1833 / 91 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nag, und die an Euetett Kämpfen keinen Dheil nehmen, iwell fic, wie das Land, deren múde sind. Unsere Mäßigung entspringt aus Pa- triotismus, und wenn unkluge Vertheidiger des Ministeriums die Dienste, die wir demselben geleistet, nicht anerkennen wollen, #o mdchte ih ihnen im Namen meiner Partei zurufen: Wünschet

keine Vereinigung der Opposition mit uns! Doch genug init diesen Herausforderungen. Fch kehre zu der Frage zurück, 00 die Regierung Kraft suchen soll, um die ihr drohenden Gefaÿ- ren zu bestehen? Fn dem Volke? Allerdings wollen 31 Millionen Franzosen Frieden und Ordnung, und werden um diesen Preis jeder Negterung, die thnen auferlegt wird, thr Geld und ihre Kinder ge- ben; denn sie haben seit vierzig Jahren allen Regierungen gehorcht.

Die politisch aufgeregte Masse besteht in Frankreich seit vierzig Fah-

en aus einer Million von Fndividuen, Legitimisten , Republikanern |

und Constitutionnellen, welche gegen einander kämpfen und Über den Staat verfügen; die ganze übrige Masse ist passiv, gehorsam und regungslos. Sie ist der Regierung ergeben, will aber von ihr beschüßt seyn, denn sie selbst weiß sich nicht zu beshühßen und fällt dem jedesmaligen Sieger anheim. Minister' des Königs, sichert die: ser Masse der Natkion die Ruhe, welche. sie von Euch verlangt. Der - gegenwörtige geseßliche Zustand tödtet Uns, ‘die Factionen machen si darüber lustig, dent die Gesche beschüßben sie und wer den ihnen bald zur Waffe dienen. Schlagt daher kräftigere, wirk- samere Geseße vor, wir werdett dieselben unter dem Beifall der Natton annehmett. Schwäche.

der Factionen auszuspähen und denselben vorzubeugen, ist das Geld. |

Lassen Sie uns, m. H., daher den Ministern die von ihnen verlang- ten Fonds bewilligen. Man wroird die Männer, welche nüßliche Zwecke befördern, Verräther, falsche Zeugen, Spione u. st. w. nen- nen, ein trauriges Oppositionsmittel, an das wir uns nicht keh- “en dürfen. Retten Sie den Staat, sichern Sie seine Ruhe; die guten Bürger werden Fhnen beistehen und die Factionen werden unterdrückt werden.‘ ;

Diese Rede wurde von den Centris mit großem Beifall aufgenom- men. Die äußerste Linke und Rechte schienen einen Augenbli unent-

schieden, ob sie dem Redner antworten sollten oder nicht; bald

aber beschlossen beide Seiten das leßtere zu thun und ließen, als |

Herr Lherbette dennoch die Rednerbühne bestieg, um Herrn Vien- net Einiges zu entgegnen, denselben niht zu Worte kommen.

Die Aufregung, die jene Rede gestern in der Deputirten- Kammer selbst hervorgebracht hatte, hallt heute in den Journa- len nah, welche fast sämmtlich ihre Betrachtungen darüber an- stellen. Die beiden Blätter des tiers-parti. der C onstitution- nel und der Temps, beeilen sich, Herrn Viennet zu desavoui- ren und zu erklären, daß er gestern keinesweges im Namen und noc) weniger im Sinne dieser Partei gesprochen. Das erstere dieser beiden Journale versichert, nah der Sißung hätten viele Mitglieder des tiers-parti geäußert, Herr Viennet habe sich un- berufen zum Organ ihrer Gesinnungen gemacht, und dieser Depü- tirte werde aus den 114 s{chwarzen Kugeln, die sich in der Stimm- Urne gegen die Bewilligung des geheimen Fonds vorgefunden, abge- nommen haben, daß manche darunter von solchen Kollegen herrühren möchten, die er etwas voreilig für seine Freunde gehalten. Der Temps macht darauf aufmerksam, daß, während Herr Viennet in der Deputirten-Kammer Ausnahme-Vesete begehrt, der Graf Dejean in der Pairs: Kammer den Bericht über das Gese6 in Betreff des Belagerungs ¿Zustandes verlangt und die Bestim- mungen desselben noch nicht für streng genug gehalten habe, cin Zusammentreffen, das man schwerlich für ein zufälliges hal- ten könne. Der Courrier français nennt die Rede des Herrn Viennet ein Seitenstück zu seinen beiden poetischen Epi- sieln an die Maulesel Dom Miguels und an die Pariser Lum- pensammler; Herr Viennet habe gestern bewiesen, daß er im Besiße eines àußerst shäßbaren Vorrechts sey, nämlich auf der Rednerbúhne Alles sagen zu können, was ihm durch den Kopf gehe, ohne daß die Kammer sich viel darum kümmere. Jedem andern Deputirten würden solche Aeußerungen, toie er sie gethan, nit ungerúgt hingegangen seyn; die beste Antwort auf seinen Vortrag seyen übrigens die 114 schwarze Kugeln gewesen. Der National sagt, er wolle der Dupinschen Partei nicht das Un- recht anthun, die Rede des Hrn. Viennet, der sich rühme, ein Mitglied derselben zu seyn, für das Giaubené-Bekenntniß dieser Partei zu hal- en z es sey vielmehr bekannt, daß Hr. Viennet an cinigen Versamm- {ungen dieser Fraction der Kammer keinen Theil genoinmen habe oder gar von denselben förmlich ausgeschlossen gewesen sey. Aber eben so wenig lasse sh annehmen, daß die in jener Rede enthaltenen Gedanken in dem Kopfe des Herrn Viennet entstanden seyen ; dieser habe nur fremde Eingebungen auf eine ungeschickte und indisfrete Weise eingekleidet. Die France nouvelle hinge- gen ist mit Herrn Viennet sehr zufrieden. „Wenn det Geschwo- rene auf seinem Richterstuhle‘/, sagt dieselbe, „wenn der Publi- zist in seinem Journal und der Deputirte auf der Rednerbühne ¡rots gewagt hätten, den Deklamatoren die Spiße zu bieten und saut auszusprechen, was sie sür gut und nüblich halten, mit ei- nem Worte, wenn Jedermann in seinem Wirkungskreise seine Pflicht so gethan hätte, wie Herr Viennet gestern die seinige, so würden die Factionen längst im Staube liegen und wir wür- den uns gege1wärtig nicht zu fragen haben, ob Repressiv-Gesehze hinreichend sind. oder nicht.“ Der Courrier de l Europe endli, als Organ der ropalistischen ‘Partei, sagt: „Wir wollen uber den langen und pomphaften akademischen Vortrag des Herrn Biennet nichts bemerken, als daß er bei der Schilderung unserer inneren Zwietracht einen einzigen Punkt vergessen hat, den näm- lich, daß wir diesen unglücklichen Zustand Frankreichs ganz allein der Juli - Revolution und ihren desorganisirenden Prinzipien yerdanken.‘/

Der Graf Sebastiani, der nach der Rückkehr von seiner Reise seinen Plaß im Centrum der Deputirten-Kammer genom- men hate, saß gestern wieder auf der Minister-Bank. Es heißt, daß er binnen Kurzem wieder ein Portefeuille erhalten werde.

Dem Messager zufolge, hätte die Opposition einstimmig beschlossen, an dem Votum über das Budget für 1833 nicht Theil zu nehmen, wenn das gegenwärtig der Pairs-Kammer vorliegende Departemental-Geseß nicht zuvor promulgirt worden.

Der Deputirte und Advokat, Herr Joly, verbittet si in den Zeitungen im Juteresse der öffentlichen Ruhe den Gratula- tions - Besuch, den ihm die Republikaner wegen seiner beredten Vertheidigung Bergeron's abstatten wollten.

Das Journal des Débats, welches bisher über die ohne Zuziehung der Geschwornen geshehene Verurtheilung des Natioizal wegen eines Artikels über den Bergeron'schen Prozeß aechwiegen hatte, spricht sih heute zu Gunsten des National aus. „Der Gerichtshos//, sagt dasselbe, „ist der Ansicht gewe- sen, daß die raisonnirenden Artikel über die Prozeß - Verhand- lunaen eben so gur vor sein Forum gehörten, wie die Berichte daróter, und hat demzufolge den National in contumaciam ver- urtheilt. Wir glauben, der Gerichtshof hat sich über seine Kompet-nz oeirrt; er konnte nur über den eigentlichen Bericht, nit aber auch úber den raisonnirenden Artikel richten; der leb- ter? mußte, wenn man (hn als strafbar betrachtete, vor die Jury gewiesen werden, die allein über Preßvergehen zu erkennen hat.“ Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften

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{ritt geftern zum zweitenmale zur Wahl eines immerwährenden Secretairs, ohne daß einer der Kandidaten die erforderliche Stimmen - Anzahl davon trug. Der Baron Dupín, der (wie gestern gemeldet worden) sich seiner Kandidatur begeben hat und der in der vorigen Sißung 12 Stimmen haëte, erhielt dieêmal nur 83, Herr Daunou ebenfalls 8 und Herr Comte 4. Da ein zweites Skrutinium eben so wenig zu einem Resultate führte, so ward die Wahl abermals vertagt.

Für die Laffittesche Subscription sind gestern im Redactions- Bureau des Constitutionnel 947 Fr., und in dem des Courrier français 1700 Fr. eingegangen. Die Polnischen Flüchtlinge ha- ben 300 Fr. an den National eingesandt. Auch in Lille und Valenciennes sind Subscriptionen eröffnet worden.

Der Vicomte von Arlincourt hatte Úber eines der Kapitel seines neuesten Romans: „Der Abdecker‘/ das Motto - geselzt: ¡ „Wachen Sie für das Königl. Kind, bewahren Sie dieses Jh- nen anvertraute theure Kleinod wohl; dieses junge Haupt allein kann einst Europa retten. Odilon-Barrot, Cherbourg 1830.‘/ Der Messager erklärt sch für ermächtigt, zu versichern, daß obiges Citat, von welchem Herr Barrot érst gestern Kennt- niß erhalten, eine Unwahrheit sey, und daß Herr Barrot weder

i 2 | ies 7 i ì "pre À iche NXeußerur e Fn der jebigen Lage verharren, wäre mehr als | diese, noch eine andere ähnliche Aeußerung gethan

Ein großes Mittel, um dic Umtriebe und Futriguen |

Man wird sich erinnern, daß durch eine Uebereinkunft der Betrag der Forderungen, welche die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika für die ihnen von Französischer Seite unter der Republik weggenommenen Schiffe an Frankreich machen, auf 25 Millionen Fr. festgestellt worden is. Das Ministerium hat bis- her gezögert, diesen Vertrag, den die Oppositions - ‘Partei als höchst nachtheilig für Frankreich betrachtet, den Kammern vorzu- legen; die Regierung der Vereinigten Staaten hingegen hält, wie der Constitutionnel wissen will, die Französische beim Wort und hat vorgestern durch das Rothschildshe Haus einen Wechsel von 4 Millionen auf den Staats-Schaß präsentiren las- sen, dessen Zahlungs - Termin bereits verflossen ist. Der Ban- quier Baguenault, der den Wechsel endossirt hatte, soll den Be- trag an den Baron Rothschild: ausgezahlt haben. Das genannte Blatt zweifelt, daß ein Vertrag, dem unter der Restauration die Regierung stets die Genehmigung verweigert habe, jeßt von den Kammern werde gebilligt werden. i

Nachrichten aus Touloz vom 18ten d. M. zufolge, hat das Linienschiff „„Marengo“/, welches Truppen nach Älgier trans- par es solite, Gegenbefehl erhaiten und wird nach der Levatite egeln.

Großbritanien und Jrland.

London, 23. März. Nächsten Montag wird Sir J. Graham dem Ausschuß: für die Geld-Bewilligungen das Marine- Budget vorlegen, und Sir J. Höbhouse wird am Mittwoch dasselbe mit dem Kriegs-Budget thun.

Die Herren Briscoe und Hawes sind damit beauftragt, cine Biil ins Unterhaus zu bringen, worin die Regierung um einen Geld -Vorschuß zur Vollendung des Themse - Tunnels er- sucht wird,

In der Times liest inan Folgendes úber die Jrländischen Angelegenheiten: „Jeder Denkende muß herzlich wünschen, daß

| der verderbliche Verein der Freiwilligen in Jrland, wie er jet

gestaltet und offenbar auf den Sturz des Britischen Reichs be- rechnet ist, niemals von Herrn O’Connell ins Leben gerufen worden oder niemals seinem Rus gefolgt wäre. Wenn man be- denkt, daß die Argumente für die Jrländische Bill nur zweier- lei Art waren, nämlih die organisirte Aufwiegelung von Seiten der Anführer und die anarchishen Greuelthaten ihrer bethörten Anhänger, so muß jeder rechtlihe Bürger gewiß über die Urhe- ber so vieler Verbrechen weit entrústeter seyn, als über die Voll- bringer derselben Verbrechen , die das Land mit cinem gänz- lichen Umsturz aller der Rechte, Befugnisse und Freiheiten bedrohen,

welche jedem Unterthänen der Englischen Krone unter dem Namen

¡„verfassungsmäßiges Gesetz““ bisher theuer waren. Herr Stanley bezog sich in allen seinen Reden zur Vertheidigung der Zwangs-Bill eben so oft auf die Freiwilligen, als auf die Weiß- füßler. Er verweilte bei dec drohenden Gefahr, die von cinem Verein zu befürchten sey, der unumwunden auf die Vernichtung jeder ‘bestehenden Gewalt, seine eigene ausgenommen, abziele, mit eben solcher Emphase wie bei den mehr in die Augen sprin- genden und empôörenden Greueln des Haus - Einbruchs, der Brandstiftung und der Ermordung- ganzer Familien, die zwar den Worten nach, und gewiß aufrichtig, von den Aufwieglern verdammt werden, aber offenbar durch ißre Aufreizung, wenn auch absichtslos , herbeigeführt worden sind. Der Freiwilligen- Verein sollte also ohne den geringsten Anstand vom Parlament unterdrückt werden. Lord Miitown hat, wie aus den neuesten Nachrichten aus Jrland hervorzugehen scheint, in diesem Sinne ge- handelt und den Freiwilligen vorgeschlagen, ihren Verein auf- zulöôsen, als die beste Widerlegung von Herrn Stanley's Anklage, daß es ein ungeseblicher, der dffentlichen Sicherheit und der Verwal- tung der Geseke gefährlicher Verein sey. Die Auflösung, wenn sie auch noch so schnell und freiwillig geschähe, würde nun frei- lich den Vorwurf nicht wideriegen, daß alle solche Vereine zur Beförderung politischer Zwecke vermittelst offener Gewalt gefähr- lich sind und seyn müssen; aber sie würde doch die Thatsache seines eigenèn Foribestehens aufheben, wenn es nämlich eine redliche Auflösung wäre. Lord Miltown isi, nah einem Theil seiner in einer Versammlung der Freiwilligen zu Dublin leßten Dienstag geholtenen Rede zu \{ließen, ein besserer Freund seines Vaterlandes, als so Manche, die ihn verspotten oder verdammen. 1¡1Ich hoffe//‘/ sagte er unter Anderem, „„,„daß die Minister ihre Aufmerksamkeit vorzüglich auf ein Armen-System richten werden, ohne welches niemals in Jrland Frieden werden fann und darf. Es fühle der Landmann, daß er von den Geseßzen nicht vergessen ist, daß er auch etwas gilt, daß er ein Jnuteresse an sciner Hütte hat, wie der Edelmann an seinem Palast, und daß er nicht mehr von den zufälligen Brosamen der Barmherzigkeit ab- hängt. Er hat in der Jugend das Kapital seiner Arbeit in in dem Grund und Boden seines Landes angelegt und hat ein Recht, zu erwarten, daß er in seinem Alter davon werde leben fônnen.‘/// Solche Gesinnungen, wie die hier ausgesprochenen, sollen nicht mit Gleichgültiokeit aufgenommen werden, geschweige denn mit Verachtung. Und doch wurde dieser Maun von der Jrländischen Regierung höchst unweislih seines obrigkeitlichen Amtes entscbt.‘/-

Den Nachrichten aus Jrland zufolge, hat sich der Andrang nach Gold in der Bank schon beinahe wieder ganz gelegt.

Der Globe sagt: „„Es ist nichts Wahres an der Angabe, die durch unsere Zeitungen die Runde gemach: hat, daß Lord Grey einst ein Werk úber den unter dem Namen Junius sich verbergenden Schriftsteller geschrieben habe. Ein Sir Charles Gray (niht Grey) übergab einmal Herrn Eber ein Manusfkript zur Publication, worin bewiesen werden sollte, daß der berühmte Horaz Walpole Verfasser der Briefe des Junius sey.

Nachher |

wurde auf sein Aufuchen einem edlen Lord eingehändigt, dey damals im Besiß aller von Walpole hinterlassenen Papiere 4, fand. Dieser fällte ein ungünstiges Urtheil darüber, und wurde daher nicht publizirt.

Gekreide-Durchschnittspreise in vergangener Wo

Wöchentl. Sechswöchentl. Soll, Weizen 52 Shill. 5P. 52 Shill. 4P. 34 Shill. 89, Gersle 26 - E 20 6 2 400 Da O G. G 8 O No Q N M 3 Bohnen 29 - l 2 Q D 07 Erbsen 2 - 2 «9 9;

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. März. Se. Königliche Hoheit y Prinz von Oranien wird auf der Jnsel Walcheren erwartet, y O die militairischen ‘Positionen in Augensehein n men will.

Der General-Lieutenant de Kock is mit seinem Generalstzh von Middelburg nach Breskens abgegangen.

Dem Vernehmen nach, sollen nächstens in der Organisatiy unseres Heeres einige Veränderungen stattfinden.

Belgien.

Brüssel, 26. März. Jm Anfang der gestrigen Sißuy der Repräsentanten-Kammer wurde ein Schreiben d Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an den ‘Präsident, der Kammer verlesen, womit“ Ersterer die in der lebten Sibkuy von ihm verlangten Aktenstücke übersandte, und si entsechuldigt, daß einige derselben wegen Kürze der Zeit nicht von den Oriz rialen fopirt, sondern aus den Zeitungen ausgeschnitten wären, Herr Dumortier erhob sich mit großem Unwillen gegen dies Art, der National - Repräsentation offizielle Aktenstücke mitju theilen. Er habe die aus dem Moniteur und der Néederländ) schen Staats-Courant ausgeschnittenen Stellen durhgesehen, uy bemerkt, daß dieselben oft in wesentlichen Punkten von einan abwichen und auch auf keine Weise von dem Minister beglq bigt wären, so daß dieselben gar keinen offiziellen Charatte an sih trügen. Er halte es fúr eine unwürdige Mystifiy tion, der Kammer dergleichen Papier-Schnigel als authentish Aktenstücke vorzulegen. Er wünsche zu wissen, warum Minister nicht die Antworten der Regierung auf die lelzten Wh {läge Frankreihs und Englands, und nicht auch die mit Pi ßen abgeschlossene Convention wegen der Beseßung einzeln Theile von Limburg und Luxemburg auf das Bureau niederge legt habe? Der Minister der auswärtigen Angele genheiten erklärte noch einmal, daß die Kürze der Zeit ihn genöthigt habe, die Aktenstücke in vorliegender Weise einzusmw den. Ér habe übrigens der Kammer Alles mitgetheilt, was den Englischen Parlamente und den Französischen Kammern vorg leat worden sey, und außerdem noch mehrere Dokumente, di neuer wären, als das le6te Protokoll der Konferenz. Einige A tenstúcke habe er allerdings noch zurückbehalten, indem sich di Veröffentlichung derselben nicht mit dem Interesse des Staate vertrüge. Er wisse nicht, sügte der Minijier hinzu, ob es bi der gegenwärtigen Diskussion passend sey, von einer mit Prey ßen abgeschlossenen Convention zu sprechen. solche Convention, und kônne auch versichern, daß keine hinsit lih der vorläufigen Räumung der abgetretenen Gebietstheile « stire. Mehrere Bemerkungen verschiedener Mitglieder ber d Mangelhaftigkeit der mitgetheilten Aktenstücke, und einige Frage! úber dieselben führten zu feinem anderen Resultate, als daj Herr Goblet wiederholentlich erklärte, er habe Alles vorgelegt, was ihm seine Stellung als verantwortlicher Minister erlaube, Die Kammer ging darauf zur Berathung des Budgets de Kriegs-Ministeriums über.

Nachstehendes ist die Rede, welche Herr Osy am 23sten in der Repräsentanten - Kammer hielt, als er das Ministerium y Mittheilungen über den Stand der politischen Angelegenheiten aufforderte: :

„Fett, wo sich die Citadelle von Antwerpen in unsern Hända befindet , ist mit Ausführung des Traktates vom 15. November eit Anfang gemacht worden; und ich wünschte zu wissen, ob Fraukreil und England die Verpflichtung Übernommen haben, denselben gan în Ausführung zu bringen, d. h. ob man uns nicht zwingen wir), die Holland abzutretenden Gebietstheile eher zu räumen, als bi jener Trafïtat, der uns zugleich unsere Unabhängigkeit sichert, angt nommen worden ist? Wenn die beiden Mächte diese Verpflich tung übernommen haben, ohne uns jedoch zu erlauben, unsere At gelegenheiten selbst zu beendigen , so sehe ih nicht cin, warum 1! fortfahren, eine unsere Kräfte bei weitem überstcigende Armee untt den Waffen zu halten. Wenn aber die Regierung keine solche Vet pflichtungen eingegangen if, so ist zu hoffen, daß sie keine Jute vention zu Lande mehr gestatten, sondern dem uns auferlegten Trab tat selbsi Achtung zu verschaffen wissen, und keine Koncession mel! machen wird/ da über die hinaus, welche wir schon eingegat gen sind, die Unabhängigkeit Belgiens unmdglich ist. Ohnt mich in lange Erdrterangen über die zwishen England, Frank reich und - Holland stattgefundenen Unterhandlungen einzulassth fann doch nicht geleugnet werden, daß, wenn Holland die verschit denen Vorschläge iener beiden Mächte angenommen hätte, nid! allein unser Jateresse úberhaupt geflährdet, sondern auch der Trab tat vom 15. Nov. wesentlich zu unserm Nachtheil verändert word wäre. Sie werden bemerkt haven, daß bei allen jenen Vorschlägtl nicht mehx von dem Traktat vom 15. Nov. die Rede ist, daß mal immer- von einem neuen definitiven Traktat spricht, um die Tre nung zwischen Belgien und Holland herbeizuführen. Auch muß d auffallen, daß nur immer von der Belgischen Regierung de facll die Rede ist, man nennt niemals den König, man spricht nie v! dem neuen Kdnigreich. Alle die von Ergland und Franfreiß gemachten Vorschläge müssen unserer Regierung gufgefall! seyn, und ih wünsche zu wissen, ob man sich denselben w\ derseßt hat; es is mehr als Zeit, daß wir dies erfahre! denn die liiterbandtungel sollen in London von Neuem cròffn! werden, und es ist zu befürchten, daß, um der Anwendung v? Zwangs-Maßregeln ein Ziel zu seßen, man Holland neue Zuge änd nisse machen wird, die nux zu unserm Nachtheil ausfallen könne. - Seit dem Monat Januar 1831 bis zur Belagerung der Citadell von Antwerpen ‘hatte Holland keine Hoheits-Rechte auf der Schel! ausgeübt; aber Sie haben den Beweis, daß es einen Augenblick di Absicht hatte, die Schelde für die Schiffe aller Nationen zu {lb ßen, und daß später mit Erhebung eincs Zolles der Anfang gema! und daf die Ausführung nur dadurch verhindert wurde, daß wir s dieser Rednerbühne unsere gerechten Besorgnisse laut werden ließt! Aber g:auben Sie nicht, m. H., daß die Schelde frei is, wie währe? der leßten beiden Fahré; im Gegentheil, die Holländer üben derselben Hoheits-Rechte aus, welche wir nicht dulden fönnen, u welche uns in der Folge sehr nachtheilig werden dürften. W man den Befehl gab, die Erhebung des Zolles, womit der Anfall gemacht worden war, für den Augenblick nicht in Ausführung j bringen, hat man den Befehl, die Handelsschiffe zu konvoytren, nid! widerrufen, und seit Eröffnung der Schifffahrt werden alle Schiff welche die Schelde hinaguffahren, von Vliessingen bis Lillo durd Holländische Kanonierbdte begleitet. Dies ist ein wahrer Akt di Souverainetät, und der außerdem die grdßten Fnkonvenienzen h

begab s¡ch derselbe als Richter nach Jndien, und das Manuskript * sich führt; die Handeloschiffe, welche gewödhnlich schneller segetn,

A

Er kenne kein} are Einfahrt beherrscht.

nonierbbte, müssen langsamer fahren und därfen ihre Wache verlassen. Solche Maßregeln machen einen sehr s{lechten im Auslande und werden die fremden Schiffe ver- 1, lieber in Holländische Häfen einzulaufen, welches auch cheinlih der Zweck jener Maßregeln is. Während bihre 1831 und 1832, wie während unserer Vereinigung olland, begleiteten die Antwerpener Lootsen die in See fahren- chie bis Mes, während die Vliessinger Lootsen die Schiffe werpen brachten. Feht dürfen unsere Lootsen nur bis Lillo wo man Holländische Lootsen einnehmen muß. Man sieht ¿daß Holland von jenem Fort ab die Schelde als sein aus-= liches Eigenthum betrachtet; wir dürfen uns aber unter kei- zorwande den Grundsaß einer solchen Souverainetät aufdrin- sen, went wir uns nicht für die Folge der Gefahr ausseben unsern Seehandel ganz von der Gnade unserer Nebenbuhler jen zu sehen:-— Erinnern Sie sich, m. H., daßdie Einschlie- on Mastricht nur Me wurde, um die Schelde voll- j frei zu erhalten; ih sche daher nit ein, warum die Re- niht ohne Verzug jene Festung wieder einschließen sollte, r nicht, wie früher, nur zum Schein, sondern mit der grdßten ¿, Warum sollen wir die Verbindung zwischen Mastricht und land dulden, während man uns auf der Schelde Hindecnisse eg legt und die Maas uns fortwährend geschlossen bleibt ? ost, daß diese Bemerkungen für die Regierung nicht ganz eyn werden, utid daß sie endlich eine Stellung elnnehmen die nicht allein Belgiens Ehre, sondern auch seine wichtigsten ser erheischen; denn so lange wir uns so unterthänig den (n der Englischen und Franzdfischen Kabinette fügen, wird [ch nicht beeilen, unsere Angelegettheiten zu beendigen. Die- sand der Ungewißheit schadet unseren auswärtigen Angelegen- ungemein, und verhindert uns, die La?en des Volfes zu er- in, und etnen Zustand der Bewassnung aufhören zu lassen, sere Kräfte Übersteigt „und unsere Finanzen mit iedem Tage in Unordnung bringt.“ der Moniteur giebt eine Uebersicht der von dem Mini- (r auswärtigen Angelegenheiten der Kammer vorgelegten ide, und theilt 19 ältere Protokoile der Londoner Konfe- pom Jahre 1830 und von der ersten Hälfte des Jahres ihrem wörtlichen Jnhalte nah mit. der Lütticher Magistrat macht bckannt, daß der Plan zu isenbahn von Antwerpen nach der Maas und nach dem ¡u, auf dem Stadthause ausgelegt sey, und man densel- selbst einsehen kônne, um jede Bemerkung hinzuzufügen, n zur Erdrterung dieses wichtigen Gegenstandes für nùks-

lte,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 22. März. Nachdem dic Eintheilun- t Armee in Jnspectionen und Brigaden abgeschaffft und nothwendig geworden ist, hat der König befohlen, daß luigreih von jet an in ses Militair- Distrikte getheilt j jedem derselben ein Ober-General vorgeseßt werden und seinem Distrikt befindliche Truppen unter seinem Kom- haben soll. Das offizielle Journal enthält einen aus- hen Bericht äber die zu Karlekrona zur Befestigung des ges dieses Hafens unternommenen Arbeiten. Diese Ar- begannen im Jahre 1820 und werden im Jaßre 1837 bes seyn. Sie bestehen hauptsächlich in der Errichtung ciner sten Citadelle auf einem isolirten Felsen, der die einzige Diese Citadelle wird 2000 Fuß nd 1000 Fug breit und. soll mit nahe an 400 Stück Ge- hespicft werden. Die Mauern, welche wenigstens 20 Fuß d, wurden aus großen Granitsteinen erbaut, die tnan

Art von Mörtel verband, der fast eben so hart ist als |

\anit. Die Trefflichkeit dieser Fortificationen wird allge- (nerkannt, und der Französische Gesandte Herr Marquis Pimon, der sich vorigen Sommer mit dem Könige zu Karls- befand, sagte, er habe früher geglaubt, daß man zu Cher- die besten Werke dieser Art antreffe, aber jezt músse er von Karlskrona den Vorzug einräumen. Durch Unter- ngen mit der Spanischen Regierung hat es der Schwe- Geschäftsträger zu Madrid daßin gebracht, daß die Ein- ôlle auf Bretter und Bohlen in den Spanischen H äfen um als die Hälfte herabgeseßt worden sind.

Ptocéholm, 22, März. Se. Majestät haben unterm 23.

Zur Vorbereitung auf eine neue Organisation der Amts-

htungen der Generalität verordnet, daß das Königreich ro in sechs Mislitair - Distrikte eingetheilt und für jeden eneral zum Ober-Befehl ernannt werden soll. Blekinge ist esen Distrikten ausgeschlossen und bildet einen Militair- kt der Flotte.

m i8ten d. gab der Graf Brahe ein großes Diner, wel- die Kdnigliche Familie und die jeßt hier versammelten eder des Kriegs-Rathes (Krigsbefälet) beiwohnten, Abends ei Jhrer Majestät der Königin im Königlichen Schiosse oßer Ball.

s ist der Vorschlag der General-Zoll,Directien zur Ver- g und Verbesserung der Zoll-Kústen-Bewachung durch Er- g eines bewaffneten Küsten-Bewachungs-Corps jeßt von der Ung genehmigt, und er wird unverzüglih zur Ausführung ht werden. Es wird eine Miliz errichtet, die unter den telbaren Befehl der Zoll: Direction zu ftchen kommt. Die sind auf 60,000 Rthlr. Bko. angeschlagen, därfen aber nicht 50,000 Rthlr. übersteigen.

t Nya Argus äußert: „Jm Ganzen beläuft sich das welches der Staat, beide Jahre 1831 und 1832 zusam- net, für die Quarantaine-Anstalten gebracht, nur auf lber 300,000 Rthlr., welhe Ausgabe aber reichlich, und 1 um mehr als 100 pCt., durch die, in Folge der Qua- ‘Bewachung (die zugleich eine genauere Küsten-Zoll-Be- g wurde) vermehrte Zoll-Einnahme erseßt worden.‘

\ristiania, 21. März. Der Bank-Ausschuß des Stor- hat durch sein Gutachten dem K. Vorschlage zur Ermäch- ) Staats-Obligationen für den Belauf der Zinsen von den, “taate zugehdrenden Obligationen (wodurch also ein sinken- nds. entstände) einzukaufen, beigepflichtet.

1 den Abtheilungen des Storthings if seither der Kdnigl. lag zur Anlegung einer Hande(s- Stadt in Vadsde man- iz berathen worden. Der Ort liegt in Ost-Finnmarken, n Verdde als Handels-Stadt (Kjöbstad) aufhdren soll.

DEUt\ Gand,

tünchen, 24. März. Zu der auf den 26. Mär) feskgesekten en Anwerbung um die Hand J. K. H, der Prinzessin Ma- Se. Kdnigl. Hoheit den Prinzen Mitregenten von Sache tin Programm erschienen, dessen wesentlicher Jnhalt fol- ist: Um 1 Uhr verfügt s“ der Auffahrts- Commissair, peremonienmeister, Graf von Jonner, zu Sr. Excellenz nigl. Sächsischen Wirklichen Geheinen Rath und be- tigten Gesandten, Freiherrn von Reigenstein, und be- nit demselben den sechs\pännigen Gala- Hofwagen. Der

379 Zug bewegt flch in folgender Ordnung nach der Königl. Resi- denz: 1) der Knigl. Kammer-Fouriers-Gehülse; 2) und 3) die Livree- Dienerschaft und Haus-/Offiziere des Herrn Gesandten; 4) ein Königl. Berelter zu Pferde; 5) der Wagen des Herrn Gesandten, zu beiden Seiten ein Hof- Lakai mit unbedecktem Haupte; 6) ein zweispänniger Hofwagen, in welchem der in Mún- chen residirende Königl. Sächsische Geschäftsträger, Kammerherr v. Könnerib, silzt; dessen Livree-Dienerschaft geht zur Seite. Die Kö- nigl. Residenz-Wache tritt unter dasGewehr, eine EsfadronKürassiere stellt sich im Kaiserhof auf. Der Hr. Gesandte steigt am Fuße der von der Königl. Hartschier-Garde beseßten Kaiserstiege ab, und wird in das Jnnere- des Trier’schen Appartements geführt, in welchem er so lange verweilt, bis, in Folge der Meldung seiner Antwejen- heit, Jhre Königl. Majestäten und Hoheiten sich, unter Vor- tritt des großen Dienst- Cortège, und gefolgt von den Königl. Pasa, Schlüssel- und Hofdamen, in das, für die feierliche Au- dienz bestimmte große Appartement des Kdnigs begeben haben. Ja diesen Saale werden die hoffähigen ZJudividuen der drei ersten Rang- Klassen, und in den Zimmern zunächst des Audienz- Saals jene vom Königl. Offizier-Corps sich versammeln. Das diplomatische Corps und die dem Königl. Hofe vorgestellten Frem? den erhalten die Pläve rechts vom Throne. Vor den Stufen des Throns stehen rechts von Sr. Maj. dem Kdnig J. K. H. die Prinzessin Mathilde, links von Jhter Maj. der Königin Se. Köntgl. Hoheit der ‘Prinz Kari, links von Hôchstdemselden Ihre Königl. Hoheit die Frau Herzogin Luise, und Se. Hoheit der Herr Herzog Max in Bayern; rückwärts zu beiden Seiten der große Dienst-Cortège ; links scitwärts des Thrones der Staats-Mi- nister des Kdnigl. Hauses. Auf Sr. Maj. Befehl zur Einführung des Herrn Gesandten verfügt sich der Königl. Doérs- Cébeticiitoni meister in das zunächst befindliche Zimmer, in welchem er den Herrn Gesandten erwartet, welcher, in Begleitung des Königl. ersten Kämmerers und des Kammetrjunkers vom Dienste, durch die von der S E den nicht dienstthuenden Pagen, den Kdntgl. Haus - Offizianten und dem Offizier: Corps besetzten

| Gemächer dahin gelangt. Der Oberst - Ceremonienmeister führt

ihn sogleich, in den Audienzsaal ein. Hier, vor“ Jhre Majeitä- ten sich séellend, drückt der Herr Gesandte in der an Se. Maj. den König gerichteten Rede den Zweck seiner außerordentlichen Sendtung aus; der Staats-Minister des Kdnigl. Hauses erwie- dert jene durch eine Gegenrede, nah deren Schluß der Herr Gesandte sih in das anstoßende Kabinet zurücfzieht, und hier verweilt, bis Jhre Kdnigl. Majefäten und Hoheiten sih in die grüne Gallerie begeben haben, wohin Sie nur von Jhrem Dienst und dem Haus-Minister begleitet werden, da der zweite Akt der

je dessen eine neue Organisation des Kommando's der | Anwerbungs-Feierlihkeit nicht dfentlich, sondern im Jnnern der

Appartements im Königlichen Familienkreise bei verschlossenen Thüren stattfindet. Während der öffentlichen Audienz begeben sich Jhre Majekt die Königin Liitwe und Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Marte in Begleitung Jhres Dienstes nach der grünen Gallerie. So wie die gesammte Kdnigl. Familie doct versammelt ist, wird der Herr Gesandte in der vorhin be- schriebenen Art eingesührt, und wiederholt in einer, zugleich an Jhre Majestät die Königin und Jhre Königl. Hoheit die Prin- essin Marie gerichteten Anrede den Juhalt seines Auftrags; der Minister des Königl. Hauses drückt in kurzer Anrede die Aller- höchste Einwilligung der Königl. Mutter aus, und Jhre Königl. A die Prinzessin bestätige sie mit einer tiefen Verbeugung gegen e. Majestät den König und Jhre Majestät die Königin Mut- ter. Hierauf überreicht der Herr Gesandte das Portrait Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Mitregenten Friedrich August von Sachsen, welches der Prinzessin Marie Königl. Hoheit von Höchst- ihrer Hofdame angeheftet wird. Somit {ließt der Anwerbungs- Aft; der Herr Gesandte wird auf dieselbe Art, wie beim Em- pfang, zum Wagen begleitet; die Königl. Herrschaften kehren aus der grünen Gallerie in den Audienz-Saal zurück, und n:h- men hier die Glückwünsche des diplomatischen Corps und der Hofbefähigten an. Bei dieser Feierlichkeit erscheint der Könial. Hof in großer Gala. E

Dresden, 27. Mrz. Jn der Sihung der erften Kam- mer vom 23. März kam unter den aus der Registrande mitge- theilten Eingaben ein Antrag des Dr. Deutrich vor, die erste Deputation um ein Gutachten über das Verfahren bei Abstim- mungen über Amendements zu ersuchen. Bei diesec Gelegenheit trug der Bürgermeister Ritterstädt darauf an, statt der frem- den Worte: Amendement, Modification, ein Deutsches zu ge- brauchen. Mehrere Mitglieder, die dies ebenfalls für wänichens- werth erklärten, waren jedoch der Meinung, daß es besser sei, ein fremdes Wort beizubehalten, da sich ein Wort von so um- fassender Bedeutung, wie das Französische Amendement, in un- serer Sprache nicht finde. Es wurden barauf die in der lezten Sikßung abgebrochenen Verhandlungen über den Gesck-Entwurf, die Verhältnisse der Civil-Staatsdiener betreffend, wieder aufge- nommen, Und zuvörderst mit Verlesung des §. 29 begonnen, wonach bei eingetretener und auf unverschuldeten Ursachen beru- hender Dienst-Untauglichkeit eines Beamten die geordnete Pension ihm nur dann zuertheilt wird, wenn er wenigstens 10 Jahre im Dienste gewesen. Nach ‘einer längeren Dis- kussion, die sich hierüber erhoben, und mehreren dazu gemachten Verbesserungs - Anträgen, {lug der Abgeordnete Nostiß und Jänckendorf zur Vermittetung der bisher vorge- brachten Amendements folgende Fassung des Paragraphen Hin- sichtlich einer innerhalb der ersten 10 Jahre eintretenden Untüch- tigkeit vor: „Wenn ein Staatsdiener innerhaib der ersten 10 Jahre durch Krankheit oder sonstiges physisches Unvermdgen, welches jedoch ebenfalls auf unvershuldeten Ursachen beruhen muß, zur Fortsekung des Dienstes untüchtig wird, so ist ihm bei seiner Entlassung und nachgewiescner Bedürftigkeit, deren Beurtheilung jedoch ledigli 5er Anstellungs-Behörde überlassen bleibt, eine jährliche Unterstüßung zu gewähren, deren Betrag aber den niedrigsten Pensions-Saß nicht Übersteigen darf. Wird dagegen ein Diener während der ersten zehn Jahre ermweislich durch einen ohne seine Schuld im Dienste erlittenen Unfall un- tüchtig, so ist ihm der, Paragraph 31 angegebene, niedrigste Pen- sions-Etat zu bewilligen und dabei auf seine Bedürftigkeit keine Rüeksicht zu nehmen.‘ Ju dieser Fassung wurde der Para- graph mit einigen Modificationen einstimmig angenommen. Es erfolgte hierauf die Verlesung des Paragraph 21, die Ver- se6ung in den Ruhestand wegen eingetretener Alters\{wäche be- tressend, welcher, so wie der folgende Paragraph 22, hinsichtlich der Dienst-Entsekungen wegen Vergehen der Staatsdiener, eben- falls, nebst den Vorschlägen des Deputations-Gutachtens, ange- nommen wurde.

Am 25sten d. M. spielte der Kdnigl. Niederländische Kam- mer-Virtuos Herr Franco - Mendes (der sch auch in Berlin hat hdren lassen) im hiesigen Schauspielhause Variationen für Violoncello von seiner eigenen Composition, und erwarb sich durch seinen seelenvollen Vortrag und seine große Fertigkeit den lebhaftesten Beifall. Demoiselle Maschinka Schneider, die be-

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teits hier eingetroffen if, ist auf 1 Yahr engagirt. Man verspricht sich sehr viel von dieser jungen Künslerin.

Braunschweig, 29. März. Die Vorbereitungen zu dem Bau des neuen Herzoglichen Residenz-Schlosses, welches nach den Plänen des Baurathes Ottmer auf der Stelle des alten, aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts herrührenden Palastes aufgeführt wird, waren während des Frühjahrs so weit vorge- rúckt, daß der vergangene Dienstag zu der Grundsteinlegung bes stimmt werden fonnte. Es war der ausdrücklihe Wunsh Sr. Durchlaucht des Herzogs, bet dieser Feierlichkeit alles Gepränge und jede Rükerinnerung an die Vergangenheit vermieden zu schen. Am frühen Morgen kam von Sr. Durchlaucht die Anzeige, daß Sie in Hdchsteigener Person den Grundstein legen würden. Gegen neun Uhr fanden \ämmtlihe Werk- leute, unter Anführung ihrer Meister, sich auf der Baus Stelle ein, und wurden auf den Gränzen des beinahe vollen- deten Rosfkwerkes aufgestellt, so daß dadurch gleichsam die Form des Gebäudes bezeichnet war. Der Bauplaß war ringsum durch Maßstäbe geziert, die mit Bändern von den Landes-Farben geschmückt waren ; auf der Stelle des mittleren Portals, wo der Grundskein gelegt werden sollte, waren die Namenszúge des ge- liebten Fürsten, auf das Festlihste geschmückt und mit den Ät- tributen der verschiedenen Gewerke umgeben, angebraht. Se. Durchlaucht begab sih, in Begleitung des Geheimenraths-Kolle- giums, des Kamnmer- Präsidenten von Bülow, des Stadt: Direk- tors Bode, des Kammerherrn H. von Búlow 2c. nah dem un- weit des Bauplatzes gelegenen Sitzungs Lokale des Ministeriums, von wo Sie durch den Architekten und das übrige Bau-Perso- nal zum Bauplate geführt wurden. Hier, durch ein laqu- tes Lebehoch begrüßt, angekommen, ließ Se. Durchlaucht sich durch den Baurath Ottmer nach dem Bauplane den Ort bezeihnen, wo der Srein gelegt werden sollte. Der Aelteste des Maurer-Gewerks hielt sodann die bei Gelegenhei- ten dieser Art übliche feierliche Rede, worauf Se. Durchlaucht aus der Hand des Kammerherrn Herrn v. Bülow die aus Sil- ber prächtig geformte Maurerkelle empfing und mit derselben Höchsteigenhändig den Kalk auf die für den Grundstein bezeich- nete Stelle legte. Der Grundstein wurde darauf mit einem Blei-Kasten gefüllt, worin, außer den unter dem jegigen Fürsten geprägten Landes-Münzen und verschiedenen die Zeit bezeichnenden Dokumenten, sich eine Zinn-Platte befand, worauf die Namen Sr. Durchlaucht, der Mitglieder des Ministeriums, des Ober- Hof- Marschalls v. Marenholz, der übrigen Begleiter des Her- zogs, des Architekts und der beim Bau betheiligten Beamten ein- gravirt waren. Nachdem der Grundstein mit diesen, unter den Augen der Anrwoesenden, verldtheten Gegenständen versehen und dvrch Kitt hermetisch verschlossen war, that Se. Dur&- laucht die drei ersten Schläge auf den Stein, worauf die verschiede- nen Behörden der Reihe nach folgten. Der Altmeister Leopold vollendete jest die vor der Grundsteinlegung angefangene Rede, indem er si vorzüglich über das großartige Werk, dessen Aus- führung man begonnen habe, verbreitete, Nach einem feierli chen Gebete wurde von allen Anwesenden der Gesang „Bis hierher hat mich Gott gebracht‘/, unter Begleitung einer ange- messenen Musik, angestimmt. Der geliebte Fürst, von dem all- gemeinen Lebehoch dee versammelten Volkes begleitèt, entfernte si nun nebst den hdheren Behörden vom Bauplake, worauf der Grundstein, nahdem das Publikum ihn näher in Augens schein genommen hatte, vermauert wurde. Die sämmtlichen Werkleute begaben sich zuleßt in feierlicher Prozession nach ihren Herbergen, den Tag auf eine festliche Weise zu beschließen.

Desteoret O.

Wien, 26. März. Unter der Rubrik „Miszellen// bemerkt der Oesterreichische Beobachter: „Das Íournal des Débats vom 14. März führt in einem langen Artikel bitters Klage über die leidenschaftlihe Sprache, mit welcher die Oppo- sitions-Journale gegen die Regierung und deren Organe bei den Gerichtshöfen, aus Anlaß des gegenwärtig vor den Assisen shwebenden ‘Prozesses wegen des Pistolenschusses zu Felde zies hen, und findet, daß ein hoher Grad von Patriotismus dazu gehdre, sich einer so harten und gefährlichen Aufgabe zu unter- iehen, wobei allein das Bewußtseyn, seine Pfliht muthvoil er- falle zu haben, Trost gewähren könne. „,„„Welch seltsames Schauspiel (sagt das Journal des Dédvats), wenn man sieht, wie deute die Rollen in der West verkehrt sind, und wie dis Benennungen jeßt widersinnig gespendet werden! Wißt ihr, was ‘Patriotiómus is? Die tolle Wuch, den Staat umzustúr- zen, um seinen Systemen, seinen Leiderschaften, seinem Hasss den Sieg zu verschaffen. Man is um so eifriger Patriot, je grdßerer Feind der Staats - Gesellschaft man if. Wer nur eis nen halben Utnsturz will, ist nur ciy halber Patriot; wer eine ganz vollständige, ganz radikale Umwälzung will, und sle durch alle erdenklichen Mittel zu erreichen sucht, der ist Patrioc im vollen Sinne des Wortes! Wißt ihr, was Unabhängigkeit ist? Die unbedingteste Unterwerfung unter alle, auch die muth- williasten Launen der Factionen; Alles loben, was sie loben, Al les tadeln, was sie tadeln, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil sie es loben und weil sie es tadeln, und demnach auf jeden eigenen Gedanken völlig Verzicht leisten. Wer s{ von Zeit zu Zeit herausnimmt, auf seine eigene Faust, und ohne daß er die Factionen um Rath gefragt hat, zu handeln, zu sprechen, zu denken, ist nur zur Hälfte unabhängig; wer den Factionen ohne Rückhalt und zu jeder Zeit gehorcht, der ist unabhängig im vollen Sinne des Worts! Wißt ihr, was Muth und Un- eigennügigkeit i ? Den Factionen schmeicheln, ste entschuldigen sle vertheidigen; nah dem Lobe und der Popularität, welche von den Factionen gespendet wird, haschen; sein Vaterland den Facs tionen preisgeben, und si{ch, sein Vermögen, seine Ruhe, seins Eitelkeit, seine Ehrsucht hinter diesen Factionen weislih in Si- cherheit bringen.//// Das hier Gesagte is nicht neu; eg spricht buchstäblich dieselbe Ansicht aus, zu der wir uns seit Gründun unseres Blattes unwandelbar bekannt haben.“/ L

Triest, 18. März. (Allgemeine Zeitu j neuesten Briefe aus Korfu, welche Se ae Dell schiffen nah neuntäaiger Fahrt anlangten , bestätigen die Nach- richt, daß in Griechenland Alles sich unterwarf, und allenthal- ben Ruhe herrscht. Der Handel hebt sich wieder; auf der Südseite des Peloponneses, so wie auch auf den Werften von S im Meerbusen von Korinth, baut man bereits neue

Ie. bruar melden, daß man daselbst mit großer annun Konstantinopel die Ratification des discten D Ai une Halil Pascha abgeschlossenen Vertrags erwartete. Andere woll- ten indessen behaupten, der Vice-König von Aegypten sey feis neswegs wahrhaft friedlich gestimmt. Seit dem 15ten befin- det sich die Französische Fregatte „„Artemife“/ von 52 Kanonen hier; sie verließ Ankona nach den neuerlich von dem ‘Pâpstlichen Hofe gemachten Reclamationen. Man kennt den Ziveck ihrer

Briefe aus Alexandrien vom 25sten und 26sien Fee

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