1921 / 285 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Dec 1921 18:00:01 GMT) scan diff

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“wie z., V. die

Flusse, daß auch das neue

Vorschlag des Dorsisentan Abg. Körner einigte man sich dahin, daß en unvershuldeter Aufshub dem Brennereibesißer g zur Lait

fallen dürfe und eine dahingehende Formulierung des Paragraphen zu suchen sei. E Dea finanzpolitishe Aus\chuß des Reihs-

wirtschaftsrats hörte in seinen Sißungen am 2. und 3. De- zember die Herren Geheimer Kommerzienrat Fraenkel, Vorsitzenden des Vereins für die Interessen der erliner Fondsbörse, Dr. Roesike, M. d. R.-W.-R., Hermann Lehmann, Korsivenden der Maklerkammer an der Berliner Börse, Direktor Daus, Vor- tibenden der Berliner Maklergemeinshaft, Bankbeamter Teichmann und Geheimer Kommerzienrat Kopebki, Vorsitzenden des Berliner Res als Sachverständige über den Beschluß des Berliner BVör}envor tandes, Aufträge zum An- und Verkauf von Dividenden- Papieren unter Æ Nennwert niht mehr zum Handel an der Grse Jzulasen und über die Frage. der Wiedereinführung des Börsenterminhandels in Wertpapieren. Aus den Aeußerungen der Sachverständigen qu der ersten Frage der Kleinaufträgc ergab si Uebereinstimmung darüber, daß es bei e Maßnahme um den Versuch einer Entlastung des Dorsenverkehrs, besonders der Kursmäkler, handle. Die Kursmakler fönnten die Flut der kleinen Orders niht mehr bewältigen, so daß die Cn der Kurse nicht rechtzeitig erfolge. Sie müßten an ‘mahnen Börsentagen insgesamt etwa 100 000 Schlußscheine aus- fertigen. Die Wirkung der Maßregel, deren Anwendung bis zum 1. Sanuar 1922 hinausgeshoben worden ist, wurde verschieden beur- teilt «Jn dem höheren Aufschlag, den die Kleinaufträge naturgemäß dadurch* zu tragen hätten, daß fie bon besonderen Stellen (genannt wurden die Banken oder die freien Makler) gesammelt werden müßten, sah ein Teil der Sachverständigen eine berehtigte Entschä- digung für die im Verhältnis zur Kleinheit des Auftrages größere Mühe, von der man si unter Umständen sogar eine abshreckende “Wirkung auf ae Zahl der kleinen Mitläufer versprechen könne. Ein anderer Teil der Sachverständigen sah eine Schädigung des Pubsifums darin und wies darauf hin, daß auch weniger begüterte ichten die Möglichkeit haben müßten, ihr Geld so anzulegen, wie fié wollen. Der Vorsihende des Berliner Börsenvorstandes, Ge- heimer Kommerzienrat K opebk i, betonte, daß die Beschlüsse des Börsenvorstandes nur für den heutigen anormalen Zustand gelten sollen und bei Einritt normaler Zustände selbstverständlich wieder alle Aufträge angenommen werden. Alle Sachverständigen der Börse leaten dar, daß Vorsorge getroffen werden müsse, um au den Klein- aufträgen die Ausführung zum notierten Börsenkurs zu sichern, und deß yur die Kurêerrebmuna durch Zusammenleaung der Aufträge erleihtert werden folle. Ueber die frage des Börsentermin- bandels äußerten sih die Sachverständigen übereinstimmend dahin, daß der Terminhandel zwar als beste Börsenhandelsform erwünscht, aber zurzeit wegen der allzu großen Kurs\{wankungen und der damit vêrbundenen Nisiken unausführbar a Es wäre die Errichtung einer ie zum Ausglei der NRisiken nötig, und diese würde heute die Festlegung von Summen erfordern, die keine Firma aufzubringen vermöhte, Eine Entlastung des Börsenverkehrs durch vorherige Skontrierung dêr variabel gehandelten Papiere wäre dringend erwünsht. Aber die notorische Ueberlastung der Bank- angestellten bereite hier Schwierigkeiten. j Der Ausschuß E sich ferner mit einer Anfrage der

Mitglieder Seiß und Genossen, betreffend die Kapital- e T der Gewerkschaften und anderer Berufsorganisationen. Vertreter

des L G wies da hin, daß be- reits ein Erlaß des Reichsfinanzministers vom 18. Dezember 1920 diese Frage behandelt. Es heißt darin u. a.: „Nach § 3 Abs. 1 Nr. 2 Abs. 2 des Kapitalertragssteuer is es vom 29. März 1920 sind Beruf sverbände ohne öffentlid-rechtlihen Charakter, deren Zweck nicht

auf einen wirtshaftlihen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, mit ihren

Erträgen aus vor dem 1. Oktober 1919 erworbenen Kapitalanlagen Kapitalertrags\teuer befreit. Als Berufsverbände ohne öffentlih-rechtlihen Charakter im Sinne der Vorschrift werden in der Negel anzusehen sein alle freien Berufsorganisationen, deren Aufgabe der Schuß der Interessen einer besonderen Le ist,

i ndustrieverbände, die Organisationen der Landwirte und der Handwerker, die Os die freien Gewerk- schaften, die Gewerkvereine und ähnlihe Organisationen der Arbeiter. Der Zwed eines Berufsverbandes wird in der Regel dann nicht als auf einen wirtshaftliben Geschäftsbetrieb gerichtet anzusehen sein, wenn die Absicht der Gewinnerzielung fehlt.“ Jn der Erörterung wurde auf die von diesem ivi häu ig abweichende Praxis der Finanzämter nachdrücklich hingewiesen. Der erag va bird rein

¿m e beauftragt, die Anwendung der verschiedenen Steuergeseße au : die Berufsverbände nichtöffentlihen Charakters nachzuprüfen, und

es wurde ferner beshlossen, die Verhandlungen über diese rage nebst dem erwähnten L es Reichsfinanzministers wegen ihrer hohen Wichtigkeit für alle Berufsorganisationen nah dem stenographischen Bericht zu veröffentlichen.

Der Aus\chuß beschäftigte sh ferner mit der Erledigung des Antrages Irl auf Erfassung der Spekulations- gewinnean der Quelle. Der zur Lang des Antrages eingeseßte Unterauéss{huß gab sein Gutachten dahin ab, bas die Ab- en des Antrages, so begrüßenswert sie bei den augenblicklihen Zu- tänden sind, po in dieser Form undurführ 9 . Die Heran- Pur der Ankaufss{lußnoten, die bäufi auf sehr viel höhere

ummen lauten als der später im Einzelfalle egebene Verkaufs- auftrag, würde entweder die Ausstellung einer Mehrzahl von Schluß- noten über kleine Beträge oder ein verwideltes System von Ver- merken auf den auf großt Summen lautenden Sc{hlußscheinen er- fordern. Dies würde, zumal wenn die Nummern der einzelnen Stüdte,

wie es vg iciaes wäre, aufgeführt werden een, eine völlig un- erträgliche [aufende

Arbeitslast für die Banken bedeuten, selbst wenn die Grundlage des ganzen Verfahrens, nämlih die einmalige Fest- stellung des Wertes sämtlicher ffekten an einem Stichtage, geleistet wäre, Außerdem muß von einer solchen Dos befürchtet werden, daß die Bedeutung der Börse ner wird, weil das Interesse, die Ls von Aktien zum Börsenhandel zu beantragen, verringert, das Publikum sih dem Markt der unnotierten Werte zur Spekula-

- tion aven oder sogar \sih ausländischer Banken oder inländischer E

Winkelbankiers bedienen würde. Auf der anderen Seite wird der Wert»avierhandel bereits mes die inzwischen erfolgte Abänderun des Reichsstempelgeseßes vom 7, November 1921 (Reichs-Geseßbla Cette 1331) stark belastet. Das Reichsfinanzministerium, das NReichs8wirtschaftsministerium, die Reichsbank und das preußische andesministerium haben R den Antrag Ras wie den ähn- ichen Antrag Deliß für undurchführbar erklärt. ah längerer ein- ehender Grörterung wurde folgender Beschluß gefaßt: „Der Asrapoliti che Aus D erklärt, daß er in voller Anerkennung der mit dem Antrag verfolgten Absicht auf dem Standpunkt steht, daß der gewollte Zweck auf diesem Wege nicht durchführbar und von einer Saat des Gegenstandes im Plenum des Reichswirtschaftsrats vorläufig stand zu nehmen ist. Der finanzpolitische Aus\{uß betrachtet es aber als seine Aufgabe, niht nur weitere an ihn heran- kommende ähnlihe Vorschläge zu prüfen, sondern auch ih für eine Reform der Steuergeseßgebung, namentli der Cinkommenkbesteueru einzuseßen, die es ermögliht, dem gesunden Grundgedanken des Antrages Jrl fieuéttednisch Ausdruck zu verleihen.“

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Der. Hauptaus\chuß des preußischen Landtags beriet am Montag den Haushalt der allgemeinen Finanzverwaltung, Vertreter des Ministers führte aus, daß die Einnahmen \sich nah « den Ergebnissen um 14269 Millionen Mark erhöhen, so daß ein Fehlbetrag von 933,1 Millionen verbleibt, der im wesentlihen aus der geplanten Grundsteuer gedeckt werden Un Die Verhältnisse seien derartig im „Etatsjahr 1922 wiederum mit einem er-

ichen Fehlbetrag abschließen wird. Jn der weiteren Erörterung wurde auf die Schwierigkeit hingewiesen, die aus der langsamen Steuerveranlagung der. Finanzämter entsteht. Allgemein - wurde be- tont, daß die Läuder in zu große finanzielle Abhängigkeit vom Reiche gebracht wozeden sind. Der Haushalt der allgemeinen Landesverwal- tung wurde sodann angenommen, dazu ein Antrag, die Nüderstattung

der von den Lohn- und Gehaltsempfängern zuviel gezahlten direkten Steuern angesihts der fortschreitenden Notlage zu beschleunigen. erner wurde angenommen der Autrag auf Vorlegung einer Denk- rift, aus der der Verlust hervorgeht, den Preußen an Verwaltungs- vermögen und an Finanzvermögen in den abgetretenen Gebieten er- litten hat mit einer Angabe über die Entschädigung der Verluste durh das Reih Dem Haushalt der E, Zentralgenossenschaftskaf se wurde gleichfalls zugestimmt und dazu ein Antrag angenommen, bie Einlage des Staates von 125 Millionen Mark auf 500 Millionen Mark zu erhöhen und eine hohere Beteiligung der Verbandskassen zur Stärkung des Grund- fapita!s der Preußenkasse derbe quibhrs . Der Haushalt der Staatsschuldenverwaltung wurde unverändert «ange- nommen.

mafzregeln.

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen inODesierreich in der Zeit vom 9. bis 16. November 1921.

(Nr. 46 der Amtlichen Veterinärnachrichten.)

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Land. …., 1 1} 1121/496/316413/25] 2716/43! 74] 9/21] 92

3} Oberösterreih . 1413| 65/338] 1 11 13177 Q 1 1 1 4 Salzburg . [—|—|—/ 3| 7| 10 41 511 1 1 9 Steiermark . .|—|—|—114/202| 18] 3} 3| 4/ 7119| 48] —| —| 6] Kärnten . 5j 27/186} 3| 5} G6] 3| 5| 23f 2/ 2/ 3 7|Tirol. 1 1 11 4j 19| 80] 5] 9| 73F—-|—| —T—| —| 8] Vorarlberg . |——|— |—| 2 211128[—|—| —|—|—| —|—| —| Insgesamt . . .| 2| 2] 2[74[549]| ([35]60|136]37]62|165] 16] 28] 36

Oesterreich ist frei von Ninderpest und Lungenseuche.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Teuerung imNovember.

, Nah den Berechnungen des Statistischen Reichsamts ist die Reichéinderziffer für die Lebenshaltungskosten, durh die die Ausgaben für Ernährung, Heizung, Beleuch- tung und Wohnung ertaßt werden, von 1146 im Oktober d. I.

auf 1397 im Monat Novetinber, also um rund 22 v (stiegen. Gegenüber dem SJanuar d. J. beträat die teigerung 48 vH, gegenüber dum Monat November des

Vorjahres 58,4 pH. Die Indexziffer für die Lebensmittel allein ist stäler als die Gesamtinderxzffer, nämli von 1532 im Monat Oktober auf 1914 im November, also um und 25 vH gestiegen. Zu dieser Steigerung trugen ausnabhmslos sâmts- liche von der Erhebung erfaßten Lebensmittel bei. Beionders stark waren im Berichtsmonat die Pteisethöhungen für die von der Einfuhr abhängigen Waren, insbesondere für Fette. Die Aufwärtösbewegung segte si im Berichtsmonat überall im Reihe durch. Das Ausmaß der Verteuerung war auch im Monat November innerhalb des Neiches verschieden groß. (W. T. B.)

Deutschlands Ein- und Ausfuhr im Monat Oktober 1921.

_ Nah den vorläufigen Fesistellungen des Statistishen Reihsamts über die Ergebnisse des deutshen Außenhandels im Oktober 1921 hat im Spezialhandel betragen: die Einfuhr 30,0 Millionen Doppel- zentner im Werte von 13,9 Milliarden Mark gegen 25,3 Millionen Doppelzentner im Werte von 10,7 Milliarden Mark im vorausgegangenen September, die Ausfuhr 197 Millionen Doppelzentner im Werte von 9,7 Milliarden Mark gegen 18,7 Millionen Dovpelzentner im Werte von 7 s Milliarden Mark im September. Der Einfuhrüber- \chu ߧ zeigt somit im Oktober eine weitere Zunahme auf 4,9 Milliarden Mark gegen 3,2 Milliarden Mark im September. Dem Werte nach entfällt der weitaus gen e Teil der Ge- samteinfuhr auf Erzeugnissc der Land- und Forfst- wirtschaft und andere tierishe und pflänzlihe Naturerzeugnisse fowie auf Nahrungs- und Genußmittel, nämlih 9,8 Mil- liarden Mark im Oktober gegen 7,1 Milliarden im R E 9)

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Arbeitss\treitigkeiten.

Nach einer von „W. T. B. wiedergegebenen Meldung des „Tschechoslowakiscben Pressebüros" begann gestern auf allen 39 Zechen des Mährish-Ofstrauer Reviers der Aus- stand, an dem 45500 Arbeiter teilnehmen. Jn den Kokereien wird gearbeitet. Der Dienst der Pumpen und Ventilatoren ist ge- sichert. Gestern vormittag fand im Ministerium für öffentlihe Arbeiten in Prag eine Beratung zwischen Vertretern der M ctlia A und derjenigen politishen Parteien statt , welche haupt\ählih Arbeiterinteressen vertreten. Das Er- gebnis der Verhandlungen, die bis zum Abend dauerten, ist eine bedeutende Annäherung der beiderseitigen Standpunkte; insbesondere wurde von beiden Parteien über- einstimmend anerkannt, daß es nicht rihtig sein würde, den Streit, der so tief in das Wirtschaftsleben des ganzen Staates eingreife, bis zum Aeuße sten zu treiben. Das erzielte Einvernehmen betrifft alle grundsäulichen Fragen des Streits, auëgenommen eine, in der ih die Grubenbesizer vorbchalten, vorher die Enti\cheidung der Ostrauer Gewerke einzuholen. Die Meldungen einiger Blätter, daß die Kohlengruben des . Ostrau - Karwiner Reviers von Militär und Gendarmerie besezt wurden, beruhen nicht auf Wahrheit.

Aus Brüssel wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Wie der ePeuple“ mitteilt, fand hier cine internationale See- mannsklonferenz statt, an der Vertreter aus England, Belgien, CoanD Norwegen und Deutschland teilnahmen. Es wurde ein- timmig beschlossen, die Bestrebungen des Bundes der englishen Transportarbeiter und des Verbandes der englishen Seeleute, welche die Organisation der engliihen Seeleute auf der Grundlage des Rie aae, O M0LoA Transportarbeiterbundes zum

iele haben, zu unterstüßen. Berichte der englischen und der norwegischen Vertreter über das arbeiterfeindlihe Vorgehen der Organisation Havelock Wilsons führten zu einem Beschlus se der Konferenz, welcher besagt, daß alle mittelbar oter unmittelbar dem Internationalen Lranéportarbeiterbunde an- ge\{chlossenen Organifationen alle Beziebungen zu Havelock Wilfon zu lôfen haben. Es sollen energísche Schritte gelan weiden, um die Seeleute zum Anschluß an den Internationalen Transportarbeiter- bund zu veranlassen Eine neue Konferenz wird im Januar zu- fammentreten, um Maßregeln zu erwägen, wie die den sämtlichen Zweigvereinen des Internationalen Transportarbeiterbundes an- gehör:gen Seeleute ih ciner drohenden Herabseyung der Löhne widerseßen können.

Nach einer von „W. T. B." übermittelten Meldung der

eChicago Tribune“ aus Washington hat eine Arbeitslosen-

Gesundheitêöwesen, Tierkrankk:citen und Absperrungs-

Gebiete der

„wie der

bieten versudben. Sollte

_ wobl ein aufnaßmefähigner : Bo

organisation in Detroit sch in einer Erklärung gegen den nationalen Arbeitsaus\ch auégesprochen, der unter der Leitung Hoovers arbeitet. Die Aubeitslosén in Detroit wollen den Präsidenten und den Kongreß zu einem besonderen Vorgehen nötigen. Wie das Blatt terner berichtet, hat der Handelsjefretäy Hoover kürzlih geäußert, daß von den 5 200 000 Arbeitélosen dez vorigen Sommers 200 000- bereits wieder von der Judustrie au. genommen worden seien. e

Theater und Musik. Volksbühne (Théeäter am Bülowplaß).

Mit Rücksicht auf -: das bevorstehende Weihnachtsfest hat die Volksbühne zur Freude der kleinen Betucher, die am Sonnabend, nachmittag dort ver)ammelt waren, ‘und gewiß au{h zur Freude der jenigen, die nach ihnen noch- kommen werden, ein Märcbenstit „Die Gänsemagd“ von Karl von Felner herausgebradt, Mit dichterinchem Feingefühl hat der Verjasser das bekannte Grimm|ichhe Märchen von der verwunschenen Prinze)sin, die bis zu ihre Grlôfung als Gänsemagd dienen muß, für die Bühne gestaltet, und die Au1¡ührung der Volksbübne ist bemüht, künstlerisch mehr zu geben,

als gemeinhin bei weihnahtlichen Kindervorstellungen - geboten wird,

So konnten denn am Sonnabend auch die Großen an dem Stü, der Darstellung und .der Ausstattung ihre Freude haben. Die Haupt, rollen waren bei Cläre Kollinann (Titelrolle) und Herta“ Wolf (böse Magd), bei den Herren Hilpert (König), Steinhofer (Königsiohn), Seidel (Hirt) in ten allerbesten Händen. Sehr viel trug auch die das Spiel umrahmeide und begleitende hübiche Musik Wol} gang

f Zellers zum Erfolge bei, die jowohl in der Erfindung wie in de

Snstramentierung eigenartig- ist und auch“ fürden Humor. die reiten Töne findet. Gde Ie V t Ps

2

Im Opernhau fe findét morgen, Mitlwo®, das V. Sympbonie,

konzert der Kapelle der Staatsopéï unter . Leitung von Wilhelm

rag ler (Anfang 74 Uhr), das übliche Viittagskonzert hierzu un 2 Uhr ftatt. : L E L

Im Schauspielhause wird morgen „FlaGsmann alz Erzieher“ autgeführt mit Hermann Lefflêèr in der Titelrolle und Otio Laubinger als Lehrer Flemming. (Anfang Uhr.)

- Das Deutsche Theater bringt als nächste Erstaufführung am 13. Dezember Strindbergs „Traumj|piel“ unter der Spielleitung Max Neinhardts. 1 as j ñ

Gelegentlih- der ‘am nähsten Donnerstag. stattfindenden 100, Abendmusik in der Kai er-WilhelmiGedäct niskirce unter der Leitung von Friß Heitmann wirst der

enannte Organist ‘dieser Kirche einen geschichtlichen Rückblick auf die ranstaltungen solher Art in Berlin, dem die nachstehenden Aus- ührungen entnommen t Seitdem Dietrih Buxtehude 1673 in der übeder Marienkirche jeine Abendmusiken (große Kirchenkonzerte nah den Nachmittags-Gottesdiensten der fünf leßten Sonntage vor -Weih- gates einrihtete, deren Ruf selbst einen Joh. Seb. Bach eine Fußreise von Arnstadt nah Lübeck unternel,men ließ, sind Kirthen- mujiker in Veranstaltungen gleicher Art, sei es als Abendmusik,

mu Nea Os Gere oder Orgelkonzert immer wieder bemüht wesen, die Schäße der musica sacra threm Volke darzubringen, Zn der jeßt 25 Jahre bestehenden Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat die Kirchenmusik eine nere Pflege in den mit Ausnahme zwe'er Sommermonate regelmäßig jeden Donnerstag stattfindenden Abend- musiken gefunden. Für ein billiges Eintrittsgeld (vor dem Kriege 50 Pfg. und 1, jeßt 2 und 9 #) war und ist den Hövern all: wöchentlich eine Stunde Gelegenheit geben, die Fülle der. auf dem istlichen Vusik. geschaffenen Meisterwerke kennen fl

lernen. Die Perrliche Orgel der Kaiser-Wilk elm-Gedächtniskir (103 klingende Stimmen auf 4 Manudalen und. Pedal mit einem wunderschönen, klanglich sehr ole que Hauptorgel gestellten Fern werk) ist- von jeher der beredteste Wund für die Orgelmusik aller Relen Me m Laufe der Jahre ließen der erste Organist: der taiser-Wilhelm-Vedächtniskirche Professor Heinrich Reimann, später der jeßt an Dom wirkende Professor Walter Ger M

i reiber Ue Zeilen, die ganze Literatur dieses Kunstzweiges in einzelnen sowie auch in zyklischen „historischen Konzerten“ von ihren ersten Anfängen bis in die heutige Zeit am Dhr der Hörer vorüber ziehen. Neben unsern alten deutschen Meistern, wie Pachelbel, Muffat, Buxtehude, Georg Böhm, Nic. h. Casp. erll, Joh. Gottfr, Walther u. a. wurden Erscheinungen auch der außerordentlichen Orgel musik in der Zeit vor Bah (Jtalien: Frescobaldi, Guamnmi, 3ipoll u. a. Holland: ESweelinck). in carakterist!s{en Typen mit erläuternden Programmen gestreift, um zu zeigen, wie Joh. Seb. Bach, der Altmeister der Orgelkunst und kirhlicer Musik überhaupt, neben deutschen auch fremdländishe Elemente in sih aufgenommen und si d alles überragenden Kunstscha ten En hat. An vielen

benden wurde dem Genius der Bachschen Kunst allein gehuldigt. Um hier gleih den Vorwurf zu entkräften, daß es sich um für das: Volk zu hoch gegriffene Veranstaltungen handelt, sei gesagt, daß sowohl an diesen, wie auch an den anderen Abenden .instrumentale und vokale Abwechslung geboten wird. Zahlreiche Künstler und Künstlerinnen unserer Stadt en Are Kraft immer* wieder . in se!bstloser Weise in den Dienst Gedankens gestellt, den Minderbemittelten in unserem Volke Fule Musik aus den Schäßen der kirhlihen Kunst zu spenden. So erklingen an Bach-Abenden neben den Orgelwerken geist- liche Lieder, Arien aus Kantaten und den anderen .Chorwerken mit obligaten A enta (Violine, Flöte, Oboe, Trompete), um da Schaffen Bachs den Hörern auch nas dieser Richtung: nahezubringen. Auf dem Gebiete der Orgelmusik führt der Weg von Bach; Händel, über Mozart (Sonaten für Orgel mit egen nstrumenten und Kammerorester), Liszt, Brahms, Mendelssohn, Schumann, zu eine andern Großen der Orgelkunst: Max Reger, dessen Kompcfitionen in den Abendmusiken längst Heimatreht gefunden haben. Vorsichtig zu sammengestellt darf sogar {on ein ganzer NReger-Abend gewa! werden. Für das gegenwärtige Schaffen a D dem Gebiet der Orpoel komposition seßt sih der Berliner Tonkünstler-Vereit jeden Winter mit zwei Abendmusiken ein, die, ebenfalls unter Vera iehung von vokalen und instrumentalen Kräften, nur neue Werke

ringen. An neuen Namen sind bis jeßt Karl Hasse, E. Faltis, E. N. v. Reznicek/ Bruno Weigl, Heinrich Rietsch, Karl Hoyer u, d, zu nennen. Für den gesanglihen Teil der Veranstaltungen kommt neben Bachschen und Höndelschen Arien das deutsche 7xistlide Lied aller Zeiten, für den instrumentalen hauptsächlich die alt-italienisde und die alte deutshe Violin- und Violoncell-Literatur in Fragt. Duette, Terzette, Chôre, Madrigal- und Orchestervereinigunget bringen mit ihren Darbietungen weitere Abwehsluns, ferner hat der Bachverein der Kaiser - Wilhelm -Gedächtnis-

kirche mit dem ane kleiner und atößerer Chorrwerke die Vor“

tragsfolgen, die meist nah leitenden-Gesihtspunkten oder in einfadet historischer Folge zusammengestellt find, belebt. Auch diese Abend musiken sollen an ihrem Teile versuchen, über dem wildzerklüfteten Leben der Großstadt, über dem Streit der ' Parteien auf ollen E bieten, hinweg über die hart aufeinanderplaßenden Pupresena säße der Menschen ein einigendes Element darzustellen. Sie follen bei dem naîiven Vörer, der bei ‘der Art der heutigen Kornposition dek Konnex mit der Kunst überhaupt verliert, die Freude und da Interesse an musikálishen Dingen wacherhalten“ und #0: die Kluft wischen aehisdetem Wusikhörer und Laten {ließen Helfen; obne dabel in den Fehler verwerfliher Popularität zu verfallen. Sie sollen dent religiós sucbenden Menschen ‘in Tönen Erfülluno seines Sehnens ¿l lie nur ein Bruhteil dessen erreicht werdet, was hier angestrebt wird, so darf man mit dem kulturell -Geleistotel zufrieden sein und si für alle Mühen reiklid belohnt füblen. Daß sich Donnerstag für. Donnerstag eine aroße Schar von- Menschen e! findet, um den Abendmusiken zu laus{en, zeigt zur Genüge, daf sehr

ifnaßme den borbanden - ist, den zu - bebauel Cen jeden in ähnlicher Stellung Befindlichen nur einvfelifen werden ann.

Konzerte. Das 11k. Konzert im Osfar Fried-Zyklus im

fala-Theater brachte die Tondi

chtungen - „Don Juan“ und

S0 Culenspiegel“ von Richard Strauß. Beide Werke waren in {hrer Ausführung wieder ein erlesener Genuß, und troß der Kälte, | a

e im ungeheizten n Die Kälte mochte auch ein das Spiel. des q der Wiedergabe des Tschaikowek hegabten - großzügigen Spieler und Techniker, aber lein Ton war bie und d

ausgeübt haben.

Saal herrschte, wurde jedem Hörer

Solislten, des Geigers

e Gingl S en nacteiligen Ginfluß au} Mar Rosen

ohl erfannte man y - Konzerts einen hoh: schon segt hervorragenden a rauh und manche Stellen

bitten noch durgeistigter fein können. In dem an dem Streik-

tage votiger Woche

gologishen Gartens, fand das

\cdwer zu etreichenden

Marmorsaal des erste der Konzerte der

Li udentenhilfe statt die unserer unter der Not der Zeit leidenden

mischen Jugend den Genuß edler ade war troß allem gut besucht, | reiten Weg nicht zu bereuen. ? fndliche Blüthner-Drchester |piel feiner Autgabe mit jugendlichem Feu Or. Felix M. Gay mit Hingebung die von Brahms, der sich Teile der Beetho

Egmont“, Wagners Faust- Ouvertüre und Beethovens 5

Des jeßt in vortrefflicher

Kunst vermiiteln wollen, und die Zuhörer halten den Foun bes te unter der Leitung des \ich er widmenden Dirigenten „Akademische Festouvertüre“ venschen Musik zu Goethes ymphonie

cijchlóssen. Im Anschluß an die beiden Miittelstücke des Programms trug gans Mühlhofer, det vortreffliche Sprecher, Egmonts Mono uge im Keifer sowie den Anfangémonolog aus Goethes „Faust“ mit Ver- sändnis, Empfindung und edlem Schwunge vor. Alles in allem war

ei 7 frietigung zurückdenken können. Der

cTrio im Bechstein-Saal O Die Herren Schaette (

(Cello) sind gewiß s{äpßenswerte, gediegene Musiker,

janistin da Böhmer besigt éin

Télémaque La L : Klavierabend gab, ift längst kein neuer diesem aues{ließlich Chopin gewidmeten stätigen, das sein Spiel von jeher ergab :

Triovereinigung \dwah beießztem Saal, was um so mehr hei diesen Künstlern stets eines vollen Ku

Die Künstler seten ihr Bestes daran einen vollen Erfolg. Weiter enthielt von Brahms und Smetana in

Lederabend im Beethoven -

Veisuch . f heranzuzie gereicht,

en, obgleich es nicht denn sie wird dadur leich

Teil au au für die Instrumente ge)chrieben.: ist. volle Vortragskunst der ges wieder, ebenso wie sie verschiedene Feine Reihe Lieder von Mendelssohn B fünstlerisher Vollendung zur Geltung war ihr ein vorzüglicher Begleiter am F Quartett wirkte in der Rhapsodie Einen vortrefflichen Pianisten hörte

die ‘für die Î zum

Meister-Saal ist nicht viel zu Sängerin eine recht niht hinaus gekommen ist. Im Bl eine interessanter Gast

Hlangvollen Koloraturs und Lieder. Jhre Kehl offenbarte sie besonders in der

crtigkeit, die von N

rie der

gezeichnete ea Es bedeutet #

das Theater des Westens, Eugenie Eduaßdowa mit den Zög vielbewunderte Kun einmal Können ist nur miß dem hohen den uns die Kunskleistungen einer Lamara Karsawina gewöhnt haben.

von Chopin in Gemeinshaft mit einem einem threr SWüler) Balk allein in ein

ponisten die kla]\siche Balkettkunst zeigt,

Talent. Cin Tahzgenie scheint die klei ein etwa zehnjähriges Kind, zu bon Chopin und zals kleine F

bewundernswernt. Unter den

{le Sa f

qervorzuheben, Auh Tatjana Sew geren

ESritten und gemessenet Bewegung

großen eschmack und wundern. Die Gesamtaustührung war

| Zuschauer und zeiate, d j guten We en ist. Un f IR Dage

für Eugenie Eduárdowas selbst fehlte es h c

:

den General

geritet: ae

nabme zy

euitten hat.“

——————

Sie spielten dieemal eine Neuheit von Trio in A-Moll, das in Form und Aufbau woblgelungen ist. Blühendes eben und feiner Musifaeist \ind in allén- drei

bollendeter L Die Gesangsmeisterin Hertha Dehmlow liebt es, sich ielbstlos für neuere Tondichtungen einzusezen; auch diesmal hatte sie an ihrem aal eine Neuheit, eine RNhapsodie

zutn

hatte. Ueber einen Liederabend von Maria

aus Moskau, Elena Jwanozwa,

Sie hat einen weihen wobllautenden, besonders in ran und jang in

/ ür den ZusŒ(auer jedesmal ein Fest, Mitglied des ehelnaligen kaiserlih russishen Balletts? auf einer Berliner Bühne Kanzt, selb wenn der Saal so : wo am Sonntägvormittag

sein; was

ee in einer Tanzvariation von Drigo

in ug auf Leichtigkeit und Grazie der Bewegung leistete, war in

\ Mannigfaltiges, /

Der Herr Reihspräsident hat ,W, T. B." zufolge an in Trier folgendes Telegramm

in Abend, an den die Veranstalter wie die Zuhörer mit voller Be-

Eindruck, den das Müns- hinterließ, war im ganzen Violine) und Hoenes und die reiches musikalisches und

tecnisches Können, aber das flanglihe Gleichgewicht des Spiels war nicht immer so, wie es bei idealem Zusammenwirken sein follte. Norgetragen wurden Trios von Reger, Mozart und Brahms. Lambrino, der in der Singakademie einen

mehr. Er konnte auch an Abend nur das Urteil be- Er i} ein guter Pianist,

seiner Kunst ehrlich dient. An gleicher Stelle spielte die N i ozniak- Deman -Dechert vor

zu bedauern war, als man n\tgeuusses gewis sein darf. erdinand erber, ein

âuen enthalten. und brachten dem - Werk die Vortragsfolge Tiios Ausführung.

pon Paul Graener für Alt, Streichquartett . und Klavier, zum Vortrag gewählt. Es is neuerdings {hon mehrfach der emacht, das Streichquartett zur Begleitung des Liedes

Vorteil der Stimme t in die zweite Reihe

gedrängt, wie das auch zuweilen bei dieser Rhapsodie der Fall ift. Aber der Eindruck einer geistvollen Tonshöpfung blieb doch bestehen, recht wirfsam für den Gesang sowie

Die sichere und ausdtudcks-

ätten Sängerin bewährte sich au hierin

altitalienishe Arien und

und Hugo Wolf mit brachte. r. E. Wolff lügel, und das Barmas- ebenfalls verdienstlich mit. mán in dernselben Saal ;

Emerich Vidor, der bei vollkommener Beherrshung der Technik und bei marfiger Kraft, do einen weichen, gesangvollen Anschlag bee \ßt, Der Künstler zeigte sich au als Komponist, und zwar mit zwei

keinen Stücken und einer Rhapsodie, die, obwohl von guter Klangw.rkung und eigenartigem Gedankeninhalt, zwischen Brahms und Beethoven geboten, einen s{chwierigen Stand

Taeschner im

berihtien. Wohl hat die

¿ansprechende Stimme; dieie bedarf aber noch der weiteren Pflege, ebeso wie der Sas der über besheidert Antänge

üt -Sagl ließ si üthner ag Si s \sisher S Z dos ischer ra rien seltener Geichmeidigkeit ist, Rosine aus „Barbier

von Sevilla“ ; aber- au einigen Liedern, die sich durch zgrtes lyrisches- Empfinden auszeichnen, wie z. B. „Die Antwort“ von und „Sie sah, wie sie vorbeiflog“ von Del-Akua war

achmaninof eine aus»

wenn ein falt ist wie

lingen ihrer in Berlin er-

richteten und gedeilknden russishen Ballettshile ihre wieder Maßstab zu

Ihr }¿ eigenes D meien o Anna awlo un Ob sie in einem Walzer Tänzer ee Wuorisola, er Mazurka deéselven Kom- ob sie als Spanierin |\ mit

zeigte.

Kostagnetten tanzt, als Ungarin in die feurigen Wirbel des Ciaîdas gerissen wird oder ebenso virtuos wie humorvoll als Matrose üb die Bühne tollt, immer ist ihre Leistung bis ins leyte technisch

beherrscht und von vollendeter Anmut. Unter ihren Schülern und Schülerinnen, die sie offfenbar mit gFrößter Sorgfalt auswählt und ausbi"det,

befindet sich manches sehr Tf Ce

ter,

ne Liselott Nicht sie in. einem Präludium

anderen find die Damen

ineReß undLuRutkowskaja, die Herren Wuorisola und Gercke als fast. fertige Tänzerinnen und- Tänzer anerkennend

erowa, eine feingljêdrige,

hlanke junge Tänzerin, die priésterinnenhast in feiêrlichen l Chopins Trauermar sinnlihe Anschauung übersèbte, haftet in der Erinnerung Ensembletänzen konnte man außerdem Eugenie Eduard hantasie in der Anordnung und Gruppierung

n die i den

ein großer Genuß für le Eugenic Eduardowas au}

ürmischem Beifall und besonderen Ehrungen

denn auch nicht.

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«Dem hohen O binfapitet sprehe ich meine berzlihe Téil- di zu dem {weren Verluste avs, den die Diözese Trier Und 4 fatbolishe Kirche in Deutschland dunch den Verlust des weit über ie Grenzen des Biötums\ Tuier hinaus verehrien Bischo|s Kor u nk

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Die Ernähßrungs8depyutation des Berliner Magistrats Mes «W. T. B." zufolge in threr gestrigen Sitzung angesichts der Steigerung der Gesellen!öhne, der Kohlentreise und verschiedener anderet persöul'cher und sahlier Bäckereiunkosten, dem Magistrat einen Brotpreis von aht Mark für dás Großbrot und von 25 Pfennig für die Schrivpe vorzuschlagen. Die Erhöbung gegenübér dem Vorschlag des Fachausschusses ergibt \ih narentlid aus der inzwischen erneut erfolgten Steigerung der Kohlenpreise.

Bei Stkraßenumzügen, die gestern nachGmittag in Berlin fstatifanden und in der Gegend der Prenzlauer Allée von neuem zu Plünderungen führten, wurden, wie .W. T. B.* mitteilt, von der Schuh polizei über hundert Personen festgenommen und der Abteilung 1 A des Polizeipräsfidiums zugetührt. Die Festgenommenen, meist Woh- nungólose und halbwüchsige Burschen, werden sich wegen Land- triedensbruhs vor dem Strafrichter zu verantworten haben.

Der deutsch-\chGwedische Gesellschaftsabend, der gestern im Marmor)aal des Zoologischen Gartens stattfand, war, wie „W. T. B.* berichtet, sehr gut besucht und nahm einen angeregten Verlauf. Der Landesdirektor RNeichstagsabgeordneter und Votsißender der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz Dr. von Winterteld hielt eine mit lebhaitem Beifall aufgenommene Rede, in der er dem Dank des deutschen Volkes gegen das s{chwedi|che Volk Ausruck gab. Der Gesandte Baron von Essen érwidete mit freurdlihen Worten. Die \{chwedischen Künstler und Künstle-

“rinnen ernteten stürmischen Beifall.

Zu dem Hallensportfest, das, wie hon angekündigt wurde, am Sonnabend, den 10. und Se den 11, Dezember d. I., im Sportpalast (Potsdamer Siraße (2/73) slatifinden wird, sollen, wie der Deutsche Reichbaus\{chuß für Leibes- ubungen mitteilt, die Vorkämpfe bereits am Freitag, den 9. Dezember, in der dörtigen Halle abgehalten werden. Für das E ist der Besuch des Sportvlazes gegen Zahlung der üblichen

ebühren von 3 und 5 H von d Uhr ab freigegeben.

Düsseldorf, 5. Dezember. (W. T. B.) Heute weilten unter der Führung des Reichswirt\haftäministers a. D Wissell die Vertreter der Internationalen Arbeitskonferenz in Düsseldorf. Sie besichtigten eingehend die Rheinishe Metall- dvaren- und Maschinenfabrik. Bei einem Empfang auf dem Rathhause durch die Vertreter der Stadt wies der Oberbürgere O auf die Folgen der militärishen Sanfktionen für Düfsel-

o

Wien, 5. Dezember. (W. T. B) Die Tenerungs- unruhen vom 1. Dezember haben sich bis zum Wochenende nicht wiederholt. Auch der Sonntag ist in Wien und ganz Oester- reih vollständig ruhig verlaufen. Es haben niht einmal kleine Menschenäansammlungen \tattgefunden. Die Betriebe haben in vollem Umfange gearbeitet, ebenso sind alle Geschäftslokale seit Sonnabend wieder geöffnet.

Sewaästopol, d. Dezember. (W. T. B.) Heute fährt der deutsche Dampfer „Herald“ mit dreihundert deutschen Kriegs8gefangenen nah Triest ah. Die Absendung der Oesterreiher wird nah angelangter Genehmigung erfolgen.

Philadelphia, 5. Dezember. (W. T. B.) Laut Havas- meldung stießen zwei Personenzüge bei Bahnhof Paer Mill (?) zusammen. Die e:sten Meldungen berihten von neun Toten und zahlreihen Verleßten. Da die Wagen in Brand gerieten, follen mehrere Personen verbrannt sei

Handel und Gewerbe. Heute fand kein Börjenverkehr stait.

Telegraphische Auszahlung.

T

6. Dezember 5. Dezember Geld Brief Geld Brief Finan « Rotterdam 8201 7s 8218,25 | 8181,80 8198,20 uenos Aires (Papier- i N E Æ é 7465 7485| 75,624 76,721 Brüssel und Antwerpen | 1643,35 164665 | 1678,30 1681 70 Christiania . . , | 3311654 3318,35 | 3321,65 3328,35 Kopenhagen G f . 1 4305,65 7; 4314,35 | 4305,65 4314,35 Stockholm und Gothen- ; a E s e e P ORODOO 500,50 1 5519,45 5580,55 lsingfors e o 0. . 414,55 415,45 419,55 420,45 I 66 974 00 976 00 | 1103,95 1006,05 M ad o o 931,55 933,45 936,55 938,45 New York . « « .| 227, 227,48 235.76 236,24 E 6 O 1716,75 | 172825 1731,75 weiz. « « . | 438810 4396,90 | 4505,45 4514,55 Syaniea. . . e « +1 3186,80 3193,20 | 3256,70 3263,30 Bi VDA D L F len ta). - err. ), abgestemp. . . 7 48 7,52 7,48 7,52 E N 1,70 252,30 247,75 248 25 UbaPestE ¿v ao 7,47 27,53 29,47 29,53 Bulgarien - o e 00. ‘uns tab La ega Konjtantinopel. » « « _—_ “a e ï Ausländishe Banknoten vom 6. Dezember. he-B Dol. Sis 2415 fan anknoten 1000— E s 4, 24, O 5 2 und Doll. . .. 221,75 222,25 Belgische i ür 100 Frs. . . . 1623,25 1626,75 Dänische L r 100 §r. . . . . 4245,75 4254,20 Englische x qroße (100—500 Atrl.) 921,— 923,— ù Ö Litrl. u. darunter. . 918— 920,— ._ Finnische ü o s Qo o 402,50 403,50 ili é 100 Fres. “Jo o o 1678,25 1681,75 K « 1008. „4% « « « 8181,75 8198/2 íStalieniscbe ¿ 100 Lire X e DE e 976, Norwegische ú 100 Rx. ._ A ». « 3291,50 8298,50 Oesterreichisle , alte Hes K. —— —— o o alte 10—100 J e. A R, E e v Ö neue (1000 Kr.) à . 4,05 4,15 änische “O (6000 Lei M 17378 174/26 m u. i ä h , E «unter 500 Lei « à « 13975 140,25 S{wedische ë für 100 Kr. . - «5. 543450 5445,50 Schweizer Ï für 100 Fr. . - «5. 4345,50 4354,50 Chen Eieet, ice icèsi c eti, VON N Thchecho-slow. Staatsnot., neue (100 Kr. u. da , a y M L unter 100 Kr. . \ 244,75 245,25

Wle der Roheisenverband “Ad wurde, laut @Meldung des „W. T. B.“, in Essen in der am 29. November stait- ebabten Siyung des Noheijenausshuses des Eisenwirtschafts- bundes von den Bertreteru der Verbiaucjer eine Erklärung abgegeben, in der es u. a. heißt: Die erhöhte eshäftigung der weiterverarbeitenden Eisenindustrie hat in leßter) Zeit eine ganz

gewaltige Steigerung des Nobeifenverbrauch herbeigeführt. 19 bis 20 faltslehende Hochöfen können cht in trieb genommen werden, da nach den Angaben ebendex Stellen

bei der angenblicklißen Lage der Kohlenproduktion eine Mehrzute*"ung von Koks an die Hocho'enindustrie ganz ausges{chlofsen ist. Es ist somit die äußerst betrübende Tatsache zu verzeichnen, daß ca. 2000 als Nobeisenverbraucher in Betracht kommende deutsche Cisengießereien, Vèaschinentabriken und Stahlwerke die Hereinnahme von Aufträgen, bejonders der äußerst lohnenden Auslandsau'träge, abzulehnen gezwungen sind, weil ihnen das zur Aueführung der Aufträge dringend benöôtigte Roheisen nicht zugeführt werten fann. Der Moheisenauss{buß des Eisenwirtshaitsbundes hat diese Angelegenbeit einoehend erörtert. Er vertritt in ter überwiegenden Mehrheit jeiner Mitglieder, die sowohl den Kreiien der Erzeuger, des Handels und der Verbraucher als auch in gleicher An ahl den F1eisen der Arbeitnehmer angehören, die Auttafsung, daß die einzige Möglichkeit zu einer ausreibenden Belieferang der Noh- eisen verbrauhenden Jndusirie mit Noheisen unter den heutigen Wirtschaftsverhältnissen nur in einer Erhöhung der Kohlen- und Koksförderung zu erblicken ist. Der Aus- {uß richtet deshalb an alle Stellen, denen die Besserung der Wirtschaftslage naheliegen muß, die dringende Auftorderung Mittel und Wege zu finden, die eine Erhöhung der Kohlenförderung gewährleisten.

Nach dem Geschäftsberiht der Berliner Elektri- zitäts-Werke, Berlin, über das Geichäftéjabr vom 1. Juli 1920 bis 30. Juni 1921 wurde die am 6. Dezember 1920 beschloîene Kapitalerhöhung um 15000000 4 dur{geführt Um den beab- sihtigten Tausch gegen Aktien der Grube ,Leopold® bei Ebdderitz A.-G. im Verhältnis von drei BEW - Aftien gegen zwei Leopold- aktien unter Zuzahlung von 300 #4 zu ermöglichen, wurden von der AEG 9307500 # Aktien der Berliner Eleftrizitäs-

| Werke zu 130 vH erworben, so daß 6205000 M Leopold- aktien getauscht werden fkonnten. Die Gesellshaft erwarb

7 500 000 4 Aktien der Hamburger Hochbahn, 7 000 000 4 Aktien der Nationalen Automobil-Gesellichaft, 852 000 4 Aktien der Grube Leopold bei Cdderitz, 2500 000 4 Aktien der Thüringer Elektricitäts- Lieferungs-Gefellschaft, 1 000 000 4 Aktien des Elektricitätäwerk Unterelbe und begab 2 000000 4 Aftien der Sächsischen Eleftri- citäts«Lieferungs-Gesellshaft. Zu vorübergehendem Besitz übernahm sie 8 952 000 4 AEG-Vorzugsaktien, 27 527 000 4 AEG-Vorzugs- aftien Lit. B, Ihren Anteil an der Elektrochemishe Werke G. m. b. H. hat sie innerhalb eines Konfortiums nußbringend verkauft. Die Grobe Leopold bei Edderig, Aftienaesellshatt, Edderitz, verteilte auf das erhöhte Aftienfapital von 18 Millionen Mark 12 gegen 10 vH Dividende. Die Eleftricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin, konnte in ihrem eigenen Betrieb und den von ihr kontrollierten Werken die Tarife den erhöhten Betrieb8auêgaben anpafsen. Die Dividende wurde von 12 auf 14 vH erhöht. Die Thüringer Electricitäts- Lieferungs-Gesellshaft Aktiengesellschaft, Gotha, verteilte auf das eéingezablte Kavital 7 Das Elsleftricitätwerk Unterelbe Aktiengesellschaft, Altona, an dem die Stadtverwaltung Altona im großen Umfange beteiligt ist, konnte 8 vH gegen 6 vH an die Aktionäre verteilen. Die nationale Automobil- Gesellschaft Aftiengesellihaft Berlin-Oberschöneweide, deren Grund- fapital 45 Millionen beträgt, hat für 1920 12 vH. wie im Jahre zuvor zur Verteilung gebräht. Bei der Deut\hen Werft Aftien- gesellschaït in Hamburg geht der Ausbau der großen Anlagen seiner Vollendung entgegen; sowohl die Großhellinganlage wie die Klein- hellinge sind in vollem Betrieb. Mit dem Werkausbau hat der Bau der Schiffe glei” .-n Schritt gehalten; das Unter- nebmen, das zurzeit eine Gesamtbelegshatt von 6300 Köpfen zählt, ist bis Mitte nächsten Jahres voll bescchättiat. Die Felten u. Guilleaume Carlswerk Actien-Gesellschaft, Köln-Mülheim, konnte 20 gegen 15 vH ausfchütten. Der Reingewinn von 13 809 124 4 läßt folgende Verteilung zu: 4} vH auf 20 000000 4 Vorzugs- aftien 900000 4, 18 vH auf 59100000 .4 Stammaktien 10 638 000 #4, Zuweisung an den geseglihen Rejervetonds 1500 000 4, Gewinnanteil des Aufsichtsrats 515 731,65 4, Vor- trag 299 392,27 Æ&. Um Verwechselungen mit den von der Gey1ell- \chaft erbauten, von der Stadt Berlin übernommenen Elefktrizitäts- werken zu vermeiden und weil der Zweck der Gesellschaft ein anderer g ist, |chlägt die Gesellshaft vor, die Firma in „Bank leftrisher Werte Aktiengesellschaft“ umzuändern. Der Auffichtsrat der Engelhardt-Brauerei bei{loß in seiner leßten Sigung, der demnächst stattfindenden General- versammlung die Verteilung einer Dividende von 18 vH (i. V. 15 vH) vorzu\chlagen. Der Abschluß weist nah Abschreibungen im Betrage von 3212552 # (i. V. 1623219 4) einen Reingewinn von 4014779 4 (i. V. 1709 441 4) auf. Das zurzeit 17 Mill, Mart betragende Stammaktienkapital soll auf 40Mill. Märk erhöht werden, wobei den Aktionären ein Bezugsrecht in fer Weise eingeräumt wird. ‘daß auf je eine alte Aftie eine junge um\ Kurse von 200 vH entfällt. Die restlichen Aftien verbleiben, fowe sie niht sofort zu Angliederungen oder Beteiligungen benötigt werde, zur Verfügung des Aufsichtsrats und der Verwaltung. Das Vorzugskapitali soll ebenfalis, und zwar von 1 Mill. Mark auf 2Mill. Mark erhöht werden „* Die Düsseldorfer Oelwéêrke Alfred Karaus & Co. sowie die Oelwerke WckFlter Griesch sind laut Melduna des ,W. T. B.“ unter MitwÄfkung der Bankfirmen Max Sichel. & Co. und Karl Padberg in Düsseldorf in eine Aktien- Fee R Le Bs 000 4 KapitaF umgewandelt worden. Die OfsteuropäischeKreditbank-Aktiengesell- schaft in Elberfeld beshloß laut Meldung des „W. T. B.“ in ihrer lezten Generalversammlung vom 3. d. M.; ibr Aktien- fapital von 4000004 auf 5 Millionen Mark zuer- höhen. Die bisherigen Kleinaktien vond 200 .4 wurden in Groß- aftien «zu 1000 .# umgewandelt. Es würde ferner beshlossen, die

Organisation der Bank auf eine breitere Grundloge zt stellen, \ Sie änderte ihren Namen in: 4, Deutsh-Osteuropäisehe Bank - AkftiengesellsGaft in Elberfeld ab Sie hat große

Abschlüsse )auf russische Aufträge in Deutschland getätigt. Jhr sind ferner bedeuteude Kredite in- und ausländischer Konzerne gesichert, mit deren Hilte “sie die ruffishen Aufträge in Deutschland unterbringen wird. In den Aufsichtsrat wurden namhafte Jrndustzielle und Aba geordnete aller Parteien gewählt. Die augenblicklichen wirt|chatts- politischen Umwalzungen in Rußland lassen es dringend erforderli erscheinen, daß Deutschland durch tatkräftiges Vorgehen, vorläufig in einem Kollefktivhandel, seine östlichen Absatzgebiete zurücgewinnt,

Nach dem Bericht des Branhaus Würzburg, Würzburg, über das Betriebsjahr 1920/21 betrug" der Malz- versud der Gesellschaft 9880 Doppelzentner gegen 4767 Doppel- (ia im Vorjahre. Die ungefähre Verdoppelung dieser Ziffer edeutet jedoch nicht eine ähnliche Erhöhung des Bierauss\toßes, sie hat vielmehr ihren Grund darin, daß ab Mitte Septembes 1926 an Stelle des bisherigen 4# ®/oigen Einfachbieres ein 8 %%iges è Vollbier gestattet war, dem si alsdann ab Ende Vai 1921 der Verkauf von 12—13 %%igem Vol!bier zunächst nah Norddeutsbland und Anfang

ioust 1921 auch in Stadt und Land anschloß. In der ersten älfte des *Berichiajahrs war der Bierverkauf gegen das orjahr stark zurückgeblieden wegen des reihlich vörhandenen Apzel- ostes aus der abermals sehr guten Apfelernte, in dem Kreite der Bra erei auf dem Laude den Bierkonsum teilwsise fast vollständig rängt hatte. Ju den leßten dreieinhalb Monäten wurde alädann infgige der E günstigen Witterung der frühere Ausfall an Umsatz reihlich eingeholt und dadurh ein befriedigende, Jahretergebnis erzielt. Die andauernde Verteuerung der Bierherstellung, auf die schon in den leßten Berichten hingewiesen wurde; mate in feder Richtung unau!haltsam weitere Fortschritte. Um einen Ausgleich zu scbaffen,4 mußte der Bierpre!s wiederholt in die Höbe gesegt werden. Pèit dem Aufhören der Malzkontingentierung wurde der Gcrsten- handel freigegeben, ein anderes erjehntes ; welches indessen den Brauekeien eine Verteuerung der Gerstenprèise au} das Drei- fache pèggiYber dem Vorjahre und dâàs Dreißigfache im Verhältnis zur Vorkriegszeit brachte... Das neue Geichäftsjähr hat durch die ähnliche Steigerung des Hopfenpreises eine weitete Belastung er- fahren. In Fen bisherigen Wochen brachte es im Export einen guten Abiaß, währehd der Konsum in Stadt und Land wegen der erhöhten Preise zuruckblieb. Die Gewinn- und Verlustréëchnung schließt mit einem Saldo von 701 469 4, zuzüglih 152618 .4 Vortrag vom

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