1833 / 134 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L R T E E I T T E T Me n E E C E S E,

E E E ZELTN A

Sprecher darauf aufmerksam, daß Herr Pease (der Quäker) zur Mitglied eines zur Prüfung einer angefohtenei Wahl nie- dergesezten Ausschusses ernannt worden sey, und stellte es in Frage, ob hier, wo die Gesebe noch einen besondern und förm- lichen Eid verlangten, die bloße Versicherung des Herrn ‘Pease genügend seyn dürfte? Herr D’Connell machte sogleich dent Antrag, daß die bloße Versicherung des Herrn Pease auch în diejem Falle -die Stelle eines Eides vertreten solle. Das Geseß lasse die Versicherung der Quäker úberail an Eidesstatt gelten, ausgenommen in zwei Fällen, nämlich als Geschworner in Ktiminalsachen und als besoldeter Beamter der Krone. Da keine hiejer beiden Ausnahmen hier Anwendung finde, so könne auch die Zulassung des Herrn Pease auf sein bloßes Wort keinem Bedenken unterworfen seyn. Da sich mehrere Mitglieder in diesem Sinne aussprachen, so hielt der Sprecher es für übecrflússig, den An- trag des Herrn O’Connell in Frage zu stellen, sondern gestattete die Aufaahme des Herrn Pease in den Ausschuß, wobei er im Protokolle verzeichnen ließ, daß dies mit besonderer Bewilligung des Hauses geschehen sey. Herr Robert Palmer trug auf Miedersezung einés besonderen Ausschusses an, welcher die Ge- seße in Bezug auf das Fortschaffen der Jrländischen Vagabon- den Und Bettler untersuchen, und Vorschläge zur Verbesserung derselben angeben solle Er schilderte "die großen Uebel- stände, welche für die Englischen Grafschaften aus dem Miß- brauche entständen, den so viele Jrländischen Arbeiter aus der je6t bestehenden Geseßgebung machten, und wie sie häufig muthwillig den Englischen Unterthanen zur Last fielen. Der Antrag wurde ohne Widerstand genehmigt. Lord Alt- ßorp trug demnächst auf Niedersezung des Ausschusses an, welcher die Verwaltung der Kron - Ländereien prüfen sollte, und drúckte bei dieser Gelegenheit die Ueberzeugung aus, daß eine genaue Prüfung ergeben würde, wie sehr man den Ertrag der Kron - Ländereien übertrieben habe, Dieser Antrag wurde ge- nedmigt, worauf sich das Haus, da sich bei der Zählung nur 36 anwesende Mitglieder ergaben, vertagen mußte.

London, 8. Mai. Der Fürst Talleyrand gab gestern dem Herzoge von Orleans wieder ein großes Diner. Unter den an- wesenden Gästen bemerkte man den Lord - Kanzler, die Herzoge von Richmond, Bedford und Argyll, den Preußischen Gesand- ten, den Sardinischen Geschäftsträger, die Grafen Albemarle und Denbigh, Viscount Melbourne, Lord Auckland, Sir James Graham, Herrn Stanley und Sir Henry Halford.

Lord Dover befindet sich etwas besser; scine Krankheit wird indessen noch immer fúr gefährlih gehalten. Lord King war levensgefäßrlich krank; seit gestern ist aber einige Besserung ein- getreten.

Vorigen Sonnabend fand wieder eine von den Abend-Ver- sammlungen im Kenfington-Palast unter den Auspicien Sr. Kd- nigl, Hoheit des Herzogs von Sussex, Präsidenten der Königli- hen Alademie, statt, die so viel Leben in die literarischen und wissenschaftlichen Gesellschaften gebracht und das Publikum mit mancher n6lihen und interessanten Erfindung bekannt gemacht haben. Es waren mehrere ausgezeicnete Personen dabei anwe- tend, unter Underèn der Marquis von Lansdowne, der Graf von Aberdeen, der Graf von Albemarle, Lord Auckland und Lord Farnborough, fast alle Präsidenten und bedeutende Mit- glieder der vorzüglichsten National-Jrstitute, als der Königl. Akade-

. mie, der Gesellschafk der Alterthumsforscher, dèr Asiatischen, der Köntalichen litecarishen, der geographischen, der geologischen 1nd der astronomischen Gesellschaft, endlih eine Menge von Schriftstellern und Künstlern. Der Herzog von Sussex schien so “wohlauf zu seyn, wie man ihn in den leßten zwei bis drei Mo- n9t:0n nicht geschen hatte. Es kamen, wie gewöhnlich, verschie- dene wissenschaftlihe Neuigkeiten zur Sprache. Herr Henry Miltinson zeigte einige {chóne Exemplare von alten Persischen Feuergewchren und ein Paar mit Gold ausgelegte Pistolen von leiner eigenen Fabrik vor, die zu einem Geschenk für den Schah von Persien betimmt sind; ferner das Modell einer eisernen Maschine zum Drechseln von Kanonenblöcken, vermittelst deren ein solcher Block durch ein bloßes einmaliges Umdrchen um eine Axe fertig wird. Mit einer ähüulihen Maschine werden jet hier die s{chöônsten Büsten in Elfenbein oder in anderem Stoff nach den Originalen-kopirt. Herr W. Rogers zeigte eine an- Here mit Der Hand zu lenfende Maschine vor, die aus erweich- tem Fnochen oder Horn, zwei Kämme zu gleicher Zeit mit der größten Afkuratesse ausshneider. Sodann wurden mehrere Ex- periraente mit der von Herrn Watkins entdeckcen magnetischen und cleftrisch-magnetisczen Eigenschaft von weichem Eisen gemacht. Ferner wurde das Modell eines neuen Steuer-Ruders vorgewie- sen. CEadlich waren auf mehreren Tischen merkwürdige Hand- schriften, Kupfer und andere Kunstsachen zur Schau ausgelegt.

Dieser Tage fand die Versammlung der Subskribenten zum Ankaufe von Abbotsford fúr die Familie Str Walter Scotts statt, um den Bericht des Comiré’s entgegenzunehmen und die nôthigen Maßregeln zu vollständiger Ausführung des beabsich- tigten Plans zu eén; sie war sehr zahlreih und von den ausgezeichnetsten Männern aller“ Parteien besuht. Der Mar- quis von Nortchampton führte den Vorsiß und brachte verschie- dene Beschlusse in Vorschlag, wobei er dur) höchst beredte und glänzende Vorträge des Lord - Mayors, der Lords Haddington,

Morpeth, Mahon und Leveson Gower, der Baronets George -

Murray, R Peel und John Malcolm, des Capitains Basil Hall und der Herren Southeby, Morcitt, Adam und T. Philliys unterstüßt wurde. Wie. es heißt, werden, diese Reden in einer Broschüre avgedrucckt werden. Dem abgestatteten Bericht zufolge, sind bis jest {hon 8—9000 Pfund an Subscriptionen eingegangen, und cine große Menge bereits angekündigter Beiträge werden mit náchstem noch aus Ost- und Westindien, aus Amerika und vom (Europäischen Kontinent erwartet. Da nun die ganze zum An- fauf von Abbotsford erforderliche Summe nur 17,000 Pfund beträgt, so glaubt man, daß der Zweck des Vereins sehr bald evreicht seyn wird. Die nächste Versammlung soll ungefähr in 44 Tagen stattfinden.

Der „Ropyalist‘/ ist vorgestern Morgen von Lissabon und Porto in Falmouth eingetroffen. Er verließ Lissabon arm 28sten 4 April und Porto am 1sten Mai. Dom Miguels Geschwader

Î lag ten ‘Tajo, Und bereitete sich zum Auslaufen vor. Die Cho- lera wüthete mit großer Heftigkeit im südlichen Theile von Lissa- von. (Weitere Nachrichten siehe unter Portugal.)

Niederlande.

Amsterdam, 9. Mai. Das Geburtsfest Jhrer Königl. Hoheit der Prénzesfin Albrecht von Preußen is heutc hier durch Aufsleckung von Fest - Flaggen, so wie dur andere Freu- : den-Bezeigungen gefeiert worden.

Dem Vernehmen nach werden Sich Jhre Majestäten am 15ten d. M. nach dern Loo begeben. i

Das Desertiren scheint beim Belgischen Heere immer mehr óberhand zu nehmen; am 8ten d. sind tvieder 7 Belgische Ue- herläuser auf einmal-in Breda eingebracht worden. i

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Belgien.

Brüssel, 9. Mai. Der König hat gestern früh um 9 Uhr seine Reise nah Antwerpen und Gent -angetreten. Die Beglei- tung des Königs folgte in zwei Wagen.

Die hiesigen Blätter beschäftigen sich jet fa qussch{ließ- lich mit den bevorstehenden Wahlen, auf die alle Parteien in ihrem Juteresse einzuwirken suchen.

Polen.

Warschau, 10. Mai. Unterm 23sten v, M. haben Se, Kaiserl. Königl. Majestät fol;ende Verordnung erlassen: „Wir Nikolaus 1. u. \. w. in Bewacht, daß in Unserem Königreich Polen hin und wieder Leute bemerkt worden, die sich bemühen, die Einwohner dur abgeschmakte Gerüchte irre zu führen und dadurch neue Unruhen zu erregen, und in Betracht, daß derglei- chen Umtriebe, als ordnungswidrig, dem Gemeinwohl des Lan- des nachtheilig und die Sicherheit der ruhigen Einwohner ge- fährdend, nit geduldet werden dürfen, haben befohlen und be- fehlen: Art. 1. So lange, bis in Folze des 10ten Artikels des von Uns dem Königreich Polen unterm 14. Februar 1832 ver- liehenen organischen Statuts ein besonderes Gese erlassen seyn wird, fálit das Erkenntniß über alle in obigem rtitel begriffene Staats- Verbrechen und Vergehungen den Krieas-Gerichten anheim. Ax t. 2. Die Entscheidung darüber, welche Angelegenheiten und Handlüngen von dem Erkenntniß der Kriegs: Gerichte abhängen, so wie die Bezeichnung dieser Gerichte, steht dem Statihafter unseres Kd- nigreichs ‘Polen zu. Art. 3. Die Ausspräche der Kriegs - Ge- richte follen vollzogen werden, sobald fie von Unserem Statthal- ter bestätigt sind. Art. 4. Mit der Ausführung dieses Unseres Befehls, der so lange in voller Kraft und Wirksamkeit bleiben soll, bis in Gemäßheit des oben angesührten 10ten Artikels des organishen Statuts ein besonderes Gesel erlassen seyn wird, beauftragen Wir Unseren Statthalter im Königreich Polen. (gez.) Nikolaus. (gegengez.) Der Minister Staats-Secretair : Graf St. Grabowski.

In den hiesigen Zeitungen liest man Folgendes: „Jm Verlauf des vorigen Monates hatte eine aus 25 Individuen be- stehende Bande unter der Anführung des ehemaligen Polnischen Lieutenants Dziewizki die Gränze von Gallizien bewassner über- schritten und sich in das Königreich einvgeschlichen, um in demsel- ben neue Unruhen anzustif K Diese Bande wurde von den in den Wojewodschaften Sandomir und Krakau stehenden Ko- saken-Detaschements verfoigt, und, da sie nur s{hwachen Wider- stand leistete, sehr bald zersprengt, ein Theil der dazu gehörigen Jndi- viduen aber gefangen genominen. Unter diesen befand sich der Anführer der Bande, Dziewizki, der sich mit Gift tôdtete, da er das Loos vorher sah, welches ihn ais Aufrüßree und Störer der öffentlichen Ruhe treffen mußte. Die vier Anderen, nám- lich Anton Olkowski, ehemaliger Beamter bei der Kontrolle der Wojewodschaft, Masowien und während des Aufstandes Unter- offizier im 4ten Linien - Jnfanterie - Regiment, Joseph. Kurziamski, bekannt unter dem angenommenen Namen Kossobudzki, der wäh- rend der Revolution als Unteroffizier im 9ten Sandomirschen Kavallerie- Regiment diente, Blastus Pruzeorski, Soldat des Sappeur - Bataillons und wähiend der Revolution zum Unter- offizier befördert, und Eustachivs Raczynski, aus Kamieníiec Podolski gebürtig und früher Schreiber in der Schabkaui- mer des Gouvernements Podolien, wurden dem permanenten Kriegs-Gericht der aktiven Armee übergeben, um nach den Kriegs- geseßen gerichtet zu werden. Aus ihrem Geständniß ergab sich, daß sie vorher dem Anführer der Bande einen Eid geschworen hatten und dann in das Königreich eingedrungen waren, um die Einwohner zum Aufstande gegen die rechtmäßige Regierung aufzuwiegeln, um die Kaiserlichen Truppen guf Streiszügen zu verfolgen, das Eigenthum des Schaßes zu vernichten und die der Regterung getreuen Einwohner und Beamten nebft ihren Frauen und Kindern zu ermorden. Jn Folge dessen wourden also die vier erwähnten Individuen in Gemäßheit des militairischen Straf-Kodex dazu verurtheilt, erschossen zu wer- den, und dieses Urtheil ward am 7. d. M. auf dem gewöhnli- chen Richtplabß vor der Jerusalemer Barrière an ihnen vollzo/ gen. Was den vierten anbetrisst, nämlich den Eustachius Ra- czynski, der noch von sehr - jugendlichem Alter ist und, wie sich bei dem Verhdr ergab, sich schon, che er gefangen wurde, von seiner Bande getretint hatte, um sie ganz zu verlassen, so mil- derte Se. Durchlaucht der Fürst General-Feldmarschall mit Rück- sicht auf diese Umstände den über ihn ergangenen Ausspruch in eine körperlihe Züchtigung und Transportation zu Zwangs - Ar- beiten. Wenn man dieses Ereigniß näher beiracztet, so kann man niht ohne Entrüstung bemerken, daß die der Ruhe und Ordnung feindlichen aufrührerischen Anzettelungen, welche das Land in cinen Abgrund von Unglück und Noth gestürzt haben, in verblendeten und verkehrten Menschen noch immer zur Unterstüßung ihrer verderblichen Zwecke und zur Her- beisúhrung unvermeidlich daraus erfolgender Ungliksfälle bereit- willige Werkzeuge finden. Jndeß stellt sich zugleich auch die be- ruhigende Gewißheit hervor, daß die Militair-Gewalt die vätet- liche Regierung und die wohlthätigen Absichten des Monarchen kräftig unterstüßt und es sich eifrig angelegen seyn läßt, diese verrätherischen Machinationen zu zerstören, indem sie dergleichen ohnmächtige Anstrengungen kräftriz unterdrückt und die Sicher- heit und Wohlfahrt der ruhigen pflichtgetreuen Einwohner gegen den zügellosen Wahnwiß terjenigen beschÜst, die sih bemúßen, ihnen die segensreichen Wirkungen der gesellschaftlichen Grund- geseßze zu -ravhen./‘

Die öffentliche Sißung der Polnischen Bank am. 6ten d. M. wurde von dem Präsidenten der General-Direction des land- schaftlichen Kredit - Vereins, Staatsrath Morawski, mit folgen- den Worten eröffnet :

/-Meine Herren! Fm Namen des präsidirenden General-Direk- tors des óffentlichen Schaßes habe ich die Ehre, Sie zu benachrich-

tigen, daß der Zweck der heutigen Versammlung darin besteht, die

fünfte Bevichterstatiung über die Geschäfte der Polnischen Bank während des abgelaufenen Fahres 1232 zu vernehmen. Die Ereig- nisse der jüngsten Vergangenheit , die durch ihre Folgen für lange Zeiten denkwürdig bleiben werden, mufiten, da sie Kredit, Handel und Gewerbfleiß in ihren Grundlagen erschütterten, auf ein JFnßitut, welches bis zum Fahre 1830 einschließlich, durch die Geschilichkeit und Gewissenhaftigkeit sciner Operationen {nell emporblühend, für viele Zweige des allgemeinen Wohlstandes fruchthringend und för- derlich war, einen nachtheiligen Einfiuß ausüben. Als sie vor ei- iem Fahre hier versammelt waren, wurde Fhnen das Ergebniß der Bank=Geschäfte des Fahres 1831 vorgelègt, und obgleich die dama- ligen Resuïtate den in feüheren Jahren erreichten nicht gleichta- men, so war doch das ungemeine Verdienst der Bank schon daran zu erfentren, daß sle ungeachtet ihrer besorglichen Lage gewissen- haft ihren Verpflichtungen Genüge geleistet hatten. Aus der Berichterstattung über das Jahr 1832, welche Fhnen unverzüglich zur Einsicht vorgelegt werden soll , werden Sie, meine Herren, er- schen, daß die Polnische Bank, abgeschen von threm außerordentli- chen numerischen Gewinn, noch den wichtigeren Vortheil für das

E O E R

allgemeine Wohl erreicht hat, daß alle durch die Kriegs - Ereig in Stocken geräthene Vcrzweigungen ihrer Geschäfte wieder zu

tigem Leben hergestellt sind, und daß sie die unverkentbaren By]

hungen der Regierung um Heilung der durch den Krieg und daz begleitende Elend dem Lande zugefügten Wunden wirksamst unters konnte. Bei sorgfältiger Prüfung der Berichter{ : nungs =Büchern und dem Jtventarium/ bei strenger Untersug inwiefern die Polnische Bank dem Haupt-Zweck ihrer ursprüng) Einrichtung entsprochen hat, wird es gewiß

des uns huldvoil verliehenen organischen Stätuts Staats - Schuld bis jeßt noch nicht festgestellt und zur Atzahlung ‘derselben noch nicht angegeben sind. bloß allgemeine Vergleichung des Zustandes Finanzen und ihrer Hülfsquellen im Augenblicke des Ausbty

die Doe

tuitg nebst den y

/ g et j Jhrer scharfen y . merksamkeit nicht entgehen, ehrenwerthe Mitglieder der Tilgy

Kommisson, daß der Gesammt -= Betrag der durch den Tten Ard garant

der dfsentii

F 5 durch Diensttreue bewährt hätten, an diejenige Deputation F Hegutachtung abgegeben werden, welche über die Gesinde- Minung zu berathen haben würde. Diesem Vorschlage der f yutation trat die Kammer einstimmig bei. Hinsichtlich eines „iten Antrags des Pfarrers Gehe auf ein Gesek, welches das Fgen und Halten verschiedener Arten Singvdgel in Bauern M) Volieren bei Strafe verbiete, stellte es die Deputation in B Entscheidung der Kammer, ob sie denselben als ungeeignet zurü- isen, oder der dritten Deputation zur weitern Präfung übergeben e, Die Kammer entschied sih für das erstere. Ein dritter Antrag ben Antragstellers ging auf die Einführung bestimmter jährlicher feste. Die Deputation sprach sich in ihrem Gutachten da- } qus, daß zweckmäßig angeordnete Volksfeste zwar allerdings Volksbildung mitwirken könnten, daß es aber nicht zweck-

der Revolution mit dem Zustande, worin fie die rechtmäßige Mnlich seyn durfte, bestimmte Anordnungen deshalb zu erthei-

hörde nachmals wieder vorfand, wird die bisherige Verzögerung si allein hinreichend rechtfertigen. Fm Vertrauen auf die vâter Fürsorge unsers Allerdurchlauchtigsten Kaisers und Königs, der bereits so viele Wohlthaten verdanken, wollen wir uns niit dev 6 nung trôsten, daß der Augenblick gewiß nicht mehr allzu feth wo der Nest der öffentlichen Schuld fonsolidirt und die Mittel allináligen Tilgung derselben aus den Einkünften des Könign angegeben seyn werden.

Aus der Berichterstattung selbst ergab si, daß die y im verflossenen Jahre einen Gewinn von 2,190,848 Fl. 154 gehabt hatte.

Dei der morgen stattfindenden Verbrennung der außer lauf gesthten Kassen - Billcts sollen auch zugleich die voy Bank eingelösten verloosten Partial- Obligationen von de leihe der 42 Millionen verbrannt werden.

Die Direction des landschaftlihen Kredit-Vereins mag kannt, daß der Administrations-Rath für die Pfandbriefe, mit der Post nach Warschau gesandt werden, um die y Coupons dazu zu erhalten, so wie für die Rücksendung h ben nebst den dazu gehörigen Coupons, vom 1\en bis hi Juli d. J. Porto - Freiheit bewilligt hat, während die wg nach diesem Zeitraum eingesandten Pfandbriefe der gelinde Post - Taxe unterliegen.

Der Administrations-Nath des Königreichs hat cine Ly gung bekannt gemacht, wodurch den Jsraeliten irn Köniz Polen die Schank - Gerechtiakeit vom 1. Juli d. J. an ti auf ein Jahr verlängert wird.

Deutschland.

Dresden, 10. Mai. Jn der Sibung der ersten Ky vom 7éen d. M. eröffnete der Präsident der Bersamml das er ihrem Wunsche gemäß die hauptsäcklichsten, über Preußischen Zoll-Verband erschienenen Schristen und S chen angeschasst habe, und daß diese zum Gebrauche bereit | den. Hiernächst ging man zur Tagesordnung über. Es f zuerst ein Bericht der dritten Deputation über die Druck „Das Volksschulwesen in den Königlich Sächsis(/ Landen, von seiner mangelhaften und hifsbebürftigen dargestellt, und den jeßt versammelten Ständen des Königtu zu ernster Berathung empfohlen von einem aufrichtigen Si und Volkéfreunèe.‘/ Der Referent, Bürgermeister Hüb| verlas den Bericht und bemerkte zuvörder{t, wie die gena Schrift auf die Erklärung des Herrn Präsidenten von dorf, daß er den- darin behandelten wihtigen Gegenst zu seiner eigenen Sache mache, an die Deputation zur Pri und Begutachtung überwiesen worden sey. Der anonyme fasser richtete fich in seiner Darstellung besoriders auf dic vorhebung der Kinderlehrer - oder Katecheten- Schulen in sen. Er bezeichnete diese Schulen, im Gegensaße zu den nannten Haupt- oder ursprünglichen Parochial- Schulen, d fonfirmirten Lehrern auch kirchliche Functionen mit übertn sind, als Nebenschulen, deren bloß auf Schul-Unterrichts. Geld beschränkte Lehrer nicht konfirmirt, von der Konsistorial Bell nicht geprüft und deshalb niht fonfirmirte Schulhalter 1 Katrecheten genannt werden. Die Subsistenz derselben rußt auf dem jedesmaligen zwischen ihnen, der Gem und dem Parochial : Schulmeister getroffenen Uebereinkomt Die Lehrer, wenn sie nicht die Schule im eigenen H halten können, müssen sich in Ermangelung eines Sehulha mit einem Lokal im Gemeinde - Armen - oder Hirtenhause, | der Gemeinde-Schenke begnügen, oder in gewisser Reihefol der Gemeinde herumziehen. Nur ein kleiner Theil jener ist aus Seminarien hervorgegangen, derx größte Theil ders besteht aus Professionisten, Bergleuten, Schreiber, ehema Soldaten. Jhm fehlt daher alle cigentlihe Vorbildung im i fache. Anlangend die in gewisser Reihefolge in der Gend herumziehenden Lehrer, Reihe- oder Wandel-Scch{uliehrer gen so zerfallen diese in drei Klassen, in solche, die ihre Wohl ihre Kost und - das Lokal zum Schulhalten , in solche, dit! und Wohnung, und in solche, die bloß Kost in bestimmter N folge von den Ansóssigen der Schul - Gemeinde und den Ü

der Schulkinder erhalten, oder statt der Kot mit einem jáhl

Fixum von 15 bis 50 Rtchír. oder für die tägliche Kost mi Gr., 2 Gr. und 3 Gr. entschädigt werden. Die Zah! ders cheten- Schulen im Königreiche Sachsen beläuft sich na Verfassers Angabe auf 687, die Zahl der Reiheschulen auf die Zahl der Lehrer, welche Reihekost erhalten, auf 224, die Ges zahl der in Kätecheten-Schulen unterrichteten Kinder auf mch 41,000. Als Resultat alles dessen, was der Verfasser übe Lage der vaterländischen Elementar-Schulen gesagt, stellt dt den Sal auf, daß den Schullehrern, statt des bisher gebt lich gewesenen Schulzoeides und der Beziehung anderer, l unsicherer, theils unschickliher Emolumente, ein ihren V nissen angemessener fixer Gehalt ausgesezt werden müsse/! sie ihrem wichtigen, mit dem Staats- Wobßle unzertrennlid hundenecn Berufe mit Kraft und Segen sich widmen

Die Sache selbst anlangend, und insonderheir die Frage, 1

wie weit die vorliegende Veranlassung zu irgend einem der Stände an die Staats-Regierung geben dürfte, glaubl Deputation dies bestimmt verneinen zu müssen, besondelt halb, weil von Seiten des. Ministeriums des Kultus bere mündliche Zusicherung geworden, daß noch während des! wärtigen Laridtags der Entwurf eines neuen Volks-Scchul}) an die Kammern gelangen werde. Die Deputation !* deshalb ihr Gutachten dahin, daß diese Schrift beim C nen jenes Geseb-Entwurfes der ersten Deputation, und hinsi des nit minder ‘wesentlichen finanziellen Punktes bei di rathung úber“ das Budget der zweiten Deputation zur

sichtigung empfohlen werden möchte, Diesem Antrage t Kammer, nach längerer Diskussion über den Gegenstand" einstimmig bei. Als zweiter Gegenstand der TagetoW folgte hierauf der Bericht der vierten Deputation übel Anträge des Pfarrècs Gehe zu Tharand. Der Referen! Welk verlas diesen Bericht. Nach Jnhalt desselbea soll Antrag auf Bewilligung einer Summe zu allj&hrlicher Au lung von Prämien an Dienstboten, die s[{ch lange Jah!

M Gotha, 10. Maïë.

und daß man dies dem Volke woh! felbst überlassen müsse. | Grund zur Vermehrung der Feste sey übrigens nicht vor- den, Die Kammer trat darauf dem Gutachten der Deputa- n, den Antrag auf sich beruhen zu lassen, einstimmig bei. qn wandte“ sich hierauf, als zum deéitten Gegenstande der heu: en Tagesordnung, zu dem Berichte der dritten Deputation, ex den Antrag des Mitgliedes v. Miltiß wegen künstiger ewendung der Einkünfte des Hochstifsts Meißen üund des Köl- jalstifes Wurzen zu Kirchen- und Schul-Zwecken. Der Refe- t, Búrgermeister Hübler, verlas den Bericht der Deputa- n, welche ihr Gutachten dahin abgab, daf bei dem gegenwär- in ersten Landtage nah Publication der Verfossungs- Urkunde \es weitere Eingehen in die materiellen Jnteressen des an sich chtlgen Gegenstandes , nah Vorschrift des §. 152 der Verfas- s Urkunde, auszuseßen und die Eingabe einstweilen beizu- m sey, Nach einer längeren sehr lebhaften Debatte trat die immer diesem Gutachten mit 20 gegen 16 Stimmen bei. Der leste Leipziger Bücher-Meßkatälog zählt 4441 Artikel ; Ertrag des verwichenen Winters. Darunter sind 121 Land- ten, 52 Musik-, 8 Spielbücher, 584 ausländische Kommissions- tifel und 404 Titel von Werken, dié erst erscheinen sollen. Es iben mithin noch 3272 als fertig anzeigte, neu im Deutschen erlag erschienene Bücher übrig (darunter 122 Romane, 56 dauspiele und 106 Werke in lebenden ausländischen Sprachen). je politische und die Cholera-Literatur hat abgenommen ; dage- i nehmen die historischen und belletristisczen Werke die erste telle ein. Eine Kuriosität sind die verhältnißmäßig zahlreichen chriften über das wieder in Mode gekomtnène Geisterwesen ; B, die Blätter aus Prevorst, ein Werk von Schultheß über tgelwelt, Engelgeseb Und Engeldienst, eine Schrift von Franz n Baader, eine dagegen von Paulus, eine dito Spottschrist, e neue Ausgabe von Jung - Stilling's Apologie der Geister- ade, von Hüffel s Briefen über die Unsterblichkeit und von wedenborg's großem Werk: arcana coeleslica.

Heute fruh ist der Herzog von hier zah Koburg gereist, von wo Se. Durchlaucht zu Anfang der chsten Woche hierher zurückkehren werden.

Gestern Vormittag traf der am Königl. Sächsischen und den Herzogl. Sächsischen Höfen bevollmächtigte Königl. Fran- iche Gesandte, Baron von Bourgoing, von Dresden p ein und hatie unmittelbar nah seiner Ankunft die Ehre, m Herzog und der Herzogin sich vorzustellen, sodann Höchst- eselben nach bem Landschlosse Reinhardtsbrunn zu begleiten d daselbst an der Herzogl. Tafel zu speisen. Heute hat der ‘sandte seine Reise von hier nah ‘Paris fortgesekzt.

Altisczen dem Großherzogthume Sachsen-Weimar-Eisenach d dem (0ergegeoumo Sachsen-Meiningen ist unterm 8. bis , März d. J. eine Uebereinkunft wegen Auslieferung und sasung der Verbrecher abgeschlossen worden.

München, 8. Mai. Die Münchener politische Zei- 1g enthält folgenden Artikel: „Seitdem wir die Gewißheit ben, daß das Griechische Dampfschiff „„ Hermes “/ bereits am sten v. M. in Triest anlangte, und der auf demsclben einge- ift zewesene Königl. Bayerische Hauptmann Trentini seine ise von Korfu aus, wo das Dampfschiff einer nothwendigen lsbesserung wegen sich aufhalten mußte, auf einem Russischen hisse unverzüglih und noch vor Abgang des „„Hermes‘“ fort- bte; sehen wir hier täglih den schon so lange sehnlichst erwar- en offiziellen und ausfüßrlihen Nachrichten aus Griechenland d von dem theueren Königssohne entgegen, welchen die heiße- n Segenswünsche aller treucn Bayern über den fernen Ocean sein neues Reich begleitet haben. Selbst der pld6liche Auf- ub, welchen die bereits auf den 4ten d. M. anberaumt gewe- e Abreise Sr. Majestät unseres Allergnädigsten Königs nach alien erlitt, wicd im Publikum der Sehnsucht des Erlauchten Jaters zugeschrieben, vorerst noch die erwünschten Nachrichten n dem theueren Königl. Sohne hier zu erhalten. So gern r au diese lestere Meinung theilen möchten, und obwohl wir selbst Verzeugt sind, daß auch diese Rücêsicht nicht ohne allen Einfluß eb auf den Entschluß Sr. Majestät, vie Reise nah Jtalien ch um einige Zeit zu verschieben, so können wir doeh nicht hin, die s{chmerzliche Ueberzeugung auszusprechen, daß der entliche und hauptsächliche Grund dieser verzdgerten Abreise it mehr in den erhabenen Rücksichten des Landes- als des Fa- lien- Vaters zu finden seyn durfte. Die unauégesebten Ma- nationen der Umwälzungs - Partei, welche von Frankreich aus

benahbarten Deutschen Länder und Provinzen itnmer aufs tue zu bevnruhigen trachtet; selb die an und für sich unbe- lenden neuerlichen Vorfälle im Rhein - Kreise, die obwohl taus nit politischer Natur doc einen Hang zu un- aubter Selbsthülfe und zur Widerseblichfeit geaen die Obrig- t beurkunden, der schon einmal außerordentliche Maßregeln thwendig machte, endlich die Erinnerungen an die sträflichen shweifungen, welche eben jeßt vor cinem Jahre, vom Rhein- eile aus, die Ruhe und öffentliche Ordnung eines großen Veils nicht nur der Bayerischen Monarchie, sondern des gesamm-

Deutschlands bedrohten, dürften den erhabenen Monarchen, en reiches, thatkräftiges Leben ausschließenò der Erfúilung sei- Ee jo hohen als schweren von Gott auferlegten Regenten- ihten geweißt is, mehr als irgend eine andere Veranlassung Vogen haben, auf die Erholung und Stärkung vorláufig zu ihten, welche Jhm ein kurzer Aufenthalt unter dem milden pmmel Jtaliens nah dem Gutachten der Aerzte gewähren solite. e sind fest überzeugt , daß Se. Majestät Jhr Königreich auch

furze Zeit nur dann erst verlassen werden, wenn Sie we- e die Berußigung mit sich nehmen können, daß nament- y V. provinz, durch deren Besib der Bayerische Lôwe auf blen N des gesammten Deutschlands geftellt ist, durchaus drifbri rund zu der Besorgniß gebe, einen Auftritt wie der wäre auf dem Hambacher Berge, dessen Erneuerung von Indiet gen Umwälzungs - Männern auf den 27sten d. M. ver- o dg enen ist, sich jezt wiederholen zu sehen. Möchte

a väterlichen Herzen des Monarchen diese Beruhigung werden, möchte Er bald, recht bald mit freudiger Zu-

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versiht wieder nach dem Orte blicken können, wo e Seiner erlauchten Väter stand! “/ 4 nf die Miege Nur dem raschen und thätigen Zusammenwirken der Civil- und Militait-Persónen , so wie den in diesem Auzenblicke wohl- geordneten Lösch - Anstalten, hat man bei dem neulihen Brande unseres Zeughauses die Rectung der dem Ouvrier-Werkstätte-Ge- bude nebenstehenden und besonders in der Nähe des Königl. Ser - Theaters sehr feuergefährlicen Gebäude zu verdanken. Nehrere= von den zahlreich versammelten Militairs , besonders Öffiziere, wie auch Civil-Personen und die HH. PP. Franzis- kaner haben sich bei diesem Brande rúßwlich| ausgezeichnet, So schnell und thätig auch die Hülfe eingetreten war, so konnte leider nur ein Theil an Werkzeugen, Materialien und andern Effekten gerettet werden; am meisten aber bedauertman die Modellen- Chablonen zv Lehren-Saimmlungen, deren Verlust für eine solche wichtige tehnische Ansialt schwer zu ersczen isi, Und noch lange fühlbar bleiben wird. Der Bayerische Volksfreund be- merkt: Bei diesem traurigen Unfakle ist der Umstand merkwür- dig, daß dieses Feuer bei einer fo genau und mit aller Uinsficht angeordöneten, täglih und zwar mehrmal bis in die Nacht vot? genoumenen Feuer - Beschau dennoch entskchen konnte, ohne die geringste Spur von einem Brande wahrgenommen zu haben, was nun das Unerklärliche dieses Unglücks um so mehr verstärken dürste, als noch überdies das Feuer in der erfien Etage und an einem Orte entsianden is, an welchen weder gehecizt, noch sonst E irgend eine dienstliche Beschäftigung vorgenommen _ Bei dem Festungs-Bau in Ingolstadt arbeiten bereits wieder O Menschen. Die Anzahl der Arbeiter soll auf 4000 gebracht

erden.

Sali en

Genua, 21. April. (Hannoversche Zeitung.) Ueber die bereits in dffentlihen Blättern zur Sprache gekommenen Mißhelligkeiten unserer Regierung mit dem Dey von Tunis er- ährt man aus zuverlässiger Quelle Folgendes: Schon vor cini- gen Monaten war der Sardinische General-Konsul in einer, wegen obwaltender Differenzen beün Dey gehabten Audienz per- sönlich insultirt worden , auch hatte der Dey si) gegen den Kö- nig von Sardinien und dessen Flagge Aeußerungen erlaubt, die zu s{;mubig sind, um wiederholt werden zu können. Auf die erste Forderung von Genugthuung antwortete der Dey unbefrie- digend. Es wurde daher eine, aus dem größten Theile der Sardinischen Seemacht besteßende Escadre zur Ér- zwingung der Satisfaction ausgerüstet. WBor einigen Ta- gen kam eine Brigg der Escadre mit der Nachricht zu- rúck, daß der Dey jede Genugthuung verweigere, worauf gestern noch 16 Kanonenböte und mehrere Briggs mit Artillerie- Soldaten an Bord abgeschickt wurden. Die Escadre versammelt sich bei Malta, wo, wie es heißt, eine Neapolitanische Escadre zu ihr stoßen soll. Man spricht auch viel von einer nôthigen- falls abzusendenden Expedition von 16,000 Mann Land-Truppen ; doch sleht man hierzu dffentlich noch feine Vorbereitungen ma- chen. Der Dey hat 12,000 Araber zusammenaebracht, welche um das Fort de la Goeletta gelagert sind. Die Sardinische Marine besteht aus 6 großen Fregatten von 56 bis 68 Kano- nen, 3 kleinen Fregatten, Z Korvetten und mehreren Briggs, Galeeren, Kanonerböten 2c. Alle diese Schiffe find, nach dem Urtheile Britischer See-Offiziere, außerordentli) {dn gebaut und vorzüglich gut equipirt. :

Genua, 3. Mai. Do. beiden Amerikanischen Fregatten ¡eUnited-States“‘ und „¿Constellacion‘/ sind am 30sten v. M. von Toulon hier angekommen.

Rom, 2. Mat. Se. Heiligkeit hat den Secretair der Con- gregation di propaganda fide, Angelo Maé, zu cinem der Kon- sultoren der Jnquisition ernannt.

Ankona, 1. Mai. Gestern und heute wurde hier das Namensfest König Ludwig Philipps von der Französischen Be- saßung und den Päpstlichen Autoritäten aufs feierlic;ste began- gen. Das Volk blieb theilnaßmloser Zuschauer. Die Gerüchre von einem bevorstehenden Abzuge der Franzosen erneuern sich von Zei zu Zeit, sind aber um so u?waßrscheinlicher, als eben heute die Ausführung eines neu abgeschlossenen Lieserungs- Kontraktes beginnt. :

__Neapel, 29, April. Den neuesten telegraphischen Nach- richten über die Reise des Königs zufolge, ist Se, Majestät von Sicilien auf das Festland zurügekehrt und am 27sten d. M. in Tarent und gestern in Lecce angekommen.

D ortwWdail.

Die Times meldet Folgendes in cinem Privat - reibe aué R vom 22. April: Y T ¡Wik haben bis jeßt keine weiteren Gefechte gehabt ; abe den beiden vezegangenen Nächten wurden ungefäbr 350 Fra nid Soldaten gelandet; Alle vollkommen und gut gefleidet, und dem Anschein nach gesunde und fräftige Leute. 21. April: Die Bela- gerungs - Armee wurde gestern von Dom Miguel gemustert, und Dom edro sah seinen Bruder deutlich von der Höhe unserex Linie ; wahrscheinlich war die Erkennung gegenseitig. Es wird erzählt und geglaubt, daß Dom Miguel einen andern Oher - Beféhlshaber er- nannt hat. Wenn die Operationen des Grafen von San Loucenco erfolg- reich gewesen sind, so würde dies nicht allein ein unnüßer, sondern auch ein unvorsichtiger Schritt seyn. Diesseits bedaure ich, eine Verän- derung im Ministerium anzeigen zu müssen. Magalhaens, der Justiz - Minister , ist durch Guerreiro erseßt worden, und andere Veränderungen werden folgen. Man fürchtet , daß die Streitig- keiten zwischen dem Admiral Sartorius und der Regierung noch nicht volliändig beseitigt fïnd. Er verlangt, wie es heißt, unge- fähr 12,000 Pfd. Sterl. ; die Regierung enischuldigt sich mit Geld- mangel. Er führt dagegen an, daß sie kürzlich 89,000 Pfd. Sterl. von London erhalten habe, und behauptet , die Quittungen dafür am Bord cines Britischen Kriegeschifes geschen zu haben. rdumt nun zwar den Empfang dieser Summe von Seiten der Regierung etn, verfichert aber, daß dieselbe für Rechnung von Kaufleuten hierher gekommen sey. Fc glaube, daß dies mit dem größten Theil der Summe wirklich der Fall war. Obgleich der Vice-Admiral wirklich unbillig behandelt worden ist, so sollte ev doch nicht Unmdglichkeiten verlangen, wenn es nicht úberhaupt scine Absicht ist, die Sache Dom Pedros ganz aufzugeben. Fch glaube, daß man binnen kurzer Zeit einen Schlag auszuführen versuchen wird. Einige glauben, dafi wir den Monte do Castro nehmen wer- den; aber die Wegnahme dieser Position würde den Hafen nicht dff- nen; die Batterieen hinter Cabodello wúrden dann immer noch spie-

“len können, Der Hafen ist der Schlüssel zu ciner großen Strecke

Landes; der Fluß is * der cinzige chen Provinzen“ des Ober -= Duero, und jene Distrikte haben es bereits empfunden, wie sehr fie von der Stadt abhän- en. Es i daher niht unwahrscheinlih, daß der Marschall cine Blicke nach einer anderen Seite hinwenden wird, vielleicht \üd- wärts, und wenn die constitutionnelle Armee nur die beiden Ufer des Flusses von der Stadt bis zum Meere erlangen und behaupten kann, so mag der Feind immerhin den Monte do Castro behalten.

23, April. Die Ministerial-Veränderung ist gestern auf amtli-

gute Weg von den rei-

| bedeutende Summe zu zahlen,

| is der Name des Secretairs,

Man |

che Weise in der Chronica angezeigt worden. Dieses Ereigniß ist durch die Entdeckung einer groben Fntrigue gegen den Baron Solignac herbeigeführt worden; um diese auch nur flüchtig ausein- anderzuseßen, muß ich auf die Ankunft des Generals Solignac zu- rückfommen. Es waren kaum 90 Stunden seit seiner Antunft in Porto verflossen, als die Entlassung des Marquis von Palmella durch die Chronica bekannt gemacht wurde. Einige Tage vorher war ein neues Ministerium ernannt worden, welchem Ereignisse der Marschall durchaus fremd war. Ex ließ feine Zeit verstreïchen, um dem Kaiser vorzustellen, wie sehr die Entlassung des Marquis von Palmella der Sache seiner Tochter hei den Kabinetren von Frank- reich und England Schaden thun müsse daß die in beiden Län- vern am Ruder befindlichen Staatsmänner den Marquis sehr hoch schähßten, und ein Vertrauen in scinen loyalen und edlen Charafter seßten, welches fie Andern nicht schenken könnten, von denen sie nichts oder nur zu viel wüßten. Der Marschall erfuhr natürlich bedeutenden Widerstand, da die Minister Über;cugt waren , daß ihre Macht mit der des Marquis ven Palmella nichr zusammen besie hen könne; aber sie waren neu ernannt, besaßen das Vertrauen des Kaisers, und einige Vorfälle sprachen zu ihren Gun sten. Der Marschall sebte indessen cine Vorstellungen geraume Zeit hindurch fort, und brachte endlich den Kaiser dahin, daß er an den Marquis von Palmella schrieb. Die Beinister erfuhren es, und zwet von ihnen schwuren dera Marschall tödtlichen Haß. Eine Masse von Jutriguen wurden sogleih angesponnen, die hauvtsächlicßse derselben will ich JFhnen erzählen. Gegen die Mitte des Monats März gestand der Privat = Secretair des Marschalls demselben, daß ein Französischer Abenteurer, Namens Sombhret, von dem Fustiz Minister Antonio Magalhaens beauftragt worden sey, ihm eine j wenn er die Korrespondenz des Marschalls mit England und Frankreich, und vcsonders die mit dem Capitain Glascock, ausliefern wolle. Herr Dupau, dies ] 1 gestand zu jener Zeit nicht alle diese Umstände; aber Alles wurde später entdeckt. Kurz, der Elende ließ sich erkaufen, und lieferte die Korrespondenz aus. Zwei oder drei Tage nach dem 17. März sprach der Marschall mit dem Kaiser Über bieten Bestechungs-Versuch, beklagte sich, und verlangte Genug- thuung. Er kam in seinen Unterredungen sowohl mit dem Kaiser als mit dessen Lieblings-Minister, Candido Xavier, zu verschiedenen Malen auf diesen Gegenstand zurück. Mittlerweile kamen dem Marschall verschiedene Machinationen der Minisier zu Ohren; man suchte die Meinung zu verbreiten, daß er den Fnteressen Englands und Frankreichs verkauft sey, und man hörte von einigen Seiten das Wort „„Verrath“/ murmeln. Sich auf sein Gewissen und auf die Reinheit sciner Absichten verlassend, scheint der Marschall jene Gerüchte mit Verachtung aufgenommen zu haben. Als ihm indessen einige Tage darauf das Benehmen seines Secretairs schr verdächtig wurde, entschloß er s, dieser gemeinen Polizei-Fntrigue mit einem Male ein Ende zu machen, und ließ deshalb Sombret zu si{ch rufen, wel cher sich auch nah einigen Schwierigkeiten diesem Befehle fügte. Als Sombret dem Marschall gegenüber stand, leugnete er jede Theil- nahme an den in Rede stehenden Umtrieben; da er aber nicht un- ter dem Schuße des Französischen Konsulates stand, so deutete man thm an, daß er ins Gefängniß wande-n müsse, wenn si nicht ein hiestger Einwohner für thn verbürge. Sombrèt schrieb zu dem Ende zwet Briefe an seinen Beschüßer, welche aber unbeantwortet blieben. Seines Patrons Undankbarkeit ciner- und die Furcht vor dem Gefängnisse andererseits, veranlaßten ihn zuleßt, ein schrift- liches Geständniß abzulegen. Jch habe mir dieses interessante Akten- stUck nicht verschaffen können, da es sh in den Händen des Obersten Duvergier, eines vertrauten Adiutanten des Marschalls, befindet : aber es \oll einen ausführlichen Bericht Über die ganze Angelegen- heit ekthalten. Des Marschalls Korrespondenz utd Tagebuch war gusgeliefert worden; aber zum Unglück für seine Feinde lieferte jedes Wort derselben einen neuen Beweis von seiner Hingebung für die Sache, der er sich geroidmet hat. Der Marschall war unmit- telbar nach Entdeckung dieser Schändlichkeit entschlossen, Vorto {ul verlassen, da cer seine Ehre und seinen Ruf daselbs nicht länger für gesichert hielt. Es is ganz gewiß, daß der Obersi Duvergier, Herr von Lurde und einige andere Ehrenmänner die 1 pte Mühe hatten, ihn zu bewegen, daß er Genugthuung verlangen und Porto nicht verlassen möchte. Er gab endlich den Bitten seiner Freunde nah. Während der leßten drei Tage haben der Marschall und die Obersten Duvergier und St. Leger da Bemyosta mehrere Besuche im Palaste abgestattet, und man verfichert, daß fehr ernste Erdrterungen stattgefunden haben. Dem sey nua wie ihm wolle, Magelhaens is mit Schande entlassen worden, und eine Person aus der nächsten Umgebung des Kaisers hat mir versichert, Pedro ein Ce Eee Schreiben an der Marschall erlassen habe, worin er sein Mißfallen mit dem Betragei seines vorigen Mini- sters zu erkennen giebt, und thm dafür dankt, daß er seinen gerech- ten Unwillen dec dffentlichen Sache zum Opfer gebracht habe. Jch erfahre so eben, daß die Stceitigkciten zwischen der Regierung und dem Admiral Sartorius beigelegt sind, und daß der fernere Dienst der Flotte dem Kaiser gesichert is./ y

Türkei.

Bujukdere, 10. April. (Allgemeine Zeitung.) Hier hängt noch immer die Gewitter - Wolke {chwarz über ut:scren Häuptern. Seit dem 5ten is die zweite Abtheilung der Russi schen Flotte eingelaufen, was Sie wohl schon erfahren haben werden; auf der Asiatischen Küste bei dem {{chsnen Thale Hunk- jas Isfkelessii wird das Russische Lager geschlagen, und wir \chen von hier aus die Spiben der Zelte. Die Zahl der gegenwärtig auf der Flotte befindlihen Truppen mag {ih auf 8000 be- laufen; es sind auch Kosaken darunter. Bujukdere wimmeltc von Russen. Ju der Hauptstadt herrscht wirkli Unzu- friedenheit, aber Alles ist ruhig. Noch wartet man auf den Ausgang der bei Jbrahim selb durch Frankreich und die Pforte angeknüpften Unterhandlungen. Jm Divan berr t feine Einigkeit, und der Sultan- soil unter der Lai der von al: len Sciten auf ihn eindringenden Unfzlie, Zweifel und Befürch- tungen ganz niedergedrückt seyn und seine frúßere Energie ver- loren haben. Fast möchte man die Bestätigung hiervon in dem Benehmen der Regéerung finden, Nicht einmal die Dardane!- len-Schldsser hat man zu verstärken gesucht, während die Acegyp- tier nur wenige Märsche davon entfernt stehen, und die Türkirche Flotte liegt im Hafen, ohne daß ein einziges Schiff auszulaufen im Stande wäre. y j

Suland:

Berlin, 14. Mai. versfitáts- Registrator und Logis - Kommissarius e; nie hie-

Am heutigen Tage beging der Uni- selbst jein 50jähriges Dienst - Jubiläum, zu dessen Foter »

hiesigen Friedrich - Wilhelms - Üniversität A Mimik t Saal des Hotel de Russie veranstaltet war. Hier empsing der Ju- bisar aus den Händen des Rektors der Universität, Professors N)y. Weiß, und des Universitäs- Richters , Regierungs - Raths Krause, als stelloertretenden Königlichen Regierungs : Bevoll: mächtigten, den ißm von des Königs Majestät Allergnädig(t verliehenen Rothen Adler - Orden ter Klasse und die Allerhöch ertheilte Zusicherung einer, seiner Ehegattin für den Fall des Ueberlebens zu gewährenden , angemessenen Penfion; so wie E E des vorgeordneten Hohen Ministeriums, der Siverl E eden und der Lehrer sämmtlicher Fakultäten. festlich vereinigt hatten, wurde, nach dem Sr. Könige dargebrachten Toaste , das Lied: ¡Heil Dir im Sieger-

daß Dom.

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zu welcher sih die Mitglieder der Universitát - Majestät dem È