1833 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

G ¿f E 2 Ta Des g S T A E T L. TREIO

sekungen der Verhandlungen bis zum nächsten Tage verschieben müsse.

Das Memorial bordelais, ein ministerielles Blatt, vom 1. Msrz verlangt, daß man die Thore der Citadelle von Blaye allen Anhängern der Legitimität öffne. Außer dem Tages zuvor nah) Blayé abgegangenen Doktor Gintrac waren noch drei an- dete Aerzte aus Bordeaux nach der Citadelle gerufen worden.

Herr v. Brissac wird unverzüglich aus Blaye hier erwartet.

Dex Courrier de l’Europe sagt: „Wir erhalten die traurigsten Nachrichten aus Bordeaux; die Herzogin von Berry soll, als sie ihre geheime Ehe im Moniteur bekannt gemacht (ah, in einen beklagenswerthen, unbeschreiblichen Zustand verfal- len seyn; beim Abgange des Couriers hatte sich das Gerücht verbreitet, daß wenig Hoffnung vorhanden sey, das Leben der Herzogin zu ‘retten.“/

Das General-Conseil des Ackerbaus hat scinen Präsidenten, den Herzog Decazes, aufgefordert, eine Kommission zu ernennen,

elche BVorschläze für die Anfertigung einer guten Statistik Frankreichs mache. Zu den Mitgliedern dieser Kommission ge- ßóren die Herren von Lasteyrie, Buch, Mirbel, von Drée und Texier, Mitglieder des Justituts. i

Herr Caussin de Perceval, Mitglied des Instituts, hat sei- nen Abschied als Professor der Arabischen Sprache am Collège de France genommen.

Marschall Clauzel wird, dem Vernehmen nach, wiéder das Ober-Kommando in Algieë úbernehmen, da sich gegen die Ver- Waun des General Savary zahlreiche Beschwerden erhoben aben. Aus Algier wird vom 17. Februar gemeldet: „Am {lten d. M. wurden hier zwei Araber enthauptet, welche als Nädelés- führer des Ausstandes in Belida angeklagt waren. Vorgestern wurde cin Soldat von der Fremden - Legion, der im Dezember v. J. einen Beduinen beraubt hat, vom Kriegs -Gericht zum Tode verurtheilt.

Großbritanien und Jrland.

London, 5. März. Der Geburtstag der Herzogin von Cumberland wurde vorigen Sonnabend zu Hastings gefeiert, wo Jhre Königliche Hoheit gegenwärtig wohnt. Abends gaben Ihre Königl. Hoheit ein Diner, zu welchem unter Andecen der Hanndversche Sesandte eingeladen war.

Der Graf Pozzo di Borgo war geßern den ganzen Tag mit Abschieds-Besuchen beschäftigt; gegen Mittag hatte der Graf cine lange Konferenz mit Lord Grey. i

Dié Zahl der dem Parlament in dieser Session eingereich- ten Bittschristen in Privat-Angelegenheiten beläuft sich bereits auf 172, davon beziehen sich 72 auf neue Straßen, 13 auf Ei- -senbahnen, 6 auf Regulirungen in Bezug auf Kirch spiels-Arme und die úbrigen auf Kanäle, Wasserbauten, Märkte und dergleichen.

Die Times ôußgert sich über die Jrländischen Angele- genheiten in folgender Weise: „Es kann nicht oft genug wie- derho!t werden, daß die Minister, wenn sie ihren Freunden im Unterhause nur -einen Zoll breit Boden lassen wollen, um bei der Unterstüßzung der Bill zur Unterdrückung der. Jrländischen Unruhen darauf zu fußen, diesen Freunden vor allen Dingen die Frage beantroorten müssen, weiche Abhülfe sie für die Leiden des Jrländischen Landmannes im Sinn haben. Der unmorali- sche Zustand von Jrland hat durhaus nihts Wunderbares oder Geheimnißvolles an sich. Die Masse des Volks ist daselbst stets bedrúckt worden, und gewisse Klassen wurden in den leßten Jah- ren dur diesen Druck in ein solches Elend gestürzt, wie sie es frúher noch nie erduldet hatten. Die Gesetze werden daher in Jrland nicht als ein Schub, sondern als eine Verfolgung angesehen, und jede Verlezung derselben wird als ein -ofenèr Angriff gegen den gemeinsamen Feind betrachtet, als der Ausfall ciner Garni- son gegen eine feindlihe Armee, als das einzige Mittel, sich zu cichen und zu retten, das dem blofirten und bedrängten Volke Óúbrig bleibt. Ein halb barbarisches und zerrüttetes Land ist na- eúrlich fein loŒender Aufenthalt. Eine zahllose Menge von Jr- lándischen Land-Eigenthümern hat sich daher aus dem Lande ent- fernt; und diejenigen, welche auch in England Güter besißen, ziehen es natürlih vor, in dem civilisirten Lande in dem Verhältniß als Grundherren zu den Pächtern zu scben. Hâáufige oder gar beständige Trennung aber schmä- sert oder vernichtet die Sympathie eines Edelmanns für seine Pächter, die ihn, wenn er nicht ganz herzlos ist, bewegen würde, cinen Theil seiner eigenen Vortheile für deren Wohl- fahrt zu opfern. Der große Jrländische Grundherr, der aus dem Lande abwesend ist, und nach seinem Beispiele dann auch der anwesende, sehen daher in ihren 5000 Morgen Landes und deren Bewohnern nichts als die Werkzeuge und Mittel, um sich Geld zu verschaffen. ‘‘ C2)

Am vergangenen Sonnabend fand in der Kron - und Anker- Taverne eine Versammiung der politischen National-Union statt, um die Wirkungen zu erörtern, welche die dem Parlamente vorliegenden Zwangs-Maßregeln auf Irland hervorbringen dürf- ten. Herr OD’Connell, der mit den lebhaftesten Beifalls - Be- zeigungen ertpfangen wurde, ließ si bei dieser Gelegenheit fol- gendermaßen vernehmen: i |

„Ahr könnt mir sicherlich und zuverlässig glauben, daß wenige Persoñen so viel gelitten haben, als ich in der vergangenen Woche. Richt genug an der Betrübniß über den Empfang derer, welche ich für metne Freunde hielt, fühlte ich atch die Qualen und den Wahn- sinn der Sïlaverei über mich fommen. Fch habe den kaltsinnigen Hohn manches falschen Freundes, und nur wenige herzliche Begrü- ßungen erfahren. Wo ich auch meine Schritte hinwendete, trat mir Kälte in den Weg. Jch habe gelitten - aber endlich wird mir ein Tro. Dieser Úberfülite Saal , diese ungeheure Versammlung mit ihrer enthustaftischen Aufnahme und ihrem herzlichen Beifall trösten mich fz die in der vergangenen Woche empfundenen Leiden. (Lau- ter Beifall.) Nun, wollen wir zu den Geschäften übergehen. Jch hahe Neuigkeiten für Euch! wahre, wahre, dfentliche und interessante Reuigkeiter: Die Whigs und Tories haben sich verbündet. (Lautes Gezisch.) Es if keine Erfindung; sie haben sich verbündet, und es giebt nicht länger zwet Parteien im Lande. Doch halt ich irre mich —- doch es giebt noch zwei Partetet! : die Whigs und die Tories auf der einen, das Volk auf der anderen Seite. (Veifall.) Sie haben sich ver- bindet; aber diese unnaturliche Verbindung, ist nicht dadurch zu Stande gekommen, daß die Tories zu den Whigs übergegangen sind. F glaubte, daß die Reform dies bewirken würde; um die Tory- Fartei zu entthronen, kämpfte ich für die Reform. Jch hegte keine versdnliche Feindschaft gegen irgend Jemanden; ih würde kein Mort, keinen Hauch vex chwendet haben, um einen Peel oder einen Wellington aus dem Amte zu vertreiben. Jh kämpfte für den Un- tergang einer Faction, die {wer ‘auf dem Wohlstand und auf der Fretheit des Landes lastete; ich fämpfte für die Vernichtung des Teistokratischen Grundsaßes und für Feststellung der reinen Grund- sätze der Oemokratie. (Beifall. ) Dafür kämpfte ih. Und Jhr etwa nicht auch? (Ja, #!//) Jch glaubte, daß, die Reform die Tories zu Whigs machen wúrde; aber man denke sich mein Erstaunen, als ich nicht allein die Whigs zu den Tories übergehen, sondern sie in den Angriffen auf die Freiheit noch Übertreffen sah. Nein, niemals K aiidedif Stani dex Tories den Grausamkeiten der Bill gleich, t L S © B E E R 7 T R E

L n E S C A Fd P A n K

„Erwägung ziehen will.

welche ih hier in dex Hand halte. Wann machten die Tories je- mals den Versuch, die Geschwornen - Gerichte zu suspendiren ? (¿Niemals , niemals!//) Fch soll meine Ansichten Über die muth- maßlichen D der Bill aussprechen; ih bin kein Prophet; ich kann falsche Vermuthungen aufstellen; aber meine Gedanken will ih mittheilen, welche Gefahr auch daraus für mich entstehen möôge. Sie mögen, und wahrscheinlich werden sie mich in thre Gefängnisse werfen. Fmmerhin. Das shweigende Märtirerthum einer solchen Gefangenschaft würde mit Posaunentönen zum Volke sprechen, und würde die Todten-Uhr für dicienigen seyn, welche es wagen sollten, Hand an mich, zu legen. (Beifall.) w sich. erinnern, daß ih in meinem Vaterlande nicht für ein sektire- risches Uebergewicht, sondern für den Grundsaß der Gewissens- Freiheit gefochten habe. Als Beweis dafür bemerke ich nur / daf diese meine rehte Hand die kräftigsten und am N velOMen unter- zeichneten Bittschriften der protestantischen Dissenters entworfen hat. Jn der Reform-Schlacht habe ih dîe. Minister nicht allein in der Stk. Stephans=- Kapelle, sondern noch weit wirksamer bei Euch, in Euren dentlichen Versammlungen unterstüßt. Jch un- terstúßte fic, weil ih fürchtete, daß man sie aus dem Amte verdöängen würde. (Eine Stimme: „Schade, daß es- nicht

© geschah.//) Damals würde es allerdings Schade gewesen seyn; aber

jeßt freilich nicht; Jhr mdgt sie stürzen, so hald es Euch gefällt, und je früher, je besser. (Gelächter und Beifall.) Damals waren sie úber meinen Beistand sehr erfreut; mit Vergnügen sahen sie meine Ansicengungen, das Land zu Gunsten der Reform aufzuregen. Fch unterstüßte se damals, wie gesagt, weil ih hoffte, daß wir durch ihre gemäßigte Reform - Maßregel endlich zu etwas Besserem gelangen würdetr, Sind aber unsere Erwartungen in Erfüllung gegangen? Wir sind in die Lage des Macheath in der Bettler- O per verseßt worden, der in Ketten aufs Theater geführt wird und nach der Pfeife tanzen muß. Das Volk mag iebt in seinen Ketten tanzen. Die Reform-Bill ist eine Null, so lange nicht allgemeines Stimmrecht eingeführt, unv so lange nicht die Freiheit der Wahlen durch die Kugel-Abftimmung geshüßt wird. (Beifall.) Die Verkündung die- ser Wahrheiten- hat mir die Whigs und Tories zu Feinden gemacht. Beide Parteien haben sich gegen mich und mein Vaterland 'verei- nigt, und beide Parteien wollen sich von dem Blute des Volkes nähren. Kennt Fhr auch die ganze Beschaffenheit der so oft bespro- chenen Bill? Erst nimmt sie die Wohlthat der Habeas - Corpus- Afte hinweg; und dann bestimmt sie, daß jedes menschliche Wesen in JFrland eingekerkert werden kann, nicht etwa wegen eines Über- wiesenen Verbrechens , sondern nur weil es Jemandem so gefällt. Dies is die erste Maßregel Eurer patriotischen Repräsentanten; dies ist Lords Grey's Geseh. Und doch hätte Lord Grey nicht eine Woche im Amte bleiben können, wenn ex nicht die Reform- Bill eingebracht hätte. Deshalb allein erhielt ihn das Volk im Amte. Zu der Zeit, als er die Zügel der Regterung übernahm, hat- ten die Tories Alles zu ihren Gunsten; mit Hüife der polittschen Unionen wendete sich das Blatt. Wenn Lord Grey nicht die Re- form - Bill eingebracht hätte, #9 würde sein Schwager jeßt nicht Bischof von Devry, und seine Verwandte würden nicht im Besiß der schdnen Stellen seyn, in denen sie so viel von den öffentlichen Geldern verzehren. So helfe mir der Himmel denn ich will nicht s{chwdren -— als ih innig Überzeugt bin, daß die Whigs jeßt das Durchgehen der Reform - Bill bedauern. Fch wünsche das Volk gegen jene verhaßten Zwangs - Maß- regeln aufzuregen; und ih bin überzeugt, daß es die Factionen besiegen wird, so eng sie auch verbunden seyn mögen. Jh wünsche keine andere Revolution, als eine solche, die ohne Blutvergießen be- werfstelligt werden kann. England hatte eine Revolution, in wel- cher Blut vergossen, der despotische Stuart vom Throne gestoßen, und auf das Schaffott geführt wurde. Darin ging man, meiner Ansicht nah, zu weit; Verbannung würde eine hinreichende Strafe gewesen seyn. Die Bill is nicht allein für mein Va- terland, sle is auch für England gefährlih. So mögen sich demn England und Frland in einer Sache begegnen, fest an einander halten, und ihre Repräsentanten zum Widerstand aufmuntern. Was auch das Schicksal meines Vaterlandes seyn möge, so wird doch mein cifrigsies Bestreben dahin gerichtet seyn, der geringsten Eurer Beschwerden abzuhelfen. Fh wünsche hâäus- lichen Wohlstand und häusliches Glück; aber ich hafse Ocspottsmus, von welcher Seite cer auch kommen möge; und jeder Tyrann ist mein Feind. Mit diesen Gefühlen in meiner Brust mit diesem Haß gegen Unterdrückung mit dieser Liebe für die Freiheit fiche ih nur, daß mich nicht weibische Schwäche anwandeln, daß ich nicht weinen mdge, wenn ich sche, wie sie mein Vaterland in Fesseln schmieden.// (Stürmischer und lange anhaltender Beifall.)

Der Atlas sagt: „Für eine National-Gallerie ist im vo- rigen Jahre die ärmliche Sumine von 50,090 Pfund bewilligt worden. Js das Publikum so blind, daz es nit die Noth- wendigkeit weit bedeutenderer Bewilligungen zu diesem Zweck einsieht? Kann es sich nicht denken, daß eine National -Galle- rie, die nicht mehr als 50,000 Pfund kostete, eine Sumine, die ein Privatmann auf den Bau eines Wohnhauses verwen- det dem Land zum Schimpf gereichen müßte? Wenn “inan nicht mehr erúbrigen kann, so wäre es viel besser, zu warten, bis das Land so viel aufbringen kann, als nôthig ist, um ein Gebäude zu errichten, das der- Nation 0 Ehre gereicht.‘

Sn mehreren Gegenden von Wiltshire haben die Menschen- pocken große Verwüstungen angerichtet, was man hauptsächlich dem Hängen an alten Vorurtheilen zuschreibt , wodur die Jm- pfung unter den niedern Volksklassen sehr erschwert wird.

In Bezug auf die von der Brasilianischen Regierung beabsichtigte Reform in dem Müänz-Sysiem heißt es im Courier: „Unserer „Meinung nach, hat die Regentschaft sehr weise daran gethan, daß sie diesen Gegenstand in gehörige Was die Múnz- Angelegenheit betrifst, so können wir in England aus Erfahrung darüber sprechen. Möge die Regentschaft versichert seyn, daß in den jetzigen Zeiten bei einem so ausgedehnten Kandel und bei so künstlichen .Mit- teln des Austausches, das Medium des Verkchrs die Angel ist, um welche sich das Wohl cines Staates dreht. Es giebt jeßt ein mächtigeres. Ding, ais Regierungen, Armeen und Parla- mente, und das ist der Einsluß des zirkulirenden Verkehrmittels. Das Gedeihen des Staatskörpers hängt davon ab, ob der Reich- thum der Nation dur alle Verzweigungen des Genteinwesens ungehemmt zu zirkuliren vermag. Das Verkehrmittel ist, das Herzblut der Nation; man hemme seinen Umlauf, und man wird augenblicklich jene gesellschaftlichen Lähmungen hervorbrin- gen, an dknen England noch imme? leidet. ‘‘

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. März. Die Verstärkungen an der Landseite der am Ufer der Schelde gelegenen Festungen und Forts werden mit dem größten Eifer fortgeseßt. Dem Verneh- mea nach wird auch Seeländisch-Flandern dur ein neues Trup- pen-Corps verstärkt werden. Das Dampfboot „„Surinam‘/, wel- ches jeßt auf der Rhede von Vliessingen liegt, ist dazu bestiinmnit, die von Sr. Majestät ernannte neue Gesandtschast nach London hinüber zu fahren, während die Korvette „„Pollux‘/ die Position auf der Schelde einnehmen soli. :

Die Belgier scheinen sih ebenfalls an der Flandrischen Gränze sehr zu verstärken und in Vertheidigungs-Zustand zu seben, was fast so aussieht, als besorgten sie dodr einen Angrisf von unserer Seite. Unter ihren Truppen findet übrigens immer noch eine

starke Desertion statt; die diesseirs ankommenden Ueberläufer wer--

den dem Corps des Obersten Cleerens einverleibt.

A U C R OR S S G A E L O A E a e R be E i L E

Das Volk wird-

Das Handelsblad theilt einen Schiffsahrts- und Hu Traktat’ mit, den die Schweiz mit der Republik Mexit geschlossen hat, und fügt hinzu, daß, nachdem bereits ein @ fahrts - Vertrag g England und der freien Stadt F furt bestände, Niemand darüber verwundert seyn dürfe, nunmehr auch die Flagge von Uri nicht bloß auf den besch Flúßchen und Land- Seen der Schweiz, sondern auch j Nordsee und im Mexikanischen Meerbusen wehen wolle,

Belgien.

Brüssel, 7. März. Die Repräsentanten: Kay hat heute eine Sigung im geheimen Comité gehalten, un ihr cigenes Budget zu berathschlagen.

Die Königin der Franzosen wird während ihres Ausey in Belgien Antwerpen besuchen.

In der Union liest man: „Aus London wird ungs, det, daß Lord Grey fest entschlossen ist, sich lieber zurückzu als die Belgisch-Holländischen Angelegenheiten nicht \chleu beendigen. Wenn Belgien zur Unthätigkeit verurtheilt h sollte, so wäre es sehr. zu wünschen, daß die beiden Mäch Zwangs - Maßregeln nur" zur See anwendeten. Ein neue marsch der Französischen Armee in Belgien würde uns traurigste Mittel erscheinen. Das Ministerium darf unt ner Bedingung darein willigen. ‘/

Aus Cambrai wird gemeldet, daß der General:Lity St. Cyr Nugues, Chef des Generalstabes der Nord-Armey, neuem die Wohnung habe miethen lassen, welche er hi früheren Einmarsch der Franzosen inne gehabt hätte.

Durch eine Königl. Verordnung vom Z5ten d. M, j Belagerungs - Zustand in der Stade Gent aufgehoben woh

B olen.

“Warschau, 8. März. Der Statthalter des Köniz Fürst Paskewitsch von Warschau, ist vorgestern von hiy St. Peteröburg abgereist und hat dem Kriegs-Gouverneu, neral Witt, einstweilen den Ober-Befehl über die Arm die Verwaltung des Königreichs Polen Übertragen.

Der Administrations-Rath des Königreichs hat den @ rath und Präsident der Polnischen Bank, Joseph Luboy zum Präsidenten des Ober - Jnspèctions- Raths der wohl Institute in Polen ernannt.

Deutschland.

Kassel, 9. März. Nachdem die Mitglieder du Et Versammiung auf den 8ten Morgens eingeiaden worden si Kurfürstlichen Palais zur Eröffnung des Landtages zu m meln, und die Mitglieder sich im Versammlungs-Saale tin den hatten, wurden sie vom Ober - Ceremonienmeister it Thron-Saal eingeführt, woselbst Se. Hoh. der Kurprin}Y gent, auf dem Throne sibend und umgeben von den Minis Ministerial -Vorstánden, Räthen und Referenten, den Lai Kommissarien, der Adjutantur, dem Hofstaate 2c. nachst Rede hielt: ;

„Meine Herren Stände! “/

¡Fch habe Sie um Mich versammelt, damit unter Fhtt fassungsmäßigen Mitwirkung zunächst die der leßten Stände- sammlung zar Bearbeitung Übergebenen- Angelegenheiten zu 1 gedeihlichen Ziele geführt werden mögen. Daß die Aus welche dem ersten Landtage durch den jüngsten Landtazgs-Ab gesteut worden, nicht durchgängig gelöst werden könne, bat éep dete Anerkennung gefunden; und schon im Laufe dieses Fahres 1 verfassungsmäßig eine zweite Zusammenkunft der Stände siatthal Fch. kann aus diesen Rücksichten zuversichtlich auf Fhre Beis mung rechnen, wenn Jch Fhre Thätigkeit vorzugsweise auf die friedigung dringender Bedürfnisse des Landes lenke, alle and Gegenstände, die jeßt von geringerer Wichtigkeit sind, dem fl den Landtage vorbehaltend. Verschicdenen Gesehen, durch 1 theils allgemeine Fnteressen geordnet und gesichert, theils best Zustände verbessert oder besondere Beschwerden abgestelit n sollen, sicht eine allgemeine Erwartung entgegen. Diese È Meinen geliebten Unterthanen unverzüglich zu Theil 1 zu lassen, is Mein landesväterlicher Wille, und Jch t auf Jhre sih hiermit vevrcinende Bemühungen, um 1 Erfolg bald herbeizuführen. Als nicht minder dri stellen sich Fhnen diejenigen Geschäfte dar, welche af Regelung des unter den schwierigsten Verhältnissen bisher q! ten Staats-Haushaltes dieser Grundlage cines geordneten È der Staats-Verwaltung Bezug haben; und daf hierbei jedé liche Ersparniß Meinen Absichten entspricht, habe Fch dur noch im verflossenen Fahre von Mir getroffenen Einrichtulg Armee-Corps bethätigt. Sie werden h aufgefordert fühlen, Bollendung der von der lezten Stände- Versammlung hinsil des Staats-Grund-Etats begonnenen Arbeiten Fhre angelegt Sorge zu widmen. Der aufrihtige Wunsch, das wahre 0 Meiner gelicbten Unterthanen auf eine daucrhafte Weise na ten zu befördern, so wie das ernfie Bestreben, die Vorschrift! serer Landes - Verfassung und die Verpflichtungen gegen den L schen Bund gewissenhaft zu erfüllen, werden siets die Schrillt ner Regierung leiten; von gleichen Gesinnungen sind au Meine Herren, beseelt, und so darf Jch denn hoffen, unter dei stande Goites bald ein, allen billigen Erwartungen entspre Ergebniß dieses Landtags Meinem Volke verkündigen zu kbnnl Fch erkläre Jhre Versammlung für eröffnet und lade Ste eil mehr den verfassungsmäßigen Eid abzulegen.“ ck

Es ward hierauf zur Vereidigung der Stände-Mitgliel schritten. Sie traten Jeder einzeln vor, legten das Geldôbi die Hand Sr. Hoheit des Kurprinz Mitregenten ab, 1 dasselbe vor dem Throne stehend empfing, und sprachen hit ebenfa!!s Jeder einzeln, den von dem Finanz-Minister von ihnen vorgesagten Eid: „Jch gelobe, die Staats-Verfassun lig zu halten und in der Stände-Versammlung das unz liche Wohl des Landesfürsten und des Vaterlandes, ohne 8 Rücksichten, nah meiner eigenen Ueberzeugung bei meinel trägen und Abstimmungen ¿u beachten. So wahr mir helse!// Nach beendigter Eidesleisiung und nachdem Se. der Kurprinz und Mitregent sich -die einzelnen Mitgliede Stände-Versammlung von dem Präsidenten derselben v? lassen und si einige Zeit mit ihnen unterhalten, ward d zung aufgehoben.

Nachmittags versammelten Se. Hoheit der Kurprlt Mitregent .den Präsidenten; Vice - Präsidenten und e Mitglieder der Stände an Höchstihrer Tafel, wozu auch nister, das diplomatische Corps, die oberen Militair- „und Behörden 2c. eingeladen zu seyn die Ehre hatten.

Oesterretch. st ‘e ei ch e dhe

Die Debatten der Franz: Tischen Deputtrten-Kamme Od Budget der auswärtigen Angelegenheiten veranlassen den v reihischen Beobachter zu „nachstehenden Bemer d Ein Beispiel von Unkenntniß der offenkundigsken Thatsa! man sie ven einem parlamentarischen Redner nicht erwarte" liefert General Lafayette, weicher den Minister der aus Angelegenheiten mit, feierlichem Ernste auffordert, ihm

oder Nein die Frage kategorish auf sein Ehrenwort zu

Le S

A

ob es denn wahr sey, daß die Traktate von 1814 und

"en besondern Artikel enthalten, welcher die Wiederher-

einen

der i N erwies, wie natürlich, auf den Jnhalt des - Traktats, der

den Druck öffentlich bekannt gemacht worden sey. Der ( des Haupt-Traktats vom 20. November 1815, der sich uf bezieht, lautet wie folgt: „Art. 3. Ju Betracht, daß (tungswerke von Hüningen zu allen Zeiten ein Gegenstand hesorgniß für die Stadt Basel gewesen sind, haben die Ho- [ntrahirenden Mächte, um der SchweizerischenEidgenofsenschaft neuen Beweis Jhres Wohlwollens und Jhrer Sorgfalt zu „si dahin vereinigt, daß die Festungswerke von Hüningen ge- ¿ werden; und die Französische Regierung verpflichtet sich chen dem Grunde, sie zu keiner Zeit wieder herzustellen, auf eine Entfernung von” weniger als 3 Meilen von der t Basel keine neuen Befestigungen anlegen zu lassen.‘ achtet dieses klaren Wortlauts der Traktate lesen wir im pg vom folgenden Tage: „Herr von Lafayette hatte an Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Frage gestellt, rankreich die Festungswerke von Hüningen wieder herstellen 07 Die Frage war kategorish. Die Antwort, wenn wir verstanden haben, läßt nicht den mindesten Zweifel úber nterwürfigteit übrig, womit unsere Diplomatie die Befehle Myrdischen Mächte hinnimmt. Wenn si die heilige Allianz eht anmaßt, auf unserm Gebiete die Polizei zu handha- so muß sie von unserer Seite auf gleiche Forderungen gre- seyn, Wir fragen, warum dem Deutschen Bunde erlaubt n sollte, eine neue Bundesfestung am Rhein zu bauen, ind uns verboten wird, die Festungswerke von Hüningen x herzustellen ?// Die Antwort ergiebt sich von selbs dem Art. 3 des Traktats von 1815, dessen Jnhalt indessen General Lafayette und der Temps vergessen zu haben

jen,“

Vien, 3, März. (Allgemeine Zeitung.) Der Grie- he Patriarch von Jerusalem, Herr Arhanasius, ließ vor meh- Motiaten durch seinen hierher geschickten Archidiakonus Maj. dem Kaiser eine Bittschrift überreichen, worin der- d mannigfachen, das Grab Jesu Christi betrossenen miß- n mstände, wodurch die Kirche zu Jerusalem in cine über- y Schuldenlast gerathen ist , schildert, und um Erlaubniß , bei den in den K. K. Oesterreichishen Staaten wohnen- Griechischen Glaubens - Verwandten eine Kollekte zur Be- {ung der nothwendigsten Bedürfnisse und Erleichterung der uldenlast des heiligen Grabes zu veranstalceen. Se. Maj. Kaiser haben diese Bittschrift des Patriarchen huldreih auf- men und die Bitte desselben gewährt; wonacy nun unter priesterlicher Leitung und auf Dikasterial - Wege zur Sicher- ng der eingehenden Beiträge, zum Besten des Klosters und orthodoxen Griechischen Kirche zum heiligen Grabe, diese fte veranstaltet wird. Die Unglúsfälle, wovon hter die ist, sind wohl noch in Jedermanns Andenken, weshalb ich andeutend derselben erwähne. Die erste Veranlassung war Griechische Jnsurrection, seit deren Ausbruch das Kioster heiligen Grabe öfters für ein den Türken ungünstiges Er- ß, durch Beraubungen, Erpressungen und Mißhandlungen Art, von zügellosen Türkischen Haufen verübt, büßen mußte. darf also wohl von Herzen der eingeleiteten Kollekte, info- \e bestimmt is, unschuldig Leidenden Hülfe zu bringen, den \Fortgang ‘wünschen.

Jtalien.

Kom, 28. Febr. Se. Heiligkeit haben dem Kardinal Odes- hi zum Vice-Kanzler der Kirche ernannt.

Ler hiesige berühmte Maler Baron Camuccini hat vom it der Franzosen den Orden der Chren-Legion erhalten.

N ortugal.

Die Lissaboner Zeitung vom 16, Februar enthält den R Miguels, jofort 5960 Mann für die Linien-Truppen eben.

T ärk e i.

Konstantinopel, 11. Febr. (Allgemeine Zeitung.) man gleich längere Zeit hier der Meinung war, Jbrahim {a werde in Folge der eifrigen Bemühungen der hiesigen \räsentanten der fremden Mächte nicht weiter gegen die pistadt vorrücken, oder auch durch die strenge Jahreszeit die in der Schlacht bei Konich erlittenen Verluste zu k Waffenruhe gezwungen seyn, so wurde dennoch die Groß- lihe Regierung sowohl, als das Publikum durch die plötztich jelaufene Nachricht in Schrecken verseßt, daß er am 20. Jan. Konich aufgebrochen und im Vorrücken über Ak-Schehr nach tahia begriffen sey. Die Besorgnisse waren jedoch nicht von jer Dauer, indem Jbrahim bald nach seiner Ankunft in Kiu- i von Seiten seines Vaters den Befehl erhielt, die Feinbje- iten gegen die Pforte cinzustellon und seinen Marsch nicht l ssehen. Diese Weikun: machte er sogleich. der Pforte int Am 7. Febr. kehrte der Kaiserl. Russische General, Hr. Murawieff, welcher am 4. Jan. von hier auf einer Fregatte h Alexandrien abgegangen war, hierher zurück und brachte hnuhigende Nachricht, daß die von Seiten des Russischen s\o- Vals des Oesterreichischen Hoses in Alexandria gemachten Vor- ingen, und die an Mehmed Ali gerichtete Aufforderung, seinem rechtmäßigen Souverain zu unterwerfen und zur leihung des Streites mit der Pforte in friedlihe Unter- Angen zu treten, den erwünschten Erfolg gehabt, und Mehz- " vermocht hätten, alsbald zur Einstellung der Feindselig- \ einen Courier an seinen Soßn abzufertigen, Mehmed t versichert, dafi er der Ankunft des Pforten - Abgesand- (lil Rifaat Pascha entgegensehe, und bereit sey, ihn mit N hm gebührenden Auszeichnung zu empfangen, Somit ist vi eoründete Hoffnung vorhanden, die mit dem Wohle des i en Reiches so eng verknúpfte Aegyptische Frage auf eine

| géende Art bald gelöst zu sehen, welche Ansicht: auf die eng der Hauptstadt überhaupt, namentlich aber auf den tlóstand, der durch die neuern Ereignisse ganz besonders litt, ei nig gewirkt hat. Die öffentlihe Ordnung war indessen 1 Zit dlick gestört worden, und der Sultan besuchte die tbe: über, wie im verflossenen Jahre, beinahe täglich die V en Märkte und Spaziergänge in Begleitung weniger n von seinem Hosfstaate. Am, 5. d. beging der Groß-

di Ge der Hälfte des Ramazans stattfindende Fest des b ju di Verif in der Moschee von Sultan Achmed und begab Siem Ende feierlich aus scinem Palaste von Tschiragan enl von Konstantinopel, wo Se. Hoheit von dem ver-

ini odex nisterium erwartet würde. Der bisherige Scheichú- Carns oberste Mufti, welcher Alters halber der ebenerwäßn: dnie- nicht beiwohnen konnte, is seiner Wärde enthoben

in seine Stelle Mekkizade Assim Effendi ernannt worden,

Festungswerke von Hüningen verbiete? Der Mi-.

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der schon ehemals dieses Amt bekleidet hat. Der General der Großherrlichen Garde; Tethi Achmed Pascha, ist vor ciniger Zeit nah Klein - Asien abgereist, um die zerstreuten Ueberreste der Türkischen Armee zu sammeln und nah Konstantinopel zurück- zuführen. Man sieht daher nun täglich Abtheilungen regulairer und irregulairer Truppen hieher zurückkommen. Die Pest- Seuche hat seit einiger Zeit in Pera und Galata ganz aufgehört; in Konstantinopel und einigen Dörfern des Kanals ereignen sich aber immer noch einzelne Fälle.

Xa d,

Berlin, 12. Mêrz. Den neuesten Nachrichten aus - nigsberg i. Pr. zufolge, ist am 8ien d. M. die Grippe da- selbst ausgebrochen. Mehrere Personen waren bereits daran erkrankt. Die Aerzte schienen in ihrer Behandlung noch ungewiß zu seyn. Da die Krankheit mit Husten, Schnupfen, Hals- und Brust- shmerzen beginnt, so hatten sie vorläufig bloß Medikamente gegen Brustübel verschrieben. :

__— Jn einemdieser Tage hier in der Enélin’schen Buchhandlung erschienenen Sendschreiben an Herrn Präsidenten Dr, Rust, em- pfichlt Herr Pre. M. H. Strahl das Ammonium carhonieum als ein geaen alle Formen und Stadien des Scharlachfiebers höchst iwirfsames Spezificum. Dasselbe ist zuerst in Nord- Amerika versucht toorden und der Verfasser des Sendschreibens versichert, es au mit deur besten Erfoig in seinem Wirkungs- kreise angewandt zu haben,

_ _— Der - Religions - Lehrer am Königl. Gymnasium zu

Bonn, Els hoff, hat von der theologischen Fakultät Würzburg

den theologischen Doktorzrad erhalten. Gartenbau-Verein.

n derx 117ten Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten am 3. März e. refevirte Herr Professor v. Schlechtendal einige interessante Auszüge aus den neuern Heften von Loudons Gardener's Magazine utid gus deut Annales de la société d’horticalture de Paris úber die Anwet- dung des ammoniakalischen Wassers, welches bei der Stcinkohleu- Gas-Bereitung gewonnen witd, zur Vertilgung von Fnsekten und Würmern in den Gewächshäusern; ferner: die Beschreibung eines in dent Ebenci am obern Missouri heimischen neuen Fruchtkbaums, lhepherdia argentea, dessen Früchte die Größe der rothen Antwer- pener Stachelhecre haben, aber viel wohlshmeckender, angenehm säuerlich, durchscheinend und von scharlachrother Farbe sind. Nach- richt von einer bei Petersburg mit gutem Erfolge angewendeten Methode, cin Warmhagus bit die Ausdünstung von Vieh zu er- wärmen; die Beschreibung einer Maschine zur leichten Verpflanzung großer Bäume und Sträucher, bestehend aus zwci, an dem unteren Theilè mit drei Löchern versehenen Eisen in Gesialt eines umge- kehrten Lateinischen T und drei durch jene Löcher zu steckenden Ei- senstangen; einen Vorschlag, jede Feuerung zur Erwärmung von anderen Näumen, so auch von Gewächs-Häusern zu benußen; über die Anwendung des gegosscnen und geschmiedeten Giscns zu Blumenstöcken und Pfählen; Nachricht von der gelungenen Me- thode im botanischen Garten zu Alfort, die Thalia dealbita, Calla aethiopica und Sagitteria sînensis in einem Bassin im Freien zu e Über die Pfrovf - Methode, welche Greike étaussce ou à

¿toultée* genanut wird, und sowohl bei Gewächsen mit immer grü- nen Blättern, als auch bei solchen mit abfallendem Laube, unter den gegebenen Bedingungen, erfolgreich angewendet werden kann ; einen Boxschlag zur Heilung des Krebses der Bäume dur Ausschneiden der Wunde und Brennen wit einem glühenden Eisen , oder durch Bestreichen derselben mit Schwefelsäure mittels cines Amiant-Pin- sels; die Empfehlung einer im südlichen Deutschland wachsenden Salat-Art, Laectuca peremis, deren Blätter einen angenehmen (&e- shmack haben sollen. Der Direktor des Vereins brachte unter An- derem zum Vortrage: die Mittheilungen des Kammer-A}essors Hrn. Schaeffer zu Pleß Úber die von ihm gerühmte, doch nur bedingungs- weise mit gutem Erfolg anzuwendende, Methode des: Verpftanzens der Wildlinge im Herde auf die bestimmte Stelle, Behufs dev Ver- còlung im folgenden Frühjahre mittelst des Kopulirens ; cinige in- texcssante Vemerfungen des Herrn Grafen y Brühl übcr die Fort- schritte der Garten - Kultur in der Schweiz, unter Vorlegung einer begquein zu sührenden kleinen Gartenscheere, die zum Beschneiben von Rosen und andern stachlichten Sträuchern vorzüglich bra:chbar erscheint, die Resultate der von den Handelsgärtnera Herren Ge- brüder Baumann in Boilweiller angestellten Beobachtungen über die Wirkung der weißen und faroigen Spalier-Wände auf die Vege- tation derx daran zu ziehenden Früchte, nach denen es sich bestätigt, daß die- {warz gefärbten Wände vorzüglich die Wärme anziehen und nachhaltig bewahren; die Mittheilungen des Kreis - Secretairs Herrn Linz zu Maven bei Koblettz Über. den vorzüglichen Erfolg dev Düngung mit Knochenmehl beim Kartoffel - und Tabacks-Baa ; Bemerkungen des hiesigen Kunst- und Handelsgärtners Herrn Ma- thieu über Lolium perenne ilalicum, wonach diese in dxonomischer Hinsicht sehr beachtenswerthe Gras - Art keinen {0 {bnen Rasen bildet, als das gewöhnliche Englische Räigras; die Mittheilungen des Thuringer Gartenhau-Veceins über Vertilgung der Raupen an den Oùstbäumen, wobei dex Herr Geheime Medicittal-Rath Professor Lichtenstein Veranlassung nahm, die Versammlung aufmerksam zu machen, auf eine in den Druckschriften Ler Schweizerischen (Gesell- schaft für die Naturwissenschaften ganz neuerlich erschienene Ah= handlung des Hercn Pr. Hegetschweiler bei Zürich, in weicher schr vollständîge Beobachtungen und Erfahrungen über die Lebens- Art der den Obsibäumen schädlichen Fnsekten®und die Mittel zu ihrer Vertilgung mitgetheilt weêden, worüber Herr Rofcrent dié ausführ- lichere schriftliche Mittheilung zu dem Sißungs-Protoftolie sich vor- behielt. Der Secketair verlas eine auf Erfahrung bearündete Ab- handluttg des hiesigen Kunst- und Handels- Gärtners Heren Fuhr- main über die Champignons- Treiberei. Eingesendet waren noch: von Sr. Excellenz dem Herrn Ober - Präsidenten von Vincke, ein vom Fräulein Friedcricke Ziegler in Münsier unter Glas und Rah- meint anfgelegtes Boucuet verschiedener Sommerblumet , derett na- türliche Farben nicht im mindesten verändert woren; von dem Hrn. Schmicdberger, regulirten Chorheren zu Stk. Florian bei Linz, der 3te Band seiner Beiträge zur Obstbaumzucht und zuv Naturgeschichte der den Obsibäumen schädlichen Fnsekten, aus dem Herr Lichten- stein cine. ausführliche Mittheitang! zur nächsien Versammlung lich vorvebjelt; von den Herxen Gebrüdern Baumann in Boliweiüery die 3te Licferang threr herrlichen Camellien - Sammlung in natur= getreu kolorirtent litzographirten Blättern. H —.

Wissenschaftlihe Nachrichten.

Die Allgemeine Zeitung berichtet Nachstehendes in ei- nem Schreiben aus Wien voin 27. Februar: „Die jäßr- liche Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte, welche im vorigen Jaßre in Wien stattfand, "brachte durch das vercinte Wirken ihrer actungswerthen Mitglieder bereits so mancve sür die Wissenschafr verlorene Blúthe zux reifen Frucht, und spornt die Thätigkeit des Einzelnen noch nah ihrer temporairen Aufld- sutig zur Ausführung solcher Werke, die ohne die Existenz eines solchen geistizen Vercins vielleicht nie in das Leben getreten" wä- ren. Es isr bekannt, daß Herr Johann. Nepomuk Hofmayr, Augen-Arzt und zuglei plasttscher Künstler in Wien, nach dem einstimmigen Urtheile aller Aerzte und Kunstrichter das an und für sich wegen der auf einem kleinen Punkt zusammengedräng- ten Menge seiner maunigfahen beraus verwickelten und zart- gebauten Theile äußerst {wer künstlich nachzuahmende Auge

des Menschen, und seine Krankheiten in allen ißren Abftufut- gen, auf eine bisher unerreichbare Art nuaturtreu und mit sel- chen Farben plastisch in Wachs bargestellt hat, deß fle au) je- der Zerstörung durch die Zeit troßen. Um aber der Versamn- lung, als cin Mitglied derselben, Neues und Ueberraschendes zu bieten, versuchte er sein Wissen und seine Kunst au in der Nachbildung aller äußerlichen und innern Krankheits-Formen und wählte zu diesem Versuche die schwierige Aufgabe: Haut-Aus- {läge und syphilitishe Krankheiten darzustellen; eine Aufgabe, die für den erften Bersuch dieser Art zu gewagt scheinen würde, wenn nicht Herr Hofmayr hinsichtlich seiner früßeèen Leistung seiner eigenen Krast vertrauen durfte. Wie herrlich der Kúünst- ley diese Aufgabe gelôst habe, bewiesen hinlänglich jene Anerken- nung und Würdigung, welchze seinen Versuchen von den gelehr- testen Aerzten Deutschlands zu Theil wurden; welchen Dienst er aßer dadurh der Wissenschaft geleistet hat und noch leisten wird, darüber haben alle Kerzte und Sachkenner bereis bei der. An- schauung seiner Wachs-Ubbildungen der vorzúglich!ien Krantheis- ten des menschlichen Auges einstimmig geurtheilt; denn auch unter den äußerlichen Frankhcits- Formen finden sich häufig soi- che, welche seltener vorkommen, und daßer selbst dem Studi- renden am menicchlicheu Körper nichr zu jeder Zeit nachgewiesen werden können; selb manche von denen, welche - häusiger vor- fonmmen, sind so geartet, daß sie ißre bestimmte Ferm unter der Anschauung verändern, oder von dem ungeüäbten Schüler weaen der dabei dem Kranken drohenden Gefaßr nicht gehörig beobachtet werden können. Das Urtheil fo vieler Aerzte und Salenner, wesches mehrere medizinische Zeitschriften und der Vesterreichiicze Beobachter über Hrn. Hofmayr's Wachôöpräparate der Altgen- frankheits- Formen enthalten, spricht auch für den Werth seiner neu angefertigten Präparate, welche, so wie jene, das Urtheil jedes kompetenten Richters daßin stimmen, daß es tur cinén in den Geheiminissen der Heilkunde Eingeweißhten und zugleich mit dein Technischen dex plastischen Darstellung vollkommen vzrtrau- ten Manne habe gelingen bönnen, eine so s{wicrige Aufzabe so umfassend zu lösen.“

Meteorologische Beobachtung. Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger

1833| | 6 1hr. 2 UhL: 10 hr. è Beobachtung.

11. Märzs.

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336,4 5 „Par-/337, 2 6 Par.|337.,8 1 Par [Queliwärme 6,9 ® R. 2,2 9 Ñ. 0,4 ° N. 1,9 R, Á Thauvunkt 3,3 ° R. p 3,99 R.| din o R, Flußwärme 1,7 ®- R. Dunsisäitg. | 91 pCt. 69 yCt. 82 pCt. [Bodenwärme 4,8 ® N. Wetter. +| halbheiter. | {chöôn. L N ‘i S N | RO. NÑD. O. ïusdünst. 0,04 2 Mh. Wollin l RO. ]

Niedershlag 0.

Bie P 0e Dos Den 12. Mörz 1833. Amil, Fonds- und Geld - Cours-Zeitel. (Preuss. Cour.)

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af .\liric},aeid. Geolshz. 108. do.| 4 | ÜÖsipr. Planábr. | 4 | 992 Porta. Plandbr. | 4 1405 Kur.- u. Neum. do,.| 4 Se2hblosiïsche do.| 4 ikst. C. d. K.- n.N 2D K u N.

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S. -Sehuld-Seh,| 4 {98 9714 Pr. Engl. Anl. 18. L Pre. Eocl. Anl. 22. : Pein. Sch. d. Seeh Kkurn. Obl. m. L.C. Neam.Tnt. Sch, do. erl. Stadt-Oblg. Königsb. do. Elbingee de,

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Amsterdom, 7, März. Nialorl well S 46 22 v i g48 t ¡2Acr wirkl. Zehuld 40, 95 nte 00, i 47. A nsgesetzle Schuld 11, Kana- D. 19, 635 1015, Russ: (v, [825) 981 (v. 1681) “5 y u e 5 ,- Î do E 7 L S. Preuss. Prim. Sch. 924. Desterr. 895 35 Span. 411. 58 du. 6E.

W arschau, 8 Mürz

Pfandbr. 89. Part.-Obl. 348. Russ. Ässicn. 183.

Königliche Schauspiele. Mittwocb, 13. Värz. Zur Opernhause: Aicidor, Zauber- Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik voa Spontini. Jin Schauspielhause: 1) 5 mple hisloire, vaudeville en f acle. par Seribe, ) Toujours, 08: L’avenir d’up ils, vau- devilie nouvean en 2 actes, par Seribe. vorige q T L 409 Cr f R ¿ j Donnerstag, 14, Márz. N GOGaulp el use: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abrheilutgen, nach dein Franzdsiichen, von L. An- gely. (Hv. La Roche: Herr Brand.) Hierauf: Nununer 777 ck E R Gl û f Leh n 9, E L D a n c , Posse tin E att, Lo V E (Dr. La Roche : Pfeffer, als Gastrolle. Hr. Gern: Notar Vortheil.) Königstädtisches Theater Nit c ck Cp h n L L R | Mo 13, Deard, Das» Abenteuer in der Neujahrs- nacht, Lustspiel in 3 Akten. Hierauf: Die Nasen - Har none B Lalat s: Dob ELoiftcliun J i SeAIeN - Warmonifa. Dann folgt: Wer Ecensteder Nanre im Verkôr tomisce P A ' Hrn Rem T C L F É ed Cent, arrangirt von Hrn. Beckmann. Zum Beschluß : Die Bel der Citadelle ven Untwerpen arofes T beut e De agerung rern. Roller : M U g9ieau, artangirt von

Markt-Preise vom Gecreide Zu Lande Weljen tw iger) i Mrz 1833.

N Ga SVEFCN QUete Kthly. 27 Sar. 6 Vf i Rthlr.-20 Sgr. und 1 Rtolv, 10 Sgr, (schlechte S U Ee 7-Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 27 Sgit 6 Pf, auch 21 Sgr. 11 Pf.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 V5, aich 21 Sgr. 3 Pf.; Hafer 25 Sgr.- auch 21 Ggr. 3Pf.; Erbsen (schl GW0rfe) 1 Nthlr. 10 Sgr. 8 Pf. : D +13 (1)

_Zu Wasser: Weizen (weiße) 2 Rtblr. 2 4 Rthir. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 10 Sgr. ; Evbdsen 1 Rthir. 15 Sgr.

Tas Scho S R den S März 1333,

L) (L Etroy 6 Mhlr. 25 Sgr., au 5 Ntülyp . ¿ ner Heu 1 Kthlr. 5 Sgr, auch 20 Sqr Nthlr. ; der Cents

echte

2 Sar. 6 Vf, auch 23 Sgr. 9 Pf.ck BNoggen 1 Nthlr.