1833 / 91 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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flehende Gesetz als dringend nothwendig fär die Ruhe Frankreichs halte. Der Graf Molé bemerkte, daß es reglementswidrig sey, seine Meinung über ein Geses abzugeben, welches nit auf der Tagesordnung stehe. Als Mitglied der’ betreffenden Kommission fügte er übrigens hinzu, daß diese ihre Arbeit beendigt e und binnen Kurzem ihren Bericht darüber abstatten werde. Das- selbe erklärte der Graf derer in Bezug auf den Gese6-Ent- wurf wegen der Organisation des Departements. Die Grafen Cornudet und von Tascher berichteten sodann über zwei von der Deputirten-Kammer bereits angenommene Gesetz - Entwürfe | und trugen auf deren Annahme an, worauf die Versammlung | sich bis zum nächsten Montag vertagte.

Die gestrige Sizung der Deputirten-Kammer wurde um 12 Uhr Mittags in Gegenwart von 5 Mitgliedern eröffnet. Vier Deputirte, die der Präsident nach einander auf die Red- nerbähne berief, um die verschiedenen auf der Tagesordnung | stehenden Berichte abzustatten, fehlten. Herr Baillot hielt daher über mehrere bei der Kammer eingegangene Bittschriften Vortrag. Da nach Beendigung dieses, so wie eines zweiten Bittschriften - Berichtes, die Kammer immer noch nicht vollzählig

ßen müßten, dem es um die Aufrechthaltung der Ruhe und Ord- nungzu thun ist. Wir haben uns die Frage gestellt, ob das Ministerium den Wünschen und Jnteressen Frankreichs entspreche, oder ob irgend ein anderes mehr dazu geeignet sey. Die Beantwortung derselben konnte aber nicht lange zweifelhaft seyn. Allerdings sind die Handlungen der Regierung von mancher Seite ange- fochten worden und man hat namentlich hehauptet, daß die von demselben vorgelegten Gesetze den Bedürfnissen des Landes nicht genügten. Die absolute Freiheit tddtet aber, und die Leidenschaf- ten benußen dieselbe nur, um Unruhen zu erregen. Man rühmt uns dagegen den Muth der Oppositions, Partei. Worin bestände denn aber dieser Muth? Von Much kann nur da die Rede seyn, wo es Gefahren giebt; ih sehe deren aber nicht. Man hat über die Absezung mehrerer Beamten geklagt; diese Ab- se6ungen sind aber bisher noch immerzum Vortheile derer ausgeschla- gen, die dadurch betroffen wurden. (Anhaltende Unterbrehung.) Wir allein, die Mitglieder der Majorität, haben Muth gezeigt; wir sind | es, die Alles zu fürchten haben, wir, deren Absichten unaushör- | lich verleumdet werden; wir, die wir in den Schoß unserer Familien nicht zurücffehren können, ohne uns Beleidigungen

und Tante betheiligten

mal an die

| derselbe sich

war, so ertheilte der Präsident 13 anderen Berichterstattern der Petitions- Kommission das Wort; Keiner von Allen war | aber zugegen. Um nicht ganz müßig zu bleiben, verlas der Prä- sident darauf verschiedene Geseß - Entwürfe von örtlihem Jn- | teresse, da sich voraussehen ließ, daß darüber keine weitere De- batte stattfinden würde. Während der Abstimmung fanden si noch einige 50 Mitglieder ein, so daß jene Geseg - Entwürfe | mit 220 gegen 10 Stimmen angenommen wurden. Zwei andere Gese - Entwürfe, wodurch einige Gemeinden des Depar- tements der Niedern Seine eine andere Begränzung erhalten, gingen mit 231 gegen 9 Stimmen durch. An der Tages- ordnung war jet die Berathung über das Gesuch des Groß- flegelbewahrers, Herrn Cabet gerichtlich belangen zu dürfen. Da Niemand das Wort verlangte, so bat Herr Cabet um die Er- laubniß, von seinem Plate eine kutze Bemerkung machen zu dürfen. „Nachdem ih in contumaciam verurtheilt worden“/, äußerte er, „fühlte ih das Bedürfniß, mich vor Gericht zu rechts fertigen; ih hatte daher selbst den General-Prokurator ersucht, sih von der Kammer die Erlaubniß zu erbitten, mih Behufs eines kontradiktorischen Urtheils, indem ich gegen das erstere Ein- spruch gethan, vor Gericht laden zu dürfen. Der General -Pro- kurator nimmt nun ‘diese Autorisation in Anspruch, und mir bleibt hiernah nur übrig, sein Gesuch zu unterstüßen und meine Kollegen und Freunde zu bitten, dasselbe niht zuröckzu- weisen.// Der Präsident verlas darauf die betreffende Reso- | lution, welche einstimmig angenommen wurde. Die Ver- sammlung be)chäftigte sich jest mit dem Gese6-Entwurfe, wodurch ein außerordentlicher Kredit von 1,502,009 Fr. zu geheimen Ausgaben verlangt wird. Herr Viennet warf bei dieser Ge- legenheit einen flüchtigen Blick auf die Parteien in Frankreich, und wünschte der Regierung Glück, daß es ihr gelungen, sie Alle im Zaujne zu halten. Er kam sodann auf den in der Kam- | mer herrschenden Geist zu sprechen. „Die Majorität ‘/, sagte er, „is ungewiß und veränderlih. Als ih und meine ehren- werthen Freunde unsere Pläge in dieser Versammlung einnah- men, wußten wir nicht recht, auf welche Seite wir uns neigen sollten; die Bewegungen aber, die im Lande stattfanden, ren es uns bald flar, daß wir uns einem Ministerium anschlie-

dereinführung der Ehescheidung. Herr Thouvenel ließ sich wi- der und Herr Debelleyme für diese Propofition vernehmen. Der Graf Julius von Larochefoucauld äußerte sich in dem Sinne des Herrn Thouvenel. Es seyen ihm persdnlich, bemerkte | er, so viele Fälle bekannt, wo Eheleute, die Jahre lang von | 1 |

Ehe zwischen Schwager und Schwägerin, Onkel und Nichte,

aller Art auszusetzen. ‘/ Eine Stimme rief hier: „Ja, z. B. | dacteur des den Spott - Musiken. ‘/ Nachdem Herr Viennet noch die Mit- glieder der Majorität aufgefordert, sich dur diese Zeichen der Mißbilligung von Seiten der niederen Volkstlasse nicht abschrek- ken zu lassen, stimmte er für die Annahme des vorliegenden | Geseß-Entwurfes. Sein Vortrag erregte eine lebhafte Bewegung | im Saale. Herr Lherbette wollie zur Widerlegung des Herrn Viennet auftreten. Da indeß die Oppositions - Par: | Einkommen tei selbst laut und wiederholt den Schluß der Debatte ver- | langte, indem eine Rede, wie die des Herrn Viennet, gar keine Antwort verdiene, so sah er sih genöthigt, auf das Wort zu verzichten. Der Gesetz - Entwurf wurde sodann, nach- dem die verlangte Summe, nach dem Antrage der Kommis sion, auf 1,200,000 Fr. ermäßigt worden, mit 197 ge- gen 114 Stimmen angenommen. Herr von Bricque- ville meinte ironish, diese 114 schwarze Kugeln wären ein recht shmeichelhafter Beweis des Vertrauens, dessen, nach der Behauptung des Herrn Viennet, die Minister genießen sollien. Herr Camille Périer wollte jest den Kom- missions- Bericht über das Budger des Kriegs - Ministeriums ah- statten; es wurde jedoch von mehreren Seiten der Druck des | Berichtes verlangt, so daß Herr Périer sich begnúgte, denselben auf das Bureau niederzulegen. Nachdem hierauf der Handels-Minister verschiedene Geseß - Entwürfe von drt- | lichem Juteresse vorgelegt, eröffnete die Versammlung ihre Be- | rathung über die Proposition des Herrn Bavoux wegen Wie- |

ist, auf ein

begebe.“

an der Lung

Frankf

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| 935, Aproc. Act

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Tisch und Bett getrennt gewesen, sich wieder áusgesöhnt hätten, daß er nimmermehr zu einem Geselze Tie Hand bieten würde, das, seiner Ansicht nah, nur die verderdlichsten Folgen haben könnte. Nichtödestoweniger wurde, als es darüber zur Abstim- mung kam, die Proposition des Herrn Bavoux sammt einem mach: | Zusaße des Staatéraths Renouard (wonach das Verbot der

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Bekanntmachungen.

Zum öffentlichen Verkaufe der im Templinschen Kreise der Ukermark belegenen, im Hypothekenbuche des Königl. Kammergerichts Vol. VII. pag. 29 und 37 verzeichneten, zu der Ewald von Steihfkeliersche1 erbshafclichen Liquidations - Masse gehörigen Ritter- güter Ober- und Unter-Strehlow nebft Zubehör, welche nach der im Jahre 1829 von der Ukermärkschen Ritter- schafts-Direction aufgenommenen und gerichclich reoi- dirten Taxe auf 84,238 Thlr. 20 sgr. 6 Pf. abgeschäyt siad, ift, da der Zuschlag für das in dem leßten Ter-|S mine, am 21. Seprember d. J. abgegebene Meistgebot der 59,000 Thlr. incl. 11,000 Thlr. Gold, nicht erfolgt ist, ein neuer Lieitations-Termin auf

den 6. rischen Steigeru

behalten und bei son gerer, nur eine verz 300 Thlr. verlangen.

Der

Allgemeiner Anzei

Indem wir hierauf Reflektirende aufmerksam machen, laden wir etwaige Pachtiustige ¡u einem, auf E Mai a. «., Vormittags 10 Uhr, in unserm Sesslonëzimmer anberaumten peremto-

aabe des Meistigebots mit dem Bemerken hierdurch ein: daß wir die Wahl unter den Lizitanten uns vor-

Die Pacht-Bedingungen liegen in den aewbhnlichen ‘unden in unserm Sekretariat zur Einsihx bereit. Luckau, am 9. März 1833.

nächsten Sonnabend darüber an die Kammer berichte.

Da der Deputirte des Creuse- Departements, Herr Y Lachassaigne unlängst zum Präsidenten einer Abtheilung dez d nigl. Gerichtshofes zu Limoges ernannt worden ist, so y

einem Mitaliede eines literarischen

halt in Blaye den Tod zur Folge haben muß. Hoh. hâten seit dem 16ten d. M. das Bett.//

und Neffe von dem Könige in Fällen, wo ein

Personen bereits früher geschieden worden, nit j aufgehoben werden dürfen) mit 210 gegen 82 Stimmen angen) men. Am Schlusse der Sibung kam noch der von der Poj Kammer bereits angenommene Gesetz Schatze einzusührende strengere Kontrolle zur Berathung, 4 ersten Artikel gingen nach einigen, ster gegebenen Aufschiússen, durch; die úbrigen wurden no j

von dem Finanz. Mj

betresfsende Kommission verwiesen, damit selbige

einer neuen Wahl unterwerfen.

Journal des Débats erlassen: „M. H.!

literarisches Amt, dessen Besetzung der freien Ñ

seiner Kollegen obliegt, Anspruch zu machen, ohne daß e | zugleich verleumderische Angriffe zuzieht, selbs wenn er voj angekündigt (wie ich solches gethan ), daß er bei seiner By | bung um ein ehrenvolles, aber mühseliges Amt, auf jedyy verzichte, so erkläre ih hiermit, daß ich mich mj Kandidatur zu der Stelle eines immerwährenden Secretaig Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften hity

Die neuesten Nachrichten aus Blaye vom 20sten d, y stellen den Zustand der Herzogin von Berry fortwährend beunruhigend dar. eingestellt, wozu sich von Zeit zu Zeit nervdse Zufälle gesell Uebrigens weigerte die Prinzessin sich ganz bestimmt, den Y tor Dubois, der sich bereits seit dem 18ten in der Citadelle fand, vor sich zu lassen, und man glaubte daher, daß ders nächstens nach ‘Paris zurúckehren werde. Bordeauxer Arzte an einen Pariser zufolge ‘‘, sagt die Gazette de France, „leidet die Prin

Seit zwei Tagen hatte

/; Einem von tin Arzt gerichteten Schi

en-Schwindsucht, die bei einem längern A Ihre Kön

urt a. M., 27. März. Oesterr. 5proc. Metall, 93 844. 844. 24iproc. 501. 1proc.

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Redacteur Cottel.

Ed T Fd rerer

Gedrudt bei X. W. Hayn

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für die

Druekpapier. 1 Thlr. 221 sgr. matik, 1 erkannt gutes Lehrbuch. Lateinishes Elementarbuch jum Ueber- sehen aus dem Lateinischen indas Deut- sche und axs dem Deuischen in das La- teinische, von Dr. W. H. Biume, des Köatal Gomnastims ¡u Pocsdam. 2 Theile. 8vo. 16 Bogen. 15 sgr. Lateinische Schuigrammatik für die un- tern Klassen der Bomnasien und für böhere Bürgershulen, von De. W. H

ngs-Termin, Behufs der Ab-

stiger Qualification von dem Stei inéliche gesezmäßige Caution von

Magistrat.

den 30. April 1833, Vormittags um 11 Uhr, vor dem Kammergericht3-Rath Grafen von Schwerin im Kammergericht angesezt.

Dies wirs den Kauflustigen mit dem Bemerken be- kannt gemacht, daß die aufgestellten Kaufbedingungen sowohl, als die Taxe von den genannten Gütern in der Regiftratur des Kammergerichts und in Stettin

Klein,

Polchow, insbesonder

Gerichtlihe Vorladung. Auf xhrerbietigften Antrag der verwittweten von in, gebornen Rohde, und der Curatel ihres min- derjdhrigen Sohnes auf Polhow werden alle Dieje- nigen, welche an de Nachlaß des versiorbenen Theo- dor Johann Wilhelm von Klein auf Alt - und Neu -

Blume, Direkcor und Professor u. s. w. 45 Bog. {on gedruckt. 15 sgr. (in Parchieea uver 12 Exp!. 123 sgr. oder 10 gar.) Lehreursus der latceinishen Sprache für die untern Klassen der Gpmuasien und þohe:n Buürgershulen, von Dr. W. H. Blume. 3 Theile. 31 Bogen schòn gedruckt,

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é Das Wahl; d gium zu Bourganeuf, das zu diesem Behufe zusammenbe worden, hat jezt Herrn Tixier-Lachassaigne mit 91 Stimme, ter 117 wiedergewählt.

Herr Karl Dupin hat in Bezúg auf seine Kandidaty der Stelle eines Secretairs der Akademie der moralischen politischen Wissenschaften nachstehendes Schreiben an den y

Instituts nicht mehr mb

sich etwas Fig

222. G. B Actien 1492. 1490. Part.-Obl. 1364 1352. Loose zu 100) Fl. 1 B. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 874. 867. Poln. Loose 582. G,

bei dem Curator Massue, Hoffiskal Reiche eingesehen werden Ffönnen und mit der Zusicherung: daß demje- nigen, der im Termine Meistbietender bleiben wird, Le keine rechtliche Hinderaisse eintreten, das Grund-

Ud zugeslagen werden soll.

Uebrigens steht es einem Jeden frei, bis 4 Wochen vor dem Termine, die bei der Aufnahme der Taxe vorgefallenen Mängel dem Kammergerichte anzuzeigen.

Berlin, den 10. De¡ember 1832. :

Königl. Preuß. Kammergericht.

A A Durch die, den Scralsunder Zeitungen ausführlich) inserirten vfentlichen Ladungen, werden alle diejeni- gen, welche an den Nachlaß des zu Teschenhagen auf

im Amte Güfirow belegene, Allodialgut Alt- und Neu - Polchow oder dessen Patrimonialgericht, aus irgend einem civilrechtlichen Grunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, peremtorie hiecmit geladen: am vier und ¡wanzigf#eun April d. J. Morgens um 10 Uhr, auf hiesiger Großherzoglicher Justiz-Canzlei zu erscheinen, ihre Ansprüche bestimmt anzugeben und sofort rechtégenügend zu bescheinigen, widrigenfalls aber zu gewärtigen, daß se it ihren Ansprüchen von dieser Nachlaßmasse auf stets werden präfludirt und abgewiesen werden. Von dieser Meldungsverpflichtung werden jedoch auêédructlih auêëgenommen : 1) die in das über Alt - und Neu-Polchow niedere; velegte Hypothekenbuch eingetragenen Gläubiger

Rügen verftorbenen Pächters Guftav Adolph Friedrich Bamberg aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche haben, oder zu haben vermeinen, zu deren Anmeldung und Nachweisurg in terminis den 22. März, 15. April, oder 10. Mai d. J., bei dem Rechtétiachtheil vorgeladen, daß se sons durch die am 10. Juni d. J. zu erlassende Präclusiv- Sen- tenz fur immer damit auégeschlossen und abgewiesen werden follen. Sreifswald, den 4. März 1833. Königl. Preuß. Hofaericht von Pommern und Rügen. v. Möller, Praeses,

Bekanntmachung,

Der, seit vielen Jahrhunderten in Pacht ge- gebene hiefîge Stadtkeller, den seit 24 Jahren C. þ: Puhlitsch in Vacht befißt, soll mit seinen sämmr- ihen Bier- und Wein-Zwangsrechten, Frei- heiten und Wohnungs- resp. Redouten-Saal- Nutzungen, wie auch mit Einschluß der Emolu- mente aus der Stadtwaage, vom Dezember d. J ab, auf 6 Jahre anderweit verpachtet werden.

Derselbe liegt in dem Rathhause, mitten in der von vielen Leipziger und Frankfurter Meßfremden und sonstigen Durchreisenden besuchten Stadt,

sowohl hinsichtlich ihrer Capital-Forderungen, als der barauf von Antonii d. J. an laufenden Zinsen,

2) alle laufenden Landes- und Amts - Anlagen, auch die etwanigen Monituren wegen der Neben- fieuer, und

3) die laufenden Abgaben an Kirche, Pfarre und

__ Küsßterrei zu Alt-Polchow,

mindestens haben selbige eine Erstattung der Liquida-

tionê-Kosien nicht zu gewärtigen.

Gegeben Guftrow, den 19. Januar 1833.

(L S.) Großherzogl. Mecklenburssche, zur Justiz-Kan-

lei allerhochsst verordnete Director, Vice - Director

und Räthe G, Bran dr.

Bar C R R 8 r

Literarische Anzeigen.

Im Verlage von F. Riegel in Potsdam find nach-

iteheade, sehr gangbare Schulbücher erschienen:

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Berlin, Montag den 1a Ali

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Le, des Tages E: Königliche Majestät haben den bei dem Kammergericht

stellten Justiz-Kornmissar und Notar, Dr. juris Umelang, JZustiz-SHdmmissions-Rath zu ernennen geruht.

Krone

Jm Bezitte der Königl. Regierung zu Achen ist start des emeritirten Pfarrers Harzheim der erige Vikar bei der ehemaligen Minoriten - Kirche zu Mont- Y ° N s q , far f Œ y Peter Joseph Buschmann, zum Pfarrer in Imgen- h ernannt worden. \Augefommen: Se. Hoheit der Kaiserl. Russische Gene- Major,. Prinz Peter von Oldenburg, von St. Pe- hur0. i Se. Excellenz der Erb- Hofmeister der Kurmark Branden- , Graf von Königsmarcck, von Malchin.

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Ulan d St. Petersburg, 23. März, Der General-Major des raschen schen Leibgarde Regiments, Prinz Peter von Olden- ist auf 5 Monate ins Ausiand beurlaubt. Im Journal de S i, Petersbourg liest man Folgendes: dir haben úber Odessa direkte Nachricht:n aus Konstantin o- erhalten, die mit ungewöhnlicher Schnelligkcit hier angelangt ; dieje Ieachrichten, welche bis zum 10. März reichen, kamen dem Dampfboot „Newa‘“ nach Odessa; die Hauptstadt er- te sich, demzufolge, fortwährend der vollklommensien Ruhe; Unterhandiungen rair Méhined Ali wurden fortgeseßt, und Geschwader des Contre-Admiral Lasareff lag noch auf der dde von Bujukdere vor Anker, Am 25. Februar begab | der Groß: Admiral Tahir Pascha in festlihem Zuge nach jufdere, um dem Contre-Admiral Lasaref} einen Besuch abzu- en. Nachdem Tahir Pascha das Schif} besichtigt und

Einzelne hôchlichst gelobt hatte, lud er Herrn Lasareff |

Am 26s\en begab

die Túirkische Admiralität zu besuchen. 2 C Kapudan - Pascha,

Russische Contre-Admiral zum ( | ihn auf die zuvorfommendste Weise empfing. Nicht ieden damit, ihm zum Führer zu dienen und ihm s zu zeigen, was Aufmerksamkeit verdiente, bat Tahir cha Herrn von Lajareff, einem ihm zu Ehren veranstalteten zenden Mahl beizuwohnen, Dieses Diner daverte bis in späte Nacht, unv die Aufnahme, welche dem - Contre - Ad- al bei dieser Gelegenheit von Tahir Pascha zu Theil wurde, hneie sich durch offene tommenheit aus. Cr brachte selbst mehrere auf die Umstände beziehende ‘Toasie aus. tre: Admiral Lafarefff} das seiner Offi.iere begleiteten. h durch eine eben jo zuvorkommende als in den Gebräuchen Landes neve Aufmerksamkeit auszeichnen. tre: Admiral Lasaref} goldene und silberne Denkmünzen,

der

Múnz-Gebäude, wohin ihn meh-

man in seiner Gegenwart prägte, und die zum Andenken |

den Aufenthalt des Russischen Geschwaders im Bosporus ien sollten, üÜberreiht. Andere, von etwas fleinerem fange, wurden unter die ihn begleitenden Offiziere ver- ilt, Am 9. März hatte der Oesterreichische tius seine Abschieds - Audienz beim Großherrn. Er wurde großer Zuvorkommenheit und Huld empfangen und erhielt dieser Gelegenheit einen mit Brillanten geschmücten Orden von

licher Art, wie der, welchen die Pforten - Minister tragen; | i Flen i ( i | reich konnte hoffen, daß die Zeit diese Aufregung, die man als die

selbe wurde ihm als ein besonderes Zeichen des Wohlwollens . Hoheit überreicht. Herr von Ottenfels schickt sich an, in igen Tagen am Bord der Oesterreichischen Kriegs- Korvette bondarniza// ber Triest nah Wien zurückzukehren. Er wird îweilen durch den Baron von Stürmer in der Eigenschaft is außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers tht, Der ehemalige Groß: Wesir Reschid Pascha is von ahim Pascha in Freiheit geseßt worden und bereits am 7ten t 8ten Márz in Konstantinopel eingetroffen, wo er den Be- l erhielt, sih auf sein Landhaus zu begeben und cinstweilen (bt zu verbleiben.“ L R : Jn dem neuen Corpus juris des Russischen Reichs sind die den Jahren 1649 bis 1832 erschienenen Gesehe gesammelt, systematische Ordnung gebracht und auf eine klare, gedrängte d vollständige Weise auseinandergeseßt. : senlih voi den meisten Geseßgeöungen der neueren Zeit, die hr oder weniger auf das Römische Recht gegründet sind, in- es, gleich Justinians Corpus juris, das Ergebniß und der beariff rein einheimischer Verordnungen ist; Alles daran is sisch. Die Redaction dieses Russischen Geseßbuches (Swad) haß in folgender Weise. Zuvördèrst wurden alle seit dem ar Alexei Michailowitsh bis auf unsere Zeiten erlassene see gufgesuht, zusammengestellt, nah dem genauesten it berichtigt und M chronologischer Ordnung gedruckt. ann wurde jeder Theil historisch entwickelt, der Ur- tung, Fortgang und Zustand jedes Zwetges der Geseb- Uung aufgeführt. Nach diesen Vorarbeiten schritt man t eigentlichen Redaction des Werkes. Nach Maßgabe der endigung der einzelnen Abschnitte desselben wurden diese hand- jriftlih den Behdrden, denen die Vollziehung der in einem den derselben vorkommenden Geseke anvertèaut ist, mit dem Ustrage mitgetheilt, dieselben zu prüfen, und im Fall einer gefundenen Lücke oder der Aufnahme eines ungültigen Ge- hes davon Anzeige zu machen. Eine Spezial- Kommission, tebend aus Senacoren, Ober - Prokurgtoren und Ober « Secre«

Herzlichkeit und durch die zarteste Zu- | de | : in, u i L | 7. August zu bestätigen. Die Partei der vorigen Dynastie war über Einige Tage darauf besuchte der |

Der Sultan wollte diesen Bes | ( , : : N Bier Sultan wou Lein | Opfer darbringen mußten, um cinem allgemeinen Umsturze vorzubeu-

Es wurden dem |

Q nter- | : V | \hußen.

| Friedens verbargen sich zwar gehässige Leidenschaften; Fntriguen

| scwichtigen werde.

Es unterscheidet si |

ir | t elehrten, wurde niedergeseßt, um | / j j tairen des Senats und Rechtsgeleheten, wurde niedergesett- | Juli-Tagen Republikaner gab, und stets geben wird.

den Civil: und Kriminal-Kodex zu prüfen. Nach dieser Durch: sicht, Berichtigung und Ergänzung fämnilicher Abschnitte wurde das Gesetbuch in Druck gegeben und endli, vermittelst Aller- höchsten Manifestes vom 12. Februar d. J., durch Se. Majestät den Kaiser mit der Vorschrift, dasselbe vom Jahre 1835 an tn Kraft treten zu lassen, dem dirigirenden Senat zugestellt. Die Regierung wollte sich durch dieses Unternehmen zu aleicher Zeit in den Stand seten, zu erfennen, welche Theile der Gesetzgebung noch an Mängeln leiden, worin diese Mängel bestehen, unö welche Hülfsmittel da- gegen nöthig sind; sie wollte Rußlands Jugend in den Stand seben, sh mit den Prinzipien des vaterl. dischen Rechts bekannt zu macven. Das Corpus juris des Zussischen Neichs besteht ZzUs 8 Gesesbüchern in 15 Bänden. Diese sind: 1) die Orga- nisation der Reichs - Behörden, 3 Bände. 2) Vererdn!tngen hin-

io ¿ . 9 e e N N GR I A A) 0 i sichtlich der persönlichen Leistungen, 1 Sand. 3) Verordnungen | f | ( oden [ Q / f | von gewandten Journalisten bearbeitete öffentliche Meinung ihre

hiasichtlih der Verwaltung der öffentlichen Einkünfte, 4 Bände. 4) Geseke in Betreff der verschiedenen Stände der Gesellschaft, 1 Band. Staatswirthschaftüiche Verordnungen, 2 Bände. 7) P: Verordnungen, 2 Bände. 8) Kriminal - Gesetze, 1 Band. Bei

Grunde liegt, mit seiner Nummer in der chronologischen Samm- lung angeführt.

logisches Jnhalts - Verzeichni®. Ovbessa, 12. März. Die hiesige Rhede i jeßt wieder

frei von Eis, und in den leßten Tagen sind mchrere Fahrzeuge | ner eine Au : ! / frei von Cis, 7 E : De sich nicht einmal , uns zu täuschen, mit der Republik Marat's und

aus Konstantinc „el hier angelangt.

Frantvre io. Paris, 24. März. Die von Herrn | strigen Sizung der Deputirten-Kammer gehaltene Rede hat nicht

blos in der Versammlung selbst, sondern in allen höhern gesell- |

schaftlichen Zirkeln dieser Hauptstadt ein so großes Aufsehen er- regt, daß wir nicht umhin können, noch einmai auf dieselbe zu- rúcfzukommen : : ¿Meine Herren !‘/ hob der Redner an, „Sollen wir dem Mint- ster des* Fnnern die von ihm für geheime Ausgaben verlangten an- derthalb Millionen bewilligen? Gefsiattet die Lage des Landes, daß wir sie ihm verweigern? Dies sind die Fragen, mit denen ich mich beschäftigen will, und zwar werde ic mit der lehten den An-

j fang machen. Zwar if der gegenwodctige Zustand des Landes rein

verzweifelter, fa faum ein beunruhigender, aber dennoch betrübt er die Gutgesinnten und alle Freunde der Ordnung. Jedermann fragt, welcher Zukunft wir entgegen gehen, und es sey mir daher vergönnt, zu untersuchen, von wo wix ausgegangen sind, und unsere jehige Lage ohne Leidenschaft, aber auch ohne Schonung und zu dem ein-

| zigen Zwecke, meinem Vaterlande nüßlich zu seyn, zu schildern. Fn | den ersten drei Monaten nach der Jult - Revolution schienen wir | Alle nach einem und demselben Ziele ju streben.

Wir reihten uns um den Thron und die Charte; zahlreiche Deputationen aus den Devartements fanden sich im Palais-Royal etn, um das Werk des

ihre Niederlage wie betäubt und machte ihrem Zorne und Hasse nur in den Salons Luft. Bloß der Handel und Gewerbfleiß hatten ei- nen so starken Stoß erlitten, daß der Staat und die Privatleute

zen. Diese lange und schwfwige Krisis ward dennoch nuthig Über- standen und die arbeitenden Klassen wurden vor der äußersten Noth bewahrt. Fnnerhalb dieser Kammer, wie außerhalb derselben, war zwar cine Opposition vorhanden, deren Sprache aber, obgleich ste ernst war, doch nichts Bitteres und Beleidigendes hatte, und als wäh-

| rend des Prozesses der Ex-Minister Unruhen ausbrachen, so vereinigten | sich die einflußreichsten Häupter dieser Opposition mit der Regierung,

um die Ordnung und die Unabhängigkeit des Pairshofes zu be- Unter diesem Scheine der Eintracht und des dffentlichen

wurden im Dunkeln angesponnen, und von Zeit zu Zeit gaben sich trau- rige Symptome kund; aber es hatten sich noch keine eigentliche Parteien gebildet; es gab bloß zerstreute Elemente zu Spaltungen, und Frank-

leßten Zuckungen einer großen Umwälzung betrachten durfte, be- Die Zeit hat aber diese Ansicht der Regierung als einen Jrrthum erwiesen und die Hoffnungen des Vaterlandes getäuscht. Die Zeit hat gegen uns gesprochen, und uns gezeigt, daß die Deputirten, welche die neue Ordnung der Dinge begründe- ten, einen großen Fehler begingen, als sîïc, auf die ruhigere und besonnenere Zukunft rechnend, mehrere große Verfassungs-Fragen un- entschieden ließen. Die Leidenschaften bemächtigten sich dieser Fra- gen und raubten uns sogar die Freiheit unserer Berathung. (Viele Stimmen: „Das is wahr; so ging es mit der Erblichkeit der Pairie !//) Eine zweite Frage, die über die Richter, ward unbesonnen entschie- den, und wir tragen jeßt die Strafe dafür. Andere Umstände machten unsere Lage noch verwickelter und schwieriger , ich meine die Belgische und Polnische Revolution. Diese Tôch- ter der unserigen brachen aus, als die Juli - Revolution noch nicht genug befestigt war; sie waren unscr UnglÜck, denn die Leidenschaften bemächtigten sich dieser großen Ereignisse und benuß- ten sie für ihre Zwecke. Jeßt traten die Parteten in scharf gezeich- neten Umrissen hervor; ihre geschickt geleiteten Fournale bekämpften sich gegenseitig und zugleich die P: Republikaner und Kar- listen pflanzten ofen ihr Panier auf und wurden durch die Fehler der Ministerien immer stärker. Es hatte allerdings schon unter den Juli - Kämpfern Republikaner gegeben, wie es deren in Frankreich stets geben wird. Die Fugend, welche die Bedürfnisse der Civilisg- tion nicht kennt, welche weder die Geschichte noch die Erfahrung um Nath fragt und noh nicht in der positiven Welt gelebt hat, bildet sich Fdeale und findet diese dem Amertïanischen Zustand an- gemessen; Nord - Amerika ist aber eine historische Anomalie , die sich mit nichts Anderem vergleichen läßt und die ihre eigenen Bedin

gungen der Existenz hat. Dieses in der Geschichte einzige Beispiel leitet die Jugend irre, welche vergißt, daß dic republikanische Ver= fassung noch kein Volk glúcklich machte, daß vielmehr Bürgerkrieg

und Krieg mit dem Auslande noch immer die Engen Folgen | ic

derselben waren. Die Jugend hält ihre Träume fest; ste giebt zu, daß ihre Väter gefehlt haben, hält sich selb| aber für unfehlbar, und wenn Alter und Erfahrung sïc von threr Täuschung zurückgebracht haben, so steht schon eine neue Jugend hinter ihr, welche ihr ihre eigenen früheren Frrthümer vorhält und die sie nut ihrerseits bes

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kämpfen muß. Das ist der Grund, warum es in Frankreich in den Die meisten derselben {lossen sh ader aufrichtig der constitutionnellen Motiar- chie an und gaben ihre Traumbilder auf; nur eitie kleine Anzahl war diesen , 1heils aus verschrobener Geistesrichtung, theils aus Ehrgetz- treu geblieben. Diese waren es, die jede Gelegenheit benußten, 1m das Volk aufzuwiegeln, und den Pdvel, den jede große Haguptsiadk in threm Schoße! birgt, in Bewegung zu seßen, Die Stra=- fen - Unruhen wurden dur die Treue der Armee, durch die feste Haltung des Kdnigs, durch die Hingebung der Natto- nal « Garde unterdrückt und gereichten der Régierung nur zum Vorthetl; diese aber wußte ihren Sieg nicht recht zu. benen und Úberließ zu viel dem guten Gläcke. Die im Straßen-Aufruhr

, besiegten Republikaner flüchteten sich iu die Polemik; die Debatte | Uber die organischen Gesehe und über den Gang der Belgischen | und Polnischen Revolution waren den strafbaren Absichten dieser

| Sn äußerst nÜßlich.

e é Def 4 | lichkeit de irie. er Census, den ganz Frankreich am 2 ; ofe d Kataster, 1 Band , _| lichkeit der Pairie. Der Census, ganz F : 5) Bärgerliche Bescsc und Kataster, 1 Band. 6) | guf 1830 mit

Je länger mit der Ausfüllung der in der Sharte gelassenen Lücken gezdgert wurde, desto hbher fsieigerte die Fordexungen. So ging es mit dem Wahl-Census und mit der 50

7 it Freuden angenommen haven würde, erschien zehn Mo-

| nate später nur als ein Symptom des Nüefschreitens und mußfite

A / S U L | noch mehr herabgeseßt werden; am 7. Auguft hatte Niemand daran jedem Gesetes -: Artikel ist das Gesch, welches demselben zum |

gedacht, die Pairie zu einer wählbaren zu machen ; ein Fahr später ward es

| als ein Verbrechen gegen die Charteund die Freiheit dargestellt, daß man

Ueberall, wo es nôthig ist, sind Erläuterungen, | | größtentheils mit den eigenen Worten des Goseßes, beigefügt. | Außerdem befindet sich am Schluß jedes Abschnitts ein chrono-

sich weigerte, dies zu thun. Die Katastrophe der Polnischen Revolution gab den L: -¿ublikanern neuen Stoff zu Angriffen; sie maßen die Schuld davon der Franzdstschen Regierun bei, und klagten diese

| der Verleßung der National-Würde an. Die außerparlamentarische | Opposition erreichte einen Grad von Heftigkeit, wovon man nur

' im Jahre 1793 Beispiele findet. pebi erbffnen uns die Republifa=- e

ner eine Aussicht auf die Wiederkehr ähnlicher Zeiten; sie bemühen

| Robespterre's wollen sie uns beschenken,; sie predigen die Lehren die- | ser Männer, nehiacn ihre Farben an und erheben Elende, decen

i : | Namen Frankreih nur mit Abscheu nennt, zu Heroen. Viennet in der ge- |

(Eine Stimme: „Man hat in diesen Tagen eine Menge rothec Müßen in Beschlag genommen !//‘) Der Königsmord wird zwar nicht laut

| gepredigt - indessen wird über ihn, als politisches System, diskutirt. U

[les wird in Frage gestellt, die Charte, der König, seine Krone, setne

| Familie, seine Vorrechte, seine Unverlehlichkeit, die Kammern und derst{n | Privilegien, kurz nichts ift der republtkanischen Partei heilig; in ihren | Augen t| Alles nur provisorisch; nichts von dem jeßt Beslehenden

soll Dauer haben, sondern in einem. Jahre, ja vielleicht schon in einem Monate untergehen. Das Volk fann ieden Augenblick wie= der gufstehen, denn die Rebellen sind organisirt, sie rühmen fich ih- rer Anzahl, sie haben Waffen , eine bestimmte Rang -Ordnung und halten Klubs; sie drohen, und prahlen mit ihren Prinzivien, und dennoch kann die Behörde fie nicht festnehmen und bestrafen, dern sie verschanzen sh hinter die dfentlichen Freiheiten, um dieselben u vernichten, und wenn einer von ihnen vor Gericht erscheint, #0 fla t er die Regierung des Attentats an, dessen er selbs beschuldigt wb, und auf das Skandal des Attentats folgt das des Prozesses, ja, fast hâtte ih gesagt, das der Freisprechung. (Stimmen von den Oppositions - Bänken: „Sie sagen ganz unglaubliche Dinge, Sie greifen sogar das letzte Urtheil der Jury an!//) Eben so nimmt die Karlistische Partei an Dreistigkeit und Feind- seligkeit zu; die Opposition klagt sogar die Regierung der Sympathie für diese Partei an. Allecdings hat die Regierung einen Frthum begangen, den nämlich, eine Verschmelzung und Versdhnung der Parteten für möglich zu halten. Die leßten vier- zig Fahre unserer Geschichte hätten sie eines Bessern belehren sollen. Die Legitimisten werden sich nicht ändern, so lange ihnen noch ein Prâtendent übrig bleibt; sie würden sih auch uns nur anschließen, um eine neue Restauration desto sicherer herbeizuführen. Eine ver- wegene Frau tritt. in der Vendée auf und wird von der legitimisti- schen Partei als Haupt anerkannt; es wird cin Aufstand organisirt, den die beibehaltenen Richter und die Geistlichen unterstüßen; der Aufstand wérd ennea unterdrückt und dient zuleßt bloß dazu, der legitimistischen Partei ihre Ohnmacht zu zeigen. Zwischen den Legitimisten und den Republikanern is Überhaupt der Unter- schied vorhanden, daß. die Ersteren keine Soldaten und die Leßteren keinen Führer haben. Beide Parteien gehen mit erhobenem Haupte einher; sie bedrohen den König und die Regierung und leugnen ihre Handlungen nur vor den Richtern, rühmen sth aber derselben, sobald ste von den Geschworenen freige- sprochen worden. So arbeiten die Parteien vereint an der Vernich- tung der von uns, gegründeten Ordnung der-Dinge. Mag nun die Regierung oder die Opposition an diesem traurigen Zustande {huld seyn, immer bedarf das Ucbel eines schnellen und wirksamen Gegen- mittels und ih rufe im Namen aller Freunde der Ordnung aus: Caveant Consules! Wie soll aber dem Uebel abgeholfen werden? Die Charte legt uns Fesseln an, und verbietet uns die Bestrafung politischer Verbrechen. Die Majorität der Kammer ist eine unsichere, schwankende; nur bei solchen Fragen wo es sich um die dfentliche Ordnung und Ruhe und um die Bekämpfung der Anarchie handelt, ist sie kompakt, bei allen andern Fragen kann das Ministerium nicht mit Sicherheit auf sie rechnen. Ob es wahr is, was man sagt, daß ein anderes Ministerium cine grdßere Majorität erhalten würde „weiß ih nicht. Man hegt Mißtrauen gegen gewisse Männer und Ten- denzen, und auch wir haben dieses Mißtrauen getheilt. Beider Eröffnung der Session waren meine politischen Freunde und ih unentschicden, auf wessen Seite wir uns schlagen soUten; einige Zeit verhielten wir uns als passive, vrúfende Beobachter, bereit, uns auf diefenige Seite zu neigen, wo wir am meisten Gerechtigkeit, Patriotismus und Liebe zum allgemeinen Besten finden würden. Die Opposition zeigte sich zwar Anfangs gemäßigter; bald aber wurden wir inne, daß sie ih- ren Grundsäßen treu geblieben war, daß sle die außerparlamentari- schen Handlungen threr exaltirtesten Mitglieder billigte und Maß- regeln tadelte, zu denen die Meisten von uns gerathen hatten. Ut- ter diesen Umständen war es unsere Pflicht, denen beizustehen, wel- ce, troy aller ihrer Jrrthümer, die dfentliche Ordnung gegen die Factionen und die National - Würde gegen das Ausland zu verthei digen versprachen. Wir hatten zwischen zwei unvollfkomie= nen. Systemen zu wählen und entschieden uns fär dasjenige, das uns als das am wenigsten unvollkommene erschien. Man hat úber unsere Partei viel gesprochen; man hat sie ah- wechselnd mit Schmeicheleien und Schmähungen überhäuft : man hat sie sogar im Ramen des Ministeriums herausgefor- dert. (Eine Stimme: „Das gilt dem gestrigen Artikel des Nou- velliste!//) Freunde und Feinde, ehret Männcr, die nur ihr Ge wissen und keinesweges chrgeizige Absichten zur Richtschnur ihres Handelns nehmen, die sich weder durch Euere Drohungen noch durch Euere Liebkosungen erschüttern lassen ,. die niht glauben, daß eine Partei immer Rêécht und die andere immer Unrecht habe, die billi= gen, was ihnen als gut erscheint, von welcher Seite es auch kommerz