» E Pf je 2 Bre S ats ie eat S E i L ETUN
a E
Sihe M S R R E O R O T S S E E t S B F E E E S C R S R E S R S Sti S E L S M Et, Stef E A R R IES ae
res E Ae Aa 1M N N o
Völkerkunde daselbst, ist auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Kör.igs zum ordentlichen Honorar- Professor in derselben Fakultät ernannt worden.
Der Regierungs- und Schulrath Leonhard Eichhorn ist der Regierung zu Arnsberg überwiesen werden.
Dem Privatdozenten an der Technischen Hochschule _zu Berlin, Jngenieur Dr. Georg Klingenberg ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Ober-Rehnungskammer.
Der bisherige Provinzial-Steuer-Sckretär Kaehrn aus Berlin ist zum Geheimen revidierenden Kalkulator bei der Königlichen Ober-Rehnungëkammcr und
der bisherige Steuer-Sekretär Ernst Curt von Wede l- städt aus Beeskow zum Geheimen Registrator bei derselben Behörde ernannt worden.
Nichtamlkliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 15. Fanuar.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Mittag 12/, Uhr den Präsiderten der belgischen Repräsentanten-Kammer Beernaert in Audienz.
Heute Vormittag hörten S:ine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wüklihen Getzeimen Naths Dr. von Lucanus und später denjenigen des Staatssekretä:s des Reichs-Marinceamts, Staats-Ministers, Vize-Ndmirals Tirpiß.
Dem Ober-Verwaltungsgerichtsrath, Wirklihen Geheimen Ober-Regierungsrath Freiherrn Frank von Fürstenwerth in Berlin ist aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Staats- dienst in einem Allerhöchsten Handschreiben die Anerkennung für die in seiner ö51jährigen amtlichen Laufbahn geleisteten Dienste ausgesprochen worden. Gleichzeitig haben Seine Majestät der König ihm Allerhöchsiseine Photographi: mit eigenhändiger Unterschrift zugehen lassen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ geht der Zweite Admiral des Kreuzergeshwaders, Kontre-Admiral Fritze mit S. M. S. „Hansa“, Kommandant: Fregaiten-Kapitän Poht{, heute von Singapore nah Batavia in See.
S. M. S. „Jltis“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Lans, ist in Hongkong angekommen und beabsichtigt, am 16. Januar nah Canton in See zu gehen.
S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, ijt am 12. Januar in Las Palmas (Canarische Inseln) cingerolten und seßt am 29. d. Vi. die Reise nah Magador (Marokko) fort.
S. M. S. „Gneisenau“, Kommandant: Fregatten- Kapitän Kretschmann, is am 13. Januar in Genua an- gte ana und beabsichtigt, am 18. Januar nach Livorno in See
u gehen. G Ber Ablösungstransport für S. M. S. „Möwe“, Transportführer: Oberleutnant zur See Hering, ist mit dem Dampfer „Bayern“ gestern in Port Said eingetroffen und an demselben Tage nah Suez weitergegangen.
Sachsen.
hre Hoheit die Herzogin Adelheid zu Schleswig- Holstein ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, an ciner rechtsseitigen Brustfell-Entzündung erkrankt, wclhe voraus- sichtlich einige Wochen Bettruhe nothwendig machen werde. Das am Sonnabend ausgegebene Bulletin lautet:
Dur Punktion etwas Erleichterung in ter Athmung herbei- geführt, Befinden sonft unverändert.
Hofrath Fuebler.
Gestern ist folgendes Bulletin ausgegeben worden : Die Nacht war rubiger, etwas Schlaf, auch Athemnoth geringer. Kein Fieber; Allgemeinbefinden etwas besser. Hofrath Fuebler.
Württemberg. Scine Majestät der König empfing, wie der „St. - A. f. W.“ meldet, vorgestern den österreichisch - ungarischzen Ge- sandten Grafen von Clary und Aldringen in Audienz, um dessen Abberufungsschreiben entgegenzunehmen. Der Ge- sandte wurde hierauf auch von Jhrer Majestät der Königin empfangen.
Oesterreich-Ungarn.
Am Sonnabend Nachmittag fand bei dem Kaiser das erste Delegationsdiner statt, an welchem, außer österreichischen und ungarischen Delegirten, die Minister Graf Goluchowsfi, Baron von Kállay, von Krieghammer, von Wittek und von Szell, sowie der Admiral Freiherr von Spaun theilnahmen.
Die österreihishe Delegation berieth vorgestern den Voranschlag des Ministeriums des Auswärtigen. Der Delegirte Kaftan (Czeche) wies auf den geheimen Vertrag zwischen Großbritannien und Deutschland hin, welcher die österreihish - ungarishe Monarchie über alle Maßen belaste. Die Partei des Redners sei immer für ein freundschaftlihes Verhältniß zwischen Oesterrei - Ungarn und Deutschland ge- wesen, doch dürfe dasselbe niht gänzlih auf Kosten Oesterreich- Ungarns gehen. Die Gebühren am Eisernen Thore seien zu hoh, wodur der Donau-Tiai sit-Verkehr nah Deuischland von der Donau abgelenkt werde. Redner b:\prah in abfälliger Weise die österrcichishe Hardelspolitik, wobei er auf das An- wachsen des russischen wirthshaftlichen Eir flusscs hinwies, sodann die innerpolitishenWirren, welche cr dem Einfluß des Ministers des Aeußern zuschricb, und bemerkte, die Ausweisurgen aus Preußen seien erfolgt, weil die Ausgewieser.en Slaven res scien. Die Czechen wollten mit den Deutschen cinen chrlichen Frieden auf Grund der vollsten Gleihberehtiaung. Solange nit alle Völker Oesterreihs die gleihen Rechte hättcn, könnten die Czechen das Budget des Aeußern nicht voticren. Nachdem noch die Dele- girten Dr. Feriancic (Slovene) und Winicki (Nuthene)
gesprochen hatten, wurde die Verhandlung abgebrohen. Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski beantwortete sodann die Jnterpellation, betreffend die Aus- weisungen aus Deutschland. Er erklärte, von einer Massenausweisurg könre keine Rede sein. Jm Jahre 1899 seien im Ganzen 24 Ausweisungen aus Preußish:Schlesien vorgekommen, die zumeist sogenannte Saisonarbeiter, also Arbeiter, denen der Eintritt in das preußische Territorium nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkte bewilligt worden sei, betroffen hätten, und zwar zumeist solhe, welche das Territorium zu dem bestimmten Pre niht hâtten v:rloss-n wollen. Das sei eine Verfügung der preußischen Behörden, zu welcher dieselben das absolute Recht hätten. Dr Prozentsay der Ausweisungen sei im Vergleiche mit der Einwanderung österreihisher Arbeiter nah Preußen äußerst gering, da aus West Galizien allein im Jahre 1899 nicht weniger als 2000 bis 3000 Arbeiter nah Preußen ein- gewandert seien, was für Galizien wegen des dortigen Viangels an Arbeitskräften zu çiner wahren Kalamität ge- worden sei. Es seien im Ganzen 30 Reklamationen gegen Ausweisungen eingelaufen. Das Einschreiten der
Boischaft, resp. des Ministeriums des Auswärtigen habe zur
Folge gehabt, daß 18 Ausweisungen theilweise aufgehoben, theilweise befristet worden scien. Man könne e nicht davon reden, daß das Ministerium des Auswärtigen sich seiner Staats- angehörigen nicht annehme. Ebensowenig könne von einem Manzel an Ertgegenkommen seitens der deutshen Behörden gesprochen werden. Bezüglich der Jnterpellation über die Auswiisungen aus Thüringen verlas der Minister einen Be- riht, aus dem hervorgeht, daß keinerlei Berechtigung für die Angaben der Jaterpellation vorliege, da ein Beschluß von Au: ennen aus den thüringishen Staaten niemals gefaßt worden sei.
Am Sonnabend Nachmittag fand bei dem Abg. Dr. Groß eine Konferenz der Führer der deutschen Parteien statt. Ueber die gefaßten B:shlüsse wurde strengste og es haltung beshlessen. Wie verlautet, wird dic Konferenz heute fortges-ßt werden.
Jn Prag hat vorgestern der feierlihe Einzug des neuen Fürst-Erzbischofs Dr. Freiherrn von Skrbensky stattgefunden.
Frankreich.
Der Untersuhungsrichter hat, wie „W. T. B.“ berichtet, cine Verfügung in Sachen der Assumptionisten er- lassen. Gegen 2 von 14 Angeschuldigten wird das Ver- fahren eingestellt, die übrigen werden wegen Uebertretung des Gesetzes, betreffend das Vereinsrecht, vor das Zuchtpolizei- geriht verwiesen. Die Angelegenheit wird am 22. d. M. zur Verhandlung kommen.
Nach einer Meldung aus Algier griff die Frankreich feindliche Partei, welche von der Expedition Flamand am 28. Dezember v. J. bei N L R worden war, am 5. Januar in einer Anzahl von 1300 Mann die 192 Mann starke Expedition an. Die Angreifer wurden zurückgeschlagen, 150 Mann wurden getödtet, 200 verwundet und 14 gefangen genommen. Am folgenden Tage ergab fich die Bevolkerung.
Rußland.
Im Winterpalais fand, wie „W. T. B.“ aus St. Peters- burg berichtet, vorgestern eine feierlihe Gratulationscour vor dem Kaiser und der Kaiserin statt, an welcher das gesammte diplomatische Korps theiliahm.
Der Großfürst Michael Nikolajewitsch ist von neuem als Vorsißender des Reichsraths bestätigt worden.
Der dem Terek’schen Kosakenhecre zugetheilte Emir von Buchara Abdul - Ahad Chan is zum General der Kavallerie ernannt und der stellvertretende Minister und Staatssekretär für Finland von Plehwe in dieser Würde bestätigt worden. i
Zur Verbreitung von Volksbildung und Förderung der nationalen Produktivität ist cin Departement für Ge- werbê, Kunst und Handel begründet und zum Vorsizenden desselben der Wirklihe Geheime Rath Kachanow ernannt worden; dieser ist indessen in der Naht zum Sonnabend plößlich gestorben.
Ftalien.
Der Unter-Staatssekretär im Kriegs-Ministerium, General- major Tarditi hat seine Entlassung eingereicht, welche, wie „W. T. B.“ meldet, von dem SUVA, angenommen wurde.
Der „Tribuna““ zufolge war es Dr. jur. Minghetti, gegen welchen cin Disziplinarverfahren eingeleitet wurde (fi: he Nr. 12 d. Bl. ). Derselbe ist seit drei Jahren Beamter des Kriegs-Ministeriums. Der frühere Kriegs-Minister, General Mirri ordnete eine Untersuhung gegen ihn an, welche ergeben haben soll, daß die Beziehungen, welhe Dr. Minghetti unterhielt, niht mit seiner Eigenshaft als Be- amter des Kriegs - Ministeriums verträglich gewesen seien. Gencral Mirri segte darauf eine Disziplinarkommission cin, welche vorgestern zusammentrat. Diese hat, den in Rom er- scheinenden Blättern zufolge, den Dr. Minghetti von jeder Schuld freigesprohen und der Minister-Präsident Pelloux dieser Entscheidung zugestimmt. l
Der Papst cmpfing vorgestern die in Rom anwesenden Kardinäle, um deren Glückwünsche zum neuen Jahre ent- gegenzunehmen. Später hielt der Papst in seinen Privat- zimmern Cercle ab.
Der Kommandant der Adligen Leibgarde des Papstes, Genecrallcutnant Fürst Altieri, ijt in der Nacht zum Sonntag gestorben.
: Türkei.
A die Fahrt des Sultans in die Sofien-Moschce an- läßlih des Ramazan sind, wie das Wiener „Telegr -Korresp.- Bureau“ aus Konstantinopel crfährt, Aufrcat ben ie Voi sichts- maßregeln angeordnet worden.
Der serbishe Gesandte Novakovitsh hat am Freitag der Pforte cine Note überreicht, in welcher um eine cin- jährige V:rlängerung der Geltungsdauer der am 27. Februar außer Kraft tretenden provisorischen Zollkonvention gebeten wird.
Die Pforte hat den Rest der für 1899 fälligen Rate der russishen Kriegsentshädigung gezahlt.
Amerika.
Der columbishe General-Konsul in New York hat, wie „W. T. B.“ meldet, ein Telegramm erhalten, in welchem die Nachriht von dem Ableben des Präsidenten von Columbien Sanclemente für unrichtig erklärt wird.
Afrika. Aus Kairo wird dem „Neuter'shen Bureau“ gemeldet, siebzehn britische Offiziere in egyptishem Dienst würden sich
nach Süd-Afrika begeben, ebenso das West-Kent-Regi gegenwärtig in Alexandrien stehe. Ls
Der „Times“ wird aus Lourenço Marques V 11. Januar gemeldet: Der britishe Konsul habe eine Bekannt machung veröffentlicht, in welcher er die britischen Unterthgue auffordere, sih niht einer verrätherishen Handlung dadur schuldig zu machen, daß sie sich von der Südafrikanisc Republik zum Militärdienst anwerben ließen, und sie ferner p12 warne, mit den Regierungen der Republiken oder den Bür u derselben zu verkehren. Der Konsul von Transvaal hierauf gegen den Jnhalt der Bekanntmachung Einsprug erhoben unter dem Hinweis, daß diese Bekanntmachung cinen Eingriff in die Souveränetätsrechte Portugals bedeute.
Wie demselben Blatte weiter aus Lourenço Marquez emeldet wird, ist das aus 60 Personen bestehende belgische
mbulanzkorps vom Dampfer „Herzog“ dort angekommen und
am 11. Januar Abends mit einem Sonderzug nah Pretoria abgegangen. — Jn der ersten Woche des Monats Januar seien von den Buren 5000 Mann von Natal abgesandt worden, um die Burentruppen, welche die Angriffe der Generale Gatacre und French abzuwehren häiten, zu unterstüßen.
Dem „Reuter schen Bureau“ ist aus Pretoria die Mit. theilung zugegangen, amtliche Depeschen meldeten, daß Elcine britishe Abiheilungen beständig die Grenze des Oranje- Freistaats überschritten, auch bemerke man ähnliche Abthei: lungen in der Nähe von Claanbraai. Die Nathrichten aus Colesberg seien günstig; aber die Engländer zögen ihre Streitkräfte fü große Operationen zusammen Das Vorgehen der Engländer in der Delagoa - Bay zur Verhinderung der E sei gegenwärtig eine wichtige Frage für die Vurgher; wofern nicht Maßnahmen getroffen würden, um das Verbot aufzuheben, werde das Reute für die Gefangenen \{ädlich sein. — Bezüglich deg Sturms auf das Plateau bei Ladysmith werde jegt bekannt, daß, während die Buren beim Beginn deg Treffens Erfolge gehabt hätten, sie später gezwungen worden seien, zwei ihrer Stellungen geen, — Ein Lager der Buren in Griqualand West sei von den britischen Truppen angegriffen und völlig zerstört worden. Es sei dann ein Burenkommando gegen die ‘britishen Truppen ausgesandt worden, worauf diese sich auf Belmont zurückgezogen hätten.
Dasselbe Bureau meldet aus Bulawayo vom 5. d. M, der Hauptmann Llewellyn habe mit einem Panzerzuge cinen Aufklärungszug vier Meilen südlich von Galerones gemacht und die fkürzlih wieder errihtete Brücke in rauchenden Trümmern gefunden.
Das „Reuter'she Burcau“ meldet aus Ladysmith vom 12. d. M.: Der Feind enthalte si seit zwei Tagen jeder Feind- seligkeit, doh sei auf den entfernter gelegenen Hügeln eine lebhafte Bewegung der Buren wahrzunehmen. e
er „Daily Mail“ wird aus Pietermarißburg vom 12. Januar berichtet, daß der General Warren an dem ge- nannten Tage bei der Front der Truppen eingetroffen fi Derselbe sei mit 11000 Mann ostwärts von Frere über Weenen marschiert. Kundschafter hätten keine Anzeichen von der Anwesenheit des Feindes in Groblers Kloof gefunden. Es sei ferner festgestellt worden, daß Colenso geräumt sei. Sämmiliche kolonialen irregulären Truppen seien unter den Vefchl des Generals Warren gestellt worden.
Das britishe Kriegsamt hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern folgende Depesche von dem Feldmarschall Lord Roberts erhalten: Kapstadt, 13. Januar. Eine von Lord Methuen zur Rekognoszierung ausgesandte Kavallerie-Abtheilung tehrte am 11. d. M. zurück; sie war 25 Meilen in den Frei- staai vorgedrungen und nur auf feindlihe Patrouillen gestoßen, im übrigen war die Gegend vom Feinde nicht
ejegt. — Am Modder River ist alles ruhig. Der Ge- neral French führte am 10. d. M. eine Rekognoszierung in der linken Flanke des Feindes aus. Am 11. d. M. ging er von Slumgers Farm mit Kavallerie und reitender Artillerie vor, um das Lager der Buren östlich von Colesberg zu bombardieren; er war jedoch nit im stande, den Feind zu umgehen. Eine aus Kavallerie und berittener Jnfanterie be- stehende Rekognoszierungsabtheilung wurde nördli von Bastards Neck vorgeschickt. Jn Mafeking befand sich am 28. v. M. Alles wohl. — Nach einer zweiten Depesche von Lord Roberts aus Kapstadt vom gestrigen Tage ist keine Aenderung in der Lage eingetreten.
Die britishe Regierung hat, einer Meldung aus New York zufolge, das beschlagnahmte Mehl, entgegen anderweitigen Nachrichten, bis jeßt noch nicht freigegeben, da sie an dem Standpunkte festhält, daß Mehl zwar im allge- meinen feine Kriegskontrebande bilde, aber doch dann als solhe zu erachten sei, wenn es zur Versorgung des feindlichen Heeres dienen solle. Jofolge dessen seiea die Verhandlungen zwishen Washington und London noch nicht abgeschlossen.
Parlamentarische Nachrichten.
_ Der Bericht über die vorgestrige Sißung des Reichstags befindet sih in der Ersten Beilage.
Kunft und Wissenschaft.
Im Lichibof des Königlichen Kunstgewerbe-Museums wird morgen, Dienstag, den 16. d. M., auf die Dauer von drei Wochen cine Ausstellung von Schhülerarbeiten der Unter- rihtsanstalt des Museums eröffaet. Unter Beschränkung der Vorbereitungsklafsen werden die Ergebnisse d-s künstlerischen Ünter- richts der Anstalt vergeführt werden. In deu Vordergrund treten wirkflich ausgeführie Stücke oder doch ausführungs- reife Modelle nnd Entwürfe. Hierunter befiaden sich zum theil in festem Privatbesiß befindliche, zum . theil abgebbare figürlide und ornamentale Arbeiten in Bronze, Silber, Kupfer und Holz, besonders in gemaltem Email, G-fäße und Geräthe in historishen urd in frei bewegten modernen Formen, Arbeiten in gefärbtem Ledershnitt und in Kunststickerei, Plakate und Zeichnungen für Bushmuck, Entwürfe zu malerishen Wanddekoraticnen, Tap-!en, Stoffen 2c., sowie endlih Photographien einer Reibe ausgeführter deforauiver Skulpturen und Wandmalereiea.
In ter am 10. Januar abgehaltenen Generalversammlung des Vereins für deutsches Kunstagwer be in Berlin wurden bei der Vorstar.dswahl wieder gewählt: als Erster Vorsitzender Prets Karl Hoffaker, als Erster Stellvertreter Direktor Dr.“ P. Jessen, als Zweiter Stellvertreter Geheimer Hofrath E. Shröer. Das Shaþ- meisteramt wurde tem Fabrikanten Gustay Rading, das Schrisk- führeramt Herrn Ecnst Flemming übertragen. Die Geschäftsstelle des Ver:ins befindet sich im Künstlechause, W., Belleouestraße 3.
Land- und Forstwirthschaft.
Argentiniens Schafzucht in den Jahren 1896—1899.
Mata KaiserliGße G-zneral-Konsul in Buenos Aires berichtet
olgendes: j s Das Jahr 1899 if der Wollpcoduktion in Argentinien sehr aünstig gewesen. Wenngleih in einzelnen Gegendea ein Theil der Lammung an Krankheiten, welhe mit örtlihen Boden- und Witterungs3verhältnissen zusammenhängen, verloren worden ist, so stehen doch mehr Schafe zur Sur als ix den vergangenea Jahren.
Der Winter war sehr regnertich, nirgends hecrschte Futtermangel, und die Wollen baben {ib daher gut entwtickeln können. Jafolge des häufizen Regens find die Wollen reiner und leichter, das Schargewicht derselben ift im allzemeinen gegen dasjznige das Vorjahres geringer, und die Heerdenbesiger haben mit einer größeren Anzahl Schafe dem Gewicht nach nur etwa die gleihe Menge wie im Jahre 1898. Dieser scheinbare Ausfall wird aber, sofern der Besißer seine Wolle niht {hon lange vor der Schur verkauft hatte, durch den entsprewend höheren Wertb feines Produkts mehr als ausgeglichen.
Ein beträchtliher Auef2ll in der auftraliswen Sur, ferner das Aufhören der Wokllausfuhr vom Kap der guten Hoffuung und Natal find für Arzeatiniea sehr vortheilhaft gewesen, dean die Wollpreise s N as Saison so hohe, wie wir fie scit vielen Jahren nit gehabt haben.
Argentinien is {on seit Jahren bemükßt, seine Schafzuhi immer mehr dur Fleishproduktion als dur Wollproduktion ergiebig zu machen. Einerseits gestatien die eingeführtzn Verbesserungen in der Verschiffung einen stetig steigenden Export von Hammeln in lebeadem oder gefrorenem Zustande nach Europa, andererseits ist das grokt- wollige Schaf widerftandsfähiger gegen die Unbilden des Klimas, und fo hat die Kreuzung mit dezn englifhen Nasen seit fast 15 Jahren stetige Fortschritte gemaht. Die Folge hieroon ift. starker Rückgang der Produktion feiner WoUen i1 Argentini-n und Zunahme der Kreuz- zuhten; etwa nur eix Drittel dec G:sammtproduktioa Argentiniens besteht in feiner Wolle.
Der Mangel an feinen Wollen ist ia keinem Fahre fo hbervor- getreten wie in diesem, wo innerhalb wenizer Monate ihr Werth bon 5 Fr. per 1 kg gewashen auf 6—?7 Fr. gestiegen ist.
Durch die große Zunahme der groben Wollen in den legten Jahren sank deren Werth fo stark, daß sih auf den hiesigen Märkten oft bedeutende, {wer zu verkaufende Bestände ansammelten, und dies ist die Veranlz}sung gewesen, daß seit kurzem die Züchtung mit Rambouillet-Böcken wieder zugenommen hat. j
Infolge der senen Preisfteigerung feiner Wollen wird deren Verarbeitung möglichst eingeschränkt, und die Jadustrie suht statt ihrer die billigeren groben Sorten zu verwenden, fodaß durch die erhöhte NaÏfrage nah lehteren die Preisfteig.erung sh gegenwärtig au auf die groben Wollen erstreckt.
Das Wollgeshäft hat ih in dieser Saison besonders frühzeitig entwickelt, und es ist in keinem Jahre so viele Wolle auf den Heerden lange vor der Shur verkauft worden. (3 wird tngenommzn, daß bei Beginn der Schur schon etwa die Hälfte derselben veräußert war.
Die Ausfuhr von Erzeugnissen der Schzfzuht hat {stetig zu- genommen. Von Schmußwollen wurden ausgeführt :
Saison 1895/96 191260 t Saison 1837/98 206 548 t ° « 1896/97 200294 , á 1898/99 208 151 , Den Werth der exportierten Wollen bezifferte die amtliche
Statistik: 1896 1897 1898 33 516 049 §*) 37 450 244 45 584 603 Von den fonstigen Produkten der Schafzuht gelangten zur
Ausfuhr: 1896 1897 1898 Menge Werth Menge Werth Menge Werth t t
t § § Cfele 36919 4061055 37077 40946840 42244 6194 267 efrorene Schafe. 45105 1804205 50894 2035 778 59833 2393358 Lebende Stüd Stüdck Stüdt Schafe . 512016 1536 056 504128 1512 684 577813 1733 963 Deutschland ift nur ein Abnehmer für Wolle und Schaffelle und
empfing hiervon : 896 1897 1898 Menge Werth Menge N Menge Werth t t
t § § Wolle . ., 44241 7889837 51690 9417252 62387 12680459 Schaffele. 85 93451 963 110988 1435 213715 Der Gesammtwerth der aus Argentinien exportierten Grzeugnisse
der Schafzucht betrug : Ÿ d Î 40917365 §
1896 . Ó 1897. 45093346. 1898... , 55906191, Der diesjährige Auéfuhrwerth dürfte wegen der hohen Wollpreise
den des Vorjahrs bedeutend übersteigen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten uud Absperrungs- Maßregeln. Die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Deutschen Reiche im Jahre 1898.
(Nah dem dreizehnten Jahre3beriht über die Verbreitung von Thierseuhen im Deutshen Reiche, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag voa Julius Springer in Berlin )
Die Maul- und Klauenfeuhe ist im Jahre 1898 weniger beftig aufgetreten als im Vorjahre. Sie erreihte ihren Höhevunkt im 4 Vierteljahre, nachdem sie im 2. erheblich zurückzegangen war, stand j-do§ am Schlusse günstiger als bei Beginn des Jalrea, Die aréßte räumlihe Verbreitung erlangte sie im 1., die geringfte im 3. Vierteljahre. Verschont geblieben find Lippe, das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck, das oldenburgishe Fücsten- tbum Lübeck sowie 232 Kreise und ähnlihe Bezirke. Verhältniß mäßig wenig verszucht waren die Regierungs- 2c. Bezirke Königsberg, Gumbinnen, Köslin, Schleswig, Osnabrück und Aurich, ferner Mecklenburg-Streliz. Betroffen waren im Ganzen 24 Staaten, 8! Regterungs- 2c. Bezirke, 810 Kreise 2c., 10 701 Gemeinden 2c. und 47 387 Gehöfte. Die Zahl der G-chkcankungsfälle ist nit befannt ; die (Sesammtzahl der in den neu betroffenen 41 551 Gehöften vorhandenen, theils erkrankten, theils gefährdeten Thiere betrug 462078 Stüdck Rindvieb, 263 885 Schafe, 5908 Zieg-n und 121107 SwHweine, ¡usammen 852 978 Thiere gegen 1163870 im Vorjahr. Verluste an gefallenen und getödteten Thieren sind nur. von Württembecg, Baden, Anhalt und Elsaß-Lothringen mitgetheit; sie betrugez in den ersten 3 Staaten- 2335 Stück Rindvieh, 33 Sch2fe, 5 Ziegen und 483 S@&weine, in Glsaß-Lothrinzen 173 Stück Großvieb, 107 Stück Kleins- vieh und 38 Schweine. Die Ausbrüche der Maul- unv Klauenseuche sind mehrfah auf Einschleppung aus dem Auslande, meistens jedo auf den. Viehverkehr im Inlande zurückgeführt. Es haben ferner die Unterlassung oder mangelhafte Ausführung der polizeilich angeordneten Scchußmaßregeln, der Persozenverkehr, lowie die Verheimlihung des Ausbruhs oder die Verzögerung der Anzeige zur weiteren Verbreitung der Seuche beigetragen. ie wieder în jahlreihen Fällen vorgenommene Impfung, d. h. absihtliche Ueber: tragung der Seuche mittels des Speichels auf gesunde Thiere bat in den meisten Fällen den“Erfolg eines milderen und \{chnelleren Verlaufs der Krankheit gehabt. Die zur Bekämpfung der Seuche vielfa erlassenen Verbote der Viebmärkte haben im Großen und Ganzen günstig gewirkt und au erheblihe wirthschaftliche Nachtheile nicht zur Folge gehabt. Uebertragungen der Krankheit auf Mensch:n haben mehrfah, namentlih bei der Behandlung kranker Thiere und dur den Genuß ungekohter Milch, stattgefunden.
Dem Kaiserlichen G-sundheitsamt ift gemeld-t worden: der Aus- bruch der Maul- und Klauenseuche uater Schweinen am L
91§8=4 M
12. Januar und das Erlöschen der Seude am 13. Januar vom Viehhofe zu Mannheim, das Grlöschen der Maul-- und Kiauen- seuhe vom Schlacht-Viehhofe zu Sachsenhausen bei Frank- furt a. M. am'13. Januar.
Japan. j Die unter dem 18, Nopember v. J. in Japan angeordneten Maßregeln zur Verbütung der Einshleppung der Pest sind durch Ministerialverordnung vom 7. Dezember v. J. dahin erweitert worden, daß auch alt: T:-ppih: und Unterlagen sowte Säck2 unter das Einfuhrverbot fallen. (Vergl. „N.-Anz.* Nr. 306 vom 29. Dezeméer v. J.)
Barcelona, 15. Januar. (W. T. B.) Epidemisch auf- tretendes Denguefieber verursachte hier eine Reih: von Todes- fällen. Fast die Hälfte der Bevölkerung ift erkcankt. Fn den Ge- \häften und gewerblihen Betrieben arbeitet nur etwa der vierte Theil des Personals.
Lijsabon, 14. Januar. (W. T. B) N3ch ‘inem Prcivat- telegramm aus Rio de Janeiro if daselb ein vestverdähtiger Ss BNDSIaTI eines Kindes vorgekommen, der töôdtlich ver- aufen ift.
Adelaide, 14. Januar. (W. T. B.) Hier sind zwei Pet - fälle vorgekommen, von denen einer tödtlih verlief.
Verkehrs-Anstalten.
Husum, 14. Januar. (W. T. B.) Die Dampfschiff sg- fahrten zwischen Hoyershleuse und der Insel Sylt sind des Eises wezen bis auf weiteres eingestellt.
Bukarest, 14 Januar. (W. T. B.) Infolge von S§Ynee- stürmen ist der Verkehr auf beinahe sämmtlihen rumänischen Eisenbahnlinten neuerdings unterbrochen.
Bremen, 13. Januar. (W. T. B.) Norddeut)cher Lloyd. Dampfer „Hannover“, n. Baltimore best., 12. Jan. Dover passiert. «Willehad“ 13. Jan., v. Bremen kommend, in New York, „Stutt- gari*, n. Ost-Asien beft., 12. Jan. in Antwerpen angekommen.
— 15. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Maizz“, v. Brasilien kommend, 13. Jan. Vlissingen passiert. „Oldenburg“ und „Witte- kind*, n. Ost-Asien best, 12. Jan. in Yokohama angekommen.
London, 13. Januar. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Pembroke Castle“ gestern auf Heimreise in Plymouth angekommen.
Theater und Musik.
Königlihes Schauspielhaus.
„Das Bärenfell“, ein Schwank in drei Aufzügen von Gustav Kadelburg, fand bei seiner Ecftaufführung am Sonnabend eine freundlihe Aufnahme, obwohl er, von seiner literarischen Gering- werthigkeit ganz abgesehen, weit wenig spannend und unterhaltend ist als frühere Arbeiten des Verfassers. Vor allem reiht der ver- arbeitete Stoff für die drei Afte nicht aus. Ec läßt sch mit wenigen Worten erzäßlen. Ein reihzr Mann reist seiner Gesundheit wegen nah Italien. Seine Erben in spe aber, welche zuversihtlih darauf bauen, daß ec nicht mehr lebend _wiederkehren werde, vertheilen unter. fch bereits die Gcbshaft, d. i. das eBärenfell*“. Sie rihten ih in seinem Hause nah ihrer Be- quemlihkeit ein, sind froh und gurer Dinge. Da geschieht das vom Zuschauer bereits vorau8geahnte Unabwendbare, daß der Kranke gesund zurückfehrt und die Zukunfisträume feinec Ver- wandten dur seine Verheicathung ‘vollends noch ju niŸte: mat. Heitere Episoden, Wißzwocte, Requisitenscherze und komische Situationen dienen zur Ergänzung der etwas dünnen Handlung und siad von dem Verfasser mit dem ihm eigenen bühnentehaishen Geschick an passender Stelle eingefügt. Das flotte Spiel der Darsteller trug niht un- wesentlih dazu bei, dem Schwank zu dem obenerwähnten Erfolg zu verhelfen; Mitwirkende waren die Damen von Mayburg, Sperr und Schramm, die Herren Vollmer, perp, Boetticher, Link und Keßler. Der Leßtgenannte hatte auch als Regisseur mit Verständniß seines
Amtes gewaltet. Lessing - Theater.
__ Zum zweiten Male in dieser Spielzeit brahte das Lessing- Túeater eine Bühnenarbeit des englishen Schriftst-Uers Arthur M. Pinero zur Aufführung, und zwar ging sein vieraktiges Lustspiel „Lord Quex („The. gay Lord Quex“) am Sonnabend zum erften Male in Scene. Dichterische Qualitäten besißt dieses Werk freilih ebenso wenig wie alles, das bisher von Pinero hier zur Darst-llung gelangte, aber es überrasht durch einen mit bewundernswerthem tehnishen Raffinement durchgeführten dritten Akt, der eigentlich das ganze Stück bedeutet und mit nur gerinzfügigen Aenderungen zu einem Einakter von außerordentlich starker Wirkung recht wobl für si allein bestehen könnte; denn die si darin abspielenden Vorgänge bedürfen kaum einer weiteren expositionellen Sinführung, als in ihnen selbst enthalten ist, und au keines aus- führlicheren Shlusses. Mit Spannung sieht am Anfang desselben der Hiiganee die etwas excentrishe Herzogin von Strood in ihren Bout-oir
orbereitungen zu einer nähtlihen Zusammenkunft mit Lord Quex treffen, der lezten einer längeren, wenig erust zu nebmenden Liebes- tändelei, in welher Abschied gefeiert werden soll, da Lord Quer im Begriff steht, sich mit der jungen, von ihm aufrihtig geliebten Daisy Eden zu verheirathen. Die Zusammenkunft wird aber von Sophie Fullgarney, einec in vornehmea Kreisen wirkenden, mit Daisy befreundeten Manicuristin belauscht, welhe \ch2n gegea die Verbindung ihcer Freundin mit Lord Quex einge- nommen, nunmehr dea Beweis seiner Untreue in Händen zu haben glaubt. Die Herzogin entfernt \sih, und es folgt nun ein außerordentlich fesselnd geführter und an unvermutheten Wendungen reiher Wortkampf zwishen Sophie Fullgarney und Lord Quex, welcher die Thür hinter der Lauscherin verschlossen hat uad nun das Aeußerste wagt, um die Ehre der Herzogin und seinen eigenea Ruf zu retten. Die Scene endet ¡chließlich mit einer niht minder übec- raschend herbeigeführten Versöhnung der Gegner. Es is unshwer, aus dieser kaappen Inhaltsangabe des dritten Akts zu erkennen, daß derselbe die Quintessenz des ganzen Stückes entzält. Er war auch der einzige, der lebbaftea Beifall hervorrief; die anderen gingen ecindruck8los vorüber, Die Darstellung der drei Haupt- rollen durch die Damen Bertens (Herzogin), Groß (Sophie Full- garney) und Herrn Klein (Lord Quex) war von feinster Charakteristik.
Im Königlihen Opernhause geht morgen Beethoven?'s Oper „Fidelio“ in folgender Beseßung in Scene: Don Fernando: Herr Knüpfer ; Don Dres; Herr Hoffmann; Florestan: Herr Sylva; Leonore: Fräulein Hiedler; Rocco: Herr Mödlinger; Marzelline: Fräulein Dietrih; Jacquino: Herr Philipp. Zum Beginn wird die große „Leonoren“-D avertüre (Nr. 3) gespielt. Kapellmeister Strauß dirigiert. c
Im KönigliGßen Schauspielbause geht morgen Gustav Kadelburg's Schwank „Das Bärenfell* unter Mitwirkuag der Damen Schramm, von Mayburg, Huusner, Soerc und der Herren Vollmer, Keßler, Heryer, Boetther, Hine, Will, Eih- holz und Link in Scene.
Abonnementsbestellungen für die im Berliner Theater ftatt- findenden Sondervorftellungen „Libassa*“, „Amphitryon“ und „Ueber unsere Kraft“ werden täglih in der Zeit von 10 bis 1 Ur im Bureau entgegengenommen. Außerdem nimmt die Direktion des Theaters, vielfahen Wünsen entsprehend, für den Rest der Spielzeit 1899/1200 sogenannte halbe Abonnementsbestellungen entgegen. Diese Abonnements umfassen je 20 Vorstellungen, weiche alle Freitaas ftattfinden, Die Beftellungen sind an das Bureau des Berlinec Theaters zu rihten oder wérden daselbst: täglich in der Zzit von 10—1 Uhr entgegengenommen.
Im Schiller-Theater beginnt jeßt die Erneuerung der alten, fistzn-Abonnements und die Ausgabez neuer, an den Tag ge“undener Avonnements für das dritte, sechs Vo: stellungen umfafsende Quartal.
Die Abonnementspreise und weitere Details sind an den Anschlazg-
säulen ersihtlih.
In der am nähsten Sonnabend im Theater des Westens zu ermäßigten Preisen stattfindenden Aufführung von Flotow’'s Oper „Martha“ wird der von seiner Thätigkeit am Köaiglichen Opernhause ber bekannte Bassist Herr Robert Biberti in der Partie des Plumket gastieren.
Bei dem am Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marienkirche statifindenden Orgelvortrage des Musikdirektors Otto Dienel werden miiwirken: die Daunen Clara Begas, Luise Behrends, Welda Munfscheid aus Dresden, die Herren Alex. Curth, Paul Neumann (Cellist) und Ad. Bolte. Zur Aufführung gelangen Werke von Seb. Bach, E Ph E. Ba, Haydn, Kiel, Reinecke, Alb. Becker, Nadecke. Reimann und Dienel. Herr Dienel spielt da9 4. Orgel-Konzert von Händel. Der Eintritt ift frei.
Die „Badische Landeszeitung“ meldet, daß der vor einiger Zeit im Hoftheater zu Karlsrube in eine Versenkaung gefstüczte Kammer-
_fänger Plank (vgl. Nr. 303/1899 d. Bl.) in der Naht zum Sountag
am Herzschlag gestorben ift.
Jagd,
Offizieller Strecken-Rapport der Königlichen Hofjagd im Grunewald am Freitag, den 12. Januar 1900.
Gin in der Nähe des P:chsees im hohen Zeuge eingestelltes, mit Kammern und Doppellauf versehenzs Jagen auf Damwild ergab nah anderthalbstündiger Dauer auf der na dem Frühstück im Zagdzelt unweit der Saubucht verrihteten Strecke 84 Staufler und 186 Stück Damwild. Davon hatten Seine Majestät der Kaiser und König 13 Shaufler erlegt.
Mannigfaltiges. Berlin, den 15. Januar 1900.
Bei dem Festmahl anläßliÞh der Generalv-rsammlung des Deutschen Flotten-Vereins im Kaiserhof, am 11. Januar d. J., rihtete der Präsident des Vereins an Seine Majestät den Kaiser und König folgendes Huldigungs-Telegramm :
„Eurer Majestät bringt die heute aus allen deutshen Gauen ¡aÿlreih befuhte Generalversammlung des Deutschen Flotten- Vereins das erneute Gelöbniß treuester und zielbewußtefter Mitarbeit an dem großen nationalen Werk der kriegerischen Rüstung zuc See, wie sie der Gre und dem Ansehen unseres Volkes und Vaterlandes auf roziter Grde eignen soll und gebührt.
Wilbelm Fürst zu Wied,“
Hierauf traf, wie ,W. T. B. meldet, am 13. d. M. nalhstehende Antwort Seiner Majestät bei dem Fürsten zu Wied ein:
„Ich habe Mich über den Huldigungsgruß der Generalversamms lung des Deutschen Flotten-Vereins sehr gefreut und danke herzlich für das Gelöbniß treuer Mitarbeit an der wichtigen nationalen Auf- gabe, unsere Flotte in einer dem deutshen Ansehen und den deutschen Interessen entsprehenden Weise auszugestalten. Den patriotischen Bestrebungen des Flotten-Vereins, das Verständniß für die dringende Nothwendigkeit einer solchen Verstärkung unserer Flotte in allen Schichten des deutshen Bolkes zu wecken und zu fördern, wünshe Ich auch ferner einen reih gesegneten Erfolg. Wilhelm, I. R.“
Die Berliner Mitglieder der „Freien Vereinigung für Flottenvorträge“ erlassen nahsteherde Aufforderung :
„Aus Anlaß der im Präsidium des Flotren-Vereins eingetretenen Veränderungen und im Vertrauen auf dessen jetzige Leitung sind die Unterzeichneten dem Flotten-Verein beigetreten und fordern die übrigen Mitglieder der „Freien Vereinigung für Flottenvorträge“ auf, ferner- hin mit dem Flotten- Verein Hand in Hand gehen zu wollen.
H. Delbrück. M. Sering. J. Lomeyer. G. Schmoller.
A. Wagner. E. Frandcke.“
Im Oberlichtsaal der „Philharmonie“, Bernburgerstraße Nr. 222/23, hält morgen Avend 84 Uhr auf Veranlaffung der „Freien Vereinigung für Flottenvorträge“ Professor Dr. Karl Lamprecht aus Leipzig einen Vortrag über das Thema „ine ftarke deutsche Flotte, eine Nothwendigkeit unserer geshihtlichen Entwickelung“.
A. F, Mitdem alten GCentenar-Vortrag, den Professor Dr. Graeh- München am Mittwoch im wissenschaftlihen Theater der „Urania“ über das Thema „Sichtbare und unsichtbare Strahlen“ bielt, wurde ein Forshungsgebiet “ betreten, das wie kein zweites während des verflofsenenen Jahrhunderts einen vollständigen Um- s{chwung der Anschauungen gesehen und Ergebnisse gezeitigt hat, welche unsere Naturerkenntniß unermeßlich förderten. Jm Anfang des Jahr- hunderts war die Welt noch b:herrsht von den Newton'schen Vorstellungen über die Natur des Lichts, seiner Emissionstheorie. Die Autorität des großen Gelehrten war eine fo üverwältigende, daß es den Zeitgenosszn ein kühnes Unterfangen düakte, als zuerst Goethe die Behauptung aufstellte, Newton irre in seinen optishen Theorien, vor allem in seiner Anschauung, dß das weiße Licht aus farbigen Lichtstrahlen zusammengeseßt sei, wz:lche das Prisma infolge ihrec vershiedenen Brechbarkeit von einander trenne. N2h Goethe's Ansicht war das wziße Licht nicht das zusammzngeseßte, sondern das einfache, das urfprünglihe, die farbigen Lichter galten ihm als erft vom Prisma erzeugte Uebergänge zur Verneinung des Lichts, zur Dunkelheit, zum SHwarz. Die olgezeit hat Newton in scinen Vermuthungen über das eigentlize Wesen des Lihis, d. i. in seiner Strahlungsthezorie Unreht gegeben. Sie wurde dur die Wellentheorie, durch die Auffassung des Lichts als Bewegung, erseyt; dagegen hat feine Farben-Theorie übec oie Gotthe’she Axshauung gläazend triumphiert. Sie gilt heute, durch bundertfältige Beweise gestüyt, als unumstößlih. Die gegenwärtig gtlteade Wellentheorie knüpft fich wesentlih an den Nainen des Fran- zosen Fresnel, der im erften Jabrzehat des verflossenen Jahrhundects darauf aufmerksam mate. daß die Erfläcung gewisser s{hwarzer Streifen in den Newton'shen Farbenringen leiht dadurch gegeben werde, wenn man im Sinne des zuerst von Huyghens, dem Zeit- genossen Newton's, aufgestellten Prinzips eine Wellenbewegung des Lichts annehme, wodei es dann wie bei der ähnlichen Bewegung im Wasser Ringe gebe, in denen durch Zusammentreffen von Wellen- becg und Welleuthal die Bewegung sid) auslösche, neben solchen, in denen sie fortdauere. Dieser Gedanke war von packeader Wirkung, fand indefszn zunächst bei den Anhängern der N-ewton’shen An» shauungen den entschiedensten und sheinbar berehtigten Widerspruch durch den Hinweis darauf, daß das Licht, wénn nicht reflektiert oder durch seinea Eintritt in ein anderes Mittel gebrochen, sch immèr nur geradlinig bewege, während der sich in Welleu bewegende, zum Vergleih herangezogene Schal auch um Hindecnisse berum, fogar um Eden gehe. Wir wissen jeßt aus den Grscheinungen der sogenannten Lichtbeugung, daß diese Ansicht irrthüm- lich ist und daß Licht genau wie der Schall auch „um Ecken herum-
eht“, wenn die ihm entgegengestellten Hindernisse nar im Verhältni ehen zu der Kürze der LichtwzUen, deren Länge wir auf 04 bis 0, eines Taufeadstel-Millimeters zu messen gelernt haben. Diese Erschei- nung der Lichtbeugung zeigte der Vortragende an einen Experiment, das vorzügli gelang. Durch einen \{chmalen Spalt am entgegen- geseßten Ende des. Sáales wurde weißes Licht auf die ausgespannte weiße Leinwand gewörfen, und es zeigten sih nebzn dem inteasiven weißen Bilde des Spalts in der Mitte, rehts und links desselben, soweit die Leiawand reichte, je drei“ bis vièr Bildec- des Spa118, lichtschwäher werdend, je weiter von der Mitte entfernt, aber zugleih allmählih