1833 / 8 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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\chen Leser, die Quintefsenz dex tollen Arbeit geliefert. Aus dem Ganzen ergiebt sich, unseres Bedúünkens, eine nicht unwichtige Schlußfolge. Die radikale Partei scheint selbst an dem.stillen Gedeihen ihrer Plane zu zweifeln, sonst würde ste dieselben nicht laut und öffentlich aussprechen. Jndem sie dies thut, leistet sie den Freunden der geseblichen Ordnung einen wesentlichen Dienst, Und diese sind nirgends in größerer Zahl, als eben im Deutschen Volke zu finden! ‘/

Jtalien.

Turin, 24. Dez. Das Sardinische Geschwader, welches das neuvermählte Königspaar von Genua nach Neapel begleitet hat, ist mit der Kommission, welche den Auftrag hatte, die junge Königin Maria Christine zu geleiten, in den Hafen von Genua zurückgekehrt.

Neapel, 20. Dez. Auch der Vesuv hat nun angefangen sich zu regen. Am 15ten d. Abends erbebte der Vulkan hestig in seinem Junern, so daß der Stoß in der Umgegend fühlbar wurde. Jm Jnnern des kleinen Kegels, der- sich bei dem Aus- bruche des Augusts d. J. gebildet hat, entstanden drei neue kleine Krater, deren jeder etwa 50 Fuß im Umfang hat. Die ganze Nacht hindurch ertônten aus dem Berge starke Detonationen, wäh rend aus den neuen drei Kratern in Zwischenräumen von drei Minuten Säulen von Rauch, Feuer und Steinen emporstiegen ; die ausgeworfenen vulkanischen Stoffe fielen in der Richtung von Torre del Greco nieder. Schon vor zehn Tagen hatte man in dem ganzen inneren Theile des alten Kraters viele neue Risse von 30 bis 40 Fuß Breite und 15 bis 20 Fuß Tiefe wahrge- nommen , aus denen starker Rauch mit vulkanischen Substanzen emporstieg, die einen scharfen Schwefelgeruch von sich gaben. Am l16ten floß aus diesen Rissen des alten Kraters eine Lava hervor, die nah dem sogenannten Krater del Franzese ihre Rich- tung nahm und über die alten Laven von 1820 und 1822 bis

“an den Fuß des Berges gelangte. Dieser nicht sehr bedeutende

Ausbruch war von Schneegestöber, Wind und Regen begleitet und die herabstrômende Lava glich sowohl durch die Schnellig- keit des Falles als durch ihren Lauf über die Zacken der alten Lava einem s{chdônen Wasserfalle.

Spanien.

Madrid, 20. Sal Die Hof-Zeitung meldet: „Vor- gestern bekleidece der Kdnig eigenhändig den Premier - Minister Franciêco de Zea Bermudez mit den Jnsignien des Großkreuzes des Ordens Karl's [l]. und gestern mit denen des Großkreuzes des Jsabellen - Ordens. Diese Decorationen hatte Se. Majestät demselben vor einiger Zeit zur Belohnung der von ihm, dem Staate geleisteten, ausgezeichneten Dienste verliehen. Eine Stunde vorher wohnten Se. Majestät der Ueberreichung des- Kardinals- rats an den Päpstlichen Nuntius am hiesigen Hofe, Monsignor

iberini, bei. Bei allen diesen Ceremonicen zeigte der König die größte Freundlichkeit und empfand auch nicht die mindeste Be- schwerde, woraus erhellt, daß sein Befinden sich um Vieles ge- bessert hat.‘ i

Barcelona, 21. Dez. Gestern hielt der neue General- Capitain von Catalonien, General-Lieutenant Llauder, unter dem Jubel - Ruf der hiesigen Einwohnerschaft, seinen Einzug; eine Menge Volks- war ihm vor die Stadt entgegengegangen. Abends war die Stadt erleuchtet und in- dem festlih dekorirten Theater wurde eine in Bezug auf dies Ereigniß gedichtete Hymne ge- sungen. Noch an demselben Tage erließ der General eine Pro- clamation an die Catalonier, die er darin zur Ruhe und Eintracht auffordert.. Der avarsene General - Capitain, Graf Espanna, hat sich in die Citadelle zurückgezogen, die er erst bei seiner Ab- reise wieder verlassen wird; als er seinem Nachfolger einen Be- such abstatten wollte, umringte das Volk unter drohendem Ge- schrei seinen Wagen und bedeckte denselben mit einem Steinhagel. Die Familie des Grafen hat sich bereits nah Mayorka ein-

geschifft. Târfkei.

Konstantinopel, 8. Dez. Vorgestern Abend traf ein Kabinets - Courier bei der hiesigen Englischen Gesandtschaft ein, der nach Persien bestimmt war und am folgenden Tage sogleich seine Reise weiter fortsebte.

Im Moniteur Ottoman liest man folgendes: „Einige mengen fangen an, die Frage über den jeßigen Stand der

ngelegenheiten zwischen der Pforte und dem Statthalter von Aegypten ertistlich zu untersuchen. Gern hören wir jede Erdr- terung, bei der es um gründliche Einsicht zu thun ist, weil dies erstens beweist, daß man endlich wieder einer Regierung, die in Europa stets so hôchst unglimpflich / behandelt wurde, Gerechtig- keit widerfahren läßt, und weil wir zweitens sicher seyn können, daß die dffentliche Meinung sih um“ so mehr für den Sultan erklären wird, je mehr die Frage in allen ihren Verzweigungen erschöpft wird. Unsere Zuversicht auf diesen Erfolg begründen wir nicht nur auf alte Rechte, obgleich es immer unsittlich und gefährlih ist, dieselben leichtsinnig und aus bloßer Neue- rungssucht anzugreifen , sondern sie wurzelt vorzüglich in den wohlver|tandenen Jnteressen der Politik, der Vervoll-ommnung, der wahrhaft fortschreitenden Civilisation. Eines jener Blätter, der Temps, sagt sehr" richtig, daß Jbrahim an der Spite der rücwärts arbeitenden Partei, der Vorurtheile, der Reactionen des verbannten Systems in das Herz des Osmanischen Reichs vordringe ; daß der Erfolg, der ihm zu Theil wurde, ein Sieg der Restauration, der Wiedereinführung der Mißbräuche, des

anatiómus und der Unwissenheit sey. Jn der That, was ist

brahim an der Spike seiner aus Furcht und gewohntem Ge- horsam ihm folgenden Armee Anderes als der Repräsentant aller schlechren Leidenschaften, der Bundesgenosse cines durch seine Gegenwart wieder erwachten alten Grolls, der zerstd- ren, niht aufbauen will. Der Bauherr sitzt auf dem Thron; er arbeitet daran, das Veraltete zu modifiziren und auf neuen Grundlagen umzubauen; er begreift die

orderungen der Zeit und berücksichtigt sie bei seinem Werk; er at Ordnung, Geseblichkeit und für die Shwächeren s{hüßende

nstitutionen eingeführt, indem er mit Gefahr seiner Krone und eines Lebens ein militairishes Corps angriff, das nur die Ge- walt als Regel und Beschränkung anerkennen wollte; er endlich hat sich die mühsame, aber große Aufgabe gestellt, nach und nach die Fehler einer L Regierungsform auszurotten und den gesellschaftlichen Zustand seiner Völker umzubilden. Die, welche ihn bekriegen, haben wahrlich nicht denselben Sinn wie er. Was wollen sie sonst, als diese Bewegung der Wiedergeburt

emmen, wenigstens sie so lange als möglich aufhalten, die ab-

eschafften Mißbräuche wieder aufnehmen und mitten in dem Schutthaufen, unter dem sie den neuen Keim zu ersticken gedenken, die persönlichen Vortheile wieder finden, welche der Mangel an Geseßen und Aufflärung dem Mächtigen stets gewährt. Dieser Wiederstands-Geist, diese Kastenzä-

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Ca N A Ge M A U M G G G M G Ai U E

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higkeit flud nicht neu; Ybrahim und sein Vater sind eben so privilegirte Starrköpfe, wie tausend Andere, die ihre lebten Kräfte - aufbieten, um die Reformen zu bekämpfen, in Folge

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deren sio sich dem allgemeinen Gescs würden unterwerfen müssen.

Kehren wir noch einmal zu dem Ursprunge dieses Krieges zu- ráck. Die Aegyptischen Fellahs , durch das höchste Uebermaß von Elend von ihrem Heerd vertrieben, wandern zu Tausenden nach Syrien und finden bei Abdullah Pascha eine Zuflucht. Mehemed Ali beschwert sih darüber bei der Regierung und ver- langt, sie solle dem Abdullah befehlen, daß er jm alle Aegypti-

sche Flüchtlinge ausliefere und ihnen ins künftige den Eintritt-

in Syrien versperre. Der Sultan antwortete ihm mit jenen denkwürdigen Worten, die sein ganzes System ent- hüllen und dem Werk des Osmanischen Souverains den ihm eigenthümlichen Stempel aufdrücken: „Die Arabischen Bauern sind Unterthanen des Reichs, nicht Sklaven des Pascha; also steht es ihnen frei, sich niederzulassen, wo es ihnen ge- fälle.//// Wer vertheidigte in dieser Angelegenheit die Sache des Volks? Wer wies mit einem Regenerations - Wort die ge- hässige Anmaßung einer mächtigen Kaste zurück? Hier ist Alles klar, nichts zweideutig, keine der Täuschungen, die bei materiel- len Kämpfen so häufig die Augen blenden und das Recht ver- drängen. Zwei Regierungsformen stehen einander gegenüber; die eine, an die Vergangenheit, die Privilegien, die Unbeweg- lichkeit sich haltend, fordert ihre Sklaven zurúck; die andere, auf die Zukünft gerichtet, eine Freundin der Fortschritte, eine Vertheidigerin der Schwachen, macht aus jenen Sklaven Unter- thanen Eines Fürsten und freie Menschen. Auf welcher Seite befin- den sich Wohlwollen, edle und kühne Aufklärung und Civilisation ? Und doch is dies das ganze Geheimniß dieser Empörung. Me- hemed Ali würde sie nicht begonnen haben, hätte man ihn im Besiß seiner Leute gelassen, wie der Todtengräber bei Shake- speare von seinen Todten spricht; hätte der Sultan die Ruhe dem Ruhm vorgezogen; hätte er eingewilligt, einige Tausende von Ungläeklichen, die das neue System unter die Aegide eines allgemeinen Schußes stellen wollte, einem Häuptling der Kaste seiner Gegner auszuliefern, bloß darum, weil er der Mäch- tigste von Allen war, und weil die große Entfernung seine Unter- werfung am’ schwierigsten machte. Wir haben es {on einmal, zur Ent- gegnung aufdie Begebenheiten in anderen Ländern, gesagt : hier reprä- sentirt eine Jnsurrection nicht den Willen einer Bevölkerung, die der hôchsten Autorität Zugeständnisse abzudringen sucht. Hier hat sie feinen anderen Grund und Zweck, als ein Privat-Jn- teresse, welches sich durch dieses verzweifelte Mittel der Noth- wendigkeit entziehen zu können glaubt, die von ihm erheischt, daß es der Pforte Rechenschaft ablege, weil diese will, daß die Unterthanen des Sultans nah Prinzipien der Gerechtigkeit und Gleichheit regiert werden sollen, und weil sie das Gegentheil be- straft. Man kann also mit Recht sagen, daß eine Empd- rung in dem Osmanischen Reiche, seitdem der Sultan Mah- mud seine Reformen begründet hat, nur die unsinnige Unterstüßung ist, welche ein Theil der Bevölkerung dem Bedürfniß eines Einzelnen leiht, der einer verdienten Züchti- gung entfliehen will, während die Regierung, welche ihn be- kämpft, die Jnteressen der Gerechtigkeit, die Jnteressen der Be- vdlferung repräsentirt, der sie Schuß gewähren muß, und die bei der Ungestraftheit des Empdrers am meisten leiden würde. Niemals wurde diese Wahrheit in ein helleres Licht gestellt , als durch die jeßige Empörung Mchemed Ali's. Das Kriegsglük hebt sie keinesweges auf, sondern trägt nur dazu bei, sie zu bestä- tigen; denn es beweist nur, daß das Unternehmen eines Refor- mators eine der schwierigsten Aufgaben der Menschheit ist.‘

Konstautinopel, 20. Dez. (ODesterreichisher Beob- achter.) Ungeachtet der von Rëuff-Pascha gegebenen Versiche- rung, daß er die starke Position von Konieh bis zum Eintreffen des Groß-Wesirs zu vc-theidigen im Stande seyn werde, hat sich derselbe denno durch die unter den Einwohnern der Stadt sich zeigende Stimmung genöthigt gesehen, selbe wenige Stun- den vor der Annäherung der Aegyptier zu räumen “und den Rüezug gegen Akschehir, *) wo indessen Reschid-Mehmed-Pascha eingetroffen war, anzutreten, wobei ein bedeutender Theil der Magazine und des Gepäcks dem Feinde preisgegeben werden mußte. Der Groß-Wesir war kaum in Akschehir angelangt, als er an der Spie eines Corps von 10,000 Mann Ka- vallerie eine Rekognoscirung vornahm, um sich von der Stellung und Stärke des Feindes Gewißheit zu verschaf- fen. Diese Rekognoëcirung scheint zu keinem anderen Re- sultate geführt zu haben, als den Großwesir zu bestimmen, seine Streitkräfte in der Nähe von Akschehir zu koncentriren, um mit vereinigter Macht dem Feinde die Spige bietén zu können. Indessen haben nicht nur einige seitwärts und rücwärts der Aegyptischen Operations - Linie gelegene Städte, wie Kai- ßarieh, Fuzgat und andere sich für Jbrahim erklärt, son- dern es hâben auh an andern Orten, wie Kastamboli, Si- nope, unruhige Bewegungen Statt gefunden, die jedoch wieder gedämpft worden sind. Die Tärkische Flotte hält sih fortwäh- rend bei den Dardanellen, von wo Tahir Pascha näch- stens die einer Ausbesserung bedürfenden Kriegsschiffe nach dem hiesigen Arsenale rets wird. Die Aegyptische Flotte lag, den leßten Hafen von Suda vor Anker. Jn der. die größte Ruhe und Ordnung, obgleich die 1 Mangel mehrerer Gegenstände des Verbrauches, wie Reiß, Del, Seife, welche sonst aus den von den Aegyptern beseßten Jnseln und Provinzen bezogen wurden, einige Unzufriedenheit verur- sachte. Der Sultan hat sih am 1sten d. M. mit seinem ganzen Hoffstaate aus seinem Sommer - Palaste von Beglerbei, auf der Asiatischen Küste des Bosporus, nach seiner auf dem Europäi- schen Ufer gelegenen Winter - Residenz Tschiragan begeben. An 8ten d. M. ist der neue Königl. Preußische Gesandte und bevollmächtiate Minister, Freiherr von Martens, aus Livorno hier eingetroffen. i

auptstadt hérrstht

Fan d,

Berlin, 6. Jan. Am 1sten d. M. fand inNaumburg a. d. S. die Einführung des neuen Magistrats statt, nachdem die Stadt-Verordneten bereits am 6. Februar v. J. eingeführt und die Schwierigkeiten beseitigt worden, welche sich durch die besonderen Verhältnisse der städtischen und domfreiheitischen Ge- meinde dem Abschlusse dieser Angelegenheit entgegengestellt hat- ten. Eine kirhlihe Feier eröffnete am Morgen des Tages die wichtige Handlung in den beiden Hauptkirchen der Stadt. Um 11 Uhr versammelten sich die Stadt - Verordneten nebst ihren Stellvertretern auf dem Rathhausé, woselbst sich auch der Herr

) Afscehir, d. h. weifie Stadt, vormals Tyriäum, in der Kleinasiatischen Provinz Karamanien, im Distrikte Konieh.

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achrichten zufolge, fortwähréud im

heurung und. dex

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S E D M G T ie Sei E Cte Set D M Ü E P: dea

Ober - Landesgerichts - Chef - Präsident, Freiherr von Güt wie die übrigen eingeladenen Königl. Behörden einge

hatten. Die Mitglieder des neuen Magistrats, dieselbe hon früher dies Kollegium gebildet hatten, mit einzige nahme des Ober-Kämmerers Thränhart, eines seit 1Z F um die Stadt sehr verdienten Mannes, der aus demseibeF geschieden is wurden feierlich eingeholt und von dem rathe Lepsius, als Königl. Commissair, vereidigt. Jun der| folgenden Rede zeigte leßterer, wie es für ein Magistrat gium die hôchste Pflicht seyn müsse, sh seine Selbst keit zu bewahren, und sh nicht von den Anforde) Einzelner oder gar von dem Urtheile der Menge | ßen zu lassen, wobei er auf das innige Verhältniß

schen Magistrat und Stadt-Verordneten hinwies. De Búrgermeister, bisherige Ober - Landesgerichts - Justiz - Kons Dr. Thilo, beantwortete diesen gehaltvollen Vortrag mit [F

passenden Worten, an die sich eine kurze Rede des Kauf Ferd. Geißler, als Vorsteher der Stadt - Verordneten , ay

Ein im Lokale des Börsensaales veranstaltetes FestmeW

zahlreich besucht. Viele Trinkfspräche wurden bei demselbe gebracht; der erste galt Sr. Majestät dem Könige, dem

burg’'s Bürgerschaft es verdankt, als würdige Vertrekeri! adt - Verorlel

eigenen Angelegenheiten anerkannt zu seyn. nun die Wahlen des Magistrats und der in allen Städien des Herzogthums Sachsen bkendigt.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einm 6.Ubr 1 2Ubl: 10 Uhr. Beobach

Quitdrudck. [344,00 ‘Par.[343 4 3 ’Par.|342 9 ‘’’par[Queuwärme 7) Luftwärme | 8,5 ® R.| —3,8®R.| —6 R. cidwärtü ( Thaupunkt | 9,1 ° R.| 6,1 R.| 7,2 ® R.}°

Dunstsättg.| 94 pClt. 97 pCt. Bodenwärme Wetter eiter. eiter.

Sind 0] Bi: DRO. [lubdünfi 0, 04 Wolkenzug _— iederscdlag

1833 | 5. Fanuar.

81 pt. heiter. ONOD.

Allgemeine

mo O L A R Dr C L K ET T AER I R R BI E:

Zu u P #3740 M P TE A T2 E E M E A C T: E T A T 2 Af N A: E S 4114:

N M2 E A E A TEEICat N “ewa Dm

Preußische Staa

Berlin,

Dienstag den gea Januar

Ses E C

Amtliche Nachrichten. Mr onif des Tages,

Seine Majestät der König haben ‘den General - Konsul zu gôr, Regierungs-Rath von Forenbeck, zum Gehei egierungs-Rath zu ernennen, das darüber sprechende Pa- llerhôchsteigenhändig zu vollziehen und denselben, an die des verstorbenen Legations - Raths von Knobelsdorff, zu

séhstIhrem Residenten bei der. freien Stadt. Krakau zu er- gerußt.

»

Des Königs Majestät haben geruht, den Justiz-Rath

enhaupt zum Rath bei dem Ober -Landesgerichte zu

pr zu ernennen.

des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den bis- Staats - Prokurator Nicolovius zum Appellations-

im Appellhofe zu Köln zu ernennen.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Statthalter des rzogthums Posen, Fürst Anton Radziwill, aus en.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats-Z 20

S. 1, Sp. 2, Z. 34 von unten, ist statt „Provinz‘/ zus „Regierung“.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 4, Januar.

Niederl. wirkl. Schuld 4113, 52 neue do. 777. Kanz-BillW

62 985. Russ. (v. 1828) 954. (v. 1831) 85. Oest. 844. 35 Sp

58 531, S Hamburg, 4. Januar. Oest. 52 Met. 863. 48 do. 755. Bank - Actien 1134. Ru 971, Preuss. Präm. Sch. 1014. Poln, 1145.

St. Petersburg, 29. Dezember, érs finde nämlih den Wirkungskreis seines Ministeriums zu und verlange, daß ihm der Handels-Minister die Angelegen-

N der National-Garde und die administrativen Personalien,

Hamburg 3 Mon. 94. Silber-Rubel 3644. Kop. 5g Inserif 1831) 872. 88.

Kdnigliche Schauspiele.

Montag, 7. Jan. Im Schauspielhause: Donna Lustspiel in Z Abtheilungen. (Dlle. Fournier: Donna Hierauf: Demoiselle Bo, Lustspiel in 1 Akt, von J. E.

Dienstag, 8. Jan. Jm Opernhause: Die Kirmeß in 1 Akt, von E. Devrient; Musik von W. Taubert, auf: Blaubart, großes Ballet in Z Abtheilungen , für di sige Königl. Bühne eingerichtet und in Scene gesebt v Kaiserl. Königl. Solo-Tänzerinnen Therese und Fanny (Dlle. F. Elsler: Jsmela. Dlle. Thèrese Elsler wird tanzen.)

Im Schauspielhause: 1) Tony, ou: Le canard à teur, vanudeville comique en 2 actes. 2) La seconde sentation de: La duchesse et le page, comédie nouyé

3’ aotes, ar Mr. Béraud, Das Journal des Débats sucht heute seine politische

Königstädtisches Theater. Montag, 7. Jan. Das Abentheuer in der Neujah Lustspiel in 3 Akcen, nah Zschokke’'s Erzählung von J. Hierauf: Die Nasen-Harmonika, eine komisch-musikalische ( Musik von Beyer. Zum Beschluß: Der Eckensteher N Verhör, komische Scene, arrangirt von Hrn. Beckmann.

Neueste Nachrichten.

Paris, 31. Dez. Der Belgische Gesandte hatte eine Audienz beim Könige. Um 2 Uhr begab er sich zum

Minister und übergab demselben im Namen seines Sovstê

die Jnsignien des Leopold-Ordens. Es heißt, daß die Herzoge von Orleans und Nemou

Tag früher als der König nach der nördlichen Gränze

würden, um Se. Maj. bei Jhrer Ankunft daselbst an der ihrer Regimenter zu empfangen.

Im ministeriellen Nouvelliste liest man Folgendeisi nigen Journalen hat es gefallen, das Gerücht zu verl}

daß die Regierung auf ihre Absicht, ein Gesez in Be

Herzogin von Berry vorzulegen, verzichtet habe, weil dig hafter der großen Mächte ihr Vorstellungen in dieser | hung gemacht hätten. Wir sind ermächtigt, diese Ang ungegründet zu erklären. Die fremden Kabinette haben aus keine Reclamation dieser Art an die Regierung g und sie würde eine solche auch nicht angenommen haben.“

Mehrere Petitionen zu Gunsten der Herzogin von find in den leßten Versammlungen des Bittschriften - C! der Deputirten - Kammer erörtert worden, und werden an sten Sonnabend zum Vortrage kommen. Herr Sappey ! Berichterstatter ernannt worden. i

Das Wah!-Kolleaium zu Altkirch (Ober-Rhein) hat Andreas Köchlin zum Deputirten gewählt. Jn Avallon (7 ist der Ehren-Kavalier der Prinzessin Adelaïde, Graf vor stellux, zum Deputirten ernannt worden.

Einer Königlichen Verordnung zufolge, soll die Ge! Enghien im Departement der Seine und Oise ihren Namen Montmorency wieder annehmen.

Frankfurt a. M., 3. Jan. Oesterr. 5proc. Met 88-7. 4Aproc. 7612, 765. 24proc. 454. 1proc. 195. Br, Actien 1393, 1390. Part.-Obl. 1294. 129. Loose zu 100 F

1904. Holl, 5proc. Obl. v. 183278. Poln. Loose 572. G.

Nedacteur Cottel.

Gedrut hei A. W. Hatt

O B T E Edi

i

Zeitungs-Nachrichten.

A u-sland.

S ran lv-e G

Paris, 31. Dez. Der König ertheilte gestern Herrn Dou- der im Begriff ist, eine zweite Reise nah Afrika zu un- men , eine ‘Privat - Audienz. L

Dem Constitutionnel zufolge, wäre es zwischen den ern des Handels und des Junnern, Herren von Argout Thiers, im Conseil zu einem offenen Bruche gekommen, ß Beide: sogar ihre Entlassung eingereicht hätten ; Herr

üher auch zum Ministerium des Junern gehörten und erst er Ernennung des jeßigen Kabinets davon abgezweigt wur- wieder abtrete. Pwischen dem Staats - Rathe und dem Cassationshofe hat n Streit um den Vorrang entsponnen; es war nämlich be- t worden, daß der Staats-Rath unmittelbar hinter der - und Deputirten-Kammer kommen sollte, um dem Könige zum Neujahr Glück zu- wünschen; der Cassationshof hat zen Einspruch gethan und! sch auf seine hohe Würde als Gerichtshof im Staate und auf die Unabseßzharkeit seiner ieder berufen, während der Staats-Rath zu seinen Gun- en Brauch unter der Kaiserlichen Regierung geltend ma- will. Der Großsiegelbewahrer hat beide Theile dadurch glichen, daß der Staats - Rath schon heute Abend und der tionshof morgen früh mit den beiden Kammern dem Kd- Glück wünschen foll.

hängigkeit, die von dem National in Zweifel gestellt wird, rtheidigen. „Der National‘/, sagt dasselbe, „welcher uns iden Muth zutraut, ihn ohne höheren Befehl anzugreifen, holt mit Affectation ,. daß unsere Artikel gegen ihn uns hlen seyen; warum fügt er nicht hinzu, daß die Sache im er-Rathe nach reiflicher Erwägung beschlossen worden sey. dnnen dem National versichern, daß er der Wahrheit un- näher seyn würde, wenn er unsere Artikel nur für das at unserer eigenen Betrachtungen hielte. Bei der Redac-

Es Journals giebt es nicht so viel Geheimnisse, wie man

thin glaubt; wenigstens ist dies bei dem unserigen nicht all, Gewissenhafte Männer schließen sich der Redaction Blattes an, weil dieses ihnen Gelegenheit giebt, ihre An- | auszusprechen, und Männer von einiger Einsicht haben

thig, sich von andern lehren zu lassen, was sie sagen sol-

Menn sie wissen es selbst und sprechen, wie sie denken.

NTA

on ihrer eigenen E empfangen sie Befehle; die er - Verhandlungen und die Lektüre der andern Zeitungen hnen den Stoff; ihr Wirken ist also das freiste und ge- hafteste von der Welt. Sie öffnen ihre Augen und Ohren, Ì sehen und zu hören; sie urtheilen nah ihrem eigenen de und haben vor dem Publikum nur den Vortheil, daß e, was das Publikum nur auf Augenblicke beschäftigt, öhnliche Arbeit ist. Sie sind nur dadurch nüblih, daß

} Publikum repräsentiren, dessen Urtheil aussprehen und Interessen vertheidigen. Je mehr man zu dem Publi- ehôrt, ein desto besserer Journalist ist man; dies ift we- s unsere Ansicht, die wir zu realisiren suchen. Wir sagen cht fúr den National, denn er weiß, daß unsere Artikel rtifel auf Kommando sind; sondern wir sagen es für Rlassen von Leuten: fúr diejenigen, die einem Blatte große zu erzeigen meinen, wenn sie es durch fremden Ein- eleítet glauben, und für diejenigen, die das Vorurtheil ein Blatt kônne die Regierung nicht unterstüßen, sich der Servilität s{huldig zu machen; eîne Meinung, die Oppositionsblätter, obgleich sie abgeschmackt ist, nach n zu verbreiten suchen. Nach ihrer Ansicht giebt es nur Arten von Blättern: die unabhängigen, nämlich diejenigen, die Regierung ins Blaue hinein angreifen, und die ser- Blätter, d. h. diejenigen, welche die Prinzipien der Regie- theilen und deren Maßregeln vertheidigen, wenn sie den ipien entsprechen. Sonderbar ist, daß die servilen Blätter, B. das Journal des Débats, in ihrem Lobe nicht so uernd sind, wie die Oppositions-Blätter in ihrem Tadel; eren tadeln manchmal troß ihrer Servilität; so haben wir das Geseß úber den Belagerungs - Zustand ganz kürzlich billigt. Unser Blatt gehörc, wie alle Welt weiß, nur sich

R U 2 R T, HBRE K R T S U N D CUETEE A DGUN

selbst an und vertheidigt in der Regierung seine Freunde und Grundsäkze.‘ 5 9 s (RA Die Gazette de France giebt einige Auszuge aus

der neuesten Broschüre des Vicomte von Chateaubriand, aus de: - nen sich der ganze Plan der Schrift ziemlich deutlih erkennen

läßt. Der Verfasser entwickelt und kritisirt hinter einander die

drei Haupt-Ansichten, die sich im Publikum über die Lage der

Herzogin von Berry gebildet haben: Die Ansicht der Männer

der richtigen Mitte, welche eine willkürliche Gefangenhaltung

auf unbestimmte Zeit verlangen, die Ansicht der linken Seite,

welche will, daß die Prinzessin von einem Assisenhofe oder von

dem Pairshofe gerichtet werde, endlih die Ansicht der Ropali-

sten, welche die Freilassung der Herzogin verlangen und der Re-

gierung das Recht absprechen, die Mutter Heinrichs V. gefan-

gen zu halten; er schlicßt dann sein Plaidoyer zu Gunsten der

Prinzessin auf folgende Weise: „Da die Willkur nach

dem ministeriellen System nur Gefahren für die Herzogin

und monstrôse Ungeseßlichkeiten erzeugen kann; da die Ge-

seße, mit Ausnahme eines einzigen, des Bricquevilleschen,

in dem Spstem der Juli - Revolution gegen die Mutter Hein-

richs V. nicht in Anwendung kommen können, ohne die Billig-

. keit zu verleßen und die öffentliche Ruhe zu gefährden; da kei-

nes dieser Gesese, in dem Systeme der Anhänger der Legitimität,

aufdie eron Anwendung finden kann, weil sie nur von ih-

rem guten Rechte Gebrauch zu machen glaubte und weil ihre

Person unverleßlich ist; so verlange ich ch{chließlich, daß die

Gefangene von Blaye augenblicklih in Freiheit geseßt werde.

Seitdem ich unter dem Himmel Umherirre, sind Geschlechter vor-

übergegangen, die ein Uran 0 UEREIelelen haben, das sie nicht mehr hören. Meine ersten Blicke trafen Washington in Amerika; dann sah ih in Europa die Lee Nen Gestalten unserer Revo- lution, dann Buonaparte, der alle verdunkelte. Die berühmten Krieger, Staatsmänner und Gelehrten, die diesen Mann umga- ben und das Jahrhundert der Revolution bildeten, sind vor mir in das Grab geeilt. Da ich, als ein dieser großen Todten- Familie fremder Zuschauer fast allein am Rande der Gruft stand, umgaben mich plößlih neue Trúmmer. Der Thron von Frank- reich blieb aufrecht stehen bei diesem Einsturze; er. stand leer für zwei Prätendenten , die durch den Glanz ihres Geschlechts wür- - dig waren, ihn einzunehmen. Wie aber in den Epochen der Verwandlung, wo der Weltenstrom schneller fließt, Alles sich in einem Augenblicke ändert, so starb der Herzog von Reichstadt an dem Jahres-Tage, wo er den Tod Napoleons erfuhr, {ôn und jung; der Sohn eines Mannes, derx mit seinem Ruhme die Erde erfállt hatte, hauchte sein 20jähriges Leben in dem Palaste von Schönbrunn aus. Neun Fahre jünger und noch näher dem Alter der Unschuld, als dem der Leiden- schaften, schmachtet der Herzog von Bordeaux als Ver- bannter in einem andern Palaste Oesterreichs. Die lezten Worte des Sohnes Napoleons waren : „Meine Mutter! Meine Mutter !// Das lebte uns zugekommene Wort des Enkels Heinrichs IV. lautete: „Meine Mutter! Meine Mutter!// Erhabene Gefan- gene von Blaye! mdge-Jhre heldenmüthize Gegenwart in einem Lande, das den Heroismus zu bewundern weiß, Frankreich ver- anlassen, Jhnen zu wiederholen, was meine politische Unabhän- aigkeit mich berechtigt, Jhnen zu sagen: „„Jhr Sohn ist mein König!‘ Wenn die Vorsehung mir noch einige Stun- den gewährt, werde ich dann den Trost haben, Jh- rem Siege beizuwohnen, nachdem ich Jhnen im Unglück treu geblieben? Werde ih diesen Lohn für meine Treue em- pfangen? Wenn Sie Vieder glücklih werden, will ich mit Freu- den ein in der Verbannung begonnenes, für“ Niemand mehr nüsliches Leben in der Zurückgezogenheit beschließen. Ach! wie trojtilos macht es mich, daß ih gegen Jhr gegenwärtiges Miß- geschick nichts vermag! Meine shwache Stimme wird vergeblich ! an den Mauern Jhres Gefängnisses verhallen; das Sausen des Windes, das Geräusch der Wellen und der Menschen am Fuße des einsamen Felsenschlosses wird nicht einmal diese lezten Tdne einer treuen Stimme bis zu Jhnen gelangen. lassen.‘

Der Graf Montalivet, der sich kürzlich nach seinem Fami- lienschlosse Lagrange begeben hatte, um dort die Leiche seines vor einiger Zeit in Neapel gestorbenen jüngeren Bruders zu empfan- gen, is vorgestern wieder hierher zurückgekehrt.

Während in dem zweiten Büreau der Deputirten - Kammer bei der Ernennung der Mitglieder der Budget- Kommission der Oppositions-Kandidat Herr Laffitte gegen den ministeriellen Kan-

| didaten, Ld Delaroche, durchgefallen ist, hat in dem sechsten f} Büréau

i err Odilon-Barrot dasselbe Mißgeschik gegen den mi- “nistériellen Kandidaten ‘Herrn Ardaillon erfahren; im neunten Büreau hingegen sind »drei Oppositions - Deputirtè, die Herren von Cormenin, Dulong und Marchal, gewählt worden.

Gestern fand das feierliche Leichenbegängniß des Deputirten Herrn Karl von Lameth statt; eine Menge von Deputirten, Ci- vil- und Militair-Beamiten folgten dem Sarge nah dem Kirch- hofe des Pater Lachaise: an der Gruft: hielt der Deputirte, Ba- ron Lepelletier d'Aulnay, eine Standrede.

Der Temps ist mit der Wahl der neuen sieben Mitglieder für die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften nicht ufrieden. Herr Comte und der Dr. Edwards hätten, nach der do sicht dieses Blattes, der erstere durch seine Arbeiten über Ge- sebgebung, der andere durch sein Werk über die Physiologie der Menschenracen eine solche Auszeichnung verdient, eben so Dee Villermé durch seine moralische Statistik. Dagegen habe Herr Broussais mehr in die Akademie der Wissenschaften, Herr Mignet mehr in die Französische Akademie gehört, und Herr Droz, der sich nur durh die Herausgabe einer Menge von Kompendien vber die verschiedensten Wissenschaften bekannt gemaht, würde Anspruch auf eine Stelle in einer Akademie für Kompendien- Schreiber haben, wenn es eine solche gäbe.

Großbritanien und JFrland.

London, 29. Dez. Es wird für ganz gewiß gehalten, daß der Herzog von Richmond schon zu Fasang des nächsten Früh- lings na Jrland gehen und die Stelle des Marquis von Angle-

(s-Seitung.

Gegenwart mit einer handvoll ergebener

d D M S E E ET E ETE E E ERTID

sey einnehmen werde. Der Gesundheits-Zustand des jeßigen Lord. Lieutenants soll sehr leidend seyn und sich mit den shweren Pflichten seines Amtes nicht vertragen. Der Herzog von Rich- mond is mit Lord Anglesey nahe verwandt; seine Gemahlin ist nämlich die älteste Tochter des Marquis aus dessen erster Ehe mit der jeßigen Herzogin von Argyll.

Dex Marquis v. Palmella ist noch immer in London, und feine Aussicht da, daß er die Hauptstadt so bald verlassen werde.

Der Spanische Minister, Herr von Zea D hat vor seiner Abreise aus London unterm 7. Nov. die nachstehende, auf die Portugiesischen Angelegenheiten sich beziehende, Note an Lord Palmerston erlassen : j ¡Note des Ritters von Zea Bermudez, außerordentli- chen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Sr. Ka- tholishen Majestät, an Lord Palmerston, ersten Staat®s-= Secretair Sr. V Majestät bei dem Departe-

ment der ausw A e Angelegenheiten, vom 7. Nov. 1832.

Sowohl vor als nach der Landung des Prinzen Dom Pedro von Braganza, der auf dem Portugiesischen Boden einen eben #9 blutigen, als in seinen Folgen fär das Wohl dieses Landes ver-

- hängnißvollen Konflift a E, hat der Unterzeichnete, außeror=

dentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sr. Katholischen Majestät, die Ehre gehabt, dem ersten Staats-Seeretair Sr. Briti=- schen Majestät bei dem Departement der auswärtigen Angelegenhei- ten, vier amtliche Noten über die Angelegenheiten Portugals vom 23. Febr., 11. April, 29. Juni und 31. Fuli d. F. vorzulegen , die aber ohne Antwort geblieben sind. Es sind nun vier Monate verflossen, seît Dom Pedro in Portugal landete, und bis jeyt konnte er keine andere Vortheile gewinnen, als sich unter dem Schuy einiger Verschanzungen zu Porto, das er am ersien Tage seiner Laridung beseßte, zu halten. Hatte inzwischen nicht ganz Europa in Manifesten und andern von diesem Prinzen ausgegangenen Urkunden ausrufen gehört, daß seine bloße eute hinreichen dürfte, seine Unternehmung schnell zu ihrem Ziele zu führen? Hbrte' man nicht seine Diener und Anhänger sagen, und bis zur Uebersättigung ‘durch die Journale wiederholen , das seiner einmal vor den Augen des Portugiesischen Volks entfalteten Fahne nichts widerstehen würde, und daß sein unverzüglicher Triumph durch die Anhänglichkeit der - Nation an die Sache der Donna Maria da Gloria gesichert sey? Leugneten sie nicht keck und unerschütterlich die gerade entgegenge- seßte Gesinnung, welche diese Nation von dem Beginnen des Kam=- pfes an bisher unveränderlich auf eine so allgemeine, ofenkundige und bei so zahlreichen und wichtigen Anlässen so energische Weise an den Tag gelegt hat? Wagten sie nicht zu behaupten, daß sie das Land und die Armee für sich und nur eine wenig zahlreiche,/ eben so unbarmherzige als unmächtige Faction gegen sh hätten ? Es if nur allzu wahr, daß durch die Aeußerung dieser blinden Zu- versicht , und durch diese bestimmten, aber eitlen Versicherungen cs leider deë Partei Dom Fe gelungen war, die Regierung Sr Britischen Majestät zu täuschen und sie irre zu leiten. Spanien, das lebhaft und unmittelbar für seine eigene Sicherheit dabet interessirt ist, sich Úber den moralischen Zustand der Gemüther in Portugal nicht irre leiten zu lassen, hatte anders darüber geurtheilt, und indem es in dieser Hinsicht eite cigese eseßte Ansicht mit derjenigen der Regierung Sr. Britischen Majestät behauptete , hat es nicht aufge- hôrt anzukündigen, daß die Ereignisse seine Vorherschungen ved, fertigen würden. Ueber diese Gefahr schon seit dem Fahre 1828 durch den bereits beunruhigenden Charakter gewarnt, welchen, sei- ner Ansicht nach, die Beziehungen zwischen oen beiden Prinzen von Braganza darboten, wandte Se. Katholische Majestät, hei dem auf- richtigen Wunsche, zu der Ausgleichung threr Zwistigkeiten beizu- tragen, mit Edelsinn die Sprache der Ueberredung und ihre Ver- wendung an; und der Unterzeichnete kann sih nicht enthal- ten, hier neuerdings daran zu erinnern, daß die Schritte Spa- niens mehr Erfolg bei dem Lissaboner Hofe hatten, als die Schritte Oesterreichs und Frankreichs bei dem Hofe von Rio- Janeiro, wo ‘Dom Pedro mit einer unerklärlichen Verblendung alle von diesen zwei großen Mächten - vorgelegten Autgleichungs- wege verwarf. Die Regierung Sr. Britischen Majestät weiß, daß Se. Katholische Majestät sih durch diese mißlungenen Versuche nicht entmuthigen ließ, und im Gegentheil in ihren zahlreichen Communicationen mit dem Englischen Minisierium aufs sorgfältigste sich besirebte, cine gütliché, mit den wahren Fnteressen threr er- lauchten Neffen und mit der dem Ansehen der abgemahten Sache, einer vollbrachten That, und der Unabhängigkeit, so wie den poli- tischen Rechten der Portugiesischen Nation gebührenden Achtung im Einklange fichende Ausgleichung herbei uführen. Die wiederholten Bemühungen Sr. Katholischen Majestät waren nochmals und im- mer fruchtlos, da die Regierung Sr. Britischen Maiestät beständig Alles von sich ablehnte, was ihr zu diesem Ende von dem Madrider Kabinet zugestellt ward. Erst nachdem Se. Kathol. Maj. vergeblich alle Hülfsmittel ihrer Freundschaft und alle Combinationen ihrer wohlwollenden Politik in Bezug auf das Königliche Haus Braganza ershdpft, und alle Hoffnung verloren hatte, eine glückliche Annähe- rung zu Stande kommen zu sehen, ergriff sie, in Erwägung, daß ihre eigenen Staaten ausgeseßt seyen, den Folgen der Unfälle zu erliegen, zu welchen das benachbarte Königreich ofenkundig ver- urtheilt ward, da ste ohne Preisgebuug threr Grundsäße und ihrer Würde und ohne ihr verpflichtetes Wort zu brechen, den ihr von der Regierung Sr. Britischen Majestät gemachten Erdffnungen, nämlich dahin mitzuwirken, den Kdnig Dom Miguel zu überreden, von seinem Throne zu steigen, nicht beitreten konnte, und da sie endlich Portugal dem Geschicke einer düstern und gefährlichen Zu- kunft preisgegeben sah, die einzige ihr unter so ernsten Umstän- den übrig gebliebene Partet, ein Beobachtungs-Armee-Corps an dic Gränzen vorrücken zu lassen, um Über die Sicherheit Spaniens zu wachen, gegen welche N die sich zu einem Einfalle in Por- tugal vorbereiteten, ihre feindlichen Gesinnungen und ihre Verbin- dungen mit den unseligen Leuten schlecht verborgen hatten , die auf diese Unternehmung verbrecherishe Hoffnungen gründeten, um Un- ruhen anzuftiften, und Haß und Spaltungen in ihrem Vaterlande aufzufrischen. Diese dringenden und unbestreitbar höchst ernsten Beweg- ründe hatten Spanien bestimmt, auf seiner Hut zu bleiben, ohne ich gegen die Angreifer Portugals feindselig zu zeigen. Die Re- gierung Sr. Britischen Maiestät befahl gleichwohl ihrem Gesand- ten zu Madrid, in ihrem Namen eine kategorische Erklärung von der Spanischen Regierung über die Haltung zu verlangen, die sie da- durch angenommen , daß sie thre Truppen in Den geseht hatte. Spanien antwortete sogleich mit Bestimmtheit, daß das von England vorgeschlagene und angenommene System vollkommener Neutralität auch das seinige seyn würde. Es that noch mehr. Es legte seine politischen Ansichten ganz ofen dar und stellte seine Wún- sche und seine Absichten in das klarste Licht, um S und die anderen Mächte in Stand zu seßen, die Gerechtigkeit und Noth-