1833 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Apr 1833 18:00:01 GMT) scan diff

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linie gerade das Eigene, daß er sich eitem, im edelstet Sinne des Wortes verstandenen, Aristokratismus wohl gern überläßt, aber es ift immer jene feine und gebildete Aristokratie, dic stets noch auf cinem geistigen und sittlichen Grunde beruhen bleibt. Auf dem Kollegium Karolinum zu Braunschweig und der damaligen Universität Helm- ädt wissenschaftlich gebildet, wendet sich der nach viclen Seiten hin regsame Jüngling, obwohl zu einem juristischen Amt vorbereitet, vorerst noch eiter bestimmten Geschäfts-Laufbahn ab, und der Fu- gendmuth, sch einmal auf eigene Hand zu versuchen und an neuen Verhältnissen der Fremde seine Kraft zu erproben, treibt ihn zu ei- ner, anfänglich selbs ohne Wissen und Willen des Vaters unternom- menen Neife nach Ftalicm. Jn ansprechenden und lebensfrohen Far- ben schildert der Verfasser diesen seinen ersten Ausflug in das Weile, auf dem er sich, mit offfenem und gefälligem Sinn manche

ICILE - A!!#Î C werthvolle und O

zum erstenma! behaupteten Selbsisiändigkeit wohl darzustellen und zu tragen weiß. ganzes ferneres Leben, und gewährt nach Staats - Geschäften und geistigen Ansirengungen glúctliche und in der Biographie mit be- jonderer Vorliebe

zur Belebung der Anschauung dienen.

), in welcher er seine erste metrische Ueberscßung von Ovid's Kun zu lieben versuchte und drucken ließ, wurde er bald auch duc) dite persdnliche Gunst des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand

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Ho0fgertchts veranlaft dh darauf sein Armts-Yerhältnifi als Abtei-Rath der Prirtzesfit Augu Schwelier des Herzogs), Acebtissin des damaligen Reichs - Stiftes Gandersheim. Dieser Fürstin, deren wahrhaft lievenswürdiger Cha- rakter gus des Vecfasers Darsiellung besonders hervorleuchtet, A er fich nachher in einem seltenen Verhältniß der s{hdn\ten Pietät

bis zu ihrem Tode gerreu und diensiergeben , und sichert ihr, selbst |

als die in Folge des unglücktlichen Fahres 1806 hereinbrechenden Zeit - Ereignisse dies Verhältniß idren, durch verständig berechnete Schritte bei der neuen Machthahbern den Genuß ihrer Besißthümer. Vou diesem Zeitpunkt an, wo die ungufhaltsamen Siege Napoleons auch in dem kleinen Hcimaths - Gebiet unsers Verfassers gewaltsam nachzudrdhnen anfangen, gewinnen seine Darstellungen an histori- schem Interesse und Bedeutsamkeit. Die Fluchr der Herzoglich Braunschweigischen Familie und der Tod des an scinen Schlacht- Wunden hinsterbenden Herzogs selbs, dessen persönlich genaue Cha- rafter-Schilderung eine durchweg günstige und verherrlichende Fäâr- bung bet dem Verfasser annimmt, werden in raschen und ergreifen: den Zügen vorübergeführt. i

Dann rollt fich ein ganz neues und nie geschenes Gemälde vor utiseren Blicken auf. Es entsicht pldblich, wie durch eine ironische Laune der Geschichte, mitten unter den Deutschen das Franzds#t-« sche Königreich Wessphalen! Das Leben und Dreiben des neuen Hofcs in Kassel, der zur Feier der am' Neujahrs- Tage 1808 vollzogetzen Huldigung der Landes - Deputirten gegebene erste Hof- Ball, auf welchem den König Jerome seine verwunderten Deut- schen Unterthanen in cinem Costume à la Henri quatre zu evrblicken die Ehre hatten, der starre Prunk , die ans Lächerliche sireifende ce- vemonielle Bracht, womit die Königliche Familie ch zu umgeben pflegte, und die auf eine wundersam imposante Weise veranstaltete Erdfnung der ersen Wesiphälischeu Stände - Versammlung durch den König, geben unserem als thätigen Augenzeugen davon berich- tenden Verfasser, im zweiten Theile seiner Biographie, zu hêöchft an-

schaulichen und am rechten Ort auch wohl des Salzes nicht enthehrenden |

Darstellungen Anla, und hier ist es vornehmlich, wo seine Mitttei- lungeti über Persdnlichkeiten und Verhältnisse jener Periode, nament- lich aber über die innere Verwaltung des neuen Königreichs, den Werth von Aftenstücken für den Geschichtschreiber behaupten. Jene iz fo vielem Betracht eigenthümliche und musterhafte innere Ver- waltung hatte Herr von Strombeck selbsi, als Präsident des neu er- richteten Civil-Tribunals in Einbeck, und später, nachdem im Fahre 15109 noch fast sämmtliche úbrige Theile Hannovers an Westphalen

úbergingen, als zweiter Präsident des neuen Appellationshofes in j

Celle, Gelegenheit , theils einrichten zu helfen, theils in Ausübung zu bringen und die Wirkungen in der Nähe zu beobachten. Die Schriften des Herrn Verfassers über die Gerichts - Verfassung und neue Prozeß-Ordttung des Königreichs Wesiphalen, für welche leßtere bez fonders er auchin der Praxis die glúücklihsten Bemühungen aufgewandt, sind rühmlichst bekannt, aber selbst bei der eingestandenen und thm zuge- gebenen Vortrefflichkeit aller dieser Verwaltungs-Verhältnisse wird man doch nie umhin tkönnen- das ganze Glúck jener Zustände nur als ein von vorn herein illusorisches zu betrachten. Doch danken wir es dieser Gelegenhcit, den Verfaßer manche geistvolle Bemerkung, z. B. Über die Wesiphäiische Methode der ständischen Verhandlungen, die von der heutigen in constitutionnellen Staaten üblichen charakteristisch bwvtich (Th. il. S. 45 f.) und Über die vergleichsweise sich heraus- tellenden Unterschiede zwtschen dem mündlichen und schriftlichen ges ricotlichen Verfahren, die nah den verschiedenen Bedürfnissen *der Nationalität sehr unbefangen abgemessen werden (Th. ll. S. 107), machen zu hôren. Upter den einzelnen Mittheilungen, die als in- teressantze Dokumente vom Geist jener Zeit gegeben werden , ift aus diese” Periode auch noch die (Th. 11. S. 51 —65) volisiändig abge- druckte Rede Fohannes voa Müúller's zu nennen, womit der- selbe als Rerner der Regierung die Stände-Versammlung vom F: 15s beschlo, unleugbar eine der erhabensten und geistreichsten Prun [e reten, die je unter ähnlic;en Verhältnissen gehalten worden, und die in ihrer an den Tag gelegten Verehrung für Napoleon und die neuen Zustände von unserem Verfasser vielleicht etwas zu streng beurtheilt wird.

Rach Aufldsung des Königreichs Westphalen sehen wir den Ver=- fasser, für eine Zeitlang von dem bfffentlichen Schauplaß zurückfeh- rend, einem wissenschaftlichen Stillleben sich hingeben, in dem er,- nicht minder nach vielen Seiten hin rhâtig , die behaglichste Muße auf literarische Arbeiten zu verwenden anfängt. Er úberseht den Tacitus, an welchen ihn die damalige Zeit selbs in ihren Stúr- men und Bewegungen unabweislich zu erinnern scheint; später fol- gen seine verdiensilichen Uebertragungen des Sallusiius, Velle- jus Paterculus und Cicero und auch die Rechtswissenschaft bleibt nicht zurück. Besonders eifrig werden aber Ratur-Studien getrieben, vor- nehmlich Oryktognofie und Geognosie, zu deren Fdrderung Bergreisen utiternommen und fiattliheSammlungen erworben und zierlich aufge- fiellt werden. Rach einigen in diesen Beschäftigungen glücklich verlebten Fahren tritt der Verf wieder in eine dfentlihe Amts-Thätigkeit über, in- dem er vot der Fursiin-Regentin Pauline zur Lippe zum Ober-Ap-

U, 44s

pellations-G erichts-Rathe bei dem mit Braunschweig, Waldeck und |

Gchaumburz Lippe der Bundes - Akte Seine Lebens und- mehr der ( ; bung, ili der mitt vieler Zartheit beobachteten Absicht, lebende Per- fonen nicht z1 verteßen, d) erfahren die nachmaligen Verhältnisse auch hier noch manche interesante Beleuchtung, besonders untér der Regierung des Herzogs Karl 11. von Braunschweig, an welchen der Rerfasser sogar, bct dem {immer hedenklicher werdenden Konflikt des (GBeschehenden, cin schriftliches Memoire zur Versdhnung det einge- tretenen Zerwürfnisse richtete, das (Th. 11. S. 298 u. f. ) mitge- theilt und lesenswerth ift.

Eine hôchst wohlthuende Gesinnung zieht sich durch diese Selbi- darstellung eines heiter und freundlich gebildeten, offenen und mit- theilsament, und unter allen Verhältnissen humanen Charakters hin- durch. Durch die Musen und Wissenschaften geschmückt, und durch xege Thetlnahme an den dentlichen Angelegenheiten vor Beschrän- fung und Verkämmerung gesichert, bietet sich uns hier ein Leben dar / das vor Vielen den seltenen Vorzug errungen hat, bis zum lezten Augenblick immer frisch, blühend und anziehend zu bleiben. Selbst eine kleine, mitunter hineinspielende Selbstgefälligkeit hilft nar das Bild des allezeit Glúklichen vollenden. Wir wünschen die- ser Biographie recht viele theilnehmende Leser, die, glauben wir,

zt Wolfenbüttel gemeinschaftlich nach Maßgabe egerichteten höchsten

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Eine fcische Reiselust weht Überhaupt durch sein |

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' Luftroärme |-4- E E R N T dep | Thaupunkt |4ch 2,0° R 4. 3,9 ° R. 1/7 20 schöne Bekanntschaft erwerbend , in dem Glück der | Dunfisätta. u d R \+ 2, ur

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| Wolîïenzug | U ——

ausgemalte Zwischen - Perioden , die ihm immer |

Von jener Reise, die ihn | jedoch nur bis Venedig geführt hatte, nach Braunschweig zur#ck- | gekehrt, und dorr zunächst in bloß wissenschafilicher Muße fort-= |

3 4 | —, Kanz - Bil. 20. 6

zum Eintcitt in die dfentliche Geschäfts - Laufbahn _als Assessor des | v

Etigenthümiich gestaltete sch nicht A | c

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fich von den verschiedensten Standpunkten aus daran erfreuen wer- den, sollten sie auch mit des Verfassers Auffassung und Zeichnung mancher hiftorischen Verhältnisse und Persdnlichkciten niht immer übereinstimmen kdnnen. Th. M.

220

Meteorologische Beobachtung. 1833. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 23. April. | 6 Uhr. 2 Uhr. | 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck.… 1337,03 ’Par.|337,-7 “'qpar.1337,7 6 ‘’’Par [Queliwärme 6,0 ° R. + 2,7 N.|4 6/09 R. |+ 4/7 ° Rkiugwärme 6,5 ® N.

Bodenwärme 5,4 ® M.

Ausdünst. 0,0 4 6“ Rh.

iedershlag 0.

94 pEt. | 84 pCt. 78 pCt. neblig. | teúbe. | halbheiter. L

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 19. April. Niederl. wirkl, Schold 4576. 58 do. 4/5. Ausgesetzte Schuld 1017. Russ. (v. 1828) 99. (v. L834) 884. Preass. Prämien - Scheine 93. Oesterr, 874. 38 Span. 43%. 58 661.

Hamburg, 22, April,

Oesterr. 55 Met. 928, 48 do. 824. Bank-Actien 1204 Russ. Engl, 995. Russ. Holl. (v. 1831) 904. Met. in Hamb. Cert. —, Preuss, Prämieu-Scheine 1057. 42 Preuss. Engl. —. Polo. 1142. Dün, —.

London, 19. April.

35 Cons. 874. Bras. 60. Dün. 73. Mex. 364. Port. 54. Russ. 4103. Wien, 19. April,

58 Met. 912. Bank-Actien 4119182,

Königliche Schauspiele.

L. Angely.

Freitag, 26. April. Jm Opernhause: Hoguet; Musik ven J. Wo!fram.

Jm Schauspielhause : 1) Un moment d’mprudence, co-

médie en 3 actes et en prose, par MM. Wasllard et Faul- |

gence. 2) La première représentation de: Une passion ro- ! tel : mäßigen.

nantique, vaudeville nouveau en 1 acte.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 25. April. Fra Diavolo, oder: Das Wirths- haus zu Terracina, komische Oper in 3 Scribe; Musik von Auber. Hof - Opernsängerin zu Wien: Zerlina, als siebente Gastrolle.)

Zum Schluß der Oper wird Mad. Schodel eine Arie von Rof-

sini, aus der Oper „„Zelmira“‘ fingen.

RRGRDCR I M Ga A E E? V HNRI R ZA E Nad Me S ri A La A it: 2E Saa CACAT

MCUeLe NaGVrtwGten.

Paris, 18. April. Der König hielt gestern Mittag einen zweistündigen Minijiter-Rath.

Lord Granville befand si ge{tern gegen Abend noch hier.

Jn der Pairs: Kammer ‘egte gestern, nahd?m die Her- ren von Preissac und Besson zwei Berichte úber Gegen- stände von drtlichem Jiteresse ab2e?otiet, der Itarschall Soult

Entwurf über die 2,994,430 Fr., als Len Betrag der Equipi- rungs - Kosten für das im vorizen Jahre eing-stellte Truppen-

Kontingent, vor. Nach ihm brachte der Handels-Mini- | ster unter anderen Gesez- Entwürfen auch das neue Korn - Gefte6 |

ein. Hiernächst beschäftiate die Kammer sich mir dem ‘dies- jährigen Ausgabe - Budget. Der Baron Mounier lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf das bei der Vorlegung des Budgets befolgte System, wonach in dasselbe in der Regel geschzliche und reglementarische Bestinmungen mit eingeschaltet, und, da das

würde, daß es den Pairs unmögiich sey, jene Bestimmungen ge- hörig zu untersuchen. Der Berichterstatter, fügte er hinzu,

habe zwei Mittel angegeben, wie diesem Uebelstande abgeholfen | werden könnte, indem man nämlich das Budger erstens gleich zu | Anfang der Session und zweitens nah den einzelnen Etats der |

verschiedenen Ministerien vorlege. Er seinerseits glaube dagegen, daf es noch andere, wirksamere Mittel geben wúrde, um den beabsichtigten Zweck zu erreichen. Man könnte nämlich anordnen, daß die Ausgaben fár alle gese6lich bestehende Jnstitutionen nicht anders, als durch ein besonderes Geseß ermäßigt werden dürften. Eben so könnte man für den Tilgungs - Fonds gleih eine bestimmte Frist festsezen, binnen welcher derselbe nicht angetastet werden

| dürfe. Nachdem der Redner noch einige andere Mittel angege-

| ben, um die Berathungen über das Budget zu vereinfachen, be- | j ¿Mini j | Tagen die Summe der 10,000 Franken beisammen sepn! stieg der Handels-Minister die Rednerbühne, um das von | Dit Gazette de France beeseltét (dee Gabe U f

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eitiger (Kerichte ernannt wird. | BDenfkwürdigkeiten enthalten sich seit dieser Zeit mehr | SOerug von Persönlichkeiten aus seiner Umge-

| lebhaft bekämpfte,

dem Baron Mounier aufgestellte System, das er nur mit der Zeit für ausführbar hielt, zu bekämpfen.

dessen, das man allerdings wohl thun würde, hinführo das Bud-

get in bestimmte und in veränderliche Ausgaben zu theilen, und | | die ersteren wenigstens fr einen gewissen Zeitraum unangetastet

zu lassen, damie der Beamtenstand nicht alljährlich um sein€ Exi- sten; besorgt zu seyn brauche. sprach sich in demsclben Sinne aus;

und behandelte ziemlich ausfúhrlih die Frage wegen der Kolo-

' nisirung von Algier, in welcher Beziehung er die von dem Mar-

schal Clauzel in der anderen Kammer ausgesprochene Meinung Nachdem der Kriegs - Minister erklärt, daß die Regierung diesen Gegenstand, worúber sich so wider- sprechende Ansichten kundgäben, in die reiflihste Erwägung zie- hen würde, ward die allgemeine Berathung geschlossen und die- jenige über die einzelnen Artikel des Ausgabe-Budgets auf den folgenden Tag verlegt.

Die Deputirten-Kammer seßte gestern ihre Berathun- gen über das Einnahme-Budget fort. Herr Réalier-Dumas führte Klage über die hohen Steuern, unter deren Last das Land fast erliege, und die demselben minder empfindlih seyn

| derselbe sich. in diesem Augenblick befinde.

Der Baron von Ba- |

rat ichte bn - Mini et | s : q ante pfiichtete dem Handels - Minister hierin bei, glaubte in- | {5 ¿lauben wir unsern. Antheil an der Veeuttbeiiia, A

aufzunehmen.“

Der Großsiegelwahrer | | eben so der Graf Roy. Nach diesem ergriff der General Berthézène das Wort

würden, wenn sie gleichmäßiger vertheilt wären, und nig mentlich die ärmere Klasse so sehr drückten. Unter den ders verhaßten Steuern bezeichnete der Redner die Ge Steuer. Der Graf von Rambuteau stimmte dagegeh die Beibehaltung aller gegenwärtigen indirekten Steuer wäre allerdings zu wünschen, meinte er, daß man die dffeny, Abgaben ermäßigen könnte; bei einem Deficit von 150 Mili sey aber hieran nicht zu denfen. Der Finanz- Ministe, theidigte das jeßige Abgaben - System und behauptete, dij seiner innigen Ueberzeugung nach, in ganz Europa kein Lay das, bei einer Vergleichung der Einkünfte mit den Abgaben, y besteuert sey, als Franfreih. Nach einigen Bemerkungen dez

| rals Demarçay wurde die allgemeine Berathung geschlos

der Präsident verlas nacheinander die verschiedenen &

die, dem 1sten Artikel des Budgets gemäß, im laufenden

erhoben werden sollen. Die Berathung, die darüber

wurde, war völlig unerheblih. Die kleine Versammlun, |

von den Debatten des vorigen Tages noch ermüdet z|

| auch das Publikum mochte, nach den pikanten Verhanh

in dem Prozesse des Herrn Lionne, die jevige Materie zu ken finden, denn die dentlichen Tribunen, die noch y Stunden den glänzendsten Anblick boten, waren fast gänzlig Jndessen dauerte die Berathung fort. Herr Delarog fämpfte ein Amendement des Herrn Mercier, das sich a Zölle bezog. Andere Redner traten zur Vertheidigung desselhy Da die Debatte sich sehr in die Länge zog und mit jedem),

| blicé verwikelter wurde, so schlug der General Demarcy

den betreffenden Antrag bis zu den Pes Über do; Geseß zu vertagen. Leßteres geshah. Die alz - Sts gleichfalls zu einer weitläufigen Erdrterung Anlaß, die iy

| nichts als eine Wiederholung derjenigen war, die bishe

alle Jahre über diesen Gegenstand stattgefunden hat. Aug, die Majoritát der Versammlung auf die von verschieden

! nern gemachten Vorschläge, welche entweder die gänzli | theilweise Aufhebung, oder eine allmälige Herabseßung des | Steuer betrafen, |

Dupin bekämpfte sämmtliche Amendements und suty

durchaus keine Rüksicht. Herr

mentilih zu beweisen, daß das Salz als Dünger tiy

| große Vortheile gewähre, als man solches zu glauben sw

Donnerstag, 25. April. Jm Schauspielhause, zum erstenmale: | Mutier taceat in ecclesia, oder: Die kluge Königin, historische | | Tragi- Komödie in 3 Akten, von E, Raupach. Hierauf: Woh- | nungen zu vermietßen, komisches Gemälde in 5 Rahmen, von |

Das Schloß Can- |

dra, heroijsch : romanti he Oper in 3 Abtheilungen, Ballets von | ve S t Wol j | eigenen Anhängern und den Ministern Gehdr \chente, |

| Grafen von Mosbourg folgte Herr von Tracy auf de

Der Graf von Mosbourg erhob sich nachdrücklig die Salz-Steuer und benußte die Gelegenheit, um t mal das gesammte Besteuerungs-System zu beleuchten. Wi sammlung wurde indessen bald ungeduldig und nöthig Redner, auf den Schluß seines Vortrages zu verzichten, wat Deputirten der Opposition zu der Bemerkung Anlaß ga, die Majorität förmlich tyrannisch verfahre, indem sie nus

nerbühne, der seinen vorjährigen Antrag erneuerte, died Steuer abzuschaffen und statt dessen den Tilgungs: Fondt y Auch Herr Anglade stimmte für die Abs der gedachten Steuer, wollte indessen den Ausfall dur Verkauf der Staatis-Waldungen decken. Der Finanz-Y ster widerseßte sich aber beiden Anträgen und versprat

| [ ine unglúülichen Ereignisse einträten, Abtheilungen , von | Kammer, insofern keine unglücklichen Ereignisse einträte

(Mad. Schodel, Kaiserl. Königl. Einnahme über die Ausgaben von 40 Millionen.

1835 oder doch spátestens pro 1836 einen baaren n Manu meinte er, nur nichts úbercilen; das ÎImprovisiren sey n schädlicher, als in den Finanzen, und man bewirke dadwi mer nur Umwälzungen, aber keine wahren Verbesserungen, obgedachten beiden Anträge wurden darauf verworfen. A Vorschläaen auf eine Ermäßigung der Salz-Steuer erging e besser. Zule6t wurden die beiden Paragraphen des ersten

| fels wegen der Zölle und der Salz-Steuer unverändert anz | men und die Fortsebung der Debatte auf den folgende | verlegt.

Nachdem Herr Larchevèque, einer der Huissiers der Y

| tirten - Kammer, in Folge des von dieser Kammer in ihre | gestrigen Sißung gefällten Urtheils, von dem Präsidenten, {t | Dupin dem Aelteren, den Befehl erhalten, sicch nach der ß

2 , S í eg tj icdvo » y den von der Deputirten-Kammer bereits angenomwenen Geseg- | Ung des Hetrn Lionne, verantwortlichen Herausgebers ted

bune, zu begeben, um sich dort der Person desselben zu hu tigen, verfügte Herr Larchevèque sih gestern in das Reda Bureau des gedachten Blattes und fragte nah Herrn ly Herr Marrast, der gerade zugegen war, gab ihm aber zu wort, daß Herr Lionne abwesend sey, und daß er nicht wis Von dieser Er!li wurde, nachdem Herr Larchevèque alle Zimmer vergeblich | sucht, sofort ein Protokoll aufgenommen und von diesem s als von Herrn Marraf| unterzeichnet. Man glaubt, daj

Budget i:umer erst gegen das Ende der Session in die Pairs- | Lionne sich nah England geslüchtet habe.

Kamm?r gelange, mit solher Uebereilung darüber abgestimmt |

Die Tribune giebt heute die Liste derjenigen Deputirtet, he Herr Lionne zurückweisen wollte; es sind zuvörderst | Minister Barthe, Guizot, Thiers und Sébastiani, dal Herren Persil, Martin (voin Nord - Departement), M Rouillch - Fontaine, Jacqueminot, Joseph Périer, Jaubett,| taille, Petit, Lemercier, Dumont, Madier- Montjau, M Roul, Saint - Cricq, Aibp, General Pelet, Delort und A

| (von Angers).

Die Gazette de Francé hat 1000 Fr., der Courrier f 500 Fr. und der National eine gleiche Summe hergegebt! die Geldbuße, zu welcher Herr Lionne kondemnirt wordil, zubringen. Das letztere Blatt, so wie die Tribune selbs

| bliciren überdies eine zahlreiche Liste von Substribenten | sogenannte Verein zur Aufrechthaltung der patriotischen }

hat gleichfalls 500 Franken beigesteuert, so daß in 1

Zeilen: „Da wir, wie die Tribune, der Meinung sind, f der jeßigen Kammer kein Heil fär Frankreich erwachse!

Blatt getroffen hat, in Anspruch nehmen zu müssen, ul bitten daher, uns in die Zahl der Substribenten mit 10

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 100. 9, cour, 100. 90. Z3proc. pr. compt. 77. —, fin cour n 5proc. Neap. pr. compt. —, fin cour. 91, 25 à 91. 30. Span. perp. 744. 3proc. 435. proc. Belg. Anl. 877 Rdm. Anl. 892. 4

Frankfurt a. M., 21. April. Oesterr. 5proc. Mel 4proc. 834. Bank - Actien 1450. Part. - Obl. 1357. G. zu 100 Fl. 1894, Poln. Loose 571. Br.

Redacteur Cottel.

Gedrudt bet A. W. Har!

Beil

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitun

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11 5.

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Amtliche Nachrichten.

Kronilf des Tages,

{le diejenigen , welche sich, ohne nach den bestehenden Ge- |

——— :ZX-

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immatriculationsfähig zu seyn, dem chirurgischen oder phar- |

¡tischen Studium bei der hiesigen Universicät widmen, oder hon begonnene fortseßen wollen, wel ven hierdurch aufge-

(t, sich beim Beginn des bevorstehenden neuen Studien- | kum allgemein ein republikanischer genannt, ohne dafi Jemand da-

sers bei Unterzeichnetem (Französische- Straße Nr. 42 in | sorgenstunden von 8 10 Uhr) mit Beibringung der über |

Sul: Kenntnisse oder über bereits gehörte Vorlesungen spre-

¿n Zeugnisse zu melden, und haben, wenn sie hiernach oder |

einer erforderlichen Falls noch zu veranlassenden weiteren rüfung geeignet befunden worden, die Zulassung und nähere tung zum betreffenden Studium zu gewärtigen. Berlin, den 18. April 1833. Direktor des chirurgischen und pharmaceutischen Studiums bei hiesiger Universität. Rust. Jm Bezirk der Königl. Regierung u Erfurt ist die erledigte evangelische Pfarstelle zu Lie- de und Ober -Sachswerfen, in der Didzes Kleinwerther, higherigen Pfarrer zu Kileinberndten, Gottfried Karl chfeld, und die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Wol- hausen, in der Didzes Bleicherode, dem bisherigen Kolla- r des Gymnasiums und Pastor an der Hospital: Kirche zu hausen, Christian Friedrich Blau, verliehen worden ; u Trier ist der bisherige zweite Prediger zu Thalfang, rich Schreiber, zum evangelischen Pfarrer zu Züsch er- worden.

(bgereisi: Der Ober-Präsident der Provinz Posen, Flott- nach Posen. |

ei tungs Nachrichten. A R Eu.

Frankrei dcch. daris, 18. April. Vorgestern gab der Herzog Decazes

ofes Gastmahl, welchem die Minister der auswärtigen .

genheiten und der Marine, so wie die meisten Mitglieder plomatischen Corps beiwohnten.

Die Akademie der politishen und moralischen Wissenschaf- it den Lord Brougham zu ihrem auswärtigen Mitgliede

Die Tribune hat heute folgende Stelle aus einer Rede, err Viennet ain 6. Oktober 1831 über die Erblichkeit der e hielt, ihrem Blatte als Motto vorangestellt : „Welche ution, m. H., hätte sich nihe um ihren guten Ruf ge- ? darin besteht eben das größte Unglück unserer Zeit und s Zustandes. Alle politischen Körperschaften sind ernie- bestochen und prostituirt worden. Was ist zu thun ?// dvotidienne meint, man kdnne nicht leugnen, daß die t mit dieser Stelle einen glücklichen Fund gethan habe, gerade die Worte „.chamhbre prostituée‘ wáren, tvegen Herr Viennet jenes Blatt verklagt habe und wegen deren urtheilt worden sey. ver Moniteur theilt aus dem in Straßburg erscheinenden jal du Haut - et Bas-Rhin folgenden Artikel mit: „Vier t der Hauptstadt, die Tribune, der National, der Temps tr Constitutionnel, haben sich in der legten Zeit durch die That unbegreiflichen Ansichten hecvorgethan, welche sie die Frankfurter Unruhen und über den allgemeinen Zustand

lands aufgestelit haben. Die Tribune und der National |

in jenem Ereignisse den zweiten Akt eines großen Drama's,

dr den Ruinen des Hambacher Schlosses begonnen habe, | mit der Verwandlung von ganz Deutschland in eine | National er- }

tiv - Republik endigen werde. Der sogar den Liberalen Deutschlands in dieser Beziehung aus der Geschichte der constitutionnellen Debatten infreih entnommene Beispiele, als wenn dieselben CEreig- ch in allen Ländern nah einer im voraus festgestellten ing wiederholen müßten. Der Temps verwirft alle Be-

der Deutschen Blätter über die Frankfurter Unruhen, | lese Blätter unter Censur ständen, und der Constitutionnel | feinen Anstand, jenes Ereigniß fúr eine Anstiftung der |

| ju erflären. Es fehlt uns in der That an Geduld, um (s ungereimten Behauptungen zu widerlegen, welche eine Pinene Unkenntniß des Zustandes von Deutschland und esem Lande zwischen den Regierenden und den Regier- thenden Beziehungen vorausseten.“/

m Courrier de l’Europe liest man: „Die Französi- artei der Propaganda se6te auf die Frankfurter Unruhen

offnungen; es is jet sogar gewiß, daß der heimliche

der Polnischen Flúchtlinge mit einer ausgedehnten in land R iten Verschwörung in Verbindung stand.

‘sultat dieser Ereignisse hat der republifanischen Partei, Y histe Hoffnungen es vernichtete, bewiesen, wie sehr sie F die Kraft der Bundes-Regierung und über den gesun- N des Deutschen Volkes getäuscht.“ 4 gem Departement, wo es Depots politischer Flüchtlinge D einer Anordnung des Ministers des Jnnern zufolge, in ¡mission niedergeseßt werden, um die Ansprüche der die Foul Unterstüßungen zu untersuchen.

M se nouvelle giebt über den von der republika- Een L! den 20sten d. M. beabsichtigten sogenannten all ein e folgende Details: „Vor Kurzem ward in enen ur Hall gegeben , aus dessen Ertrage die politischen unterstüßt werden soliten, Die Behörde legte dem-

| der Kreuzzäge, Michaud, unter dezu Títel :

riengna rem É. ers nat m :

Berlin, Freitag den Xe April

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T R Ti I I; 7 O RREPN I T A C C: E E S 7E I TAE T C G F T E E T N ‘Ai G T: T 76 A0 R S 7 RAE T Kn

selben kein Hinderniß in den Weg: aber so ausfiel, daß die Regierung jest die Wiederholung eines ähn- sichen Skandals nit zugeben dors. Drei bis. viertausend Per

| fonen hatten sich in Vauxhall versammeit und unter ihnen jah

man einige Rothmügzen und Göttinnen der Freiheii umhersiolzi ren. Diese Embleme und noch einige andere Umstánde gaben der Versammlung einen offenbar ré#:blikani\chen Charafter, und der zweite beabsichtigte Ball wurde daher auch von dem Publi- gegen protestirt hätte. Die Anord des Festes wollten dasselbe nfangs in einem öffentlichen Lokal geben und wählten den Saal Ventadouc. Die städtische Behörde that aber krafr des Gesebßes vom 24. August 1790 dagegen Einspruch. Der Polizet-Präfekt war dabei vollkommen in seinem Rechte, das auch von den An- ordnern des Balls selbst anerkanne Pdurde, indem sie seine Ein- willigung einholten, die ihnen ver®eigert wurde. Sie suchten nun das Gesez zu umgehen; einer der Anordner, Advokat Fenet, dem seine ernögens-Umstäyde und seine Praxis bisher nur eine schr kleine Wohnung geflatteten, micthete zu diesem Ende plôblich ein großes Hotel im Faubourg Saint-Germain und lud acht bis zehntausend Personen zu einem Balle ein, den er dort zu geben gedachte. Offenbar i dieser Ball ein dffentli- cher Subscriptions- Ball, und hängt? als solcher von der Erlaub- niß oder Verweigerung der Behörde ab. Diese weiß überdies, daß die Subfcription eiwa 20,000 Fr. eintragen wird, sie weiß genau, wo díe bercits gesammelten Subscriptions - Beiträge ge- sammelt sind, und was die Zelte und anderen Borbereitungen zum Balle kosten. Die Behörde weiß, welcher Streit über die Vertheilung des Ertrags des ersceu Balls entstanden ist , und daß der grdöÿte Theil der Einnahme zum Druck aufrührerischer Schriften, zum Ankauf von Munition und alten Uniformen ver- wandt werden soll, mit denen man bei einem Volks - Aufstande die Menge täuschen will. Die Regterung weiß, mit wem sie es hier zu thun hat, und wird die wirksamsten Mittel ergreifen, um den beabsichiigten Ball zu verhíadern.

Am 27sten d. M. soll in dem Saale Ventadour ein Ball

| zum Bestea des Herrn Laffitte gegeben werden.

Die Polizei hielt gestern bei eiñem hier lebenden Deutschen,

| Namens Wolfram, eine Haussuchung, um Papiere aufzufinden,

die einern der in Franffurr a, M. verhafteten FJndividuen an:

| gehören, Die sorgfältigsten Nachforschungen blieben aber fruchtlos.

Vor Kurzem is hier von dem gelehrten Geschichtschreiber j (orrespoudance d’Orient ”*, eine Beschreibung seine in neuester Zeit unternom- menen Reise duvh- den Driett erfien, aus wrichec ein royas listisches Blatt folgendes Bruchstück eines Schreibens aus Nau - plia mittheilt: „Auf dem Hügel, wo sich die Ueberreste cylklo- pischer Constructionen befinden, trafen wir einen jungen Grie- chen, der, wie wir, gekommen zu seyn schien, um die Ruinen zu beschen. Er saß auf einem Truümmerstúck der Citadelle und trug ein Buch unter dem Arme; ih redete ihn Französisch an, und er antwortete in derselben Sprache, was mich angenehm Überraschte. Er bot si uns zum Cicerone aa, und theilte uns Alles mit, was er von dem alten Tirynth wußte. Aus feinem Gespräch konnte ich abnehmen, daß er nichr ohne Kenntnisse ivar; er hatte das Studium des alten Griechenlands keinesweges vernachlässigt; das neue Frankreich beschäfcigte ihn aber noch viel mehr; ich fragte ihn, ob er aus Nauplia sey; er antwortete: ¡¿Zch bin aus Sparta und wohne in Argos, wo mein Vater Mitglied des Cassations - Hofes ist.‘ Die Vorstellung eines Cassations - Hofes, unter die Erinnerungen an Argos und Sparta gemischt, hatte etwas unangenehm Ueberraschendes fúür mich. Das Buch, das er unter dem Arme trug, war eine der Broschüren, die man in Paris nicht kennt, obgleich sie von dor: fommen. Jch erinnere mi, daß wir der- gleichen literarische Erzeugnisse nah den Kolonien \schickten , als wir deren noch hatten; jest senden wir sie den Einwohnern von Athen und Lacedámon, too sle, wie man sieht, gute Aufnahme finden. Dieser junge Mann aus Sparta oder eigentlich Misi- thra, mit seinen Französischen Sitten, seiner Pariser Broschúre und seinem Vater, der Mitglied des Cassarionshofes in Argos

ist, fan Jhnen eine Vorstellung von der Griechischen Nation ! i i j die sich nicht zur Treue | uns verehrte

und von einem Lande geben, das zwischen unbestimmten Erinne- rungen aus seiner eigenen Geschichhie und den Wundern der

| jeßigen Civilisation schwankt, die es nachahmen wili, ohne sie zu

begreifen. Jch habe während unserer Revolution unsere moder- nen Republikaner geschen, wie sie das alte Griechenland nach- äfften, ohne es zu begreifen; eben so äfen jest die Kinder Griechenlands das moderne Frankreich nach, ohne etwas mehr davon zu wissen. “Auf unserer Rükkehr nach Nauplia traten wir. in eine Muster - Meterei ein, die zweihundert Schritt von Tirynth entfernt is. Das Merkwürdigste in diesem Lande ist, daß man fast überall etwas Modernes neben einer Ruine sicht. Diese Muster - Meierei war von dem Präsidenten Capodistrias gegründet, der den Ackerbau der Griechen zu einer Nachahmung des unsrigen machen wollte; sie erinnert an die Meierei von Rambouillet mit ihrer Baumschule und ihren Merinos. Jn ein Land, wo Alles erst im Entstehen i|, und auf einen Bo- den, der lange Zeit unbebaut gelegen hat, will man die Ein- richtungen des aufs Höchste vervollflommneten Ackerbaues ver- pflanzen. Der Unterschied des Klima und der Sitten der Völker wird gar nicht in Anschlag gebrahr. Bloß um das Vergnügen zu haben, uns nahzuahmen, würde man ern die Orangenbäume und Myrthen in warmen Treih- Mi fei ziehen, wie es unter unserem kalten und nebelichten Himmel geschieht. Ueberall ahmt man unsere Verhältnisse knech- tisch nah. Jn Modon hatten wir bereits einen Präfekten und in Navarin einen Maire gesehen, und einige Griechische Für- stinnen in Nauplia lassen sich alle Moden aus Paris kommen und geben Gesellschaften, wie man sie auf der Chaussée- d’Antin giebt. Damit hofft man die Zeit des Perikles zurúckzurufen, und Europa fragt, ob die Städte des Theseus und Lykurg aus ihren Trümmern auferstäanden sind. Einer unserer Reisegefähr- ten wollte meine üble Laune gegen die Griechen bekämpfen, in-

Ee A T A E

es war ein Versuch, der | dem er sagte: ! ) | uns borgen, ih meine seine schöne Sonne, seinen heitern Him-

ß. ia

Aa n inan A D g cu O A A R L EB A R A A E E A ira ia T r Br M t Bam.

„Ein Ding wird Griechenland gewiß nicht von

mel. ‘/ ,, Allerdings ‘/, erwiederte ih, „aber die Sonne er-

| zeugt feinen Patriotismus; um seinem Vaterlande zu dienen, | muß man ihm zuvdrdercft angehdren, dessen Charakter und Sit- | ten lieben. | lerige, nur dée Pflanzen, die im Boden wurzeln, die anderen | verjengt sie t

der erwecken, aber die Civilisation eines Volkes muß aus seinem

Die Sonne Griechenlands befruchtet, wie die un- Freilich kann man das alte Griehenland nit wie-

eigenen Geiste und Charakter hervorgehen. “/

Großbritanien und Jrlanßd.

Pariaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 17. April. (Nachtrag.) Bevor Herr R. Grant seinen (gestern erwähnten) Antrag auf bürgerliche Gleichstellung der jüdischen Einwohner von Großbritanien stellte, überreichten mehrere Mitglieder die zu diesem Cndzwecke ihnen anvertrauten Bittschriften. Unter Anderen übergab Herr A. Baring eine von mehreren Tauseno Kaufleuten, Banquiers und anderen Ge- schäftömännern der City von“ London unterzeichnete Petition, ¿Diese Bittschrist‘/, bemerkte Herr Baring, „trägt die Namen der größten Notabilitäten unseres Handelsstandes, so wie solcher Männer ,' welche die Ostindishe Compagnie und die Bank von England repräsentiren, Kein Schritt ist geschehen, um diese höchst achtbaren Herren zur Unterzeichnung zu bewegen; viel- mehr ist diese avs freien Stücken geschehen. - Die Bittschrift ver- dient daher auch ganz besonders die Aufmerksamkeit des Hauses, sie verdient sie um so mehr, weil die Bittsteller, vermöge ihrer Geschäfts- Verbindungen, die beste Gelegenheit haben, jene Klasse von Bri- tischen Unterthanen zu kennen, zu deren Gunsten sie sich verwenden. In Frankreich) und mehreren anderen Theilen Europa's besien die Juden auch Land-Eigenthum; dies is| jedoch in Englatò nicht der Fall, weshalb sie hier meistens vom Handel und von dem Verkehr in grdgern Städten leben. Darum haben aber auch die Unterzeichner der vorliegenden Petition ganz besondere Gelegenheit, ihren Charakter zu kennen. Die Petitionnaire sind lauter Leute von großem Vermögen und anerkannter Achtbarkcit ; es ist daher ungemein wichtig, zu wissen, daß solche Män- ner, die ein natärliches Jnteresse für das Wohlseyn des Landes

} hegen, keine Gefahr darin sehen, wenn die Juden zum vollen | Genusse der bürgerlichen Rechte zugelassen werden.

b ( Was mich selbst betrifft, so bemerke ih, daß es immer meine Idee gewesen - und nah dieser Jdee habe ich auch stets gehandelt daß die Verschiedenheit des Glaubensbekenntnisses keine Verschiedenheit der bürgerlichen Rechte zur Folge ha- ben dürfe. Diesem Prinzipe gemäß, werde ich auc heute über die uns vorliegende Frage stimnen, keinesweges aber aus Privat -Rüsichten für irgend ein Jndividuum oder eine Klasse von Individuen, so achtbar diese auch sonst immer seyn mô- en.‘/ Diese, so wie eine andere von Herrn Hume überreichte Bittschrift wurde zum Dru verordnet. Leßtere war von 500 in London wohnenden Juden unterzeichnet, die sih sämmtlich wit niedriger Hand- Arbeit ihren Lebens - Unterhalt verdienen. Die Bittsteller hatten sich bloß zu dem Zwecke vereinigt, die Be- hauptung zu widerlegen, daß sih die Juden mit gemeinen Hand- Arbeiten gar nicht beschäftigten. Wenn es, bemerkten sie, nicht häufiger geschähe, als es bereits der Fall sey, so wäre bloß die bisherige beschränkende Geseßgebung daran s{uld. Nachdem das Haus zur Berathung des Gegenstandes selbs übergegangen war und zunächst Herr Rob. Grant den (ge- stern mitgetheilten) Vortrag gehalten hatte, ließ s{ch Sir Rob. Inglis (dessen Aeußerungen gestern ebenfalls son kurz be- n worden sind) im Wesentlichen noch folgendermaßen ver- nehmen :

Es is, seitdem das Christenthum die Reltgion des Staates geworden, kein Zeitpunkt in unscrer Geschichte nachzuweisen, wo den Nicht: Christen politische Gewalt anvertraut worden wäre. Jch weiß den Grund nicht, warum in den Eid, welchen die Parlaments- Mitglieder leisten müssen, die Worte eingeschaltet sind, wodurch die Juden verhindert werden, in diesem Hause zu siben. Was aber auch die Gründe dazu gewesen seyn mdgen, so stüße ich mich auf die einfache, und meiner Meinung nach, unleugbare Thatsache, daß politische Gewalt bis jeßt niemals Personen anvertraut worden if, egen den König auf das heilige von Buch verpflichten konnten. Oder, wenn ste auch nicht auf das Evangelium s{chwdren mußten, so verpflichtete man sie doch, dies auf irgend ein Symbol zu thun, wel hes genügend ihre Zustimmung zu dem christlichen Glauben darthat. Jch glaube daher behaupten zu können, daß die Worte : ,, „Bei dem wahren Glauben eines Christen, // welche man ießt als das einzige Hinderniß gegen die Zulassung der Juden be- trachtet vollkommen im Einklange mit dem ganzen Geiste der Eng- lischen Geseßgebung in Bezug auf die Juden bis zum 5. Avril 1839 sianden, wo mein fehr ehrenwerther Freund zuerst die Aufmerksamkcit auf den jetzt in Rede stehenden Gegenstand lenkte. Die Juden waren durch die Form des Eides von der Ausúbung bürgerlicher Gewalt in diesem Lande ausgeschlossen; und bis zu der ebenerwähnten Zeit war auch noch kein Versuch gemacht worden, diese Politik in Bezug auf die Juden zu ändern. Damals machte man zum erstenmal den Vorschlag, Nicht-Christen eine politische Gewalt zu verleihen. Fch erinnere mich dabei sehr wohl der Juden-Bill vom Fahre 1743, wodurch gewisse die Juden treffende Ausschließungen auf eine kurze Zeit abgeschafft wurden; aber jene Maßregel glich in ihrer Ausdehnung der jeßt beabsichtigten nicht im entferntesten. Wenn eine Maßregel, wie die ¡cßt vorgeschlagene, durchgeht, so is das Christenthum nicht länger cin iutegrirender Theil der Landes - Geseße. Wie könnte in der That eine solche Maxime aufrecht erhalten werden, wenn matt Personen den Eintritt in dieses Haus und den Siß auf den Rich ter-Bänken gestattet, die nicht glauben, daß das Evangelium das eofenbarte Wort Gottes is? Es is Gotteslästerung, zu be- streiten, daß Christus unser Erldser war, und es fann der Fall vorkommen, daß Jemand wegen eines solchen Vergehens vor den Richter geführt wird. J| es nun wohl angemessen, daf ein Jude Richter in einer solchen Sache sey? Man kann mir da gegen einwenden, daß die Juden unter dem bestehenden Geseße als Geschworne über einen soîchen Fall entscheiden kdnnen; aber dies ist nicht in dem Maße inkonsequent. Es is nicht so widersinnig, als în dem Falle, wo cine Person, die sich zu cinem gewissen Glau- ben bekennt, guf der Richterbank sißt, während ein Anderer, wei