1833 / 66 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nun die große Nothwendigkeit, die Maßregel so überaus rasch anzunehmen ? Er hoffe, daß das Haus geneigt seyn werde, vor- l¿ufig den verlangten kurzen Aufshub- zu bewilligen. Herr Grote (Mitglied für die Lity- von Lotidon) erklärte, daß er sich ¿u seinem großen - Leidwescn den Maßregeln widerseßen müsse, welche der edle Lord selbst mit der Bemerkung vorge- iegt habe, daß_sie willkürlich und despotish sey. Diese Aeuße- rung und die ferneren Bemerkungen des Redners erregten den (auten Beifall des Jrländischen Mitgliedes. Den ganzen übri- gen Theil dèr Si6ung nahm cine Rede des Herrn Stanley ein. Am Schlusse derselben berührte der Redner einige Aus- dre, deren ch Herr O'’Connell bei einer vor wenigen Tagen fattgefundenen Versammlung in Bezug auf die Mitglieder des Unterhauses bedient habe, und die den Unwillen des Hauses in einem hohen Grade erregten. Kaum hatte Herr Stanley seinen Plaß wieder cingenommen, als von allen Seiten der Ruf nach Herrn O’Connell ertônte, der sch in Bezug auf die ihm vor- geworfenen Aeußerungen folgendërmäßen vernehmen ließ: „Jh habe drei verschiedene Berichte der Rede gelesen, auf die der sehr ehrenwerthe Herr angespielt hat, und nur in cinem derselben ist die angeregte beleidigende Stelle befind- lich, Beim ersten Lesen jenes Berichtes kam es mir fast lächer- (ih vor, daß man mir solche seltsame Sachen in den Mund legte. (Oh, Oh!‘ und Gelächter.) Jch werde dem Hause das Fak- cum erzählen; habe ih Unrecht gethan, so verurtheile es mich, aber erst hôre es die Thatsache. Jch gedenke keines der Worte, die ih gesprochen habe, zu beshönigen oder zu verheimlichen. IJch wundere mich übrigens über den Jrrthum nicht, dén sich die Berichterstatter haben zu Schulden kommen lassen, denn ich habe genug gesagt, um fe zu einem Mißverständniß zu ver- leiten. (Gelächter. ) Ich trug die Zwangs-Maßregeln im Sinne, als ich bei Erôrterung des allgemeinen Stimmrechtes von der Ungerechtig- feit sprach, Jemanden zu besteuern, der nichtrepräsentirt sey ; ich sagte, daß der durch ein einzelnes Jndividuum begangene Raub durch das Geset bestraft werden könne, daß aber cine Ungerechtigkeit des- halb nicht geringer würde, weil ste von 600 Jndividuen began- aen wurde. Wahr ist es, daß ich bei jenen Worten dieses Haus im Sinne hatte. Unter den 600 Individuen verstand ih aller- dings dieses Haus (hört, hórt!), dann, wie es im Reden natuür- li ist, kam mir eine andere Jdee in Bezug auf physische Ge- walt in ‘den Sinn. Jch sagte, daß man einem Schurken (s¿coundrel) dur physische Gewalt widerstehen könne, aber die- selbe reiche nicht gegen 600 aus. (Oh, Oh! heftige Zeichen des Mißfallens.) Das Haus mag mich verdammen, wenn es ihm aefállt, Jn ruhigen Augenblicken würde ih auch wohl einen * Ferthum vermeiden, den ich in der Hiße des Redens be- gangen habe. (Oh! Oh!) Jch wiederhole hier beide Dinge, welche ih in der Versammlung gesagt habe. Man kann si einer. Person widerseßen, man kann eine Person züchtigen, die uns zu berauben sucht, aber eine Geseßgebung, die uns beraubt, fónnen wir weder züchtigen, noch uns derselben widerseßen. (Uil- gemeine Zeichen des Mißfallens. ) Jch weiß nicht, ob ih nach der Art, wie mich das Haus empfängt, meine Ausdrücke sehr bedauern soll. Wenn ich irgend ein Bedauern empfinde, so ist es um meiner selbst willen, denn ih würde doch sicherlich unter den 600 Mitgliedern mit eingeschlossen sevn. Uebrigens versichere ich dem Hause feierlich, daß ich nicht im entferntesten die UAb- siht- hatte, mich beleidigender Ausdrücke gegen dasselbe zu be- dienen.‘ Herr O’ Connell nahm seinen Plaß unter so leb- haften Zeichen des Mißfallens ein, wie man, den Englischen Zei- tungen zufolge, noch niemals im Unterhause vernommen haîte. Gie Debatte wurde darauf auf morgen vertagt.

Hberhaus. Sibung vom 2. Februar. Unter den Bittschriften, welche dem Hause heute überreicht wurden, war die merfwürdigste die von dem Grafen von Roden vor- gelegte, worin der jeßige Zustand der Jrländischen Angelegenhei- ten der fatholischen Emancipations- Bill zugeschrieben und um Aufhebung derselben gebeten wurde. Die Bill über fakultative Verlegung der Gerichtsbarkeiten in Jrland erhielt die 3te Lesung und passirte.

2 üUnterhaus-Sißung vom 28. Febr. Der erste Red- ner, der sich heute úber die Bill zur Unterdrükung der Unru- hen ‘in Zrland vernehmen ließ, war Herr Sheil, der es sich béfonders angelegen seyn ließ, die gestrige Rede des Hrn. Stan- ley zu widerlegen, und das Haus dringend aufforderte, es si wohl zu úberlegen, ehe es die eingebrachte Bill annehme, denn der Schlag, mit dem man die Jrländischen Freiheiten vernich- {en wolle, fônne leicht selbstmordend auf England zurüfallen. Herr Macauley, Lord Mahon und Lord Sue inn \pra- chen noch im Laufe der Sißung für, Herr F. O'Connor, Herr Clay und der Major Beauclerk gegen die Maßregel, ohne daß jedoh die Debatte tus Schluß gebracht wurde. Das Haus vertagte sie auf den folgenden Tag.

* Unterhaus. Sibung vom 1. März. Jn dex heu- tigen Vormittags -Si6ung überreichte Herr Hill mehrere Bitt- schriften, worin um strengere Beobachtung des Sonntags gebe- ten wurde, und fügte hinzu, daß er sehnlih wünsche, bald eine Bill eingebracht zu sehen, welche zur Abhülfe der in dieser Be- ziehung von so vielen Seiten eingehenden Beschwerden dienen fónne. Herr Cobbett bemerkte, daß: man kürzli viel von Emancipation der Juden gesprochen habe. Wenn man nun aber ein Geseß zur strengeren Beobachtung des Sonntags einbringe, so glaube er, daß man auch einige Bestimmungen hinsichtlich der Juden tresffen müsse; denn diese oder die Christen müßten ihre Religion ändern, wenn" man die Emancipation ge- atte. Herr M. D. Hill überreichte einer Gesellschaft Unitanier, worin - um die Aúüfhebung | aller Gesche wegen Beschränkungen aus religidsen Rücksichten gebeten wurde, und fügte hinzu , daß er keinen Grund einsähe, ‘warum das ehrenwerthe Mitglied für Oldham, wenn den Juden die bürgerlichen Rechte zugestanden würden, seine Religion än- dern zu müssen glaubte. Die Zulassuñg der Juden zu den bür- aerlicen Rechten in England würde das chüinivertè Mitglied für Oldham eben \o wenig zivingen, zum Judenthum überzuge- hen, als die Zulassung desselben zu den bürgerlichen Rechten in der Türkei den Divan zur Annahme des Christenthums zwin- gen würde. -— Herr Cobbett sagte, daß die eben eingebrachte DHittschreift eine Bittschrift zur Abschaffung des Christenthumes in England sey. Es sey bekannt, e die Juden Freiheit genug hätten. (Gelächter. ) Sie hätten die Freiheit, mehr Geld zu ver- dienen, als andere Leute. (Gelächter.) Das Haus könne unmög- lic Gotteólásterern von Profession den Eintritt ins Parlament gestatten. Was solle daraus werden, wenn cin Jude auf der Richterbank säße, ‘vor welcher ein Gotteslästerer verhört würde ? (Hört, hôrt !) Er halte, es übrigens für unmöglich, daß die Ancrágé zu Gunsten der, Jüden in diesem Hause durch- gehen könnten; denn wozu ‘wären alédann Pfarret, Bischöfe und die ganze Kirchen -CEinxihtung? Hékr C. O Dwhÿyer sagte, daß er einer Klasse von Unterthanen angehöre, die nocch bis vor kurzer Zeit gleich den Juden des Glaubens halber ihrer

4. C s r E

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S s E C Gy uer ib l "Bud: t s L P E A

E A r

272 bärgerlihen Rechte beraubt gewesen wäre, und er könne des- halb_ nicht umhin, gegen die Ansichten des ehrenwerthen Mit- gliedes für Oldham ‘zu protestiren. So sehr er sonst mit den politischen Ansichten des ehrenwerthen Mitgliedes übereinstimme, so sehr bedaure ex, daß dasselbe sein großes Talent und seinen mächtigen Einfluß zum Nachtheil der Zon und der Gerech- tigfeit anwende. Jn der Nachmittags-Sißung wurde die

“Debatte über die Jrländische Bill wieder aufgenötntnen und

dauerte bei Abgang der Post noch fort.

London, 1. März. Se. Majestät „gaben gestern Abend ein Diner im-St. James -Palast/ wozu Unter Anderen die Herzoge von Wellington, Richmond und Argoll und Lord Mel- bourne eingeladen waren. Zhte Majestät die Königin beehrte gestern Abend das Coventgarden? Theater mit ihrer Gegenwart, wo die Oper „Fra Diavolo‘/ aufgefáhrt wurde.

Als Fürst Talleyrand vorigen Sonntag vom Grafen Stan- hope wegging und die Treppe hinunterstieg, glitt er mit dem Fuß aus, füßlte aber im ersten Augenbli keine üble Folge von die- sem Zufall, bis er im Traveliers-Klub anlangte; hier spúrte er, daß er sich. den Knöchel übertreten -hatte, und daß der Fuß be- deutend ängeschwollen war. Zest ist der Fürst jedoch schon der vollkommenen Wiedergenesung nahe.

Der'* Sprecher des Unterhauses wird morgen sein drittes parlamentarisches Ditier geben, zu welchem eine Menge von Ultra - Reform - Mitgliedern, unter Anderen die Herren Hume, O’Connell und Major Beauclerk eingeladen sind. Wie verlau- tet, haben Herr Cobbett und sein Kollege Herr W. Fielden die an sie ebenfalls ergangene Einladung abgelehnt.

„Es ist nicht wahr,‘ sagt ein heutiges Abend -Blatt, „daß Lord Althorp und Herr Thomson dem Könige ‘ihre Entlassung eingereiht haben. So viel aber ist wahr, daß seit ciniger Zeit Mißhelligkeiten im Kabinet eingetreten sind, die fast an Zwie- spalt gränzen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß eine theilweise Veränderung im Ministerium vorgenommen werden wird, sobald die jesigen Maßregeln erst abgemacht sind; bis dahin werden die Sachen wohl in statu quo bleiben.“

Der Albion meldet: „Es freut uns, versichern zu kdn- nen, daß das Konservativ - Jnteresse in der City von London einen großen Sieg errungen hat. Alderman Venables , der sich nah einer Niederlage zu sehnen scheint, kam heute wieder auf das Wahlgerüs, obgleich er schon gestern entschieden und unwiderruf- lih geschlagen worden war. Heure um 2 Uhr hatten über 9000 Wähler ißre Stimmen abgegeben, und Herr Lyall hatte eine, Majorität von 1185 über Herrn Venables,. Die Wahl fonnte nur höchstens nech zwei Stunden dauern. Des. Alderman Venables Beharrlichkeit isi daher nichts als Verzweiflung. Die Gewißheët, daß Herr Lyall acwählt werden wird, hät alle han- deltreibende Klassen der City mit großer Zufriedenheit erfüllt, da fie sich als Körperschaft bei der vorigen Wahl gar nicht re- präsentirt sahen.“ :

In Bezug auf die Holländisch:Belgische Angelegenheit äußert der Albion: „Ungeachtet der angeblichen Drohungen, die Lord Poímerston und Fürst Talleyrand gebraucht haben sollen, scheint doh in Belgien Niemand daran zu denken, daß England und Frankreich gegen irgend einen Theil des Holländischen Gebiets einen Angriff unternehmen würden, um die freie Schelde-Schisf- fahrt zu erzwingen; sondern man glaubt, es werde bei leeren Redensarten sein Bewenden haben, und man werde sich am Ende doch einem etwas veränderten Vergleich ruhig unterwerfen. ““

Bei Gelegenheit der Meldung, daß der Niederländische Ge- sandte in London, Baron van Zuylen van Nyevelt, dur den | | einer großen Kanone à la Paixhans angestellt. ten- Bomben wurden ungefähr 3600 Schritte weit getra Der Artillerie - Oberst Rechteren, der die Schieß -Uebungn ( | tete, schien mit den Resultaten schr zufrieden zu seyn. faltete jegliche Eigenschaft, die zur Erfällung der ihm von seinem | Aufgabe als |

Ritter Dedel “erseßt werden solle, sagt der Courier; „Wir kön- nen, indem wir den Namen des Barons van Zuylen nennen, nicht umhin, des edlen Charakters- zu gedenken , den Sr. Excel- lenz bei seinem Aufenthalt in diesem Lande gezeigt hat. Er ent-

Souverain anvertrauten s{wierigen und zarten wesentlich nöthig betrachtet werden kann. So sehr wir auch der

Politik des Königes , seines Herrn , entgegen waren, so können | unsere politischen Ansichten doch der Hochshäßzung des großen |

Talents, des vorsichtigen Benehmens, der Hingebung für seinen

Souverain und sein Land und der Privat-Vorzúge des Nieder- |

lándischen Diplomaten keinen Abbruch thun.‘

Vorigen Sonnabend schifften sich ungefähr 100 Personen |

an Bord des Dampfboots „„Eclipse// nach Gravesend ein, um mit dem Schiff „„Manlius‘/, welches Truppen für Dom Pedro

ankamen, war dicses Schiff schon abgesegelt. Da das Dampf-

boot nicht Lebensmittel genug am Bord hatte, so wurde die |

Mannschaft ungeduldig und mißmuthig, und als sie Sonntag Nachmittags nach demn St. Katharinen- Werft zurükehrte, for- derte sie eine Entschädigung fúr ihren Zeitverlust. Wäre nicht die Themsen - Polizei dazwischen getreten, so hätte es wahrschein- lich einen bedeutenden Tumult gegeben.

Hinsichtlich des Freibriefs der Ostindischen Compagnie zir- l

fuliren verschiedene Gerüchte in der City; sie laufen fast alle darauf hinaus, daß derselbe nicht erneuert werden würde, und daß die Minister, weit entfernt, dieser Corporation ausschließliche Privilegien bewilligen zu wollen, vielmehr die Absicht hätten, es

daßin zu bringen, daß nach Ablauf von drei Jahren diese Com- | Die Maßre- |

pagnie als Körperschast nicht mehr bestehen solle. gel würde also eine gänzliche Umwälzung in dem Zustande der Ostindischen Angelegenheiten hervorbringen ; denn nicht nur würde,

wie man allaemein versangie und erwartete, der Handel nach |

eine Bittschrift | Jndien und China geösnet werden, jondern die Ostindische Com- |

pagnie würde auch gar feinen Theil daran nehmen, indem sie

Alle ihre Handels - Ctablissements würden eingehen, ihre Schisse verkauft und das ihr. dienende Personal, sowohl im Handels - als See-Dienff, entlassen werden. Was die Ver- fügungen in Bezug auf das Gebiet betrisst, so lauten die Nach- richten darüber verschieden, Einige meinen, daß dasselbe unter der Obex - Verwaltung eines Hofes von Direktoren verbleiben, daß man jedoch deren jeßige Zahl um die Hälfte reduciren und dagegen ihr Gehalt und ihren Einfluß vergrößern werde. An- dere lauben, daß das Ganze unter die unmittelbare Verwal- tung der Handels - Kontrolle kommen werde, wenn selbst die Compagnie bestehen bliebe! Dies würde aber die politische Ge- walt der Ostindischen Compagnie ‘ebenfalls ganz vernichten , und man hâlt es daher fúr wahrscheinlicher, daß man auch den Na- men niche länger bestehen lassen wird, es wäre denn um des Ein- flusses willen, den die Compagnie durch lange Gewohnheit na- túrlich úber díe Eingeborenen erlanat habên muß. Mit Hinsicht auf die Schuld glaubt man, daß dteselbe anerkannt werden wird; wenn aber der Gewinnst aufhört, aus dem die ansehnlichen Di- videndèn bestritten wurden, so würde naturlich auch "nicht mehr als der gewöhnliche Zins darauf gezahlt „werden, Obgleich nun eine so ausgedehnte Maßregel unter dem Handelsstande großen Beifall findet, so fürchtet man doch, daß sie im ersten Augenblick

D E P A E R A R l L E R E o T Ter f U S: U L HAREN A AV A t ri L A agg Ca s

unter vielen Volksklassen. bedeutende Noth veranlassen willte namentlich unter denjenigen, die-bis jeßt ausschließlich im Di Diese sind au {hon in Bereitschaft, so viel in ihren Kräften steht, gegen solche Maßregel zu protestiren. Heute fand eine zahlreiche Y, Qua der in dem a i E angestel( eamten statt, und da dies meistentheils Personen aus anz j i Seri E CIRMUFFETQEH Familien sind, so erwartet man ¿u 1s-Kommissionen der Provinzen Galizien, Kraftanstrengungen von ihrer Seite, um das ‘Parlawent , Man spricht auch noch

der Ostindischen Compagnie beschäftigt waren.

ihre Lage aufmerksam zu machen. anderen Versammlungen ähnlicher Art.

Heute frúh langte ein Brasilianisches Paket - Boot y Berichten aus Rio Janeiro, die bis zum 6ten Januar Die Geschäfte lagen beim Absegeln des V von Bio daselbst sehr danieder, doch sah man einer baldi

chen, hier an. Besserung entgegen. Gestern langten die treten. Berlin an.

London, 1. Márz.

sammlungen und aufregende Reden.

in den Klubs den Rücken zukehrt.

gegen die Maßregeln gegen Jrland vorschlagen will.

innen, um der naßfalten Witterung zu troben.

Niederlande. Aus dem Haag, 1. März.

entgegengesehen.

Es heißt, daß die Mittheilung, welche der Minister dera wärtigen Angelegenheiten heute den beiden Kammern der 6 raístaaten macze, von sehr befriedizender Natur sey, indem | aus hervorgehe, daß unsere Regierung neuerdings einige an | hernde Schritte gethan habe. | mit dem Haag in geriauerer Verbindung stehenden Handlungéh|

ser sehr bedeutende Fonds: Ankäufe gemachr.

Auch aus Bethune (Frankreich) find Nachrichten ei gangeti, welche es bestätigen,- daß unsere kfriegégefangenen Lui Von de}

| Ma i e t eir i i ' P Mann, die an jenem Ort einquartiert sind, befinden fa \ diesen davon,

leute jekt in einer bessern Lage sich befinden.

14 franf und Einer ist gestorben.

Gestern wuden zu Scheveningen Schieß - Uebung mi Die abgeseuti

Belgien. Brüssel, 1. März.

Deutschland. Darmstadt, 1. März. In der heutigen Sibung

zweiten Kammer kam ein Antrag des Abgeordneten Raus

die Erbauung eines Gefängnisses in Lauterbach betreffend,

| Mittheilung, und wurde an den dritten Aus\{chUß verwieset, wie ein Antrag des Abgeordneten Kerte ll, hinsichtlich des P ßischen Zoll - Tarifs, an den ersten Ausschuß. Hierauf berid der Abgeordnete Hellmann, Namens des ersten Auéschu

über den Antrag des Abgeordneten Höpfner, die Personal-S betreffend.

abzulehnen. Zuleßt erfolgten in gcheimer Sißung mehrere

stimmungen: 1) über den Antrag des Abgeordneten E. E. ) mann, die Ernennung eines landständischen Ausschusses beid | tagung oder Auflösung eines Landtages betreffend, welcher | stimmig abgelehnt wurde; 2) über den Antrag des Abgeordn Hardy, wegen wucheöischer Händel, den man wit 34 Stim aegen 1 Stimme ablehnte, und Z) über den Antrag desst

Abgeordneten auf eine ausgedehntere Benußzung der Wald

: i | der auf dieselbe Weise abgelehnt wurde. die Konkurrenz- der Privat - Kaufleute nicht aushalten könnte. |

S panien. Madrid, 19. Februar.

an den Präsidenten der Sanitäts - Kommission erlassenen V

wegen Einführung von Quarantaine- Maßregeln gegen dit | Porto und von anderen Punkten Portugals kommenden Sd „Die bereits früher gefaßten Bl nisse‘, heißt es darin, „úber das Vorhandenseyn der Ch

Personen Und Waaren.

deren Gouverneur im Namen Sr. Großbritanischen M)

Vorsichts-Maßregeln für das unter seinem Befehle stehende [U

treffen zu müssen geglaubt hat. Unter diesen Umständen hat

Kdnig in dem Wunsche, seine geliebte Unterthanen vot | Gefahr der Ansteckung zu bewahren, folgende Bestimmung"

nehinigt: 1) Alle aus Portugal kommende Personen | nur durch die vier Quarantaine - Anstalten, welche in

Provinzen Galizien, Alt-Castilien, Estremadura und Andall an den von ‘den’ General/Capitainen näher zu bestimmend®

«

ten errichtet werden sollen, Eintritt in Spanien erhalten. Uebertreter dieser Vorschrift fallen den in den Sanitäts: t

Dlles. Elóler aus Berlin hier an, m dem sie eine sehr ermúdende Reise und Ueberfahrt übersta\ hatten; sie werden nächste Woche im hiesigen Opernhause q Unsere Zeitungen kündigen dieselben als erste Tänze nen der Kaiserlichen und Königlichen Theater von Wien y

—— Die Parteien in Jh sind im höchsten Grade thätig gegen die Regierung, soy die Repealers, als die Ultra-Protestanten, und beide halten y Was die größte Ausm samkeit erregt, ist der eben erfolgte Beitritt des Grafen Y town zu dem Verein der sogenannten „Jrländischen Frein gen‘/, welcher von O’Connell zur Bewirkung der Auflösung Union gestiftet worden, und von der Regierung für revolut nair erklärt wird, ja welcher offenbar die Haupt-Veranlassuny den besprochenen strengen Maßregeln ist! D'Connell sucht, hier das Volk aufzuregen: in einer Versammlung der arbeite Klassen nannte er das Unterhaus 60) Diebe; wofür er h auch manchen derben Verweis hat hdren müssen, und tian Montag soli er Versaramlung auf der Haide von Hampstead, ungefähr Deutsche Meile von ‘hier, beiwohnen, wo man 1 Sun

umd aber is es schlechtes Wetter und das Volk nicht so Hibiq)

Unser neuer Gesan London, Herr Dedel, ist gestern Nacht, und zwar, wie may | nimmt, mit sehr wichtigen Depeschen nah England abgegan

Der Ankunft des Baron van Zuylen von Nyevelt wird th

In Amstecdam haben heute

Moe! des Königs vortheilhaftere Weise beschäftigt

Die Emancipation enthielt gest die Nachriche aus Gent, daß die Holländer am 26. Febr, l Zelzaete einen Einfall auf Belgisches Gebiet gemacht, einen Y | sten von 50 Mann der National: Garde überrumpelt und g gen mit fortgeführt hätten. Der Moniteur meldet heute, | ein Bericht des Generals Maghian vom 27. Febr. eingegan sey, der jenes Vorfalls mit keiner Sylbe gedächte, und die V | sicherungen des Generals enthielte, daß er vollkommen vorbt | tet sey, jeden etwanigen Angriff kräftig zurüzuweisen.

am Bord hat, nah Porto abzugehen. Als sie aber zu (Graveéend |

Das Gutachten des Berichts ging dahin, den Anl

Die heutige Hof-Zeitung! hást einen von dem Minister des Jnnern, Grafen von Ös

in Porto haben, wenn auch nicht den Grad positiver Gew erlangt, doch eine größere Wahrscheinlichkeit in Folge det n sten Berichte aus Portugal und der Festung Gibraltar erh

Y Die aus Porto und , t

rengen Strafen anheim. adt kommenden Rei-

méreise von 20 Lieues um diese Stadt haben sich einer 15tägigen Beaufsichtigung auf Portu- m Gebiete und einer 1ótägigen Quarantaine in Spa- unterwerfen, 3) Für die von andern Punkten Portu- nmenden U La W d De O Ee

ne auf sechs Tage festgestellt. Die Behörde taine auf / i ; Alt - Castilien, ‘dura und Andalusien werden mit dem Beistande der be- n Macht oder der Königlichen Freiwilligen den Ein- r im Art. 1 und 2 bezeichneten Reisenden auf andern n, als dur die angegebenen Quarantaine - Lazarethe, n. 5) Alle Reisende haben sïch über den Ort Por- von welchem sie kommen, durch Certifikate Spanischer r:-Agenten oder sonst in authentischer Form auszuweisen. jekt is zu Lende aller Handel mit gifcsangenden Waaren und die als Contrebande in Beschlag genommenen Wag- ¿x Art sollen verbrannt werden. 7) Die aus Porto oder ‘end einem anderen Punkte der Portugiéfischen Küste in- " iner Entfernung von 20 Lieues von dieser Stadt kom- Schiffe sollen als aus angesteêten Orten kommend be- und in den Spanischen Häfen, so wie auf den benach- “nseln nur zugelassen werden, nachdem sie in dem Laza- n Mahon eine strenge Quarantaine bestanden. 8) Die deren, mehr denn 20 Lieues von Porto entfernten Punk- Portugiesischen Küste, so wie die von Madeira und den hen Jnseln kommenden Schiffe sollen zugelassen werden, y einer Beaufsichtigung von vierzehn bis zwanzig Ta- nah der Beschassenheit der Waaren, unterworfen seyn. ¿ General - Capitaine der an Portugal gränzenden en und insbesondere die von Galizien und Alt- Kastilien

yollmáchtigt, wegn das positive Vorhandenseyn der Cho- vorläufig diejenigen Vor-

Porto sich bestätigen sollte, vorläufig Maßregeln zu tressen, welche ihr Diensteifer ihnen an die giebt, haben jedoch davon Sr. Maj. Behufs der Geneh-

unverzüglich B zu machen. Auf Königl. Befehl h dies Ewr. Excellenz zur Vollziehung und Nachachtung Madrid, den 15. Februar 1833. (gez.) Graf Ofalia.‘ um Königl. Dekrete gemäß sollen in den Städten Sara-

Swilla, Granada, Santiago, Burgos, Malaga und Giwerbe-Schulen angelegt werden, auf denen Arithmetik, rie, Mechanik, Chemie und Zeichnen in ihrer Anwen- uf Kunst und Gewerbe die Haupt-Gegenstände des Unter- hilden werden.

[ten st

Portugal.

ssabon, 16. Februar. Die leßten Blätter der hiesigen itung enthalten weder offizielle noch ‘Privat - Nachrichten hie Operationen der Armee vor Porto. Sie geben nur Verzeichnisse von Contributionen für den Armee - Dienst, ilitairischen Beförderungen, Ernennungen und dergleichen. ofzeitung vom 14ten d. M. enthält zwei Königliche Schrei- das erste ist an ten General-Major Augusto Pinto de s Jarmento gerichtet, der die 4te Division der gegen die n in der Stadt Porto operirenden Armee befehligt; der- vird dadurch in Betracht seiner großen Verdienste, an die des General: Lieutenants Luiz Ignacio Xavier Palmerine, §ouverneur der Provinz Alentejo ernannt. Das zweite hen ist an den General Palmerine adressirt und benach- daß er von dem Posten eines Gouverneurs worden, um auf eine andere für zu wer- Dise beiden Schreiben sind vom 31. Januar datirt. Noch its darüber bekannt, welchen Posten der General Paime- rhalten soll. Die Sanitäts-Behdrde hat die wegen der Cholera einge- n Quarantaine - Vorschriften eiwas gemildert. Folgendes die-hauptsächlichsten der porgenommenen Modifizirungen : hie, Personen und Effekten von London, Piymouth, Li- ol, Dublin und Cork sollen erst nach einer achttägigen Qua: ine, wenn die Schisfsladung ansteckungsfähig ist, in den von Lissabon zugelassen werden. 2) Was aus den im 1 Artikel nicht aufgeführten Häfen des Vereinigten König- , so wie aus den Schwedischen- und Ostsee- Häfen anu- t, soll nah einer fúnfrägigen Quarantaine in alle Häfen ddnigreihs zugelassen werden; wenn sich aber ansteckbungs- Gegenstände an Bord befinden, allein und ausschließlich Hasen von Lissabon. 3) Die von Bordeaux, aus dem en von Frankreich und aus den Niederlanden ankommen- Zchiffe sollen nur in den Hafen von Lissabon zugelassen , und ihre respektive Quarantaine-Zeit ist nach Verhäâlt- x von ihnen vorgezeigten Gesundheits-Atteste und der lelz- achrichten über den Gesundheits - Zustand jener Häfen zu men. 4) Die aus den anderen Französischen Hâfen menden Schiffe sollen in alle Häfen des Königreichs issen werden, wenn ihre Ladungen nicht ansteckungöfähig ihre Quarantaine-Zeit ist in derselben Weise wie im 3ten \ anzuordnen. 5) Die von New-York, Philadelphia und Orleans ankominenden Schiffe unterliegen den Bestimmun- des Nen Artikels des Cirkulars vom lelzten 8ten November. die Schiffe. aus den anderen Häfen der Vereinigten Stag- erden unter denselben Bedingungen zugelassen, wie sie in vorerwähnten 2ten Artikel festgeseizt sind. 7) Artikel 7 bis è Edikts vom 28. Februar 1832 in Betreff der Anzahl von tagén, welche erforderlich is, um Schissen darauf Anspruch tleihen, daß die Dauer ihrer Quarantaine abgekürzt werde, t in Betreff der Reinigung ansteckungsfähiger Waaren, n in Kraft.

\wtejo entfernt

Brasilien.

Rio Janeiro, 6. Jan. Das Diario do. Governo [t in seinem offiziellen Theil die Bekanntmachung des Ge- in Bezug auf die Finanzen des Reichs. Das Gesetz geht dße Details ein und läuft durch alle Nummern des Diario 18. Dez. bis zum 5. Jan. , is aber dessenungeachtet noch vollständig mitgetheilt. Jn demselben Blatt befin- ih eine offizielle Erwiederung auf ein Gesuch des Herrn Diego Sturß, der die Bildung einer aus Brasilianern Ausländern bestehenden Compagnie jur Schiffbarmachung Voce-Flusses vorgeschlagen hat. Er legte die großen Vor- è dar, welche ein solches Unternehmen für die reichsten Pro- n des Landes haben würde, deren werthvolle Erzeugnisse Wenig einbringen, weil der Transport mit so vielen Schwie- ten verknüpft ist. Herr Stur4 hat die Erlaubniß erhalten, vorgeschlagene Compagnie zu otganisiren, und die Regierung ihm versichert, daß er vor allen Anderen, die vielleicht mit m hnlichen Plan umgehen möchten, den Vorzug erhalten

Jniaqan d.

Berlin, 6. März. Aus ‘Nünster meldet man unterm 2ten d. M.: Des Königs Majestät haben eine Summe von 27,250 Rthlr. zur Uniterstä6gung der durch die furchtbaren Ha- gelwetter im vorigen Jahre hart r.nitgenommnenen Einwohner des hiesigen Regierungs-L'ezirks und des Kreises Altena, nah Maß- gabe des Bedarfs unt» der vorhandenen Mittel zur Beschaffung der Saat für die At rbestellung und der Subsistenz-Mittel bis zur nächsten Ernte, Allergnädigst anzuweisen geruht. Auch sind zu diesem leßteren Zwecke 100 Tonnen Salz überwiesen worden. - Der durch jene Hagelwetter (am 14. Juli und 13. Aug. v. J.) verursachi e Schaden isè auf einer kultivirten Fläche von 55,000 Morgen mit 28,600 Seelen auf 564,150 Rthlr. ab- geschäßt worden. „,

Die im Regierungs-Bezirke Düsseldorf gehaltene Haus- und Kirchen-Koll ekte für den Reparatur-Bau des Domes zu Köln hat etnen Ertr(1g von 589 Rthlr. gewährt.

In der bekannten Fabrikstätte zu- Ruhrort sind neuer- dings mehrere Bestellunçzen auf Dampfschiffe für Rechnung der Rheinischen Dampfschifffahrts - Gesellschaft gemacht worden. Un- ter andern auch auf zwei kleinere Bôte, die zur Beschisfung des Mainstiroms bestimmt seym follen.

Jn der Beilage zum heutigen Blatte der Staats - Zeitung geben wir, auf Ansuchen deb Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hose, eine: Bekanntmachung der in Wilna nieder-

geseßten Liquidations-Koihmäission.

Meteorologische Beobachtung. 1833. Metan hte j Abends | Nach- einmaliger ©. Màrz. hr 2 Ußr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. .|340,2 4 ‘par. (339; o gar. 339, s 9 “Par [Queltwärme 6,7 ° R. Luftwärme 0,0 R 43,1 R.| 4+ 0/8 ® R.sFlufwärme: 2,9 ® R. Thaupunkt 4,0 R} 3,0 ° N.| 1,9 ° R. Bodenwärme 3/,2° R. Dunsisättg.{- 71vCt. | 59 pCt. " | 79 pCt. Ptuédünst. 0,043 Rh. Wetter... | heiter, heiter. heiter. a 4 L 2, S S ; ‘fei D S. | SSD. Dünste in der ob. Luft

Wolkenzug | vom Mondl. geröthet.

Auswärtige Börsen

A / Amsterdam, 4. Mücrz. _— Niederl. wirkl. Schuld 454. 58 neue do. #45. Kanz - Bill, 177 68 1005. Russ. (v. 1828) 98. (v. 1831) 88. Preuss. Präm. Sch. 942, Vesterr. 88. 38 Span, 404, 52 do. 623.

Hamburg, 4. März.

_Veosterr. 58 Wet. 917. 48 do. 81. Bank-Actien 1221. Russ. Engl. 1005 Hnss, Holl. (v. 1831) 995. Preuss. Prüm. Sch. 1044. Poln. 1154. Dän. 707.

: London. 1. März. 3g Cons.875. Belg 851, Dün. 733. Griech, 34. Niederl. 454. Port. 52. Russ. (èx div.) 1021,

Wien, 1. März.

58 Met. 92. 48 8f. 18 201. Bank-Actien 1224.

Königlihe Schauspiele. _ Donnerstag, 7. März. Jm Schauspielhause: Rafaële, Trauer- spic! in 5 Abtheilungen, nach einer Neu-Griechischen Sage, von

theater zu Dresden: Nafaële, ais Gastrolle.) __ Freitag, 8. Márz. Jm Opernhause: Aicidor, Zauber-Oper in 3 Abcheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini. Im Schauspielhause: Französische Vorstellung. Kdbdnigstädtisches T

i heater. Donnerstag, 7. März.

auf: Bettelstab und Lorbeerbaum, oder: Zwanzig Jahre nach

Bettler, als Gastrolle.)

Freitag, 8. März. Das Abenteuer in der Neujahrsnacht, Lustspiel in Z Akten. Hierauf: Die Nasen-Harmonika. Dann folgt: Der Eckensteher Nante im Verhdr, komische Scene, ar- rangirt von Hrn. Beckwann. Zum Beschluß: Die Belagerung der Citadelle von Antwerpen, großes Tableau, arrangirt von Hrn. Roller.

Meere NaGLiMt En

Î Paris, 28. Februar. Der Englische Botschafter und der Marquis von Palmella hatten gestern Konferenzen mit dem Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten.

aufsichtignng des Frachtfuhrwesens wrden gestern in der Pairs- Kammer fortgeseßt und beendigt. Nachdem der 37e und lebte Artifel angenommen worden , erfolgte die Abstinmung über den ganzen Geses-Entwurf, der mit 113 gegen 14 Stimmen du-ch- ging. Eine zweite Abstimmung mußte über den Gesel - Ent- wurf wegen des Monumentes auf dem Bastille - Plaße veran- staltet werden, da die in einer der leßteren Sißzungen stattge- fundene erste Abstimmung, wegen Unzulänglichkeir der dabei ab- gegebenen Stimmen, für null und nichtig hatte erklärt werden müssen. Die Hälfte +- 1 der gegenwärtigen Pairs beträgt nämlich 85; an jener ersten Abstimmung hatren aber nur 84 Pairs Theil genommen. Bei der jeßigen zweiten Abstimmung erfolgte die Annahme des betreffenden Geseß-Entwurfes mit 101 Stimmen gegen"1. Die Versammlung vertagte sh darauf bis zum nächsten Freitag, wo die Beräthung über den Gesehb- Entwurf wegen der Kolonial-Gesezgebung beginnen sollte.

Die Deputirten-Kammer sekte in ihrer gestrigen Siz- zung die Debatte über das Budget des Finanz- Ministeriums fort. Herr Laffitte ließ sich sehr ausführlich über den Staats- Kredit vernehmen. „Der Staäts-Kredit‘/, äußerte er, „ist das Werk der Zeit, des Vertrauens und der Erfahrung. Es giebt verschiedene Mittel, sh denselben zu verschaffen; dasjenige aber, das von Allen mit der größten Vorsicht in Anwendung gebracht werden muß, ist das Anleihe-System; denn wenn der Staat allzuviele Schulden macht, so ist es um den Kredit bald ge-

schehen. Die Fihanz- Wissenschaft besteht in der richtigen Er- kenntniß, wie viel und welche Anleihen gemacht werden kdnnen,

Don! 4. Lorbeerbaum und Betctelstab, oder: | Drei Winter eines Deutschen Dichters, Schauspiel mit Gesang | in 3 Akten, von K. v. Holtei; Musik von Julius Rieb. Hier- |

L n, h | Gegeiiwvart kommen sle zu Gute.‘ E, Raupach. (Dlle. Hirschmann, vom Königl. Sächsischen Hof- | ) i

ohne den Staats - Kredit qufs Spiel zu seßen, und wie diéser Kredit sih troß der Anlethen aufrecht erhalten läßt. Das ge- eignetste Mittel hierzu fand man in dem Tilgungs: Fonds, und der Erfolg desselben hat sich bis jeßt vollkommen bestätigt. Es fragt sich nun, ob man bei diesem Systeme auch ferner beharren solle, ob dasselbe nicht vielmehr auch seine Nachtheile habe, wenn man erwägt, daß der Staat jeßt mit 103 und 105 Prro- cent zurückaufen soll, was er mit 80 und 84 Procent verkauft hat?// Der Redner beleuchtete hierauf die ganze fina/- zielle Lage des Landes; er beschwerte s{ch über die Masse von Renten, die seit dem Jahre 1817 ausgegeben wordén, und war der Meinung, daß man endlich auf das Anleihe-System verzich- ten müsse, wenn anders man nicht mit einem Bankerott enden wolle. Es sey nothwendig, daß von 1834 an die von dem Til- gungs- Fonds bereits aufgekausfce Renten-Summe annullirt und dieser Fonds aus\chließlich zur Einlösung der noch zirkultrenden Renten verwendet werde. Man pflege zwar immer zu sagen, daß der Staat dem Privatmanne gleiche, der eben so gut wié dieser bezahlen müsse, wenn er geborgt habe; sciner Meinung nach bestehe jedoch nicht die geringste Achnlicÿkeit zwischen dem Leben eines Privatmannes und dem cines Staates. Ucebrigen® durfe man nicht außer Acht lassen, daß es dem Kapitalisten doch stets aló das Vortheilhafteste erscheinen werde, den Staat zum Schuldner zu haben, und aus diesem Ge- sihtspunkte betrachtet, sey es gar nit atsolut nothwen- dig, daß die Regierung einlôsez; es liege alsdann in dent Interesse der Kapitalisten selbst, den Cours der Rente zu hasten, weil ein Sinken derselben ihnen nur nachtheilig seyn könnte. Aus allen diesen Gründen glaube er, daß man in dem Jnteresse des Staats - Kredits wie der Steuerpflichtigen nichts Besseres thurx kônne, als den Tilgungs-Fonds, wenn auch nicht ganz einzuzie- hen, doch zu ermáßigen. England habe schon seit einiger Zeit auf das Tilgungs - System verzichtet, weil die dortige Regierung geglaubt, daß sie selbst kein Kapitalist seyn dürfe, vielmehr die Kapitalien frei zirkuliren lassen müsse, indem selbige bei weitem mehr Nuben brächten, wenn sie auf den Handel und Gewerb- fleiß verwendet würden. Die Französische Regierung habe im Jahre 1817 zu 53 pCt. geborgt, d. h. sie habe nahe an 10 pCet. Zinsen gezahlt und das Doppelte des Kapitals einzulösen gehabt. Nichtsdestowenigèr habe die Restauration an Frankreichs Hülfs- quellen nicht verzweifelt, und man könne füglich die Frage stellen, ob denn die Juli - Revolution weniger Zutrauen zu ihren Mit- teln, als die Restauration habe, Die Aufhebung oder Ermäßigung des Tilgungs - Fonds fönne heutigen Tages, wo die êffentliche Ruhe gesichert und die allgemeine Entwassnung ziemlich gewiß. sey, die Hülfsquellen des Landes aber ergiebiger als jemals wä- ren, mit Leichtigkeit geschehen. Man habe die Umschreibung der H procentigen Rente als ein unfehlbares Mittel dargestellt, dre Staats-Schuld zu vermindern; er seinerseits glaube, daß eine solche Maßregel nur dazu dienen würde, den Cours der Rente beträcht- lich hinabzudrücken und den Speculationsgeist zu begünstigen. Der Finanz-Minister trat sofort zur Widerlegung des Herrin: Laffitte auf. „Die Frage über den Tilgungs-Fonds‘“, so hob er

an, „wird alljährlich in dieser Versammlung aufgeworfen, und gewiß ist sie von solcher Wichtigkeit, daß man bei der Erörte- rung derselben nicht vorsichtig genug zu Werke gehen kann. Der Hauptzweck des Tilgungs - Fonds ist die Befreiung des Staats von den auf ‘ihm lastenden Schulden; um die- sen Zweck zu erreichen, muß man aber dem Tilgungs- Fonds seine ganze “Kraft lassen und ihn durch die Hin 9- fugung der zurücgekauften Renten anwachsen lassen. er zweite Zweck des Tilgungs-Fonds ist die Aufrechthaltung des Staats-Kredits; und inan glaube ja nit, daß dice Wirkungen dieses Fonds sich erst in der Zukunft verspüren lassen; auch der Der Mintster. führte dieser Gedanken weiter aus, wobei er sih -auf das Vertrauen stú6te,

| das die Heilighaltung des Tilgungs-Fonds dem Lande einfldße ;

er bemühte sich das Argument zu widerlegen, daß es lächerlich

| sey, mit der cinen Hand zu borgen und mit „der andern wieder

zu bezahlen. Er habe, fügte ‘er hinzu, seine Ansicht über diese

| wichtige Materie niemals geändert, und wenn man ihn mit sich

selbst in Widerspruch bringen wolle, fo könne es nur geschehen, indem man einzelne Sätze aus seinen früheren Reden heraus: reiße und ihnen dadurch einen andern Sinn gebe. Er stellte sodann den Saß auf, daß der Wucher, eben deshalb, weil er

Ui ' | die Rente hebe und halte, sein eigener ärgster Feind sey, in- dem Tode, Nachspiel in i Akt, von K. v. Holtei. (Hr. v. Hol- | á Mit tei, im ersten Stücke: Heinrich; im zweiten: den verrückten

allein mit

der Staats Herr

das Schwanken bringen fkônne.

- Fonds ihm Humann \ch{chloß

deim zen

n Nuz- folacnden

| Worten: „Was Sie hiernach fúr die Zukunft auc beschließen

mögen, meine Herren! so ersuchen wir Sie jedenfalls, für das laufende Jaßr den Tilgungs-Fonds unangetastet zu lassen, und die Frage in der nächsten Session wieder zur Sprache zu brin- gen. Allein auch in dieser Session könnte sié nur dann auf eine fruchtbringende Weise gelös werden, wenn selbige bald nach dem Schlusse der jekigen eröffnet würde. Wir “rechnen dieserhalb auf Jhren Patriotiémus. Was uns betrifst, m. H,, so sind wir fertig, und die, Regierung ist jeden Augenblick be- reit, Ihnen die Finanz - Geseße pro 1834 vorzulegen.‘ Nach einer Replik des Herrn La ffitte- bestieg Heer Manguin die Fednerbühne. „„Es ist eine merkwürdige Erscheinung in der

| Geschichte der Völker ,// begann derselbe, „daß ste sich so of | unúberlegter Weise zu Maßregeln verleiten lassen, die sie an

Die Berathungen über den Geseß-Entwurf wegen der Be- |

den Abgrund des Verderdens führen. Ein neueres Beispiel der Art bietet uns England. Die Englische Regiceung glaubte witte(st des Tilgungs - Fonds eine beträchtliche Schuld eingehen zu dürfen; es läßt sich nicht leugnen, daß ansangs eine große fiaanzielle Wohlfahrt, die es England möglih machte, Frank- reich zu bekämpfen und zu besiegen, die nächste Folge davon war; im Laufe der Zeit is aber diese Schuld auch dergestalt angewachsen, daß sie das Land leiht ins Verderben sturzen tóunte. Es frágt sich jebt, ob wir das Beispiel Englands nach: ahmen wollen.“ Der Redner sprach sich hiernächst sehr be- stimmt gegen das Aulcihe- System aus und suchte durch Zahlen zu beweisen, daß die Anleihen Frankreichs steis unter sehr lsti- gen Bedingungen gemacht worden seyen; namentlich tadelte et das leßte Anlehen der 150 Millionen , bei welchem, äànFerte d die Darleiher ungeheuere Vortheile gehabt hätten. Biel wobl: feiler wäre es gewejen, wenn man statt dessen oen Tilgun é: Fonds angegriffen hätte. Es \ey lächerlih, Laß man vor ile solchen Maßregel eine so große Furcht have; die Rentiers ver- langten gar nicht die Zürückzahlung ihres Kapitals und wären ganz zufrieden, wenn man ihnen ihr Geld nur regelmäßig ver- zinse. Gahz ungegründet sey die Besorgniß, daß man bei der V des Tilgungs - Fonds keine Anleihen mehr würde machen kdnnen; es würden sich immer Darleiher finden , inso- fern die Regierung nur genau ihre Verpflichtungen erfülle nämlich auf eine pünktliche Zinsen - Zahlung hielte. Nachdem noch Herr v. Mosbourg ganz. in dem Sinne des Herrn Maus uin gesprochen, und nah einigen Bemerkungen der Herren astide d’ Jzard und Garcçias, sollte zur Abstimmung über