1833 / 1 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bt Di. 1 B A L R R) e e

Emde, Adjutanten des Generals Wildernans5 er übergab die De- ocschen von Sr. Excellenz dem General der Jnfanterie, Baron Chasss, und berichtete mündlich, daß dieser würdige Kommandant ich wider seinen Willen, aber gedrängt von. den Umständen, ge- nöthigt gesehen habe, eine ehrenvolle Capitulation roegen Räu- mung der Citadelle abzuschließen. Die Depesche des General Chassé und die Beilagen dazu sind folgenden Inhalts:

i) An Se. Excellenz den General - Kriegs - Direktor.

„Hauptquartier der Citadelle von Antwerpen,

den 20 Det 1832.

Die sch täglich meen Schwierigkeiten, den mir an- vertrauten Posten länger ic Ehren zu behaupten, haben mich wider meinen Willen zum Anknäpfen einer Unterhandlung mit

dem Feinde gendthigt. Die Strapazen und Entbehrungen, de- nen meine Truppen seit drei Wochèn ausgeseßt waren, sind un- veschreiblic) und haben die Kraft deè Garnison gänzlich erschöpft. Dazu kommi noch, daß in Folge des Abflusses des in den Grá- den befindlichen Wasser®& auch das Trinkwasser in den Brunnen dermaßen abnahm, daß man sich nur mit größter Mühe den anerláßlihsten Bedarf an Wasser verschaffen konnte, und: um das Uebermaß des Unglücks voll“ zu machen, wurden die beiden leßten noch übrigen Brunnen in voriger Nacht durch die feind- (ichen Bomben zerfiöre. Alle bombenfeste ODerter sind gänzlich zu Grunde gerichtet, so daß die Soldaten mitten unter dem furchtbar- ¡ten Bombardement in deu Thoren, Communicationen und Gallerieen liegen mußten“ und fast keinen Augenblick Ruhe hatten. Das bombenfeste Hospital, in dem sich alle verwundete und amputirte Soldaten befinden, deren Zustand keine! Fortbringung gestattet, droht jeden Augenblick einzustürzen und die darin befindlichen Unglücklichen unter seine Trumtiner zu begraben. Jn der linken Face des Bastions Nr. 2 hat det Feind eine Bresche von 80 dis 100 Mêtres gelegt, die den Graben schon beinahe halb aus- gefllt hatte. Die Hinabsteigung in den Graben wurde bewerk- ftelligt, und der Feind braucht nur noch ‘eine Mine springen zu lassen, um die Contre-Escarpe in den Graben zu stürzen und zutn Stur heraufzusteigen. Aus allen diesen Gründen, da ich die Unmöglichkeit sah, einen Sturm zurükzuschlagen, und da, wenit ih ihn unbesonnener Weise erwartet hätte, der ganze -big- her“errungene Ruhm völlig -verloren gehen konnte, machte ich dem Marschall“ Gérard den Vorschlag, mir freien Rücckê- zug zu gestattèn, und zeigte mih geneigt, die am- leßt- velflossenen 39. Novemöder verlangte Räumung zu bewetk- sielligen. Der Marschall verweigerte dies, und nachdem den gânzen. Tag hindurch parlamentirt worden war, " {loß ich enblich in Uebereinstimmung mit dem Vertheidigungs- Rath die Capitulation ab, von der ich die Ehre habe, eine Abschrift beizufügen. Ich bot mich für meine Person nebst einigen mei- ner Offiziere als Kriegs - Gefangene an, unter der Bedingung, daß man der úbrigen Garnison freien Abzug in die nördlichen Provinzen erlaube, aber Alles war umsonst. Aus dem Zusas- 2irtikel werden Ew. Excellenz erschen, daß die Flottille vor der Stadt nicht in die Capitulation einbegriffen is. Dieser Artikel wurde auf das dringende Gesuch des Marine - Capitains Koop- man hinzugefügt. Jn Folge dieses Arrangements war ich mit ihm bereingekommen, ungefähr sehs der besten Kanonierböte unter Begünstigung der Nacht die Scheide hinablaufen, die üöriozn aber zerstdren zu lassen. Der erfte dieser Pláne scheint unavéfhrbar gewesen zu seyn, denn ih erfahre so eben, daß nur ein einziges Kanonierboot abgegangen ist, die anderen eilf „agegen von der Schiffsmannschaft entweder verbrannt oder in Grund gebohrt worden sind. So is denn dies der unglüklichste ag meines Lebens; licber hätte ich meine Laufbahn mit einem rihmlichen Tode beschlossen; aber es war mir nit vergönnt. Bei der ecsten Gelegenheit werde ih die Ehre haben, Ew. Ex- cellenz diejenigen zu nennen, welche sich während dieser unglück- lichen Belagerung am meisten hervorthaten, damit Sie ihre Na- men zur Kenntniß Sr. Majestät unseres erhabenen Souverains bringen können.

Dér General der Jafanterie und Ober-Befehlshaber

der Citadelle von Antwerpen, der dazu gehörigen

Forts und der Seemacht Sr. Majestät auf der

Schelde, Baron Chassé.“

2) Schreiben des Senerai Chassé an den Marschall Gérard vom 23. Dezember.

(S. das gestrige Blatt der Staats-Zeitung, wo wir dasselbe unter „Neueste Nachrichren““ bereits mitgetheilt haben.)

3) Capitulation zwischen dem General der Jufanteriz, Baron Chassé, Kommandanten der Antwerpener Citadelle, der dazu ehdrigen Forcs und des vor diesem Plah auf der Schelde iegenden Niederländischen Geschwaders, und dem Marschall Grafen Gérard, Ober-Befehlshaber der vor diesem Plat

siehenden Französischen Armee.

Art. 1. Dex General der Infanterie, Baron Chassé, wird dem Herrn Marschall Grafen Gérard bie Antwerpener Citadelle, die Flottille, die Position der Tête d:s Flandres, die Forts Burght, Zzwindrecht und Austerweel in ihrem jeßigen Zustande sammt den Feuerschlünden, Kriegs-Munition und Mundvorräthen, jedoch mit WBorbehalt der im Artikel 3 erwähnten Gegenstände, übergeben.

Art. 2. Die Garnison wird mit den üblichen kriegerischen Ehren ausrücken, auf dem Glacis die Waffen streckcn und joll triegsgefangen seyn. Jedoch verpflichtet sich der Marschall Gé- rard, sle nah der Holländischen Gränze abführen und ihr dort die Waffen wieder zustellen zu lassen, sobald Se, Majestät der Kdnig von Holland die Uebergabe der Forts Lillo und Liefkens- hoek wird anbefohlen haben. Zu diesern Zweck wird der Herr

Marschall Gérard- unverzüglich einen Offizier nah dém Haag absenden und dem Herrn General Chassé erlauben, seinerïeits, wenn er es für nöthig häit, ebenfalls einen abzuscaden.

Art. 3. Die Herren Offiziere sollen ißre Waffen behal- ten. Die ganze Garnison soll ihr Gepäck, ihre Wagen, Pferde und Effekten, ste mdgen nun den Corps oder Einzelnen von die- ser Garnijon gehdren, ebenfalls behalten. Einige nicht zur Gar- | nison gehdrige Pecsonen, welche in der Citadelle geblieben sind, werden unter dem Schuß der Franzdfischen Armee stehen.

Art. 4. Wenn die Antwort aus dem Haag die Uebergabe der Forts Lillo und Liefkenshoek anbcfiehlt, so soll die Gärnison encveder zu Wasser oder Ü Lande, wie es dem Herrn General Chassé beliebt, und zwar sogleih nachdem man von den besag- ten Forts wird Best genommen haben, an die Holländische Gränze zurückgeleitet werden.

Ár t, 5. Wenn die Garnison den Landweg einschlägt, so soll sie in einér einzigen Kolonne marschiren. Dem Herrn Ge- neral Chassé soll es freistehen, Stabs-Offiziere und Kriegs-Kom- missarien voranzuschicken, um auf dem. Holländischen Gebiet die Quartiere vorbereiten zu lassen.

Art. 6. Für den Fall, daß die der Garnison ‘gehdrigen Pferde und Fuhrwerke zun Transport ihrer Effekten nicht hin- reichen sollten, werden ibr Transport-Mittel dargeboten werden,

| werpen während der ganzen Dauer der Vertheidigung dieses Plaßes

fár deren Bezahlung sie zu sorgen hat, Eben so werden ihr die

fr den Transport der Mdbel von Offizieren und Beamten der Garnison etwa nöthigen Fahrzeuge verschafft werden.

Art. 7. Für den Transporc der Kranken und der Verwun- deten úberhaupt werden ihr auf Kosten der Holländischen Re- gierung die nöthigen Fahrzeuge verabreicht werden, um dieselben zu Wasser nah Bergen-op-Zoom zu bringen; die Kranken, welche den Transport nicht aushalten kdnnen, werden auch noch fernechin an Orten, die ihrem Zustande gemäß sind, auf Kosten der Holländischen Regierung von Sanitäts: Beamten dieser Na- tio, die bei ihrem Abzuge dieselbéèn Vortheile, wie die Garni- son genieße sollen, bcehandelc werden.

Art. 8. Unmittelbar nah der Unterzeichnung gegenwärti- ger Capitulation wird die belagernde Armee den Halbmond und das Thor der Courtine, welche mit der Front nah der Stadt hin liegen, von einem Bataillon beseben lassen.

Art. 9, So bald als möglich werden die Befeßlshaber der Artillerie und des Genie-Wesens den Chefs der besagten Corps der Französischen Armee die zu dein Dienst, womit sie respektiv beauftragt waren, gehdrigen Wassen, Munitionen, Pläne u. st. w. úberliefern. Von beiden Seiten sollen Jnventarien über die ausgelieferten Gegenstände angefertigt werden.

Geschehen im Hauptquartier bei Antwerpen, den 23. De- zember 1832.

Der General-Lieutenant und Chef des Generalstabes, als Bevollmächtigter für den Herrn Marschall und Ober - Befehlshaber der Nord - Armee.

(gez.) St. Cyr Nugues.

Yusaß- Artikel. Die aus zwölf Kanonierbdten bestehende, vor Antwerpen stationirte und unter den Befehlen des Herrn Oberst Koopman stehende Flotte ist in gegenwärtige Capitulation nicht einbegriffen.

Genehmigt, ‘gez.) der Oberst Auvray; der General 6er Jrfanterie und Ober-Befehlshaber der Antwerpener Citadelle, (gez.) Baron Chassé. .

In Folge des Abschlusses dieser Convention hat es der Ge- neral Chassè für angemessen. erachtet, den Premier - Lieutenant Heshusius mit diesen Depeschen nach dem Haag zu senden. Die- ser wurde. bei den Französischen Vorposten von den Herren von Tallenay, Legations-Secretair, und von Passy, Stabs-Capitain, empfangen; Beioe begaben sich mit ihm nach Groß - Zundert, wurden aber auf unserem Gebiet nicht weiter gelassen, wie es aus dem folgenden, von Sr. Excellenz dem General: Kriegs-Di- reftor an den General Chassé gerichteten Sendschreiben hervor- geht. Wir wollen jedoch diesem Aktenstück den gestern von Sr. Majestät erlassenen Beschiußz voranschicken. Jeder wahre Nie- derlánder wird mit lebhafter Zufriedenheit sehen, wie Se, Ma- jestät in der Person des Dber- Befchlhabers die heldenmuüthige Vertheidigung der Citadelle zu würdigen wußten und dem Ver- halten des Ober-Befehlsßabers, so wie der Art und Weise, wie die Garnison, nachdem sie vor den Augen von gänz Europa die Ehre Atc- Niederlands in ißrem vollen Glanz bchauptet hatte, dem Vaterlande erhalten wurde, folchergestalt ein öffentliches

Zeugniß von dem Königlichen Beifall gegeben haben.

4) „Wir Wilhelm, von Goites Gnaden König der Nie- derlande, Prinz von Oranien - Nassau, Großherzog von Luxem- Ug Uw U ew. U. v.

Indem Wir Unserem General der Infanterie, Baron Chassé, auf Anlaß des Ereignisses, daß er sich als Ober: Befchls- haber der Citadeile von Antwerpen gendtihizt findet, nach einer ruhmvollen WVercheidigung dieses Piates gegen eine ihm übcr- legene Franzößsche Armee, denselben zu ergeben, und in seiner Person allen Offizieren und Soldaten der tapfercn Garnison ein vorläàufiges, aber dffentliches Zeugüiß Unserer Zufriedenheit und Erkennilichkeit geben wollen sür den Muth, die Ausdauer und den Patriotismus, wodurch sie troß der größten Strapazen und Entbehrungen während eincr langen und ungemein heftigen Belagerung sich auszeichneten, und indem Wir überdics noch die genaueren Berichte abwarten, in Folge deren Wir Unis eine

| her noch nicht geschehen war

weiteré Anerkennung und B.lohnung des Verdi-nstes der Offi- ziere und Soldaten, welche sich besouders hervorgcthan haben, | vorbehalten ; |

Haben für gut und angemessen befunden, durch Gegenwär- tiges Unseren General der Jufanterie, Baron Chassé, zum Com- mandeur Unseres militairischen Wilhelms-Ordens und zum Groß- kreuz desselben Ordens zu ernennen.

Abschuisten dicjes Beschlusses sollen abgefertigt werden 2c.

Im Haag, den 25. Dezember 1832.

(gez.) Wilhelm.‘

Durch den Kdnig (gez.) J. G. de Mey van Streefker f.

5) An Se. Excellenz den General der Jnfanterie, Baron Chassé, Ober-Befehlshaber der Citadelle von Antwerpen. „Jm Haag, den 26. Dezember 1832. - Ich habe gestern früh die vom 24sten d. M. datirte, mit Nr. 1784 bezeichnete Depesche Ew. Excellenz empfangen, wo-

| niedergeschossen.

durch Sie mich von den Unterhandlungen benachrichtigen , die Sie mit dem Feinde angeknüpft haben, so wie von den Grün- den, welche Sie dazu bewogen, und wodurch Sie mir unter an- deren Beilagen auch eine Abschrift von der zwischen Ew. Excel- | lenz und dem Französischen Marschall Gärard abgeschlossenen Capitulation übersenden. Nachdem ich diese wichtigen Ufkten- stücke sogleich Sr. Majestät zur Ansicht vorgelegt, hat mich der d beauftragt, Jhnen nachstehende Mittheilung zutommen u lassen :

Se. Majestät genehmigen die Capitulation nicht in der Weise, wie fîïe abgeschlossen worden; aber der Kdnig hat mir von neuem den angenehmen Auftrag ertheilt, Jhnen bei dieser Gelegenheit die scierlice Versicherung zu geben, daß das Verhalten Ewr. Excellenz und das der tapferen Garnison der Citadelle von Ant-

niche nur nichts zu wünschen übrig . gelassen, sondern auch die vollforamene Zusriedenheit Sr. Majestät sih verdient hat; daß diése Verthcidigung in jeder Hinsichr der gerechten Erwariung des Königs entsprochen; daß Se. Majestät während der ganzen Dauver der Belagerung nicht aufgehört, an dem Schicksal so vieler Tápferen, die ihr Blut für das ¿Vaterland vergossen, lebhaften Antheil zu nehmen, und daß Sie mit Rührung aus Jhrem lebten Bericht von den zahllosen Entbehrungen und Strapazen, weléhe die brave Garnison so lange Zeit hindur mit solcher Aufopferung ertragen hat, vernommen haben. Jndem unser er- habener Souverain sowohl Ew. Excellenz als der ganzen Gar- nison der Citadelle in Jhrer Person {on je6t ein Zeug: niß von Seinem Königlichen Wohlgefallen geben hat Er es für gut befunden, Sie, Herr General, zum Großkreuz des Königlichen militairischen Wilhellns - Ordens

zu ‘ernennen. Die CEvnennung ward am gestrigen Tage vollzogen. Jch habe das Vergnügen, Jhnen eine Ab-

{rist davon beiliegend übersenden zu können. Diese Auszeich-

wolite, | j |

| den wieder einige Geschüße demontirt.

er ungefähr bis zu zwei Drittheilen Werth haben, wenn Sie erfahren, daß der König in meiner ex Breite vollendet hat; dabei hat er rechts auf diesem Damn

nung wird ohne Zweifel für Ew. Exc-llenz einen doppelten enselben zu machen, den

Gegenwart Seine eigene Decoration von Seiner Brust nahm, jne Deckung von Schanzkôrben gegen die Citadelle aufzustellen und sie mir nebst dein Bande und den Diamanten, die Se, esucht. Der dort kommandirende Capitain van Kriekeu, von Majestät selb| vor Kurzem bei einer Feierlichkeit trugen, über: ex 9ten Jufanterie- Division, der dies beinerkte, ließ es in die reichte, um Ew. Excellenz diese Jnsignien von Seiten Sr, fikadelle melden. Ein zum Glück gestern erhaltener Zwölfpfün- Majestät zuzusenden. Der König wird außerdem mit Vergnü: ex auf der rechten Face von Bastion 11. hat init viel Wirkung gen den Vorschlägen zu Belohnungen, die Sie nach Erheischungg der Nacht 63 Schüsse darauf gethan; die Verstärkung einer der Umstände Ihm machen werden, entgegensehen. Jch muß noch alben Compagnie Flanceurs unter Befchl des Premier-Lieute- die Versicherung hinzufügen, daß es Sr. Maj. zu ganz besonderer afts v. Ravallet, hat mit den sich bereits dort befindenden h1n- Freude gereichen wúrde, wenn es Ew. Cxc. gelänge, die Verwundeten ext Mann viel dazu beigetragen, diesen Versuch des Feindes hierher bringen zu lassen. Endlich habe ih die Ehre, Jhnen hzuweisen und seinen Uebergang zu verhindern. Links von anzuzeigen, daß ih meinen Adjutanten, den Capitain Verhorst, ex Kednung hat der Feind auch in dem Wasfenplahze seine Ar- fogleich nah dem Verposten zu Groß-Zundert abgefertigt gabe, Men einstellen müssen, die zerschossen worden sind, und er uin sich daselbst mit dem Französischen Offizier und dem Lega- heint es aufgegeben zu haben, sich dem Wehre auf diese Weise tions-Secretair, die den Lieutenant Adjutant Heéhusius begleitetz nähern. Dagegen hat er dasselbe wiederum von der linken hatten, zu besprechen und von Jhnen zu erfahren, welche Vor-lanke, von der Contre-Garde der Esplanade, beschossen und schläge sie úberbrächten. Jn jedem Fall kann ih Ew. Excellenz schädigt, jedoch ohne Einfluß auf die Wasserhöhe in dem Ci- schon vorläufig die förmliche Versicherung ertheilen, daß, wenndellgraben. Der Contre-Escarpe scheint sih der Feind fer- diese Vorschläge nichts weiter betreffen, als die Räumung derexhin unter der Erde nähern zu wollen. Seine Bresch-Bat- Forts Lillo und Liefkenshock von unseren Truppen, man auskrieen sind, so viel man sehen kann, nicht sehr vorgerückt und keine Weise darein willigen wird. Empfangen Sie, Herr'ine Schießscharten in denjelben demasfirt. Eine vor Mon- General, bei diesem so wichtigen Anlaß, meine herzlichen Giück-bello begonnene Contre-Batterie gegen Bastion [1 scheint durch wünsche. Der General. Kriegs-Direktor de Eerens.‘/ nsér Feuer sehr beschâdizt zu seyn. Die feindliche Batterie Die Staats-Courant enthält außer diesen Aktenstückent-dem nach innen zurütretenden (inken Wassenplaze von St. auch einen Theil des vom General Chassé in Form eines Tageaurxent hat mit 3 Geschüßen die linke Face von Bastion li und buches abgestatteten Berichts úber die Belagerung der Citadelle, j& Courtine [—Ul zu enfliren begonnen. Wir betrauern heute und zwar vom 16ten bis zum 22\ten d. M. Derfelbe lautet Tod des Artillerie - Capitains Schutter; er glich seinem hel- folgendermaßen : enmütchigen Kameraden van Ho?) von Oostee und ijt in der- „An Se. Excellenz den Herrn General-Kriegs- {hen Bastion, an derjelben Stelle Und auf dieselbe Arc den Direktor. od der Tapjeren gestorben. Heute demontirte der Feind einen Hauptquartier Citadelle von Antwerpen, &Pfunder in Bastion ll auf der rechten Face; ein äußerst fühlba- 23. Dez. 1832, Morgens 9 Uhr. x Verlust wegen der auf diesein Bastion bereits erlittenen mannig- Mein leßter Rapport ging bis zuin 15ten d. M. Abends chen Verluste, die wegen des immer nzher kommenden und stärèer um 7 Ußr. Jet habe ich die Ehre, Ew. Excellenz, als eineérdenden Feuers nicht zu ersezen sind. Eine Bombe ijè in das Fortseßung desselben, in der Form eines Tagebuches die nachste: ulver-Magazin der linken Se:te vou Bajtion V. durchzedrun- henden Details zu berichten : n und hat dafselde in die Lufr ge\prengc; doch ijt dabei Nie- 16, Dezember. and verwundet worden. So wird durch das unzufßörtiche Das Feuer des Feindes dauerte während der ganzen Nacht\ömbardement des Feindes uns auch fortdauerud groper Scha-

mit Heftigkeit fort und wird von uns auf diesclhe Weise beant W zugefügt.“ i (Fortseßung folg.) wortet. Es wird anhaltend von beiden Seiten tiraillirt und [F Aus Breda wird bereits gemeidet, daz der Adjutant des dem Feinde jeder Fuß Terrain streitig gernacht. -- Das Sail sélerais Favauge, Premier Lieatenant Heshufsius, auf der Biück- sant von Batrion U ist sorgfáltig unrersacht worden, oùne dag hk vom Haag nach dem Franzdjishen Hauptquartier wieder

sich etwas entdecken licß. Die Brücke am Hülfsthore wird Whpaisirt sey. : : Y auf Befehl des Ober-Befehlshabers ganz abgebrochen, was bis: - Eine aus angesehenen Personen belehcnde Kommission, an És wird cin Anfanz damit n Spike sich der Bürgermei{ter der Stadt Haag befindet, gemacvt, die Redoute von Basiion l! aufs neve mit Pallisaden kan die Einwohuer dieser R-sidewz eine Aufforderung erze- zu versehen, da diese sammtlich weggeschossen worden sind; je- Wlassen, Fonds zur Untersiüßung der tapferen Veriheidiger doch das außerordentlih sclechte Weiter, und das Feuer des Citadelle von Antwerpen, so wie dec Wittwen und Waijen Feindes inachen so!hes unmöalich, so daß diz Arbeit von den im Kampfe Gefallenea zu sammeln, Es tverden auf dei Leuten verlassen wird. Es sind wiederum dret Geschüß - Stücke Whause und an den besuhtesten dentlichen Orten Subscrip- von dem feindlichen Feuer demontirt worden. Jm Allgemei, s-Listen und verschlossene Büchsen zuin Empfange der Ge-

nen sind die Arbeiten des Feindes in dieser Nachr uur wenig Enke deponirt werden. :

vorgerücêt, und es scheinen sich dicselben auf die äustiefuüung und : Ueber den am vorigen Sonntag von un}?rèn Truppen beim Verbreirung der bereits vollendeten Werke bischrnkr zu h.ben. gel gemachten Landungéversuc) b-richtecr die Breda’che Zei. Das Couronnement des bedeten- Weges längs Bastion [1h noch folgendes Nähere : ¿Die Cxpedition bestand aus dem in Betracht ziehend, hat der Feind hinter und im Parallele nic Fich-Bataillon unter deim Befehl des Majors Boel?, aus ei- demselben einen neuen Laufgraben eröffnet, der dein F. uer Detaschement See- ¿ruppen unter dem Lieutenant 's Iacob der rechten Flanke von Bastion l. minder bloß gesteilt ijt. # eizem Detaschement der Bes\ßung von Liefkenshoek, zusan- Im Fort St. Laurent hat der Feind ebenfalls cin Werk sche W ungefähr 1000 Mann ark. Am Sontag früh un haib vertieft und vor dem Thore dieses Forts die Erd; Auf¡chüttun, Bn ging dieselbe von Bath -ab, 1ndem sie nit der gen sehr erhöht. Die fär die leßte Periode der Belagerung M ille die Schelde hinaufsege!te. _Da das Fort St. Ma vorbehalt-nen Feuer aus den Flanken der Bastionen |. und !1|, ereits mir vielem schweren Geschüze bewassnet war, so sind erôffet worden, und waren von bedeutender Wirkung, in: Wp beschlo}en, den Angri auf den Doel zu richtèn. Die dem sle cine Verzözerung in den feindlichen Arbeiten Züwege pen wurden zu diesem Ende in Barkassen nach dem Deich: brachten. Die Herstellung der Communication von deri Cou- ert. Die Franzojen hielten sich hiuter dem letztern verbor- ronnement nach dem Laufgraben vor St. Laurent it durch un ser F nud waren dadurch vor dem Fuer der Kanonierboote ge- Feuer diesen Morgen gehindert worden. Dieses und die durch Wet. Die Unsrigen erreichten inzwischen den Deich, doch kaum das schlechte Wetter herbeigeführte Verzögerung sucht der Feind ken sie daselbt Posto gefaßt, ais ein Öffizier getddtet Und der sie Boele im Arm verwund-t wurde. Das Kom:nando

durch ein verdoppeltes Bombardement aufzuwiegen. Er demon; (

tirt mehrere Stúcke und einige Blindagen werden eingesch!o}e;;, Me nun ein anderer übernehmen, wodurch einige Verwirrung Nichrsdestoweniger wird eine angefangene Contre - Batterie in nd. Die Franzosen, die anfangs absichtlich sich zurück zezo- der Richtung des hölzernen Hauses hinter der oben angegebe- entwicelten sich nun, etwa 50/0 Mann start, und zeigten ten Communication durch die Flanke von Bastion ill. vslliz Y ein Kavallerie-Regiment , so daß es in der That scheint, seyen von der Expedition vorher benachrichtigt worden 17. Dezember. d hätten sich daxauf vorbereitet. Da unter solchen Um- Das Feuer des Feindes sowohl, als das unsrige, dauerte Wen die Unausführbarkeit des Versuches bald eingesehen die ganze Nacht fort; der Feind wirst eine große Anzahl Bom- ke, so beschloß man den Rückzug, der in gehöriger Ordnung ben und Granaten, von denen aber viele nicht zerspringen. Weführt worden ist. Abends langten die Truppen wieder in Um 8 Uhr Morgens eröffnete der Feind zwei neue Demontir- M Kantonnirungen zu Bath an. Die Zah! der Verwunde- Batterieen, die eine bei dem nach innen zurütretenden linken Wird auf 6) geshägt, doh soll auch der Verlust der Fran-

Woffenplaze der Lunette St. Laurent, die andere bei der Har-M ziemlich bedeutend gewesen seyn. N monie, die erste von 3, die andere von 4 Geschüßen. Das „Holgendes sind die Namen der Offiziere, wel» bei der Feuer i den ganzen Tag über schr lebhaft und der Feind Ung in der Nähe von Doel am Morgen des “¡ien d. M. macht von seinen Geschüsen à la Paixhans mehr Gebrauch, M ruhmvollen Tod fanden: Der Premier-Lieutenaut Adjutant als gewöhnlich. T0 Jn dieser Nacht ist es dem Feinde geglückt, enjo vom roten JZnfanterie Regiment; der Seconde-Lieutenant einen Einschnitt der Krönung des bedeckten Weges der linken kavicini N Tapelli vom 1sten Bataillon der Feld - Artillerie ; Face-Bastion Nr. 1 nach der Communication von St. Laurent Major Boclen vom oten Zufanterie- Regiment, der in dem zu Stande zu bringen; auch hat er eine Approche au dem bedeten Wblicf, als er seine Soldaten unerschrocken dem Feinde ent- Weg der linken Face des Ravelins des Hülfthores poussirt und den !Mführte, schwer an der Schulter verwundet wurde. Außer- Damm über den Graben der Lunette von Skt. Laurent nach dem!!, VUrden mehr oder wenizer schwer verwundet: Der Lieute-

| Vorsprung derse!ben eingerichtet und, was von seiner Umsicht K Beelaerts van Blockland vom 9ten Jnfanterie- Regiment;

Î I . _— 9 _ zeiat, verpallisadirt. Links von St. Laurent hat er eine Batterie Pa” Lieutenant Speelman; der Lieutenant der See- aufgestellt, die gegen die rechte Face von Bastion [l und auch B a70v, Und die Fähnriche der 1sten Klasse, Uhten- gegen das von uns verbarrikadirte Hüifsthor gerichtet zu seyn? p R ü ; scheint. An der Krönung hat der Feind den Tag über gearbeir eits 34 Mil S zen Courant zufolge, sind in Alnsterdam tet, um die hinter derselben aufgeworfene Erde vor dieselbe zu? , Sulden zur neuen Anleihe gezeichnet worden. bringen, wodurch die Krönung verstärkt und verbessert wird. Belgten t eie e er das Sprengen h Ee und Brüssel, 27. Dez. Die Hevidae vori Orleans: und Ne die Deécente des Grabens vor; er wird aber anhaltend aus der y Ea a Cra! DIES a N L Q L E Urs sind gestern von Antwerven in Br i 4 rechten Face und ib rey Dae Erfolg beschossen. én nach türzeni Auféhtbale L

Der Feind hat an seiner Krönung vor der linken Face von er e ieldet aus Berch em vom 26sten d. M. : Bastion 11. bis an dessen Verlängerung und Verbindung mit F, nts. Eee Ae, Bataillons - Chef beim Gene- der U e A von St. E Hralbetotnn im A Eda Au P goen R E: Ün der Nacht ‘hat er linfs die Krönung in ‘der Richtung des pin, L G Oal en auszunehmenu; Wasfenplatzes bis an das Wehr des Citadell-Grabens verlängert (5 R fti Mee fee dn, e De “Ger : Al Aa A L S: T ldi D Pp gE ière ist Kommandant der Citadelle; die ‘Feamänice.Garni- Ge r Feuer meh r Sohle von WMetselben besteht aus 12 Compagnieen, welche täglich abgels Werke vertrieben. Von der Communication an der Kehle vonn La pagnieen, welche täglich) abgelöst St. Laurent hat er einen Lausgraben längs des bedeckten Weges ies L corgen um 10 Uhr besuchten die Herzöge der linken Face von dem Ravelin des Hülfsthores bis an dien sich 4 6 O. noch den General St. Cyr, beur- zweite Traverse gebracht und hinter derselben seine Approchens ückreise Rd 2e ALOE Gérard UNL Teaten um: 11 Uhr am Ravelin - Graben begonnen. Das Feuer des Feindes war ¡{e Frankreich an. Um 12 Uhr reiste Herr von

sehr hestig und wurde von uns, so viel unsere Ses zulas n" i die O pie E n der | tunden wur! {ändi\ i S g gemacht, rere der E, Verwundeten von ungeschickten Chirurgen amputirt

Der Liberal( sagt: „Es sind gestern und vorgestern in

sen, mit Erfolg beantwortet. Jn den lebten 24

19, Dezember.

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Louisd'or gegen 100 gemacht worden,

\ daß der König von Hol- land die Vorschläge wegen Lillo und Liefkenshoet nicht a

men werde. Die Holländischen Offiziere \cheinen überzeugt, daß ihr Souverain sie als Kriegsgefangene abführen lassen Und: allen! Chancen des Krieges sich aussezen werde. Die Capitulation wird hier erst nah Eingang der Antwort des Königs von Hol- land dffentlich bekannt gemacht werden. Tros der widersprechend- sten Gerüchte ist es gewiß, daß man bis jeßt in der Franzdsi- schen Armee noch nicht die geringste Anstalt bemerkt, welche auf den Rückmarsch derselben nah Frankreich hindeutete.‘/

Brüssel, 26. Dez. So eben treffen die Herzöge von Orleans und Nemours hier ein, um morgen ihre Reise na Paris fortzuseßen. Jhre Equipagen sind hier bereits durchpas- sirt. Die Flagge der Citadelle von Antwerpen ist als eine Sie- ges - Trophäe nach Paris gesandt worden. Heute Morgen sind die Forts Tête des Flandre, Burght, Austerweel und Zsabelle von Französischen Truppen besekt worden. Der König der Bel- gier hat aus Paris die Nachricht erhalten, daß dem Marschall Gérard der Befehl zugegangen sey, mit seinem Corps nach Frank- reich zurücfzufehren und die fcühere Stellung an der Gränze einzunehmen.

Antwerpen, 26. Dez. Vorgestern Mittag hat sich der Magistrat der Stadt zum Marschall Gérard begeben, um ihm zur Uebergabe der Citadelle Glüeck zu wünschen. Außerdem drückce der Bürgermeister dem Marschall die ganze Dankbarkeit aué, welhe die Stadt Antwerpen gegen den Öber-Befchlshaber eipfände, der sie von cinem so gefährlichen Feind zu befreien gewußt habe. Der Marschall empfing die Deputation sehr freundlich, und gab ißr lebhast zu erkennen, welchen Werth er auf die Dankba:keit der Stadt Antwerpen lege.

__ Ueber den Besuch des Marschall Görard bei dem General Chassé erzóhlen die hiesigen Blätter noch Folgendes: „Es war ein rührendes Schauspiel, den alten General inmitten aller dieser Verwüstungen zu sehen, wie er noch immer fürchtete, einen nicht hinlin lichen Widerstand geleistet zu haben. Der Marschall suchte das BVittere seiner Lage möglichst zu beseitigen, und beim Ab'chiednehmen erklärte er dem General und den anwesenden Hollndishen Offizieren, daß ihre s{chône Vertheidigung ihnen

Heute Nacht hat der Feind seine Approchen bis an den linken Ravelin-Graben poussirt und begonnen, einen Damm über

iverpen bedeutende Wetten,

unter anderen eine von 300

| heit unnüß und unsere

fir tininer die Achtung der Franzosen gesichert habe, und daß il.) kein Offizier in sciner Armee befinde, der nicht stelz darauf seyn würde, sle zu Wasfengefährten zu haben. „„„Jch ehre den Muth úderall‘//‘/, sagte der Marschall, „, „und diese. Trümmern, meine Herren, sind die s{höônsten Beweise des Jhrigen.‘/“/ Der Marschall besichtigte darauf die Citadelle, und bei der Es- carpe der Bastion Tol-do angekommen sagte er: „,„„Cs war Zeit; der General Chassé hat sich als Mann von Ehre benommen, er konnte fich nicht einen Tag lénger haîten.//‘(

Im Phare liest man: „Wir haben irrthúmlich angezeigt, daß der Capitain Koopman sich unter den Gefangenen des Ka- nonierbootes befunden habe. Here Koopman hat sich nach Ver- breznung seiner Flottille nah der Citadelle begeben und sich dort als Gefangener geitellt.“/ :

Einize Belgische Blätter wellten wissen, daß man in der Citadelle eine Million Patronen, 100,0::0 Kilogramm Pulver, und für 6 Monate Ledensmiitel gefunden habe. Andere dagegen ver- sichern, das diese Angabe durchaus falsch sey; die Munition sey schon so knapp gewesen, daß man die feindiichen Kugeln gesam- melt hade, um sich decselben zu bedienen, und an Lebensmitteln hade es gänzlich gefeh!t. :

Man hat in den verschiedenen Forts 25 Kanonen gefunden, wovon 9 den Kanonierbdtien gehörten.

Den beiden Französischen Öffizteeren, welche mit Aufnahme des Jnventariums in den Schelde- Forts beauftragt sind, hatte der General Chassé einen seiner Generalstabs : Capitaine beigege- ben. Als sle durch Antwerpen kamen, wurde der Holländische Offizier zu verschiedenen Malen durch den Pôbel insultirt, so daß die Franzdfischen. Offiziere einen Augenblick glaubten, ihre Degen ziehen zu müssen, un das Leben ihres Gefangenen zu beschúsen.

Hier is folgende Proclamation erschienen:

¡Mitbürger! Bei allen civilisirten Völkern sind die Gefange- nen gehciligt: „Ein entwafsnetec Feind ist kcin Feind mehr. // Heute haben sich indessen einige übelberathene Personen erlaubt, die Gefangenen zu beleidigen. Huten wie uns, zu dem Glauben Anlaß zu gedctn , daß die Gesinnungen, durch welche sich Personen haben leiten lassen, die der Einwohner einer Stadt seyen, welche sich durch ihre Menschlichkeit stets so außerordentlich ausgezeichnet hat. Mitbürger! Dec Zeitpunkt unserer Befreiung mdge auch der Zeitpunkt des Vergessens seyn, selbs für diejenigen unter uns, welche in ihren theueriten Fnteressen verleßt worden sind. Mögen ich unter uns nur Freunde der Ordnung befinden, und mdgen alle unsere Anstrengungen darauf gerichtet seyn, das Glück des Vater- landes zu begründen.

Untwerpen, 24. Dez. 1332.

(gez.) Der Bürgermeister Gerard Legrelle.//

Ein hiesiges Blatt äußere bei Gelegenheit dieser Pro- clamation: „Wie groß auch der Unwille war, den das Attentat in uns erregte, dessen sich einige Kannibalen unter dem Namen von Patrioten am vergangenen Montag schuldig gemacht haben, so hatten wir uns doch vorgenommen, über diese feigen Grau- famkeiten zu s{weigen, da wir nicht die Ersten seyn wollten, welche das an den Tag zôgen, was vollends dazu beitragen mußte, Belgien in den Augen Europa's zu shänden. Aber die obige Proclamation zeigt ' uns, daß unsere Verschwiegen- orsicht vergebens war; die traurige Wahrheit ist bekannt, und es würde uns nichts mehr hel- fen, länger zu verheimlihen , daß Holländische Gefangene, von denen mehrere frank und verwundet waren, in Antwerpen mit Mordgeschrei verfolgt, und mi: Koth und Steinen geworfen worden sind. Mögen indeß die civilisirten Völker sich nicht zu sehr beeilen, uns mit Verachtung anzublicken; denn wenn wir úber jene Verbrechen allerdings zu errdthen haben, so können wir doch auch Handlungen aufzählen, die den gebildetsten Na- tionen Ehre machen würden. Während am Montag die mit Blousen bekleideten Ungeheuer durch Steinwúrse die tiefen Wunden der sterbenden Soldaten erweiterten, wandte sich ein wahrer Belgier, ein Ein1oohner von Antwerpen, an den Mar- schall Gérard, um durch seine Vermittelung zu erlangen, daß der General Chassé sein Haus zum einstweiligen Wohnort an- nehmen môge. Wir "wissen nichr, wie dieser edelmüthige Vor-

die Stadt Antwerpen wird heute von einer zweijährigen s{merz- lihen Angst befreit. Eine unserer würdigen Magistratsper- sonén, die uns die Umstände zu früh geraubt haben, hat uns ein Zeichen ihrer lebhaften Sorgfalt hinterlassen, indem sie von der provisorischen Regierung eine Verordnung erlangte, welche die Demolirung der Citadelle versprach , sobald dieselbe geräumt seyn würde. Wir nehmen uns die ehrfurchtsvolle Freiheit, Siré, um die prompte Ausführung éiner Maßregel zu bitten, welche auf ewig die Ruhe und das Glúck einer Stadt sichert, der Sie eine so lebhafte Theilnahme zu s geruht haben, und deren Dankbarkeit alsdann der Liebe gleich kommen würde, welche sie Jhnen schon gewidmet hat. ‘/

Der Munizipal - Rath Debon. hat darauf angetragen, daß die Stadt Antwerpen der Französischen Armee ein Denkmal seßen solle, um zu bezeugen, daß man ihr die Erhaltung der Stadt verdanke.

Die der Bank zugehdrigen Gelder, welhe man nach Brüs- f! in Sicherheit gebracht hatte, sind bereits wieder hier ange- ommen.

Deutschland.

__ München, 283. Dez. Vorgestern wurde an dem neuge- borenen Prinzen, Sohn Sr. Hvheit des Herzogs May in Bayern, die ficeliche Taufe in der Kdnigl. Schloß - Kapelle zu Mänchen vollzogen. Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl übers ne Sik Pathenstelle für den abwesenden Herzog Wilhelm Kd- nigl. Hoheit.

Der Erzbischof von Mänchen, Freiherr von Gebsattel, und der General der Jnfanterie, von Raglowich, haben den St. Hu- bertus-Orden mit Brillanten erhalten.

Koburg, 24. Dez. Gestern Abends 8 Uhr fand in dem Herzoglichen Residenzschlosse die Trauung Seiner Durchlaucht des Herzogs mit Jhrer Hoheit der Herzogin Maria von Würt- temberg Statt. Der feierliche Akt ward im Beiseyn des Va- ters der Prinzessin Braut und Jhrer Brüder, des Herzogs Alexander von Württemberg und der Herzôge Alexander und Ernst von Württemberg Hoheiten, so wie der hier anwesenden Glieder der Herzoglichen Familie, der Prinzen Ernst und Al- bert zu Sachsen-Koburg und Gotha, des Herzogs Ferdinand zu Sachsen - Koburg und Gotha, der Herzogin Sophie zu Sachs sen, Gräfin von Mensdorf, der Fürsten von Reuß, von Lei- ningen, von Hohenlohe - Langenburg und der Fürstinnen von Reuß und von Hohenlohe Durchlauchten, durch den Ober - Hof- Prediger, Ober - Konsistorial: Rath Dr. Genßler vollzogen und der Donner der Kanonen verkündigte dem Lande und der Stadt das erfreuliche Ereigniß, welches alle Unterthanen mit der inni- gen Theilnahine erwartet und betrachtet haben, die eben so sehr den Beweis liefert, wie dieselben die seltenen Regenten-Tugenden ihres Herzogs mit den Empfindungen des Dankes anerkennen, als sie das richtige Gefühl der Unterthanen selbst ehrt.

Karlsruhe, 26. Dez. Durch eine Miniiterial-Verordnung vom 18ten d. M. werden alle bisher an den Landesgränzen an- geordnet gewesenen Maßregeln gegen Einschleppung der Cholera vom 1. Jan. 1833 ab aufgehoben.

Mainz, 26. Dez. Eine aus zarter Aufmerksamkeit von Seiten der hoßen Militair - Behörden gestern Abend vor dem Regierungs-Palast veranstaltete glänzende Nacht-Musik kündigts bereits als Vorfeier das heutige Allerhöchste Geburtsfest Sr. Kdnigl. Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein, unseres geliebten Landesherrn, an. Heute fand nun diese Feier selbst statt; zu diesem Ende wurde ein feicrliches Hochamt in der Karbédval:Mliabe abgehalten, an welchem sämmtliche Civil - und Militair - Autoritäten, so wie die hier anwesenden Bevoll- mächtigten der Central, Rheinschtfffahrts- Kommission und viele Glieder der Bürgerschaft gemeinsamen Antheil nahmen. Bei der aroßen Tafel, welche der Herr Regierungs - Président von Lichtenberg zu Ehren dieses Taaes gab, und welcher sämmrce- liche obengenannten Behörden und Perjonen beiwohnten, wurde dem erhabenen Gegenstande des Festes, und zwar, getreu der seit einigen Jahren hier wieder eingeführten ächten Deutschen Sitte, mit vaterländischem Ehrentrunk mit eben so viel Wärme als Ver- ehrung und Liebe, ein wiederholtes allgemeines Lebehoch gebracht. S. K. H. der Herzog von Württemberg, Bouverneur unserer Bun- des-Festung, der keine Gelegenheit des Wirkens seiner angestamm- ten Fürstlichen Milde und Wohlthätigkeit vorübergehen läßt, hatte auch diesesmal wieder, zu Ehren dieser Feier, den Dürftigen die- ser Stadt, zum Troste und zur Erquickékung, eine Gate von 300 Gulden durch das Organ der Armen - Kommission verabreichen lassen.

Die jüngst von einigen Deutschen Blättern gegebene Nach- richt, die angebliche Verurtheilung des vormaligen Präsidenten der 2ten Nassauischen Kammer, Herber, zu Zjähriger Gefängs nißstrafe und dessen Absührung nah der Múáxburg betreffend, hat sih als grundlos erwiesen. Herber i| noch in Wiesbaden verhaftet. Man wollte ihm in seinem Verwahrsam alle nur Ee Gemächlichkeit erweisen, was er aber nicht angenommen aben soll.

Frankfurt a. M., 28. Dez. Das Journal de Franc- fort äußert sich über den Fall der Citadelle von Antwerpen fol- gendermaßen: „Ein alter Schriftsteller (Montaigne) sagt, es gäbe Niederlagen , die einem Siege glichen. Diese Behauptung läßt sich vortrefflih auf die tapfere Garnison der Citadelle von Ant- werpen anwenden. Die Rolle Chassé's ist edel und fest bis an’'s Ende gewesen. Keine Ostentation, keine Prahlerei! Das Pflichc- efühl allein leitete ihn. Man sieht jeßt, daß Holland auf seine Vertheidiger rechnen kann, und hieraus ergiebt sich für dasselbe eine moralische Kraft, die nothwendig ihre Früchte tragen mus. Die Schwierigkeiten des Terrains und die bdse Witterung konn- ten den Erfolg der Belagerungs-Armee nicht hindern. Der Franzdsishe Soldat hatte ebenfalls eine Pflicht zu erfül- len; er hat sh ihrer würdig entledigt, und wenn der Fall der Citadelle in der Sache selbst nicht das mindeste entscheidet, wie solches unsere Ueberzeugung ist, so liegt die Schuld da- von wahrlich niht an den Militairs. Belagerer und Belagerte haben gechan, was sie irgend thun konnten. Es is jest wahr- \cheinlich, daß die Franzosen ihren Rückzug antreten werden; mindestens ist dies, wie man sagt, eine Bedingung der bestehen- den Traktaten. ‘Das ganze Resultat der Expedition wird si

schlag aufgenommen worden is, aber es thut uns wohl, dessel- ben, als einer edlen Protestation gegen die Gräuel des 24sten, gedenken zu können.“

Der König kam gestern hier an, und begab sich gleih dar- auf in dem Wagen des Bürgermeisters nach dem Mechelner Thore, wo er den großen Mörser, der auf dem Glaçis dieses Thores steht, in Augenschein nahm, und dann alle Tranchéen besichtigte. Montag Abend wurde dem Marschall Gérard eine glänzende Nacht - Musik gebracht. Géstern Abend brachte man dem Könige und dem Oberst Buzen eine ähnliche.

Die nachfolgende Adresse an den König cirkulirt in der Stadt

also darauf beschränken, daß die Belgier zu dem Besiße einiger Ruinen gelangen , die früher die Citadelle von Antwerpen wa- ren. Aber Limburg, Mastricht, Luxemburg, die Schelde-Freiheit, die Theilung der Staatsschuld, alle diese Fragen sind noch unerledigt und könnten allein in Vliessingen und im Herzen Hollands eine vollständige Lösung finden; Frankreih weiß aber sehr wohl, daß die Jnvasion Hollands eine Kriegs - Erklärung gegen Europa, und die Belagerung von Vliessingen ein Bruch seines Bündnisses mit England wäre. Nichtsdestoweniger waren Viele der Meinung, daß von der Einnähme der Citadelle vo1 Antwerpen der Friede von Europa abhänge. Diese Einnabme

und ist bereits mit zahlreichen Unterschriften versehen: „Sire,

ist jeßt erfolgt. Was ist das Resultat derjelden? Daß die Hob