1833 / 74 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L 4 7 Bi ZaOO BE T G S E AeTI

ez E, Zu

S B

E

E E s E E

E DREO: I bs » N TEA AELf R S d C L A u M C0 OR T EOÄN O E V E I T E A N H m 7

mit einem Berichte, worin er auf die Annahme des Geseß-Ent- wurfes über die den Bastillestürmern zu bewilligenden Pen- sionen antrug. —-An der Tagesordnung war sodann ein Pe- titions- Bericht. Die Eingabe von 106 Einwohnern der Stadt Nantes, welche gegen den Belagerungs - Zustand der westlichen Departements protestiren, wurde dem Conseils:-Präsidenten über- wiesen. Dasselbe geschah mit einer Vorstellung des Oberst-Lieu- tenants Lacroix, worin die Wiederherstellung des St. Ludwigs- Ordens verlangt wurde. Nach beendigtem Vortrage über die bei der Kammer eingelaufenen Bittschriften berichtete Hr. Gau- tier Über die verschiedenen Amendements zu dem Entwurfe ei- ner Reform der Kolonial-Gese6gebung. Der Graf von Mont- losier beschwerte sich bei dieser Gelegenheit, daß man eine Art von Charte für die Kolonieen entwerfen wolle, ohne die Ko- lonisten zuvor gehört zu haben; er stimmte demgemäß gegen" den' ganzen Geseh - Entwurf. Der See- Minister erinnerte seinerseits daran, daß die Verfassungs-Urkunde selbst

eine Bestimmung enthalte, worin es heiße, daß die Kolonieen | künftig nah Geseßen und nicht nach bloßen Königlichen Ver- | Zugleich erklärte er, daß |

ordnungen verwaltet werden sollten. er dey, von dem Berichterstatter gemachten neuen Anträgen bei- trete, Hierauf begannen die Berathungen über diese Anträge, die ohne irgend eine erhebliche. Diskussion durchgingen.

men worden, wurde die Fortsezung der Debatte auf den folgen- den Tag vera

Bei der Erôffnung der gestrigen Sibung der Deputirten- Kammer herrschte in der Versammlung eine ungewöhnliche Bewegung. Die plösliche Abseßung der Herren Baude und Dubois war der Gegenstand aller Conversationen. Viele De- putirte näherten sih dem Ersteren, ‘und gaben ihm ihre Theil- nahme zu erkennen; andererseits wurde Herr Thiers von meh- reren Oppositions- Mitgliedern umringt, die ihm bittere Vor- würfe über das Verfähren der Regierung gegen die gedachten beiden Beamten zu machen schienen. Nur mit Mühe gelang es dem Präsidenten, die Ruhe herzustellen, worauf die Berathun- gen über die zu dem Budget des Finanz-Ministeriums in Vorschlag gebrachten Zusatz - Artikel wieder aufgenommen wurden. Unter diesen befand sich einer des Herrn Baude, wonach diejenigen, denen eine Pension bewilligt worden, erst mit dem Tage der Cinschreibung dieser Pension in das große Buch der dffentlichen Schuld in den Genuß derselben treten sollten. Auf den Vor- schlag des Finanz-Ministers verstand sih indeß der Antrag- steller dazu, jene Bestimmung in den Gescß-Entwurf wegen der Zuschüsse pro 1832 einzuschalten. Diese Berathung war jekt, nachdem die Debatte über das Finanz-Budget beendigt worden, an der Tagesordnung. Der Präsident gab zunächst eine Ueber- sicht der verschiedenen Geschäftszwocige, für die ein Nachschuß auf das vorjährige Budget verlangt wird. An der Spite steht das Justiz - Ministerium mit 7435 Fr. für den Staats-Rath, welche Summe nach dem Antrage der Kommission auf 5000 Fr. herab- geseßt wurde. Für die Kriminal - Rechtspflege wurden 400,000 Fr. unverkürzt bewillige. Das Ministerium der auswärtigen Ange- legenheiten erhielt zu den Reise - und Courier-Kosten cinen Zuschuß von 300,000 Fr. Eine unbedeutende Summe von 3000 Fr., welche der Minister des dentlichen Unterrichts nachträglich für die Kd- niglihen Gymnasien verlangte, führte zu einer lebhaften De- batte. Herr Odilon-Barrot benußte nämlich diese Gelegen-

heit, um die Absezung des Herrn Dubois in seiner Eigenschaft

als General - Jnspektor des öffentlichen Unterrichts zur Sprache zu bringen. „Wie ist es möglich“, fragte er, „daß wir die

verlangten Fonds bewilligen können, während wir noch ganz

aufgeregt sind von dem. Unfalle, der so eben ein Mitglied der Universität betroffen hat? Wahrscheinlih wußte er, als er die Stelle eines General- Jnspektors übernahm, nicht, daß von die-

fem Augenblicke an seine Stimme dem Ministerium verfallen |

sey; er wollte nur seiner Ueberzeugung folgen, nur der Unab- hängigkeit seines Charakters Aeforien: Er ist dafür bestraft worden.‘/ (Mehrere Stimmen : „Das is abscheulich!// Herr

von Corcelles: „Das ist eine wahre Schhmach!‘/ Die Mi- |

nister schienen sich unter einander zu berathen, und Herr Guizot

gab durch ein Zeichen zu verstehen, day er antworten werde.) „Herr

Dubois hat nicht nah seinem Gewissen, nicht als ein Ehrenmann handeln dürfen. Es ist daher nothwendig, daß wir uns näher ver-

ständigen, daß wir erfahren, ob die Minister ein besoldetes |

Staatë-Amt für unverträglich mit dem Posten eines Deputirten halten.‘ Während die Oppositions-Mitglieder dem Redner lau- ten Beifall spendeten, blieben die Centra unbeweglich. Der Ju-

Nach: | dem sodann noch die Art. 4—9 des Geseß-Entwurfes angenom: |

(tio As E M S SEE A i N t E A O 600, A is a F A

304

| bel der Opposition erreichte aber den höchsten Grad, als Herr | " Odison-Barrot aus einem im Jahre 1820 von Herrn Guizot |

| geschriebenen Werke eine Stelle vorlas, worin derselbe eine ähn- liche Maßregel, als diejenige, dic jezt in Betreff der Herren „Bravo, bravo, mein

zeichnete. Eine Stimme zur Linken rief:

fügen: „Schande über einen solchen Mann !‘“/ Der Prösident aber bemerkte, daß, wenn dergleichen Unterörechungen fortdauer- ten, die Sikung eben so stürmisch, als die des vorherigen Tages zu werden versprehe. Herr Guizot ergriff endlih das Wort und sagte: „Ich hege die größte Achtung fúr meine Gegner. Was ich hinsichtlich des Herrn Dubois gethan, ist feine Persönlichkeit; ih ehre denselben noch jeßt eben so sehr, wie früher. Die Frage, um die es sich handelt, ist eine Frage um Grundséß6e, eine Verwaltungsfrage, und na den bestehen- den Gesetzen sind die Mitglieder der Unéiversität keinesweges un- abseßbar./ (Mehrere Stimmen:' „Davon ist hier gar keine

Rede !‘/) Z

¡Erlauben Sie mir, m. H., ‘daß | geseßlichen Bestimmungen in Bezug auf die Universität in Kennt- niß sese, um Jhnen zu beweisen, daß ih berechtigt war, zu thun, was ih gethan habe.‘ (Dieselben Stimmen: „Niemand be- streitet Ihnen Jhr NRecht.‘/)

abgescßt worden. Er ging sodann näher auf den vorliegenden Fall ein, und erklärte, daß die Regierung einen Beamten, der von cinem für die Interessen des Landes nüblichen Öppo- sitionsgeiste bescelt sey, niemals bestrafen werde; wenn aber die Opposition sich gegen die Regierungs - Grund- sá6e selb erhebe, wenn sie systematisch sey (Murren), so könne die Regierung unmöglich einen Mann im mte behalten, der sich ihr, so offenbar widerscbe. Herr Dubois habe Tages zu- vor behauptet, es gebe cine Charte von 1830; die Regierung aber könne diesen Unterschied durchaus

herrsche, da scy ein offener Bruch nothwendig; das System, wel- hes Tages zuvor aufgestellt worden, beabsichrige nichts Gerin- geres, als wohlerworbene Rechte wieder in Frage zu stellen; ein solches System sey nicht das der Regierung, die sich in Fällen, wo man ihr öffentlich troke, selbst Recht verschaffen müsse. Hr. Bérenger, dessen Ansicht, als eines der Bice-HDräsidenten der Kammer, von einigem Gewichte ist, äußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen: „Die Kammer wird fühlen, wie peinlich es mir bei meiner bekannten Mäßigung seyn muß, das Wort in dieser Debatte zu ergreisenz die Ehre aber, dée Sie,. meine Herren, mir erwiesen haben, indem Sie nich zu einem Jhrer Vice - Präsidenten wählten, macht es mir zur Pflicht, bei diesem Anlasse unumwunden meine Meinung zu sa-

Rede stehende, die Unabhängigkeit dieser Kammer wesentlich be- einträchtigt, und daß, wenn sie eine solle Maßregel hingehen lassen wollte, ohne sie auf das seierlichsie zu mißbiliigen, sie ihre

| de Montjau bemerkte, daß, sobald er die Nachricht von der

| Abseßung der gedachten beiden Beamten itn Moniceur gelesen, | e I

| er si vorgenommen, öffentlich seine Meinung darüber zu sa- | | häándig von ihr geschriebene Erklärung zu erlangen. Zug

| gen, daß er es indessen bei der Wichtigkeit des Gegenstandes | jeßt die' Kammer um die Erlaubniß bitte, - sle ihr vorzulesen. | Der Redner entfaltete darauf ein ziemlich starkes Manuskript, dessen Jnhalt im Wesentlichen darguf hinauslicf, daß ein Be- | amter sih der Regierung nihcht feindlih gegenüber steilen | fônne, ohne daß diese dadurch ein Recht erhielte, ihn für seine

| feindselige Stimmung zu bestrafen; und daß. die Frage, ob es |

Beamten den Zutritt zu der Deputirten-

V

gut sey, den Stoats-

| Kammer zu gewähren, unbedenklich mit Ja tu beantworten sey, |

| indem sonst an den dffentlicen Aemtern gewissermaßen ein M:1- | fel haften würde. Ungeachtet der Redner oftmals durch Zeichen der Mißbilligung von Seiten der Oppositions-Parrei unierbhrto- | chen wurde, so ließ er sich dadurch doch nie abhalten, in seinem Vortrage ruhig fortzufahren. Da indessen die Ungeduld mit je- dem Augenblicke zunahm, so {lug er pldblich scin Manuskript zusammen und fußr impyrovisirend fort. es auch wirklich, als ob die Versammlung ihm ein gcneigteres Ohr schenke; bald aber nahm das Murren wieder dergefialt überhand, daß scine Stimme gänzlich dadurch bedeckt wurde und er es vorzog, die Rednerbühne zu verlassen. Jhm folgte auf

nicht gelten lossen, und 1vo eine solche Meinungs-Verschicdenheit | | zelnen Ärtifel zur Berathung kommen, näher bezeichnen, | Sie, m. H., werden alsdann zwischen uns und dem Mi | Richter seyn. “/

gen; und so erkläre ih denn, daß eine Handlung, wie die in |

vorgezogen, seine desfallfige Rede zu Papier zu bringen, und | : ! auch wirklih die Herzogin von Ber1y is, die sich in Boye findet, und ob sie daselbst niht mit allec Sorgfalt behanda

Einen Augenblick sien |

| feierlihste protestirte.

Baude und Dubois verfügt worden, als ein Verbrechen be-. | | úben und Herr Doctrinair, Sie haben sich selbs das Urtheil gesprochen !‘/ | und Herr Garnier-Pagès scheute sich nicht, die Worte hinzuzu- |

derselben Herr Jouffroy, der als Mitglied der Universi gen die Abseßung seines Freundes ‘und Kollegen Dubois auf ¿Jh halte es im Allgemeinen füy unklug‘/, äußerte er, „Über diejenigen Mitglieder dieser | mer, die zugleih Staatsdiener sind, eine gewisse Censy ihnen mit einer Absezung zu drohen, l ihrem Gewissen stimmen. will es in Abrede stellen, daß dieses Recht in gewissen nen, jedoch sehr seltenen, Fällen ausgeübt werden aber ich wiederhole es, im Allgomeinen scheint mir ein s Verfahren, namentlih unter der jeßigen Regierung, politisch zu seyn.“ Nach einigen Bemerkungen über die legung, die Tages zuvor dem 60sten Artikel der Charte gy worden, ergriff der Großsiegelbewahrer das Wort, uy er sich äußerte, denjenigen Theil von der Verantwortlichkzj die Absebung der Herren Baude und Dubois in Anspru neh!nen, der ihm als Conseils - Mitglied gebühre. Na

sie nah

| ließen sich noch die Herren von Tracy, General Berty, | Chaigneau und Mauguin wider die verfügte Maßregy

ih Sie von einigen ;

40,00) Fr. naczträglich bewilligt wurden. Der Minister führte hierauf ei- | nige Fâlle ‘an, wo Professoren und Juspektoren der Universität |

' gegen die Angrisse der mit der Prüfung derselben beauftra wesenen Kominisjton.

Ü A A a § obgedach)te

nehmen, worauf die ) Summe der 3000 so wie demnächst fúr die Central - Verwaltung des Nj riums des Junnern 12,099 Fr. und für die Telegraphen- Für das g, Ministerium wird pro 1832 ein Zuschuß von 4,826,00\ verlangt. Der Marschall Sou(lt vertheidigte diese For

Der Berichterstatier Herr d’ Aulngj

wortete im Wesentlichen Folgendes: „„Es sc{merzt die {

" mission tief, da} ein so ausgezeichneter Militair, wie Herr S,

ein Maun, der dem Staate so wesentliche Dienste g

hat, nur etnen Anugenblick glauben fann, sie verkenne sein

von 1814 und eine andere | | riums Unregelmäßigkeiten zu entbecken geglaubt und solche

Dies ist uns nie in den Sinn gekommen ; wi ( dem chrenwerthen Marschall volle Gerechtigkeit y Aber wir haben in den Ausgaben des Kriegs-Yj

dienste. vielmehr

fahren.

| müthig gerügt. Wir werden . solche in dern Maße, als dj

| Wahl,

| ganze Unabhängigkeit aufgeben würde. (Beifall.) Herre Madier | ; | der Frau Herzogin von Berry. zuzulassen, damit fi |

r Am folzeuden Tage sollte diese Debatt, interessant zu werden verspricht, fortgesezt werden. Der heutige Moniteur enthät eine Kdnigl. Veto

| wonach die ‘Einfuhr fremder Woile hinführo auch Über dig « amt Perthus gestattet seyn soll. i

Das Deglement der Akademie der moralischen U u

| schen LWisseaschaften des „Justitut de France“! ist von den K | nige bestätigt worden.

Der Moniteur publicirt dis | Blatte.

seinem heutigen des Chambres giebt das nas

Der Messager

| von dem General Bugeaud an den Redacteur des Min

- “A

bordelais erlassene Schreiben: „„Citadelle von Bla pe, den. Márz 1833. Mein Herr! Jch ersuche Sie, in Y Blatte gefälligst ankündigen zu wollen, daß ich . mi (t die legitimistishe Partei erbiete, fünf Personen nach i Herrn Rave; an der Spiße, in den Zinn

bci der Gefangenen selbs unterricten, 0b Gewalt“ oder Erd

Allgemeine

faafs- Zeitung.

es «A s at A I T V La Ai va a 4 Pera T A

V R Ae 4 T OMEINIR S D 3 9 FEL G N E

Berlin; Fre den T1oter «Mar;

R Cp D À Wr C Ll C2 L T I R Os aud 2

Nachrichten.

des T

Se. Königl. Majetät haben den bisherigen Landgerichts-

Tellemann zum Nath bei dem Ober - Laudeszgerichte in jerstade Allergnädigsi zu ernennen geruht.

ages

Abgerei fi: Se. Durchlaucht der General-Major und Com- deux der ôtei Kavallerie: Brigade, Prinz George zu ssen-Kassel, nah Frankfurt a. d, O.

& »

Zeitungs-Nachrichten.

A0 1.a4: 0d; Rußland.

St. Petersburg, 6. Márz. Se. Majestät der Kaiser n dem General - Major Balber, zur Belohnung seiner aus- (chneten Tapferkeit und Geschilichkeit in dem Feldzuge gegen Polnischen Jusurgenten, den St. Stanislaus-Orden 1ster se verlichen. der Minister des dentlichen Unterrichts hat Sr. Majestät (umpiar der „Erzählungen des Fürsten Kurbski// überreicht, leder Kaiser dem Verfasser, Herrn Ustrjaloff, einen Bril- hing zuferrigen ließ. i Der Staats: Secretair des Großfärstenthums Finnland, {f Reb binder, ist. aus Wiburg hier angelangt.

antr iM. Paris, 7. März. Herr Guizot sprach sih in der Rede,

velcher er gestern die Absebung des Herrn Dubois zu recht- jen suchte, etwa in folgender Weise aus: „M. H., es han-

sch in- deim vorliegenden Falle um eine persönliche Frage un cin Prin,ip; was dée erstere anlangt, so übergehe ich i gehdre nit zu denen, die sich berechtigt glauben, ihre

ner 11 beleidigen, ich weiß dieselben zu ehren und ihnen in

rir Beziehung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, wenn ich gendihize bin, Maßregela der Strenge gegen sle anzuwen- In dem Verfahren, das ih gegen einen Beamten der

chung angewandt worden ist, um die 1 22, Sebr i - j g ang st je vom 22. Februar ei persitut befolgen zu mússen glaubte, liegt also durchaus nichts

werden se ch bei dieser Gelegenheit überzeugen können, oh

wird, alle Bequemlichéeiten geniezt und alle Rükichten fährt, die mit ihrer Lage nur irgend verträglich sind. Empf: gen Sie 2c. (gez) B ugegaud,

Heute {Glas A, ÞP. com. Coup, dét, 10

eute |chioß Huroe. Mente cour Coup. dét. 162. 50. 3proc. pr. coumt. 78,1 , y” 4 Z s z m » P E

r. 78. 83. óproe. Vieav. pr, compt. 90, 80. fin Vi 5proc. Wan. perp. 692. Zpyroc. 432. 5proc. Belg, Y

- e, Doc. Lm. —.

30. fin 90. 95 8&9, Frankfurta. 2, 10. März. Oesterr. 5proc. Metall, 4proc. 8344. Bank-Actien 1494. Part.-Obl. 1352. G. Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

V AZUG E R BIC R ; Den E

aws, r E

4

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung, wegen Verpachtung des Königl. Domainen- ._ Amts Unislaw.

Die Pachtstücke des Domainen - Amts Uniélaw im Kulmer Kreise, und zwar: die Vorwerke Unislaw und Grzybno, die Benugung der Fischerei in den zur Amts- pacht gehörigen Seen und Gewässern, so wie die in Unislaw befindliche Propinations - Anftalt , sollen Be- hufs der Sicherstelung der aufgelaufenen Pachtreste für den Zeitraum vom 15. April 1833 bis zum 15. April 1836 mit dem vorhandenen Inventario und’ der

den 20.

den, daß sobald

nommen werden Marienwerder,

8 Pf. landschaftlich abaeshäßzten, der Landschast adju- dicirten, im Michelauex Kreise belegenen adeligen Guts Klein Nadewisk, haben wir einen abermaligen öffentlichen Licitations - Termin, auf

März cr. um 11 Uhr Vormittags, auf dem hiesigen Landschaftéhause angeseßt, zu welchem wir Kauflustige mit der Versicherung hierdurch einla-

worden, auf Nachgebote weiter keine Rücksicht ge-

Königl. Provinzial-Landschafts-Direktion.

T: B Ae S L Lr

Rie L A 24 t

ein annehmbares Gebot verlautbart

soll.

12. Januar 1833. ben bei mir erhalcen fönuen.

beftellten Wintersaat, im Wege der Exekution an den Meistbietenden verpachtet werden.

Der Termin zur Lizitation if auf

den 26. März d. J., Vormittags 11 Uhr, in dem Konferenz-Gebäude der unterzeichueten Königl. Regierung anberaumt. Die näheren Bedingungen der Verpachtung, so wie der General-Pacht-Kontract vom 24. April 1826 Uber das Domainen- Amt Unislaw, dessen Bestimmungen der gegenwärtigen Verpachtung zum Grunde gelegt werden sollen, fönnen in unserer Domainen - Negistratur und in dem landräthlichen Büreau zu Culm eingesehen werden.

Diejenigen, welche auf dieses Geschäft einzugehen beabsichtigen, müssen in dem Lizitations - Termine eine Caution von „Zwei Tausend und Fünfoundert Dhalern‘/ in Staatéschuldscheinen oder Wefipreußischen Pfandbriefen, mit den dazu gehörigen Coupons deyo- ziren, und sich außerdem noch über den Besig eines Vermögens von wenigstens 6000 Thlr. so wie über ihre persönliche Qualifikation zur Uebernahme einer Königl. Domainen-Pachtung, näher ausweisen.

Maricnre?yder, den 2. März 1833.

Könial. Preuß. Negierung Abtheilung für directeSteuern, Domainen und Forsten.

Befanntmachunsg. Zum anderweitigen Verkaufe des auf 10,810 Thlr.

so hat derselbe gebeten. Diesem

genden Güte alle

Sdictal-Ladung

Nachdem die unterm 15. d. M. versuchte gütliche Uebereinkunft des Kaufmanns Wüstenfelde dahier mit seinen Creditoren miélungen und daher der förmliche | Concurs über des Ersteren Vermögen erfanut worden, | gen Deutschlands und der Schweit, zu Berlin in der

Stuhr’ schen, Schloßplaß Nr. 2, zu haben: Müller, Dr. Fr. H., Gallerie-Director in Darm- stadt, das freie D De R Körpern und Naci und einfachsten Grundsäßen, sowohl für den bfenr- lichen als den Privatunterkicht. f

Termins zum Versuch eines gütlichen Arrangements

liger Termin auf /

Freitag, den 29. März d. À., Morgens 10 Uhr, angeseßt und werden die Creditoren des Kaufmanns Wüstenfeldt aufgefordert, ih alédaun uber die neuen Zahlungsvorschläge desselben vor un- terzeihnetem Gerichte bestimmte zu erflären.

s werden aber auf dea Fall der wieder fehls{la-

derungen an den Kaufmaun Wüsten- feldt zu haben giauben, peremtoris) geladen, solche bei Strafe des Aussc{lusses von dem gesammten jôgi- gen Vermögen desselvea in obbemeldetem Termine vor unterzeichnetem Gerichte entweder in Person oder dur hinlänglich Bevollmächtigte anzumelden und ge- hörig zu begründen, auch zugleich einen Güterpfleger, wozu einstweilen der Herr Confistoria!sccretair Advokat Stra hierselb bestellt worden ist, zu wählen. Erk. Bükeburg, 27. Februar 1833. Bürgermeister und Rath daselbft,

Rechtsgrunde For

um Anbezielung eines nochmaligen

Antrage gemäß wird dazu aberma- t, | näturlichen Gegenständen.

f

auf dem kürzesten

diejenigen, wel? aus irgend cinem

öffentlichen- Unterrichtes abgeht.

Berger.

E R E E CEOE E E L PR E” 7 OEDE I E A i E A 5 WELD” c OR R TENION A L R EDE R ¡6 R A O AG E TAORA L R L E C de L A lei 4A E C E E R E E R R S S E R Le L ogt

Hof Rechtenbach bei Wetlar, im 3, K. Weinrich, Gutsbesiger.

1642TRE CNC e C C E; 7E C, S T T A 77 i 4 GCUNRO Df C17 O

Literarische Anzeigen.

So eben if erschienen und durch alle Buchhandlun- D i

wachsene, welche H ohne Lel

Mäárj 1833.

o

Lc Weg unterrichten wollen. 8xo.! geheftet 32 Bogeu mit 3 Tafeln, Preis 20 \ar.

die geometrische Zeihaungslehre,

besonders geeignet für Schulen, höhere Handwerker und zur Selöfbildung. Nach leicht faßlichcn Grundsäßen dargestellt. Svo. geh. 24% Bogen mit 2 Tafeln. Preis 15 s;r.

Dec berühmte Herr Verfasser hat es si zum Ziel | geseßt, die Elemente des Zeichnungs-Unterrichtes nach einer auf die Prinzipien der unumstößlichen Wahr- heit begrundeten Bestimmtheit zu entwickeln, welche diesem leider noch größtentheils zu willkührlih und lässig betriebenem Zweige der Volksbildung und des : t. Wir können daher obige Werkchen, wodurch die Zeichnungskunst zur wahren Wissenschaftlichkeit erhoben wird, um so mehr

, 9 G? A a M e B

Anzeiger für dic Preußischen Staaten.

Anzeige für Besitzer großer Landgüter.

Die gegenwärtige Auêssichr auf niedriae Getreide- Preise; (vielleicht auf eine Reihe von Jahren) das gute Gedeihen einiger von mir angelegten Nüben- Zucker-Fabrifen, und die Vervollkommuung dieser wich- tigen Fabrikation, veranlassen mich, dieselbe wieder- holt offentlich in Erinnerung zu bringen, und zugleich zu teimetfen, daß von diesem Frühjahre an noch einige junge Leute praktischen Unterricht darin und in der zweckmäßigen Kultur der Zuker-Nü-

empfehlen, als die darin catwickelte Methode ih ds Klarheit und gedräugte Kürze, und eine für I ingun, oecignete Faßlichkeit auszeichnet, wodur sich für den öffentlichen Unterricht eignet. Darmstadt, in: März 1833. J. W. Heyers Hofbuchhandlut

A. Azsher, Linden No. 20, empfing so eben eine grosse Sendung franz6 und englizcher VVerke zu ungemein billigen Prei

Cataloge gratis,

In unserm Verlag erschien vor Kurzem und ll durch alle Buch- und Kunsthandlungen, in Berlin ( durch Simon Schropp & Comp, bezogen wet Cl Uta besiehend aus 12 nach den besten Hülfsmitteln i

Hauplmann (2. F. Weiland hier gezeichneten 1!

durch 10 enggedruckten Bogen Text vom Archi

den neueien

zu allen hifiorishen Büchern des alten und n Testaments, nebs einem voll{ándigen biblish- graphischen MWörteröuh und einer Titelvignth In dto. auf Maschinen - Velinpapier, in Und gehefcet. 4114 Thlr.

Ode Texr und Wörterbuch 222 sgr. A Dieser Atlas „der erste seiner Art in Deuts,

, 2

soll und wird, wie wi

Aud für Er- r im Zeichnen

Künstler und

! besonders wegen seiner literarischen Nachweisull

Schulseminarien, beim Privatunterricht in den i

Ständen und in Töchterschulen erwünschte Di!

leisten wird. Weimar, im

-

Januar 1833. Das Geographische Institut

conus C. Ackermann zu Jena erläuterten §10

oll und 1 r glauben, einem längst gef Bedürfnisse der Bibelfreunde abhelfen, Er ist zun} fur das ganze gebildete und für biblische Ges{1® |sicó inreressirende Publikum berechnet, wird ch

'auch Lehrern und Lernenden auf Academten und 00! lid tei nasien als brauchbar empfehlen, so wie er a eit der

Snsiches, und ih erflare, daß ih seinen Charakter chre und die Achtung, die ich immer für ihn gehegt, bewahre. Wos deinzrp der Umabjepbarkeit berrifst, auf das man sich beruft, zwischen dem eigentlichen Unterricht Und dec Verivat- selben cin Untersa,ied gemacht werden; was den ersteren jh, so steht die Unabsesbarkeit zwar nicht ausdrúcklich in Gesezen ge)chrieben, ijt aber dennoch für mehrere Stellen fnne. Jch) begreife sehr wohl, daß man den Professoren Entschädigung für ihre so mühevolle Laufbahn einen gewissen fter der Unabfeßbarfkeit leihen muß; mit den adrainiftrati- | lemtern im Departement des Unterrichts ist es aber et- h Anderes. Die Rektoren, Junspektoren und General- eftoten sind nie als unabselbar betrachtet, vielmehr sind st seit der Juli: Revolution mehrere von ihnen gegen ihren len gbgeselzr woxden. Jch habe mich also in dem vorliegen- Falle nur meines Rechrs als Minister bedient. Der vorige ner hat mir die Ehre erzeigt, einige Sábße aus ciner vor reren Jahren von mir verfazten Schrife zu citiren. Die he, die ich damals vertheidigre, vertheidige ih aych heut: 1 nänlich die Freiheit des still) chweigenden Votums, sowohl WVählers, als des Depuiirten, welche zugleich Beanite sind, þ zum Beweise, daß auch die Regierung nach keinem andern ndsaße verfährt, brauche ih Sie nur daran zu erinnern, die beiden ehrenwerthen Mitglieder, welche die Absckung ofén hat, nicht die einzigen sind, die die Maßregeln der Re-

billigen sie die Principien der Regierung, #9 werden sie nichr ermangeln, Männer von dieser Gesinnung in die Kammer zu senden.

nichts gelegen und jedenfalls würden sie durch Annahme eines Amtes nur um so mehr beweisen, daß sie- der Ansicht ihrer Köominittenten sind. Sind hingegen die Wähler anderer An- sicht und schicken sie Opponenten in die Kammer, so ist die Regierung gendthigt, ihre Prinzipien und ißre Politik zu ändern. Die beiden ehrenwerthen Mitglieder, welche die gestrige Maßregel gerrosfen hat, haben eine entschiedene, sysie- matische Opposition gegen die Prinzipien der Regierung und zwar in der heftigsten Form- gezeigt. (Mehrere Stimmen: „Das ist wahr, die skandaldje Scene dauerte noch nah der Sißung fort und H:rr Baude machte drohende Geberden gegen den Minister.‘ Herr Bavoux: „Das if keine Quasi- Restauration mehr, sondern die áchte, reine Restauration.‘’) Wenn man in der innern Politik der Regierung einen solhen Zwiespalt wahr- náhme, so würde man bald nicht mehr wissen, welches das wahre System der Regierung i. Wir wollen eine gerechte, unpar- teiische, vershnende Politik üben, denn diese liegt in der Charte, welche cine Versöhnung zwischen den alten und neuen Prinzi- pien und Jnteressen ist. Cine Revolution endigt nie mit dem vollständigen, ausschließlichen Siege einer Partei oder eines Systems; stets müssen Zugeständnisse gemachr und auch andere Ansichten und Jnteressen anerkannt werden. Dies ist der Cha- rakter der Charte; sie ist ein Vergleich zwischen den verschiede- nen Parteien, der den politischen Leidenschaften ein Ende machen soil. Der Bousquetsche Antrag lief diesem vom Ministerium befolgten Systeme schnurstracks entgegen; braucht man sich also zu verwundern, daß das Ministerium sich von den beiden ehren- werthen Deputirten, welche jenen Antrag so icbhoft uncerstúßten, trennen zu müssen glaubte. Was die Form ihrer Opposition be- trifft, so appellire ich an die Kammer; uns ist sie als heftig und die Würde der Regierung verlezend erschienen und es war da- her die Pflicht der leßtern, ihre Gegner an die Achtung zu er- innern, die sie ihr schuldig sind.‘ Herr Bérenger, dem der Präsident jeßt das Wort ertheilte, erwiederte hierauf Folgendes : ¡Die Kammer wird fühlen, wie peinlich es fúr inih bei meiner gewohnten Mäßizung seyn muß, in dieser Debatte das Wort zu ergreifen; ih würde mich aber des Vertrauens, das sie mir schenke, als sie mich zu der Ehrë berief, zuweilen den Vorsißz zu führen, nicht für würdig halten, wenn ich bei dieser Gelezen- heit meine Ansicht Úber die in Rede stehende Maßregel nicht offen ausspräche. Je) glauee m. H., daß, wenn. die. Kams- mer sich durch die Versäzung, welche zwei ihrer Mitgiie- der betroffen, nicht in ihrer Unabhängigkeit beeinträchtigt halt.:n wollte, sie selber des Vertrauens des Landes wenig wúr- dig seyn würde. Zwei Deputirte haben gestern über ein von einem unserer Kollegen vorgeschlagenes Amendement gesprochen, in welchem es sich niht um das System der Regierung Und cben so wenig um einen Angriff auf das Mixisterium handelte. Das Amendement war aus der Debatte hervorgegangen und es handelte sich darum, ob ein Artikel der Chart? noch, in Kraft sey und ob er eine bestimmte Vaßregel gestatte oder nicht. Die beiden Redner haben die Frage in ihrer Beziehung zur Charte nicht beleuchtet und keine die Verfassung verlezende An- sicht ausgesprochen, und dennoch sind sie von der Regierung ab- gesct worden. Sobald das Votum eines Deputirten nicht mehr unabhängig ist, ist auch die Kammer selbst nicht meßr un- abhängig. Erkennen Sie dieses Prinzip nichr an, so verfallen Sie in die großen Jrrthümer und Fehler, welche die Herren v. Viilèle und v. Corbière begingen und die ihnen die Abneigung von ganz Frankreich zuzogen. Der Minister des dentlichen Unterrichts ráumt den Deputirten, welche Beamte sind, eine gewisse Un- abhängigkeit ein; er gestattet ihuen, stillschweigend abzustimmen, will aver keine ofene, systematische Opposition.“ Als Herr Gui-

| zot bei diesen Worten von seinem Plate aus eine verneinende

ung angegriffen haben; es sien in dieser Kammer mehrere | | haben von einem stillsshweigenden und von einem systematischen

inte, welche mit vollkommener Unabhängigkeit gesprochen und immt haben und die dennoch nicht abgeseßt worden sind, Die Mlipiung, daß das Minifterium von allen Beamten, welche pulirte sind, verlange, daß sie ißre Meinung ihm unterwer- (s also unrichtig. Aber alle Dinge in dieser Welt ha- ihre Goânzez; wenn die Unabhängigkeit der Mei- 9 sich niche bloß auf einzelne Details erstreckt, sondern tiner Opposition in Bezug auf die Prinzipien und auf das y Verfahren der Regierung wird, wenn diese Opposition M die Prinzipien! der Verwaltung noch obencin heftig in der wird, so ijt die Regierung es sich selbs s{uldig, diesem ‘len Verhältnisse ein Ende zu machen; sie darf nicht zugeben, h in den Neihen ihrer eigènen Beamten eine syitematische "tion in Bezug auf die constitutionneilen Prinzipien bilde. in die Opposition so weit gehr, so kann eine Regierung, wel- Villih veaieren und die Berantworilichkeit nicht zu etnem J leeren Worte werden lassen will, sie in ihrem eigenen e nicht dulden. Nachsicht wärde in diesem Falle Schwä- Verden und die Lebenskraft der Regierung vernichten. Man n meine Schrift vom Jahre 1820 úber diesen Gegenstand llt; es sey mir aber erlaubt, zu bemerken, daß ih mi da- i in offener Opposition gegen das System der Regie- tjand und meine Meinung unumwunden aussprach, einem Gewissen Befriedigung zu gewähren. Jch En dem damaligen Ministerium abgesezt und fand M Mad naturlich ; ih bcflagte und verwunderte mich thun E, Pian kann nicht zu gleicher Zeit zu der i: ther ner Festung gehören und in den Reihen der Bela- N q Ber die Prinzipien der Regierung nicht verthei- M, mag sich anderwärts Freunde und Verbündete su- an hat gesagt, der vorliegeade Fall beweise die Unver- Waats, D Functionen eines Deputirten mit denen des Mde, enten; diese Frage kann aber nicht in der Kammer, hlen f n den Wahl-Kollegien entschieden werden; nur den

| eht es zu, hierüber in leßter Instanz zu entscheiden;

| man bestraft sle dafár.

Bewegung machte, riefen meßrere Stimmen ihm zu: „Ja, Sie haben es gesagi!‘“/ und Herr Bérenger fuhr fort: „Ja, Sie

Votuin gesprochen. Hierauf antworte ich aber, daß, wenn die Wähler einen Deputirten ernennen, dies nicht geschieht, damit er in der Kammer bioß eine s{chwarze oder eine weiße Kügel in

| die Wahl-Urne werfe, sondern damit er frei und offen seine Nei-

nung sage. Dies haben nun zwei Deputirte gestern gethan, und Man behauptet, sie hätten sich sy- stematisch der Regierung cepponirt. Wer sind denn aber diese beiden Deputirten? Gehdren sie vielleiht jener \py- stematischen Opposition an, die -seit der Juli - Revolution die Regierung angreift? Nein; ih selbst stimme oft mit ihnen, rechne es mir zur Ehre und glaube nicht, daß ih deshalb eine systematische Opposition befolge. Jch wiederhole es, läyt die Kammer den vorliegenden Fall hing: hen, ohne laut zu erklären, wie sehr sie dadurch in ihrer Unabhängigkeit verleßt worden ist, so giebt sie sich selber auf. Man wird fühlen, wie s{merzlich es mir war, in dem vorliegenden Falle das Wort zu ergreifen. Jn der Regel habe ich die Regierung unterstúßzt und werde es auch ferner hun; denn ich bin der Juli: Regierung und dem Throue, den wir errichtet haben, mit Leib und Seele zugethan, und gewiß werde ich niemals der Verwaltung Hindernisse in den Weg legen; wo es sih aber um' die Unabhängigkeit der Kammer, um die Meinungs- Freiheit handelt, da darf ich nicht schweigen.“ Unter lautem und anhaltendem Beifall verließ Herr Bérenger die Rednerbühne.

Der Constitutionnel äußert úbér die Abse6ung der Herren Dubois und Baude: „Diese willkürlic)he Maßregel erinnert an die shônen Tage des Herrn v. Corbière und an die Grundsábe des beklagenswerthen Ministeriums. Der Fehde- handschuh is hingeworfen; ein ernster Kampf zwischen dem Mi- nisterium und der Kammer beginnt; ein tiefer Unwille ‘gegen das Erstere beseelt alle diejenigen, welche das parlamentarische Votum fúc heilig halten. Fúr alie gewissenhafce und unabhän: gige Deputirte, auf welcher Bank sie auch sigen mögen , ist jeßt

der Augenblick gekommen, die Schonung bei Seite zu seßen

Ds diese Männer Beamte sind oder nicht, daran isk |

und das Schweigen zu hrechen. Möge die nationale Opposition, die wahre Majorirát sich endlich zeigen; die Unabhängigen aus allen Theilen der Kammer werden sich ihr anschließen Und der Ausgang des Kampfs "ann nicht lange unentschieden bleiben.“ Der Courrier françats sagt: „Wir wundern uns nur, daß Herr Dupin der Aeltere, der als Präsident und als Redner sich so ost gewisse, dem Ministerium mißfállige

Bemerkungen erlaubt, noch General: Proturator ist; aber auc

an ihn wird die Reihe kommen; man macht auf dieser Bahn

keine solche Schritte, um dann still zu stehen. Viele Mitg ieder

der Centra äußerten lebhafren Unwillen ber die Absezung ihrer

beiden Kollegen; wir glauben, daß dieser Unwille aufrichtig war,

und daß jene Deputirten fest entschlossen waren, sih vom Nis

nisterium loszusagen; wir sind aber eben so überzeugt, daß die-

ser Enischluß in drei Tagen erschüttert und in acht Tagen ganz

vergessen seyn wird. ‘/ Die Gazette de France bemerkt:

¿Die Herren Baude und Dubois sind von Männern abgeseßt worden, welche funfzehn Jahre lang ein entseßliches Geschrei er- hoben, wenn Deputirte, welche Beamte waren, wegen der von ihnen ausgesprochenen politischen Ansichten abgeseßt wurden.“

Die Akademie der moralischen und politischen Wisfenschaf- ten besteht, dem vom Moniteur mitgetheilten Reglement zufolge, aus dreißig wirklichen Akademikern, fünf freien Akademikern und fúnf auswärtigen Mitgliedern. Die Zahl der Korrespondenten, welche ohne Unterschied aus Franzosen und Ausländern gewählt werden können, darf nicht unter dreißig und nicht Úber vierzig seyn. Um wirklicher oder freier Akademiker zu werden, muß man Franzose seyn und in Paris wohnen. Die Akademie hält jeden Sonnabend eine Sizung, welcher die Mitglieder und Korrespondenten der anderen Abtheilungen des Instituts, dic Verfasser gekrönter Preisschriften, einheimische oder fremde Ge- lehrte, welhe Werke über Gegenstände der Moral und Politik geschrieben haben, so wie die Professoren der hdheren Schul- Anstalten beiwohnen können. Aljährlich- findet im April eine êfentiiche Sitzung statt.

Das General - Conseil der Fabriken hielt vorigen Montag eine Sizung, in welcher es zwei Kommissionen ernannte, die sich mit den verschiedenen Fragen úber Eisen und Steinkohlen beschäftigen und darüber Bericht erstatten sollen. Der Anirag eines Mitgliedes, die Abschaffung des Tabaks-Monopols nachzu- suchen, ward nicht in Erwägung gezogen. Das General: Coneil des Handels ließ sich in seiner lekzten Sitzung über den Wull- handel Bericht erítatien, und nahm die in leßterem entwickelten Anrráge wegen Abjchaffung der Ausfuhr: Pramien von Tuchen und wegen Zulassung der ausländischen Wolle gegen einen mäpi- gen Einfuhr - Zoll an. Dieser Bericht wird geèru!ckt und der General Kommission vorgelegt werden, welche von allen drei Ge- neral- Conseiis, dem Fabriten-, Handels- und Ackerbau - Confeil, ernannt werden soll, um sich mit der wichtigen Frage wegen der Woll: Einfuhr zu beschäftigen.

Die neue Untersuchung in dem Prozesse wegen des Atten- tats vom 19. November v. J. ist noch nicht beendigt; vor eini- gen Tagen wurden neue Zeugen in dieser Sache verhört. Den ilten d. M. beginnen die Verhandlungen vor dem hiesigen As: sisenhofe und werden fünf bis sechs Sizungen ausfüllen.

Der Professor Dubois , ehemaliger Dekan der hiesigen me- dizinischen Fakultät, ist, von einem audern Geburtshelfer beglei- tet, nach Blaye abgereist.

Der Moniteur erklárt die von einigen Blättern gegebene Nachricht, daß der Typhus in der Stadr Toulon auszebrochen sey, für ungegründet.

Die in Rouen erscheinende Gazette de Normandie is auf cine seltsame Weise mystifizirt worden; sie meidet nänlich in ihrer vorgestrigen Nummer nah einem Privatschreiben aus Paris, daß am 4ten d. M. in der Hauptstadt auf dem Pont- au- Change ein großer Volks - Aufíauf stattgefunden habe, daß beim Abgange der Post die Munizipal-Garde und zwei Schwa- dronen Husaren die Menge vergeblich zu zerstreuen gesucht, daß das Volk die Marseillaise gesungen und gerufcn habe: „Nieder mit der National-Garde! Es lebe die Republik !‘/, daß die Ko- lonnen der National-Garde nah den Punkten marschirt seyen, wo man für den Abend Unruhen befÖärchtet, und daß der Poli- zei-Präfekt die guten Bürger aufgefordert habe, sich nit unter die Gruppen der Ruhestdrer zu mischen. Jn Paris selbsi hat man von dem Allen nichts ge)}ehen und gehört.

Die Estafette du Hâvre meldet, daß eine zur Franzd: sischen Station bei Martinique gehörige Goelette in den dori. gen Gewässern von einer Holländischen Bkigg gekapert wor: den sey. (2)

Das Frankfurter Journal meldet Nachstehendes in einem Schreiben aus Straßburg vom 7. März: „Eine júngst erschienene Königl. Verordnung in Betreff der neuen Zo|!- Gebühren an der großen Rheinbrúce zwischen Straßburg und Kehl, welche die Uebergangs- Straße aus dem Französischen Gebiet ins Großherzogth1m Baden macht, is unserer Handels- Verbin: dung mit dem Nachbarlande von wesentlihem Nugen, und darum auch mit Dank aufgenommen worden. Eben so hat auch der Tarif, welcher die Zoll-GebüÜhren für die Fuhrwerke bestimmre, eine den Handels - Verhältnissen günstigere Abänderung erhalten, Der Handel von Straßburg hat durch das seit der Restauration bestehende Mauth- und Zoll-System ungeheuer gelitten. Jnsbe- sondere sind alle Gewerbe, die von der Schifffahrt abhän- gen, im größten Elende, und unsere Schiffs - Bauhdfe stehen leer. Dié Rechnungs - Bücher im hiesigen Kauf- hause weisen nach, daß vor der ersten Revolution alljzhrlih im Durchschnitt an die 80,000 Ctr. Waaren, und während des Kaiserreichs an die 200,000 Ctr. ein- und ausageschifft wurden. Seitdem das Verbot-Syjtem besteht, fahren jährlich kaum 30,000 Ctr. unseren Fluß hinab und hinauf. Auch die Schweiz hat in diesem Augenblick diplomatische Erörterungen Üoer die Förderung der Handels - Jnteressen mit Frankreih beaonnen, Unlängst hat die Berner Regierung dem Französischen Gesand-

ten schriftliche Bemerkungen über diesen Gegenstand zugehen