihre Erhaltung unerläßlich is; denn die Einführung gleihwertigen Vollblutmaterials aus dem Aug: lande verbiete sih hon mit Nücfsicht auf die hierfür aufzuwendenden außerordentli} hohen Kosten. Viel näherliegend, mehr Erfolg versprehend und ungefährlicher als“ die Konzessionierung von Buh- machern erscheine dagegen der Weg, den Rennvereinen durch geseß- liche Maßnahmen die Möglichkeit zu bieten, ihre Wettannahmestellen auszubauen, sie elastisher zu gestalten und sie in der Ausübung ihres Geschäfts in weitgehendem Maße den Bedürfnissen des wettenden Publikums anzupassen. Hierzu sei außerdem die Errichtung einer Nennwettzetitrale nötig, um die Verrehnung der Wetten unabhängig von den Totalisatoren der Yennvereine vornehmen zu könnén. Cs sei zwar niht anzunehmen, daß damit die Winkelbuhmacher restlos beseitigt würden, aber es stände mit großer Wahrscheinlichkeit zu er- warten, daß es gelinge, diesen Leuten, die sih biéher die Taschen mit Nen Steuern füllten, den größten Teil ihres Geschästs fort- nehmen. : Die Ausführungen des Oberkandstallmeisters wurden dann in ausführliher Weise vom Abg. Kempvkes (D. Bp.) unterstüßt und dur zahlreilhe Beispiele belegt. Ministerialrat Dr. Hoff manu vom Reichsfinanzministerium wies demgegenüber auf eine Reibe von Vorteilen hin, die die Konzessionierung der Buhmacher haben würde Errichtung einer Rennwettzentrale sich nicht ergeben würden. Abg. Koenen (Komm.) sah sich außerstande, den Re- gierunggentwurf zu unterstüßen, weil es sich nach Ansicht des Hedners hierbei um die Legalisierung der le um die geseßliche Anerkennung eines durchaus unmoralishen Ges werbes handle. Abg. Zube il (Unabh. Soz.) {loß sich den Aus- führungen des Vorredners an und betonte sein Bedauern, daß ein Geseß die Spielseuhe und die Spielwut gewissermaßen öffentlich gutheißen solle. Die von den Gegnern der Buhmacher empfohlene Rennwettzentrale der Rennvereine berge außerdem aber noch die Gefahr in si. nihts weiter als ein geplanter Untert{lupf für stellungslose Offiziere zu werden. Nachdem noch die Abgg. Dr. Deermann (Bayer. Volkëp.), Peine (Soz.) u. a. zur Sade

gesprochen batten, vertagte sich der Aus\{chuß auf nächsten Dienëétag, j

ohne zunächst einen Beichluß zu fassen.

Der Neichstagsaus\{chuß für Beamtenange-:

legenheiten seßte gestern die allgemeine Aussyrache über den Geseßzentwurf über Beamtenvertretungen fort. Abg. Degle rk (Dnat) erklärte für seine Fraktion, daß sie an der! Fordêrung von Beamtenkammern im Gegensaß zu Beamten-: ausshüssen festhalte. Eine Parallele zum Betriebsrätegeseß müsse: abgelehnt werden. Abg. Vogel - Berlin (Dnat.) bemerkte, daß ihm als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei von dieser Erklärung nichts bekannt sei. Ministerialrat Daniels lehnte Beamtenkammern aus staatêpolitischen, sachlichen und tehnishen Gründen ab. Abg. Vogel lehnte ein Mitbestimmungéreht als unvereinbar mit dem Beaumten- verhältnis ab und glaubte, daß es keine Möglichkeit gebe, die Beamten der Körperschaften öffentlichen Rehts unter das Geieß zu stellen Die Ablehnung des Berufsbeamtenbegriffs, wie M der Abg. Breunig (U. Soz) vertrete, müsse er » kämpfen. Abg. Steinkopff (Soz) teille die Auffassung des' Abg Breunig über den Begriff des Berufsbeamtentums, ohne dieses abzulehnen. Für Beamte und - Arbeiter sei die Rechtägrundlage gleih, deshalb brauche man aber beide Kategorien nicht auf die ganz gleiche Nechtslinie bringen ‘zu wollen. Die Ansichten der Staats- rehts!ehrer über den Begriff des Berufsbeamtentums seien ganz, verschieden. Die Unkündbarkeit und das Recht auf Nuhegehalt seien feine Keúnzeichen, die dem Beamten allein eigentümlih. seien. Ministeriairat Daniels bemerkte, das Kennzeichen für den Beamten liege in der Form der Anstellung. Das NReichs- geriht habe ih, entgegen einigen abweichenden Ansichten von Staatsrechtslehrern, auf den Stanèepunkt gestellt, daß die Anstellung ein einseitiger Staatshoheitéakt sei. Der Begriff des Beamten sei also durchaus definierbar. Abg. Dr. fle (Zentr.) bedauerte, daß zwischen den Autfassungen der Regierung und der Beamtenorganisationen unvereinbare Gegensäßze beständen. Soweit es zu übersehen sei, lehne eine Mehrheit die shematische Uebertragung des Betriebsrätegeleßes auf den vorliegenden Entwurf ab. Ohne den Motiven des Abg. Steinkopff beizutreten, wünschte auch der Yiedner statt der Beamtenausshüsse Beamtenräte. Er winde es begrüßen, wenn man den Nätegedanken mit dem der Kammern in Verbindung bringen könnte. In bezug auf das Mitbestimmungsrecht entferne er sich von dem Standpunkt des Aba. Breunig; das Nichtigste scheine ihm in den Anregungen des Abg. Morath zu liegen. Die Bedenken der Regierung gegen die Schlichtungsausschüsse teile er nicht. Vou den Vertretern der Unabhängigen Sozialisten wurde cin Antrag auf einfahe Unterstellung / der Beamten unter das Be- triebsrätegeseß und Zurückziehung des bejonderen Gesetzentwurfs cin: gebraht. Abg. Schul d (Dem.) hielt unter allen Umständen au. den Schlichtungsausschüssen, dem Schuß der Räte, dem von seiner Partei vorge]chlageuen Aufbau und der Selbstverwaltung fest.

n af a E

Der Reparationsaus\chuß des NeicGswirt- fch'aftérats beschäitigte sich in seiner Sißung am 2. November erneut mit der Kreditaktion der Industrie und faßte nah langer Erörterung einstimmig folgende EntschGließung: „Der Neparationsaus\huß spricht die Meinung aus, daß „die unverzüglihe Durchführung der Kreditaktion auf Grund des Beschlusses der Vollversammlung des November 1921 eine Lebens-

¡keit Entfschlossene Ba : egen die innere Defizitwirtshaft im Reih und besonders, ei den Neichéverkehrébetrieben sind daneben mit größter Beschleuni gung in die Wege zu leiten. Dagegen lehnt der Neparationsaueschuß

| die Verquickung diefer und anderer als Bedingung gestellten Forde-

rungen mit der Frage der Kreditaktion ab.“ Der Geseb- entwurf für eine Kreditvereinigung der deutschen Gewerbe wurde darauf dem Acbeitsausshuß zur erneuten BVe- handlung überwiesen. ; :

4‘

MWettleidenscha|t ,

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N Deutschen Reichs

Le 277. E,

Zweite Beilage

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anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Sonnabend, den 26. November

E E I

Nichtamlliches.

(Forijezung aus der Ersten Beilage.)

Statistik unnd Volkswirtschaft.

Arbeitsstreitigkeiten.

Gestern hat zwischen der vom Magistrat beauftragten Kom- oi und dem Lohnkartell der städtischen Arbeit- "mer die erste Verhandlung über den von den Gewerkschaften percihten Gntwurf enes neuen Lohntarifs stattgefunden. gl. Nr. 279 d. Bl.) Die Vertreter des Gemeinde- und Staats- ‘heiterverbandes begründeten, wie biesige Blätter beribten, die Not- ndigfcit der von ihnen verlángten Erhöhung der Löhne, die troß edent y infolge der immer nod wachsenden Teuerung, Verhältnissen in Groß Berlin nit entsprächen. Die Er- ¡hung von 350 e sei auch deshalb s{on notwendig, if der Magistrat die von den Arbeitern verlangte Wirtsclafts- hilfe abgelehnt habe nund dir Arbeiter nur deshalb neuen Ver - indlungen an Stelle eines Ausftands zugestimmt kiten, weil sie dur zureichende Erhöhungen einen Ausgleich für die #t bewilligte Beibilfe erwarteten. Die Vertreter des Magistrats járten dagegen, daß die Stadt die Löhne keineêwegs in der ge- ierten Höhe bewilligen könne, daß sie sich vielmehr an die Säße lten müsse, die das Reich seinen Arbeitern zubillige, und - daß fie hlgedessen für Handwerker eine Erhöhung desStundenlobn38um 1,80.4, jr ungelernte Arbeiter von 1,68 .#& die Stunde und für ungelernte (beiter von 1,50 .4 die Stunde bewilligen könne. Außerdem solle j finderzulane um 80 heraufgeseßt werden. Das Lohnfartell [ute diesen Vorschlag der Magistratskommission ab, da die Arbeiter- ft sid mit dieïen Zugeständnissen keineswegs einverstanden erklären me, Der Magisirat wurde ersu@t, noch einmal zu der Lobnfrage {ellung zu nehmen und seinen endgültigen Beshluß dann den im h{nfartell vereinigten Gewerkschaften bekanntzugeben. Sollte rMagisbrat den Beschluß fassen, ‘nicht über die zugebilligten ije hinauszugehen, fo werden die städtischen Arbeiter hst den Schl ichtungS3aus8\{chuß GroßBerlin anrufen.

qnDüsseldorf sollte gestern vormittag auf der Negierung

Anwesenheit eines Kommissars des Reichsarbeits- inisteriums eine Besprechung zwisden Vertretern nArbeitgebervereinigung und der Arbeitnebhmer- (häânde zur Beilegung des Metallarbeiter- 13stands stattfinden. Die Befprechung mußte aber, wie ß T. B.“ meldet, alsbald abgebrochen werden, da Hunderte min Ausständigen das ganze Haus und den Sißungssaal füllten 1d die Verhandlungen störten, so daß fie nit fortgeseßt den fonnten. Daraufhin kamen die Vertreter der Gewerkschaften,

Arbeitgeber und der Kommissar des Reicbsarbeitsministerinms herein, die Verhandlungen Nachmittags in Köln fort- seßen, um ungestört zu sein.

Jn Wien hat. infolge des Gegenfatzes, der zwischen den heaterdirektoren und den chauspielern bezügli t neuen Forderungen besteht, geftern „W. T. B.“ zufolge ein tiláausstand der Schauspieler eingeseßt. Im Deutschen Vllétheater, in den Kammerspielen tes Volfstheaters sowie im heater an der Wien“ fanden gestern keine Theaterauffübrungen statt. ie Schauspieler verlangen Mindestgagen von 45 000 Kronen.

Anläßlich eines Straßenbahnerausstandes inBrüfssel i es, wie „W. T. B.* erföhrt, zu Zu sammenst öß en zwischen 1éständigen und Polizei, wobei mehrere Personen, darunter if Polizeibeamte, verwundet wurden. Die Ausständigen griffen (hrere Straßenbahnwagen an und zertrümmerten die Scheiben. v! sozialistische Syndikat wollte gestem Beschluß her einen eventuellen allgemeinen Ausstand sen,

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Dem Reichägesundheitsamt ist der Ausbruchunddas Er- ishen der Maul- und Klauenseuche vom Viehmarkt Ewweinfurt am 23. November 1921 und das Erlöscheu (t Maul- und- Klauenseuhe vom Schla®ßtvichhof in amburg am 24. November 1921 gemeldet worden.

Mannigfaltiges.

r Polizeipräsident von Berkin erläßt folgende inte ua, ;

Das auf Grund des Artikeïs 123 der Reichsverfassung unter dem [November 1921 angeordnete Verbot vonVersammlungen ller freiem Himmel tritt am 28. November 1921 außer taft, Auf Grund diejer Bekanntmachung sind vom Montag, den \ November 1921, ab Versammlungen unter freiem Himmel, üge und Straßendemonstrationen wieder - gestattet. Von der "then Einsicht der Berliner Bevölkerung darf erwartet werden, h sie den Mißbrauch der Versammlungsfreiheit zu verbrecherischen tshreitungen in Zukunft verhindern wird. (W. T. B

Die am Mittwoch - gemeldete, durG Rohrbrucch in einem tischen D aserrehe ars Werdershen Markt verursahte tôrung von“ etwa 1000 Fernsprehteilnehmer- !itungen des Amtes Zentrum ist inzwischen fast völlig be - titigt worden. (W. T. B.) :

Im Wissenschaftlihen Theater der Urania wird t Mittwoch, l Ateudo 8 Uhr, in der Reihe der Gelehrienvorträge dessor Dr. Hennig einen Vortrag mit Lichtbildern über das Thema Groß-Rumänien, der Balkanstaat der Zukunft“, halten. Am ltnôtag hält Professor Franz Goerke seinen Vortrag „Aegypten und Nil“, und am Montag wird der Vortrag „Von der Zugspiße zum Waß- un" wiederholt. Am Sonntag, Donnerstag und Sonnabend nächster ‘de wird der Film „Im Kampf mit dem Berge“ und am Frei- 1 der Film „Das Wunder des Schneeshuhs“ vorgeführt werden. n Dôrsaal werden nachfolgende Vorträge gehalten : Montag 1 Ubr) Professor Kirchberger: „Differential- und Integralrechnung*; venêtag (63 Uhr) Dr. Potonié: „Die Eiszeiten des Diluviums*; ? Uhr) Dr. Noteboom: „Die Fixsterne“; Mittwoh (6 Ubr)

Meißner: e R Ee im Hause*: (8 Uhr) Dr. W. etidt: „Moderne Vererbungsfragen“; Donnerstag (8 Uhr) Dr. iner: Gefahren des Kurpfushertums“ ; Sonnabend (8 Uhr) R Dr. B, Donath: „Die Korpuskularstrahlen und der Zerfall Í oms“, : Ä

Auf der Treptower Sternwarte i für die Besucher t Filme E des Schneeshuhs“ und „Im Kampf mit dem e" an den Wochentagen gegen Vorzeigung der Eintrittskarte die ‘bahtung mit kleinen Fernrohren frei, auch stehen ihnen Karten 12M stait 3 M für die Beobachtung mit dem großen Fernrohr } Verfügung, Der S@hneeschuhfilm- wird vorgeführt : Dienstag \ hr), Freitag (6 Uhr), Sonnabend (8 Uhr), Sonntag, 4. De- Wer (4 Uhr). Der Film „Im Kampf mit dem Berge“ wird tigt: Dienstag (82 Uhr), Mittwoch (5 Uhr), Freitag (8 Uhr), nabend (6 Uhr), Sonntag, 4. Dezember (2 Uhr). Bei den “dentags-Natnitiagêvorführungen (5 und 6 Uhr) ist der Cinheits- auf 3,4 ermäßigt. Außerdem spricht der Direktor Dr. Archen-

hold am Dienstag, Abends 7 Uhr, über „Astronomie mit dem Opern- glas und ‘kleinen Fernrohren“ und am Mittiwoch, Abends 74 Uhr, über „Wichtige Neuentdeckungen im Reiche der Sterne“ unter Vor- führung zahlreiher Lichtbilder. Ferner sind noch folgende Films- vorträge vorgesehen: Donnerstag, 1. Dezember (8 Uhr): „Wunder des Meereêgrundes“, Aeiag: 4. Dezember (6 Uhr): „Christoph Columbus“, (8 Uhr): „Wunder des Meeresgrundes",

Veber das Alkoholverbot inAmerika (wie das Verbot ein- und durbaeführt wurde, welde Schwierigkeiten und Widerstände sich entgegenstellten, wie dieje. überwunden wurden, in welchem Um- fange Umgehungsversuche auftreten, welche nachweisbaren Wirkungen sih heute {hon feststellen lassen, ob die Durchführung des Verbots für die Zukunft gesichert ist) wird am Montag, den 28. November, Abends § Uhr, im Sißungésaal des Landeshauses der Provinz Brandenburg, Mattbhäikirchstraße 20/21, der Vizeyräsident der großen amerikanischen Anti-Saloon-League, Oberrichter Cha}. A. Pollock, sprechen. Nähere Auskunft erteilt die Reichshauptstelle gegen den Alkoholismus, Berlin - Dahlem, Werderstraße 16 (Fernruf Steglitz 1836).

Athen, 25. Noyember. - (W. T. B.) Heute begann vor dem Kriegsgericht der Prozeß gegen die Hauptanstifter im Glefktrizitätsstreik. Die Anklage wirft ihnen vor, daß sie als mobilisierte Angestellte der Eisen- und Straßenbahn, entgegen den erhaltenen Befehlen, in Krieg s- zeit ihre Posten verlassen und Privateigentum C f hâtten, an dessen Erhaltung der Staat interessiert ge- wesen fei.

Hande! und Gewerbe. Telegraphische Auszahlung.

26. November

Geld Brief 10589,40 10610,60

95,90 96,10 1905,99 1909.45 4195,80 4204,20 0434,99 9445,45

6908,05 6921,95

999,40 996,60 117380 1176,20 1177,80 118020

292,00. 293,30 2017,95 2022,05 9984,40 9595,60 4035,99 4044,05

25, November

Geld Brief 10639,35 10660,65

96,90 97,19 1945,55 1949 45 4185,80 4194,20 9454,50 9465,90

6893,10 6906,90 549,45 550,55 118880 1191,20 1178,80 1181,20 294.70 9295,30 2037,95 2042,05 5580,60

4039,05

_—

Amsterdam - Rotterdam Buenos Aires (Papier- e Brüssel und Antwerpen Christiania . L Kopenhagen Stockholm und Gothen- bura. è, Es Helsingfors Italien . London , New York . Paris. ._ Schweiz . Spanien. . Wien (altes) ., Wien (Dtsch. - Oeste abgestemy. . ‘4 Dad e Lea Budapest ..+ » Bulaarien , . Or Konstantinopel. , . _— _— _—

S D. Du S: ® 0 _-@ e e eso v. o. d.

r. 9,03 9,07 8,6

, 308,65 309/35 310,3 33,0L 33,09 ¿ 2,4

0 T. G 6 0.9 S E

—— Zur Abdeckung und VereinheitliGung der von den bisherigen Vororten. gemahten schwebenden Schulden beabsichtigt laut Meldung des „W. L. B“ die nete Stadtgemeinde Berlin die Aufnahmeeiner neuen Anleihe von 560 Millionen Mark. Hiervon sollen 86 Millionen für Aufwendungen für Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke, 82 Millionen für Aufwendungen für Verkebréunternehmungen besonders der Nordfüd-Untergrundbahn, 311 Millionen für Straßen-, Brücken-, Schul- und Krankenhaus- bauten und 81 Millionen für gehabte Aufwendungen zu Kriegs- fürsorgezwecken verwandt werden. Der Zinéfuß beträgt für Inhaber- Etagen bis 43 vH, bei Aufnahme sester . Darlehen

18 O. g

Vom Allgemeinen deutschen Knappschafts- verband ist, wie dieser mitteilt, unter Mitwirkung der Knapp- schafteältesten und Angestelltenvertreter, der Bergwerksbesißzer sowie der Vertreter der obersten Bergbehörden und des Reichsarbeits- ministeriums nach mehreren Versammlungen der Entwurf eines Reichsknappschaftsgeseßes festgestellt worden. In einer größeren Versammlung, die Ende Oktober d. J- stattfand, wurden noch einzelne zweifelhafte Punkte eins gebend erörtert und dabei bes{lossen, über diese Fragen noch einen verstärkten paritätisben Nedaktionsausshuß zu hören, nachdem der Vorsitzende, Geheimrat Dr. Weidtman - Aachen, wiederholt betont hatte, daß-es darauf ankomme, die Ansichten, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in Uebereinstimmung zu bringen. Diese Beratung hat am 24 d. M. beim Vorsitzenden, der sich für den Geseßentwurf und das Einvernebmen zwischen Unternehmertum und Arbeiterschaft bemüht hat, im Schlosse Nahe bei Aachen stattgefunden, wobei vollkommene Einigung erzielt wurde. Ä ¿

Nach tem Ges@ästéberikt der Tiefbau- und Kälte- industrie-Aktiengefellschaft vormals Gebhardt & Koenig, Nordhausen, für das Geschäftéjahr 1920/21 konnte sich die deuts che Schachtbauindustrie auch im abgelaufenen Ge- schäftsjahre bei der ungünstigen allgemeinen Wirtschafislage und ins- besondere wegen der weiteren Preissteigerungen aller für den Schachtbau erforderlihen Materialien sowie infolge der weiteren Lohnsteigerungen nicht wieder entfalten. Wenngleich für die Errichtung neuer Schacht- anlagen der früher beslandene Mangel an Rohstoffen jetzt niht mehr von aués{chlaggebender Bedeutung war, so mußten troßdem geplante Neuanlagen aus - wirtscaftlihen Gründen zu=- nächst _noch zurückgestellt werden. Die bei Kriegsausbruch stillgelegten Echächte konnten daher noch, nicht wieder in Angriff genommen werden. Hinsichtlih der Schachtbauten war die Gesellschaft lediglich mit der Weiterführung der in Vorkriegszeit begonnenen und während des Krieges weiterbetriebenen Schachtbauten und der im Vorjahre neu in Auftrag erhaltenen teilweisen Ver- tiefungen dieser Schächte beschäftigt. Die Nachfrage auf Ueber- nahme .von Tiefbohrungen war eine verhältnismäßig rege; es gelang, mehrere Aufträge auf Tiefbohrungen im In- und A us=- lande zu annehmbaren Bedingungen abzuschlicßen. Bei diesen im Berichtéjahre begonnenen Arbeiten war ein zufriedenstellender Fort- - shritt zu verzeichnen. Die in Nordhausen belegenen Werkstätten, die in früheren Jahren lediglich mit dem Bau von Maschinen und Appa- raten für eigene Betriebe beschäftigt waren, wurden weiter umgestellt zur Auétührung von Bohr- und Schachtbaueinrihtungen und sonstigen Arbeiten. für fremde Relnung. Neben den bereits im vorjährigen Geschäfteberiht erwähnten Measchinenlieferungen für den Wieder- auïbau der zerstörten Schachtanlagen in Nordfran k- rei waren diese Werkstätten mit Lieferungen von Bohr- und ESchachtbaugeräten für das In- und A usland gut beschäftigt. Fernerhin konnte durch die Uebernahme laufender umfangreiher Reparaturen von Güterzuglokomotiven für Rehnung der preußischen Staatseisenbahn eine vorteilhafte Auênügung der Werkstäiten erzielt

werden. Der Üebers{uß betrug 1235 355 Æ, wodur der vorjährige -

Verlustvortrag von 2224 799 auf 989 444 zurückging. Wien, 25. November. (W. T. B.) Nach einer Mitteilung der Wiener Vörsenkammer hat der Bundesminister für Finanzen die

Funktionäre der Börsenkammer,

F ; 3 „die ihr Amt niedergelegt atten, von ihren Posten enthoben und die Leitung der Börsenkainmei neun namentlich angeführten Börsenräten übertragen. Diese nabmen die Konstituierung der neuen Börsenkammer vor und wählten ein stimmig den biéherigen Kammerpräsidenten Bernhard Popper-Artbera zum Vorsitzenden.

London, 24. November. (W. T. B.) Ausweis der Bank von England. Gefamtrülage 23 580 000 (Zun. gegen die Vorwode 284 000) Pfd. Sterl, Notenumlauf 123 306 000 (Abn. 281 000) Pfd. Sterl, Barvorrat 128 438 000 (Zun. 5000) Pfd. Sterl, Wechselbestand 83 572 000 (Abn. 1 251 000) Pfd. Sterl, Gutbaben der Privaten 124 083 000 (Zun. 18 045 000) Pfd. Sterl, Guthaben des Staates 15 601 000 (Abn. 4 466 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 21 754 000 (Zun. 285 000) Pfd. Sterl, Regierungs\sicerbeiten 50 314 000 (Zun. 14 588 000) Pfd, Sterl. Verhältnis der Nüdek- lagen zu den Veryflihtungen 16,88 gegen. 13,47 vH in der Vorwo&c. Clearinghouse-Umsay 659 Miklionen, geaen die entsprelende Wodhe des Vorjahres 17 Millionen weniger. |

Wagengesiellung für Koble, Koks und Briketts am 24. November 1921,

NRuhrrevier | Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

Gestellt. . 20 096 Nicht gestellt . , 853 Beladen zurück-

geliefert . « 19 255

8 421 1150

8 155,

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutscke Clefktrolytfupfernotiz stellte f& laut Berliner Pieldung des „W. T. B.“ am 25. November auf 8728 (am 24, November auf 8465 4) für 100 kg.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten,

Wien, 25. November. (W. T. B.) Die Bör fe eröffnete in fester Stimmung. Der unveränderte Tiefstand der Züricher &rone sowie die intolge der langen Unterbrehung des Verkehrs vorlieaenden größen“ Kautfaufträge haben eine erhebliche Versteifung fowobl der meisten fremden Zahlungsmittel als auch beträchtliche Kurêsteigerungen auf dem Effektenmarkte hervorgerufen. Im weiteren Verlaufe gab die feste Tendenz unter dem Druck von Gewinnrealisierungen na, so taß viele Werte troß ihres großen Gewinnes wieder mehr oder minder starke Einbufen erlitten. Zum Schluß war die Börse wieder sehr fest, wobei die s{chweren Schrankenwerte namhafte Steigerungen erfuhren. Valuten blieben steif.

Wien, 25. November. (W. T. B.) Türkishße Lose 31 500, Mairente 108, Februarrente 108, Oesterreihishe Kronenrente 106, Oesterreichishe Goldrente 1220, Ungarische Goldrente 2000, Ungarische Kronenrente 890, Anglobank 17 200, Wiener Bankverein 9330, Desterreichishe Kreditanstalt 10 450, Ungarische Kreditanstalt 15 050, Länderbank 19 600, Oesterreichis{-Ungarishe Bank 17 100, Wiener Unionbank 8700, Olyod Triestina 10, Staatsbahn 34 900, Süd- bahn 11 200, Südbahnprioritäten 14 000, Siemens u. Halske 13 600, Alpine Montan 72 000, Poldibütte 93 700, Prager Eisen 95 000, Rima Murany 29 000, Skoda-Werke 40 000, Brüxer Kohlen 55 106, Salgo-Kohlen 48 000, Daimler Motoren 6000, Veitsher Magnesit —,—,, Waffensabrik 10 000, Galizia - Petroleum 350 00, Kaiser- Ferdinand - Nordbahn 348 000, Fanto Petroleum 73 000, Oester- reihishe Cisenbahn-Verkehrsanstalt 47 000,

Wien, 29. November. (W. T. B.) Notierungen der Devisen- zentrale: Amsterdam 359500 G., Berlin 2297 G., Kopenhagen 123725 G., London 26390 G., Paris 46180 G., Zürich 124475 G,, Marknoten —,— G,, Lirenoten 26290 G. Iugoslawische Noten 8450 G., Tschecho-S]owakische Noten 7022 G., Polnische Noten 189 G.

Prag, 25. November. (W. T. B.) Notierungen der ODeviten- zentrale: Berlin 33,374 G, Marknoten 33,374 G. Wien 1,43 G,

olnishe Noten ‘2,55 G. Amsterdam 3415 (3350), London 383 381,50), New York 96 (—,—).

Köln, 295. November. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse.) Holland 10489,50 G., 10510,50 B., Frankrei 2037,95 G., 2042,50 B. Belgien 1938,05 G., 1941,95 B., Amerika 293,20 G., 293,80 B. England 1169,80 G., 1172,20 B., Schweiz 5619,35 G,, 5630,65 B, Jtalien 1173,80 G., 1176,20 B., Dänemark 5394,60 G., 5405,40 B.,, Norwegen 4105,85 G., 4114,15 B, Schweden 681815 G, 6831,89 B., Spanien 4030,05 G., 4030,95 B., Prag 309,65 G, 1A B, “Budapest 32,21 G., 32,29 B, Wien (neue) 8,23 G,,

Danzig, 25. November. (W.T. B.) Noten: Amerikanis&Ge 293,20 G., 293,80 B., Englische 1173,80 G., 117820 B,, Holländische ——, G, —— B., Polnische 8484 G., 8,514 B. Aus- zahlungen: Warschau 8,484 G., 8,514 B., Posen —,— G., —— B, Pommerellen —,— G., —,— B.

London, 29. November. (W.T.B.) Devisenkurse. Paris 57,302, Belgien 60,2245, Schweiz 20,954, Holland 11,17, New Bork 399,75, Spanien 28,79, Italien 98,00, Deutschland 1175.

London, 25. November. (W.T. B.) Silber 375/z, Silber auf Lieferung 3782/g.

Paris, 25. November. (W.T.B.) Devisenkurse. DeutsKland 45/16, Amerika 1428,00, Belgien 95,25, England 57,144, Holland 513,00, Italien 58,29, Scbweiz 272,25, Spanien 198,25.

Zürich, 25. November. (W. T. B.) Devisenkurse. Berlin 1,85, Wien 0,17, Prag 5,55, Holland 188,25, New York 526,00, London 21,02, Paris 36,80, Italien 21,52, Brüssel 35,35, Kopen- hagen 97,90, Stocholm 123,60, Christiania 75,00, Madrid 72,75, Buenos Aires 170,00, Budapest 0,57, Bukarest —,—, Agram 170,00.

Amsterdam, 25. November. (W. T. B.) Devisenkurse. London 11,15#, Berlin 0,954, Paris 19,50, Schweiz 53,05, Wien 0,10, Kopenhagen 952,00, Stocktholm 65,524, Christiania 39,80, New York 278,90, Brüssel 18,55, Madrid 38,80, Italien 11,374.

Amsterdam, 25. November. (W. T. B.) 5 % Nieder- PLOs Staatsanleihe von 1915 86,00, 3% Niederländ. Staats- anleihe —,—, 3 9/9 Deutsche Reichsanleihe Januar - Juli - Coupon —,—, Königlih Niederländ. Petroleum 383,00, Holland-Amerika- Linie 145,00, Atchison, Topeka & Santa —,—, Rock Island —,—, Southern Pacific —,—, Southern Railway —,—, Union Fache ——, Anaconda 99,50, United States Steel Corp. 921. Flau. i

Kopenhagen, 2. November. (W. T. B.) Devisenkurse. London 21,70, New York 545,00, Hamburg 1,95, Paris 37,80, Antwerpen 36,40, Zürich 103,35, Amsterdam 194,35, Stockholm 127,25, Christiania 77,25, Helsingfors 10,35.

Stock h olm, 25. November. (W.T. B.) Devisenkurse. London 17,10, Berlin 1,53, Paris 29,90, Brüssel 29,25, \{weiz. Pläze 81,00, Amsterdam 153,00, Kopenhagen 79,25, Christiania 61,25, Washington 428,00, Helsingfors 8,30. h

Christiania, 25. November. (W. T. B.) Devisenkurfe. London 28,10, Hamburg 2,75, Paris 49,75, New York 704,00, Amsterdam 251,50, Zürich 133,50, Helsingfors 13,75, Antwerpen

47,79, Stoctholm 165,00, Kopenhagen 130,25.

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