1833 / 123 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Apparate aller Art. Die Schul-Jugend zeichnet sich im Allgemei- nen durch Fleiß und musterhafte sictlihe Führung aus. Bei fortwährend steigender Frequenz zählt das Gymnasium gegen- wärtig 306 Schüler, und darunter gegen 70 auswärtige, für welche sich gerade in Potsdam schr gute und zum Theil äußerst billige Pensions - Gelegenheiten finden. Wesentliche Verbesse- rungen und Erweiterungen des Ganzen, auf welche der vorjäh- rige Bau schon mitberechnet war, werden jeßt durch gemein- schaftliche Verhandlungen der Königl. und städtishen Behörden vorbereitet und dürften ehestens zur Ausführung kommen. em A L I —-

Die geographische Gesellschaft in Berlin nach threm fünfjährigen Bestehen und Wirken.

Zu den Segnungen des Friedens, unter denen seit einec länge-

ren Fahrenrcihe Wissenschaft, Kunst und Gewerbe in Deutschland,

und namentlich in Preußen, ihrex Vervollkommnung sich entgegen |

bilden, gehört unstreitig auch die Ausdildung der Geographie, so wohl als Wissenschaft im hdheren Sinne, wte als pädagogische Dit

ciplin. Die Tage sind vorüber, in denen die Geographie nur den |

Heereszúgen weltstürmender Eroberer, oder den oft mährchenhaften Ergebnissen der Karavanen - Wanderer thr Material zu danken hatte; auch die Zeit der kühnen Navigadores, der abenteuerlichen #lma grurim ift eutschwunden; und wenn später die barbarischen Kul- tur-Völker des mittelalterlichen Europa mit dem Schwert der Ver- wöstung die Goldländer der Erde durchforschten und vor Skt. Petcrs Thronsessel zur Verherrlichung der Ehre Gottes die Be- Tchnung mit noch unentdeckten Ländern empfingen, so durchzieht jeßt der friedliche Naturforscher mit Hammer und Hacke die Schluchten der Gebirge; Granite, Basalte, Lavastücke sind der ge- suchte Gewinn, Pflanzen, Moose sind die Schähe des Botanikers, und das Kreuz des Friedens erhebt sich wohlthuend über die Altäre der gefallenen Gdßen. Statt ganzer Erdtheile sind nur noch einzelne Länder-Gebiete zu erforschen Übrig, und der Ruhm des Reisenden ist weniger auf Entdeckungen großer Länder-Räume, als vielmehr auf die genaueste, gewissenhafteste Beobachtung der naturhistorischen ethnographischen Verhältnisse auf den bereits entdeckten Gebieten angewiesen. Ueberhaupt sucht die Geographie jeßt ihren Reichthum und ihre Würde nicht sowohl in der oberflächlichen Richtung der Länder-Râäume, nicht in der chaotish zusammengeseßten Menge des Verschiedenartigen, nicht in dem minutidsen Zahlen - Mystiziömus einer proteusartigen Statistik, alle Erscheinungen der Zeit und des Raumes in ein geordnetes, wissenschaftliches Ganze zusammen- ufassen, wie cs sich als Folge physikalischer Geseße und menschlich- istorisher Bestrebungen während der ganzen Epoche sciner Ent- wickelung gestaltet, das ist das Streben der neuern Geographic, und dieses Streben macht ste frei von den engen Banden einer niederen, dienenden Hülfswissenschaft der Geschichte, und frönt sie mit der Würde etner weit umfassenden, in gewissem Sinne selbstständigen Wissenschaft. Schrankenlos, wie der Geist überhaupt, dringt auch der Geist dieser Wissenschaft durch Sonnenfernen zum weiten Ura- nus, er steigt in die ausgebrannten Kratere unterirdischer Hibheerde, er durchforscht die Configurations-Verhältnisse der Länder-Typen, die Erscheinungen der Thier- und Pflanzenwelt, den Haushalt des Menschengeschlechts, e! lauscht den frühesten Lauten der Völker- sprachen, durchforscht die Resie einer untergegangenen Urwelt, um so die Râthsel der Gegenwart zu ldsen und eine Philosophie der Völfer-Vereine und Staaten zu gründen.

Und wie einsi jener Mann, der Königsberg nie verlassen, eine Welt des Geistes selbstständig schuf, so haben Männer aus Preußens Hauptstadt durch Fleiß, Gelehrsamkeit, Genialität für die Wissen- schaft der Geographie Resultate geliefert, die den hohen Ver- diensten Spanischer und Portugiesischer Entdeckungen, Französischer und Englischer Unternehmungen gleich kommen.

Es ift ein s{hdôner Beweis von wahrhaft wissenschaftlichem Fn- teresse, daß gerade in der festiändischen Centralsiadt Berlin der geographischen Wissenschaft die erste Halle der geselligen Belehrung und des vereinten Wirkens eröffnet ward. Die Societäten zu Lo n- don, Paris, so wie die zu Florenz, welche leßtere nunmehr von der Landes-Regieruttg aus politischer Fürsorge aufgehoben worden, sind erst spâter-entstanden. Dent bercits im F. 1809 hatte sich in Berlin ein Verein wissenschaftlicher Männer gebildet, deren Zweck Beförderung der Erdkunde war; aber die Stürme jener vielberwegten Zeit haben die Männer zersireut und der Verein ging ein, bis ex wieder am 20sten April 1828 durch die Thätigkeit der Herren : Professor Dr. Ber g- haus, Major von Oesfeld, Maior O’ Ehßel und Professor lr, Zeune von Neuem ins Leben trat. Die Gesellschaft, lediglich durch ihre Mitglieder und ohne Mitwirkung von außen konstituirt, besteht auch nur durch diese Mitglieder. Sie hat ihre Statuten un- ter allgemeiner Beistimmung entworfen und aus den 40 Paragra- phen derselben theilen wir hier das Wichtigste mit.

Der Zweck der Gesellschaft is Beförderung der Erdkunde, im weitesten Sinne des Worts, durch freie Mittheilung gegenwärtig in monatlichen Sibungen. Die Gesellschaft wählt ihre Mit- glieder aus denientigen Einwohnern Berlins und der nächsten Umgegend, welche sich für die Beförderung der Erdkunde interessi- ren, und die in einer von den zehn gewöhnlichen Versammlungen durch drei darin gegenwärtige Mitglieder als für den Zweck der Gesellschaft zur Aufnahme befähigt in Vorschlag gebracht werden. Die Aufnahme erfolgt durch geheimes Ballottiren in den Versamm- lungen der Gesellschaft, welche im April und November stattfinden. Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus drei Beamten derselben, nämlich dem Direktor, dem Secretair und dem Rendanten; gegen- wärtig sind es die Herren Professor Pr. Rit ter als Direftor, Pro- fessor Dry. Zeune als Secretair, und Geheime Rath Engelhardt als Rendant. Die Beamten werden ährlich in der auf den April fallenden Versammlung der Gesellschaft aus der Zahl ihrer ordent- lichen Mitglieder durch sehriftliches Abstimmen gewählt. Auch Ab- wesende können hierzu durch ihre Namens-Unterschrift ihre Stim- men einsenden. Wer als gewählt betrachtet werden soll, muß mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen haben. Die vorjährigen Beamten sind wieder wählbar; doch kann Niemand länger als drei hintereinander folgende Fahre das Amt eines Direktors oder Se- ceetairs verwalten. Diesen Beamten sind Stellvertreter beigegeben, die auf ähnliche Weise durch Abstimmen- erwählt werden. Das Lokal, worin die Gesellschaft sich versammelt, ist von 6 Uhr Abends gedfnet. Die Vorträge beginnen um 7 Uhr, indem sie von dem

Direktor oder dessen Stellvertreter nah Vorlesung des leßten Pro- |

tokols durch einige Worte eingeleitet werden. Wer etwas vor-

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tragen will , bemerkt dieses auf einem vor dem Sihe des Direktors zu diesem Zweck ausliegenden Bogen. Der Direktor ruft zum Vor- trage auf. Nach beendigten Vorträgen vereinigen sich die Mit- glieder zu cinem Mahle. Den Mitgliedern is gestattet, Gäste ein- zuführen, mit Ausnahme derienigen Sißungen, in denen über in- nere Angelegenheiten der Gesellschaft verhandelt wird. Ueber die Verhandlungen jeder Sißung führt der Secretair cin bloß thatsäch- liches Protofoll, ohne eine Beurtheilung der gehaltenen Vorträge, das zu Anfang der nächstfolgenden Sißung vorgelesen wird. AU- erdem besißt die Gesellschaft ein, wenn gleich erf kleines Eigen- thum von Büchern, Karten und ähnlichen wissenschaftlichen Hülfs- mitteln. Alle fünf Jahre feiert die Gesellschaft thr Stiftungs- Fest am 20. April durch eine außerordentliche Sißzung.

Das is das Wesentlichste aus den Statuten der Gesellschaft, die freilich den genannten ähnlichen Societäten zu London und Pa- | ris nachsieht; ste hat noch keine Erd - Unisegelungen, keine Entdek- | fungs-Reisen und ähnliche kostspielige Unternehmungen veransialtet. Der Grund hiervon is aus den finanziellen Umständen leicht begretf- | lich, aber tin stiller, anspruchsloser Wirfsamkeit vereint sie das NÜß- | liche mit dem Angenehmen auf eine wissenschaftlich rege und ge- | müthlih harmlose Weise. Das karthäuserartige oder vythagorische Schweigen, das die Gesellschaft, abgesehen von den aphoristischen Zeitungs - Anzeigen, nach der iedesmaligen Sißung in den hiesigen Zeitungen, beobachtet, wird von einem pseudonymen Mitgliede (J U- lius v. Strzelno) in dem hier erscheinenden „Freimüthigen dann und wann unterbrochen, um das Wichtigere der interessante- sten Verhandlungen auch dem ecroterischen Publikum mitzutheilett Französische Blätter haben an Herrn Vr. Reinganum eines Ne- ferenten gefunden.

Sovtel im Allgemeinen : 5

Am 20sten v. M. ward statutemnäßig das erste fünfiährige

Russie gefeiert. Die Gesellschaft war zahlreich und zeigte eine he sonders lebhafte Theilnahme. Außer einigen Vorträgen, die auf die Tages-Sißung keinen besonderen Bezug hatten, theilte Herr Maior von ODesfeld eine Uebersicht des Bestehens und der bisherigen

Wirksamkeit des Vereins mit. Das Wichtigere wäre, in den bloß numerischen Elementen zusammengefaßt, etwa Folgendes:

Die Gesammt - Zahl der Mitglieder seit dem Bestchen der Gesell (art E 1353

AIUSACtveten INTD QUS Der Geo S2 N ¿ x Et ba Gesammt=-Zahl der gegenwärtigen Mitglieder . . . 106

Während des Zeitraums vom 20. April 1825 bis zum 6. April 1833 wurden im Ganzen 65 Sihungen gehalten. Es wurden in denselben mitgetheilt :

Größere Notizen Neue Werke Geschenke für die Abhandlungen. E zur Ansicht. Gesellschaft. | im 1sicn Jahre 43 33 D 5 * Ben - 4 1% 24 5 - Ztett - 19 34 82 8 s len 28 29 18 30 S O 12 93 11) 21

Im Ganzen 89 163 I 69 Mit diplomatischer Genauigkeit darf hier, in den bloß numeri- schen Angaben, kein allzustrenger Unterschied zwischen den „Notizen-/ und „grdßeren Abhandlungen“ gesucht werden, da wohl beide Ru- briken gegenseitig einzelne Reclamationen an sich noch machen dürf- ten, wie überhaupt der Werth und das Futeresse der Mittheilungen eben nicht durch die quantitative Bogenzahl bedingt wird. Die Zahl sämmtlicher Mittheilungen betrug also 252 Davon machten fünf. Mitglieder, denen die Kultur der Geographie ganz besonders ob- as - 4

eat. i ; 2 mi; Piriüfaläidius. ruh Í Die Übrigen Mitglieder machten also . . 103 Mittheilungen. Wir haben Grund genug, uns über dieses numerische Ergeb- niß, das Herr Major von Oesfeld in seiner mit eigenthlmlicher Genauigkeit gelieferten Uebersicht zusammengestellt, freuen zu dür=- fen, und schließen mit dem Wunsche, daß cin Vercin, der das GlÚdck hat, so viele ausgezeichnete Männer zu seinen Mitgliedern zu ¿âhlen, in scinem bisherigen Streben und Wirken fortfahren möge. Berlin, den 24. April 1833.

F. Löwenberg.

Bere Bors e Den 2. Mai 1833. Amil. Fonds- und Geld - Cours - Zettel. i (f. brief. Geld. j

(Preuss. Cour.)

Zj. |brief.| Geld

St.- Schuld -Sch.|j 4 | 96 | 954 fGrolshz. Vos. do.| 4 | | 100 Pr. Engl. Anl. 18.| 5 [1043 | fFOstpr. Pfandbr. | 4 | 99 ——-

Pr. Engl. Anl. 22.| 5 [1045 | Pomm. do. 4 LUES S

Pr. Engl. Obl. 30,| 4 | 945 | 9414 Kur.- u. Neum. do.| 4 |105Ï |

Präm.Sch.d Seeh.|— | 544 | 535 fSchlesische do.| 4 [1055

Kurm.ObI,m.1.C.| 4 | 945 | 1IRkst.C.d.K.-u.N.|—| 62 |

Neum. Int.Sch. do.| 4 | 944 | Z.-Sch.d.K.- u.N.|— | 68 |

Berl. Stadt - Obl.| 4 | 96 ———— |

Königsb. do. 4 | 951 | fHoll. vollw. Duk.| —| 184 |

Elbing. do. 44 Neue do. | | 19 ——

Danz. do. in Th.|— | 352 | FFriedrichsd'’or .. |— | 1345| 13-/s Westpr. Pfandbr.| 4! R Eco. —]| 31 | 41

W ] C Preufs. Cour. C M - O S E E Brief. | Geld.

Ams e U L RUIZ [145% |1455 dito O 2E (1447 [1445 E 300 Mk. Kurz Lóli E C U I Vot S 0E 16" 272 E 2 S0 O, 10 2 11043 A oa U [2 1084 Bet 100 Thl, |2 Mt. 994 S Leipzig . C O O 8 "Taxe 1034 -— Ok a; 150 F1I. 2 Mi. 103 Feller U O 3 oe | 305 | Wo N 300 T1, Kurs —- -

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. April. : Niederl. wirkl. Schuld 454. 5g do. 844. Ausgesetzte Schull 4s. Kanz-Bill. 1945, 68 1047. Russ. (v. 1828) 99. (v. 1831) 88! Preuss, Prämien-Scheine —. OÖesterr. §84. 395 Span. 44%. 986 68 Ñ Hamburg, 30, April, 2 Oesterr. 52 Met. 923. 48 do. 827, Bank-Actien 1205. Russ, Engl 1001, Russ. Holl. (v. 1831) 904. Net. in Hamb. Cert. 913. Preugf Prämien-Scheine 107. 48 Preuss. Engl. —. Poln. 1144. Dän. 713 Warschau, 28. April. Part.-Obl. 350. 352. Russ. Assign. 183. Wien, 27 Ann,

Pr

A Ä E D T E S E E R E R E ERT E E A E E E E E

Pfandbr. 88. 83.

Nllagemeine

A!)

56 Loose zu 100 FI. 1884.

Met 9214

j

Nf 123.

eußische Staats-Zeitun

Deplim, Sonnabend den 40 Mai

g.

(Or D G G T T E E wr: E R O Ed I o E E A

1833,

Meteorologische Beobachtung. t a A L L A VOMASTSS Pr S A: M T T L6G C S T. 2005 1833. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmalige? E E et I e 1. Mai | G U 1000v Beobachtung, * 2 E E s Luftdruck. 334,7 0 Par. 335,4 5 N 20014 E ega 6/2 "F Amtl(l l h eNa ch Hl ch En. städte verweilen, bis die dur das Kirchen-Geses zur | Enthusiasmus der ministeriellen Deputirten war äußerst lärmend, Luftwärme |4- 6/2 ® R.|4-10,9 9 R. [4 7/5 ® Rhiowärme 8,5 9 9 Sühne des Fehltritts anberaumte siebeniährige Fri i ; ; i : Ll | A sFlußwärme 8,5 ® R è beraumte siebenjährige Frist verflossen | aber die ganze Opposition, die zahlreicher und einiger war, als Thaupunkt |+- 4,4 R |4- 5/2 °R.|4- 5/5 9R Kronilf des Tages ist. Ersucht aber ein hon in Stre i ir s iratod r O h s Dunstsättg.| 87 p6t. | 64 yCt. | 85 pCt. Bodenwärme 6,4 ® 9 i Verdacht verfallenes Jndividuum in Bein a L d L q As d E C, L e | Ie : S Bee, aaf ; ; j ; | esreiung von dem | unbeweglih. Als der ig sti en- | Wetter. dee | et | l n | u |Autdünfi 0,065" R Sa A Ad A De E M so 0 dasselbe E Forum der geistlichen Behörde | tris nee Bf E A INN Tis as (6 Ee Auf L LAA E R : Niederschlag 0. : h | E Á lehen und nah deren Ausspruch aus de j: U ver- i | j i inzi i Benn | C Lans Orden dritter Klasse zu verleihen geruht. 0 U kann nie Erlaubniß e in dn O ae E le aus E

Stiftungs - Fest im geschmackvoll dekorirten Saale des Hotel de |

| taire fungiren. Die Wahl des Präsidenten und der 4 Vice-Pri | sidenten und 4 Secretaire wird wahrscheinlich die beiden erste

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|

Kdniglide Sgauspiele a

Freitag, 3. Maî. 5m Opernhause: Fernand Cortez, Ops E Milemaiiv. CbbemdiGen4u Geuldidei dbu egire Stettin, in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini F Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den Ap- | Fm Schauspielhause: 1) Les deux Cousins, vaudeville gy pellations - Gerichts - Rath Joseph Christian Herrmann 3 actes. 2) La fanmille Jabutot, pièce en 1 acle. “Rive zu Köin zum Geheimen Justiz - Rath zu ernennen.

Sonntag, 5. Mat. Jm Opernhause: Das Schloß Ca / Se. Königliche Majestät haben den bisherigen Ober-Landes- dra, Oper in 3 Aótheilungen, mit Ballets; Musik von F gerichts-Rath von Drygalski zu Magdeburg als Rath an Wolfram. E das S e geruht. :

E | e. Königliche Majestät haben den bisherigen Justiz - Rat

a 1a) Ug 0 dd if eis Denen “hei dem hiesigen Stadtgerichte, Uhden, zum Rath bei an

J!eltag, Di Mai. Etn Mann hilft dem andern , Lustspi © Kammergerichte zu ernennen geruht. in 1 Aft, von Johanna v. Weißenthurn. Hierauf: Die Bray i ] E aus Arkadien, oder: Die Unschuld auf dem Lande, Lustsp ® Der bisherige Stadtgerichts - Assessor Robert Wilhelm n 4 Abten, von Graminerstötter. Zum Beschluß: Der Eten "Mahraun ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Stadtgerichte steher Nante im Verhör, komische Scene, arrangirt von Het Î und dem Kommerz- und Admiralitäts - Kollegium zu Königsberg Beckmann. Fin Preußen, so wie bei den übrigen Unter- Gerichten, welche

S MRPE C tk: T M A T T a daselbsi ihren Sik haben, bestellt worden.

MeoUeste NacmrtGten. y Paris, 26. April. U ¿mitt ‘bar nach der gestrigen Schluß-Sibu\F r : 3 a

E sich der Miet 0, A A E L 3 I Un gs - Na ch ri h L

nung wegen Zusammenberufung der Kammern auf heute den 26 F /

unterzeihnete. Dieselbe erschien noch gestern Abend in einem a! Lan D.

ßerordentlihen Supplement des Monitcur und im Geset-Bull S d

tin. An die Pairs und Deputcirt:n wurden Einladungs-Schre Ul and.

ben gesandt. Jn der Deputirten Kammer wird heute der Alters: Präs St. Petersburg, 24. April. Das Journal de Set.

dent den Vorsiß führen ; die vier ältesten Mitglieder sind die HerrPetersbourg meldet: „Se. Majestät der Kaiser haben, um

Gras - Preville, General Lafayette, von Grammont und Dauißdem Sultan in der gegenwärtigen Krisis einen deutlichen Be-

nou. Die vier jüngsten Deputirten werden als provisorische Secrweis Ihrer lebhaften Theilnahme an dem Wohl Sr. Hoheit zu geben, den General - Adjutanten Grafen Orloff mit einer beson- deren Mission an jenen Souverain beauftragt. Der Graf Or-

Sibungen ausfüllen und das Budget für 1834 erst in der Molo begiebt sich mit dem Charakter eines außerordentlichen Bot;

tags-Sikzung vorgelegt werden. "schafters nah Kanstantinopel und wird diesen Posten so lange

Die Zettungen der verschiedenen Parteien beschäftigen si(bekleiden, als diese temporaire Mission dauert. Er is am 21sten

heute vorzugsweise mit der Thron-Rede, welche von den minMAbends von hier abgereist. Am 20sten d. M. traf der Türkische

stertellen Blättern gelobt, von den Oppositions-Journalen hing FBrigade - General Namick Pascha hier ein, um Sr. Majestät

gen heftig getadelt wird. 5 [dem Kaiser im Auftrage und im Namen des Sultans dessen leb-

Der Gazette de France zufolge, hätte die Herzogin v j hafte Erkenntlichkeit für den von Sr. Kaiserlichen Majestät dem-

Berry si geweigert, die vier zu ihr gesandten Aerzte zu en Fselben gewährten offenen und redlichen Beistand zu bezeugen.

pfangen. Uebrigens war bis gestern noch keiner derselben naFNamick Pascha war am 2tsten bei der Parade zugegen und

Paris zurä&Œgekehrt. hatte sodann die Ehre, von dem Kaiser in einer Privat-Audienz

Gestern gab Herr Dupin cin großes Diner, dem mehre! empfangen zu werden.“ E O Minister und viele Deputirte beiwohnten. Die auf das Din Das Regiment der Garde -Chasseurs soll in Zukunft den folgende Soirée war noch zahlreicher besucht. 5 FNamen Garde - Dragoner führen. Î

Aus Aire wird vom 21ften d. M. geschrieben, daß vierz Der ehemalige Adels: Marschall des Gouvernements Nische- von den dortigen Holländischen Kriegsgefangenen vor einigegorod, wirkliche Kammerherr Fürst Grusinski, ist überführt wor- Tagen einen Versuch gemacht haben, als Tagelöhner verkleide{den, daß er zu verschiedenen Zeiten Flüchtlinge ohne Pâsse bei und mit der Axt und dem Spaten auf der Schulter, zu entflif fich aufgenommen hat, während er auf jeinem Posten verpflich- hen; fie wurden indessen erfannt und die meisten derjelben veFFtet war, in Erfüllung der Gesebze allen Uebrigen als Muster der Polizei verhaftet; den Uebrigen wird nachgesebt. “woranzugehen. Aus Rücksicht jedoch auf seine vieljährigen Jn Montpellier sind in Folge der unter den dortigen St!FDienste hat ihn der Reichs-Rath nur dazu verurtheilt, in Zukunft

direnden stattgefundenen Unruhen die Vorlesungen bei der m\Miemals mchr öffentlich angestellt oder zu Adels-Wahlen zugelassen dizinischen Fakultät, so wie bei der der cxakren Wissenschaftegu werden, welches Gutachten die Bestätigung Sr. Majestät des einstweilen suspendirt worden. “Kaisers erhalten hat. s E j Vorgestern wurden hier in dem Hotel „de Normandie d Der Buchhändler Swmirdin hat für seine großen Verdienste Polen verhaftet und nach der Polizei-Präfeftur geführt; sie s(um die Beförderung der vaterländischen Literatur von Sr, Ma- len úber die Belgische Gränze gebracht und ihnen ausdráli#jestät eine am Bande des Wladimir-Ordens um den Hals zu verboten werden, nah Frankreich zurückzukehren. “tragende goldene Medaille empfangen. Der General Guilleminot ist von Karlöruhe nach Stre In einer der leßten Sihungen der Kurländischen Gesell- burg zurückgekehrt. schaft für Literatur und Kunst erhielt dieselbe von dem General Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 191. 25. fRüdiger 44 goldene, silberne und bronzene Münzen zum Ge- cour, 101, 30. Jproc. pr. compt, 7/, 09, in. Cour, //. 0M chenk, die man im Jahre 1828 bei Schumla am Fuße des 5proc. Neap. 91. 80. 91. 85. 5proc. Span. perp. 752. Z3pr Balkan beim Graben der Schanzen fand; es sind darunter eine do. 432, HZproc. Belg. 874. Z5proc. Nôm. Anl. 90x. goldene und mehrere silberne aus der Zeit Alexanders des Frankfurt a. M., 29. April. Vesterr. 5proc. Metall. 9)Broßen. 4 N N : 93,7. 4proc. 83,7, 93x. 21proc. 50. lproc. 223. Br. Bars Der landwirthschaftliche Verein sür Súd-Rußland hat auf Actien 1451. 1449. Part. - Öbl. 1362. 136. Loose zu 100 den Vorschlag cines seiner Mitglieder, des Staatsraths Faber, 1891. B. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 861. 86. Poln. Loose 573. die nöthigen Vorbereitungen zu Versuchen, eine künstliche Naphta- s —— i MMohle zu versertigen, tressen lassen, da die Halbinsel Kertsch und die Jnsel Taman reich an Naphta- Quellen sind. Diese Ver- N ade P T angesfete werden, sobald daselbst die er- M orderlihe Naphta aus der Krimm eingetroffen seyn wird, und _Gedryckt bei A. W. Sen. man verspricht slch nüßbliche Resultate davon. Der Gedanke des

Redacteur Cottel.

a ————————

Aligemeiner Bekanntmachungen.

Bekanntmachung. Der Land- und Stadtgerichts - Kanzlist Carl Fried- rih Kaßtzur is am 6. Mai 1831 zu Straßburg ver- storben, ohne Leibeserben, oder andere hier befannte Erben zu hinterlassen. Der eingezogenen Erkundigung zufolge is der Carl Friedri Kaßur in Berlin ge- bürtig, im Waisenhause zu Züllichau erzogen, später während 10 Jahren bei dem Geheimen Ober - Juftig - Rathe Lamprecht in Condition gewesen , dann zwei Jahre in der Kanzlei des Kammergerichtes beschäftigt, im Jahre 1798 in Lipno bei dem Kreisgerichte daselbs, und seit dem April 1817 bei dem Land- und Stadt- gerichte zu Strasburg angestellt gewesen. : Es werden daher alle Diejenigen, welhe ein Erb- recht auf den Nachlaß des verstorbenen Kanzlist Kagur|

Stellvertreter, w zumelden und ihr

melden und sein der Nachlaß des

werden. Marienwerder, Königl. Pr

dem auf alle Diejenigen den 28. Dezember 2. ch., Vorm. 19 Uhr, Königl. Hofgerih

anf dem hiesigen Ober - Landesgerichte vor dem Dee bricius, aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen

putirten, Ober - Landesgerichts - Referendarius Fischer, anberaumten Termine entweder persönlich oder durch einen mit Information und Vollinaht versehenen Koehler und Raabe in Vorschlag gebracht werden, an-

Sollte sh in dem anberaumten Termine Niemand

Gut dem Fiskus zugesprochen und ausgeantwortet

U U 8j ; ( ¿Kaßur| Durch die, den Stra eitungen vollständi zu haben vermeinen, aufgefordert, ihre Ansprüche in eingerickten Ladungen e Zeitung ständig

dung und Nachweisung in terminis ozu die Juftiz-Commissarien Brandt,

e Legitimation als Erben zu führen. l werden abgewiesen werden. Erbrecht nachweisen können, so wird Kanzlisten Kaßur als herrenloses und Rugen. den 7. Februar 1833. i euß. Ober-Landesgericht.

u g

heutigen Tage, werden welhe an die Verlassenschaft des ts « Protonotairs, Hofraths Carl Fa-

iger für die Preußischen Staaten.

und Ansprüche zu haben vermeinen, zu deren Anmel-

den 22, März, 22. April und 24 Mai d. J. unter dem ordnungsmäßigen Rechtsnachtheile aufge- fordert, daß se sonst durch den am 1. Juli d. J. zu publizirenden Praclusiv - Abschied für immer damit

Greifêwald, den 22. Februar 1833. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern

v. Möller, Praeses.

; Bean

Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir mit dem hiesigen Handlungshause Herrmann und Fähndrih hinsichtlih des Verkaufs des Alauns von dem Königl. Alaunwerke bei R ein Ueber- einkommen in der Art geschlossen haben , daß dasselbe den Alaun sowohl von dem Werke als von der hiesi- gen Niederlage ab zu den von uns bestimmten Prei- sen verkaufen wird. Es bleibe indessen einem jeden

O MWerrn Faber, daß aus einer Mischung von“ Naphta und Mrde eine künstlihe Steinkohle zu bereiten seyn möchte,

Mhründet sih auf die Natur der Bestandtheile der Stein-

V ohle y A U M Naphta, 4 und Erde besteht, so

rli “Mrz 1833. vie auf den Gebrauch, den man auf der Jnsel Taman von der

T D C Ame für die BrandenMaphta macht, indem man si ihrer dort în einer Mischung

burg. Preuß. Provinzen. Mnit Erde, aber auch ganz allein, zur Heizung der Oefen be-

mi iente. Die Bereitung dieser künstlichen Steinkohle soll sehr

Aus oroerung _ wohlfeil zu stehen kommen. Herr Faber ist der Meinung, daß

Jacob Groschop LeE Mau 70 Jahre el seit s gut seyn würde, der Mischung von Naphta und Erde

ger a A B M E ‘relase auch eine getoisse Quantität Holzkohle beizufügen. Wenn der

ee N A e babos ae, cue), dine cat Versuch gelingt, so verspricht man sich daraus für das südliche erben zur Empfangnahme des, bis jegt vormundscha{ ußland große Vortheile.

lich verwalteten, nicht unbeträchtlichen Vermögens at Eínem Allerhöchst bestätigten Gutachten des Reichs-Raths zu-

Freitag den 5. Juli d. I., Vorm. 9. Uhr, | folge, soll zur Verhütung des Aergernisses, welhes mit dem

hierhin vorgeladen, unter dem Nachtheil, daß dassel|FBruch der Kloster-Gelübde verbunden is, ein Jeder, der von die-

sonst, in i A Mbiiveinen Derr n dr le aag, ari h s will, zuvor von n Prior

vom 5. Febr. 1761, den aufgetretenen n en und der eren Brüderschaft und dann von dem versammelten

testat-Erben ohne Caution ausgeantwortet werden wirt ‘onsistorium ermahnt werden, den Gelübden treu zu bleiben.

Ehrenbreitenstein, den Al Marz A ] FDBeharret derselbe aber bei seinem Verlangen und tritt in das

Königl. Preuß, I n Wärgerliche Leben zurück, so darf er feinen Staatsdienst mehr

: S bekleiden, noch auch in dem Gouvernement, wo er als Kloster-

itglied lebte, si niederlassen, oder in einer der beiden Haupt-

Käufer überlassen den Aloun auch unmittelbar vo! Werke selbst zu beziehen.

seines Klosters oder in den Hauptstädten nieder zu lassen, und wird im Betretungsfalle für immer na Sibirien geschickt, um daselbst als Soldat zu dienen. Individuen, die solcher Ver- gehen und Laster, mit Ausnahme von Kriminal - Verbrechen, überführt werden, welche den Klosterstand entehren, und die nah Erleidung der dafür festgestellten Strafen keine Besserung zeigen , sind von der geistlichen Behörde aus dem Orden auszu- stoßen und der bürgerlichen Obrigkeit zu überantworten.

__Se. Majestät haben den Beschluß des Reichs-Raths geneh- migt, daß bei der Verbannung von Sträflingen weiblichen Ge- shlehté nach Sibirien der Mann und dic Familie der Verbre- MALO! nicht ins O dürfen.

er verdiensivolle Bildhauer, Professor Pimenof|, ist am Zten d. M. hier mit Tode abgegangen. E E Die Windau hat in diesem Jahre gar keinen Eisgang ge- habt; bis zum 27. März war ihr Eis geschmolzen.

Bei Riga hat sich das Eis der Dúna erst am Zten d. M.

in Bewegung geseßt; dies geschah jedoch so plô6lih und uner- wartet, daß sich zu derselben Zeit noch viele U atis auf dem Eise befanden. Es rúcckte indeß nur wenige Klafter fort, und Niemand kam dabei zu Schaden. Am Zten begann der eigent- liche Eisgang bei niedrigem Wasser und so langsam, daß die Communication auf Bôten nur am 6ten auf wenige Stunden unterbrochen wurde; der Strom hat die Ufer fast gar nicht überstiegen.

Im Jahre 1832 wurden von Russischen Kaufleuten nach Tauris in Persien für 3,600,000 Rub. Assign. Waaren aus- geführt, unter denen sih für 2,640,000 Rub. eigentlich Russische und für 960,000 Rub. andere Europäische Waaren befanden. Türkische Waaren wurden im verflossenen Jahre von der Rus- sischen Kaufmannschaft gar nicht nah Tauris geführt. Nach Rußland aus Persien eingeführt wurden von ihnen für 1,600,000 Rub. Waaren. Das Quantum, welches von Persischen Kauf- leuten nach Rußland eingeführt worden, ist nicht auszumitteln, weil dieselben keine Handels - Bücher führen und auch das Zoll- B 2 Tauris die Ausfuhr nicht in ordentlichen Büchern guf- zeichnet.

SrantreicG.

Paris, 26. April. Das Journal des Débats bemerkt über die Thron-Rede : „Beide Kammern haben die Thron-Rede mit lebhaf tem Beifall aufgenommen. Jhrer redlichen Mitwirkung verdankt, wie der König selbst sagt, die Regierung die Kraft, deren sie zur Unterdrückung der Factionen bedurste. Diese Mitwirkung wird sie auch finden, um aus dem finanziellen Provisorium, der leßten Wunde, die noch zu heilen ist, herauszukommen. Alle Bemühungen, die constitutionnelle Majorität von ihren Prinzi- pien der Weisheit und Mäßigung abzubringen, und um sie zu tren- nen und zu besiegen, sind fruchtlos geblieben ; sie wird ihr Werk vollenden. Heute wird die zweite Session erdôffnet, die Zeit ist kostbar und die Kammer wird, um dieselbe durch keine Práäliminarien zu verschwenden, wahrscheinlih den Präsidenten und die Vice- Präsidenten und Secretaire wieder wählen.// Die France nouvelle, welche versichert, die Thron- Rede habe tiefen Ein- druck auf die Versammlung gemacht und habe bei dem größten Theile derselben den Ausdruck monarchisher Gesinnungen her- vorgerufen, fügt hinzu: „Was die neue Session betrifft, so ist das Programm derselben in der Thron-Rede mit kurzen Worten gege- ben; sie wird einen definitiven Zustand in den Finanzen gründen und das Land mit den von der Regterung bereits vorgelegten orga- nischen Geseßen über den Elementar-Unterricht, die Organisation der Departements und die Verantwortlichkeit der Minister be- schenken, welche in der Charte versprochen worden sind.‘ Die in der Mitte zwischen dem Ministerium und der Opposition ste- henden Journale sprechen sich sehr lau über die Thron-Rede aus. Der Temps nennt dieselbe ein Manifest, welches nur durch das, was darin vershwiegen werde, merkwürdig sey, und zieht die darin ausge|prochene Hoffuung auf baldige friedliche Beile- gung der Holländisch-Belgischen und der Orientalischen Angele- genheit sehr in Zweifel. Der Constitutionnel findet eben- falls die Rede zu nichtssagend und is der Meinung, daß das

Wort ,¡Zch““ zu oft darin vorkomme, so daß die ganze Rede eine zu persónlihe Farbe erhalte. Auch der

Courrier français und das Journal du Commerce stimmen in ihrem mißbilligenden Urtheile überein. „Die Thron- Rede ‘‘, äußert das leßtere Blatt, „hat die öffentliche Erwar- tung weder übertroffen, noch i sle hinter derselben zurückgeblie- ben; sie wird vorüber gehen, chne Wiederhall zu finden. Wenn die Regierung wirklich anerkennt, daß die Monarchie und die Charte auf dem Wege sind, sich immer mehr zu befestigen, so darf man glauben, sie sey geneigt, sich mit der gegenwärtigen Ge- seblichkeit zu begnúgen, und hege keinen der feindseligen Pläne gegen die Preßfreiheit und die Jury, die man ihr seit einiger Zeit beimißt. Es is eine übertriebene Höflichkeit, wenn in der Thron - Rede das Wiederaufleben des Handels und Gewerbflei- ßes den Arbeiten der Kammern zugeschrieben wird. Auffal- lend ist es, daß in derselben weder der allgemeinen Entwasff- nung, die seit zwei Jahren in allen Thron - Reden versprochen worden , noch der Jult- Revolution Erwähnung geschieht, die vollkommen der Vergessenheit übergeben zu seyn scheint.“ Bei Weitem stärker äußern sih die republikanischen Blätter über den Jnhalt, so wie über die Wirkung der Thron-Rede; so sagt der National unter Anderm: „Die Rede ward durch keinen Beifall unterbrochen ; erst gegen den Schluß riefen die Pairs mit halberstickter Stimme: „Es lebe der König!‘/ vielleicht überfiel sie eine gewisse Schaam bei der Erinnerung, daß sie bereits Z bis 4 andere Souveraine mit demselben Rufe begrüßt, Der

Lebehoch der ministeriellen Deputirten. Kurz, die Sibung war kalt; der König und die Katnmer hatten an einander keine fonderli- hen Glückwünsche über die Resultate der Session zu pichten:/ Die Gazette de France endlich, das bedeutendste Organ der Ropalisten, sagt: „Der Schluß der Session, die Eröffnung der neuen, die sogenannte Königliche Sibung und die Thron-Rede sind, wie Alles, was zur constitutionnellen Monarchie gehört, Fictionen, wie diese selber nur eine Fiction der Repräsentativ- Monarchie ist. Es ist eine Fiction, zu sagen, daß alles, was die von 50,000 Wählern ernannte Kammer gethan hat, z. B. die Steuer-Bewilligungen, die Genehmigung des Belagerungs-Zustan- des, der Verkauf der Staats-Waldungen, der Prozeß der Tri- bune, die Einführung der Ehescheidung u. \. w., von Frankreich

gethan sey. Es is eine Fiction, zu behaupten, daß die Monarchie durch die Ergebenheit der Deputirten für Ludwig Philipp befestigt worden sey. Die Aufhebung

der Trauerfeier des 21. Januar, die Belohnung der Bastille- stürmer und die anderen die revolutionnairen Grundsätze begün- stigenden Geseße würden die monarchischen Prinzipien vernich- ten, wenn diese Überhaupt durch irgend etwas vernichtet werden könnten. Es ist eine Fiction, wenn man die Interessen Frank- reichs mit denen des constitutionnellen Thrones verwechselt, denn die Aufrechthaltung dieses Systems erfordert eine Armee von 500,000 Mann, ein Deficit von einer Milliarde, vierzehn Mil- lionen Fr. Steuern, gefüllte Gefängnisse, die Erbauung von Bastillen, die Verseßung einzelner Provinzen in den Belage- rungs-Zustand und dergleichen mehr. Es is eine Fiction, zu be- haupten , daß wir eine neue Epoche des Glückes angetreten , da die Entwaffnung, die einzige Bedingung, unter welcher eine Ver- minderung der Lasten möglich ist, selbs für die Zukunft aufgegeben is. Es ist eine Fiction, daß das Land sich beruhige, und daß die Parteien sich in Verzweiflung befänden, denn weiterhin wird gesagt, der Muth der guten Bürger bedürfe der Unterstüßung und die Haltung der Factionen sey drohend. Es if eine Fic- tion, zu sagen, das Land werde nach Bewilligung des Budgets im Besiß seiner Garantieen seyn. Es ist eine Fiction , daß die organischen Geseße in der bevorstehenden Session beendigt wer- den sollen, da wir weder ein Geses über die Befugnisse der Municipal - Behörden, noch ein Departemental - Gese haben,

da das Wahl- und das Municipal - Geses auf blozer Täuschung beruhen, da die Freiheit des Unterrichts unter dem Universitäts- Monopol, die persönliche Freiheit unter dem Belagerungs - Zu stande, die Preßfreiheit unter Beschlagnahmen seufzt.- E

Das Journal de la Guyenne meldet aus Blay e voti sten d. M.: „Heute Nachmittag gegen 5 Uhr sind die Dok- toren Orfila und Auvity mit zweien ihrer Kollegen von Paris hier angekommen ; sie stiegen in dem Gasthofe ab und schickten in die Citadelle nah dem Doktor Dubois, der hald darauf mit dem Doktor Mesnières zu ihnen kam. Der Doktor Gintrac aus Bordeaup, der durch den Telegraphen eingeladen worde war, hierher zu kommen, is ebenfalls angelangt, um einer Con- sultation über den Gesundheits - Zustand der Herzogin v. Becry beizuwohnen. Auch der Augen - Arzt der Prinzessin, Doktor Faure, meldete sih vorgestern in der Citadelle, um die Erlaub- niß zu erhalten, vor die Herzogin gelassen zu wetden; er hatte eine lange Unterredung mit dem General Bugeaud, der ihm aber sein Gesuch abschlug und sih dabei auf die gemessenen Befehle berief, die er vom Ministerium erhalten habe.“ i

Aus Aix schreibt man unterm 17. April: „Seit einigen Monaten is die Ruhe unserer Stadt häufig durch Streitigkei- ten und Schlägereien zwischen den Soldaten des 2MUfsen Regi- ments und den anderen Truppen der hiesigen Garnison gestört worden. Ein seit einiger Zeit von hier verlegtes Detaschement des 21sten Linien-Regiments hat mehrere Auftritte dieser Art gehabt, bei denen die Soldaten mehr oder weniger gefährliche Wunden erhalten haben. Auch das erst vor wenigen Tagen hier - angekommene Detaschement des 25sten Linien-Regiments is den Fol- gen dieses zanksüchtigen Geistes nicht entgangen. Zwei Soldaten desselben wurden gestern auf der Straße von 15 Soldaten des 24sten Regiments überfallen und in einem hartnäckigen Kampfe hwer verwundet. Heute früh wurden an die Straßen Een Zettel angeschlagen, welche einige Details über den gestrigen Vorfall mittheilten und mit einer Herausforderung des 55|en Regiments an das 24ste zu einem Kampf auf Leben und Tod M! de F z

ie Gazette de France sagt: „Wir haben heute ei

Vorladung vor den Assisenhof erhalten , weil di s Debatte des Unterhauses über Jrland mitgetheilt haben, in welcher Herr Baldwin unehrerbietig von Ludwig Philipp gesprochen. Unsere Verbündeten, die Engländer, werden eine sonderbare Vorstellung von der Freiheit erhalten, deren wir unter einer liberalen Regie: rung genießen. Unter der Restauration durften wir cine Note Cannings an Herrn Zea - Bermudez und mehrere Reden von Cortes-Mitgliedern gegen die Bourbonen und namentlich gegen Ludwig XVUI, der damals regierte, mittheilen ; je6t ist uns diese Freiheit untersagt. Wenn man die guten oder \chle{chten Gesin nungen eines Nachbar-Landes vor Frankreich geheim halten zu müssen glaubt, so mache man es wenigstens, wie Napoleon, der die Englischen Zeitungen gar nicht einließ und nur diejenigen in Umlauf brachte, die ihm zusagten. Die Regierung bezahlt Staffetten, um si alle Englische Blätter zu verschaffen, die Pos sendet dieselben an alle hiesige Redactionen , die ‘Preß - Freiheit wird in allen Kammer - Verhandlungen als Prinzip aufgestelit, und dennoch weist man die Redacteure derjenigen Journga.ie welche mißfällige Stellen überse6t haben, vor die Jury “* Die Redacteure der beiden republikanischen Blätter (n Lyon der Précurseur und die Glaneuse, sind wegen einiger Artikel,

worin sie die dortigen Seiden - Arbeiter aufzuwiegeln suchten

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