1833 / 147 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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kung zu geben, daß Seine Allerehristlihe Majestät bereit wären, sich mit Sr. Großbritanischen Majestät und Fhren úbri- gen Verbündeten über die Anordnung zu berathen, wodurch die Regierung Algiers so bestimmt werde, wie es zur Er- haltung der Ruhe am Mittelländischen Meere und in ganz Eu- ropa förderlich seyn könne.“ Graf Aberdeen bemerkce dem Lord unterm 23. März, „er könne ihm nicht verhchlen, daß das gänzliche Schweigen über die Nechte und das Interesse der Pforte bei der Sache ihm einige Verwunderung verursache.“/

Neue amtliche Vérsicherungen, daß es nicht avf Eroberung ab-

aersehen sèpz erfe!gten nun drei Monate lang fast jede Woche ; Lord Stuart berichtete unterm 24. April, „es soile bald die fórm- liche Desavouirung jedes Eroberungëe- oder Erwerbungs-Zwecées in Afrika ausdrücklicher, als sie bisher der Großibritanischen Re- gierung gegeben worden, erfolgen; ‘/ aber am Z0sen meldet er: ¡Als ich gegen Eroberung und militairische Besizhaltung sprach, bemerkte ih, daß der Fürst bei seinen Desavouirungen den Entschluß kund gab, sich das Cigenthum wieder zu verschaffen, das die Franzöfische Regierung in Algier verloren habe, und die NotH- wendigkeit berührte, künftigen Versuchen, solches zu nehmen, L immen Er deutete auch auf die Absicht, jo viel Enc- chädigung an Geide zu erhalten, als das Land werde leisten können.“ Die Nachricht von der Einnahme Algiers gelangte am 9. oder 10. Juli an die Franzôdsische Regierung, und Lord Stuart schreibt unterm 16ten: „Se. Excellenz antworteten mir durch Erklärung Jhrer Bereitwilligkeit, die fruheren Versiche- rungen zu wiederholen, vou welchen abzugehen der neuliche Erfolg die Französische Regierung nicht geneigt mache.‘ Aber (bemerken unsere Blätter) nach der Jult - Revo- lution \{chrieb der am 2. September in Algier angekommene Marschall Clauzel (in einer von ihm erschienenen Broschüre) : ¿Wenige Tage reichten hin, mich zu überzeugen, daß das Algier- sche Gebiet in den Händen dec Franzosen eîne wichtige Kolonie werden dürfte, hinreichend, Frankreich fúr den Verlust von St. Domingo zu entschädigen, so wie vielleicht fúr die ungeheu- ren Kosten, welche der lästige Besiß seiner übrigen Kolonicen erfordert.‘ —- Ferner: „Marschall Gérard benachrichtigt mich in einer Depesche, daß der König (Ludwig Philipp) und das Conseil mit lebhafiem Vergnügen vernommen, daß 1ch solc,e un- erwartete Resultate gewonnen, wie die Verminderung des Heeres von Afrika und die Getoißheit, das Gebiet von Algier zu behal- ten, mit der Hoffnuna, dorr eine blúhende Kolonie zu begründen.“ Die zur Untersuchung über den Todtschlag des bei der Ver- sammlung von Cold-Bath-Fields umgekommenen Polizei-Beamten niedergeschte Jury hat gestern Abends nach drittehalbsiündiger Berathung folgendes merkwürdige von mehreren Londoner Bläât- tern hart getadelte Verdict abgegeben: „Wir finden, daß. cin entsuldigungsfähiger Todtschlag (justiliable homicide) vorliegt, und zwar aus folgenden Gründen: Weil keine Aufruhr: Akte, oder irgend eine Bekanntmachung , daß. das Volk auseinander gehen solle, verlesen worden iff; weil die Regierung geeignete Vorsichts-Maßregeln, um die Versammlung zu verhindern, nicht ergriffen hat; und weil das Benchmen der Polizei roh und brutal, und nit durch das Volk provocirt war. Nebenbei mús- sen wir unsere dringende Hoffnung aussprechen, daß die Regie- rung künftig bessere Voörkehtungen trefsen werde, um die Wiederholung s\o - s{hmählicher Vorfálle in ‘dieser Haupt- stadt zu verhüten.‘ Dieser Ausspruch wurde von den Anwesenden mit Beifall aufgenommen; der Coroner sagte aber: „Jch begreife nicht, wie Sie nah dem, was Sie vernommen haben, das Alles sagen können. Sie sollen nicht über das Benehmen der Regierung oder anderer Personen urtheilen, sondern sagen, ob der Todte durch den Mord irgend eines namhaft zu Machenden , oder“ irgend eines Zhnen Unbe- fannten erschlagen worden ist. Von einem entshuldigungsfähigen Todtschlage kann hier s{hwerlich die Rede seyn, und Sie thun wohl besser, sich noch einmal zu besinnen. Der Vormann: ,, Wir haben unser Verdict sehr reiflih überlegt, es hat einen Widerstreit der Meinungen allerdings unter uns gegeben; wir haben sie sorgfáltig gegen einander abgewogen, und es ist jenes unser Aller gewissenhaster Ausspruch. ‘/ Coroner: „Jhr Verdict s also: daß Robert Gully durch entschuldigungé fähigen Todtschlag umgekommen ist ?// Geschw. : „Allerdings. ‘/ Cor.: „Gue, so will ih das Uebrige auésstireichen.“ Das wollten die Geschworenen nicht zugeben, und ihr Vormann sagte: „Vor Gott und unserem Vaterlande, und auf unseren heiligen Eid, wir Haben der Sache die angestrengteste Aufmerksamkeit gewidmet, und das Blatt, das ich Jhnen eingehändigt habe, enthält das Urtheil, über das wir Alle übereingekommen sind. Streichen Sie etwas davon aus, so hört’ es auf, unser Verdikt zu seyn; ja unser Verdikt würde gefährlich seyn ohne den Zusa6, weil man glauben tönnte, wir hielten es für entshuldigungsfähig, einen Polizei - Beamten in der geseblihen Ausübung seines Amtes umzubringen.““ Der Coroner machte weitere Vorstellungen und sragte unter Anderem: Ob sie denn glaubten, daß eine Versammlung, die den Umsturz der Regierung ‘bezweckt habe, eine Entschuldigung für den Todtschlag darbiete? Vormanu: „Nein, weit ent- fernt, Wir sind Alle Familien: Väter, und es ist auch wohl Kei- ner unter uns, der nicht etwas Vermögen besäße. Wir sind Alle Einer Meinung über das Unschicklihe der Versamm- lung selbst, und wäre die Polizei auf gebührende Weise zu Werke gegangen, so hätte sie mit Sicherheit auf un- seren kräftigsten Beistand rechnen können. Nach langen fruchtlos versuchten Vorstellungen sah sich der Coroner genöthigt, das Verdikt nah seinem ganzen Inhalte zu registriren. Da der Ausspruch einer solhen Coroûer’'s jury eigentlich Nichts mehr als ein Gutachten Sachverständiger ist, so würde auch der vorliegende nicht verhindern daß dem Thäter, sollte man ihn noch entdecken, dennoch der Prozeß gemacht werde um den Beweis des Mordes gegen ihn zu führen. Für den Thäter gilt derselbe George Fursey der zwei andere ‘Polizei - Offizianten verwundet hat, und dabei ergrissen worden ist. Er ist schon am Sonnabend (d. 18.) deshalb vor das Gericht der Old Bailey gestellt worden und da auf das Vergehen weswegen er angeklagt is, „„verwun- det zu haben mit der Absicht ein körperliches Leiden zuzufügen“/ die Todesstrafe steht, so môchte die Häufung einer weiteren Anklage von keiner Bedeutung seyn. —— Ér hät übrigens, angeb- li wegen der vorherrschenden Aufregung, um Aussetung seiner Sache bis ju den nächsten Assisen gebeten , worin ihm das Ge- richt gewillfahrt hat. Leeds fand am 16ten d. eine Versammlung eigener Art statt; se“ bestand nämlich. aus Kindern, 3000 an der Zahl, die egen die zur Untersuchung des Zustandes der in den Faktoreien beschäftigten Jugend ernannte Kommission Protest einlegten und

von nichts als von der Zehnstunden-Bill wissen wollten. - Die

Kinder strômten vom frühen Morgen än aus allen Fabriken her- bei; die meisten hatten Binden um ihre-Hüte mit der: Inschrift: ¿Die Zehnstunden+Bill für immer!“/ Ein Herr - Richardson

überreichte den Kommissarien den Protest der Kinder, worin sie -

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namentlich darüber Beschwerde- führten, daß die Komitnission in ihrer Untersuchung hicht ofen und ehrlich zu Werke gehe und mit den Fabritfherren in geheimem Einverständniß handle, so daß sie keine Gerechtigkeit von ihr erwarten könnten. " Uebrigens hat- ten sich auf dem Versamnilungéplabe noch 15,000 erwachsene Personen als Zuschauer eingefunden , so daß sich die Kinder un- ter dieser Menge nicht nur ganz verloren, sondern sch auch zum Theil in einem solchen Gedränge befanden, daß mehrere dersel- ben ohnmächtig wurden.

An der heutigen Börse ging das Gerücht, daß um 10 Uhr ein Epxpresser aus Birmingÿam wit der Nachricht angelangt sey es hätten, nach dexr Entfernung des Herrn Connell aus der Versammlung, einige tumultuarische Auftritte stattgcsunden, wo- bei es zu Blutvergießen gekoramen wäre; indeß wollte man im Allgemeinea diescm Gertcht keinen Glauben schenken.

“Das Gerücht von cinem Neger- Aufstand in Demerara hat sich, nah Berichten vom 9. April, als“ völlig grundlos er- wiesen.

Nachrichten aus Set. Christoph bis zum 8. April zufolge, verspúrte man guf dieser Insel noch fortwährend Erdsidje; cin ziemlich starker fand am 2östen und ein anderer am 27. März statt. Auch auf Antigua hatte man einen Erd{èoß wahrgenom- men. Das geseßgebende Haus von Sr. Chrijtoph hatte seine Session eröffnet und der: General-Gouverneur Nicolay bei die: ser Gelegenheit seinen Abschied genommen, Einifweilen wird der Capitain Killfelip, als ältester Offizier der Garnison, das Amte eines Gouverneurs verwalten.

Aus Guayaquil wird gemeldet, daß die Regierung ein Dekret erlassen hatte, wonach vom 22. März 1833 an die Häfen dieser Republik wieder fúr vie Zufuhr von ausländishem Mehl unter Entrichtung der früheren Zbile geöffnet scyn sollten, indem ein mit Don M. A. Lusorrega abge|chlossener Kontrokt, der die- sem vas Monopol der Einfuhr jenes Artitels zusicherte, abge- laufen war.

Briefe aus Valparaiso erwähnen eines traurigen Vor- falls, der si dort ereigner hat. Es war nämlich daselbst ein voi einem Capitain Paddok befchligter Amerikanischer Wall- fischfänger angekommen. Als das Schiff vor Anker lag, begab sich der Capitaiz in einem Zustande von Geisieszerrüttung ans Land, kain in das Cointoir eines Kaufinanns und tóôdtete seine beiden Handlungs-Diener. Dann lief er auf die Straße und fiel zwei Spanier au, wovon er einen auf der Stelle erruordete und den anderen s{wcr verwundece. Außerdem stieß er noch auf sechs bis aht andere Personen, von denen er mehrere ver- leßte. Er wurde sodann ergriffen, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt ; der Amerikanische Konsul that aber Einspruch und es soll noch ein Verhör stattfinden.

London, 21. Mai. Die Jury, welche über die Todesart des ermordeten Polizei-Dieners zu untersuchen versain- melt worden, ist nunmehr zu einer Entscheidung gelangt, die je- den friedlichen Bürger mit Entseßen- und Angst für die Zukunst erfüllen muß, nämlich, - daß es ein zu entschuldigender Todtschlag gewesen; und zwar weil die Regierung keine Mittel gebraucht, die Versammlung zu verhindern, oder friedlich zu zerstreuen, und weil die Polizei der angreifende Theil gewejen, und zwar auf eine wiide, brutale Weise!! Deutsche Zeitungs - Leser dürfen in- dessen nicht glauben, daß dies ein hoher Gerichtshof sey, dessen Eatscheidungen irgend eine bindende Kraft haben. Es befindet

sich nämlich in jeder Grafschaft ein Beamter, Coroner genannt,

dessen Pflicht es ist, wenn ex erfährt, daß irgend Jemand auf cine gema oder auch nur plôó6liche Weise das Leben verliert, eine Untersuchung anzustelleä, um gerichclih zu erforschen, ob irgend ein Verbrechen dabei zum Grunde liege, Hierzu ladet der Konstabier des Bezirks, ohne Rücksicht auf Stand oder Ver- mögen, zwölf der nächsten Hauswirthe als Geschworene, und diesen steht es frei, wen sie nur immer für gut finden, als Zeugen vorzuladen und zu verhödren, ehe sie ihre Entscheidung geben. Fällt diese anshuldigend gegen irgend cine bestimmte Person aus, so muß der Coroner eiten Verhafts-Befchl gegen solche erlassen und der Angeklagte wird vor dem Assisenhof re- gelmäßig gerichtet. Jundessen aber verhindert bte Freisprehung einer jolchen Jury (wie in gegenwärtigem Falle ) keinesweges, daß cin des Mordes Beschuldigter - verhastet und vor Gericht gebracht werde, wie wohl geschehen wird, wenn man den Mör- der des in seinem Berufe gestorbenen Polizei: Dieners entdecken sollte (was bis jegt noch nit geschehen), und es ist gar nicht möglich, daß irgend eine regelmäßige Jury, die sich bloß an das

Faktum hielte, daß ein Beamter in der Ausúbung seiner Pflicht |

getödtet worden, den Thäter lossprechen könne. Aber die gegen: wärtige Jary hatte es sih einmal in den Kopf geseßt, die Re- gterung und die Polizei vor ißr Forum zu: ziehen, und bei dem Unwillen, welche getäushte Erwartung bei der hiesigen Bürgerschaft gegen die Regierung erregt har, und bei den Vorurtheilen, welche noch immer gegen die neue Polizei-Anstalt herrschen, war es kcin

Wunder, daß Leute aus der. niedern Klasse, zu welcher sie gehö- | ren, eine solche Entscheidung geben sollten. Der Coroner be- |

mühete sich vergebens, sie wenigstens zur Zurücknahme degjenigen Theiles des Ausspcuches zu vermögen, welcher Regierung und Polizei an schuldige, wenn sie auch darauf besiäánden, den Mord

zu entschuldigen. „Nein“{, sagten sie, „wir wünschen nicht, daß | nian glaube, wir billigen die Versammlung selbst, und es ist also |

nothwendig, daß wir deutlich erklären, warum wir es entschuldi- gen, daß der Polizei-Diener dabei sein Leben verloren,‘ Ob die Regierung andere Mittel hätte gebrauchen können, und ob sie besonders darin weise verfahren, daß sie nicht erst ei- nen Beamten unter's Volk * geshickt und dasselbe auffor- dern ließ, sich zu. zerstreuen, ist noch die Frage. Sie hätte dadutch die bloß Neugierigen . von den Uebelwollenden getrennt, und wenn se dam diese umringen und nieder- schlagen ließ, hätte man es ihrxr nur danken müssen. Aber sie hat bis jeßt noch keine Erklärung gegeben, und wenn es wahr ist, daß sie wirklich einen Plan enideckt, ein zweites Bristol aus London zu machen, so war ihre Strenge schr zu rechtfertigen, besonders indem sie die Versammlung zuließ, um der Rädels- führer habhaft zu werden. Aber nah der Aussage unparteiischer Personen hat die Polizei hier, wie bei mehreren früheren Gele- genheiten, wo sie mit dem Pöbel in Berührung gekommen, ihre Stäbe zu unbarmherzig gebrautht. Die Härte dieser Leute ge- gen das Volk ist leicht zu erklären, da von dem ersten Augen- bli ihrer Bildung an der Pôbel. gegen sie aufgereizt wor- den, und jeder Einzelne unter ihnen von demselben Schimpf und sogar Mißhandlungen ersahren müssen, wofür sie sich denn, troß ‘aller Mahnungen ihrer R bei. vorkommen- der Gelegenheit rächen, Auch giebt es viele Jrländer unter ihnen,

denen von Natur schon eine Prazatel wahrer Herzens:Genuß ist.

Die Regierung, um jenem Resultat so viel wie möglich ent- gegen. zu arbeiten, hat soeben eine Belohnung. von: 100: Pfund auf: die Entdeckung des Mörders gesegzt. Ein on welcher beschuldigt ist, zwei Polizei-Diener verwundet zu haben, hat von

dem Richter die Vergünstigung erhalten, zu den nächsten Assisen aufgeshoben wird gehabt, seine Vertheidigung vorzubereiten. Birmingham, unter dein Vorsize des Herrn Attw sammlung auf freiem Felde ‘statt. Auch O’Connell es würden heftige Reden gehalten; die Birminga hâle sh nun wieder berechtigt, das der Reform-Bill gethan, in Bewegung zu seßen. ren Orten jedoch hat der Unionsgeist so st\ daß die Práftdenten und Secretaire fast ohne Mitglie Es muß sich nun bald zeigen, welchen Einfluß | hiesigen Begebenheicen auf diese Vereine haben werdén. Times sprachen vor cin paar Tagen von einer bewaffneten gerschast; auf jeden Fall scheint es nothwendig, daß sih Friedlichen und Wohlhabenden auch durch Vereine stärken: sonders da die Minister täalih mehr an Popularität ve Die Frage úber die Getraide-Geseße ist nun auc du ch Whitmore vor's Unterhaus gebracht worden, aber die F ster, obgleich fie die dárúber' bestehenden Gese fellos und unverbesserlih halten, meinten, das für dieses Jahr genug zu thun, ohne s{ch auch diese Frage aufzubürden; dennoch stimmten 160 fär eine eine Mehrheit

daß sein Prozeß , weil er keine

Mr das Januar - und Februar - Heft in den ‘Buchhandel ge- umen. : Gestern fand

Deutschland.

Dresden, 21. Mai. Jn der Sigung der zweiten Kamn- ( - wurden mehrere auf der neuen Eiñgaben “mítgetheilt , ‘Pr. Med. Riedel in Wittgendörf an die Siütide-Versanim- Petition um eine neue Rang-Ordnung und richtige der Aerzte zum Staate, womit derselbe" zugleich ein sum UritekstüÜbung zur Auswatiderung nach Pölén ver- p, Der Eingang diéser ‘Petition wurde votgélesen Und die- ¡als ‘an die Stände-Versaminlung ie ‘erste Kaner abzugeben besch! jertreténde Abgeordnét?”Bá ßler auf E itshtusern für Arme und Arbeitsscheue an, und bemerkte Motivirung seines Antrags, daß die Armen-Anstalten in sti- ite wénig Unterstüßung fänden, utid das Bettelivesen in dortigen Gegend so überhand genommen habe, daß tnan des jids oft gante Schaärên ‘von Kindern und Betilerù in die Man habe deshalb {on versucht, frei- Errichtung von Artiién- utid allein es habe bereitivillig finden sür angemessen gehatiten, ‘dureh die Kärtner bei dec

| e am 18ten d. M Regiftrandé de-

Land, wie fie zu Gun (¡chen iter andern eine von

im Allgetneinen gerichtet, Fekner ‘tèug der rrihtung vön Distrikis-

ke nicht für j

Parlament e zurlickehten sehe.

ige Bèiträge für die m zu gewinnen, sich doch er habe *%s das, was Einzelne nicht vermdch- Regierung in Antrag zu ‘bringen. Kainmer bes{loß darauf, diesen Antrag der dritten Depu- i zur Begütächtung zu übergeben. Der Abgeordnete R oux oh zu“ erivágen, daß es an und für si ms der Armén-Versorgung zur Staäts-L m Orte ob, für seine Armen zu sorge Aeußerung des Anträgstellers, daß man sich zur Etrichtung Ainien-Anstalten blo auf freiwillige Beiträge habe beshrän- imússei , lötdersprechèn, da die Städte-Ordnung einen beson- Abschnitt Über die Regulirung des Armenwesens enthielte, ÿ mehrere andere Geseze das Nöthige deshalb verordneten. ‘Ein zweiter Antrag des Abgeordneten Bäßler ging auf die chtung von Leichétißäusern în Städten und Dörfern. Der- jemerkte hierübér, daß in seiner Heimath, in den Fabrik- iq, die Bevölkerung so dicht bei einander wohne, daß sich Hun- von Häusern nachweisen ließea, wo dréi bis vier Familien einer Stube zusammen wohnten. e; so bliebe die Leiche entweder drei Tage in der Wohnung andern stehn, oder tnan suche sie früher zu begraben. Jm n Falle entständen große Nachtheile für die Gesundheit, im en Fälle sey zu besorgen, daß Jemand lebendig begraben de: Deshalb habe er auf die Errichtung von Leichenhäusern tragen. Große Kosten könne dies nicht herbeiführen , da es einer Stube mehr, etwa bei der Todtengräber- Wohnung, ffe: Jedenfalls aber würde er die Besichtigutig der Leiche gung für norhivendig- halten. erklärte sich für den Antrag, des Lebendigbegrabens betreffe ; eugt, daß in seiner Gegend, besonders in gewisfen âllen, der fünste Theil der Sterbendeu' nur halbtodt Der Abgeordnete v, Mayer bemérkte: wenn stalten ihren Zweck erreichen sollten, so müßten sle tuhgs Anstalten verbunden und überhaupt seyn. Ohne eigene Apparate, den Schein- bens sofort Hülfe zu brin- Kammer ganz

die Minister den Armen Brod gônnen. So werden sie denn auch tägli êurch Di, tionen um die Abschaffung der Fenster - und Haus-Steuer gesucht, und diefen Abend wird der Vorschlag dazu aufs I im Unterhause wiederholt. Einige Tory-Journale sagen sey billig, daß man hierin dem Volke den Willen thu die Minister weigern sich immer noch, und es dürfte dah geschehen, daß sie überstimmt würden. Unter diesen Um ständei// einiger Tro fúr sie, daß der Hollándisch-Bel!gische Streit sich endlichen Schlusse nähert. Auch machen sie mit der Jriändt Kirchen-Reform-Bill mitten unter der zwiefachen Opposition s denen sie zu weit, und derer, welchen sie nicht weit genu di In der Person des Hérrn Litileton sie einen túchtigen Secretair fär Jrland gewählt; möge gelingen, jenes unglüliche Land nun durch Milde halten, nachdem die Strenge des Geselzes es äußerlich bi hat, Es ging ein Gerücht, die Minister hätten die W das Parlament zu vertagen, um ihren eigenen Vorshli sichtlich der Neger wieder loszuwerden, denselben förmlich widersprochen,

Niederlande.

Aus dem Haag, 23, Mai. Prinzessin von Oranien is vorgesteru durch Breda und traf in Raamsdonk mit ihrem Erlauch

Jn Amterdam waren heute allerlei Gerüchte, nat über neue Unruhen in Belgien, verbreitet, hat, die Fonds-C

tung, und

ch doch bedenklich sèy, ast zu ‘machen ; es liege n; auch müsse er auf

gehen, Fortschritte.

Q aber Lord Aithoh | Wenn nun Jemand

IJhre Kaiserl. ten Gemahl zusam

was dazu beige ourse etwas herabzudrüen.

Belgien.

Antwerpen, 22. Mai. Die Unruhen haben sich hiereri und einen ernstern Charakter angenommen. Das hiesige Ji nal berichtet darüber auf folgende Weise: „Wir schreiben. dem Einflusse der allerschmerzlihsten Eindrücke. i deren arbeitsame Bevölkerung sh immer als Freundin derl nung und der Geseke zeigte, ist der Schauplaß eines attarchi| und blatigen Auftritts- gewesen, Ein neuer Voortman wärt nahe dem blinden und unbarmher: igen Hasse zum Opfer Alle rechtlichen Leute, ohne Unterschied der Partei, lebe Seit mehreren Tagen \cch die Behörde selbst Die Aufinérk\jamkeit

) einen Arzt vor der Beerdi * Abgeordiieté Lattermänn esondere, was die Besorgniß

aben werde.

uet cingerihtet bei dem leise würde ein bloßes ‘Der Staats qr Erreichun de Anstalten

sten Zeichen des Le Haus oder eine - Minister v. Zeshau äußerte e g des beabsichtigtèn Zibeckes sche um- nôrhig seon röutdèn. fahrung nicht fär die Errichtung von dergleichen Leichen- Es wären hier im Orte selbst solche An- 1 mit allen nothwendigen Requisiten versehen, allein in der schaffe feine Familie ihre Todten in ein Leichenhaus. Der (tdnete Axt bekráftigte seinerseits, dag die Geistlichen in der Antragsteller gesprochen, oft ichen zeitiger begraben zu lassen, als nach und daß der Mangel an einem passenden den wohl der Grund davon sey; "was von der Scheu vor Todten in Abrede stellen ; hau aufmerksam, einheimish sep, n vorgebeugt werde. ag als ungeeignet zurückzuweisen. Berathung über einen Berich purf eines Gesetzes wegen Be en betreffend, jedoch, ase, in geheimer Sikzung, über.

Dresden, 22. Mai. rn hôren wir, da egent Königl. H Minister von Lindenau, gte Arbeiten sehr gelitten hat Jahrés von h

äußersten Bestürzung. G man Auftritte der Gewaltthätigkeit ; von in Kenntniß gescgt worden. eine neu errichtete Gesellschaft gelenkt worden, deren durch geschickt verbreitete Gerüchre a! Regierung geschildert wurden. Gestern gegen 8 Uhr Abends i das Lokal jener Gesellschaf: durch einen Voikshaufen, dessen Bis theile wir nicht angeben fännen, angegriffen. Zwei Personen, i sich in das Haus begeben wollten, wurden ergriffen, unl derselben hat schwere Wunden am Kopfe erhaiten. Es (f der Herr von Gheelhand, vormaliger Deputirter und Vis sident des Tribunals, ein Mann," welcher in Antwerpen d meine Achtung genießt; er war in Gesellschaft seines Bul der wegen der Sanfcmuth seiner Sitten und seines Chat befannt ist. Beide wurden nah dem Stadthause gefiühtt, | der Anblick des Ersteren, dessen Kopf furchtbar dur Bli stellt war, Schreck.n und Mitleid einfldßte. sich baid sehr zahlreich versammelt und es wurden von & der Behörden Anstrengungen gemacht, um weiteren Excessch zubeugen. Ein Substitut des General-Prokurators, der s chrenvolle Weise als Beschüßer der Ordnung und det Ÿ zeigte, scheint ebenfalls gemißhandelt worden ; General Buzen begab sich selbst an Ort und Stelle, Bemühungen glauben

Es Heine überdies

zu sprechén. s Feinde der bestehe

h Gegenden, von denen rmt’ würden, die Le P!loke súr allein man föônne allerdings häusern gesagt worden sey, doh mache er auf das Înftitut der Tod- welches im benahbartèi Bayern und Bdh- ch dem Begraben der Schein- Die Kammer erklärte sh dafür, den Schließlich ging man t der ersten Deputation, den srafung der fleischlihen Ver- Präsidenten Dr.

und’ wodur

Dér Pôbel auf Antrag des Vice-

(Leipziger Zeitung.) Mit Be- ß Se. Majestät der Kdnig

und der Prinz oheit sich genöthigt gesehe

n haben, dem dessen Gesundheit durch ange- , und der seit dem 22. April st, einen verlängerten Urlaub Abwesenheit auch gerade

wo mebrere aus dem - Versammlung vorgelegte gen werden, so hat diese eñniger vermieden werden rnung von den Beschäf- Minister von

das fkleinere ! Denn da der eit seinem Eintritt in den hiesigen seit der neuen Gestaltung der Ver- {äften mit so glúcck-

das Vertrauen der ad die Liebe der gan- wußte, so wäre sein u nennen,

ßherzogs Königl.

hon, mit’ Beibehaltung st- Functionen im Fa ernannt und - Ordens vom

es zuschreiben l" verschont g Um 10 Uhr \chien Alles wieder ziemlich ruhi man glaubte, keine ferneren Unordnungen befürchten zu! | Wie man’ aber heute Morgen erfährt, hat gegen Mitt ein Volkéhaufe das Haus des Herautgebers des Jort Commerce angegriffen und theilweise zerstört, wobei fast liche Möbeln zertrümmert worden sind. Diese Scenen bi Voraus verabredet und man hatte Kenntniß davon. N nister werden der furchtbarsten Anklage nicht entgehen fd denn sie haben geschehen lassen, was sie verhindern konnte. bitten ‘und beschwöôren den Kdnig, dessen edle Gesinnutg! kennen, als Souverain zu sprehen und dem Schwél(! Moniteur über Grundsäße, welche der dffentlichen Ordn derblich sind, ein Ende zu machen. Herr von Gheelht! heute Morgen zahlreiche Besuche erhalten; er is z lassen worden, und obgleich er sich sehr un doch sein Zustand keine Besorgnisse cin.“ Das Journal du Commerce ist heute nit erschientt det aber in einem Extra:Blatte die Vorfálle der vetil zeigt an, daß die Klage béi dèn Behörden anf

Gesellschaft

| ier abwesend i dewilligen, So schmerzlich de em gegenwärtigen Zeitpunkte ist, isterium des Jnnern der Stände ¿Entwürfe zur Berathung gela ubs - Bewilligung doch um so w

, als ‘in einer verlängerten Entf cin die Möglichkeit zu liegen énau für dèn l dem größere

chien, den Staatsdîters zu erhalten und n vorgezogen werden mußte.

indenau fch seit atödienst und besonders isse in hiesigen Landen, m Erfolge gewidmet und n, die Freundschaft sein erwerben und zu erhalten eht ein sehr empfindlicher ¿

Weimar, 25. Mäái. en den Kammer-Rath Ottokar T Plases und seiner Die Geheimen Legationé

Kreuz Höchstihres Haus

Kassel, 24. Mai. Se. Ute Abend um 8 Se Ren ero “Die reiten andéur ar der Zwehrèn en eit bis an das Stuttgart,

den Staats:Ge si gleichzeitig

ndet ( wohl befindel, er Köllegèn 'u

Nacht und

Des Gro worden sey.

Dänemark.

Kopenhagen, 18. Mai. Post wird Thorwaldsen erst im Septembet-Monat h treffen, da er der Anbordschaffung seineë Skulpturen {n vor seiner Abreise beiwohnen witd. hu für den Künstler Wohnung und Attelier in Bereit? Es soll seine Absicht seyn, auch einige ünvollendéte EW usenden, die während seines Aufenthalts ) würden zu Ende gebracht werden. : |

Wie: es heißt, wird ein nëêues Trauerspiel Oe ¿¿Magaretha‘‘, binnen kürzer Zeit die Presse vèrla Monatsschrift desselben Verfassers: Prometheus, sind |

Zufolge der Kop en verliehen.

Hoheit der Kur Hanau zurü i 1\de Bürgergarde, m Spihe, war Höchstdemse kgegengeritten und be Schloß zu Wilhelms 22. Mai.

Abgeordneten ente d

prinz Mitregent n Wilhelmshdhe t dem RKegiments-

Auf- Chaklottenhül

mit herüberz leitete den

trigen Si6ung der Kam- egierungs - Direktor von

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Rurumel, daß sein“ Alter und seine Bildungs-Laufbahn {hn nach der Verfassung berufen, die Stelle äls einstweiliger Präsidêrit einzunehmen. Er fährt fort: Lassen Sie uns init reinem Gémüthe den Allmächtigen bitten, daß er zu unserem wichtigen Geschäfte scinen Segen verleihen möge. Nach kurzer stiller Andacht beruft der Prásident die zwei jüngsten Mitglieder, Duvernoy und Rau: ter, zu den Stellen der Secretaîre. Sofort erklärt er: daß der bisherige Ausschuß mit dem Bericht über das Legititna- tions: Geschäft gefaßt sey, und beruft den Berichtserstattér , Ab- georduecze Ginelin, welcher den Bericht hierauf verliest. Nach demselben sind bloß bei den Wahlen voz Böblingen, Welzheim, Tettnang, Anstände vorgekommen. Wegen noch nicht erhaltener Genehmigung der Staats - Behörden konnten | noch nit legitimirt werden die Abgeordneten von Stuttgart und | Brackenheim. Von der Ritterschaft des Schwarzwald-Kreises | und dem Öber-Amts- Bezirk Oberndorf sind noch Wahlen vorzu- | nehmen. Nach einer Debatte und geschehener Abstimmung be- | schließt die Kammer: demnächst die Wahl des Prásidentin, die | der Legitimations-Kommission, die der Druck-Komnussion und die der Kommission für die Abfassung der Dank-Adresse vorzuneh- men, und die Protokollè, twvie bei dem leßten Landtage, nicht verlesen, sondern drucken und an sämmtliche Mitglieder sogleich zum Behuf der Berichtigung austheilen zu lassen, Endlich be- schließt die Kammer, daß die Sigungen in der Regel von Mor- gens 7 Uhr bis 12 dauern sollen.

Stuttgart, 23, Mai. Die zweite Kammer wählte gestern als Kandidaten zur Prädenten-Stelle den Freiherrn v. Gais- berg mit 81, den Abgeordneten Schott mit 46 und den Abge- ordneten v. Pahl mit 44 Stimmen. Als Mitglieder der Koni- mission zur Abfassung der Adresse auf die Thron-Rede wurden erwählt: die Abgeordneten v. Merklin, v. Jaumann, v. Gais- berg, Hufnagel, Mosthaf, Feuerlein und v. Pahl.

Karlsruhe, 22. Mai. Beiden Kammern wurde heute eröffnet, daß die Regierung für die Dauer des gegenwärtigen Landtages die Mitglieder des Staats - Ministeriums, Staatsrath Nebenius, Geheimen Kriegsrath von Reck und Minitterialrath Peter, zu Regierungs - Kommissarien ernannt habe. Der ersten Kammer wurde ein Geseg über Ablösung der Zehnten vorgelegt, wonach das Ablösungs: Kapital im zwanzigfachen Betraze der mittleven keinen jährlichen Zehnten-Einnahme besiehen sell. Die Staats-Regierung übernimmt ein Fünftel des Ablôdsungs - Ka- pitals. Der zweiten Kammer wurde das äusflage-Gesetz nebst dem Staats-Budget sür die Jahre 1833 und 1834 nebst mehre- ren anderen auf die Finanzen sih bezichenden MNachweisen vor- gelegt. Die Wahl des Hof-Gerichts: Direktors Wolf in Meers- burg wurde für unzüstig erklärt. Als Kandidaten für die Prä- sidenten-Stelle wurden alsdann diz Abgeordneten Mittermaier mit 33, von Notteck wit 33 und Föôhrenbach mit Z1 Stim- men gewählt. Die Gewählten lehnten zwar die auf sie gefallene Wahl aus verschiedenen Gränden von sih ab, doch faßte die Kammer den Beschluß, diese Resignation nicht anzunehmen.

Mainz, 23. Mat. Gestern verstarb hier der Bischef von R Herr Joseph Burg, ein Mann, der sich der allgemein- sten tung erfreute. i

Oesterreich.

Wien, 18. Mai. (Nürnberger Korrespondent.) Se. Majesât der Kaiser begiebt sich dieser Tage mit Sr. Kai- serlichen Gemahlin nach Laxenburg, geht von da am 20. Juni nach Baden, und tritt im August die Reise nah Böhmen an, wo sich in der Gegend von Prag ein zahlreihes Truppen-Corps in einem Feldlager véreinigt.

Jtalien.

Turin, 15. Mai. Heute frúh fanden in der Nähe der Hauptitadi in Gegentart des Königs einige militairische Uebun- gen statt. Die Pontoniere {lugen in dem Zeitraum von einer Stunde eine 170 Metres lange Brücke über den Po, über wel- che sogleich Artillerie nah dem andern Ufer rúckce und dort auf- gefahren wurde, um den Feind, der von Osten ‘her in Anmarsch gedacht wurde, zu empfangen.

_ Der Befehlshaber des Jngenieur-Corps, Ritter Barabino, ist zum General-Major ernannt worden.

Neapel, 13. Mai. Se. Majestät der König ist am 6ten d. M. von der Reise durch Kalabrien hierher zurückgefehrt.

Tärkei.

Unter der Ueberschrift: Die Russen am Bosporus, giebt die Allgemeine Zeitung folgenden Artikel eines Au- genzeugen : |

¿Seit Jahrtausenden is die berúhmte Meerenge, welche Europa umd Asien scheidet, Ziel und Sammelplaß der Nationen des Orients und Occidents. Die malerischen Ufer, an denen die Herrin beider Meere liegt, sahen von Angesicht zu Angesicht die Völker des fernen Nordens und Südens, des Ostens und Westens: Araber und Go- then, Perser und Franken pflanzten hier ihre Banner auf, besebten, eroberten, durchzogen, verheerten ein Land, das die Natur mit thren reichsten Schäßen wle wenige gesegnet, das Kultur und Barbarei, Luxus und Robhheit abwechselnd in Anspruch genommen, wo mehr denn Eine blutige und schaudererregende Tragödie der Menschen- GSeschichte ausgespielt worden, und welches die Vorsehung ret etgentlih zu einém Spielball in der Hand ihrer Werkzeuge aus- erlesen zu haben scheint. Als vor noch nicht vier Fahren Ruß- lands Heere den Hâmus überstiegen hatten und in Adrianopels Ebene lagerten, wer hâtte damals es für möglich gehalten, daß sie jeßt auf Anatoliens Küste erscheinen würden, um dasselbe Reich vor cinem unvermeidlichen Untergange zu bewahren, des- sen Schicksal damals in ihre Hand gegeben war um Aja Sofías Dom, dessen Halvmond sie mit dem Griechischen Kreuze zu vertau- schen drohten, zu {üben vor dem Eindringen eines Eroberers, auch eines Moslem, und eines solchen sogar, welcher die Aufrechtháltung der Reinheit des Glaubens und der alten Verfassung Unveränder- lichkeit zur Anlockung der Gläubigen vor seinen siegreichen Fahnen her verkündigen läßt? Und dóch, so weit is es mit dem Nach fsol- ger der cin welteroberndén Khalifen gekommen, daß er den Erb- eind, den Moskowiter, den Glaubens-Genossen der von ihm in ten Staub Getretenen, Hunde Geheißenen, aber s{limmer als die be- ganfiaten Hunde Bchandelten, zur Hülfe: anrufen mußte gegen eine eigenen Satrapen , gegen die Bekenner des Propheten, gegen die, welche er_ zu Macht und Ehren erhoben; während die zusam- menstürzenden Trümmer eines einst mächtigen und glorreichen Gehäu- des thn zu vershütten drohen eines Gebäudes, dessen (freilich wurm- zerfressené) Stüben er selbst hinweggezogen, ohne daß der Drang gebie- terischér und uttglüklichev Zéit-Umstände ihm die Muße gelassen, deren Stelle durch ‘neue kräftige, im Geiste der Zeit erfundene, aber det Geist der Nation nicht verleßende, auszufüllen die s{lammige Cisterne durch ‘cinen tief und frisch gegrabenen Brunnen zu erseßen, Jeßt, wo. die dußere und innere Schwäche und heillose Zerrüttung des Ottomanischen Reichs jedem Auge sichtbar ist, wundert man sich wohl, daß der morsche Bau nicht {on zusammengestürzt ist, und verlacht niht méhr als Chimäte den bekanititen Plan, welchen dét grbfite Mann des Fahrhunderts ‘an die Eroberung Aegyptens" und Syriens knüpfte. Am Morgen des Bairaämsfestes (20. Februar) exschienen die ersten Russischen Segel: im Bosporus, bei dessen Án= wohnern gemischte Empfindungen von Freude und Furcht, Züutkiéz

denheit und Demüthigung erweckénd. Da, wo Bujukdere, der vdr- gezogtie Sommer-Aufenthalt, jeßt auch nothgedrungen der Wintet- Wohnort der Europäischen Diplomaten, mit seiner an den en der grünen Hügel gelehnten Häusexreihe sich lang hinzicht , schein sich derBosporus nach unten zueinemSee abzurunden, während ndrdlich, wo das glte Genuesische Schloß in Trümmern über dem Dorse und Fort von Anatoli Kawak thront cins die geheiligte Stelle- wo der, welcher auf dem Widder nach Kolchis gezogen, und jener- welcher das kostbare Fell wicder erworben, den Göttern die Aussicht nah dem unwicthlichen Pontus frei bleibt. a. auf der ‘Asiatischen Küste, steigt der Riesenberg empor, Bujukdere gegenüber, auf seinem baumbewwachsenen Gipfel, gls Wallfahrtsort frommer Osmanlis, bei einer kleinen Kapelle das Riescngrab tragend, welches aus dem des Alciden in das des Fosuah umgewandelt Fernsichten nach

ziehenden - Húgelketten de Meerstroms hinaus ; andererseits über die waldigen Hdhett die wie cilt bald wieder er-

anmuthige

den beiden Fanal - Dörfern Anatolischen auf den Spiegel des Pontus und Schluchten

| un ( Therapia - | Micsenfluß ich

Küflenlandes: nach , bald verschwindende - y scheinende. Thrâcische tecrenige hevah bis zum Marmora - Meere und dem hinter demselben zur Lnuren fich erhebenden zackigen , ({chnecebedeckten Olympos. Zwischen diejen beiden Ufern, wo sich dw Meerbusen hineinbiegt, den schon die Alten den tiefen nannten gn dessen Ende sich bis zu den siti mernden Wasser - Leitungen hin, welche bei Bagdschekdi ihren An- nehmen und aus den Benden von Belgräd und Pyrgos nic ende Nahrung ziehen, das s{hdne Großthal (Busukdere) hinzieht, in dem slebensiämmig die alte Planate steht warfen die drei Abtheilungen der Russischen Flotte nacheinander die Anker aus ¿ilf mächtige Linien - Schiffe, von den drei Ad- miral - Schiffen: dem „„Souvenir d’Aftasi,(/ „l’Fuperatrice Marie“ und „la Ville de Paris// befehligt, durch eine große Anzahl vott Fregatten, Korvetten und Transportschiffen verstärkt i los liegen nun diese majestätischen Massen da, Ehrfurcht gebietend durch thre Größe und thre tauscnd Feuerschlúnde , die, mit Krieg drohend, vor Krieg bewahren follen. luppen, mit zwei Reihen Ruderer bemannt, în weißem Oberhemde mit schwarzer Binde und Müúße, durchschneiden zu allen Stunden den Kanal, in dessen Fluthen ihre großen weißen Segel sich spiegeln,- während hre Form mit den langen und s{hmalen, an beiden Enden scharf zugespißten, mit zierlich bemaltem und vergoldetem Schnih- werk verzierten Caïfs dex Laudesbewohner, welche die Welle mit der Schnelle des Vogels durchschneiden, den auffallenden Kontrast bildet. Auf dem schönen Quai von Bujukdere, Jedem bekannt, der einmal in diesen Gegenden gewesen is, herrscht ein ganz ungewödhnliches Leben und Treiben. Während der gemeine Türke mit seinem im- mer seltener wérdenden Turban, und seiner weiten, in lebhaften Farben schimmernden National: Kleidung, der voruehmere mit seiner beinahe auf die Brauen herabfallenden rothen Mühe mit blauer Troddel und seinem ziemlich ungeschickt nach Europâtscher Weise zugeschnittenen langen Ueber70ck umherspaziert; der regelinäßig schöòne,

sche Armenier in feinem Kalpak, langem pelz- rothen Babuschen

mit seinen Fürsten =Fnseln

BVewegungs-

Unzählige Nachen und Scha-

aber träge und wcibi verbrämtken Mantel e | i geht; der bewegliche Grieche sich zwischen beiden durchdrängt, und Bulgären m teten runden Mühe, und grober, weißlich - gelber der Sackpfeife die Romaika t eine Menge von Marine- Soldaten und Matrosen, Ecsere in ihren schwarzen, Leßtere in grauen Uniformen, und mit Ausbesserung ihrer Schaluppen und Ruder, Ein - und Ausladen von Holz, Munition, Vorräthen, Ab=- und Zufahren dex Offiziere und Bestellung sonstiger Aufträge beschäftigt. Auf ciner Wiese bei Sarijar, oberhalb Bujuk- dere, sind Marketender- Buden aufgeschlagen. Kanonendonner vont den Schiffen verkündigt den Tages - Anbruch; fa den ganzen Tag lang erschallt von den Verdecken und von dem Plahe vor dem Ruf: sischen Gesandtschafts-Palais rauschende Musik: nach- und durchein- ander National-Melodien, „schdne Minka, ih muß scheiden‘, Ros- finische Opern, Xricn und Donnizzettis Marsch des Sultans spiclend, bisweilen auf dret bis ses Punkten zugleich, wodurch die Harmonie chen nicht befördert wird. Aumüuthig ist die Wirkang der Mustf in dér abend- dem um acht Uhr die Retraite geblasen wor= den , und ein Kanonenschuß auf dem Admiral-Schife, vom Gewehr- Feuer und Rühren der Trommeln auf den übrigen Fahrzeugen ge- folgt und begleitet, und vom Echo der nahen Berge wiederholt, das Zeichen gegcben hat, stimmen die Fnstrumente cin rührendes, einfach \hònes Abendgebet an. Es ist cine erhebende und zur Bés trachtung cinladende Stimmung, in die man sich unwillkürlich ver= scht fühlt, wenn man in diesem Augenblicke an einem \chdnen windstillen Abende am Ufer lusiwandelt, und, von ticfem Schwei- en umgeben, diese sanften, frommen Tône daherzittern hôrt über ie kaum vernehmbar plätschernden Wellen, auf welche die Berg- massen einen tiefen Schatten werfen, der von den goldenen Licht- nporstcigt über die waldigen Gipfel (Schluß folgt.) Griechenland.

Korinth, 29. März. (Augsburger Abend-Zeitung.) Seit dem 22. Februar haben wir von Korinth Besiß genommen. Es wurden vom 1lten Regiment drei Compagnieen dazu beor- dert; der Macsch hierher über Gebirge war sehr beshwerli; an Fahrwege ist nicht zu denken; unsere Lebensmittel sür drei Tage und die Bagage und Kasse wurden auf Maulthiere und Esel Die Einwohner empfingen uns mit Jubel und brachten ihrem neven Könige enthusiastische Lebehochs. | schlecht; Fenster gehören unter die Seltenheiten ; meistens giebt es nur Läden vor den Fens[terstöcken, und oft diese nicht. Compagnie hat die auf einem hohen Berge liegende Veste Akro- Die Ablösung der Palikaren aus diesem Werke Denken Sie sh ungesähr 290 Mann mit einer Trommel, einigen Trompeten und zwei Fahnen, jeder anders ge- kleidet Und bewaffnet und vor Shmub6 und andern ekelhasten Sie übergaben uns den Platz willig, und zogen mit klingendem Spiel ab; als sie aber nah der Stadt kamen und desarmirt wurden, wollie ihnen dieses nicht. be- : Die Gewehre der Griechen sind alle ohne Bajo: nette, welche sie, wie die Franzosen uns sagten, sehr fürŸ- Die Festung is auf vier hohen Bergen gebaut und ihre Werke noch gut erhalten; das Haus des Komm noch das beste, alles Uebrige is ganz neugriechifdch, und Straßen voll. Koth c. ben, is trinkdar; ob es herrlih; man- übershau

aus braunem

zum Schalle sieht man

lichen Stille.

S 29 E N D E T

streifen des Mondes, wenn er e1 der Hügel, unterbrochen wird.

Die Häuser sind

Korinth besebt. war interessant.

Dingen kaum kennbar.

andanten ist d. h. alle Gebäude Das Cisternenwasser, das wir ha: aber auc) gesund ist? Die Aussicht {t t den ganzen Jsthmus, welcher auf bei- den Seiten vom Meere umgeben ist. Die Ruinen der Stadt f deren fruhere Größe sch{ießen; ohn Alterthümern ch 7 Säulen voi und hier und da sindet Eine Viertelstunde vön ch Spuren eines. Amphitheacers, uch die alte Stadt Sykion liegt nicht eine hier ‘wachsende Gäftpflanze, a bildet. und. einen abscheulichén gesundheit- hiesiger Gegend bei: raut oder Wolfsmilh (?). Unser ht lange dauern , da: die Veste den neu Trupden wieder übergeben wird,

ex und Augsburger Zeitun- st: nur dié erfreuliche Seite

am Fuße des Berges. lassen au sie is jeßt aber ganz he sieht man weni einem ehe

runtergekommen. venig mehr; in der Städt stehen no maligen Tempel des Neptun, man _noch Steine mit Jnschriften 2c.

der Stadt sleht man- no von Dianenbädetn. weit von hier. welche Blumen wie die Hörtensi Geruch verbreitet, viel. zür Un trage; bei uns heißt sie Téufelsk er witd. hi riéchiséhen

—- Die bisher in den Män gen erschienenen Berichte stellén! fa

Aufenthalt gebildeten