1833 / 115 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Apr 1833 18:00:01 GMT) scan diff

er sch zu demselben Glauben bekannt, an der Barre fteht. Man hat aus den Gebräuchen in anderen Ländern Argumente hergelei- ret; aber die Verfassung in anderen Ländern ist kein geeigneter Maß- fiab fúr uns. Was in der Französischen Deputirten - Kammer zweckmäßig seyn mag, dürfte es viellcicht im Britischen Unter- hause nicht seyn; und obgleih es wahr ist, daß die Juden Mitglie- der der Französischen Deputirten - Kammer und des Amerikanisezen Kongresses seyn dürfen, so is mir doch noch kein einziger Fall be- kannt, daß ein Jude wirklich einen Siß in einer dieser Versamm- lungen erhalten hätte. Fch weiß nicht, wo wir innehalten wollten, wenn wir mit dem System, die Eide als Qualification zu politischen Stellen abzuschaffen, anfangen, ein System, welches nicht weit von dem abweicht, welches das ehrenwerthe Mitglied für Middle: sex zu billigen scheint, daß nämlich der Eid ganz und gar ab- geïchaft werde. (Hört, hört! von Herrn Hume.) Jh ent: nchme aus dem Beifall des ehrenwerthen Mitgliedes, daß er sich zu der eben ausgesprochenen Ansicht bekennt. Dann frage ich ihn aber, ob jemals cine Gesellschaft existirt hat, in welcher der Eid nicht als nothwendig fúr die Erhaltung der bürgerlichen Einrichtung betrachtet wurde? Es hat bisher keinen Staat gegeben, in dem es nicht für nothwendig erachtet wurde, irgend eine religiöse Sanction zu HúUlfe zu rufen; und wenn man des Eides bei einer Art von Fâllen entbehren kann, so sehe ich nicht cin, warum dies nicht in allen Fällen geschehen sollte? Es if daher die Frage, ob das Haus vorbereitet ist, alle religidse Sanction, als ein Mittel, auf die menschlichen Handlungen einzuwirken, abzuschaffen? (Nein, nein!) Der Aus- ruf, den ich vorhin gehört habe, berechtigt mich _die Frage auf diese Weise zu stellen, obgleich ich zuverstchtlich bose - daß die ehrenwerthen Mitglieder, welche mit dem Mitgliede für Middlesex übereinstimmen, nicht geneigt sind, ihm in der erwähnten Ausdeh- nung des Grundsaßzes zu folgen. Fs das Haus berett, zu erklären, daß man nicht mehr Christ zu seyn brauche, um Mitglied dieser Versammlung zu werden? Fs das Haus bereit, sich selb für cine unchrisiliche Versammlung zu erklären? Jch für mein Theil werde mich einem solchen Vorschlage aus allen Kräften widerseßen.“

Nachdem Sir Robert Jnglis seinen Vortrag beendigt hatte, erhob sich Herr Macauley zur Widerlegung desselben und sagte im Wesentlichen: a N j l

¡Das ehrenwerthe Mitglied für die Universität Oxford hat die Frage von Grund aus erdrtert, und behauptet - daf die Verleihun der Macht keine Sache des Rechtes, sondern der Gnade und Gun) ¡ey, und daß, was auch immer die oberste Behdrde eines Landes von den in demselben lebenden Personen erheischen möchte, NRiematid das Recht habe, ber Unterdrückung zu klagen. Jch bin dagegen der Meinung, daß ein Grundsaß der Art in setner Anwendung #0 ab- sheuliche Folgen haben würde, daß der ehrenwerthe Baronet selbst von demselben abzustehen geneigt seyn dürste, Man seße z. B den Fall, es würde verordnet, daß Jeder, der blaue Au- zen habe oder sechs Fuß greß sey, von gewissen politischen Rechten ausgeschlossen seyn solle. Würde ejn solches Gesez nicht als die ardßte Ungerechtigkeit betrachtet werden? Und doch, wenn die Ver- theilung der politischen Gewalt nur als eine Sache der Laune be- trachtet werden solle, so würde Niemand das Recht haben, sich zu beflagen. Man seße ferner den Fail, es würde dem Hause eine Bill vorgelegt, welche folgende Klausel enthielte: „Es soll Nie- and zum General-Gouverneur von Jndien, oder zum Gou- verneur von Bombay oder Madras ernannt werden dürfen, der niht die Oxforder Universität besucht hat. J kann mir denken, was für ein Geschret diejenigen erheben würden, welche sonsi die Ansichten des ehrenwerthen Baronet theilen; und doch hat Niemand ein Recht auf die Gouverneur - Stellen in Jn- dien, sie sind einzig Sache der Gnade. J halte es für den ersicn Grundsaß des bffentlichen wie des Privat-Lebens, für det Grund» saß, auf welchem alles Geseß und alle Moralität beruht, daß Jeder verpflichtet is, sich mit dem Wohle seiner Mitgeschdvfe zu beschäf- tigen , und daß Niemand dem Andern das geringste unnüße Leid auferlegen, oder ihn des kleinsten harmlosen Vergnügens berauben soll. Wenn dieser Punkt zugegeben worden ist, so frage ih, ob die Ausschließung von dem Besiß ieder Gewalt eine Quelle von Schmerz und Leid ist, oder nicht ? Man hat behauptet, daß, wenn den Fuden der Eintritt ins Parlament gestattet würde Muselmänner, Parsen und Bramahnen ein gleiches Recht hätten. Diesem Argumente will, ich ¿in anderes ähnlicher Art entgegenstellen. Man nehme an, es würde veschlossen, die ungläubigen langsam am Feuer zu braten. Die Gründe, welche zur Rechtfertigung etnes 10 barbarischen Verfahrens vorgebracht werden könnten, sind eben #0 entschcidend , als diesent- gen, welche man zu Gunsten der Ausschließung der Juden von der bürgerlichen Gewalt aufstellt. W9 sollen wir denn auf der Bahn der Intoleranz inne halten? Wo die Gränz-Linie ziehen? Das ch renwerthe Mitglied für die Universität Oxford möchte sie auf den Punkt ziehen, bis auf welchen sich das iecßîge Geseh erstreckt; das ¿hrenwerthe Mitglied für Oldham möchte noch, weiter gehen, und die Juden sogar des Rechtes berauben / Grund - Eigenthum zu be- iben, cin Punkt, wo/ wie ih glaube, auch der schonungsloseste Fnquisitor des 46ten Jahrhunderts siehett geblieben seyn würde. Fcch frage noch einmal / wo soll die Gränze zwischen Toleranz und Fntoleranz gezogen werden? Die Beschränkung, welche der ehret- FHerthe Baronet auferlegt, ist, seinen Ansichten nach, gut ; die, wel- che Andere auferlegen, ungerecht und unpolitisch. Die Anden, bur fen Beschworene aber nicht Richter seyn ; sie sollen nicht Ee ments - Mitglieder werden, wohl aber mögen sie einen ungeheuren Einfluß auf dem Geldmarkte besißen und die Börsen regieren. Al- ses dieses darf geschehen, aber dennoch muß man keinem Juden einen Siß im Parlamente einräumen! Es iff gesagt worden, daß der Fluch des Allmächtigen auf den Juden ruhe, und daß wir uns seinem Willen widersehten, wenn wir uns bemühten, ste mit den Christen auf glei- chen Fuß zu stellen. Der Allmächtige aber wird besser / als wir, ¿wischen Wesen und Form unterscheiden. Er wird sehen, daf, wih- “end wir behaupten, den Juden der Form nach, die politische Ge- walt vorzuenthalten, wir ihnen den Besiß derselben im Wesen ge-

i lche früher den Juden die Köpfe abschnit-

atten. Diejenigen, we f Y h L oder fie, a den Schwänzen der Pferde gehunden, schleiften,/

der an einem langsamen Feuer braten ließen, waren zwar allerdings nue {0 n wie Reif ehrenwerther Freund, das Mitglied {r die Universität Oxford; aber meitter Ansicht nach, waren sie kon- sequenter. (Beifall.) Es ist gesagt worden, daß es widersinnig seyn würde, weni? ein jüdischer Richter über Gotteslästerung entscheiden solle. Fch will das jeßige Gesch in Bezug auf Gotteslästerung, nicht ver- heidigez; aber ih glaube, daß ein vernünftiges Geseß Uber diesen Gegensiand schr wohl mit einem aufgeklärten Juden guf der Rich- terbank hesiezen kann. Jch bin der Meinung - daß es Jedem frei steht, die Wahrheit oder Falschheit ciner Religion zu erdrtern ; aber nicht den widerstirebenden Augen und Ohren - Anderer Zeichen und Tóne aufzudringen, ivelche ihn beleidigen. (Hôrt, hört!) Der Un- terschied i vollkommen flar. Wenn Jemand , Thomas Pay- ne's Zeitalter der Vernuuft// in der Stille einem Andern verkauft, oder wenn Jemand in seinem Zimmer gegen eine verehrte Religion deklamirt, o glaube ih, daß man fei- nen derselben bestrafen sollte; wenn aber Jemand am offenen Fenster eine Karrifatur aufstellt, welche das perspottet, was vou 1900 Personen 999 verehren, oder sich über denselben Gegensiand an einem dentlichen Orte laute und belcidigende Aeußerungen er- laubt, so soll man ihn bestrafen, nicht weil er angreift, was ex für unwahr hält, sondern weil er seinen Nächsten unnüß Pein yerur- sacht und Aergerniß giebt. (Beifall. ) Niemand hat das Recht, den religidsen Gesinnungen seiner Mitbürger Schiïnyf gnzuthun, unter dem Vorwande, daß er das Recht der freien Diskussion aus- übe eben so wenig, wie er in etner bevölkerten Gegend ejne der Gesundheit nachtheilige Fabrik, unter dem Vorwande, das Eigenthums- Recht auszuüben, errichten, oder nackt auf der Straße geben darf, weil ¿r das Recht habe, Luft zu {bpfen. (Beifall. ) Demselben Grundsgße gemäß, werden die Uéberreste der Todten in allen civilisirten Ge- ‘elschaften vor Beleidigung oder Gefährdung beshüßt. Es liegt m Fnteresse der Wissenschaft, daß Körper secirt werden; aber das

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Besch ägt Sorge dafür, daß die Gefühle nicht verleßt werdeit. Dic eins keine Séhwiertgkeit obzuwalten, daß ein iúdischer Rich- ter nicht diesen Grundsaß auf einen Fall der Gotteslästerung an- wenden könnte, weil ich selbs denselben auf eine Religion anwenden könnte, die ih für durchaus falsch halte. Kann man den Fuden irgend vorwerfen, daß sie die christliche Religion beleidigen? Jch bin bei ihrem Gottesdienste gegenwärtig gewesen, und jah bei demselben nichts, worin ein Christ nicht hätte einstim- men können. Es is gesagt worden, daß, den Prophezeiun- gen zufolge, die Juden Wanderer auf Erden bleiben und nie an den Gerechtsamen des Volkes, bei dem sie sich aufhielten, Theil nehmen würden. Was sich in Frankreich und Amerika zuge- tragen hat, beweist, daß dies falsch is, woraus hervorgeht, daß die- jenigen, welche die Propheten ausgelegt haben, dieselben durchaus méifverstanden haben mússen. (Beifall.) Jn Bezug auf das, was von der Nüekehr der Fuden nach Jerusalem gesagt worden, brauche ich das Haus wohl nicht daran zu erinnern, daß entfernte Erecigs nisse, deren Erfüllung auf cine spätere, unbestimmte Zeit vorausge- sagt worden is, selten auf das Benehmen der Menschen Einfluß haben. Wenn dies übrigens ein Argumeitt gegen die Juden seyn foll, so läßt es sich mit gleicher Stärïe gegen die Christen anwenden, welche der Meinung (ind, daß der gegenwärtige Zustand der Dinge nicht ewig dauern werde. Wenn die Juden unfähig seyn sollen, le- gislative Aemter zu verwalten, weil sie glauben, sich in späteren Zeiten in Jerusalem zusammenzufinden, so könnte auch von dem gro- ßen Theil der Christen keine Geschgebung erlangt werden, welche an die Annäheruna des tauscndiährigen Reiches glauben. Die iüdt- sche Religion hat cine höchst wichtige Eigenheit, welche ihr den Vor- zug vor jenen Religionen giebt , die wir für falsch halten, daß näm- lich nicht die geringste Aussicht ihrer Weiterverbreitung vorhanden ist. Es ist notorisch, daß die Juden keine Proselyten zu machen wün- schen; sie halten es gewissermaßen für etne strafbare Anmaßung, wenn Jemand Anspruch darauf macht, zu ldrer Neligtion zu gehdren. Daher kömmt es denn auch, daß der Fall, daß Jemand zur jüdischen Religion übertritt, eben so selten ist, wie eine totale Sonnen -Finsterniß. Jch habe nur von cinem einzigen solchen Falle gehört, und das war der merkwürdige Fall mit Lord George Gordon. Er wurde Jude; und wie wurde er behandelt: Seine neuen Brüder ließen ihn nur mit Widerstreben zu allen \{merzlichen Ceremonieen ihrer Religion zu (Gelächter); und als er auf seinem Todbette um ein Begräbniß nach jüdischem Ritus hat, wurde ihm gesagt, daß dieses Gesuch nicht er- füllt werden könne. Das ehrenwerthe Mitglied für die Universität Oxford hat sich mit dem richtigen Takt/| der ihm gewödhnlih auszeichnet, aller Angriffe guf die Juden selbst enthalten; aber von Anderen stnd ste ein gemeines und shmußiges Geschlecht genannt wordea, welches dem Ackerbau und anderen ehrenwerthen Beschäftigungen abhold sey / nur den Wucher liebe, und patriotischer Gesinnungen so wie gefellschaftlicher Reigungen unfähig wäre. Dies is wieder ein Beispiel von der cch!echten Logik der Fntoleranz. Erst erzeugt man Laster, und dann schieht man sie als einen Grund zur Verfolgung vor; man macht England nur zu einem halben Lande für die Juden, und dann wundert man si, daß sie nur halben Patriotismus haben; man behandelt ste wie Fremde, und erstaunt darüber, daß ste nicht alle Gefühle der Landeskinder theilen; man zieht eine Scheide- linie, und drúckt dann scine Verwunderung aus, daß sie sth nicht unter uns mischen; man will ihnen nicht erlauben, einen Morgen Landes zu besißen, und beklagt sich doch, daß sie sich ausschließlich dem Handel widmen; man legt einem ehren- werthen Ehrgeize Überall Hindernisse in den Weg, und macht thnen dann Vorwürfe, daß slc sich dem Geld-Erwerbe hingeben; kurz, man hat sie Jahrhunderte hindurch jeder Art von Ungerechtigkeit unter- worfen, und verdammt sie nun, weil sie zu dem natürlichen Hülfs» mittel des Schwachen gegen den Starken zu List und Schlau- heit ihre Zuflucht genommen haben. (Anhaltender Beifall.) Die- jenigen, welche sich dem vorliegenden Antrage aus religidsem Eifer widerseßen, sind hinreichend mt der Geschichte der Juden bekannt, um zu wissen, daß die Laster und Unvollkommenheiten der heutigen Fuden nicht in threr ursprünglichen Natur liegen, daß Jahrhunderte zuvor, ehe Europa sich aus der Barbarei befreite, als Künste und Wissenschaften in Athen noch unbektannt waren, und als auf der Stelle, wo später Rom stand , kaum eine Hütte zu schen war, die jeßt verachtete Nation sich zu eiter wah- ren Größe empor hob, ausgedehnte Eroberungen machte/ eines blú- henden Handels genoß, prächtige Paläste und Tempel besaß, und ih durch Staatsmänner, Krieger, Philosophen , Geschichlscyreiber und Dichter guszeichnete. (Hdrt !) Wenn sie in dem Verlauf vieler Fahrhunderte, verachtet und beschimpft wie sie es werden, in man- her Beziehung ausgeartet sind; wenn sie in dem Stande der Stla- verei einige von den Lastern der Ausgestoßenen angenommen haben, soll man thnen deshalb cinen Vorwurf machen; oder sollte dies nicht vielmehr ein Gegensiand der Schaam für uns selbst seyn, und foll- ten wir uns nicht becilen, die Unfähigkeiten abzuschaffen, unter denen sie noch scufzen, indem wir aus vnserem Geseß buche, die leßte Spur der Jntoleranz lbschten/ und den Juden dic Thür dieses Haur ses und iede Laufbahn ehrenvvller Bewerbung dffneten: (Beifall. ) Bis dieser Versuch gemacht worden ist, behaupte Niemand, daß die Rachkommen des Jesaias keinen Geist, oder die Abkömmlinge der Maktkabäer keinen Muth hätten. (Beifall). Fch bin überzeugt, daß ich bei Unterstüßung des Antrages die wahren Fnteressen des Christenthumes zu Rathe ziehe. Jch bin der Meinung, daß ich das Christenthum ärger beleidigen würde, als es jemals von scinen an- erkannten Gegnern beleidigt worden ift / wenn ich behauptete , daß die entfähigenden und undyldsamen Geseße, deren Abschaffung ich jeßt anrathe, zur Beschútzung des Chrisienthums nothwendig wären.“ (Beifall. ) E

Herr Hume bemerkte, daß die Argumente des ehrenwerthen Mitgliedes für die Universität Oxford durch den beredten Vor- trag des ehrenwerthen und gelehrten Mitgliedes für Leeds ge- núgend widerlegt worden wären, und er sich daher auf wenige Worte beschränken könne. Es sey durchaus unnük, auf die frú- here Geschichte der Juden zurückzugehen, da die jeßigen an Sit- ten und Gebräuchen ganz Andere geworden wären. Es sey hôchsst ungerecht, wenn man ihnen Mangel an Achtung fúr einen Eid vorwerfe; ihnen wäre ein Eid eben so heilig, als ihren christilihen Brüdern. Der ehrenwerthe Baro- net (Sir R. JInglis) habe gesagt, daß dieselben Argumente, deren man sich für die Zulässung der Juden bediene, auch auf die Zulassung der Bramahuen und Parsen anwendbar wären. Wenn dies der Fall sey, so halte er das für gar keinen haltba- ren Einwand. Einige der Nord-Amerikanishen Staaten hätten den Juden alle Rechte anderer Bürger verliehen, und Herr Quincey Adams habe Zeugniß für den aus dieser Gleichstellung erwachsenen Vortheil abgelegt. Er hoffe, daß díe Staaten Euro- pa’'s dem ihnen gegebenen Beispiele folgen würden. Sir R. Inglis erklärte hierauf noch, daß er, da viele Mitglieder, die nicht geglaubt hätten, daß der Gegenstand heute zur Sprache kommen würde und auch die Minister niht anwesend wären, avf keine Abstimmung bestehen wolle ; worauf (wie bereits er- wähnt) der Antrag genehmigt wurde.

Unterhaus. Sigzung vom 183. April. Auf den Antrag des Marquis von Chandos wurde ein besonderer Aus- {uß ernannt, um die bestehenden Gesche in Bezug auf die Bier :Läden mit RückEsicht auf bessere desfallsige Vorschriften in Erwägung zu zichen. Lord Althorp unterstüßte diesen Antrag, indem er sagte, daß die Bier- Läden unter eben so strenge Auf- sicht wie öffentliche Häuser gestellt werden müßten, Sodann bat dieser Minister um Erlaubniß, eine Bill hinsichtlich des Zehnten- Austausches einbringen zu dürfen. Er sagte, daß die sämmtli-

hen Kirchen-Einkünfte in England sich auf nicht mehr als 3 Pfund beliefen, und daß das durchschnittliche Einkor Geistlichkeit, mit Einschluß der Diakonen, Archidiakonen bendarien, nicht mehr als 300 Pfund jährlich betrage. regel, welche er vorschlug, ging dahin, zunächst den Z Pflichtigen und dem Zehnten-Empfänger zu gestatten, ten für immer in einen Getreide-Zins zu verwandeln, nach dem verschiedenen Preise des Getreides ändern so sich aber die beiden Parteien nach Ablauf eines Jahres vergleichen könnten, dann sollten sle zu dem Zehnten - À genöthigt werden, wenn entweder der der Zehnten-Empfänger es wünsche; in einem solchen Fz der Betrag durch Zehnten-Taxatoren, die von den Bischdfy Magistrats-Personen in den Vierteljahres-Sessionen zu eth Der Zehnten - Empfänger solle, die freie Wahl haben, ob er die Zahlung in Geld oder in Gy und in welcher Art von Getreide annehmen wolle. Sir R. V) erhob sih gegen den Zwang zum Zehnten - Austausch. Hume, Dr. Lushington, Herr A. Baring, Sir Peel und andere Mitglieder unterstüßten den allgemeiner saß der Bill, hatten jedoch gegen die Details der Y mentlich gegen die Art und Weise, wie die Abschäßzung hy stelligt werden solle, Cinwendungen zu machen. C gung der Bill wurde übrigens genehmigt. Hierauf may Hume zwei Motionen in Bezug auf die Sinekuren, g daß in Zukunft erledigte Sinekuren im Civil- und Koh Dienst des Landes nicht wieder mit einem Gehalt dotirt y sollten, und daß Niemand für ein Amt, dessen Geschäfy einem Stellvertreter versehen würden, Gehalt bezichcy Lord Althorp hatte gegen beide Resolutionen nichts einzu den, und sle wurden nach einigen Diskussionen angenomnmy Ein dritter Antrag des Herrn Hume, daß künftighin al) ter solchen Gehalts - Abzügen und Veränderungen unter seyn sollten, die Se. Majestät oder die Departements-Ches in vorzunehmen belieben möchten, ohne daß die dazu ern Personen einen Anspruch auf Entschädigung hätten, wuy doch von ihm zurückgenommen, weil Lord Althorp vemetty der Krone bereits die Befugniß zustehe, solche Reduction, Hrrr Stanley kündigte sodann an, daz y Motion in Bezug auf die Sklaverei in den Kolozfteen, dh Lord Althorp vorláufig angezeigt worden, bis auf den 1{ aussehen müsse. Das Haus verwandelte sih hierauf j Ausschuß zur Berathung über die Bill wegen Velkyy des Verhdr-Ortes in Jrland. Fißkgerald zu derselben machte, und welches darin hi daß der Ort des Verhöôrs nur bis in die anliegende Gr solle verlegt werden dürfen, wurde mit einer Majorität gegen 19 Stimmen verworfen. Schließlich stattete | Warburton den Bericht des Ausschusses über die ges fayce Resolution in Bezug auf die Jüdischen Landes. iy ner ab, und wurde die damit in Verbindung stehende Y| gleich eingebracht.

London, 19. April.

welche, ihrer besonderen Verbindung mit der Kirche hwendig im Besiße von Protestanten bleiben mußten, ag sie bei der Uebernahme eines Amtes oder beim Eintritte arlament s{chwdren müssen, sich nicht ihres Amtes odér ih- es zum Nachtheil der Kirche bedienen zu wollen. jelt eine ausführliche Rede, welche in historischer Hin ch nicht ganz frei von Jrrthümern war, und wurde durch Herrn Macauley unterstüst. Stellen im Ministerium, heit nicht als ministerielle Frage betrachtet, so daß Lord Was zur Ausführung der orzüglich erfordert wird, ist, daß bei dem Eide, wel- die Mitglieder des Unterhauses zu leisten haben, die Worte he tue faith of a christian (bei dem wahren Glauben ; Christen) avsgelassen werden. | 4 vorzüglich Sir Robert Jnglis, welcher behauptete, daß das hum dadurch gänzlich vom Staate getrennt werden und die jun selbs darunter leiden würde. Es ward ihm indessen ent- ¡daß dreißigtausend Juden unter 20 Millionen Christen jenen Dies sah Sir Robert auch an Ende selbst ein, denn er widerseßte sih der Annahme veshlusses nicht einmal im Ernste, so daß er einstun- angenommen, und gestern Abend {on die Bill, um hen ins Werk zu richten, dem Hause vorgelegt wurde. Grund für diese Einmüthigkeit ist hier wohl in Nach- Die Anzahl der Juden in England ist istnifmáßig klein, und ihre eigenthümltche Betriebsamkeit hem Handels-Staate (man findet sie hier wenig auf dem Lande reut) eher núblich als nachtheilig; sind sie arm, so verlieren ch unter der Masse anderer Armen, und sind sie reich, so ihr Auswand in einem so reichen Lande kein Aergerniß; Benchmen ist fricdfertig, und selten machte sich einer unter ih- ines groben Verbrechens s{uldig ; sie erhalten ihre Armen felbst, aben l in den leßteren Jahren viele en Unterricht fhrer Jugend gegeben. Demnächst istmancher Eng- rchonaus Religiosität geneigt, auf die Abkömmlinge Abrahams, uf ein heiliges Gefäß zur Bewahrung der höchsten Wahr- 1, mit frommer Scheu und mit größerer Nachsicht als auf re nichtezristliche Religions-Bekenner zu blicken; und so mag iemlih gleichgü!tig seyn, nacßdem einmal | Marlament aufgehdrt hat, streng protestantish zu seyn, und owohl als Sektirer jeder Act, selb Socinianer nicht enommen, ihre Stelle darin finden, daß solches auch den n geöffnet werde, die als Freunde der Ruße und Ordnung igstens wenn sie reih sind) eher die Kirche untersiüz- dürften, als manche Sektirer, welche die ihrigen auf Trümmer erheben möchten. Gestern Abend brachte Althorp auch seinen Plan Über die Vertauschung des in Geld und Getreide, ag von Zeit zu Zeit aufs Neue bestimmt toerden soll, Porschlag, die Geistlichkeit hat sich nun schon so sehr die vormals so shreckhafte Jdee einer solchen Vertauschung hnt, welche gewiß zum Vortheil der Kirche ausfallen muß, die Sache selbs sie niht mehr erschreckt; und der ministerielle daß alle ihre Or-

Beide Herren dennoch wurde

sh Zehnten-Pflichtig,, cht einmal zugegen war.

wären, festgestellt werden. Gegen diese Auslassung er-

unmöglich ändern könnten.

idem zu suchen.

tÚhe um die Erziehung

zunehmen. uch den Tories

Ein Amendement, welch iy

einen Zins

Vorgestern wurde Sr. Majesh Liste der in den leßten Februar- Sessionen zum Tode vert ten in Newgate gefangen gehaltenen Verbrecher vorgelegt, König begnadigte sie sämmtlich bis auf einen, Namens 6 Loney, der des Haus-Einbruchs wegen kondemnirt war. | Die Prinzessin Auguste und die Herzogin von Ÿ leiden ebenfalls an der herrshenden Influenza; sie tony her, eben so wie die Prinzessin Victoria und dée Herzog Kent, dem gestrigen Cercle bei der Königin nicht bein die beiden Leßteren befinden sih jedoch schon wieder besst, In der heutigen Sibung des Unterhauses wurd Attwood durch Lord Altl)/orp bewogen, seinen Antrag au tersuchung der Landesnoth bis zu nächstem Montag zu i ben, indem der Kanzler der Schaßkammer dem Hause y seinen Bericht Über die Finanzen vorlegen wollte. Das! verwandelte sich demnach in einen Ausschuß für die Mitt Wege, und Lord Althorp begann seinen Vortrag. Er saqteu Anderem, doß die Minister die Gehalte von 387 Aecmten 231,400 Pfo. reducirt hâiten, was, nach allen Abzügen, deml1 cine reine Ersparung von 193,000 Pfd. einbringe; an dil tischen Gehalten seyen 91,000 Psund erspart worden ; úli auf Halbsold stehende Personen habe man zu aktivem U gezogen ; die Staats-Einkünfle gewährten einen Ueberscht 1,487,000 Pfd. über die Ausgaben, die Deckung des B Pfd. betragenden Ausfalles vom vorigen Jahre nicht nil gerechnet; durch Ersparnisse und Einschränkungen habe m vorigen Jahre 2,408,000 Pfd. erspart, ohne daß die S die Einnahmen sich gebessut |

it so sehr zu ihren Gunsten, Dank davon seyn werden, denn von stimmt wissen, wie viel sle als Zehnten zu entrichten haben, ónnen es in ihren Kontrgkten mit den Gutsherren mit als Aber wir leben nun einmal in unzuftiedenen , und Sektirer und Demagogen werden {on Gründe fin- um diese neue Einrichiung zu verschreien. } Angabe beträgt das Gefammt-Einkommen der Geistlichkeit anzen Lande, statt 9 Millionen, wie hoch man es bisher hat jen wollen, nur ungefähr Z! Millionen, und im Durch- t das Einkommen jedes Geistlichen nicht Über 300 Pfund ling; was von allen Seiten für ein mäßiges Gehalt an- Aber in der That haben die meisten dienstthuen- | Beistlichen bei weitem nicht so viel, und Lord A. ließ auch ich merken, daß hierin über furz oder lang eine Verände- Í Herr Hume machte gestern Abend auch Vorschläge, daß in Zukunft kein Amt wieder beseßt werden wvomit Gehalt und kein Dienst verbunden sey, auch Kei- mehr gestattet werden solle, seinen Dienst durch einen Stell- eter verrichten zu lassen. Die Regierung hat so eben die inissionen ernannt, welche untersuchen sollen, ob 16 Stun- abrik: Arbeit des Tages für Kinder unter 10 Jahren nicht | { und moralisch nachtheilig für dieselben sey! Lord Althorp | e diesen Abend sein Budget vorlegen ; aber Herr Attwood, et noch einmal um eine Kommission zur Untersuchung der s&Noth antragen will, wollte ihm den Abend, der ihm {on bestimmt war, nicht überlassen. Herr Stanley hat die | videlung des Regierungs - Planes we verei um 14 Tage verschoben.

Niederlande,

Amsterdam, 21. April. r bei Hofe statt.

muß die Zeit

Nach des edlen

stattfinden müsse.

worden oder Einnahme Lord Althorp zwar nicht so hoch, als die des vorigen, adt auf 46,494,128 Pfund, die Belastung des fonsolidirten i auf 30,300,000 und die Ausgaben für die Land - und S1 auf 44,922,219 Pfund, so daß ein Ueberschuß von 1,5 Sodann kam er auf die Herabl der Steuern zu sprechen, und schlug hierzu natnentlich di gel-Steuer, so wie die Abgaben von Anzeigen und See? rationen, von Karren und den Zoll auf rohe Baumwoll:

Ueber die Spanischen Angelegenheiten liest man im Albion: „Dem Vernehinen nach, fängt Sir Stratfort ning an, seine Ansichten von Spaniens Verhältnissen zu 8 Die leßten Veränderungen im Spanischen Ministerium dem Britischen Diplomaten ganz unerwartet gekommen |!!l dem er seine Mission in der vollen Ueberzeugung angel! haben scheint, daß die Aera des Liberalismus auf der 4 beginnen würde, und daß der Triumph der liberalen Fal! dein Spanischen Conseil ein Ereigniß sey, das keine 9 abwenden könne. / Voraussetzungen , _ vernas jede Andeutung und jeden Umstand, der mit seiner gung im Widerspruch schien. tische Gesandte in keiner Unterhand{ung sehr vorwärts konnte, da er den wirkflihen Stand der ‘Parteten " kannte; und er sah sich endlich allein in einer Eini, diejenigen, auf deren Unterstübung er mit etwas |? williger Blindheit baute, ihren eingebildeten und ver? den Einfluß gänzlih verloren, Jn einer der leßten lata gen die der Britische Diplomat mit Herrn Zea hatte, ser ihm die gänzliche Unmöglichkeit eines Sieges für s raliémus in Spanien bewiesen haben.

vermindert

gen der Westindischen

Pfund bleiben würde. Gestern Mittag fand großes Vei H Abends wurden J. MM. und die wlihe Familie in dem Französischen Theater mit Jubel Zwischen den Akten wurden mehrere Volkslieder Morgen werden Se. Majestät und die ganze Kd: he Familie dem Gottesdienste in der Neuen Kirche bei- fucian Buonaparte ist im Begriff, sich in Rotterdam nach )/ Amerifa einzuschiffen.

er Korrespondent der Times, der sich seit einiger Zeit im Befehl erhalten hat, nah England zu- am 18ten d. M. mit dem Dampfboote von Rot: 1ach London abgegangen.

Einige Gouverneure in den Provin binnen möglichst kurzer

) befand, aber den ufehren, ist Stratford - 6 n haben die Auffor

nah diesen Zeit dreihundert Train-

9 erhalten, e zu stellen, S Amsterdam, Staats - Papieren blößt und fast ; eine Ausna tr Rechnung erh durs zum S es an Aufträ

Es war natürlich, daß ? 20. April. Jm Laufe dieser Woche war an hiesiger Börse wieder von aller alle Preise waren mehr oder weniger hme machten Spanische Renten, wovon für ebliche Ankäufe gemacht worden, die demnäch| Für Holländische Fonds man- gen vom Auslande, weshalb darin cinige Flauheit ß Obligationen der Zandels - Gesellschaft baben sich ünstige Bilanz dicses Etablissements et- ische Effekten wurden, vorzüglich in den rt und konnten schwierig untergebracht überflüssig, und finden sich zu 3 pCt. en zu Frankfurt a. M. und die Gäh- unbezweifelt viel dazu bei, den hiesigen Markt die Langwierigkeit der Unterhandlungen zu uh keine Preis- Erhdhung zuläßt. Der j arktes blieb unverändert; von neuem rothen kn eine Partie dur h Spekulanten ab so wie au Roggen, gingen bei m

teigen brachten.

her gestellt. gen, wen

London, 19. April. Vorgestern mate bert Grant seinen längst angekündigten Vorschlag, t? welche als Unterthanen des Königs geboren seyen, dit? gerlichen Rechte "zu gestatten, welche den Katholiken gf Nun sind bekanntlich die jeßigen Rechte der K (9 dieselben, wie die aller anderen Bürgèr, mit dem bop! \chiede, daß sie von einigen wenigen hohen Aemtern 98

u Paris tag. tab rüden, während on andererseits q

des Getreide

genommen , ßigen Quatti-

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täten an Verbraucher ab. Es ist bezahlt: für 128pf&nd. wei butttett Polnischen Weizen 282 Fl., für 127pfúnd. R 268 u für 126. 127pfünd. geringeren dito 245. 250 Fl für 126pfünd. rothbun- ten 240 Fl, für 126pfünd. neuen Stettiner bei Particen 200 Fl., für 1t7pfünd."alten Rhein-Weizen 175 Sl, für 117. 119pfünd. al- ten Preußischen Roggen 174-478 Fl., für 4118pfünd. neuen dito 170 Fl., für 122pfünd. neuen Mecklenburger 160 Fl., fúr 118pfünd. neuen Libauer 172 Fl., für 108pfünd. Pommersche Gerste 108 Fl.,

für 78pfünd. Futter-Hafer 72 Fl., für 78pfünd. schwarzen dito bei

Particen 69 Fl. Belgien.

Brüssel, 20. April. Die ganze Königliche Familie be- giebt sich heute nah Mecheln, um der Revue der Truppen der 2ten Division beizuwohnen.

Die Repräsentanten-Kammer, welche sih morgen wieder ver- sammeln sollte, ist durch eine von dem Minister des Innern gegengezeihnete Verordnung bis zum 6. Mai prorogirt worden. s Der Jndependant theilt folgende von dem Fürsten Tal- [eyrand und Lord Palmerston an Herrn Dedel gerichtete diplo- matische Note mit: j

j i ,¿London, den 2. April. 1833. Be Unterzeichneten, der außerordentliche Botschafter Sr. Ma- jestät des Königs der Franzosen und der erste Stagts-Secretair Sr. Großbritanishen Majestät für die auswärtigen Anaelegenhciten, haben die Ehre gehabt, die Note zu empfangen, roelche Se. Excellenz Herr Dedel, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mi- nisler Sk. Majestät des Königs der Niederlande, unterm 23. März an ste gerichtet hat, und die von einem Entwurf zu einer zwi- schen Frankreich und Großbritanien einerseits und den Nie- | derlanden andererseits abzuschließenden Uebereinkunft begleitet | war. Die Unterzeichneten glauben gern, daß die Wie- | dererneuerung der Unterhandlungen, vermittel der Sendung | des Herrn Dedel, ein Zeugniß ist von dera Wunsche der Riederlän- | dischen Regierung, einer {on zu lange hingezogenen Streitfrage | durch einen befriedigenden Vergleich ein Ende zu machen; und da | sie fich nicht überreden köanen, daß der von Sr. Excellenz dem Herrn Dedel ihnen gemachte Vorschlag als Maßstab für die fried- lichen Gesinnungen seines Hofes betrachtet werden fönne, #0 schmeicheln sie sich, daß derselbe Fnüructionen , die der gegenwärti- gen Lage der Dinge angemessener und mehr dazu gecignet wären, | eine schließliche Erledigung der noch zwischen Holland und Belgien |! bestehenden Schwierigkeiten herbeizuführen, werde erhalten können. | Die allgemeine Wohlfahrt Enrova’s, so wie die von Frantreich und (Großbritanien übernommenen Verbindlichkeiten, machen eine solche ; Erledigung nothwendig. Als die Regierungen von Frankreich und England im leßten Januar, unmittelbar nah der Räumung der Antwerpener Citadelle, dem Haager Kabinet eine vorläufige Uebereinkunft vorschlugen, hatten sic unter Anderem den Zweck vor : Augen, Hollands und Belgiens fdrmliche Zustimmung zu einer un- begränzten Einsiellung der Feindseligkeiten zu erlangen, wie ia die fünf Mächte schon früher mehrmals erklärt hatten, daß sie entschlossen | seyen, dies zu bewertstelligen. Jn dieser Absicht brachten Frankreich und Großbritanien eine Reducirung der Holländischen und Belgischen Armee auf den Friedensfuß , die provisorische Anerkennung der Neutralität Belgiens, eine Neutralität, die, als dauerndes Arcangement, von | allen Parteien, Se. Mazj. den König der Niederlande mit cingeschlo s sen, gebilligt worden und endlich einen Waffenstillstand, der bis um Abschluß eines definiliven Friedens-Vertrags zwischen den bei- den sirettenden Theilen dauern sollte, in Vorschlag. Ein solches | Arrangement wäre dem friedlichen Geist, der während des ganten | Laufs der Unterhandlungen die fünf Hbfe unveränderlich befedlt hat, und der im Monat November 1830 in dem Protokoll Nr. 3 so kräftig | ausgesprochen wurde/-vollkommen getreu gewesen —,,Die fünf Mächte“, | heißt es dort, „haben zum Zweck, jedes feindselige Gefühl zwischen den Bevölkerungen, welche in diesem Augenblick ein beklagenswerther Kampf | trennt , zu ersticken, nicht aber, dée Wiederkehr cines solchen als mbglich hinzustellen. Sic halten es daher für beilsamer, | dem Waffenstillstand keine Gränze zu seßen.// Durch den Con- | ventions- Entwurf aber, welchen Se. Excellenz Herr Dedel vorzu- schlagen beauftragt wurde, weigert sich die Nicderländische Regie- rung, selbst proviforisch die Neutralität Belgiens zu resvektiren, ob- ge diesc Neutralität von den fünf Mächten garantirt ist, und | le verlangt noch dazu, daß Frankreich und Großbritanien für Hol- | land die Freiheit stipuliren sollen, die Feindseligkeiten gegen Bel- gien am nächsten 1. August wieder zu beginnen. Eine sol- | che Uebereinkunft wäre weit davon entfernt, ein Untervfand | und Vorbote des Friedens zu seyn, sondern würde vielmehr | die Wieder - Aufnahme der Feindseligkeiten ankündigen und sogar | genehmigen; sie würde cine Abweichung von allen den Grundsäßen in sich enthalten, die das Benehmen der fünf Mächte geleitet ha- ben, und ihren feierlichsien Verpflichtungen zuwider seya. Aber | dieser Einwurf, obgleich er keine Widerlegung duldet, ift doch nicht | der einzige, dent der vorgeschlagene Entwurf darbietet. In Folge | des 4ten Artikels würden die Belgier gendthigt seyn, Pläße, welche | sich innerhalb der Belgischen Gränzen, wie sie durh den Traktat | vom November 1831 festgestellt wurden, befinden, zu räumen, wäh- | rend die Niederländischen Truppen andere ebenfalls in denselben Gränzen begriffene Pläbe fernerhin beseßt halten könnten, fo daß die Gebiets - Räumung nur von der cinen Seite start haben und von derienigen der beiden Parteien geschehen würde, welcher die Gebierstheile, die dergestalt geräumt werden würden, definitiv zugehdren sollen. Durch den 5ten Artikel würde fesge- seßt werden, daß der Verkehr zwischen Mastricht und Nord-Brabant einerseits und Deutschland andererseits frei und ungehindert scyn solle, während feine Bestimmung vorhanden wäre, um den Han dels - Verkehr zwischen Belgien und Deutschland über eben diesc Stadt Mastricht frei und ungehindert zu behaupten. Was den tm 6ten Artikel berührten Gegenitand betrifft, so find dic Regierun- gen von Frankreich und Großbritanien bereit, in diesen Angelegen heiten die Verbindlichkeiten einzugehen , welche sîic in den dem Ba ron van Zuylen mitgetheilten Conventions-Entwürfen vorgeschlagen | haben. Die Unterzeichneten find überzeugt, daß die Ricderländische Regierung die Richtigkeit und Geradheit der dargelegten Bemerkun gen anerkennen und die Nothwendigkeit fühlen wird, Sr. Exccüenz | dem Herrn Dedel ausgedehntere Vollmachten zukommen zu lassen. | Nber einc ausmerksame Prüfung des icbigen Standes der Unter handlungen führt die Unterzeichneten zu der Bemerkung, wie schr die | noch zu ldsecnden Streitfragen zwischen Holland und Belgien icbt schon vermindert sind, und wie leicht cs wäre, fich über ihre Erle- digung zu verständigen; in der That, die noch sircitigen Pankte bc schränken fich fast nur auf folgende: 1) Wie hoch joll der des guf der Schelde zu erhebenden Tonnen - Geldes fen, und n soll dieser Zoll entrichtet werden? 2 Welche Einrichtungen fol zur Erhaltung der Schelde - Durchfahrten und zur gebhdrigen stellung der Tonnen und Baken auf diesem Flusse getroffen wcrden ? Welche Anordnungen sollen ftatifinden , um den diesen Fluß befah renden Schiffen dic Möglichkeit zu sichern, thre Lootsen nach frciem Belieben zu wählen, und wie hoch sollen sich dic Loorsen - Gelder belaufen? 3) Unter welchen Bedingungen follen die Belgier den ihnen durch den 12ten Artikel des Traktats vom 15. Nov. versvro chenen Weg oder projektirten Kanal durch Limburg aufgeben á Welches Avbkominen soll in Bezug aaf dic Liguidirung des Schul den-Tilgungs-Syndikats getroffen werden? So wichtig und be deutend auch in mehreren Hinsichten diese Fragen sind, so haben sie j doch einen so untergeordneten Charakter in Vergleich mit den gro- ßen politischen Fragen, die dereits entschieden sind, daß man unmdg- | lich annehmen kann, ste sollten nicht zur Zufriedenheit beider Theile zu ldsen seyn. Das Haager Kabinet hat durch von ihm überreichte Note und durch dic von ihm vorge schlagenen Conventions- Entwürfe dbewiescn, daß es felb| de- reit i, in den Definitiv= Vertrag zur Feitfiellüng derx politischen Unabhängigkeit Belgiens, als cines ädrefondetten Knigreichs, zur

Feststellung der diesem Kbnigreiche zugewiesenen Gebiets - Grätzeit, eststellung sejner Neutralität innerhalb eben dieser Gränzen, zur Feststellung der vorgeschlagenen Schulden -

Theilun zur Fest- stellung der Benußung der Binnen R

„Gewässer von Sciten der Bel- r Feststellung eines bloßen Tonnen - Geldes auf der €/ ohne weitere Visitirung oder Behinderung für die Schif- einzuwilligen. eine so aufgeklärte Regierung, wie die des Uber diese wichtigen L l ausgesprochenen

ler großen Mächte, den Frieden herzustellen, widerscßen fbnnte, bloß weil sie Über Angelegenheiten von untergeordnetem Juteresse nicht unterhandeln wollte? Ueberzeugt, daß es leicht seyn würde, sich Uber die weiter oben erwähnten Punkte zu verständigen, und daß jene Fragen auf eine für beide Länder befriedigende Weise, die auch den Beifall der Mächte, die an den Untechandlungen Theil genommen haben, erhalten würde, gelöst werden könnten, stehen die Unterzeichneten nicht an, Se. daß derselbe bei seiner Regierung um Vollmachten, abzumachen, nachsuchen möge. das Vertrauen, daß, wenn es thnen gelänge, sich úber diese Punfte an er baldigen Abschließung und Unterzeichnung ei- ¡nes detinitiven Friedens - Vertrages kcine wesentliche Schwierigkeit | mehr entaegensichen würde.

unterz.) Talleyrand, Palmersion./

gter und zu also möglich

r (Gegenstände ausgesprochen

Dedcl aufzufordern,

Excellenz Herrn / diese Puntte mit

thnen zu erörtern und

zu verständigett, der

Danemavr Kopenßbagen, 20. April.

_Kvpet Am 1ten d. ist der Königl Geheime Staats - Minister,

G i i Admiral Steen Andersen Bille, im S2sten Lebensjahre mit Tode abgegangen, nachdem er 50 Jahre mit großem Ruhm in der Königl. Marine gedient hatte. Majestät haben an des Verstorbenen Stelle den Contre - Admi- ral Baron B. Holskeen vom zweiten zum eten Admiralitäts- und Kommissariats - Kollegium erhdhet, den Ober- Equipagen - Meister bei den Holmen, Commandeur und Gene- ral- Adjutanten Rothe, zurn zweiten, den Chef des zweiten De- | parteqnents in dicsem Kollegium, Admiralitáts: Commissair und | Justiz-Rath Wiktorg zum Ässessor in demselben Kollegium er- nannt. Ferner sind der Contre- Admiral van Dcckum zum Vice- Admiral und die Commandeure Wleugel und Rothe zu Contre- Admiralen befördert worden. | Am verwichenen Donnerstag it die neue von Professor : Heish mit vieler Kunst in einem eigenthümlichen Stile erbaute Synagoge der hiesigen israelitisch:-n Gemeinde feierli einge- weißt worden. Zu diesem Fest fand sch eine große Anzahl von der israelici}chen Gemeinden gehörig, ein, und es waren noementlich mebrere Mitgíieder der Königl. Dänischen Kanzlei, de Magistrats und andere hohe Beamte zugegen. ivurde mit dem bei solchen Gelegenheiten gebräuchlichen Hebräi die Justrumental- Musik exefutirte die

eputirten im

Menschen, den christlichen Kopenhager er ie Feierlichkcit

| schen Gebete erdffnet ;

Königl. Kapelle , die Vokal - Musik wurde von ¡ Dilettantinnen, die zur Gemeinde gehörten, ausgeführt. Beendigung des Gebetes sang die Versammlung den Listen Psalm, gleichfalls auf Hebräisch, worauf der Prediger, Dokcor Wolff (welcher den Entwurf zu dem kürzlih von der Kanzlei genehmigten Ritual für den Gotteédienst in der neucn Züdischen | Kirche gemacht hat), den Prediger: Stuhl bestieg, und cine der

ilettanten und

| Feierlichkeit des Tages angemessene Eröffnungs - Rede in Deut- scher Sprache hielt.

Auch hier, wie an mehreren Orten in Deutschland, grassirt | jeßt ein Erkättungs - Fieber, dem man den Namen Gripve bei- legt, in so hohem Grade, daß in kurzer Zeit fast alle Familien : Von gefährlichen Folgen der Krankheit hat man nichts gehört, doch werden die D: durch das damit verbundene Fieber mei gens | kurze Zeit zu Hause halten. i

D e ut \ch lan d. Mänchen, 19. April. | nigin hatten vom Mittwoch auf den Donnerstag eine etwas un- ruhige Nacht, gegen Morgen trat jedo merklihe Besserung ein. Dresden, 23. April. auf 4 Uhr erfolgte hicr der feierliche Einzug | Hoheit der Prinzessin Marie von Bayern, Br Hoheit des Prinzen-Mitregenten, die, begleitet von Jhrer erhabe- | nen Mutter, der verwittweten Königin von Bayern Majestät, Dem Wagenzuge voran, der unter Kanone don: ner und dem Läuten der Gioken in die einzog, ritten 200 gleihfärmig und festlih gekleidete Landbewoh. ner, die reitenden Kommunal - Garden, acht blasende und eine Kavallerie-Abtheilung. und das Militair hatten sh in Haien aufgestellt, sih der Zug nach dem Königlichen Schlosse bewegte, der laute Freudenruf der zahlrei versammelten Einwoh=er die Ankommenden begleitete.

Dresden, 20. April. Jun der vorgestrigen Sit ten Kammer kam unter Anderem ein Antrag des Abgeordneten Pr. Wiesand zur Mittheilung, welcher dahin ging, daf die zweite Kam mer beschließen möge, bei der Regierung einen Gesetz-Entwurf zu

| beantragen, nach welchem jede Gemeinde fúr solid i | erkläre werde, den Verlust zu erscben, welchc aus ihrer Mitte durch derartige tumuituarische | sacht wird, die von den Gemeinde-Gliedern in Fc ergangenen Aufforderung dert n Der Abgeordnete Dr. Wicsand nc selbst zur weiteren Entwickelung seines Antrages das W ter den darauf zum 2 catio erregte der über cin | Brand-Kassen-Einr Die gedachte Komniune beschwerten sich nämlich ü fhebuni Brandschäden, und úber die Ueberhandnahmet wodur die Brand Wohlthat

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Gestern Nachmittags Ihrer Königl.

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Die Kommutzal-Garde zu Fuß

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| und soliten. ortrag gebrachten

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Assekuranz daß diese Beschwerd (sseküranz: Gese&-Eniw dme zugewiesen Und dieselbe zug N der dritten Deputation gemeinschaftiih u ber Wege eine Vorstellung an des Königs Majeïär itregenten Königl. Hohett von Seiten de ten sepn dürfcee, um grôßere Strenge bei Han seye gegen Brandfstister anzuempfchlen , und z lerdödchstdiesclben zu ersuchen, das Begnadigungs. R Fällen nicht wie bisher vorwalten zu lassen. entstandenen ertlárte der Abgeordnete diejen Antrag für conititutionawidtia; | gegen, dem Könige anzuempfehlen, er möge