1833 / 88 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wechselseitigen Verdienste der erwähnten Männer in jener Periode etwas genauer zu bezeichnen, wobei mich noch obenein der Gedanke leitet, daß, wenn es mir gelingen sollte, einige von dem Biographen ausgesprochene Ansichten zu berichtigen, ich dadurh auch zugleich dem hochgeachtcten Geschichtschreiber von Preußen vollständigere Materialien geben würde. :

Es is meiner Meinung nach eine sehr schwierige Aufgabe, über einen solchen Charakter, wie den -von Scharnhorst, ein kurz abspre- chendes Urtheil zu fällen, es dürfte wenigstens dazu tiefe Menschen- kenntniß, sehr umfassendes kriegerisches Wissen und eine genaue Betanntschaft mit allen damaligen Verhältnissen nothwendig seyn.

Weit entfernt bin ih daher, auch diese Aufgabe hier lòsen zu wollen; mein Vorsaß if es nur, zu der shônen Schilderung, wcl- che der verstorbene General Clausewiß von dem Leben und Charak- ter Schagrnhorsts uns bereits in der historisch politischen Zeitschrift gab, einige Beiträge zu liefern.

Der Herr Verfasser liefert sodann in Bezug auf den Cha- rakter des Generals von Scharnhorst in den unmittelbar hier- auf folgenden Stellen nachstehenden Beitrag : :

Durch meine früheren amtlichen Stellungen is mir das GlüÜck zu Theil geworden , den größten Theil der Männer, die sich in ie- ner Zeit guszeichneten, nicht allein persönlich, sondern auch durch Geschäfts-Verhältnisse näher kennen zu lernen. Es sind mir in die- fem Kreise wohl berühmte Männer begegnet , die in einzelnen na- rürlichen Anlagen oder Zweigen des eclernten Wissens Scharnhorst überlegen seyn konnten, Viele habe ich gefunden, die in der Gabe den Werth ihrer geistigen Mittel oder ihrer amtlichen Stellung äu- ßerlich geltend zu machen, ihm offenbar vorstanden, aber dagegen habe ich in diesem Kreise Keinem begegnet, dessen Worte und Hand- lungen, so wie bei Scharnhorst, immer nur die Ergebnisse eines vorhergegangenen ruhigen Denkens waren, Keinem, der sich und seine Aeußerungen so zu beherrschen verstand; Keinem, der einer so großen persönlichen Resignation, sey es zur Befdrderung der von ihm gepflegten Staats = Zwecke oder auch nur hereitwilliger Anerkennung fremden Verdienstes, fähig geweien wäre, und endlich Keinem, der bei anscheinend weichen, selbst vernachlässigten Formen, einen so unerschütterlich festen Willen in seiner Brust trug.

Dieses bescheidene Auftreten im Kriegerkleide, dieses Nachgeben gegen fremde Meinungen, wenn ihm der Gegenstand unerheblich oder bloß in einem Streit um die äußere Form zu liegen schien, täuschte daher auch das Urtheil der flüchtigen Beobachter , die das Erscheinen eines großen Mannes nur immer durch Knall-Effefte be- gleitet wähnen ; heftige, leidenschaftliche Menschen haben daher, wie es mir vorkèmmt, auch immer Scharnhorst unrichtig aufgefaßt. Von dem Jahre 1508 bis zu dem Fahre 1812 habe ih mit geringen durch Reisea erzcugten Ausnahmen in einer täglichen, immer enger werdenden Amts-Verbindung mit Scharnhorst gesianden und dabei gefunden, daß er in Geschäften sich niemals weiter, als es gerade rur den Augenblick nothwendig war, aussprach; von einem sogenann- ten sich gehen lassen, von einem Enthülien aller seiner Pläne, die- sem Schwelgen in der Zukunft, welches schon mehr als einmal be- | rühmten Viännern schädlich ward; war niemals cine Spur, und. dies geschah zu einer Zeit, wo er bei den damaligen Verhältnissen mit vollem Vertrauen die wichtigsten Gegenstände mir übergab, wo er mir täglich Beweise freundschaftlichen Wohlwollens ertheilte, mit liebenswürdiger Offenheit über Privat-Verhältnisse und wissenschaft- liche Gegenflände sprach. Es war dies eine. Eigenthümlichkeit von Scharnhorfi, die, wie es mir scheint, denn doch etwas für seine nicht gewöhnliche Besonnenheit und geistige Kraft sprechen möchte. Wenn Jemand, den ex auch sonst in anderen Verhältnissen achtete, etwas | zu heftig auf die Enthúllung seiner für den Staat gefaßten Pläne drang, so konnte dec gewiß seyn, daß ihn der General durch nichts bedeutende oder einsilbige Antworten in cine ganz andere Richtung leitete und im Dunklen ließ. Ein vertraulicher Briefwechsel des Generals, den ich aus der Zeit seiner Reisen als ein \{chdnes Anden- ken besitze, giebt mir mehr als einmal das Recht, die obige An- | sicht auszusprechen. Diese Vorsicht hatte sich so mit Scharnhorsi's | Charafter verwebt , daß er slc vielleicht sogar zuweilen übertreiben | konnte, aber immer leitete ihn die edle Absicht dabei: der Sache sei= | nes Königs durch kein unzeitig gegebenes Vertrauen Schaden zuzus fügen, der Regierung in sener wehselnden Zeit nicht die Hände zu | binden, indem er ihr die Freiheit erhalten wollte, jeder Zeit nach den Verhältnissen des Augenblicks zu handeln. ;

Der Herr Verfasser, indem er in dem Vorstehenden eine sichere Grundlage zur allgemeinen Beurtheilung des Generals von Scharnhorst gewährt du haben glaubt, versucht sodann im Ver- laufe seiner Schrift ähnliche Materialien zur Beurtheilung des militairischen Standpunkts Scharnhorst’s und seines Benehmens im Jahre 1813 vorzulegen, worin ihm zu folgen jedoh der Raum diescs Blattes nicht gestattet. Z |

Dagegen dürfte die Miitheilung der le6ten Seiten dieser Schrift gewiß allen Lesern dieser Zeitung willkommen seyn.

„Es dürfte sich nun wohl ‘/, heißt es pag. 59 derselben, „für jeden aufmerésamen Leser der Standpunfït gefunden haben, von dem | aus man Scharnhorsi’s angebliche Weigerungen gegen die Errichtung | der Ostpreußischen Landwehr beurtheilen muß; von dem ersten Au- genblicke an begrüßte er den Entschluß der Ostyreußischen Stände | als eine s{Lne Bürgschaft für den glücklichen Ausgang des zu be- | giuenden Kampfes, und sprach amtlich wie vertraulich (dafür kann ich mich verbürgen) nur mit der hôchsten Achtung von allen den | Männern, die diese patrioiische Handlung ins Leben riefen; aber al- | lerdings legte ihm seine Stellung so wie seine Kriegs - Kenntniß die | Pflicht auf, Alles, was er in jenem Plane Mangelhaftes fand, erst auszugleichen, ihn mit dem allgemeinen Kriegs - Entwurfe in eine | bessere Ucbereinstimmung zu bringen. Daß dies eine Menge Hin- | und Herschreiben nothwendig machte, daß Scharnhorst, der doch nicht : die einzige Ober - Behörde im Staate war, viele Rücksprachen hal- ten, manche Rücksichten nehmen, entstandene Zweifel lösen mußte, und daß dabei viel Zeit verloren ging, die einen eifrigen Patrioten, | der aber nicht Alles dies kannte, zuweilen ungeduldig machen fonnte, i wohl sehr natürlich. Mir i allerdings nicht

bekannt, was der Graf Ludwig zu Dohna in einer solchen Stimmung geschrieben haben mag, aber wenn es auch zehn- mal mehr wdre, wie es die Biographie S. 25 andeutet, immer könnten es doch nur einzelne Emvfindungen, nicht vollständige Beo urtheilungen unserer damaligen politischen Lage seyn, wobei ich denn doch noch hinzufügen muß, daß ich in jener Pertode den General täglich, den Grafen Dohna wenigstens schr häufig, beide oft zusam- men geschen habe, aber mich auch nicht der kleinsten Andeutung er- innern kann, die guf vorhergegangene Kämpfe (wie es die Biogra- phie S. 23 sagt) zwischen diesen beiden trefflichen Menschen schlic- en ließ. Wenn wir Scharnhorst mit vollem Rechte als den Mit- telpunkt ansehen müssen, von dem durch eine Reihe von Jahren der Gedanke an cinen National-Widerstand erhalten, fortdauernd belebt und mit einer seltenen Besonnenheit vorbercitet wurde, so war er es auch, der die erste Frucht jencr von ihm gelegten Keime den hochherzigen,„ an den Ufern des Age gefaßten Entschluß - mit der edlen Hingebung, die scin ganzes Leben es zur vollendeten Reife förderte. Der ausgezeichnete Muth, den alle Theile der Preußischen Macht unter den Augen ihres Königs entwickelten, manche hinzugetretene, vorher nit zu berechnende günstige Ereignisse, haben den Vertheidigungs- Krieg , auf den man bei dem Ausbruche der S R I cfaßit seyn mußte, glücklich beseitigt und even so unsere Linien- und Land- wehr - Bataillone im glorreichen Siegeszuge bis zum kühnsten Ziele geführt, ohne daß deswegen den umsichtigen Vorschlägen des Ge- nerals auch nur der kleinste Theil ihres Werthes entzogen würde. Wenige beabfichtigte Landes-Vertheidigungen, die die Geschichte auf- ezeichnet hat, sind auf einem so durhdachten Alles umfassenden lan, als der von Scharnhorst war, begründet, und wenn man hier- zu noch seine vorsichtige, den damaligen Verhältnissen angemessene eshickte Art der Vorbereitung rechnet, so wird man nicht allein

! vaudeville en 1 acte.

en inneren Werth eines solchen Planes auf kriegswissenschaftlichem Standpunkte bewundern müssen, sondern auch wohl zu der Ansicht

O R Tie O Se R, Mit Tie RE E

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kommen, daß Scharnhorst einer der großartigsten , treuesten Diener seines Königs war, der für die Wiederherstellung des Preußischen Staates und die Befreiung Deutschlands so viel als nur irgend einer gewirkt hat. Viele Menschen, die bet dem einfachen anspruchs- losen Auftreten des Generals ihn schnell zu Übersehen U würden, wenn sie es versucht hätten, so wie er, nur nach reiflich durchdachten Plänen zu handeln, so wie er, thre Leidenschaften und Worte zu beherrschen, so wie er, sih und jedes persönliche Jnteresse dem allgemeinen Besten unbedingt unterzuordnen; nur zu bald würden fie bei einem solchen Versuch und bei ernster Sebstbeobach- tung inne geworden seyn, wie viel jedem von ihnen es an sittli- cher und also auch geistiger Kraft fehlte, um sich diesem seltenen Manne gleichstellen zu können. Es wäre gewiß ganz wider meinte auch schon im Eingange ausgesprochene Ansicht, wenn man in die- ser, dec Wahrheit und dem Andenken Scharnhorst’s dargebrachten Huldigung nicht zugleich die innigste Achtung für Alles das- was damals in Preußen geschah, finden sollte; viele mir theure Bande rufen mih dazu auf, nur schcint es, daß jene hochherzigen Hand- lungen sich noch aus einem schdneren Standpunfte für die Ge- schichte aufzeichnen ließen. A A Wenn Männer, durh große Ereignisse und patriotische Gestn= nungen fortgerissen, in einem ihnen bis dahin fremden Kreis des Lebens eingreifen , so liegt wohl ihr größeres Verdienst in ihrer Aufopferung und der dadurch bewiesenen Kraft , nicht in den For- men, die ste zur Darstellung ihrer Gesinnungen wählten. Formen bringen dann nur ihren Erfindern cinen wirklichen Ruhm, wenn sie aus einer genauen wissenschaftlichen Kenutniß h nach reiflichem Erwägen aller Verhältnisse, als neue Kunstgebilde hervorgegangen sind, wie z. B. die vorhin geschilderten Detasche-

| ments der Freiwilligen, wo dies nicht der Fall ist, bleibt selbst eine |

gute Wahl doch nur immer ein zufällig glücklicher Einfall. Dagegen steht desto höher und bewundernswerther der verewigte Minister Graf Dohna da, wenn man berücksichtigt, daß er seinen

Schicksal desselben unentschieden war, indem er in diesem Verhält-

! niß zur Vertheidigung des entfernten Monarchen und seiner Krone |

aufrief , seßte er eben so seine Person als dus Erbe seiner: Ahnen | | aujs Spiel; er entwickelte hier die Größe cines Helden, und scin | Beispiel verdient von den Vätern aller kommenden Geschlechter | | vor Allem darauf bedacht seyn, die Kolonieen zu heben, y | wieder in den blühenden Zustand zu verseßen, dessen sie sich ehe | erfreuen gehabt hätten. Der Finanz-Minister klagte ih was die Stände und alle Bewohner von Preußen mit wahrhaft pa- | shwierige Aufgabe, die man der Regierung stelle. Ma

triotischer Begeisterung ausführten; auch ihnen droheten alle Wech- | : l JU : und ly f i i Ï | man wieder darauf an, die Abgabe von cinem solchen Att

| ermäßigen.

fortdauernd ihren Söhnen gezeigt zu werden, damit solche hohe,

| durch fein persönliches Fnteresse erzeugte Tugend immer ein Ge-

genstand allgemeiner Nacheiferung bleibe. : . Eben so {dn if dieser Standpunkt für die Zeichnung deset

selfälle des Krieges und beim Mißlingen gänzliche Zerstdrung threr Habe; zwei vorhergegangene Kriegesplünderungen und zwet daraus

entstandene Seuchen, hatten wohl den Umfang und die Kraft ihres

Wohlstandes, aber nicht ihrer Treue gemindert, und dieser innere Reichthum machte ste fähig, mitten unter großen Entbehrungen dies neue und bedeutende Opfer ihrem Könige darzuthun.

Wäre ich etn begúterter Mann, der die Talente verdienstvoller |

4 Jen be en könnte, längst schon hâtte ich mir ein | : i Künstler angemessen belohnen könnte, längst \ ) ) | Herrn Delessert wurde darauf verworfen und dagegen de

Denkmal zur Erinnerung an jene glorreiche Zeit anfertigen lassen.

Auf dem Altar des Vaterlandes die Büste des Königs, vor dem Al- | 9 l bea | und 13re Sab in etwas modifizirt worden, angenommen:

tar Scharnhorst und Dohna, indem Beide sich die Hände reichen.

Es würde dadurch nicht allein ihe Wirken zu einem Zweck, ihr | | Freundschafts- und verwandliches Lebensverhältniß bezeichnet, sondern |

auch der Geist jener glorreichen Tage dargestellt, in denen alle | / f : | Roher nicht weißer | on den Antillen und Guiana .

Stände und Landestheile, ohne Buch und Rechnung zu halten, ein-

múthig zu dem großen Zweck wirkten, jeder seine Kräfte als ein | Scherflcin der Wittwe zum Throne brachte, um es in dem Wieder- | | aufblühen des Vaterlandes freudig untergehen zu schen. Möge die- | ser \hòône Geist ein fortdauerndes Ecbtheil unserer Gauen bleiben.“ |

Meteorologische Beobachtung. 1833. | Morgens Hs: Abends ; Nach einmaliger 26.Mârz. | 6 Uhr. 2 Uhr. i0 Uhr. Beobachtung.

| Luftdruck. . [337,4 8 ‘“ar.1337, 4 6 ‘Par |337,9 s ‘par. {Quellwärme 5,8 ® R.

3,8 9 R sö'ufwärme 2,5 ® R.

D)

Luftwärme |4+-0,7 *R.| -+ 7,5 ® N.| + Thaupunkt | 2,1 ° R. Dunsisättg.| 78 pCt. | 54 pEt. 70 vCt. Wetter, . | Eier. heiter. heiter. Wind O. O N Wolkenzug

fusdünft. 0,07 1" Rh ?iedersdlra N.

aelbl. Abend\ch. und kl. Hof um den Moud.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 22 Mürz.

Niederl. wirkl, Schuld 45,7. 52 do. 847. Ausgesetzte Schuld 125. Kanz-Bill. 204, 68 1014. Russ. (v. 1828) 984. Cv. 1831) 87. Preuss. Prämien - Scheine 94. OVesterr. —. 38 Span. 424. 059 b64z-

Hamburg, 25. März. :

Oesterec. 58 Met. 917. 48 do. #25. Bank-Actien 1222. Russ. Engl. 1602, Russ. Holl. (v. 1823) &8f. do. (v. 1831) —. Prenss, Prämien- Scheine 1047. Poln, 115. än. TOF.

Wien. 22 Mlürz,

52 Met. 932. 482 do. 8412. 18 do. 2275. Loose zu FI. 190%. Part.

O0, 136. Bank-Actien 1231.

Königliche Schauspiele. i j Donnerstag, 28. März. Jm Schauspielhause : Kaiser Frie- drich !1., Dritter Theil, oder: Friedrich's Tod, historische Tra-

* gôdie in 5 Abtheilungen ,- von E. Raupach,

Freitag, 29. März. Jm Opernhause: Mirandolina, Lust- spiel in 3 Abthcilungen, von C. Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni.

Im Schauspielhause: 1) Ketlly. ou: Le retour en Suisse, 2) La duchesse et le page, comédie en 3 actes el en prose, por Nr. Béraud.

Sonnabend, 30. März... Jm Opernhause: Der Kausmann von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Shakesspeare. (Hr. Porth, vom Stadt-Theater' zu Leipzig: Shylock, als erste Gastrolle.)

Am Schauspielhause: Französishe Vorstellung.

Sonntag, 31. März, Jm Opernhause: Alcidor, Zauber- Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini.

Zu dieser Oper bleiben die bereits gelösten und mit „Sonu- tag‘ bezeichneten Opernhaus-Billets gültig.

Im Schauspielhause: Clavigo, Trauerspiel in 5 Abtheilun- gen, von Göthe. (Hr. Porth: Carlos.) Hierauf: Der gerade Weg ist der beste, Lustspiel in 1 Akt, von Koßebue. (Hr. Porth: Elias Krumm, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 28. März. Der Pirat, Oper in 2 Akten, nah dem Jtaliänischen, Musik von Bellini.

Freitag, 29. - März. Der Dachdecker, komisches Gemälde in 5 Nahmen, von L. Angely. Hierauf: Das Abenteuer in der Neujahrsnacht, Lustspiel in 3 Aften. Zum Beschluß : Der Ecken- steher Nante im Verhör, komische Scene.

P E I C D M T S sf C G

Mere Ma GO Meh,

Paris, 21. März. Der König hielt gestern gegen Mit- tag einen einstúndigen Minister-Rath. Der Marschall Gérard

_

des Faches, |

Entschluß zum Aufgebot einer Landwehr in jenem Augenblick aus- | U lassen.

sprach, in dem zwei feindliche Heere im Lande signden und das |

| Roher nicht weißer qus den Entrepots

0,0 ° R.| 0,4 ® R [Bodenwärme 2,7 ° R. |

Obere Dunste bildeten |

hatte sodann eine Audienz bei Sr. Majestät, und begl Höchstdieselben auf einer Spazierfahrt nach Neuilly.

Die Pairs-Kammer ließ sih gestern durch Herrn) gustin Périer den Kommissions-Bericht über den Gesek wurf wegen der Forterhebung der Steuern bis zum 1. Jy J. abstatten. Auf den Antrag des Präsidenten beschloß die sammlung, sich, in Betracht der Dringlichkeit des Gegenst unverzüglih mit demselben zu beschäftigen, worauf, nq Annahme der einzelnen Artikel, der ganze Gesebß- Entwuy 119 Stimmen gegen 1 durchging. Ju derselben Sibun, nur eine Stunde dauerte, wurden vier Kommissionen zur fung der übrigen , Tages zuvor eingebrahten Gesebß : Eny ernannt.

In der Deputirten-Kammer wurden gestern dj rathungen über das Geseß wegen der Besteuerung des Z fortgeseßt. Herr Piscatori nahm die ganze Sorgfalt d gierung fúr den Bau der Runfkelrübe in Anspruch. Her laroche bemerkte, daß die Fabrication des Runkelrüben-Z sih seit einiger Zeit in Frankreich bedeutend gehoben ha fúr die ackerdautreibende Klasse von großer Wichtigkeit sey, halb man bei der Besteuerung zwischen dem aus den Koh kommenden Zucker und dem NRunkelrüben - Zucker ein g Gleichgewicht zu beobachten suchen müsse. Mehrere anden ner äußerten sich in demselben Sinne, und hielten sona Tages zuvor von Herrn Roul gemachten Antrag, den Zu] dem aus den Kolonicen kominenden Zucker um 15 pCt. zu, ßigen, für unzulässig. Der Marquis v. Marmier erkiärt daß, falls dieser Vorschlag angenommen werden sollte, y genöthigt sehen würde, seine Runkelrüben-Zucker-Fabrik ei Jener Antrag wurde darauf auch verworfen, fam die Reihe an ein Amendement des Herrn B. Deless welcher den gedachten Zoll auf 35 pCt. festgeseßt wissen y Herr Salverte widerseßte sich demselben. Herr May war der Meinung, daß, wenn in dem vorliegenden Fal) Interesse des Mutterlandes mit dem der Kolonieen kollidin erstere aufgeopfert werden msse. Der Staat, äußerte et,

stets die Besteuerung der Luxus-Artikcl verlangt, und jeh

Diese Aeußerung fand lebhaften Widerspru Versammlung, und man rief von mehreren Seiten: der sey fein Luxus- Artikel. Herr Humann chioß, indem/|

| Kammer beshwor, an dem ihr vorgelegten Geses-Entwuthy

zu ändern, und mindestens mit einer Neuerung so lange ten, bis das Budget bewilligt worden sey. Der Anty

stehende, von der Kommission beantragte Tarif, nachdem dy

1) Zucker der Französischen Kolonieen (fúr 100 Kilogramme. (von der Fnsel Bourbon. .

2, \ von der Fnsel Bourbon. ; Roher weißer } yon den Antillen und Guiana : ( von der Fnsel Bourbon - Raffinirter } yon den Antillen und Guiana. 2) Fremder Zucker (für 100 Kilogramme). auf Franzöfischen Schiffen aus Fudien \ aus andern außereuropäischen Gegenden auf fremden Schiffen U ¿6 auf Französtschen Schiffen aus Fndien 9 N aae ek aus andern aaßfereuropäischen Gegenden N “¡aus den Entrepots . ; O era) auf fremden Schiffen 19

| Einem Zusa6.- Artikel der Kommission zufolge, der gleichfal

nehmigt wurde, foil vom 1. Juni 1834 ab der Zoll vom] weißen Zucker aus der Jisel Bourbon, den Antillen und Ÿ

- | um 10 Fr. fúr die 100 Kilogramme erhöht werden. | Handels-Minister unterbrach hier auf wenige Aug

die Debatte, um der Kammer den nachstehenden, aus eine! zigen Artikel bestehenden Gesez-Entwurf vorzulegen :

¡Die Eingangs- und Ausgangs-Zölle vom Getreide, wi

durch das Gese vom 15. April 1832 festgeselzt worden,

auch ferner bis zuin 1. Juli 1833 in Kraft bleiben,“ Die obige Berathung wurde darauf fortgesezt und der Artikel, welcher von der Steuer- Vergütigung bei der Ÿ ausführung des eingeführten rohen Zuckers, in der For! ráffinirtem Zucker, Kandis - Zucer und Zucker - Syrup h nach einer wenig erheblichen Debatte angenommen. Am| den Tage sollte die Berathunz fortgeseßt werden.

Der General Sebastiani isi gestern in der Hauptfstl getroffen; sein Aufenthalt in Jtalien hat seine Gesundheit lich wiederhergestellt.

Herr Sappey, der sih wegen seiner Beförderu Staatsdienste einer neuen Wahl unterwerfen mufite, is v Wahl - Kollegium zu Voiron (Departement der Jsère) wi wählt worden. ,

Die Berathschlagung des Assisenhofes in der Angel! des National und des Charivari zog sich gestern bis 5:1 wo der gefaßte Beschluß endlih den Advokaten der An digten mitgetheilt wurde. Die Vorlesung desselben daue volle halbe Stunde. Die Herausgeber des Chariva! des National, Herren Cuchet und Paulin, sind | da der Gerichtshof in den inkriminirten Artikeln Blätter einen ungetreuen und absichtlich entstellten der Verhandlungen in dem Bergeron'schen Prozesse erka in conlnmaciam zu einmonatliher Haft und einer 0 von 5000 Fr. (d. h. zu dem Minimum der Gefängniß- dem “Maximum der Geldstrafe) verurtheilt, und überdies erferen auf 1 Jahr und dem lesteren auf 2 Jahre ul worden, über die Sißungen des Assisenßofes zu berichten. wollen gegen dieses Urtheil appelliren.

Das Linienschiff „le Superbe“/ ist am 13ten von

nah Bona abgesegelt, wohin es 500 Mann Ergänzung pen bringt. Der „Marengo‘“ soll 5— 610 Mann n bringen. Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 101 cour, 11, 50. 3proc, pr, compt. 78, 10. fin cour. | 5proc. Neap. pr. compt. 90. 80. fin cour. 90. 9. Span. perp. 703. 3proc. 447

Frankfurt a. M., 24. März. Oesterr. 5proc. Mell áproc. 83x. Bank - Actien 1476. Part.-Obl, 1353. G. zu 100 Fl. 1881. Poln. Loose 58j. Br.

Redacteur Cottel.

Gedruckt hei A. W. H!

Allgemeine

l Preußische Staats-Zeitung.

D E

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages,

Dir bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius Joseph Prditauer ist zum Justiz - Kommissarius bei den 'Ge-

1 zu

J Ruß , Heidekrug und Kaukfehnen, dem Gerichts: Amte

(chswalde und dem Patrimonial- Gericht der Grafschaft

enburg, mit Anweisung seines Wohnsißes in Ragnit, bestellt

N.

Angekommen: Der General-Major und Commandeur ten Kavallerie-Brigade, von Zastrow, von Glogau.

Zeitungs- Nachrichten.

Ausland,

Rußland.

Zt. Petersburg, 20. März. Se. Majestät der Kaiser dem General-Major Pokrowski, Stadt-Kommandanten zu é, den St. Stanislaus-Orden 1ster Klasse verliehen.

der Senator Geheime Rath Graf Tiefenhausen ist ai denten und der bisherige Senior von St. Petersburg, Dr. rth, zum Vice-Präsidenten des evangelisch-lutherischen Ge- Konsistoriums ernannt, und der Direktor des Departements fentlichen Unterrichts, Jasykof, ist auf sein Ansuchen, ge- hter Gesundheit halber, in den Ruhestand versest worden.

Riga, 21. März. Vorgestern erhielten der hiesige Gou- ents:Prokurator und die hohen Behdrden die ersten Exem- des Russischen Corpus juris, in je-15 Bänden, auf offi- Wege übersandt, damit dieselben sich bis zum Jahre 1835, s Geseßbuch in Kraft tritt, gehdrig darin instruiren können. (us Reval wird unterm 13. März gemeldet: „Am Z3ten . ist der hiesige Landtag geschlossen worden. Die hiesige bedeckte sih in den lesten Tagen des Februars- mit Eis;

5, Márz wurden die ersten Fahrten übers Eis unternommen. dahin waren 6 Schiffe hier angekommen, sämmtlich mit

dchten aus Messina. Die Ladungen zweier dieser Schiffe, 1600 Kisten bestehend, wurden mit einem Kosten - Aufwand

),600 Rubel durch Russische Fuhrwerke auf dem Landwege

St. Petersburg transportirt. Die übrigen Schiffe wollen \ufgehen des Eises abwarten und dann nah St. Peters- segeln. Am Lten d. M. gab das Offizier-Corps der in [ überwinternden Flotten - Abtheilung dem Vice - Admiral , der auf seiner Juspections Reise mehrere Tage hier ver- , ein glänzendes Festmahl.‘ ‘lus Litthauen wird gegenwärtig eine große Menge Flachs ingeführt. Jn der Gegend von Jak obstadt ist die Jnfluenza auch dem Landvolk ausgebrochen ; fast in allen Hütten findet Kranke, und auch Todesfälle kommen hier und da vor. Die Flüsse haben jeßt hier wieder seit der strengen Kälte 5 Grad am 13ten d. M. eine dicke Eisdecke; die Land- aber sind doch nur für Wagen fahrbar, weil es bei aller an Schnee mangelte.

P olen.

Warschau, 24. März. Die hiesigen Zeitungen ent- eine Bekanntmachung des Landschaftlichen Kredit-Vereins, welche die, bei Ausgabe der Pfandbrief-Coupons für die en sieben Jahre -von 1833 bis 1840 zu befolgenden Vor- en, zur dffentlichen Kenntniß gebracht werden.

Aus Wilna wird gemeldet, daß der dortige Kriegs - Gou-

ur, Fürst Dolgorukoff, der anes das Amt eines Gene-

ouverneurs von Grodno und Bialystock bekleidet, am 18. d.

St. Petersburg wieder daselbst eingetroffen ist. :

Frankrei.

varis, 21. März. Der Graf Sebastiani hatte gestern Privat/Audienz beim Könige und wohnte bereits der ge- Si6ung der Deputirten-Kammer wieder bei; er nahm 1 Sib im Centrum. Vie Gazette de France will wissen, in einem der leb- Vinister-Conseils habe man sich mit der Frage über die Ge- haltung ‘der cferdogin von Berry beschäftigt, indessen kei- beschluß in dieser Angelegenheit gefaßt. Ver Minister der auswärtigen Angelegenheiten hatte gestern en Botschaftern von Oesterreich und England Konferenzen die Türkischen Angelegenheiten, Heute machte der Königl. sische Gesandte dem Minister einen Besuch. Die Bureaqus der Deputirten - Kammer beschäftigten sich h mit zwei Propositionen des Herrn Harlé d. J.; in der trug dieser Deputirte auf eine Besteuerung der in das Buch eingetragenen Renten - Jnhaber mit - pCt. ihres n-Kapitals an, wogegen ihnen das Wahlrecht und die barkeit bewilligt werden sollten. Die zweite Proposition die Konvertirung der in baarem Gelde oder in Jmmobi- gestellten * Cautionen in Staats- Renten. Beide Anträge

n indessen einstimmig verworfen.

dn dem Urtheile, wodurch der hiesige Assisenhof gestern

Theilnahme der Geschworenen die Redacteure des Natio- nd des Charivari wegen ungetreuen Berichts ‘der Verhand- n in dem Bergeron'schen Prozesse zu einmonatlicher Haft 39000 Fr. Geldstrafe kondemnirte, heißt es in Bezug auf és Blatt: „Jn Betracht, daß der Artikel des National 4, d, M. ein wirklicher Bericht über einen Theil der Sit- ist, indem Zeugen- Aussagen, Anträge des General-Prokura- Aeußerungen der Angeklagten und Fragen des Präsidenten witgetheilt werden, Elemente, die einen wirklichen Be-

agnit, den Justiz - Aemtern Schreitlaugken zu Ab-

Berlin, Freicag den 29fen März

n T Tz: S. T

richt konstituiren; in Betracht, daß der inkriminirte Artikel Ent- stellungen enthält und für den Gerichtshof, dessen Präsidenten, so wie für den General-Profurator beleidigend i; in etracht endlich, daß der infriminirte Bericht um fo gefährlicher is , als er während der Verhandlungen erschien und auf die Geschwore- nen eînen ungünstigen Einfluß ausgeübt haben könnte, so verurtheilt der Gerichtshof u. f. w.

Der National äußert sh über obiges Urtheil in folgender Weise: „Das Urtheil ward gestern in der Deputirten - Kammer gegen das Ende der Sigung bekannt, wo Herr Persil es. mit- theiste und dafür von seinen Kollegen aus den Centris Glü- wünsche, vom Marschall Soult aber einen freundschaftlichen Händedruck empfing. Die neue contre - revolutionnaire ‘Partei würde in der Thar einen großen Sieg gegen ihre Feindin, die periodische ‘Presse, davongetragen haben, wenn ein ohne die Theil- nahme der Geschwornen gefälltes Urtheil gültig wäre. Der Cas- sationshof wird uns aber gegen diese Willtür schüßen, wie er es gegen die des Belagerungs-Zustandes gethan, und wir können | schon jeßt unsern Lesern versichern, daß keine Macht der Welt | Uns verbieten soll, ihnen auch fernerhin Berichte über die Ver- handlungen vor den Tribunalen und Assisenhöfen mit utheilen, | so oft uns dieselben als interessant ersheinen. Man cheint in Zukunft den Zeitungen das Recht bestreiten zu wollen, sich mit politischen ‘Prozessen zu beschäftigen und si für die Ange- klagten zu interessiren. an klagt uns an, durch eine kritische Beleuchtung des Prozesses einen nachtheiligen Einfluß auf die Verhandlungen ausgeubt und vielleicht zur Freisptehung der Angeklagten Pigegapen zu haben. Man wollte durchaus eine Verurtheilung aben, und da man Benoit und Bergeron das Komplott nicht beweisen konnte, so hielt man sich an den Na- tional und das Charivari, die über das Komplott spotteten und dadurch vielleicht dazu beigetragen haben, dasselbe au bei den Geschwornen in Verachtung zu bringen. Das Publikum weiß noch nicht, wie weit diese Verachtung der Geschwornen gégan- gen ist; sie sprach einstimmig. und ohne Diskussion nah we- niger denn aht Minuten das Nichtschuldig aus, und der Prä- sident mußte, als er die Klingel in-dem Berathungs-Zimmer der Geschwornen so schnell ertönen hörte, dieselben ersuchen, ihre Be- rathung aus Rüksicht auf die Anklage wenigstens zum Schein noch einige Zeit zu verlängern.“ Die Tribune erklärt, auch sie werde fortfahren, über die Prozeß- Verhandlungen zu be- richten ,- und wenn man sie darah verhindern wolle, die Patrio- ten zu Hülfe rufen, welche sie gegen eine solche Verleßung der Charte vertheidigen würden. Der Temps erinnert daran, daß vor zehn Jahren ein ähnliches Urtheil gegen die Redacteure des Constitutionnel, des Courrier, des Journal du Commerce und des Pilote, wegen ihres Berichts über den Prozeß der Unter- Officiere Bories, Raoult, Pommier und Goubín (welche wegen eines Komplotts gegen den Staat zum Tode verurtheilt wurden) gefällt, aber von dem Cassations-Hofe annullirt wurde. Auch der Courréer frangais und der Constitutionnel sprechen sich über das Urtheil sehr mißbilligend aus. Die ministeriellen Blätter schweigen darüber ganz.

i Bet der Redaction des Courrier français sind gestern 2032 Fr., bei der des National 903 Fr., bei der des Journal du Com- merce 440 Fr. für die Laffitteshe Subscription eingegangen. Die erste von dem Journal de Rouen bekannt gemachte Liste beläuft sh auf 2949 Fr. Auch der Ami de la Charte und der Auxiliaire breton haben Subscriptionen erdfnet.

Der Courrier de l’Europe wird durch die Laffittesche Subscription zu folgenden Betrachtungen veranlaßt: „Die zu Gunsten des Herrn Laffitte eröffnete Subscription ist nach un- serer Ansicht eine ernste Lehre für den Revolutions-Geist. Die Vorsehung wacht über die Erhaltung der großen gesellschaftlichen Prinzipien und straft mit unerbittliher Gerechtigkeit diejenigen, welche jene Prinzipien am meisten erschüttert haben. Herr Laf- fitte ruinirt! das Hotel, in welhem die Revolution begann, öffentlich versteigert! Auch für den Ungläubigsten muß hierin ein Fingerzeig des Schicksals liegen , den diejenigen nicht ver- gessen durfen, welche sich unbesonnen in Volks - Bewegun- gen stürzen. Ob diese Subscription, bei dem Verhältnisse dessen, den sie betrifft, zu einer hohen Person überhaupt {chick- lih ist, wollen wir nicht untersuchen; was wir aber aus allen Kräften zurückweisen, is die von einem Blatte angestellte Ver- gleichung der von Laffitte geleisteten Dienste mit denen, welche dem Herzoge von Richelieu seiner Zeit cine National - Belohnung erwarben. Den Herzog von Richelieu, den Minister, der das Französishe Gebiet auf dèm Achener Kongresse von den frem- den Heeren befreite, mit dem Haupt-Urheber der Zuli- Re- volution vergleichen, ist eine Ungerechtigkeit gegen das An- denken an einen großen Mann und eine Ueberschäßung des Herrn Laffitte, der in dem verdienten Rufe eines rechtschaffenen Mannes steht, s{ch aber als einen unfähigen Staatsmann bekundet hat. Als dem Herzoge v. Richelieu eine National-Belohnung votirt wurde, dotirte dieser die milden An- stalten in Bordeaux mit dieser Schenkung, gegenwärtig aber wird eine National-Belohnung eröffnet, um Herrn Laffitte sein Hotel zurückzukagufen.‘/ Der Courrier français sagt über dieselbe Angelegenheit: „„Ein Ereigniß, welches die Börse aus ihrem Schlummer erweckt hat, is die Laffittesche Subscription ; alle Banquiers, Kaufleute und Finanzmänner, welches auch ihre politischen Ansichten seyn mögen, zollen diesem wahrhaft nationalen Unternehmen ihren Beifall und wollen zu dem Ankaufe des Hotels beitragen, welches der Unglückliche nie ohne Trost verließ.‘/

Der General Guilleminot steht im Begriff, nah Straßburg abzureisen, um eine Arbeit über die Regulirung unserer östlichen Gränze zu beendigen, die bereits vor der Juli-Revolution von Mats Kommission, deren Präsident der General war, begonnen

urde.

Der General Voirol is zum zweiten Commandeur und O N ter der Truppen in Algier ernannt.

Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaf-

ten, welche noch fünf freie Akademiker und fünf auswärtige

R T L ee s E d R R E Ee 6 R R E D Es E

Mitglieder zu ernennen hat, hat dafár zwei Kommissionen er-

nannt, welche über die i fac b ollen verschiedenen Kandidaten Bericht er-

Der hiesige ina uge verurtheilte vorgestern einen gewissen Margot wegen seiner Theilnahme an dem Aufstande vom 4. und 5. Juni zu funfzehnjähriger Eisenstrafe.

Der Assisenhof von Orleans hat den der Theilnahme an dem Aufstande in der Vendée angeklagten Herrn v. Lasorinière und dreizehn andere in dieselbe Angelegenheit verwickelte Perso- nen freigesprochen, und neun andere unter polizeiliche Aufsicht ata ein ‘einziger Chouan wurde zu mehrjähriger Haft ver-

ilt,

Die Tribune hatte im vorigen Monate gemeldet, ein«ge- wisser Flätre, einer der Jnsurgenten, die sich Âs 5. Juni v. F im Kloster Saint-Mery vertheidigten, sey von einem Meuchel- mörder mit fünf Messerstichen verwundet worden und dennoch habe die Behörde lebteren sofort frei gelassen. Jn einem an- dern Artikel hatte dasselbe Blatt berichtet, ein Polizei-Agent habe sich in die Wohnung des Deputirten Laboissière eingeschlichen. Der Polizei-Práfekt Gisquet und der Polizei-Commissair Bla- vier hatten zur Berichtigung dieser beiden Fakta zwei Schreiben an die Redaction gesandt, welche jedoch deren ufnahme ver- weigerte und deshalb vor dem hiesigen Zuchtpolizei - Gerichte be- langt wurde. Leßteres fällte nun gestern in dieser Sache folgen- des Urtheil: „Jn Betracht, daß das Schreiben des Polizei- Commi air Blavier an den Geschäftsführer der Tribune, Lionne, ärgerlihe Beschuldigungen gegen dritte Personen ent- hält, weshalb die Aufnahme dieses Schreibens den Redacteur der Gefahr ciner gerichtlihen Belangung ausgesebt hätte, spricht das Gericht Herrn Lionne frei und fällt dasselbe Urtheil in Bes 498 auf die verweigerte Aufnahme des Schreibens des Herrn Polizei-Präfekten, weil dieser sich darin nicht auf eine Berichti- gung der Thatsachen beschränkt, sondern die ganze Erzählung für lugenhaft in allen ihren Theilen erklärt hatte, der Geschäfts- führer eines Blattes aber nicht verpflichtet seyn fann, eine Bes leidigung gegen sich selb aufzunehmen.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- a vom 19. März. (Nachtrag.) Die (gestern vorbe- altenen) Bemerkungen des Erzbischofs von Dublin über das Unterrichts - System in Yrland lauteten 'im Wesentlichen folgen- R M Î /, Es ‘ist kein Unterrichts- Plan für Jrland entworfen worden egen den man nicht Einwendungen gemacht hat. Einice Personen aben es getadelt, daß man protestantische und katholische Kinder getrennt unterrichten wollte, Andere fanden den gemeinschaftlichen Unterricht unzweckmäßig; meiner Meinung nach ift aber das Aller- ae mange, Kinder gar nicht zu unterrihten. Das System der Regierung isl fast ganz dem nachgebildet, das man früher in den Armen - Schulen befolgte; erst im vergangenen Jahre ist es in Ftr- land in Anwendung gebracht worden, und man Tann daher über die Wirkung desselben noch kein richtiges Urtheil fällen. Wenn man jeßt von ‘den Resultaten des Systems spriht, #0 kommt es mir gerade so vor, als wenn ein Kind, das Saamen agus- gesäet hat, alle Tage den Boden aufwühlt, um zu sehen, ob er wächs. Wenn ein Kind das thut, so kann man darüber lachen; thut es aber ein vernünftiger Mensch, so muß man vermuthen, daß er das Wachsen der Pflanze verhindern will. (Hört, hôrt!) Man hat Euren Herrlichkeiten gesagt, daß die protestantischen Kinder die Schulen nicht besuchten; aber man hat vergessen, hinzuzufügen, daß dies eine Folge der Einschüchterung und Verfolgung von Seiten derer ist, welche dem neuen System entge=- gen sind. Eure Herrlichkeiten würden sich wundern, wenn Sie alle die Kunstgriffe kennten, die man anwendet , um die protestantischen Kinder voin Schulbesuch abzuhalten. -Man hat sich zwar hier im Hause schon einer ziemlich heftigen Sprache bedient; sie is aber gar nicht mit der zu vergleichen, welche man in Frland angewendet hat. Die Anhänger des neuen Systems werden in jenem Lande des anti- protestantischen Geistes, des Unglaubens, des Atheismus, der Ver- rätherei und der Apostasi angeklagt. Eine protestantische Gemeinde wurde veranlaßt, ihre Prediger zu verstoßen, weil sie es wagten, den Plan der Regierung zu billigen; sie wurden nicht allein ihres Lebens- Unterhaltes beraubt, sondern auch auf dfentlicher Straße insultirt. Der edle Graf hat Fhnen gesagt, daß das neue System den Protestan- ten aufgezÊwungen worden sey ; dies ist aber nicht der Fall. Das Einzige, was der Unterrichts-Rath gethan hat, bestand darin, daß er den Schulen, welche nach dem neuen Plan eingerichtet wurden; eine Geld-Unterüüz- zung zusicherte. Man hat dem ganzen Lande gesagt, daß die Protestan- ten in Jrland der Bibel beraubt würden. Der Unterrichts - Ratb hat allerdings Niemanden gezwungen und wird auch Niemanden zwittgen/ die heilige Schrift zu lesen. Der Mangel iedes Zwanges und jeder Verfolgung ist, meiner Meinung nach, der eigenthümliche Geist des Protestantismus, jedenfalls ist es das Wesen des Christen- stums. Der Unterrichts - Plan seßt fest, daß ieder protestantische Schüler eine Stunde des Tages dem Lesen der heiligen Schrift widmen muß, und außerdem können protestantische Geistliche drei- mal wöchentlich in die Schulen fommen, um die Kinder in ihren Glaubens-Lehren zu unterrichten. Wenn diese Geistlichen glauben, daß der Besuch der Schulen ste befleckt, so sollten sie wenigstens einräumen, daß das Unrecht auf ihrer Seite isf. Wenn die Apo- stel so gewissenhaft den Besuch der Synagogen vermieden hât- ten, so würden wir wahrscheinlih nihts von dem Evanae- lium wissen. Die abscheulichsten und ungegründetsten Gerüchte sind Úber den Jrländischen Unterrichts = Rath verbreitet wor- den, und nicht allein in Jrland, sondern auch in Englaud hat man Alles aufgeboten, um die bfentliche Meinung über diesen Gegenstand irre zu leiten. Jede Art von Falschheit und Ent- fielung eine Taktik, welche sh wenig mit dem Geist des Chri- stenthums verträgt i aufgeboten worden, um die Kommissarien sowohl, als das Unterrichts-System selbs zu verleumden. Diejeni- gen welche das System begünstigen und unterstüven, sind “s die chonungsloseste Wetse angegriffen worden, und zwar von solchen Leuten, welche, indem sie über die sogenannte Verstúmmelung der heiligen Schrift heklagen, eine der wichtigücn Vorschriften der- selben: ,,,,Was Du nicht willst, das Dir die Andern thun, das thue ihnen auch nicht‘///, ganz vergessen. (Hdrt, hôrt!) Von allen Versammlungen, welche man gehalten hat, um sich dem neuen Un- terrichts-System zu widerseßen, wurden diejenigen sorgfältig ausge- schlossen, von denen man wußte, daß sie günstig für den Gegenstand gestimmt waren. J dies eine passende und billige Art, die dfffent-

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