1833 / 149 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sollen, falls das Ministerium die Kammer auflöste? Die Quo- tidienne ist der Meinung, daß die Royalisten ‘dem Könige Lud- wig Philipp den Eid der Treue nicht leisten dürften und, da die- ser nothwendige Bedingung sey, von den Wahl- Kollegien auch ferner wegbleiben müßten. Die Gazette de France behält es sich vor, ihre Ansicht über diesen Gegenstand ausfüßrlich mit- utheilen. G n Berryer hat abermals Bittschriften gegen die willkär- liche Gefangenhaltung der Herzogin von Berry auf das Bureau der Deputirten-Kammer niedergelegt; unter--ihßnen befinden sich Petitionen der Einwohner von Tours, Laval, Chalons an der Saone, le Mans u. a. m. :

Jm Temps liest man:

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derung in dieser Hinscht von der Regierung auégthen möchte, und forderte die Minister auf, über diesen Pünkt eine be- stimmte Erklirung abzugeben. Der General - Anwalt sagte hierauf, er kônne dem Hause versichern, daß die Regierung je- der Andeutung zur Verbesserung der“Reform- Bill die \sorgfäl- tigste Aufmerksamkeit schenke. Die-Minister wünschten Alles zu thun, was das ailzemeine Beste #u fördern geeignet sey, und sie hosscen, daß sie in der nächsten Session im Stande seyn wür- den, Verbesserungen vorzuschlagen, die allgemeine Zufriedenheit erregen wärden.-- (Hört, hört!) Herr C.—Buller-erklärte,- daß

' er sich einem solchen Aufschube bis zur nächsten Session aus vier | Gründen widerscke1 müsse: 1) weil die Minister in der nächsten

die Herzogin von Berry nah Palermo begleiten soll, wird, | na seiner Rückkehr aus Jtalien, zum Befehlóhaber einer Mi- |

litair-Division ernannt werden. neral noch Oberst.

daß dieselbe nah ihrer Ankunft in Jtalien die Ecklärung vom 40. Februar bestätige. Aus Blaye wird geschrieben , daß die Strenge, mit der man alle fremde Personen von der. Herzogin entfernt hielt, seit ihrer Entbindung sehr nachgelassen hat. Ei: nige ihrer Anhänger haben Zutritt zu ihr erhalten und wurden von der Prinzessin nah dem Schicksal mehrerer Legitimisten be- fragt, die ‘sie im Augenblicke ihrer Verhaftung in einer gesähr- lichen Lage in der Vendée zurückgelassen hatte.“/

Der. Marschall Soult hat, wie einige Blätter melden, den Marschall Clausel zu sich rufen lassen, um ihm den Ober-Befehl über eine zu bildende Súd- Armee, deren Haupt-Quarticr in Lyon seyn würde, anzutragen. i

Bei mehreren Corps der Armee haben zahlreiche Beförde- rungen stattgefunden. i‘

Den Agenten Dom Pedro's is es mit vieler Múße gelun- gen, mehrere Polnische Flüchtlinge für die constitutionnelle Armee anzuwerben. Einige Polen sind nah London, andere nach Bel- gien gegangen.

Der General Savary ist, nachdem er von dem Doktor Dupuytren glücklich operirt worden, fast ganz wieder hergestellt, und scheint zu glauben, daß er den Ober-Befehlöhaber-Posten in Algier behalten werde. ¡

Der Maler Guerin, ehemaliger Direktor der Französischen Malerschule zu Rom, liegt in dieser Stadt gefähelicz krank da- nieder. Herr Horace Vernet hat sich am 5ten d. M. von Rom ns Civita- Vecchia begeben, um sich dort nah Algier einzu- \chiffen. i Das hiesige Handels: Gericht hat scin Erkenntniß in dem Prozesse der Bank gegen das Haus Laffitte gestern noch nicht gefällt, sondern dasselbe abermals um acht Tage verschoben.

Der ehemalige Spanische Finanz-Minister, Herr Encima la Piedra, ist von Madrid in Bayonne angekommen.

Ueber die Art, wie die St. Simonianer in Konstanti nopel (Vergl. den Art. Tärkei in Nummer 139 der St.-Z.) aufgenommen worden, giebt das Fournal des Débats in einem Privat-Schreiben von dort, vom 27. April, folgende De- tails: „Die St. Simonianer rwoaren von Marseille abgereist und hier angekommen, ohne unserem Botschafter Anzeige davon zu machen. Dennoch war der Adniüral Roussin am Tage nach ihrer Ankunft damit beschäftigt, äber ihren Aufenthalt mit der Türkischen Regierung zu unterhandeln; allein die St. Simo- nianer, ihr Ziel ausschließlich verfolgend, machten es ihm bald uumöglih. Sie begaben sh in Menge auf die volkreichsten Straßen und Pläte, sangen Lieder, predigten ihre Lehre und licferten sogleich den Kommentar dazu, indem sie alle Frauen grüßten, sich vor ihnen niederwarfen und - selbst vor dem Serail des Großherrn verkündigten, sle seven gekommen, üm die freie Frau, den weib- lichen Messias zu suchen, der si, wie. ihnen bekannt sey, im Orient befinde. Die Aufregung des Volkes nahia mit jedera Schritte, den sie thaten, zu, und man mußte einen Aufstand be- sorgen. Der Seraskier war daher auf Befehl des persdnlich be- leidigten Großherrn gendthigt, diese gefährlichen sogenannten Apostel festnehmen und in ‘die Türkische Kanzlei einschließen zu lassen, wo sie mit großer Schonung behandelt wurden. Bald aber brachen die Drohungen des Volkes aufs Neue mit solcher Heftigkeit gegen sie aus, daß es, um dasselbe zu beschwichtigen und den Ste. Simonianern das Leben zu retten, nothwendig wurde; sie fortzuschaffen. Sie wurden daher nach den Darda- nellen gebracht und in ein der Türkischen Regierung gehdriges Haus eingesperrt, bis in Uebereinstimmung mit dem Französischen Bot- schafter ein Beschluß gefaßt seyn würde. Der Admiral Roufsin ließ sich über die Vorfälle einen ausführlichen Bericht erstatten, und zeigte einige Empfindlichkeit darüber, daß man ohne sein Wissen über eLO Franzosen verfügt habe; er richtete daher, obgleich er die Nothwendigkeit der getroffenen Maßregeln an- erkennen mußte, peremtorische Votstellungen an den Seraskier, von dem er die befriedigendsten Antworten erhielt. Bei ‘ihrer Ankunft bei den Dardanellen fanden die St. Simonianer den Befehl des Botschafters an den Französischen Konsul vor, ihnen Schus angedeihen zu lassen. Später hat Admiral Roussin ih- rem Anführer \chriftlih erklärt, daß ¿ihr Aufenthalt in diesem Lande unmöglich sey, und sie dringend aufgefordert, nach Frank- reich zurückzukehren. Jch kann versichern, daß bei der gegen- wärtigen Stimmung der Gemäther die längere: Anwesenheit die- ser Narren unfehlbar einen Aufstand in Konstantinopel veran- laßt, und daß der Haß und die Rache gegen die St. Simonia- ner vielleicht auf alle Franzosen übergegangen seyn würde. “/

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. S.iz- zung vom 22. Mai. Herr Tooke trug darauf an, daß ein esonderer Ausschuß niedergese6zt werde, um zu erwägen, auf welche Weise die in der leßten Session angenommene Reform; Bill noch verändert und verbessert werden könnte, um ihre Wir- kung zu erleichtern und die durch dieselbe veranlaßten Kosten zu verringern. Er beabsichtige nicht, bemerkte der Redner, irgend einen der großen Grundsäge jener Bill anzutasten, sondern die- jenigen tadelnswerthen Bestimmungen zu entfernen, welche bei der lebten Einregi erung zu so. ungeheuren Kosten geführt hät- ten. enn die Reform-Bill nicht guf irgend eine Weise ver- ändert werde, so fürchte er sehr, daß sie bei der nächsten Wahl nicht so gut wirken werde, als bei der vergangenen, weil die Mängel allgemeiner betanne werden, und sich Personen finden wärden, die daraus Vertheil zöôgen, um- einen -ungehdrigen Einfluß auf die Wahlen auszuüben. Lord J. Russell 'widersezte sich dem An- trage,.indem er es für höchst unzweckmäßig halte, irgend eine Vérándérung in der Reform-Bill vorzunehmeu, bevor man nicht die fernere Wirkung derselben genauer beobachtet habe. Der General - Anwalt und Herr S. Rice räumten ein, daß si manche Bestimmungen als mangelhaft erwiesen hätten, daß aber eine längere Erfahrung nöthig sey, um Veränderungen mit der

Bill vorzunehmen. Herr Sanford wünschte, daß jede Verän; | vielen Mitgliedern unterstüßt werde. Indessen sey er

Vor einem Jahre war der Ge- |

Man behauptèt, die Regierung habe nur | ú L eleiti L : unter der Bedingung in die Freilassung der Prinzessin gewilligt, | ihren ferneren Besicebungen sonderlich zu trauen (hödrt, hört !),

„Der General Bugeaud, welcher | Sesson vielleicht nicht mehr Minister wären (hört, hört!), und

es daher nicht ia ihrer Macht stehen möchte, ihr Versprechen zu erfüllen; 2) weil sie ohnehin genug zu thun hätten, und sich nicht noch diese Last aufzuladen brauchten; 3) weil sie alle Dinge, die sie úbernommen, jo {echt geleitet hätten, daß er nicht geneigt sey,

und 4) endlich, weil er der Neinung sey, daß jede Veränderung in der Reform-Bill passender vori Unterhause als von den Mi-

| nistern ausgehe. (BDeifall.) Herr Ellice machte auf die Menge

wichtiger Gegenstände aufmerfsam, mit denen slch das Haus in der gegenwärtigen Session noch zu beschäftigen habe, und dräckte die Hoffnung aus, daß man deshalb dera Wunsche der Regie- rung nachkommen, und diese Frage bis zur nächsten Session ver- schieben werde. Bei der Abstimmung ergaben sich Fúr den Antrag des Herrn Tooëe 68 Stiramen. Gegen denselben 4 - Majorität 26 Stiminet.

An der Tagesordnung war nunmehr die zweite Lesung der Bill wegen bürgerlicher Gleichstellung der Juden. Sir Robert Fnglis ließ sich zucr gegen dieseibe vernehmen. Es sey, sagte er, jegt die Frage, ch die Gesebgebung fortfahren solle, wenig- stens dem Namen und der Form nach eine christliche zu seyn, oder ob sie zum Theil aus Perfoncn bestehen solle, welche die heiligen Personen der christlichen Religion für Gottesiästerer und Gökendiener erklärten, die Gott verhaßt wären, und von den Menschen verflucht werden müßten. Es thue ihm leid, daß der sehr ehrenwerthe Herr (Robert Grant) den Antrag auf die zweite Lesung nicht durch eine Rede eingeleitet habe, und daß ér sich daher auf die Beantwortung einiger srüheren Beinerkun- gen beschränken müss. Bei jener Gelegenheit habe der sehr ebrenwerthe Herr sich einige Jrrihümer zu Schulden kommen lassen, als er von der Behandlung der Juden bei anderen Na- tionen gesprochen habe. Der schc ehrenwerthe Herr habe näm: lich gesagt, daß in Hamburg und anderen Deutschen Staaten die Lage der Juden sehr verschieden von der in England sey, und daß er wünsche, die Britischen Juden mit denen jener Län der gleih zu stellen. Aus der Hamburgischen Verfassung gehe nun aber hervor, daß Niemand, der sich nicht zum lutherisch -evange- lischen Glauben bekenne, zu einem bürgerlichen Amte erwählt werden fónne; wenigstens besage dieses eine Abschrift der Verfassung -Ham- burgs, welche dem Parlamente im Jahre 1816 vorgelegt worden sey. Das Haus müsse die Frage übrizens nicht mit Bezug auf die Eiúrichtungen anderer Staaten, sondern mit Rüksicht auf den Geist der Britischen Verfassung erörtern. Eine große, und, seiner Meinung nach, eine - shlagende Einwendung gegen die Maßregel sey das ausschließénde. Wesen der J in allen Dingen ausschließend. Während des Krieges habe man einen judishen Schlächter nah: Brighton schicken müssen, da die dortigen Juden das von christlichen Schlächtern geschlachtete Fleisch niht hätten essen wollen. Die Juden wären in der Shat so auéschließend in ihren Grundsäßen, daß sie in allen Ländern, wo sie levten, immer voliklommene Fremdiinge blieben, und man fônne sie nie zu Engländern machen, so lange sie mehr Antheil an dem Schicksal der Juden in Paris und War- sau, als an dem der Engländer in der nächsten Stadt nähmen. So lange sie daher ihren ausschliesenden Charakter beibehielten, dúrfe man sie nicht zu den Rechien der Engländer zulassen. Die Juden könnten auch keinen Anspruch auf die Erwerbung solcher Rechte machen, da sie die Bedingungen nicht erfüllten, welche ein christliches Land verlange. Er bestreite, daß in ‘den ihnen auferlegten búrgerlihen Unfähigkeiten eine Verfolgung liege. Wenn eine christliche Gesezgebung das jekt beabsichtigte Geschenk nicht bewilligen dúrfe, so dürfe auch andererseits das jüdische Volk dasselbe nicht annehmen. Es gäbe zwei große Parteien urter den Juden, und die strenggläubigen wünschten die Maßregel keineéweges, welche von seinem schr ehren- werthen Freunde zu ihren Gunsten vorgeschlagen worden sey. Habe etwa irgend cine Synagoge eine Bittschrift zu Gun- ften der Maßregel eingereiht? Liege. irgend etwas auf der Ta- fel des Hauses, was die Theilnahme der orthodoxen Juden für diesen Gegenstand zu erkennen gäbe? Es gäbe gewissenhafte Juden, welche aus gewissenhaften Gründen gegen die Maßregel wären. Zum Beweise diejer Behauptung berufe er sich auf die Schrift eines sehr gelehrten Rabbiners, der -bei einer Universität angestellt sey. Der Redner verlas einige Auszüge aus der in Rede stehenden Schiift, worin ‘gesagt wurde, daß die Juden ge- gen den Willen der Allmacht handelten, wenn sie eine solche

aßregel forderten, und worin derx Verfasser sie daran erinnerte, daß die Juden keine freie Männer seyn könnten, außer im Lande Kanaan. Der Redner schloß mit dem Antrage, daß die Bill heute über sechs Monate zum zweitenmale verlesen werde. Herr Sinclair unterstüßte dieses Amendement. Er halte es für seine Pflicht, als Christ, welcher Mißdeutung er auch ausgeseßt seyn mdge, sich der Maßregel zu widersehen. Herr Bucking-

am sagte, daß in allen den zu einem Gese6gebur erforderlichen

igenschaften, in Rechtlichkeit, Erfahrung und Einsicht, die Ju- den ihren christlichen Brüdern nichts nahgäben. Aus eigener Erfahrung wisse er, daß der Charakter der Juden nichts weni- ger aló ausschließend sey; wenn ein solcher Zug hin und wieder vorkomme, so sey er durch die Verfolgung von Seiten der Chri- sten erzeugt worden. (Hört, hört!) Die christlicie Religion sey von zu edlem, zu erhabene, zu göôttlichein Charakter, als daß fie sich solcher unwürdigen Mittel, wie Verfolgung und Unterdrückung, u bedienen brauche. (Hört!) Herr Finch erklärte sich ent- Chieden gegen die Bill. Die Frage, welche dem Hause vorliege, sey nicht die Erniedrigung, sondern die Erhöhung der jüdischen Nation. * Jn Rechtsfachen wären die Juden bereits mit den übrigen Unterthanen auf gleihen Fuß gestellt worden, mit Aus- nahme von gewissen conventionellen Rechten, in welcher Pezle- hung sie nur mit vitlen anderen Personen gleichständen, welche nicht einmal das Recht hätten, bei Wahlen von Parlaments-Mit- gliedern mitzustimmen. Er' behaupte, daß derjenige. nicht geeignet sey, das wichtize Amt eines Richters auszufúllen, der einen höchst wesentlichen Theil des gemeinen Rechts dieses Landes leugne. (Hört !) Dér - Vokschlag laufe darauf hinaus, die bestéhende Kirche über den Halifen zu werfen, Und er glaube, däß.derselbe d ae von

uden. - Sie wären

erzeugt,

daß die Protestanten dieses Landes im Allgemeinen dey q regel abgeneigt wären, und deshalb werde er gegen dieselbe

men. Sir O. Mosley sagte, daß, wenn die jeßt dem 5

vorliegende - Bill in ein Gese,

gebung nicht länger den einer

amen christlihen

diene. Alle Zugeständnisse, die man den Katholiken ge

habe, fönnten niht als Beispiel dafür dienen, daß

gleiche Rechte einer Klasse von Menschen bewilligen y

die den heiligen Namen Jesu lästerten. (Nein,

Die ehrenwerthen - Mitglieder -möchten-- vielleicht - diese Bi tung bestreiten, er wünschte aber wohl die Gesinnungen det den selbst darúber zu hôren. Wenn man die vorgeschlagei durchlasse, so liege es im Bereich der Möglichkeit, ja, es si

gar nicht unwahrscheinlih, daß ein Jude auf den Stuhj

Sprechers berufen würde. (Gelächter.) Könne ‘in einem Falle der Jude bei den Gebeten gegenwärtig seyn? und,

er gegenwärtig wäre hieße. das nicht ein feierliches Posse mit dem Christénthum treiben? Durch -die Annahme On

chen Bill würde das Haus-nur noch demNamen nach, aber nit

in Wirklichkeit christlich syn, Und den Jhstitutionen dieses {g ein nicht wieder gutzumachender Nachtheil zugefügt werden, (Hj

Dry. Lushington sagte, er könne nicht umhin, zu - bej

doß die Gegner der Bill, obgleich sle sich zum christlichen (6

ben bekennten, doch eine der ersten Lehren desselben verg nämlich die, „was du nicht willst, das dir die Anderen: das thue ihnen auch nit; ‘/ insofern sie ents{chlessen sj ein System der Ausschließung von billigen Rechten gegen

besondere Klasse von Menschen fortzuseßen; obgleich si (6 wenn sie nur den zwanzigsten Theil jener Ausschließung

gen sollten, die Ersten seyn würden, die das System fh scheulih und unerträglich erklärten. (Hört!) Er sey der nung, daß diejenigen, die einer gewissen Anzahl von Uuterthauer

Fähigkeit zu Ausübung der Pflichten eines ‘ParlamentsWMitzlié|

nicht abstritten, verpflichtet wären, zu zeigen, daß das Bij der Juden ihre Ausschließung von diesem Amte rechtfertig/ daß ihre Zulassung von nachtheiligen Folgen begleitet seyn Ueber diese Punkte wären keine Beweise beigebracht m6 wohl aber habe man behauptet, daß dié Gesckgebung du christlih seyn müsse. Er bestreite diese Nothwendigkeit, uh haupte, daß ein solcher Grundsas noch von keinem Publ aufgestellt worden sey. Wenn dies daher nicht der Fall so sehe er nicht cin, was sih gegen die Bill einwenden Man habe allerdings gesagt, daß dieselbe den Muhamehy und den Schülern des Zorraster die Thüren des Parlw öffnen wärde. Er gehöre zu denen, die es gern schen würden, wet Entfähigungen wegen zu {ecistender Eide aus dem N geitrihen würdey, und man es den Wählern überlasse, Interesse dabei auf dem Spiel stehe, diejenigen zu thren präsentanten zu wählen, die sie am geeignetsten halten, Rechte und. Interessen zu beschüßen. und zu vertheidigen. Markt für's Talent dürfe man nicht einengen und bescht| kein Land besie einen solchen Ueberfluß ‘an dieser Waaty man vernünftigerweise das Ausschließungs- System auf i wenden könne. Er müsse wicderholt besireiten, daß die Anl der vorliegenden Bill die christlihe Religion in Gefahr und er beschwdre das Haus, das durch die Abs der Test- und Corporations-Afte und durch die cipation der Katholiken begonnene große Werk durch die ( stellung der Juden-zu vervollständigen, und sich nicht dur jenigen leiten zu (assen, welche früher eine Sekte Gölenl genannt hätten, und jest eine andere als Gotteslästerer Y neten. (Hört, hört!) Er hoffe, das Haus werde die (ldi Unterthanen Sr. Majestät nicht länger in dem Zustande det niedrigung lassen, in welchen grausame Gesete sie gestürzt ten, und dann sey er überzeugt, daß die Juden das nen gemachte Zugeständniß dadurch rechtfertigen würden, sie, zu ihrer eigenen Ehre und zum Vortheil des des, eine höhere Stufe in der Gesellschaft einnehmen den. (Beifall.) Herr E. Buller widerseßte sih der Er war der Meinung , daß derselbe Grundsaß, der fest habe, daß ein gewisses Eigenthum norhwendig sey, um Si6 im Parlamente einnehmen zu können, auch auf die gion Anwendung finde. Er habe kein Argument zu G der Maßregel gehört, welches sich nicht auch auf dic Y gung des allgemeinen Wahlrechtes anwenden lasse. Finn erklärte, daß er, als ciner der Katholiken, deuen fi der Eintritt in das Haus gestattet worden sey, die gegen Maßregel unterstüßen müsse, indem dieselbe ein Akt der 0 tigkeit, und er überzeugt sey, daß man von der Ai derselben nichts zu fürchten häbe. Als le6ter Rednet sich nun noch Lord John Russell vernehmen. Er sagte er, die Gelegenheit _nicht vorübergehen lasset, Grundsatbe der Bill seinen Beifall zu ertheilen. Ess unbegreiflich, wie man behaupten könne, die Verfassung 4 durch Annahme der Bill in Gefahr. Die Zahl der Ju England belaufe sich auf 27,000. Drei oder vier davon 1 vielleicht den Richterstand crwählen; vier oder fünf zu A berufen werden, und ein oder zwei dürften viellcicht Sh Parlamente erlangen. Jin Bezug auf das Prinzip habe er itl hauptet, daß religidse Meinungen kein Grund zu bürgerliche! higfeiten seyn dürften. Wenn man religidse Meinungen zum stand einer Strafe machen wolle, so dürfe man billigerwei bei der Ausschließung vom Parlamente Lee bleiben, sondt müsse eigentlich die Verbannungs- oder Todesstrafe auss}! er kenne hier keinen Mittelweg zwischen der. strengsten f und gar keiner. Da er niemals einen vernünfcigen Grul anführen ören, warum ein Jude nicht ini Stande sey bei der Vertheidigung der Krone und der- Verfassung i seine Pflicht auf eine eben so rechtliche und tapfere Wiss! füllen, als jeder andere Unterthan, so gebe er der vorl Bill seine herzliche Zustimmung. Die Abstimmung ergb! des Resultat: Für die zweite Lesung . . 159 Stimmen. . agegen 52 ;

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Majorität .. 107 Stimmen Die Bill wurde hierauf zum rit verlesen und d schuß auf Freitag über aht Tage festgesest. Das 90 tagte sich um 2 auf 3 Uhr. |

London, 24. Mai. Gestern Abend kamen Jhre Ms wieder nah London. Der König erthéilte dem Hann Gesandten und dem Grafen von Albemarle Audietj, N Königin besuchte das Drurxylane-Theâter, wo Beethove! lio von: den Deutschen Sängern aufgésührt wurde. -

__ Sir Robert A zeigte am Mittwoch an, daß (t f Juni auf éine Bill antragen wérde, wonäch- ch cin Pa gliéd, das ein Staats; Amt bekleidet, bei eiten blo wechsel keiner neuen Wahl zu unterziehen nôthig häbetl !

In der Stadt Walworth würde am Mitctvoch M sammlung gehalten, in welhéx man beschlop/ dem N

verwandelt würde, die G

t, da das Schiff 140 h Monat großen Mangel gelitten, und es waren nur noch

, Bittschrift zu, Gunsten der Bill zu, übecreichen, -wotecch die ider in den Fabriken nur 10 S heben beschäftigt Mi

‘Westminster fand gestern wieder eine Versammlun n die;Abschaffung- der Haus-- und Fenster:Stwduer „Ein Herr Ewen machte darin den. Vorschlag, man môge jo, einmal can Sir Robert Peel wenden, und ihn - ua : cbguea ersuchen, denn da sih die Whigs als tréu- wie A 4o.fónne: nan ‘es. wohl, wieder mit: den Tories: ver 9,1: S6 wurde indeß: darauf nit eingegangen und Über- j} beschlossen, die (i, damit man vererst sähe, welches Verfahren die anderen hsoicle der Hauptstadt beobachten würden. Del Marquis von Palmella- i gestern von hier nach Fal- j abgereist, um- sich wieder nah Porto zu ‘begèben. Mit ugleich ist ein „Britischer -Marine-:Capitain eben dahin ab-

jagen, Um aufdem Geschwader des Adiirals Sartorius zu |

è, Pèute „werden - noch- mehrere Freunde der confitution- Sache nach Falmouth abgehen, und es. sind alle Anstalten ofen, damit unverzüglich Vorräthe für Dom Pedro's Armee ) Maxine verschifft werden können. „„Der Marschall So- acil, sagt der Sun, „i| übrigens-in einer viel besseren Lage, sein Gegner; er hat viel mehr Artillerie und Munition, ) man „erwartet, daß er um die Mitte des Juni den dus erdffnen- wird, Sobald er die Offetsive ergreift, muß ‘mch der Meinung. aller mit den Hülfsquellen beider strei- in Parteien bekannten Personen, sehr schznell zu einec Ent- dung fommen da keine von- beiden die Mittel besigt, den mpf jn die Länge zu ziehen. Leider mässen wir die traurige hricht bestätigen, das die Armen in Porto die größte Noth

jen, Duxch lange; Entb:hrungen geschwächt, sind sle der Cho- | e;leichte Beute ‘geworden, und die Sterblichkeit hat be- |

eine;

Mh Jugenom men. IÍn Lissabon scheint jedoch ‘das Elend das Eckranken unter den niederen Ständen noch viel größer n, als in Porto;// Der Albion sagt: „Jn ciner neulich in La, porte Korrespondenz-Nachricht aus Lissabon hieß es, Dom Miguel den Vorschlag gemacht habe, dem Kampf 4 eine Verbindung - mit seiner Nichte Donna Maria ein [zu sehen, -daß-Dom Pedro aber einem solchen Vergleich wi- rebe, Nun sind. Gerüchte. in der City im Umlauf, welche jener Nachricht übereinstimmen und sie noch glaublicher ma- „Man will nämlich wissen, daß Dom Miguel mit dem eral Saldanha eine Unterredung in dieser Angelegenheit ge- habe. Unterdessen werden aber die Rüstungen zur Fort- ng des Kampfes von beiden Saiten mit erneuerter Lebhaf- it begonnen,“

Der Albion sagt: „Aus Madrid sind Nachrichten bis 14.,Mai hier eingezangen. - Es herrscht fortwährend Ruhe anz Spanien. . Don Carlos hat einen Protest erlassen, wor- r sich weigezt, der Infantin den Unterthanen-Eid zu leisten, ‘auf seinen Rechten, als muthmaßlicher Thron-Erbe,, besteht. Stratford: Canning wird Madrid nicht eher verlassen, als die Feierlichkeit der Eidleistung und der Auerkennung der ntin. stattgefunden hat. Privat-Briefe aus Madrid ver- ti, daß dieser. Hof endlich din Gemeinschaft mit -anderen dien den Beschluß gefaßt habe, dem Kampf inu- Portugal eie zu machen und.Dom Pedro zu uñverzüglichem Ab- on seinen ungereimten Ansprüchen zu nöthigen.“

Ver Capitain; der nachdem Vorgebirge der gutcn Hoffnung jach Neu-Súd-Wales bestimmten -Liverpooler Brigg ¿„Wil- 4 ist, dem Vernehmen nah, vön der Mannschaft umge- worden. Das Schiffsvolk, aus 64 Personen bestehend, age- auf der See war, schon úber

Tage Lebensmittel vorhanden: An der Afrikanischen Küste,

ilt Loango, kam es daher im Dezember v. J. zu einer Meu-

auf dea Schiff, und der Capitain Joseph wurde mit einem ben über Bord geworfen, wie man von Eingeborenen, die gerade auf der Brigz befanden, als dies vorfiel, erfahren ¡Was aus dem Schiff geworden ist, weiß man noch nicht. Man erinnert sich in England nicht, jemals im Mai so e Witterung gehabt zu. haben, wie dieses Jahr. Am ‘Mitt- Nachinittag zeigte das Fahrenheitshe Thermometer 76 und Donnerstag früh 73 Grad in Schaiten. Jn verschiedönen Theilen von- England und Schottland hat löten d, ein. furchtbarer Gewittersturm gewüthet. Aus vie- Vtten , wie Halifax, Newcastle, Leeds, York, Sunkterland, n Nächrichten. über den großen Schaden ein, der durch den it verbundenen überaus starken und heftigen Hagel anges t worden. Zeitungen aus Madras vom 3. Februar melden, daß die lera wieder shrecklihe Verheerungen ‘in dieser Statthalter- t anrichte, Die Eingebornen leiden noch mehr daran als uropäer. Mon schreibt die erneuerte Heftigkeit dieser Epi- t dem Mangel an Regen zu.

Niederlande. Aus dem Haag, 25. Maí. Der Harlemschen Cou- zufolge, dürfte sich Jhre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin O n äude deses A Me S nach Stuttgart begeben, Mjeidit eine Zusammenkunft mit rer Kaiserl. Hoheit d ürstin Helena zu haben. Î E IILAE

—— Amsterdam, 25. Mai. Die Course der Staats-Papiere n währeyd der abgelaufencn Woche immer int stei der. Rich- / in Folge der fich stets mehrenden Gerüchte, daß eine provi- e Uebereinkunft zwischen der dicsseitigen Regierung und Eng- „und “Frankreich auf dem Punkte des Abschlusses sey. Die T Englischen Nachrichten beweisen, daß jene Gerüchte nicht 0s gewesen sind, indem fie, neben merklich Hdhel‘en Cours- Unger der Holländischen Staats-Papiere, die Anzeige bringen, jene Uebereinkunft wirklich) unterzeichnet und nah dem Haag Patificirung t worden is; an dieser Getiehmigung- kann Zaum gezweifelt werden, indem die:Haupt-Punkte jener Ueber-

t in den jüngsten diesseitigen Vorstellungen enthalten waren. Leländischen Fonds zeichneten sih am meiste durch cine § ‘Gn gus und unter diesen besonders die Actien ver eis - Gesellschaft, vielleicht, weil nun alsbald deren unter Em- | atte Schiffe hier eintreffen werden. Nach Geld wár in Feet ‘Tagen lebhaftere Frage, doch ift der“ Zitisfuß noch auf N stehen geblieben. Der Handel in Weizen war gestern i t Wichtigkeit einige Zufuhren ‘von neuem “buntén und: ro-

On haben ine; aue Stimiung verursacht, und würden sien nur zu niedrigeren Coursen anzubringen gewesen seyn; roe Polnischer Weizen- blieb übrigens, wie immer, durch iten fi G t gésuht. Jn Röggeh fiel. ebeu. so wenig vor, doch E naci e Preise auf den vorigen Stad. Futter-Hafer war e g mer. Man (gas 127pfündigen“ alten butitén 125p fänd. ¡en 270 Fl. für 125pfünd. neuen weißbunten 242 17 127pfünd, ordinairen ‘neuen rothbuntên Königsberger 220 Fl;

e. alten Rostocker 243 -Fl.; für 117. 119pfünd. alten merschen Ten d i E für 4122pfünd. neuen ür T8pfünd, Malk dea G riesischen Futtex= Hafer 72

Zusammenkünfte auf eine: Woche )zu: vér- |

| Dr. Klien seine Vollmaczten als Ab:

619

Fd Belgien.

Bwtússel, 25.’ Mai. Den'neuesten Nachrichten aus Gent uüd Antwerpen“ zufolge, ist die Ruhe daselbst volstömitüti Wte, derhérgestellt. Der hiesige Lynx beginnt heute sein Blatt wit fölgender Erklärung: '„„Räcksichten, welche wir gern achten, be- stimmen uns, die Etzählung“ einiger Unterredungen" zu unter- decken, ju denen ein Schreiben des Eigenthümers diejes Four- nals Anlß ‘gegeben hat. Man erlaube uns, unsere Erklä- rungen überdas Vérgaugene hierauf zu beshränken; und wäs die Zukunst ‘betrifft, so zéigen wir, um die Freunde der wahren Freiheit und der öffentlihen Ordnung zu berüßigen, und ihnen die Ueberzeugung zu verschaffen, daß sich die Auftritte der Un-

ordnung wenigstens in Brüssel nicht wiederholen werden, mit |

Vergnügen an, daß wir die Versicherung erhalten haben daß bestimmte Befehle erlassen worden sind, li E G dener Untühen Achtüng fär die Geseßze einzufldgen.“/

Bei den Wahlen in dem Distrikte Tournay hat das Mini- sterium eine auffallende Niederlage erlitten, wodurch sich“ die plôbliche Absezung des dortigen Distrikts - Kommissarius, Herrn Doignon, erklärt. Die bisherigen Repräsentanten: Herr Goblet, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und Herr Chs. Le- hon, Belgischer Gesandter in Paris, sind nämlich in der Mino, rität geblieben; an ihrer Stelle wurden der obenerwähnte Herr Doignon und Herr Trenteseaux erwählt.

Deutschland.

Dresden, 23. Mai. Jn der vorgestrigen Si6sung der ersien Kammzr zeigte der Präsident b daß der Domböore E avzeordneter der Universität Leipzig vorgelegt habe, und da dieselben als richtig befunden worden, sein Eintritt in die Kammer erfolgen kdnne. Der dem- na ‘voin Secretair von Zedtwiß eingefÄhrte Dr. Klien leistete darauf den verfassungsmäßigen Eid. Es folgten darauf mehrere Mittheilungen aus der Registrande. Unter Andern beantragte die Deputation des Vereins der Buchhändler zu Leipzig mehrere Modificationen in dem Geses- Entwürfe, die provisorische Fest- steliung -der Angelegenheiten der Presse betreffend. Nr. Deu- trich nahm hierbei das Wort und bemerkte, es sey ihm dieser Vortrag mit dem- Gesuche übersendet worden, ißn bei der hohen Kammer einzureichen und nach Befinden selbs zu bevortworten. Er kônne auch nicht umhin, den Juhalt desselben der sorgfältig- sten Präfung und Berücksichtigung zu empfehlen, um so mehr, da derselbe nicht eigentlich von ‘Privat- Personen ausgehe, sondern von einem Vereine, der zur Beaufsichtiguug der Verhältnisse des Buchhandels angewiesen sey. Auch jey der Jnhalt von einer solchen Bedeutung, daß, wenn die Besürchtungen gegründet wären, die darin ausgesprochen würden, manche Veränderung des fcaglichen Geses Entwurfs zu bewirken seyn dürfte. Er beantrage daher, diese Eingabe der ersten Deputation zu übergeben, damit sie er- messe, ob zu dem Gutachten, welches sie bereits über das vor- gelegte Geseß abgegeben, nachträglich etwas hinzuzufügen sey. Diesem Antrage trat die Kammer bci. Ferner wurde eine Ein- gabe der Buchdrucker zu Leipzig auf Beibehaltung der bisherigen Preß: Geseßgebung mitgetheilr. Pre. Großmann bemerkte, daß ihm dieses Gesuch gestern zu ciner kurzen Bevorwortung über- gében wörden sey. Die Bittsteller gingen besonders vom recht- lichen und finanziellen Gesichtspunkte aus, und mehrere Bemer- fungen derselben schienen - ihm - Berucksichtigung zu verdienen, k B. daß in' dem provisorischen Gests- Entwurfe neue Grund- äße, wie die Verantwortlichkeit der Schriftsteller und Verleger neben der Censur, mit den Beschlüssen vom Jahre 1819 in Wi- derspruch ständen; daß ein Provisorium überhaupt ihnen sehr verderblich, endlih aber auch eine Beschlagnahme ohne Ur- tel und Recht mit der Verfassung zu streiten scheine. Er, der Sprecher, wolle jezt nicht auf das Materielle näher eingehen, sondern nur die Eingabe zur Prüfung empfehlen. Man habe in neuerer Zeit den Buchhandel auch von Leipzig wieder avzu- leiten gesucht, und die Bittsteller verhehlten es nicht, daß dies wohl zu: besorgen wäre. Dies würde aber nicht bloß -in finan- zieller Hinsicht, sondern auch mit Rückicht auf die Forts.hritte der Biidung von Nachtheil seyn. Man beschloß, auch diese Ein- gabe an diè erste Deputation abzugeben. Auf der Tagesocdnung stand ein Bericht der vierten Deputation über die Eingabe: des Pfarrers Gehe, die Abschaffung des Beichtgeldes betreffend. Das Gutachten der Deputation ging dahin, daß, da die Staats- Regierung, laut der Thron - Rede, bereits Einleitungen zu einer zeitgemäßen ' Umgestaltung der evangelischen Kirchen: Verfassung getrossen habe, hierbei, aller Wahrscheinlichkeit nach, aücch der in der vorliegenden Geheshen Schrift enthaltene Gegenstand mit zur Sprache gebracht werden dürfte, oder, sollte dies nicht der Fall seyn, doch von der Kammer daun mit in Anregung gebracht werden ‘könne, weshalb die weitere Berathung darüber bis da- hin ausgeseßt werden möchte, ‘wo. die Anträge der Regierung über die obgzedahte Umgestaltung der Kirchen - Verfassung vorliegen würden. Jn der darüber entstandenen Diskussion äu- ßerte der Dr. v. Ammon: Wenn es sich in dieser oft besproche- nen Sache um die Mißbräuche handle, so sey man längst dar- über einverstanden, daß sie abgeschafft werden müßten; was da- gegen den Gebrauch anlange, so sage die heilige Schrift selbst : Der, welcher den Altar pflegt, soll sich auch dabon nähren. Es sey dies eine Belohnung für die speciele Seelsorge, die in allen christlichen Konfessionen stattfinde, und schon in der frühesten Zeit habe man Oblationen aller Art an Früchten, Brod, Wein und dergleichen gehabt. Man habe {on öfter sogar ‘Preis-Auf- gaben darauf geseßt, ein angemessenes Surrogat für das Beicht- geld zu finden, allein man sey damit nicht zu Stande gekommen. Gegen eine Beicht-Steuer im Allgemeinen oder als Gemeinde- Abgabe müsse er sich aber erklären, weil diese noch weit gehässi- ger seyn würde. Dr. Großmann bemerkte, daß das Beicht- geld unstreitig einer der größten Uebelstände der Kirche sey und eben so den Geber, als den Empfänger herabscße. Er stimme jedoch dem Antrage der Deputation bei, da er eigentlich vor der Hand die Auf- hebung des Beichtgeldes für rein unmöglich halte, weil für einen solchen Zweck noch “gar nichts vorbereitet sey, insbesondere aber dazu genaue Prüfungen gehörten, üm eine bestimmte, all- gemeine Summe als Aequivalent in Vorschlag zu bringen. Ver- gleihungsweise scheine ihm aber die Fixirung des Schulgeldes ungleich wichtiger und dringlicher, als die Fixirung des Beicht- geldes. Da jedoch der Staat, der jé6t nach allen. Seiten Hülfe bringen solle, unmöglich für beide Zwecke zugleich in Anspruch genommen ‘werden könne, so müsse man auc hier das relativ größere Uebel ‘zuerst beseitigen. Auch wisse ér nicht, daß von Seiten. des Volkes schon „eine Pecition-,wegen „Aufhebung =des Beichtgeldes eingegangen wäre. Allein künftig dürste man wohl auch auf diesen Uebelstand Rücksicht nehmen müssen, nur solle män nicht eine:-Beicht-Steuer an die Stelle desselben schên; dies würde allerdings ‘noch weit gehässiger seyn, indeni: dann sogar Exeècutioneù deshalb nöthig werden könnten. Die Kämméetk trat darauf dem Gütachtéri--der Deputation, so- wêit es das Beicht-

geld

betraf, mit Ausnahme einer einzigen Stimme hei:

Et E E Z t ZSE «ht pi Se z& Tee K Ei P M A «a. K G S R, S e; V E ME L (020M e R L

___ Múnhen, 23. Mal: Hier fand gestern in der Metropo- litan- Pfarrkirche ein feierlicher Gottesdienst zum Danke für die zlúckliche Ahkunft des Königs Otto in Griechenland statt.

Stuttgart, 24. Mai. Jn der heutigen Si6ung der Kam- mer der Abgeordneten wurden 15 Mitglieder für die Finanz-Kom- mission, 15 für die Feudal- Kommission und 13 sür die Kom- mission fr innère Verwallung gewählt. Zur Berathung der Adresse auf -die Thron-Rede wurde der Rest der Sigung in eine geheime verwandelt,

Karlsruße, 24. Mai. Beide Kammern waren heute mit der Diegkussion âber die Dank - Adrésse auf die Thron : Rede be- scoâftige. An der ersten Kammer wurde die Adresse mit cinigen Aenderungen in der Fassung einstimmig, und in der zweiten,

| ebenfalls Unter einigen Aenderungen, mit großer Majorität (nur

7 Stimmen warten dagegen angenommen. Berichterstatter in der zweiten Kammer tar der Abgeordnete Mittermaier.

SFrankfurt a. M., 23. Mai. Unsere neue evangelisch- luther(fche Hauptkirche js nun vollendet und soll, dem Verneh- men näch, am 9, Juni d. F. feieclic eingeweiht werden. Die- selbe wird den Namen Paulskirche erhalten. Das Jnnere der- selben ist in jeder Beziehung dem hohen Zwecke entsprechend und vereinigt Schdnheit und Würde in seltenèm Grade.

Ai 2W0sten d. M. ward in Ansbach Kaspar Hauser in der dasigen Stift- Kirche, im Angesicht einer zahlreichen Ver- sammlung, zunächst umgeben von einem Kreise gebildeter Frauen,

konfirmirt. ; Oesterrei.

Wien, 24. Mai. Gestern haden Se. K. K. Majestät mit Jhrer Majestät der Kaiserin die Hofburg verlassen, und Allerh öchstihken Land - Aufenthalt zu Laxenburg genommen. Jhre Majestäten der júngere Kdnig von Ungarn und Höchstdessen Durchlauchtigste Gemahlin hatten Sich bereits am Dienstag, den 2lsten d. M., eben dahin begeben.

Dle heutige Wiener-Zeitung enthält das Verzeichniß vieler, hohen Frauen, denen Jhre Majestät die Kaiserin, als Schubsrau des hochadeligen Sternkreuz- Ordens, diesen Orden am 3ten d. M. verlichen e.

Túrkleñli

Konstantinopel, 7. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Die Pforte hat sich noch einmal zum Nachgeben entschlossen. Am 4. Mai ist ein Tatar mit der Anzeige, daß der Suítan be- reit sey, den Bezirk von Adana an Mehmed Ali pachtweise zu überlassen, in das Aegyptische Hauptquartier abgegangen - und hierauf sind, wie es heißt, die Friedens -Präliminarien \#o- gleich unterzeichnet worden. Das Leßtere können wir nicht verbürgen; jedenfalls aber ist wieder ein grofer Schritt zur gänzlichen Ausgleichung. geschehen. Die plôuliche Sinnesände- rung der Pforte schreibt man fremdem Einflusse zu; nächst- dem aber auch den Nachrichten aus: Bosnien und Albanien, wo dié dffentlihe Stimmung weitere Verbreitung des bereits aus- gebrochenen Aufruhrs sehr befürchten läßt. Am 5ten d, M. ist der mit einer außerordentiichen Mission beaufiragte Russische General-Adjutant, Graf Alexis Orloff, hier eingetroffen, und hier- auf erst entstanden die Gerüchte, welche mit der Angabe von ei- her wirklih geschehenen Unterzeichnung der Präliminarien im Widerspruche (tehen, und. nach -denen die Pforte schen wieder den gethanen Schritt bereuen sollte 2c. Andere Erzählungen der Art hört man da und dort auftischen, so daß es gewiß nicht grundlos ist, wenn man irgend ein heues. Hinderniß vermuthet. Mit tneinem Nächsten hoffe ich Jhuen Genaueres hierüber mel- den zu können.

Ein anderes Schreiben aus Konstantinopel vom 7.

Mai (in der Allgemeinen Zeitung) enthält Nachstehendes: „Am 4ten früß erhielt der Seraskier die. Nachricht aus Konieh, daß Ibrahim Pascha wenig Bereitwilligkeit zeige, dem Wunsche des Sultans nachzukfomnen, und einen Commissaic zu unmittelbaren Unterhandlungen nach Konstantinopel zu schicken, daß ex Vorkch- rungen trefse, die den Wiederbèginn der Feindseligkeiten fürchten ließen, und daß man auf das Aeußerste gefaßt seyn kdnnte, falis nicht schnell eine Uebereinkunft zu Stande käme. An demselben Tage traf auch ein Expresser: von dem Fürsten Milosch ein, der über die Aufregung in Boónien und Albanien die beunruhigendfien Berichte erstattete, und die Lage Serbiens fär ge{ährdet erklärte, im Falle den Serbiern keine auswärtige Hülfe zugeführt würde. Der Fürst bat, daß die Pforte ihm entweder selbst Schus angedeihen lassen oder die Erlaubniß ertheilenmöchte, sich anderwärts deshalb zu bewer- ben. Uiter solchen dringenden Umsiänden glaubte der Sultan nicht länger den Frieden hinaus\chieben, sondern dem siegreichen Vasall das leßte Opfer bringen zu mässen. Er schickte daher am ten Abends einen Tataren an Jbrahim Pascha ab, um ihn zu be- nachrihtigen, daß die gestellte Forderung: rücksichtlich) Adana’e im Kaiserlichén Rathe soweit Eingang gefunden habe, daß er, der Sultan, bereit sey, genanntis Paschalik Mehmed Ali in erb- lichen Pacht zu überlassen, jedoch mit dem Vorbehalte eines jähelihen Tributs, der vermuthlich in Bauholz zu erlegen seyn würde. Es fragt sich nun, ob Jbrahim Pascha sich mit dieser neuen Konzession zufrieden zeigen, oder des Tributs wegen viélleiht Schwierigkeiten machen wird. Jst lebteres nicht der Fall, so kann der Friede als geschlossen angeschen werden, sonst dürften die Feindseligkeiten wieder anfangen, und vielleicht sehr nachdrücklich geführt werden, da der Graf Orloff gestern hier ein- traf und augenblicklich eine Audienz beim Sultan verlangte, um ihm mündlih den Willen seines Souverains mitzutheilen. Graf Orloff is mit den auszgedehntesten Vollmachten versehen, und Land- und See-Truppen sind ihm untergeordnet. Das Russische Kabinet hat nun große Anstrengungen gemacht, um die Pforte u retten, und ihr grelle Demüthigungen zu ersparen; es wird f Petersburg ausfallèn, und Graf Orloff könnte es fast übel deuten, daß der. Sultän, obgleich von seiner nahen Ankunft un- terrichtet, sich beeilt hat, den Frieden dur das leßte, aber hár- teste Zugeständniß von Jbrahim Pascha zu erkaufen. Auf jeden Fall bleiben die Russischen Truppen bei Scutari gelagert, bis Jbra- s a ail angetreten hat, und .der Friede definitiv ge- ossen ist. s s

Travnik, 27. April. (Agramer Zeitung.) Allem An- scheine nah haben wir hieë in Kurzem abétimals ditas Auf: trétte zu erwarten. Von den im* votigen Jahre in dieser Pro- vinz ausgehobenen, gegen Syrien - bestimmten Trupy»en kehren größere und kleinere Haufen zurück, Ueberall verbreiten selbige die-gegen den Großherrn“ herrschende üble Stimmung, welche aber vorzúglich in dem, dem Jbraßim entgegen stehenden Heere auf cinen hohen Grad gestiegen“seyn soll. Aus Tütkisch-Kroa- tien haben wir die zuverlässige Nachricht, daß der vormalige Ca- pitain von Bihacz, Mahmud Bey, toelcher durch mehrere Jahre mit dein. berüchtigten Räuber-Häuptling Hassan Aga in Verbin- dung stand/7 später’ aber wegen der im vorigen Jahre ausgebro- chenen Revolte #h Serajevo gefangén ‘gehalten wurde, ungefähr vör einen Monat seiner Häft étiksprungen und wieder in sein Kapitanat' zurlickzekommen' ist,“ woselbst er richt nur neuerdings die Fahne des Aufruhrs ausgesteck#t, die Arnauten sammt des

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