1921 / 295 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Dec 1921 18:00:01 GMT) scan diff

furt a. M., Ramenberger an der Oberrealschule in Hanau, Michel am Gymnasium und Realprogymnasium in Lim- burg a. L., Dr. Roßmann ..am städtishen Realgymnasium und Realschule in Wiesbaden, Dr. Degenhardt an der städtischen Oberrealschule in Wiesbaden, Dr. Heineck am Lyzeum: 1 und Studienanñstalt in Wiesbaden und Hörning am Lyzeum T7 und Oberlyzeum in Wiesbaden zu Oberstudien- räten bestätigt worden.

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(Fortseßung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Heft 2 des 20. Jahrgangs der Veröffentlihungen des Neichsaufsihtsamts für Privatversicherung, das den Geschäftsberiht des Amtes für 1920 enthält, ist soeben erschienen. Das Heft ist von dem Verlage der Firma „Ver- einigung wissenschaftliher Verleger Walter de Gruyter u. Co.“ in Berlin W., Genthiner Straße 38, zu beziehen.

Preußen.

Der Sitaatssekreiär Lewald nahm gestern Gelegenheit, mit Vertretern des Verbandes Oberschlesische Presse die besondere Stellung der Presse im Rahmen des Minoritäten- abkfommens einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, kam auch bei dieser Ge- legenheit wiederholt der dringende Wunsch des deutschen Bevollmächtigten zum Ausdruck, für jede Frage des Wirt- shafisabfommens die berufenen Sachverständigen aller Be- völferunasfreise zu Worte kommen zu lassen. Jnsbesondere werden die Wünsche der Arbeitnehmerschaft in vollkommen gleiher Weise wie die der Arbeitgeberschaft berücksichtigt werden. Zu diesem Zwecke sollen im weiteren Verlaufe der Verhandlungen Vertreter der Gewerkschaften in weitestmöglichem Umfang zu den internen Vorbesprehungen herangezogen werden. An den Beratungen der Unterkommissionen für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerfragen, sowie für die soziale Geseßgebung wird in N auh je ein Vertreter der Arbeiterschaft als ständiges Mitglied teilnehmen.

-—— Die deutschen Mitglieder der Unterkommissionen- für Eisenbahn-, Bes Post- und Verkehrsfragen- hielten gestern in der Eisenbahndirektion Kattowiß eine gemein- same Besprechung über die aus der Ueberführung der Eisen- bahnen fich ergebenden Fragen ab. Nach gleichen Vor- besprehungen innerhalb der zuständigen polnischen Kommissionen werden diese Fragen in der nächsten gemeinsamen Sizung zur Debatte gestellt werden. A

Danzig. Die Regierungen von Danzig und Polen haben den Oberkommissar des Vö!kerbundes in Danzig benachrichtigt, daß sie seine Entscheidung in der Optionsfrage vom 2%. No--

vember 1921 annehmen und keine Berufung an den Rat des

Völkerbundes einzulegen beabsichtigen.

Grofßf:briiannien und Jrlaud. Reuter Me von amtlicher britisher Seite, daß die Note der deutshen Regierung an die Reparations- kommission, worin sie erflärt, daß sie mcht in der Lage ist,

die Januar- und Februarzahlungen voll zu leisten, nicht über-

raschend komme. Es bestehe ‘jedoch die Ansicht, daß es ganz

gut sei, das Schlimmste zu wissen, und von diesem Standpunkt

gesehen, werde die Mitteilung der deutshen Regierung dazu dienen, die Luft zu reinigen und die gesamte rage zu einer Entscheidung zu bringen. Im Augenblick bestehe keinerlei Neigung, den britischen Standpunkt darzulegen. Es werde erklärt, daß man sh, obwohl zahlreiche Vorschläge vorhanden seien, noch für feinen endgültigen Plan entschieden habe. Man erkenne immer mehr, daß diese Frage mit der allgemeinen Frage der Schwierigkeiten in Europa verknüpft sei. Angesichts dieser Tatsache sei es unmöglich, irgend eine Erklärung über die Politik Une dieser bejonderen Seite der europäischen Lage abzugeben. Es fönne jedenfalls als sicher gelten, daß Groß- britannien feinerlei Ansuchen seitens Deuischlands zustimmen würde, außer unter bestimmt gefaßten Bedingungen.

Jm Unterhaus {loß Chamberlain vorgestern die Debatte über das irische Abkommen, indem er seine früheren Ausführungen wiederholte und besonders hervorhob, daß die Grenzberichtigung zwischen Nord- und Südirland in unparteiisher Weise vorgenommen werden müsse, was zur Stärkung und Konsolidierung von Ulster beitragen werde. Das Unterhaus ratifizierte darauf das irishe Abkommen mit 401 gegen 58 Stimmen.

Fn der gestrigen Sißzung des Unterhauses standen ver- schiedene Anfragen, betreffend die von Deutschland auf Grund des Friedensvertrags zu leistenden Zahlungen, zur Beantwortung.

Auf eine Anfrage Kenworthys erklärte Hilton Young laut Be- richt des Wolffshen Telegraphenbüros, die Reparationskommisfion Babe cine Note von der deutschen Regierung erhalten, in der diefe um eine teilweise Verschiebung der Januar- und Februarzahlungen ersuche. Die dadur geshaffene Lage werde von den Alliierten erörtert werden. In Anbetracht der Dringlichkeit dieser Frage könne die Regiec- rung jedoch nit ver|prechen, ihre Entscheidung aufzuschieben, bis das Haus wieder zusammengetreten sei. Kenworthy fragte weiter, ob irgend- welde Sanfktionen, wie die Beseßung des Nuhrgebiets, nicht auf eine neue Krieggerfläruug hinauélaufen würden und ob das Parlament sie nit erörtern sollte, bevor sie besch1iossen würden. Das Parlaments- mitglied Benn rief dazwischen: Soll das beißen, daß die Regierung neuen militärifchen Sanftionen zustimmen werde, ohne das Parlament zu befragen? Young erwiderte, er könne dem, was er gesagt habe, nidts hinzufügen. In Erwiderung auf eine weitere Anfrage erklärte Young unter ironischen Zurufen der Arbeitervertreter, der bisher von Deut)ch- land auf Grund der Reparations- und finanziellen Bestimmungen des Friedenévertrags erhaltene Betrag genüge nit, um die Kosien des Be- saßungéklgeres zu deckden. Ein Mitglied des Hauses fragte, ob für den Fall, daß England zustimme, die Kriegs\chuld Frankreichs n Großbritannien zu streihen, eine Bedingung dafür die Räumung des beseuzten Rheingebiets durch die französischen Truppen sein werde. Chamberlain erwiräte, er könne nicht sagen, was die Bedingung dieser Ver- einbarang sein werde, die bisher noch nit den Gegenstand einer Erörterung gebildet habe.

Jm Oberhause [&lt der Lordkanzler gestern séine mit Spannung erwartete Antwortrede auf die vorgestrigen Ausführungen Carsons.

Lord BVirkenßead fragte, .ob Carson felbst fo sicher sci, daß die Regierung es niht wagen würde, sich an das Land zu wenden, wenn das irie Abkommen nit ratifiziert werde. Das Abkommen ent- halte vieles, was er versönlichd gern geändert bäite, wenn er die Macht dazu gehabt hätte. Die Unter hanfungen bedeuteten jedoch eine: Ausgleich, Carsfons Angriffe auf Lord Curzon feien ganz un- würdig, und stine Worte teien wild und töriht gewe|@n. Jn politischer Hinsiht würde Carsons Rede, wenn sie von einem gers Schulmädchen gehalten worden wäre, unreif geklungen aben.

Das Oberhaus ratifizierte darauf das irishe Ab- kommen mit 166 gegen 47 Stimmen.

Das Mei renn ens tagte gestern in Dublin wieder unter Aus\{chluß der Oeffentlichkeit.

Der ns Lloyd George erklärte in seiner vorgestrigen Ansprache an die Arbeiterdelegationen laut Bericht des „Wolffschen Telégraphenbüros“ weiter:

Er sei verpflichtet, darauf zu sehen, daß Deutschland bis zur äußersten Grenze seiner Leistungsfähigkeit gehe. Lloyd George fragte, ob er vielleiht fagen folle, die englische Arbeiterpartei habe ihn dringend ersucht, Frankreich zu erklären, daß er Frankreich bei dessen Forderungen nach NReparationen für die verwüsteten Gebiete nicht unterstüßen fönne. Das sei niemals vorgeschlagen worden. Seiner Ansicht nach bestehe in Wirklichkeit feine erníte Meinungsverschiedenheit zwischen der Arbeiterpartei und irgend- jemandem in dieser Frage. Die Schwierigkeit sei nur, die beste Methode ausfindig zu machen, um- die Reparationen hereinzubeklommen. Es sei Flar, daß die Bezahlung ‘der NReparationen Deutschland shmerzen müsse. Die Nichtbezahlung aber würde Frankreih zweifellos sehr \{chmerzen. Die französischen und die deuten Autoritäten und die Autoritäten der ganzen Welt hätten danach gestrebt, den besten Weg zu finden, um die Reparationen, die Frankreich brauchte, zu sichern. Er, Lloyd George, würde Vorschläge von jeder Seite begrüßen. Das britische Volk wolle, daß Europa sich be- ruhige und daß überall normale Verhältnisse bestehen. Frankreich könne aber nicht zur Nuhe kommen, wenn es Schulden mache, um seine zer- störten Gebiete wiederherzustellen. Es handele sich um die Frage, ob die- jenigen, die Schäden angerichtet hätten, sie au bezahlen sollen, oder ob diejenigen zahlen sollten, die nicht verantwortlih seien. Lloyd George sagte weiter: Die Schulden Großbritanniens betragen eine Milliarde Pfund Sterling ein\{ließlich der Zinsen. Die Schulden an Großbritannien seitens der Alliierten betragen jedoh zwei Milliarden Pfund Sterling, selbst wenn man die Zinsen nit einschließt. Er wolle mit jedermann auf einer Konferenz diese Frage erörtern, könne aber nicht einsehen, daß die Aufhebung der Schulden durch eine einzige Macht von fehr großem Nuwven sein könne. Er stimme daher mit der Rejolution der Arbeiterpartei überein, daß es wünschenswert fei, wenn alle Nationen zu einer Uebereinkunft in dieser Frage gelangten. Ueber die russische Frage sagte Lloyd George, England sei das erste Land gewesen, das Handelsbeziehungen mit Rußland angeknüpft habe, troy des Widerstandes im Innern und im Auslande. Ruß- land ersuhe ießt erneut um eine Konferenz. England -fei voll- kommen bereit, eine sol@de Konferenz stattfinden zu lassen. Es werde vielleiht aber noch lange dauern, bis die Teil- nahme aller übrigen Länder an dieser Konferenz gesihert werden Xönne. Nußland fei ene ein leidtes oblem, Maße land schulde Großbritannien 1 Millionen Pfund Sterling. Es sei jedo eine Täuschung, zu glauben, daß Rußland ein Feld sei, auf dem eine ra\che Entwidlung in naher Zukunft mögli sei. Die Hauptsache sei, das Vertrauen der J land Handel trieben, wiederherzustellen. Solange Rußland eine ¿weifelbafte Haltung in seinen Schulden einnehme, werde es keinen Kredit. finden können. Die englishen Geschäftsleute seien noch keine Kommunisten. Kummunismus sei vielleicht eine gute Sache, England habe aber die Schönheit des Kommunis8mus noch nicht begriffen.

Die englischen Ges{chäfls!eute erhofften“ dähet entsprechend:dën früheren

Gebräuchen, daß, wenn sie Rußland Waren liefern, sie dafür bezahlt würden. Das sei vielleicht dumm," aber es sei nun einrnal so. Ebe Rußland keine Gelegenheit biete, um ihr Vertrauen zu erhalten, werde, fo türchte er, der Handel mit Rußland darnieder- liegen. Das Ausfuhrkreditgesey sei bisher nidt auf Nußland an- gewendet worden, weil die Bedingungen dafür für Rußland oder auf ußland nicht anwendbar seien. Er habe die Lrane geprüft, und es bestehe keine Notwendigkeit, durch eine neue C epebung Rußland einzusMhließen. Llovd George erklärte zum Schluß, er werde alle diese Fragen mit Briand in der nächsten Woche erörtern. - Er würde alle Anregungen Le die die Arbeiterpartei ihm geben könne. Die Arbeiterpartei habe in England eine größere Bedeutung als in Frankrei, er würde sih freuen, wenn sie e eine Mitieilung über ihre Stellungnahme zugehen lassen wolle.

Fraukreich.

Die Botschafterkonferenz versammelte sich gestern vormittag am Quai d’Orsay unter dem Vorsiß von Jules Cambon und nahm den Bericht General Nollets über die Deutschen Werke entgegen. Sodann beschäftigte sih die Kronferenz mit den verschiedenen militärishen Fragen, die mit dem Friedensvertrag von Versailles zusammenhängen, besonders mit der Erbauung eines lenkbaren Luftschiffes in Deutsch- land und seine Ueberlassung an Amerika.

Der Ministerpräsident Briand empfing gestern vor- mitiag den deutschen Botschafter Mayer und den General Le Rond, den Vorsißenden der Jnteralliierten Kommission in

Oberschlesien.

In der gestrigen Nachmittagssizung des Senats wurde die Debatte über die Jnterpellationen, betreffend die Wiederaufnahme der diplomatishen Beziehungen zum Vatikan, fortgeseßt.

Laut Bericht des „Wolffshen Telegravhenbüros“ trat der pro- gressistishe Senator Ourju für die Wiederanknüpfung der Be- ziehungen zum Vatikan ein und erklärte, daß er Vertrauen zur Ne- gierung habe in bezug auf die Durhführung der getroffenen -Maß- nahmen. Der Senator Gompard, der das Mojeldepartement vertritt, war ebenfalls für die Wiederanknüpfung der Beziehungen, weil man in Sten und Lothringen der Ansicht sei, daß ohne eine französis@e Vertretung beim Vatikan das Regime der Konkordate niht möglich sei. Der Senator Japy (Protestant) erklärte ebenfalls für die Entschließung der Regierung. Der gemäßigte sozialistishe Senator Flaissières sagte, "die Anwesenheit eines französischen Botschafters beim Vatikan und eines Nuntius in Paris werde g1oße Ungelegenheiten zur Folge haben. Der Senator René Nenauld erklärte, wenn ihm bewiesen werde, daß das Fehlen eines französishen Botschafters beim Vatikan die Ausübung des fkatholischen Kultus in Frankreih behindere, wäre er bereit, den Botschafter anzunehmen, aber es sei nicht der Fall. Der Ministerpräsident Briand wandte sich gegen den Vorwurf, er babe es an Rücksicht gegen den Senat fehlen lassen, da er ihn durch die Ernennung eines Botschafters beim Vatikan vor eine vollendete Tatjache gestellt habe. Die Kammer habe die nötigen Kredite bewilligt, die Senatskommission aber habe die Entscheidung aufgehoben. n einer derartigen Lage habe man nicht bleiben können. Er sei daher der Ansicht gewesen, das Interesse Frankreichs e: fordere es, daß er handle. Franfreih habe in Rom nicht un- vertreten bleiben dürfen, ohne sich ernste Ungelegenheiten zu schaffen. Briand forderte zum Schluß den Senat auf, die Angelegenheit als eine Frage der Außenpolitik zu betrahten und unter diesem Gesichts- punkt zu beurteilen.'

In einer Nachtsizung beendete der Senat die Debaite über die Interpellationen. Eine Tagesordnung der Linken wurde mit 165 gegen 125 Stimmen abgelehnt und eine Tages- ordnung der Parteien der mittleren Richlung mit 174 gegen

‘land wegen Abschlusses

Leute, die früher mit Nuß- |

\

129 Stimmen angenommen. Die angenommene Tages, ordnung drin: Der Senat billigt die Erklärung der Rz, gierung im Vertrauen daraux, daß fie die republifanischen Geseße anwende. E p

Velgien. Nach einer Havasmeldung erklärte der Minister deg

Aeußern Jaspar über die Verhandlungen, die vorgestern in Paris geführt hat, daß auch die Reparationen erörtert worden sei. Er habe dem Minister räsidenten Briand aug: einandergeseßt, daß Belgien den Wunsch habe, die Eny scheidung über diese Frage zu beschleunigen, und habe auch auf die Priorität Belgiens bei den Zahlungen im Januar und Februar hin em die nicht der Gegenstand eines Moratoriums sein könnten. Er habe ferner von dey Antrage Deutschlands bei der Reparationskommission Kenntnis

erhalten. Deshalb habe die Reise Briands und Loucheurs nah

England eine sehr große Bedeutung. Sie würden nicht nux die Frage des Ausschubs, sondern. das gesamte Reparations- problem, mehr aber noch die Frage der wirtschastlichen Wieder- N der Welt, namentlih aber Mitteleuropas, besprechen, Die belgische Regierung habe immer den Zusammenhang zwischen diejen beiden Fragen betont.

Spanien.

. Der Senat nahm in seiner gestrigen Sizung die Bo sprehung der Ereignisse von Melkilla wieder auf. i

Der ehemalige Ministerpräsident Marquis Alhucemas, de

seinerzeit als Außenminister die Verhandlungen, die zum Abschluß des französish-spanishen Vertrages von 1912 über Marokko führten, leitete und den Vertrag . unterzeichnete, seßte der „Agence Havas! zufolge seine Ansichten über die Ursachen und die Folgen des Unglücks im letzten: Juli in der Gegend von Melilla und über die hren, die daraus zu ziehen feten, auseinander. Der Redner beschäftigte sich dann. mit der Frage von Tanger und erklärte: Man versichert, daß Tanger - spanish sein muß. Der Vertrag von 1912, den ih wohl kenne, da ih ihn ja unterzeichnet habe, sagt nichts dergleihen. Langer "unter spanishem Einfluß ? Jawohl! Aber Tanger spanisch? Nein! Er erklärte weiter: Spanien müsse feine Politik in Gemeinschaft mit England und Frankreich treiben. Hierzu müsse man, meinte er, für Spanien einen neuen Zolltarif machen und nicht ein neues Spanien für den Zolltarif. Der Ministerpräsident Maura erklärte in seiner Seideruag e a., daß eine Untersuchung über die Verantwortlichkeit für die Ereignisse in Melilla gefühut worden sei, die etwa 20 Namen festgestellt habe. Aber, fügte der Ministerpräsident hinzu, der am meisten Verantwortliche fei das Parlament, weil es durchaus ungenügende Kredite gewährt habe,

Dänenutark. Das demotratisher Seite eingebrahte Jnterpellation, betreffend den Abbruch der Verhandlungen mit Sowjet-Rußz eines Handelsüberein- kommens. A Laut Bericht des „Wolffshen Telegzaphenbüros“ griff der Work führer der Sozialdemokraten Stauning den Minister des Aeußern

Harald Scavenius heftig an. Der Minister Sca venius Ce /

eine Vebersiht über den Verlauf der Verbandlungen.

daß das, was man von ru!sisher Seite hätte erreichen wollen, fein Handelsabkommen, fondern ein politishes Uebereinkommen gewesen sei, das cine tatsächlihe Anerkennung de jure dargestellt hätte; damit

babe er sich nit einverstanden erklären können, und die Verhandlungen }: seien abgebrochen worden. Staun ing fand nit, daßdie Ae 4

des Ministers befriedigend seien, und stellte den Ankrag au

lung cines Mißtrauensvotums gégen ihn. Der Wortführer der gee“ mäßigtén Linken Brorsen erklärte, daß..seine Partei die Haltung -- der Regierung als völlig korrekt ansehe. Er empfehle, gegen Staunings

Mißtrauensvotum zu stimmen und schlage die Annahme einer Tagés: ordnung vor, nah der die Erklärungen des Minifters zur Kenntnis genommen werden, indem gleichzeitig der Wuns ausgesprochen wird, daß keine günstige Gelegenheit zum Abschluß eines wirklich bedeutungs- vollen Uebereinkommens mit Rußland versäumt werden möchte. Der Ministerpräsident Neergaar d érkflärte, daß die Regierung die ganze Zeit hindurch solidarisch zum Außenminister gestanden habe, und di fortdauernd tue. ;

Bei der Abstimmung, die durch Namensaufruf erfolgte, ‘wurde das Mißtrauensvotum mit 81 Stimmen der gemäßiglet Linken und der Konservativen gegen 47 der Sozialdemokraten abgelehnt. Die 17 Abgeordneten der radikalen Linken ent hielten sich der Stimmabgabe. Darauf wurde die Tages ordnung Brorsens mit 81 Stimmen gegen 46 Stimmen an genommen. Die radikale Linke enthielt sih der Abstimmung,

Tschecho-Slowakei. : M

Der Präsident der österreichischen Republik Hainisÿ is gestern von Prag wieder in Wien eingetroffen.

In der gestrigen Sißung der Nationalversam1- lung brachte der Bundesminister für soziale Verwaltung einen Geseßentwurf, betreffend die Jnvaliditäts-, Alters- und Hinterbliebenenversiherung der Arbeiter und An gestellten ein. Die . Versicherung wird sich auf ungefähr 1 800 000 Personen erstrecken, von denen zwei Drittel der Industrie und dem Gewerbe und ein Drittel der Landwitb schaft angehören. Um den selbständigen Erwerbstäliget, namentlich den Kleingewerbetreibenden und den Kleinbauer!,

zu Hilfe zu kommen, soll ali mit diesem Gefeß ein 1

Geseß über Altersversiherung der Selbständigen in Wirksam

keit treten.

Im salzburgischen Landtag kam es, wie „Wolff |

Telegraphenbüro“ berichtet, bei der Debaite über die Beanb worlung der sozialistischen Fnterpellation wegen Ueberleitung der Kirche: in Hallein an die Altkatholiken zu mischen Szenen. Als der Landeshauptmannstellvertreter ti flärtie, „nicht einmal Derwische seien so intolerant wie die

Salzburger Pfaffen“, entstand ein ungeheurer Lärm, so daß die

Sißung unterbrochen werden mußte. Der Sozialdemotra! Baumgartner beantragte die Nichtkenntnisna hme der Znie pellationsbeantwortung. Jn namentlicher Abstimmung wu® dieser Antrag mit 17 sozialdemokratishen und zwei gro?

deutshen Stimmen gegen 16 christlichsoziale Stimmen 2

enommen. Daraufhin erklärten der Landeshauptmann un Prei christlihsoziale Mitglieder, daß die Landesregierun3 zurüdcktrete. i i

Südslawien.

des Ministers

Die Mission

sammenzusezen, ist nah post“ n Bald.

Ueber den zwishen Deutschland und Südslawie j

abgeshlossenen Handelsvertrag äußerte sich der Han

minister Spaho, wie folgt: N Der unterzeichnete Handelsvertrag bedeutet einen erften Sit

zur Regelung der gegenseitigen wirtschaftlihen Beziehungen beide! Staaten. Unser Staat braucht für seine Aus- und Einfuhr unbetn den deutschen Markt. Wir wollen nur dort kaufen, wo wir wll

Folkething behandelte gestern eine von sozial

Davidovitsh, Koalitionskabinett aus Demokraten und Radikalen qu ; einer Meldung der „Grazer Tag? |

- wir die besten und billigsten Waren bekommen können, und des- a) #ännen wir nicht zulassen, daß. wir die deutshen waren durch N mnifller exhalten. Mit folhen Vermittlern haben wir bisher ster enug traurige Erfahrungen gemacht. Der abgeschlossene Ver- V zwar, noch nit fo vollkommen, wie er sein ollte, doch n tet er einen guten Schritt nah vorwärts. Seine Folgen „zeigen

hon jeßt darin, däß der Kurs der deutschen Mark an

e O Belgrader Börfe stark gestiegen ist. i Amerika, Nah einer Reutermeldung aus Washington hat die ¡ranzójische Delegation in der Sigzung des Unter-

husses für Marinefragen.am Donnerstag ihre Vor-. 018) betreffend die Kriegsschiffsbauten, vorgelegt. Zeitraums von zehn:

â é, . , dnteeih beabsichtigt, während eines

jahren nah 1925 zehn Panzerschiffe von ‘je 35 000 : Tonnen * bauen. Der. „Chicágo Tribune“ zufolge erklärte die britische elegation gestern offiziell, daß Frankreichs Flottenvorschläge ihertrieben seien, und daß sie für eine bedeutende Verminde- ana der. französischen Flottenvorschläge eintreten würde. Wenn jie französische Forderung verwirkliht würde, würde das gesamte Flottenverhältnis von 5:5: 3 gefährdet sein, weil Julien eine ebenso“ große Floite wie die Franzojen bauen mußte l

Die japanishe Abordnung hat das chinesische Ingebot einer Zahlung von 53 Millionen Goldmark für die Fisenbahnlinie von Kiautschou nach Tsinanfu ange- ummen. Das chinesische Angebot muß noch der Ge- migung der Regierung von Tokio unterbreitet werden.

Ler Senator Borah von der Partei der „Unversöhn- jen“ erflärte in einer Rede in Newyork, die Wohlfahrt her gesamten E her völligen Revision des Versailler Vertrags, von dér Abrüstung aller Länder und 3. davon, daß das Schicksal

her Völker nicht mehr durch die Gewalt entschieden werde. |

rah sagte, er werde im Senat die völlige Annullierung der uropäischen Schulden an Amerika beantragen, aber nur unter

er Bedingung, daß Europa den Versailler Vertrag revidiere.

Preußischer Staatsrat. 17, Sitzung vom 16. Dezember 1921, Nachmittags 3 Uhr. Keriht- des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)

Der Hauptausshuß wird für die Etatsberatung auf 23 Mit- lieder verstärkt. :

Ein Geseßentwurf, beireffend Neuwahl der Bezirks- usschüsse in Breslau und Liegniß, wird auf Empfehlung js Berichterstatters des Gemeindeausschusses Landrats Dietrich. (Soz.). angenommen, ebenso -ein -Geseßentwurf, etreffend Errichtung eines Landes\chiedsgerihts für Peamtenangelegenheiten in Berlin, gemäß dem Antxag (s Berichterstatters Herrn Fegter (Dem.,). S

Dex Vero rdnungséntwurf über dic Verlängerung et Geltungsdauer ‘des Krieg8geseßes zur Verein- chung. der Verwaltung wird nah dem Bericht des jauptausshusses (Berichterstatter Herr Dr. Linz [Ztr.]) an-

Präsident Oberbürgetmeiter. Dr.-Ad enaite t-teilt-1tit; daß:der..

duptausshuß au 10Sartuár, -vorausgelegt, daß die Einzeletats vem taat8rat : bis dähitt zugegangen sêin wetden; ub das Pleium* am.

i: ‘cinss wiedèr zusammentrêtén. wid." Dex Präsident wünscht: x itgliedern éin glüdlihes Weihnachtsfest “und * ein gutes. neues

Säiluß 34 Uhr.

Statistik und Volkswirtschaft. __Veber die Wirtschaftslagein Deutschland

| um. Mittèé November 1921 cihtet das „Reichsarbeitsblait“ auf Grund von Angaben der wirt- \èftlihen Verbände und 1504 Einzelmeldungen typisher Betriebe, eist größerer: Unternehmungen, die über, die Lage in den vier Wochen it dem 20. November und über die Aussichten -für die Beschäftigung

den folgenden zwei Wochen auf Grund. des Auitrags- und aterialbestands befragt worden find, unter Berücksichtigung der nfangreichen Fachpresse :

Die Beschäftigung der deutschen Wirtschaft ist im November im inen noch ebenso rege gewesen wie, im Vormonat. Verschiedentlich H sich allerdings bereits ein Rückgang in den Bestellungseingängen l ar und es scheint au eine Steigerung der Ausfuhr niht mehr ; N zu ein. Nicht erkennbar ist, in welhem Grade der Inlandsabsatz q ali Absas an Inländer ist und wie weit er m Wirklichkeit 4 lusländer erfolgt: in einer Anzahl von Berichten finden sich Hinweise Ain daß der cigene Absayg industrieller Betriebe nah hohvalutari)chen e A, dur deu Ausverkauf der deutihen Geschäfte an Ausländer {, «genten der Ausländer unterbunden ist. Im allgemeinen ist ein L und abschließendes Urteil über die ‘gemeldeten Anzeichen auf- d Vleigender Bewegung in der Beschäfti eg einzelner Industrien g fo außerordentlich \{chwer, weil diese Bewegungen aus einer hn Zahl von Faktoren resultieren und das Nebeneinander günstiger delle M, tiger Zeichen noch unübersichtlicher wird: durch die verschieden tete véwirkung, sei es der Geldentwertung überhaupt, sei es der fvg go rosten im einzelnen in Anbetracht der ungleichen Roh- eda Jd Lohnsteigerungen u. dgl.; nicht minder wird der“ lden „über die Lage des Arbeitêmärkts ershwert durch die Ver- Sab in der Belebung bezw. Eiúdämmung der Jnlands- wie isanatirage infolge spekulativer Momente wie durch besondere htroll politisde Maßnahmen“ des Auslands und dur die un- (ll garen Hemutungen der Kauflust. erfa Teststellungen der Laudesämter für Arbeits- n ER hat in vershicdenen Gebieten die günstige Arbeits- ; Frosin e Men von geringen vorübergehenden, mit dem Eintreten besonde etter zusammenhängenden Einschränkungen, angedauert, so lew; Da Brandenburg, Sachsen, Hannover, Westfalen, au in t olstein, Lübeck und Bremen, in Süddeutschland vor allem in t dat S Baden und im Würzburger Bezirk. In Sachfen-Anhalt t unterstü nde des Monats eine Vers{lechterung_ eingeseßt, die- Zahl bitlèn N Grwerbslosen ist hier gesticgen. Obwohl in einzelnen detmeinen vorwiegender Industrie die gingen Verhältnisse im ih erm iortggielten, fo daß ein zwischenbezirklicher teilweiser Aus- \diedentlta t war, hat hier das Auftreten von Nohstoffmangel h Vozirk ch zu Arbeiterentlassungen geführt. Ebenso werden-tür obmaterigte T igéhaen Schwierigkeiten in der Beschaffung von e Vers Bieten L Industrie rwhnt. Im Nheinlaud geht G / r Tage i 4 au b rostweiter Fond 2 ge en Ende des Monats nicht nur auf

18 der Rohstoffe wie auf unzureichende rieben c Ginzelberichten von typifscchen Industrie. ihäftigun an das „Reichsarbeitsblatt" wird eine Verbesserung der d Angestesst, e Mltnisse -ersihtlih. Von den 1,266 Mill. Arbeitern tben verfd en am 19. November, über die von 1504 typishen Be- er 733 "dener Industrien beridstet worden ‘ist, gehöcten etwas hegen 598 000 98 bH Betrieben mit gutem Ge! chäftsgang e\häftiann T 47 vH am 15. Oktober. Befriecdigende H jestgesteli n g wurde für mehr. als 326 000 Beschäftigte oder ellt; diese Unternehmungen mit befriedigendem Geschäfts-

agengestellung zurü.

Welt hänge von drei Faktoren ab: 1. von

18klassigen städtischen Bezirksschule

Materialmangel infolge der Ver- -Þ:

[| gang wiesen am 15. Oktober 32 vH aller Beschäftigten auf. Betriebe mit wit befriedigendem und ungenügendem Ges- ‘fchäftsgang hatten im. Vornonat 226 000 Beschättigte oder #8 vO umfaßt, am 15, November. verzeihneten sie rund 191.000 oder 19 vH. Hatte fih der Beschättigungêgrad der berihtenden indu- striclen Werke vom 15. Noveniber 1920 bis über die Mitte des laufenden Jahres hin vers{1e{htert, so ist vom. 15. August d. J. ab die Beschäftigung ständig stärker geworden. Wird die Anzahl der am 15, November in \chlecht beschä{tigten Betrieben tätigen Arbeiter und Angestellten mit 100 angeseßt, so ergibt sih als Meß- ziffer tür die s{lecht besch{äftigten Betriebe am 15. Juli ein Stand von 189; am 15. August ' trat ein Sinken auf 167, am 15. Sep- E auf 121, am 1d. Oktober auf 87 und am 15. November auf : 74 ein.

e a E

Arbeits streitigfkfetiten.

er Ausstand der Angestellten und Arbeiter

er Berliner Hoch- und Untergrundbahn ist, wie . L. D. mittéilt, beendet, Den Bemühungen des Stadt- Ur.-Ing, Adler war es gelungen, direkte Verhand- en zwischen dem Arbeitgeberverband, den Gewerf- aften, der Direktion und ‘dem Betriebsrat der

Hochba hn gesellschaft herbeizuführen, die gestern zu folgender Vereinbarung geführt haben: Die Belegschaft nimmt die Arbeit E _nächstmöglichßen Termin wieder auf. Die Hochbahngesell schaft fvird eine noch vor Weihnachten zahlbare einmalige außerordentlihe Familienbeihilfe gewähren, und zwar für Ledige und Verheiratete ohne Kinder 50 4, Verhei- ratete mit 1—2 Kindern 100 .4, 3 und mehr Kindern 150 .4. Die für Dezember vereinbarten Lohnzulagen, Wirtschaftsbeihilfen und vit ag Bezüge bleiben bestehen. Die Streiktage werden nicht bezahlt. Die Wiederaufnahme des Betciebes sollte im Laufe des heutigen Nachmittags stattfinden.

_ Die Berliner Kraftdroschkenbesißzer, die gestern eine Versammlung abhielten, kamen, wie die „Voss. 2tg.“ mitteilt, nah langer Erörterung zu folgendem Beschluß: Am Sonutagabend 12Mhr wird der ge)amte Kraftdroschkenbetrieb ein- gestellt, da die Versammlung es ablehnt, die Steuer auf Kraft- dro)chken in der 10 prozentigen Form des Fahrpreises zu erheben und einzuziehen. Dagegen euflärt sich die Versammlung bereit, bei Er- höhung der Taxen eine Pauschalsteuer in der Form der für Privat- wagen beschlossenen, zu zahlen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperri:ngs- maßregeln.

E ae S e Ausbruch der Maul- un auensleuche vom lahtviehhof in Leipzi 15, Dezember 1921 gemeldet worden. | C es

In Davos ist auf Anregung und unter Führuuçg der gesamten Aerzteschaft die Gründung einer Versuchsanstält F Hoh - gebirgsphysiologieundTuberkulose besblossen worden. Zhre Aufgabe joll es sein, auf Grund der von Professor Dorno in Davos angestellten Forshungen die. Hohgebirgsphysiologie systematisch zu ‘erfassen. Dazu kommen. bakteriologische und geologishe Studien zur weiteren Erforshung der Tuberkulo}e.

* Kunst und: Wissenschaft.

O. Fischel, Dante und die Künstler. (G. Grote, Verlag, Berlin.) Zeitlos, fast steht Dantes große Persönlichkeit und sein Schaffen in der mittelalterliden Weit. Und der Einfluß seiner Werke besonders feiner „Göttlichen Komödie“, wirkt glei stark auf die folgenden Geschlehter wie auf feine Zeit. Fischel gibt hier în feiner Arbeit eine glänzende Zusammenstellung sowohl „ber. Künstler, die sich .an Dante zu neuen Werben begeisterten, „Raffaël 3. und Michelangelo, wie der _ Jllustratoren, die. seine . Gedanken in. .die rBildersprache - Uumfetzten,-: on dén gotishen Miniafurén an bis zu den Künstlern unerer Zeit, bis auf Roöodin ‘und Hod ler. -Frèilih wird dié Meinung geteilt

sein, ob man Rossettis' si ßlichen Nahshöpfungen den Vorrang vor

Dorés selbständigen Holzschnitten geben soll. Das Buch wird dem Verehrer des großen Meisters ein guter Begleiter . neben der Lektüre . seineèr Werke werden. Die Ausstattung, Papier und Abbiidungen find vorzüglich. : N In Heidelberg ist der Mathematiker, Wirklihe Geheime Nat Profesor De Leo Koenigsbêrger im Alter von 84 Jahren ge- Jtorben. Seit 1866 betleidete er nacheinander ordentlihe Professuren für . Mathematik an den Universitäten Greiféwald. und Heidelberg, an demn Polytechnikum in Dresden und an der Universität Wien; 1884 kehrte er an die Heidelberger Universität zuück. Jn weiten Kreisen ist Koenigsberger dur scine Helmholz-Biographie bekannt geworden.

Verkehrswesen. |

In legztèr Zeît. ist in der Presse mehrfachß der Wuns geäußert worden, daß die Bestellungen von Büchern Lei A Bibliotheken durch die Post gegen die ermäßigte Druck- sachengebühr befördert werden möchten. Dabei tauht immer wieder die Behauptung auf, daß die Aug der- artige Bestellzettel früher als Druckdsache befördert habe. Dies trifft aber nicht ju ,„ da das Reichspostministerium niemals eine dahingehende Einräumung gemaht hat. Nah den Grund- sägen der Postordnung- sind die Bücherzettel, die gegen die ermäßigte Drudlsachengebühr versandt werden können, nur für Anerbietungen, Bestellungen und Abbestellungen i m buchändlerischen Ver- ke br zugelassen. Cine Ausdehnung diefer Gebührenermäßigung ist der Posiverwaltung bei aller Würdigung der auf die Erleichterung des Bücherbezugs vón Bibliotheken gerihteten Bestrebungen unter den heutigen Verhältnissen leider ganz unmöglich.

Bauwesen.

__ Einen Wettbewerb für Pläne zu einem Künstler- haus in Königsberg i. Pr. als Sammelpunkt der geistigen Welt des deutschen Nordostens schreibt der Wirtschaftlihe Verband bildender Künstler Nordostdeutschlands unter seinen Mitgliedern und den in Königsberg F ngen Architekten aus mit Frist bis zum 1. Februar 1922. Der Wirtschaftlihe Verband bildender Künstler Nordostdeutshlands hat für diesen Wettbewerb 5000 .4 aufzubringen vermocht, die f gleiden Teilen: an die fünf besten Arbeiten verteilt werden. Es ist in Aussicht genommen, einem der fünf Preisträger die weitere Entwurfbearbeitung und Bauleitung zu übertragen. Die näheren Bedingungen sind. in der Geschäftsstelle des Verbandes, Königsberg, Paradeplatz 16 111, zu haben.

Einen Wettbewerb für Entwürfe zu einer ] i in Cmden schreibt der dortige Magistrat unter den Architekten der Provinz Hannover, im Freistaat Oldenburg und in den Hausestädten Hamburg ‘Und Bremen aus mit drei Preisen (9000, 6900 und 3000 .Æ) und mit Frist bis zum 15. Januar 1922. Die Baubedingungen und Lagepläne können gegen Voreinsendung von 10.4 vom Stadtbauamt ‘in Emden bezogen werden. L

Theater und Musfik. __ Jm Opernhaufe wird morgen, Sonntag, „Bohßème" mit Nobert Hutt und Elise ‘von Catopol in den Hauvtrollen unter der

musikalischen Leitung von Dr. Beél aufgefübrt. Anfang 74 Uhr. Am Montag wird ‘„Tietläñd“- mit den Damen Heckmann-Betten- dorf, Escher-Ve!bermann, Dietrih-Gutty, Mane, Guszalewicz und

den Herren Bolz, Armster, Stock, Habich und Philipp besegt, gegeben. Anfang 73 Uhr. 26 O

: Im SGauspielhause findet morgen die erle Wicter- bolung von Büchners „Leonce und Lena“, mit Lothar Müthel 1: Annemarie Seidel in den Hauptrollen, fowie von Goldonis „Diener zweier Herren“, mit rig Hirsch in der Hauptrolle, statt. Anfang 72 Ußr. Um Montag wird „Peer Gynt“ mit Günther Hadank als Peer gespielt. Anfang 74 Uhr. Sas As _Im Komödienhause findet am Sylvesterabend die Exrsi- aufführung von Karussell“, Lustspiel in drei Akten von Verneui! statt. Die weibliche Hauptrolle spielt Maria Orsfa. S Für die Aufführungen von Offenbachs Operette „Orvheu: tn der Unterwelt", die vom 31. Dezember bis 15. Fanuar im Großen Schauspielhaus stattfinden, sind für die Zauvtroïcn verpflichtet worden: Die Damen Elijabeth Nethberg, von der Staatä- oper in Dresden, Gussy Holl, Else Eckersberg, Margarethe Kuvfer, Hertha Ruß und die Herren Mar Palenberg, Karl Clewing (ter nach längerer Pause wieder in Berlin auftritt), Hans Waßmanun, Paul Graeg, Wilhelm Diegelmann, Franz Baumann (ehemals an der Staatsoper Berlin), Gustav Adolf Henkels und Erich Pabst. e “Im Schlößparktheater in Steglitz (Großes Haus) finden Montag und Mittwoch nächster Woce Ga f - spiele der Elisabeth - Duncanschule statt. Aut- geführt wird ein Weihnachtsipiel in österreichischer M u ndart mit alten östcrreihishen und bayerischen Kripvenliedern. Orchester und Chor stehen unter der Leitung des Direktors Mar Merz. Der Kartenverkauf findet béi Wertheim und im Schloßpark- theater statt. i Der französishe Tonsezer Camille Saint-Saëns ist E B." zufolge gestern auf einer Reise in Algier ge- en.

Mannigfaltiges.

Der Herr Reichspräsident und seine Gemahlin empfingen gestern nachmittag eine unter der Führung des Deyparte- imentschefs im dänischen Justizministerium, Hern Schröder ershienene Abordnung dänischer Damen und Herren, die das Komitee zur Utterstüßung der dur den Krieg heimgesuchten Länder vertraten. Nachdein der dänishe Gesandte Graf Moltke die Gäste vorgestellt hatte, begrüßte der Reichs- präsident sie in einer kurzen Ansprache, in der er in berzlihen Worten dem Dank für die umfassende nnd segentreiche dänische Liebeêtätigkeit für die deutshen Kinder Ausdruck gab. Die dänishen Gäste folgten sodann der Einladung des Reichspräsidenten zum Tee. (W. T. B.)

In Berlin ist es gestern nahmittag zu neuen Plünde- rungen gekommen, und zwar in der Gegend des ehemaligen Scheunenviertels. Jugendliches Gesindel, etwa 200 Köpfe stark, durchzog, wie „W. T. B.“ berichtet, die Linien-, Gollnow- und Gipsstraße und plündeite hier verschiedene Kleidergeschätte aus. Die sofort herbeigerufene Schutzpolizei nahm acht § ersonen, die fich im efiß geraubter Befkleidungs{tücke E fest. Die Mehrzahl der Plünderer, die beim Nahen der Schußpolizei geflüchtet waren, wurden yon Beamten der Abteilung T A unauf- fällig verfolgt. Als die Beamten feststellten, daß die Plünderer sich in der Neuen Schönhauser Straße im Kaffeehaus „Dalles“ einen bekannten Stelldichein allerhand lihtsheuen Gesinde!s sammelten, wurde von neuem die Schußpyolizei alarmiert. Die Wirtschaft wurde umstellt und ausgehoben. Mehr als 100 der „Kaffechausgäste“ wurden dem Polizeipräsidium, Abteilung LA, zur Vernehmung zugeführt.

Muteumsführugen. Morgen, . Sonntag, Vormittags 95 Uhr, finden wissenschaftliche Führungen dur E im Kaiser-Friedrih-Museum (Islamische Abteilung) und im Alten Museum (Antike Kleinkunst, Hildesheimer Silberschat) statt. Zulaßkarten für 1 .# sind am Eingang der Museen erbältlic.

Leipzig, 16. Dezember. (W. T. B.) Im Hochverrats- prozeß gegen den Regierungspräsidenten-a. D. von Jagow und Genossen vor. dem. Reichsgericht beantragte der Oberreichsanwalt heute am Schluß seiner über wei: stündigen Ausführungen unter Zubilkligung mildernder Umstände gegen von Jagow eite Festüung3sttafe von sieben Jahren, gegen von Wangenheim ünd Schiele cine fol&e von je sechs Jahren. L

__ Madrid, 15. Dezember. (W. T. B.) Im Hafen von Valencia wurden durch eine Feuersbrunsst Waren im Werte von 1} Millionen Pesetas zerstört.

Buenos Aires, 16. Dezember. ( Vulkanausbrüche sind bei den Berg

W. t erfolgt. [

_

T. B) Starke dten dex Anden

Handel und Gewerbe, Telegraphische Auszahlung.

17. Dezember

Geld Brief Amsterdam - Rotterdam 7142 85 TI57,15 Buenos Aires (Papier-

O E I - - 0638 Brüssel und Antwerpen ] 1473,50 1476.50 Christiania . . 3011,95 3018,05 Kopenhagen . . , „,} 3816,15 3823,85 Stockholm und Gothen-

4800,15 4809,85

D E N elsingfors . 369,60 370,40 talien 886,60 888,40

816,65 818,35

London . i; New York d 195,80 196,20 » 1528,45 1531,55

16. Dezember Geld Brief 7292,70 * 7307,30

64,90 65,10 1483,50 1486,50 3096,90 3103,10 3841,15 3848,85

4857,60 379,60 879,10 819,15 194,80

1513,45

3756,20

2842,15

* . .

4867,40 380,40 880,90 820,85 195,20

1516,55

3763,80

2847,85

-—

Paris . Schweiz 3801,15. 3808,85 Spanien. 1 2842,15 2847,85 Mien (lle) # ch4» an Wien (Dtsch. - Desterr.), GRG N: e 697 239,00

28,63

7,08 244,75 29,97

7,12 245 25

Os 30,03

Budapest , ¿ Bulgarien Konitantinovel. Gas Li

Die im Verein deutscher Gummireifen- fabriken - zusamnengeshlossenen Neifenfabriken haben, laut Meldung des „W. T. B." aus Hannover, in ciner gestern abge- haltenen Sißung beschlossen, die Preise für Kraftwagenluftreifen, Vollreifen, Kraftrad- und Fahrradreifen mit sofortiger Wirkung unt 30 vH zu erhöhen. Diese Erhöhung ist bedingt durch die tcit Inkrafttreten der leßten Erhöbung weiter erheblich gestiegenen Her- stellungskosten. i : S _— Die Hamburger Girobagunken beschlossen, laut Meldung bes „W. T. B.", aus Aulaß der veränderten Börjen- verhältnisse wieder Limite für Aufträge zum An- und Verkauf von Djvidendenpapieren unter #000 .4 Nemnnwert anzunehmen. : Die Oldenburg - Portugiesische Dampf- \chiffs- Rhederei in Hamburg gibt den Beschluß ihrer Geneneralversamtnlung vom 29. November d. I. bekannt, wonach das Aiïtienkapita! um 8 auf 12 Millionen Mark erböht wird. Auf je 46 1000 alte Aktien können #4 2000 jange Aktièn mit -Dividendenherecßtigung ab 1. Januar 1922 à 330 vH durch die Oldenburgische Spar- & Leilß-Vank in- Oldenburg bezogen werdeu Die Bezugêéfrist läuft am 4. Januar 1922 ab.