1900 / 31 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutsche Kolonien.

Wie bereits kurz gemeldet wurde, ist der Forst-Assessor und Leutnant vom Reitenden Feldjäger-Korps Dr. Plehn, welcher die neue Regierungsstation am Ngoko (Südostecke des Schuggebieis Kamerun) angelegt hat, am 24. November v. J. auf einer Expedition in dem Marktflecken Bertua ge- allen. Leutnant Dr. Pleha wurde, nach einem Telegramm es Gouverneurs, durch einen Pfeil getroffen, dessen Spiße offenbar vergiftet war. Der Lazarethgehilfe Peter, welcher den Leutnant Dr. Plehn begleitete, führte die p:dition e und traf mit derselben am 25. Dezember v. J. wohl- ehalten auf der Station am Ngoko wiedec ein.

Am 2. September v. J. hat Dr. Plehn von der Station am Ngoko aus noch an das Kaiserlihe Gouvernement in Kamerun einen Bericht über seine Expedition nah Nzimu am Sangaflusse erstattet, dem das „Deutsche Kolonialblatt“ Folgeades entnimmt:

Am 7. Auguit d. I. trat ich mit dem Assistenten von Lüdin g- hausen, 19 Soldaten und 15 Trägern den Marsh nah Njzimu am Sanga auf dem Landwege an. Nach vier Marschtagen, die theilweise durch Terrainschwierigkeiten für die Träger sehr anfstrengend waien, erreihten wir Nachmittags um 2 Uhr Niüimu am Sanga Hier traf ih die H?rren Henry und Schuli ‘der Süd-Kamerun-G2- fellshaft an, die sih mit ihrem aus einem Tischler und einem kleinen Boy bestehenden Pzrfonal in der von der Société Anonymg Belge an die Gesellshzft verkauften Fafkftorei, einem seit längerer Zeit yec- lassenen kleinen, dem Verfall nahen Bambutschuppen, fo gut es gehen wollte, eingerihtet hatten. Beide Herren waren leiden+, ein?r hatte Fieber, der andere litt an der Leber. Jh bli?b vier T1g2 in Njima1 und vollendete während dessen den im Juni begoanenen Ausbau eines vrovtsori|hen Postens; derselb: besteht aus einem Bambushaus mit einem Mittel raum und zwei Seitenzimmern sowie einem mit Mais, Pavaia, Ananas und Bananen vollgepflan¡ten Grundstück, für dessen Juftand- haltung die Eingeborenen zu forgen haben. Am 15. August trat ih mit 13 Soldaten und 10 Trägern den Rückmarsh an. Hecrn voa ausen ließ i mit dem Rest des Pad sieben Soldaten und fünf Arbeitern, zurück, mit dem Austrage, die Zollformalitäten für das seitens der Compagnie françaiss außszuführende Cifenbein und die eingeführten Waaren zu regeln. zu welhem Zweck ih den Hauptagenten des holländishen Hauses, Herrn Bunge, ersuht hatte, nah Nj¡imu zu kommen. Es hatte inzwishen mehrfach ftark geregnet, die Wege waren fumpfig, die Bäche hoh angeshwollen, es gelang mir jedo, den Rüdckmarsch in drei Tagen (22 Marschstunden) zu machen. Die durchreiste Strecke beträgt etwa 62 km in Luftlinie; sie ist, wie die ganze Gegend, \{wach bevölkert und mit Urwald bedeckt, Glephanten \püren sh in großen Mengen, und der Reichthum an Gummipflznzen, sowohl Bäumen wie Lianen, ift ungemein groß. Die PeLERng ist ängftlich und \cheu wie die hiesige und steht kulturell auf ähnlih niedriger Stufe. Badgiri (die wohnsfißlosen Elephantenjäger), deren Lager ih unterwegs tnehrfah antraf, sah ih in Gongo. Das nächste Dorf nördlih der Route ift, abgesehen von einem größeren Nzimudorf, das ih in etwa zwei Wegftunden Entfernung links liegen ließ, das Bagandudorf Salam- pombe (auf dem Langhans’shen Kolonialatlas unter dem unrichtigen Namen Lamponibe eingetragen), das von der Expedition Fourneau im Jahre 1891 erreiht wurde. Dasselbe muß etwa 50 km nördlich der- felben liegen. Herr Blom, der damalige Begleiter Fourneau's, er- zählte mir, die Expedition habe damals von dem Dorfe Ngali am linken Ngokoufer (Name im Langhans'*ichen Koloaialatla3 Ngama), nach Norden abbiegend, nah fünftäzigem Marsch durch pfadlose Wildniß dieses Dorf erreicht, sei von den Eingeborenen freundlih aufgenommen worden, habe einen Weitermarsh nah Norden jedoch aufgegebzn, da man ihnen gesagt hätte, bis zu den Leuten, welche ritten, müsse man 20 Tage durch unbewohnte Wildniß marfchieren, außerdem hätte

Crnaan den 15. Längengrad, die damalige deutsch - franzöfische renze, niht übershreiten wollen und sei daher nah Osten, nah dem Sanga, abgebogen, um von dort seinen Vormarsh nah Norden fort-

Penn. Zwischen Salawmpombe und Njzimu sowie den Dörfern am goko besteht augenblicklich gar kein Verkehr, dasselbe soll jedoch von den von mir bereits besuhten Dörfern am Bumba aus in etwa vier Tagemärschen durch bewohnte Gegenden zu erreihen sein. Jcgend etwas Neues über die Gegenden nördlih von bier vermochte ih in den durchreiften Dörfera nicht in Erfahrung zu bringen, und ih fiade meine Annahme, daß der Versu, nah Süd-Adamaua (Bertua) vorzudringen, zweckmäßiger von den Landschaften am Bumba aus zu machhzn sein wird, bestätigt. Am 31. August traf der Assistent von Lüding- hausen, welcher die Zollformalitäten mit der Compagnie française geregelt hatte, auf dem Flußwege wohlbebalten bier ein.

Nach einem Bericht aus Jaluit (Marshall-JFnseln) haben S. M. S. „Jaguar“ und der Dampfer „Kudat“/ mit dem Gouverneur von Bennigsen und den Beamten für die Karolinen-, Palau- und Marianen-Jnseln an Bord das Schuß- gebiet am 3. Oktober v. J. besuht und sind am 5. Oktober Uber Kusaie nah Ponape weitergegangen.

Oesterreich-Ungarn.

Der österreihishe Minister - Präsident von Körber und der Finanz-Minister Böhm von Bawerk sind gestern Nach- mittag von Wien nah Budapest abgereist.

In einer gestern Nachmittag in Brünn abgehaltenen Versammlung der Len Landtags- und Neichs- raths-Abgeordneten aus Mähren wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die Ausgleihs-Konferenz zu be- \chiden. Als Delegirte wurden gewählt: Dr. Stransky, Zacek, Peric, Prazak, Koudela und Swozil.

In der gestcigen Sißung des ungarischen Unter- hauses erklärte der Minister-Präsident von Szell in Be- antwortung einer FJnterpellation des Abg. Komjathy (Oppositionspartei) über die Subventionierung - der L R Schulen durch die rumänische

egierung. Die Jahressubvention im Betrage von 38 Francs, welche far wecke der griechisch - orien- talishen Schulen in Kronstadt in dem rumänischen Budget figuriere, bilde eine Entschädigung für den diesen Schulen renen, in Rumänien gelegenen, jedoch säkularisierten

rundbesig. Die ungarishe Regierung habe mit der rumänischen Regierung durch Vermittelung des Ministeriums des , Aeußern eine Vereinbarung often, nah welcher Rumänien ein Kapital von 953 Fr. zu Händen der ungarischen Regierung erlegen solle. Die Zinsen dieses Kapitals würden unter Wahrung des staatlihen Schulaufsichts- rechts den Kronstädter Anstalten ausgezahlt werden. Durch diese Vereinbarung sei der das staatlihe Oberaufsichtsreht be- einträhtigende Zustand beseitigt. Die Regierung habe über- dies in loyalster Weise erklärt, daß sie künftighin unter keinen Umständen den Schulen rumänischer Nationalität in Ungarn einen Unterstüßungsbeitrag gewähren werde.

Großbritannien und Jrland,

Ueber den Verlauf der gestern im Unterhause fort- geseßten Adreßdebatte berihtet „W. T. B.“, wie folgt: „Der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen Brodrick bemerkte zunächst, er sei niht in der Lage, Mittheilungen bezüglich des deutsh- britishen geheimen Vertrages zu mahen. Der Unter-Staatssekretär des

Kriegsamts Wyndh am erkläcte, Lord Wolseley habe in seiner im November gehaltenen Rede niht die Richtigkeit der von der Nach“ rihtenabtheilung gelieferten Informationen über die Kriegsftärke der beiden Burenrepubliken in Fcage gestellt, sondern habe zum Aus- druck bringen wollen, daß die von den Buren gezeigten militärishen Fäßigkeiten höheren Ranges seien, als man angenommen habe. Der Erste Lord des SHayamts Balfour äußerte, er könne wiederholt versichern, daß keine Absicht bestehe, eingeborene indische Truppen in Süd-Afrika zu verwenden. Der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton theilte mit, daß di: Zahl der Personen in Jadien, welhe wegen dec Hungerszoth Unteritüzuagea empfiagen, Ende Januar 34 Millionen betragen habe. Die von der Hungersnoth betroffene Bevölk-rung in Indien belaufe ih auf 49 Millionen, wovon 22 Millionea auf das britische Territorium, 27 auf Gojentoe der eingeborenen Fürften ent-ch fi-len. Das betroffene Gebiet umfasse 5509 009 Quadratmeilen. Die Ausgabe infolge der Hangers1oth bis Gnde Mäci d. J. sei auf drei bis vier Karor (je 10 Millionen) Rupien zu shäg+n. Evans stellte in der Annahme, daß die Aufmerksamkeit d:8 Staatsfekretärs für die Kolonien auf die Briefe und Telegramme gelenkt sei, die zwishen Fairfield und Hawksley gewechselr und in der „Indépendance belge“ vom 5. Januar veröffentlicht seien, die Anfragen, ob 1) eine Untersuchung über die Authentizität dieser Briefe und Telegramme angeftelli worden sei, ob 2) die Telegramme authentisch und richtig seien, und 3) wenn dies der Fall sei, ob Chamberlain von denselben Kenntniß zu der Zeit gehabt habe, aus der sie datierten; oder zu welher anderen Zeit fie zuerst zu seiner ‘Kenntniß ge- kommen seien. Der Staatsfekretäc für die Kolonien Chamberlain erwiderte: Meine Antwort auf di: erft- Frage, ob eine Untersuchung angestellt fei, ist „ja“. Auf die zweite Frage erkläre ih: Meine per- \öalihe Kenntniß erftreckt si nur aus. zwei oder drei der Briefe Fairfield's und auf einen an das Kolonialamt. Diese find ihrem wesentliYen Inhalt nach zutreffend, aber meines Erachtens nicht zutreffend bezüzlih des Wortlauts. W 1s die übrigen Stücke betcifft, fo hat mir Hawksley mitgetheilt, daß jüngst zu seinec Kenntniß gekommen sei, die- seiben seien auß seinem Bureau durch einen im Oktober 1897 entlassenen Schreiber gestohlen worden. Meine Antwort auf die dritte Frage ist: Jh hatte bis einige Tage voc der Veröffentlichung keine Kenntniß von dem Vorhandensein der Briefe und Telegramme. Auf eine weitere Frage in Bezug auf die Briefe Fairfiel5?s erwiderte Chamber- lain: Ih gla1be nit, daß ih sie zu der betreffeaden Zeit gefehen habe, sie wurden aber zweifellos nah meinen Instruktionen ge- \chrieben. Mac Neil fragte, welhe SHritte beabsihtigt seien an- gesihts des Umstandes, daß ein Mitglied des Kabinets der Unehren- haftigkeit in Bezug auf seine Person und der Lüge in öffentlichen Angelegenheiten bezihtigt worden sei. Der Erfte Lord des Shay- amts Balfour erwiderte: Meine Ansicht ift, daß s\solhe An- shuldigungen mit Verachtung behandelt werden sfollten. Hierauf führte Sir Charles Dilke aus: Der gegenwärtige Krieg werde noch s{chmachvoller geführt als der Krimkrieg. Den einzigen Troft bilde der rersönlie Muth und die Tapferkeit der Offiziere und Mannschaften. Die Regierung sei sich auch jegt niht einmal klar über den Ernst des Krieges und das Gewicht ihrer V-rantwortlichkeit. Gr könne feine Gnishuldigung dafür fiaden, daß die Regiecung die Stärke der Buren untershägt und die Haltung des Ocanje-Freistaats fals beurtheilt habe. - Die Verantwortlichkeit hierfür falle niht auf das Nachrichtznbureau, nein, fie müsse dem Kzbinet zugeschoben werden. Der Unter-Staatssekretär des Krieges Wyndham vertheidigte sodann eingehend die E der Regierung. Dem britischen Militärsystem seien gewisse Grenzen gezogen. Die Regierung hab? sih bemüht, in der Periode tie’en Friedens diefes System zu erweitern. Wenn die Regierung Uuret damit gethan haben solle, daß se die Absendung der Truppen verzögert habe, so entgegne er, daß dies in der rihtigen Absi®t geschehen set, der Diplomatie Zeit zu lassen. Binnen kurzer Zeit würden, abgesehen von dec achten Division und der vierten Kavallerie - Brigade, 189090 Mann Infanterie, Kavalleriz und Artillerie in Süd - Afrika stehen mit 36 Belagerungsgeshüßen, 38 Marinegeshügen, 36 fünf- ¿ôlligen Haubiten, 54 Geschüßen der reitenden Artillerie und 234 Feld- geshüten. m Jahre 1898 seiea die Streitkräfte der beiden Republiken zusammen auf 59 000 Mann mit 119 Geschüßen ver- anshlagt worden. Unter dea Geshüßen hätten sih 16 große Creuzot- geshüye und 19 erbeutete englishe Kanonen befunden. Er glaube, das Nachrichtendureau habe gute Dienste geleistet. Der Regierung sei Langsamkeit der Aktion vorgeworfen worden. Lord Methuen habe aber dea Oranje - Fluß in kürzerer Zeit erreicht, als die deutshe Armee gebrauht habe, um an die französishe Gcenie zu kommen. Die Zahl der aus Süd-Afrika selbst \tzmmenden Mann- haften hate vor 14 Tagen 260009 betragen und wahse mit jedem Tage. Je schneller das Haus den Antrag Lord Fißmaurice?s erledige, um so \schneller werde es zu praktishen Vorschlägen schreiten können. Gr bedauere diesen Antrag und die Verzögerung,

ele derselbe für die Arbeiten des Hauses bedeute. Wer das parla- mentarishe Leben kenne, werde den Antrag verstehen, aber weder die Kolonien, noch die im Felde ftehenden Soldaten würden ihn verstehen. Daran möge das Haus denken, er appelliere an dasselbe, den Antrag als unnöthig abzulehnen. Gr wolle chließlih noch an das Haus die Bitte rihien, der Re- gierung weiter Beistand zu leisten, damit das System der militä- rischen Vertheidigung auf eine gesunde und bessere Grundlage gestellt werde. Werde der Antrag Lord Fißmaurice's angenommen, so werde das älteste Parlament der Welt dem Gelähter der ganzen Welt preisgegeben. Sir Edward Grey führte aus, einige Staatsmänner und auch einige Z*itungen suhten den Eindruck zu erwecken, als wäre es unmöglih gewesen, diese Debatte zu veranlafsen und fortzuführen, wenn diejenigen, welche an ihr theilnähmen, den Ernst der Lage des Landes würdigten, allein gerade die ernste Lage des Lindes habe diese Debatte hervorgerufen. Es sei niht leicht, mit den Worten, mit denen es geshehen müsse, eine so ernste Angelegenheit zu besprech:n, ohne Gefabr zu laufen, sich Freunde zu - entfremden oder die

Empfindlihkeiten von Geanern zu verleßzen. Die Rede Wyndham's habe þÞ

der Regierung wieder mehr Halt gegeben und einiges dazu gethan, die düstere Stimmung, von ter das Land befallen fei, zu beheben. Er räume ein, daß innerhalb der Oppoftion Meinungsverschiedenheiten be- ständen, bestreite jedo, daß es die Absicht des Antrags sei, diese Ver- shiedenheiten zu verdecken. Die Opposition könne mit ihrem Tadel für das Vzrgangene nit zurückhalten, aber sie sei bereit, der Re- gierung ihre Unterstügung in der u zu leihen. Der Antrag solle niht den Wunsch ausdrücken, daß die Politik der Regierung um- gekehrt werde oder daß eine Schwähung in der Weiterführung des Krieges eintrete. „Wir find bereit“, fuhr der Redner fort, „den Krieg bis zum Ende durchzuführen.“ Balfour hat wversuht, den Werth der Hilfe, die wir zu leisten beabsichtigen, herabzuseßen und uns unterstellt, wir beabsihhtiaten, dem Kriege Einhalt zu thun, so- bald die Buren aus dem britischen Gebiet vertrieben seien. Diese Aanahme if ungerechtfertigt. Mcin Parteigenofse Aequith hat in einer Versammlung erklärt, „der Krieg müsse durhgeführt werden, bis die britishe Flagge in Pretoria und Johannesburg gehißt sei“. Der Erfte Lord des Schaßamts Balfour unterbrah hier den Redner mit den Worten: Wenn dies de DOES der Opposition darstellt, so babe ih nichts daran auszuseßen. Sir Edward Grey fuhr fort : Das Hauptziel der Politik, die zu dem Kriege geführt hat, war nicht, die Buren vom britishen Gebiet zu vertreiben, denn sie befanden ih damals nicht auf demselben. Die Ziele, welhè ih erreiht je möchte und bei deren Erstrebung ich der Regierung meine äußerste Uriterstüßung leihen werde, sind hauptsählich zwei: erstens gleihe Rechte für die Weißen in Süd - Afrika und damit meine ih, daß nie wieder in einem Theile des britischen Machtbereihs eine Lage entstehen soll, bei der einer mo- dernen industriellen Gemeinshaft von ciner Mindekheit der tz auf den Nacken geseßt wird, die am VWVeralteten esthält, vom Vorurtheil beherrscht und von der Korrup- tion regiert wird. Das zweite Ziel is, daß nie wieder in Süd - Afrika ein Arsenal oder eine Ansammlung von Kriegs- material unter einer anderen Kontrole als der britishen soll zu ftande

kommen können. “Wenn diese Ziele, die erreiht werden müsscn, die Ziele der Regierung sind, wird sie meine Unterslügung haben. Die Tro hat keinen reten Krieg provoziert; auch ift es nicht wabr, daß in diesem Kriege die Burer-Regieruna der Kämpfer für die Freiheit sei. Das Amendement ist durh die Reden der Minister veranlaßt worden. Der gegen ihr Verhalten gerichtete Tadel ift be- rechtigt. Gern möchte ich der Meterues nit allein meine Hilfe, sondern mein Vertrauen darbieten ; allein die Frage, die das Land be- at ift die Frage der Stärke, die in der Regierung vor- anden ift.

Frankreich.

__ Der Senat hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern seine Sigzßungen wieder auf genommen und ohne Debatte mehrere Wahlen, darunter au diejenige des Generals Mercier, für gültig erklärt. |

Gestern fand die feierlihe Aufnahme des Präsidenten der Deputirtenkammer Deschanel in die Académie française statt. Jn seiner Lobrede auf seinen Vorgänger Hervé stellte Deschanel einige Betrachtungen allgemeiner Art an und wies unter anderem darauf hin, daß das parlamentarishe Regime in allen Ländern eine Krisis durhmache. Die Demokratie scheine sich nah neuen Einrichtungen umzusehen. Deschanel verlangte eine Theilung der Gewalten. Eine Exekutivgewalt, welche die Kammern erdrücke, sei ebenso gefährlich, wie Kammern, welche die Exekutivgewalt lahmlegten; das eine führe zum Despoti3mus, das andere zur Anarchie. Deschanel forderte zum Schluß alle Franzoscn auf, sich vereint um die

ahne zu shaarea, und erflärte, daß ein starkes Heer für

rankreih nothwendig sei, damit es seine zivilisatorische ission weiter erfüllen könne.

Infolge des von der französishen Mission bei den Mauren und Taaregs erzielten Erf olges, und um die mit diesen Völker- haften bestehenden Bezie aan so zu gestalten, daß sie den

anzösischen SELIA besscr éntipräcen. hat der General- Gouverneur des französischen West-Afrika den Auftrag erhalten, eine autonome Konstitution auszuarbeiten, welche Westmauritanien gewährt werden soll. Jm Ministerium für die Kolonien wird eine Sektion gebildet werden, welche ein Zentralisationspunft für alle den Jslam und die Topographie der Sahara:Landschasten betreffenden Schriftstücke werden soll.

Das Organ „der Affumptionisten „La Croix“ theilt mit, es habe zahlreihe Geld\spenden für die mit der Gehaltsz sperre bestraften Bischöfe erhalten.

Jtalien.

Inder Begründung einer der Deputirtenkammer gestern zugegangenen orlage über die Fixierung der außerordentlichen usgaben des Kriegsbudgets für die nächsten fünf Jahre wird, wie „W. T. B.“ berichtet, unter den Mitteln, mit denen die Burgen bestritten werden sollen, auch der Verkauf von 1 000 alter Gewehre angeführt. Die Regierung bemerkt hierzu, daß sie bereits zahlreihè Angebote erhalten habe, daß die Verhandlungen zur Zeit aber mit Rücfsiht auf die Neus- tralität Jtaliens in dem südafrikanishen Kriege abgebrochen worden seien. ; Der Kardinal Jacobini ist gestern früh gestorben.

Türkei.

Aus Anlaß des Beiramfestes Mng deu Sultan, wie „W. T. B.“ meldet, gestern, nahdem er Morgens die Moschee besuht hatte, im Palast von Dolma Bagdsche die hohen Staatswürdenträger zum Handkuß. Später nahm der Sultan die Gratulationen des diplomatishen Korps entgegen.

Nach einer der e Havas“ zugegangenen Meldung aus Athen wären in Saloniki 22 Bulgaren unter der An- \{huldigung verhaftet worden, mehrere Griehen an ver- schiedenen Orten Macedoniens ermordet zu haben. Die Ver- etnen seien auf die wiederholten Vorliellutgen des griechi- chen Gesandten in Kon sta ntinopel hin erfolgt.

Rumänien.

Der Senat begann, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die Berathung der Reform der Zivilprozeßordnung.

In - der Deputirtenkammer brahte der Kultus- Minister Jstrati einen Gesegentwurf ein, betreffend die Subventionierung der rumänishen Schülen in Kronstadt. Die Kammer nahm sodann einen Geseßentwurf an, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Depositen- kasse. Die beantragten Abänderungen bezwecken, die Anleihen, welhe von Bezirken, Städten, Wohlthätigkeitsinstituten bei O Kaß: kontrahiert würden, einzushränken und die

asse zu ermächtigen, ihre Fonds in rumänischen und aus- ländischen Renten zu placieren.

Amerika.

Die Senatskommission für die auswärtigen An- elegenheiten berieth, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Über die von dem Senator Ma/ on beantragte M zu Gunsten der Buren. Die Mitglieder erklärten sih fast ein- stimmig gegen eine Aktion des Senats. ;

ImRepräsentantenhause bemerktegesternShaffroth, von der Partei der Silberleute, es sei die Pflicht der Ver- einigten Staaten, vermitteln in den fsüdafrikanishen Krieg einzugreifen. Kein rechtlich denkender Mann könne die süd- afrikanishe Streitfrage prüfen, ohne die Ueberzeugung zu gewinnen, daß Großbritannien im Unreht und Transvaal im Recht sei. Die Rede wurde lebhaft applaudiert.

Der brasilianische Minister des Auswärtigen de Magal[l- es hat, nah einer dem „W.T. B.“ zugegangenen Meldung aus Rio de Janeiro, dem italienischen Senden Grafen Antonelli mitgetheilt, daß Brasilien die feste Absicht habe, die Forderung auf Herarsezug der italienishen Kaffeezölle um mindestens 30 Proz. aufrehl{lzuerhalten.

Asien.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Peking vom 31. v. M. emeldet, daß die Nachricht von dem Tode des Kaisers wangsü der Bestätigung entbehre. Durch ein Kaiserliches

Dekret sei der Thronfolger ernannt worden. Die Sicherheit der Fremden sei niht bedroht; nur in SEng sei ein britisher Missionar umgebracht worden. Phritón essen hätten die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Großbr t

und der Vereinigten Staaten an die cinesishe Regierung eine oe Note gerichtet, in welher sie um Vorkehrungen für die Sicherheit der Missionare crsuchten.

Aus Ura ba berihtet das „Reuter'she Bureau“,

50 dortige Chinesen hätten einen Protest gegen die Abseßung Kwangsú's unterzeichnet. Aus Peking d der Befehl ergangen, die ersten drei Unterzeichner zu verhaften. Der __chinesi)he Telegraphen-Direktor in Shanghai, welcher 7% tg en Protest unterzeichnet habe, sei nach Hongkong geilû tet.

angelegt behörden gebildet und verdanken ihre ReER wohlthätigen und geineinnüßigen Bestrebungen. Ihre große C : eliebtheit in der britanniens, Jtaliens B ervorgegangen find, mithin auf popul s b ; i rechtlíhe Stellung dieser - Kassen war bisber ei A per p fp gesicherte. Einer besonderen Verleihung der juriftishen Persönlichkeit S Gledwie Holt blüher geitent Pat ie s nah g-Holstein er geltenden Privatreht nicht, und ei t- lihen Beaufsichtigung waren sie niht unterstellt. r ine s

Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesezbuchs aufgehört.

_ Afrika.

Das „Reuter'she Bureau“ bezeihnet eine in London ver- breitete Nachricht, daß Truppen in Omdurman gemeutert hätten, als unzutreffend. Das Gerücht sei auf die E e urückzuführen, daß zwei Bataillone den Befehl der Zurü- eus der sharfen Patronen, weil sie darin den Ausdruck des Mißtrauens erblickten, unwillig aufgenommen hätten, ohne fih ves der Ausführung des Befehls thätlih zu widerseßen. Sonst sei nichts vorgekommen, was die allgemeine Disziplin der Garnison berühre. |

Aus Mafeking vom 17. Januar bringt das „Reuter"sche Bureau“ die Meldung, ein Telegramm des Obersten Baden-

owell an Oberst Plumer laute: Hier ist alles wohl. ch zwang den Feind am 16. d. M., die Stellungen der großen eshüße zurückzuverlegen. Der Feind hält noch zwei starke befestigte Merke, welhe ih in- kurzer Zeit mit Dynamit zu zerstören hoffe. Die Garnison ist wohlauf und voller Zu- versicht. ; Vaude Bureau wird aus Lourenço Marques be- rihtet, ein daselbst eingetroffenes Telegramm aus Pretoria besage: Der General Jo ubert habe am Montag das Haupt- quartier vor Ladysmith verlassen und sich na dem oberen Tugela begeben. Eine Depeshe aus dem Hauptquartier vor Ladysmith melde: Jn den Burenlagern herrsche völlige Ruhe. Das große Geshüß feuere hin und wieder auf Lady- mith, wo l immer die a der Leute, die am Fieber oder Ege anderer Ursachen stürben, außerordentlich groß sein müsse.

Aus Spearmans Camp vom 30. Januar meldet das

Reuter’she Bureau“, Lord Dundonald’s Kavallerie habe an diesem Tage eine Rekognoszierung in westliher Rich- tung gegen Hongerspoort (identish mit Zunckles) ausge- führt. Vom Feinde sei nihts gesehen worden. Man hüäbe wei Joche der im Bau befindlihen Brücke bei Giles (?) zer- fört vorgefunden.

Das britishe Kriegsamt vervollständigt jeßt die Mit- theilungen über die Verluste auf dem Spionkop dahin, daß insgesammt 215 Mann vermißt würden. Gestern ist dem Kriegsamt keinerlei Nahricht vom Tugela zugegangen.

Die „St. James Gazette“ meldet: Aus guter Quelle werde berichtet, daß der General Sir Redvers Buller den Tugela an drei Stellen überschritten habe. Es sei den ganzen Tag über gekämpft worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Wortlaut der in der gestrigen Sißung des Reichs- tages von dem Staatssekretär des Reichs-Postamts von Podbielski gehaltenen Rede und der Bericht über die gestrige pee E des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage.

Dem Reichstaa is eine Denkschrift über die Thätigkeit der Phy sikalisch-T-hnishen Reichsanstalt vom Sommer 1897 bis Ende 1899 zugegangen.

Bei der gestern im 6. Gumbinner Wahlbezirk (Oleßko, Lyck, Johannisburg) vorgenommenen Ersaßwahl zum Hause der Abgeordneten wurde, wie „W. T. B.“ meldet, der Gutsbesißger Reck-Mallecewen (kons.) mit 444 Stimmen gewählt. Ein Gegenkandidat war niht auf- gestellt worden.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts- und Altersversicherung.

Nah der im Reihs-Versiherung3amt gefertigten Zu- ammenstellung, welhe auf den Mittheilungen der Vorstände der ersiherungs- Anstalten und der zugelassenen Kasseneinrihtungen beruht, betrug die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Javalidität3-

und M lern tg enes bis einshließlich 31. Dejember 1899 von den 31 Versiherungs-Anstalten und den 9 vorhandenen Kafjen- einrihtungen bewilligten

R CRLER En. s t aa E ACT:Ó30. Davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Be- rechtigten, Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit, Bezugs

von Unfallrenten oder aus anderen Gründen weggefallen 153 611, é . 324319

sodaß am 1. Januar 1909 liefen . I e . 310453

G T A 5 am 1. Oktober 1899.

Die Zahl der während desselben Zeitraums bewilligten Alters - Le T Vg ea a taa Cie s tot e 300 O55. Davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Berechtigten oder aus anderen Gründen weggefallen S . 160 122, sodaß am 1. Januar 1900 liefen . . 19d 133 E a E E n . 196 863 am 1. Oktober 1899. R SOTEERGHLNNYEN find bis zum 31. Dezember 1899

bewilli a. an weiblihe Versicherte, die in die Ghe getreten sind 428 4414 gegen 389 958,

97 736 geaen 90 939

zusammen 526 180 gegen 480 897 bis zum 30. September 1899.

b. an die Hinterbliebenen von Ver- M L K L

Die Privatsparkassen der Provinz Shleswig-Holstein.

Das Spar- und Leihkassenwesen der Provinz Shleswig-Holstein steht {hon seit Jahren in fen Blüthe und nimmt hinsihtlih der Zahl der Kassen und des Umfanges des Geshäftsbetriebes cine der ersten Stellen im ganzen Staate ein. Zur Zeit sind 88 öffentliche (Kreis-, ftädtishe und Landgemeinde-) Spar- und Leihkafsen und 204 Privat- sparkafsen vorhanden. Leßtere bilden cine Besonderheit der Provinz, die auf die historishe Entwickelung dieser Anstalten zurückzuführen ist. Die Pribvatsparkassen, in denen z. Zt rund 359 Millionen Mark

nd, haben sih ohne Anregung von seiten der Staats- ntstehung wohl in den meisten

Bevölkerung is darauf zurückzuführen,

sie aus der freien Entschließung M Begründer

dem in

Diese günstige Stellung der Privatsparkassen hat mit dem

drüdli v worden i E E L etl

größte Mehrzahl der die Verleihung der juriftishen Persönlihkeit nahzusuhen, oder eine

stimmungen die Rechtsfähigkeit ohne weiteres verbunden

Mit Rücksicht auf die große Bedeutung, wel: die Privatspar- kassen in wirthshaftliher und sozialer Beziehung besißen, is darauf Bedacht genommen worden, diesen Kassen nah Möglichkeit zu Hilfe ¿zu kommen und ihre Umwandlung in gewerblihe Institute, wie Ge- nossenshaften mit beshränkter Haftpfliht, Gesellihaften mit be- \schränkterc Haftung, Aktiengesellschaften, nah Thunlichkeit zu verhüten. Um den mit den einzelnen Kafsen einzuleitenden Vechandlunzen eine feste Grundlage zu geben, ist ein Normalstatut ausgearbeitet und hierbei den Wünschen der Interessenten soweit ais mözlich Rechnung getragen worden :

Die Normalfazungen verlangen mit Ausnahme weniger Punkte nur das, was von einem Vereine, der die Rechtsfähigkeit erlangen will, nah den Vorschriften der §§ 25 ff. des Bürgerlichen Gesezbuchs verlangt werden muß. Ferner mußten der Staatsyerwaltunz aus- reichende Aufsichtsbefugnifse gesihert werden, weil im Interesse der Allgemeinheit dauernd darüber gewaht werden muß, daß eine juriitishe Perfon mit wirths{haftliher Tendenz, wie solhe die Privatsparkafsen verfolgen, die Leistungsfähigkeit niht einbüßt, die eine Voraussegung für die Ns der Rechtsfäbigkeit ift.

Die Aufsihtsbefugnisse, welhe auf das Mindestmaß beschränkt worden find, betreffzn im wesentlichen die Festseßung der Beleihungs- grenze nah Maßgabe der örtlihzn Verbältnifse, die Genehmigung zur Verwendung der Ueberfhüss: und die Möglithkeit der Vornahme von außerordentlichen Kafsenrev1sionen, falls solche erforderli sein sollten. Im übrigen ift der individuellen Weiterentwickelung der einzelnen Kassen der weiteste Spielraum gelafsen worden.

Eine große Anzahl von Privatisparkafsen hat berzits den Antrag auf Verleihung der Rehtsfäbigkeit geitellt, und es werden diese Anträge jur Zeit einer wohlwollenden, die Sicherheit der Kassen gewährleiften- den Prüfung unterzogen. Mehrere Kassen haben es vorgezogen, \ich in öffentlihe Sparkassen umzuwandeln. Die Zahl derjenigen Kassen, welche die Annahme der Normalsaßungen verweigert und die Form einer Erwerbsgesell haft angenommen haben, ist bis jeßt verhältniß- mäßig gering. Es Handelt sich meistens um Kassen, deren Bedeutung nicht über einen kleinen örtliden Bezirk binavszeht.

So ist zu erwarien, daß die bisherige segensreihe Wirksamkeit der Privatsyvarkassen auch ferner zum Wohle der betheiligten Ge- meinden und der ganzen Provinz erhalten bleibt.

Zur Arbeiterbewegung.

Auf den Shächten der „Vereinigungsgesellschaft für Stein- foblenbergbauimWurmkohlenrevter“ ist, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, die Belegschaft gestern zum großen Theil niht eingefahren, während auf den Gruben des „Eschweiler Bergwerksvereins“ die ganze Beleaschaft zur Arbeit erschien. (Vergl. Nr. 28 d. Bl.)

Aus Barmen theilt dasselbe Blatt mit, daß .70 bis 80 Weber einer dortigen Teppichfabrik wegen Nichtbewilligung' einer Lohnerhöhung von 109% die Arbeit gekündigt haben. Die Bandwirker einer anderen dortigen Firma stellten bereits die Arbeit ein; sie verlangen eine Lobnzulage; die Forderung des zehnftündigen Arbeitstages will die Firma zum 1. Mai erfüllen. (Vergl. Nr. 168/7899 d. Bl.)

Die Wupperthaler Maler und Anstreicher sind, wie die „Volks-Ztg." berichtet, gleihfals in eine Lohnbewegung eingetreten ; sie fordern 45 § Minimallohn, 25% Aufschlag für Ueberarbeit, 90 0/9 Aufschlag für Sonntagszarbeit und zehnstündige Arbeitszeit. Aus Brüssel meldet ,W. T. B.* unterm 1. d. M,, daß in zahlreihen Glashütten des Bezirks Ch arleroi die GlassMhneider in den Ausftand getreten sind, Zwei Oefen sind bereits gelöst, der Betrieb dauert in beschränkter Weise fort. __ Zum Bergarbeiter-Ausftande in den böhmisch-mäh- rischen Kohlenrevieren berihtet dasselbe Bureau weiter, daß gestern die Lage _ im Brüxer Revier unverändert war. Auf den 28 Schähten mit. einer Belegschaft von 3810 Mann sind 1376 Mann angefahren, demnach 2434 aus- ständig. Am 31. v. M. wurden im Ganzen 108 Waggons Koble ge- fördert. In Aussig wurde geftern auf sieben Werken gearbeitet. Im Duxer Bezirk wurden am 31. v. M. 81 Waggons Kohle gefördert. Bis zu diesem Tage waren 5311 Mann ausftändig ge- worden. (Vergl. Nr. 30 d. Bl)

Kunst und Wissenschaft.

___In der Gesammtsizung der Akademie der Wissen- schaften vom 18. Januar las Herr Waldeyer „über die Kolon- Nischen und die Arterienfelder der Peritonaealhöble“. Jn der Ab- handlung werden, unter Berücksichtigung der nah vem Lebensalter sid ergebenden Abänderungen, die unter dem Mesocolon transversum befindlichen nishenförmigen Räume, die „Kolon - Nischen“, in ibren topographischen Beziehungen erläutert, insbesondere die rehtsfeitig gelegene „Duodenal-Nische“ und die linksseitige „Pan- kreas-Nishe“. Im Anschluß daran werden ferner die Arteriae colicae und die von ihnen um}schlossenen Bezirke, „Areae arteriosas“ (Arterienfelder), besprohen. Per Erman las „über die Flexion des egyptishen Verbums“. Nach einer Besprehung der jeßt durch Herrn Sethe?s Untersuchungen festgestellten Formenrethe wird in dieser Abhandlung die Gntftehung der jüngeren Art der Flexion erörtert, die an die Stelle der in den verwandten semitishen und afrikanischen Sprachen üblichen Bildungen getreten ift. Ferner wird versuht den abweichenden Charakter des Egyptishen durch die Vermuthung zu erklären, daß dieses auf eine anderssprahige, etwa den heutigen Nubiern verwandte, Urbevölkerung Egyptens übertragen worden fei. Alsdann wurden folgende, von den Verfassern mit be- sonderen Begleitshreiben etvgesandten Werke vorgelegt: Victor Fatio, Faune des Vertébrés de la Suisse, II. Histoire naturelle des Oiseaux.« I. Partie. Genève et Bâle 1899, und L. Sommer, Zeardnd dex psychopathologishen Untersuhungsmethoden. Berlin und en

Der Geheime Medizinalrath, Professor Dr. Koch hat, wie das Deutsche Kolonialblatt“ mittheilt, seine Forshungsreise nah Neu-Guinea nunmehr fortgesezt. Seine leßten Besuche auf der Insel Java erstreckten \sich auf die Städte Ambarama, Boespo, Pati und Toffari. Im leßtgenannten Ort, der 5600 Fuß über dem Meeres- spiegel liegt, kennt man das Malariafieber nicht ; es befindet sih dort ein Sanatorium; defsen Leiter, Dr. Barmen 1’ L530, die Studien des deutschen Forschers wesentlih unterstüßte. Geheimer Rath Dr. Koh und sein Assistent, Stabsarzt Dr. Olwih, entnahmen von hundert kranken Kindern Blutproben, da der Malaria-Bacillus, direkt oder dur die Moskitos auf den Menschen übertragen, sich deutlih im Blut ver- folgen läßt. Vor der Abreise des Gelehrten fand noch ein Abschiede - mahl statt, an welhem außer dem Residenten von Japara, G. A. Pogeurasd, auch der Neftor der javanishen Aerzte, der 80 jährige anitätsrath Dr. Smeding-Soerabaja, theilnahm.

Vauwesen.

Das Museumsgebäude in Altona ift Mitte Oktober v. J. geridbet und demnächst eingedeckt worden; zur Zeit erfolgt der nnere Ausbau des Gebäudes. Für dasselbe ist als äußerer Schmuck u. a. die Aufstellung von e überleben8großen \ymbolishen Figuren im Gntwurf vorgesehen. Da der Bau- fonds die Mittel hierzu niht mehr hatte, haben die städtischen Kollegien in Anbetracht, daß die Stadt ohne eigene Kosten ein so

trag in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts

die Rehtsfähigkeit zu erlangen, nicht leo vielmehe aus-

ger V De Merve L Bu o en du

Akt staatlicher Pelet erhalten, konnte es si für die writlus

Privatsparkafsen nur darum handeln, entweder

Gesellshaftsform zu wählen, mit der nah LMareT ien - Be-

Seitens des Landes-Direktorats der Provinz Shleswig-Hol wird eine Vergrößerung des Thaulow-Museums in Kie Da

Die Arbeiten zur Sicherung der Kirche in Bordeshol j welche als Grabstätte -des Wenden-Apoftels Vizelin bekannt ift u mehrere. geshichtlich und fkünstlerisch werthvolle Grabmäler aus dem fWhleswig-bolsteinishen Fürstenhause enthält, sind neuerdings ausgeführt

Die nicht nur des arcitektonishen Werthes wegen, sondern au der Erinnerung an eine wichtige Epoche der R EN bal bedeutsame Wiederherftellung des Kreuzganges in der Heiligen Geiflkirhe dem früheren Franziskanerflofter in Kiel ift in Aussicht genommen. ,

Land- und Forstwirthschaft.

Die 28. Plenarversammlung desDeutschen Landwirth -- \chaftsraths findet in den Tagen vom 5. bis 9. März d. F. in Berlin statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende Berathungs- gegenftände: Entwurf einer neuen Anordnung des deutschen Zoll- tarifs; Maßnahmen zur Beseitigung der ländlichen Arbeiter- noth; Wirkungen der Maßregeln zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseude; NReform-n auf dem Gebiete des Vieh- handels; die Nuybarmahung der Lebensversiherung für die SHuldentlastung des ländlih:zn Grundbesiß-es; die Sqchuld- entlaftung des ländlihen Grundbesißzes mittels Ablösung der Nahh- bypotheken ; Organisation der Berichterstattung über die landwirth- schaftlihen Verhältnisse im Auslande; Beseitigung der gemischten Transitläger; Bemessung der Pferdezölle; Ergebnisse der Grhebungen über die Rentabilität typisher Landwirthschattsbetriebe; Wirkung des Gefeßes vom 15. Juni 1897, betr. den Ve-kehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersaßzmitteln; Ergebnisse der Echebungen über die Verfütterung des Brotgetreides; Abänderung des Gesezes vom 6. Juli 1898, betr. den Verk:hr mit künstlihen Süßstoffen; Entwurf eines Re‘hs-Weingeseßes; Entwurf eines Geseßzes, betr. dte Abänderung des Unfallversicherungsgeseßes für Land- und Forstwirthschaft.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

9. Februar, 1 Uhr. Ministerium für Wasserbau, Handel und. Gewerbe, Binnenhof im Haag: Lieferung von Eisi für 1900. Das Bedingungsheft liegt im genannten Ministerium und in den Provinzial-Verwaltungsgebäuden aus und if gegen Bezahlung von Gebrüder van Cleef, Buchhändler, Spui Nr. 28a., im Haag zu be- ziehen. Nähere Auskünfte sind beim Telegraphen-Haupt-Ingenieur und in der Werkstätte für Reichstelegraphie, Kazernestraat Nr. 3, im Haag erhältlich.

Verkehrs-Anftalten.

__ Laut Telegramm aus Oberhausen (Rheinland) hat die erste englishe Post über Vlissingen vom 1. Februar in Dortmund den Anschluß an die Züge 5 und 7 wegen Sturmes auf See und Zugentgleisung bei Birten nicht er- reiht und wurde mit Zug 11 weiterbefördert.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat auch die zweite englishe Post über Ostende von demselben Tage in Köln den Anschluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim wegen \hlechten Wetters auf See nicht erreicht.

Luxemburg, 1. Februar. (W. T B.) Die Fern sprech- verbindung Luremburg—Paris wurde heute Mittag eröffnet.

Bremen, 1. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Lahn“, v. New York kommend 1. Febr. in Bverocletan angek. „Bayern“ 31. Jan. v. Penang n. Oft-Asien, „Karlsruhe“ 31. Jan. v. Penang n. Bremen abgeg. „Werra“ 31. Jan., y. Genua E S E E R S

2. Februar. j: De V: ampfer „Hannover“ 1. Febr. in Baltimore angek. „Ellen Rickmers*“ 1. Febr. v. Baltimore G d. Weser abgeg. „Prinz-Regent Luitpold“, n. Australien beft., 1. Febr. in Antwerpen E „Bremen“ 1. Febr. Reise v. Southampton n. Antwerpen fortges. „Bamberg“, v. Öst-Asien kommend, 1. Febr. in Hamburg, Königsberg“, v. Oft-Asien kommend, 1. Febr. in Havre, „Sahsen“, v. Ost-Asien kommend, 1. Febr. in Shanghai angek. „Prinz Heinrih“ 1. Febr. Reise y. Southampton n. Antwerpen fortges. „Stolberg“ 31. Jan. in Bahia, „Babelsberg“, n. Ost-Asien beft., 31. Jan. in Yokohama, „Preußen“, v. Ost-Asien kommend, 1. Febr. in Suez angekommen.

P Nrd, 1. Februar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie, Dampfer „Pennsylvania“, v. New York n. Hamburg, 31. Jan. Dover passiert. „Allemannta“ 30. Jan. und „Valesia* 31. Jan. v. St. Thomas über Havre n. Hamburg abgeg. , Valdivia“ 30. Jan. in St. Thomas. „Galicia“ 30. Jan. in Colon angek. „Rhenania“, v. St. Thomas über Havre n. Hamburg, 1. Febr. Lizard passiert. „Frisia“ 31. Jan. in Hamburg angek. „Bengalia“, v. Baltimore n. Padua, 31. Jan. Cuxhaven passiert. „Asturia“ 31. Jan. in Hong- ong angek. „Silesia“ 31. Jan. v. Hongkong n. Singapore abgegangen.

London, 1. Februar. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer „Scot“ genen auf Ausreise in Madeira, „Galeka®* Sonntag auf Ausreise in Kapstadt angekommen.

__ Castle-Linie. Dampfer „Doune Castle" hcute auf Heimreise in London angekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Delmar-Kulen- kampff’s Märchen-Oper „König Drofselbart“ zum 6. Male unter Mitwirkung der Damen Herzog, Gradl, Pohl und der Herren Hoffmann, Lieban und Stammer gegeben. Kapellmeister Dr. Pu dirigiert. Hierauf folgt Dahn- Becker?s einaktige Oper „Ratbold“ mit den Damen Goege und Rothauser, den Herren Berger, Sommer und Stammer in den Hauptrollea. Kapellmeister Schalk dirigiert. In der am Montag, den 5. d. M., stattfindenden Aufführung der „Meistersinger* singt Herr Kraus den Walthec Stolzing, Fräulein Hiedler die Eva. Im Königlichen Schauspielhause tritt heute an Stelle von Fräulein Poppe, welhe durh den heute früh erfolgten Tod ihrer Mutter in tiefe Trauer verseßt warde, Fräulein Paula Mane vom Stadt-Theater in Leipzig als Goneril in „König Lear® auf. Morgen gelangt Karl Niemann's Lustspiel „Wie die Alten sungen“ unter Mitwirkung der Damen Schramm, Abih, ausner, Sperr und der Herren Molenar, Boettcher, Heine, ink, Hartmann, Oberlaender und Eichholz zur Aufführung. In der am Montag statifi denden Aufführung von Shafkespeare?s Trauer- spiel „Othello* spielt Herr Matkowsky die Titelrolle, Herr Pohl den Jago, Frau von Hochenburger die Desdemona. i Im Berliner Theater geht morgen Nachmittag um 3 Uhr als erfte Sondervorstellung „Libufsa“ von Grillparzer erstmalig in Scene. Die Titelrolle wird Marie Frauendorfer, den Primislaus Arthur Wehrlin spielen. Jn hervorragenden Rollen find außerdem heit ge Dn Gee D mon rag Matthias, Kraus, azaika; die Herren Bassermann, Hofmeister, Monnard E defranek und Scbindler i ü B m er- eater wird am Sonntag Nachmittag „Cyprienne“ gegeben. Die nächste Aufführung von Sile0s Trauerspiel „Die Jungfrau von D-leans* findet am 11. Februar

Nachdem im § 22 desselben den auf einen wirtbschaftli , schäftsbetrieb gerihteten Vereinen die Berehtgun e wg Gin:

hervorragendes öffentlihes Bauwerk erhält, hierzu die etwa 12 000 M betragenden Kosten bewilligt. G

und die nächste Vorstellung von „Wilhelm Tell* am 25. Februar statt. Die erste Aufführung der Novität , Fröshweiler“ Freitag, den 9. d, M., angeseßt, e Craiaeiiee: MLIRE