1833 / 157 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bort herrschenden System ziehen, mit ihren Befürchtungen anzu- stecken ; besonders die Schiffs - Eigenthümer, welche schon ohne- dies gegen die Partei der Whigs sind, da sle es deren Theoricen zuschreiben, daß man das Reciprocitäts- System in der Schiff- fahrt eingeführt, wodur sie sih beeinträchtigt glauben. Wir hatten demnach diese Woche eine große Versammlung in der City, bei welcher der Graf Harewood , welcher nebst mehre- ren anderen Edelleuten selbst Eigenthum in Westindien besist, deu Vorsiß führte. Man prophezeite von dem ganzen Plan nichts als Uebel und verdammte ihn in allen seinen Theilen, ohne daß man jedo etwas Anderes an dessen Stelle vorschlug, und die Bittschrift, welche man, als von dieser Versammlung ausgegangen, gestern überreichte, hatte über 1800 Unterschriften, meistentheils von Personen von Stand, Ansehen und Vermögen. Das Parlament, welches sich gestern nach den Pfingst-Ferien wieder versammelte, wird indessen der Stimme der Nothwendigkett ge- Horchen. Schon das Mutterland allein würde die Fortdauer der Sklaverei nicht länger dulden; nun aber, da die Neger în went- gen Wochen erfahren müssen, daß die Regierung ihre Befreiung vorgeschlagen, würde leine Gewalt, welche die Pflanzer ihnen entgegenseßzen könnte, sie in Fesseln zu halten vermögen. Da nun weder das Mutterland, noch irgend eine fremde Macht ih- nen dabei behülflich seyn würde, so bleibt den Pflanzern nichts Übrig, als sich die Entscheidung , zu der das Parlament gewiß *ominen wird, gefallen zu lassen, und redlich dabei mitzuwirken, daß nicht nur sie selbs entshäâdigt werden, sondern auch der Uebergang von der Sklaverci zur Freiheit mit solcher Vorsicht und Klugheit geschehe, daß ihnen so wenig Verlust wie möglich erivahse, welcher einer Entkschädigung von Belang bedürfte.

Alles dieses is freilich mit großen Schwierigkeiten verknüpft; die | größte von allen aber is eben dieser Punkt der Entschädigung. |

Geben mag die Nation einmal nichts; und soll eine Suinme geborgt werden, wer soll sie zurüc{bezahlen? Sind doch die An- gelegenheiten der Kolonisten jekt, bei ihren vollen Eigenthums- Rechten über den Neger, {on fo s{lecht beschaffen, daß sie faum aus seiner Arbeit die Zinsen von den Kapitalien erschwingen können, welche die Meisten von ihnen darauf geborgt, wie sollen sie es nun von diesem neuen Kapital, zumal wenn der Neger ihnen nur 12 Jahre länger zu Gebote bleiben soll, und zwar bioß während drei Viertel der Arbeitszeit und mit be- \hränkteren Zwangsmitteln! Auch hat den Neger - Freunden an dem urspränglihen Plane der Umstand mißfallen, daß die Wie- dererffattung von Kapital und Zinsen, obgleih des Pflanzers Güter dafür haften sollten, von dem Neger abgearbeitet werden sollten. Die Minister haben demnach ihren Plan dahin verän- ‘dert, daß aus der Anlage von 3 Shilling Abgaben auf jeden eingeführten Centner Zucker ein Kapital gebildet werde, woraus jene 15 Millionen erseßt werden sollen. Aber hiergegen is ein- zuwenden, daß, wenn der Zucker um diese 3 Shilling theurer wird, die Nation die Bürde zu tragen hat, und wo er es nicht wird, die Steuer eigentlih auf den Pflanzer fällt. Auch ist es gerade diese Steuer, welche im vorigen Jahre das Unterhaus aegen den Willen der Minister verweigerte, indem es von den 27 Shill, welche Zucker bis dahin zu entrichten hatte, 3 Shill. abnahm. Jch glaube also nicht, daß dieser Vorschlag durchgehen wird. Aber wir sind noch bei weitem nicht so weit, indem das Haus selbs den ersten, welcher bloß die Billigkeit einer Abschaf- fung der Sklaverei anerkennt, noch nit angenommen, sondern die Debatten darübex auf diesen Abend vertagt hat; wo die Re- gierung auch erêlären will, was sie über die Erneuerung des Bank - Privilegiums vorzuschlagen gedenkt. Dies ist zwar \chon befannt, da die Bank-Eigenthümer heute Nachmittags eine Ver- sammlung geÿalten-Haben, wo ihnen die ministeriellen Vorschläge von den Direkioren vorgelegt worden sind. Die Bedingungen find zwar nicht ganz so vortheilhaft für die Bank, als sie ste bisher gehabt; aber wenn sie in der jeßigen Zeit au nur irgend cin Monopol behaupten will, muß sie schon einige Opfer brin- gen. Der Herzog von Wellington klagte gestern Abend im Oberhause, daß man ungehindert bewaffnete Schiffe und Trup- pen aus unsern Hâfen nah Porto absegeln ließe; und als Graf Grep versicherte, er wisse nihts mehr von der Sache, als was die Zeitungen darüber mitgetheilt hätten, so erklärte der Herzog, daß er náhsten Montag auf eine Adresse an den König antra- gen würde, um Se. Majestät zu ersuchen, die Neutralität zwi schen den um die Portugiesische Krone kämpfenden Brüdern un- verleßt zu erhalten. Die Regierung, entschlossen, es nicht bei der Entscheidung jener Jury bewenden zu lassen, welche die Er- mordung des Polizetdieners Cully entschuldigte, hat von dem ersten Gerichtshofe, Kings-Bench, die Erklärung erlangt, daß jene Entscheidung, als den Zeugen - Aussagen und den Gesetzen zuwiderlaufend, als ungeshehen zu betrachten sey. Ein höchst wichtiger Schritt, welcher bei den Gemäßigteren scine Wirkung nicht verfehlen wird, obgleich der Widerwille gegen die neue Po- lizei: Anstalt eher im Zu- als Abnehmen if.

Niederlande.

Aus dem Haag, 3. Juni. Die bereits heute ausgege- bene Staats-Courant vom morgenden Tage enthält den Kö- niglichen Beschluß, wodurch dem in London abgeschlossenen Prä- liminar-Vertrage die Ratification ertheilt wird. Jn Folge dessen ist auch bereits von Niederländisher Seite die gegen Britische und Französische Schiffe angeordnet gewesene Beschránkungs- Maßregel aufgehöben worden. i

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat beiden Kammern den in London abgeschlossenen und seitdem ratificirten Präliminar-Vertrag mitgetheilt. Der Präsident der zweiten Kam- mer sprach bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, daß diesem vorläufigen Vertrage bald auch ein definitiver folgen möge.

Amsterdam, 1. Juni. Der Aufschwung, den die Preise der Staats - Papiere im Laufe dieser Woche genommen haben, war noch erheblicher, wie der im leßten Bericht gemeldete, und wurde auf den fiets mehr Gewißheit erhaltenden Umstand begründet, daß die Ratifications-Afte des Präliminar-Traktats in Bezug auf Bel- gie durch das diesseitige Gouvernement bereits vollzogen und nach ‘ondon abgegangen sey. Die meisten mitunter sehr bedeutenden Einkäufe von Staats - Pavieren sind für Deutsche und inländische Rechnung geschehen und bei der Preis- Erhöhung waren besonders nachstehende Effeften betheiligt: die Actien der Handels-Gesellschaft, Syndikat - Obligationen ," Russische und Oesterreichische Fonds, wte auch Spanische perpetuelle Renten, Brasilianische und endlich Grie- ische Obligationen. Die gestrige Börse war ein wenig \{chwan- fend, wegen des heutigen Ahrechnungs-Tages, auf welchem ansehn- liche Geschäfte gemacht worden sind. Das Geld macht sih etwas seltener und wird zu 3 pCt. eifrig gesucht. Fn altem Weizen war diese Woche wieder wenig Handel; shône neue Sorten dagegen wurden mehr umgeseßt; für noch zu Wasser liegenden neuen rothen Weizen, wovon kürzlich bedeutende Particen gespeichert wurden, war gestern ziemlich lebhafte Frage. Alter Preußischer und getrockneter Roggen blieben geficrn vollkommen preishaltend; für neue eringe

Sorten way kein Begehr. Hose hatte: etwas bessere Preise und

fand guten Absay. Es is bezahlt: für 128pfünd. alten weißbunten

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Fl., für 120. 121pfünd. gemeineren dito 190.209 Fl, für 125. 129- pfünd. neuen rothen Anholtschen 190.295 Fl., für 126pfünd. neuen weifibunten 224 Fl., für 117pfünd. alten Preußischen Roggett 176. 177 Fl., für 115. 118pfünd. getrocneten 162. 170 Fl, für 56pfünd. dicken Hafer 80 _Fl., für 76pfünd. Futterhafer 73 Fl., für T8. 79- pfünd. schwarzen dito 70,71 Fl., für gelben dito ohne Gewichts- Angabe 65 Fk. j

Belgien. »

Brüssel, 2. Juni. Die neu erwählte Repräsentanten- Kammer wird si{ch ám 6ten d. M. zum erstenmale versammeln. Unter den nicht wiedergewählten Mitgliedern bemerkt man die Herren Lehon, d’Elhougne, Julien, Pirmez, von Robaulx, Ma- ry, Deleeuw, Jaminé und von Tiecken.

In Gene hat sich die Grippe ‘nun ebenfalls gezeigt; es sind viele Einwohner jener Stadt zu gleicher Zeit davon befal- len worden. Hier in Brüssel mußte gestern, wegen Unpäß- ihéeit vieler Mitglieder, das Theater geschlossen werden.

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Dresden, Z. Juni. Die zweite Kammer beschäftigte sh in ihrer Sißung am Z0sten v. M. mit der auf der Tages- ordnung stehenden Berathung über das Dekret, die Errichtung von Kreis-Directionen betressend. Nachdem der Abgeordnete

von Friesen als Referent die Motiven der Regierung vorge- tragen, gab der Königl. Kommissar D», Günther mit Bezug- nahme auf die von der Deputation beantragten Abänderungen des Geseß-Entwurfs die nöthigen Erläuterungen zu den einzel- nen Vorschlägen der Regierung. Der Abgeordnete von Thie- lau sprach seine Ueberzeugung von der hohen Wichtigkeit des vorliegenden Entwurfes aus. Jhm seine jedoch dieser Geset- Entwurf für den Augenbli gar nicht beurtheilt, und von der Kaminer kein Gutachten darúder abgegeben werden zu können, weil man vorhèr wissen müsse, in wie weit die Trennung zwi- schen den Justiz- und Verwaltungs-Behörden eintreten werde. Er glaube daßhèr, daß die Berathung über diesen Entwurf erst nach. der über den Gese6-Encwurf rücksichtlich der Kompetenz- Verhältnisse zwischen Justiz- und Verwaitungs-Behörden statt- finden kônne. Der Redner ließ sich hierauf in Bezug auf den Geseßz-Entwurf in einem längern Vortrage über die Nach- theile dér foliegialischen Verfassung bei der Verwaltung in ei- nem constitutionnellen Staate verneßmen, welche dem Prénzipe desselben zuwiderlaufen und die Verwaltung, statt sie zu verein: fachen, erfhwere. Die kollegialishe Verfassung wider|kreite den materiellen Jutercessen des Landes. Die Verantwortlichkeit der Minister werde durch die Kollegial Behörden geschwächt. Nach allem diesen sehe er sich bestimmt, der Einrichtung von Kreis-Re- gierungen, welche auf kollegialishe Berathung gestüßt sey, zu widersprechen und wiederhole er scinen Antrag auf Vertagung der Berathung über den vorliegenden Geses-Entwurf. Der Ab- geordnete M. Richter sprah sich gegen den Antrag und die Ansichten des vorigen Redners aus. Jn Bezug auf das gegen dic Kollegial-Verfasfung in der Verwaltung Vorgebrachte berief sich der Sprecher auf das Beispiel Frankreichs unter Napoleons Herrschaft, wo die Nachtheile der Bureaukratie hervorgetreten wären. Der Abgeordnete v. Thiéelau erwiederte: er gestehe, nicht einzusehen, wie nah der Ansicht des vorigen Sprechers die Kreis-Directionen organisirt werden könnten, ehe das Gescs über die Kompetenz - Verhältnisse berathen sey. Jn Frankreich habe wohl ‘ein anderes Verhäleniß stattgefunden, als dèr Sprecher erwähnt habe. Allerdings sey unter Napoleon die Centralisirung zu Hause gewesen; allein man dürfe nicht verges- sen, daß zweierleêt dort gefehlt habe, die Stände und eine Mu-

Polnischen Weizen 290 Fl. , für 126pfünd. neuen bunten 220. 225

nicipal - Verfassung. Es herrsche au in Frankreich ein anderer Geist, als bei urs. Man kenne dort die Selbstständigkeit der Gemeénden gar nicht; man habe zwar in neuerer Zeit versucht, sie einzuführen, doch sey es noch eine Frage, ob es gelingen werde. Die Selbstftändigkeit unserer Kommunen sey aber vor- handen, und er fürchte, daß fle durch das vorliegende Geses mehr leiden, als gehoben werden dürfte. Die Französischen Kammern hätten sich um das materielle Jnceresse des Landes wenig bekümmert und sich mchr mit Jdeen und Jdealen beshäf- tigt, denen sich Deutsche Srände-Versammlungen nicht hingege- ben hätten, Er aber glaube, daß die constitutionnelle Wirkjam- keit der Stände sich auf die materiellen Jteressen des Landes richten folle. Der Abgeordnete Eisen stuck außerte: So sehr er da- tnit einverstanden sey, daß einc bureaukratische Verhandlung eintrete, so glaube èr doch auf der anderen Seite, daß dies nicht der ein- zige Grund seyn fönne, der ausreiche, um die Kammer zu be- stimmen, die Diskussion Über das ganze vorliegende Geseb aus- zuseßen. Es sey nur eine Stimme im Lande, daß eins der Haupt-Gebrechen in der jeßigen Verwaltung darin begründet sey, daß es an Mittel-Behörden mangele, so däß die Bedürfnisse des Volkes an die' höchsten Behörden dur Mittel-Behörden nicht ge- langen könnten. Darüber scy die Kammer nicht im Zweifel, daß die Kreis-Directionen als Mittel-Behörden zweckgeinäy seyen, und er glaube daher auc, es sey das Gesebß jest in Berathung zu ziehen. Es müsse übrigens darauf Rücksicht genommen wer- den, den Kreis-Regierungen cine entscheidende Kraft beizulegen, und in dieser Beziehung habe die kollegialishe Berathung einen Vorzug ; jedoch als Regel könne er nie etwas Anderes anerken- nen, ‘als das burèaukratische Systen. Der Vice - Präsident Dr. Haase’ erflârte sich für den Antrag von Thielau’s, die Berathung über den vorliegenden Gescß-Entwurf auszuseßen, insbesondere da der Gescß - Entwurf über die Kompetenz - Ver- hältnisse binnen Kurzem zur Berathung kommen werde und man dann desto eher den Geseß-Entwurf über die Kreis - Directionen werde begutachten können. Der Abgeordnete Eisenstuck fand ein dein Antrage des Abgeordneten v. Thielau entgegenstehen- des Bedenken im §. 89 der Verfassungs-Urkunde, nach welchem die vom Könige an die Stände gebrahten Gegenstände zuvör- derst in Berathung zu ziehen wären, Der Abgeordnete No tik und Jänckendorf bemerkte 'hierauf: die Verfassungs - Utkunde fiche dem Antrage v. Thielau’'s nicht entgegen; der §. 80 dersel- ben fônnte nur dann zur Sprache fommen, wenn die Kanimer andere Gegenstände, welche niht von der Regierung ausgingen, zuerst vornehme, aber nicht, wenn sie unter Gegenständen der Regierung den einen oder andern vorziehe. Nach der darauf vom Prásidenten gestellten Frage, ob die Kammer den Gesehß- Entwurf über die Kreis-Directionen bis zu dem die Kompetenz- Verhältnisse betreffenden aussecßen wolle, wurde dieselbe durch Stimmen-Mehrheit bejaht.

Leipzig, 4. Juni. Wir haben über das (gestern gemel- | bete) Brand - Unglück, welches Reichenbach im Voigtlande am 2ten betroffen hat, folgende Nachricht erhalten. Das Feuer ist - Nachmittags gégen ‘5 Uhr in einem kleinen Hause vor der Ring- mauer der Stadt, unweit der obern Kirche, ausgebrochen. Durch trockene, hölzerne Dächer genährt, und durch einen heftigen Wind ängefacht, griff es unglaublich schnell und in den weitesten Sprün-

gen um sich und seine Flamme überstrômte die ganze Stadt.

Kaum eîne Viertelstunde nach dem ersten Feuerrufe by vielleicht schon Hunderte von Häusern, und die unglüEliqey wohner mußten, eingeschlossen in erigen Straßen, aug Häusern fliehen, ohne etwas retten zu können. Aucz p, Erxpeditions-Zimmer des Post-Gebäudes drang die Flamme ( beim ersten Feuerruf ein, so daß ein Theil der Briefbeute eben eingetroffen waren, anbrannte; mit Mühe wurd en did stücke und die Pferde gerettet. Haus und Hof mit allen râthen aber brannte nieder, und der größte Theil dey gl und Vorstädte liegt in Asche. v

Eisenach, 2. Juni. (Leipziger Zeitung) g, Abend sind Jhre K. K, Hoh. der Großherzog, die Frau @ herzogin und der Erb-Großherzog wohlbehalten aus Weimar, einem zahlreichen Hosstaate hier eingetroffen, um während Monats theils hier, theils auf dem romantischen Somme \{losse Wilhelmsthal zu verweilen, ZJhre Hoh. die Frau zogin Jba, Gemahlin des Herzogs Bernhard von Sachsen mar, war {on einige Tage vorher hier durch na Meint zu ihrem Bruder, dem Herzoge von Sachsen-Meiningen, a0 wird aber nun wechselweise bald bei unsern Höchsten Hey ten in Wilhelmsthal, bald beim Herzogl. Hofe zu Mei, zum Besuche seyn. Man sprach davon, daß Se, Hoh. dey zog Bernhard ebenfalls zu einem Besuch aus Holland hierher %y wütde, doch scheint dies auf einem unverbürgten Gerüchte zu bz Zu Ende des künftigen Monats wird sih Jhre Kaise, 5, die Frau Großherzogin zum Gebrauch der Badekur in das! Kissingen, wo bereits die nôthigen Anstalten zu Höch tdera] kunft getroffen sind, begeben; Se. K. Hoheit der Großh wird Hôchstdieselbe dahin begleiten, dann aber auf eine fl Zeit einen“ Ausflug nach dem Großherzogthum Baden, besy um Baden-Baden zu besuchen, unternehmen, zu: Ende Au werden sämmtliche Höchste Herrschaften, bis auf Se. @ Hi den Erb-Großherzog, welcher, wie man hört, dem Willen \ Durchlauchtigsten Eltern gemäß, in Begleitung Sr. Excelloh Herrn Wirklichen Geheimen Raths und Ministers Dr, Schivei eine wissenschaftliche Reise in einige Nachbar-Staaten Deutsg(q machen wird, sich, wie Höchstdieselben es jedes Jahr zu fal pflegen, auf die Sommer-Residenz Belvedere bei Weim wurd egeben.

München, 31. Mai. (Münchener Zeitung) 9 nah Abwartung seiner Quarantaine vor einigen Tagen ui lih hler eingetroffene Königl. Bayerischer Hauptmann Vini überbrachte Sr. Majestät unter Anderem auch eine Ads, welcher die ausgezeihnetsten Einwohner Griechenlands, hi zum 21. März fich in Nauplia einfanden, um Sr. Mij dem König Otto persönlich ihre und ihrer Kommittenten f gungen und die Versicherungen ihrer Treue und Unter keit zu überbringen, Jhren Majestäten dem Könige w Königin von Bayern ihren Dank dargebracht haben, f Wohlthat, welhe Allerhöchstdieselben dem Griechischen durch die Sendung Jhres erlauchten Sohnes in ihre Mi ertveisen geruhten. Dée in neugriechischer Sprache aby Adresse lautet in wortgetreuer Uebersebung wie folgt:

¡Sire! durch die Sendung Fhres erhabenen Sohnes in 1 Mitte haben Ew. Königl. Mai. das Glúck unseres Vaterlan gründet. Die Ankunft unseres Königs in Begleitung der 1 zeichneten Männer, welche die Regentschaft bilden, hat dal chische Volk, das jeßt der Zukunft unter den glücklichsten Aus entgegensteht, auf den Gipfel der Freude erhoben. Aus dat schiedenen Provinzen des Königreichs in Nauplia vérsammelt, Allmächtigen die Erhaltung und ununterbrochenes Heil für u Monarchen erflehend, fühlen wir uns zugletch gedrungc Ep nigl. Maj. und Fhrer Königl. Gemahlin die Huldigungen uy innigsten Dankes darzubringen. Sire! unsere Worte sind fühle, Gefühle der reinsten Begeisterung und Dankbarfc, solche wagen wir es, sie an die Stufen des Thrones Ewr. (j Maÿj. ehrfurchtsvollst niederzulegen. Nauplia, den 20. Zan Febr) 1833 ‘/

(Folgen die Unterschriften der Geistlichkeit, der Chefs deu ( und See-Truppen und der Notabilitäten aus dem Civilstanil

Ueber die am 27. Mai zu Neustadt im Rheinkreise | gehabten rußestörenden Vorfälle enthält die hiesige Zeit ferner folgende „„Ausführliche und zuverlässige Nachrichten“

„Die Ummwälzungs- Partei, welche noch vor kurzer Zeit dieses Jahr cin Hambhacher Fest im Sinne und Geisle des rigen zu Stande zu bringen beabsichtigt hatte, sah sich durd eben so zweckmäßigen, als ernsten, vorbeugenden Maßregelt Megierung gezwungen, diesen Plan aufzugeben; doch scheint| Führern, aus leicht zu errathenden Gründen, daran geleget sen zu seyn, den Tag wenigstens durch einige ruhestdrende Ai und Widerseßlichkeiten gegen die obrigfeitliche Gewalt zu bi nen. Zu dem Ende mochten wohl die am 26fien Abends it fladt eingetroffenen Studenten (welche unbegreiflicher Weise 1 Heidelberg ausgestellten Pässen zu einer 14tägigen Verghügungs im Rheinkreise versehen waren) dorthin beschieden worden seyl augenscheinlich zu demselben Zwecke hatten si auch aus mehre ten des Kreises die bekannten exaltirtesten Liberalen am 26sten f und am 27sien Morgens in Neustadt und auf dem HambachetŸ eingefunden. Das Aufsteckten der Deutschen Tritoler - Fahl 26sten auf cinem Kastanienbaume zunächst Neustadt sollte Neu anziehen und zum Besuche des Hambacher Schlosiberges am den Tage einladen; mißlang aber, da es fast unbemerft bi ging. Jn der Nacht vom 26\ten auf den 27sten wurde di botene Feter durch von Zeit zu Zeit wiederholte Schüsse Hdhen um Hambach verkündet; doch blieben auch diese Den! tionen noch ohne den beabsichtigten Erfolg und die Zahl der a Schloßberge sich versammelnden Menschen überstieg an! 27. M feine 500 Personen. Auf dem Berge selbst war bereits a Abends cine Compagnie Fnfanterie aufgestellt worden und so vet die Anwesenden sich bis gegen 11 Uhr ruhig und ordentli versuchte man die Gemüther durch den Genuß geistige! G zu erhißen, dem weisen Verbote der Regierung zuwider wat! in Fässern auf den Berg gebracht. Zugleich schritten die Un ter zu kühneren Demonstrationen: eine mächtige schwarz-roth4 Fahne ward auf einem Berge zwischen Neustadt und dem 9 cher Schlosse von einigen bemerkbar gewordenen Fndividuct! pflanzt/ verschwand aber wieder, ehe die augenblicklich dor sendeten Gensdarmen den Berg ersteigen konnten; auf dem! desselben angelangt, fanden diese weder die Fahne noch iht er mehr. Auf dem Hamhacher Schlosse aber benußten dics störer das augenscheinlich vorher verabredete Erscheinen det tionagiren Standarte; die Menge ward alsbald darauf "auf! gemacht, und zu Begrüßung des Aufruhr-Zeichens angerch zelne revolutionnaire Abzeichen, Kokarden U. #. w. kamen | zum Vorschein, Revoluttions- Lieder wurden angestimmt, 1 Verhöhnungen und Schimpfreden gegen das Militair det M gemacht. Bei dem erhißten Zustande, in welchem sich mehr wesende durch den Genuß des Weines befanden, nahme! dl! vereinzelten Ausbrüche bald einen Charakter an, der es noth! machte, die Weinfässer wegschafen zu lassen, und die Met, einander gehen zu heißen. Der diesfallsigen Aufforderun zwar Folge geleistet; aber auf dem untersten Plateau ang! ai schieden db die Aufrührer von den theilnahmslosen ZuschauM, stere sammelten sih dort dufs Neue, nahmen eine drohend! : lung ein , brüllten die Marseillaise und andere Revolutioi der heftigsten Art, die schändlichsten Fnveftiyen gegen das

F ittel - Hambach

é begleitet, die Aufrührer in dem Städtchen Mentone an-

die geheiligte Person des Monarchen , gegen Alles, was Ge- » Ordnung heißt, wourden ausgestoßen, und Messer gezogen, m “Bolistrecker der obrigkeitlichen Befehle zu empfangen. «armerie und ein Zug “Jnfanterie mußte abgeschickt werden, diese dbel - Rotte zu zerstreuen, was auch, wiewohl dies- jch ohne lebhafteren Widerstand, gelang. Zum Rückzuge ngen, scbten sich die Ruhestdrer am Eingange des Dor- ll abermals und zwar noch ernsthafter Pehre, aus dem nahe gelegenen Walde und hintee einer inmauer hervor fielen Schüsse auf die Soldaten und Gendar- iner der Leßteren wurde durch einen Messerstich verwundet, '¿blieb den auf diese Weise Angegriffenen nun nichts übrig, uh ihrerseits Feuer zu gehen, wodurch 3 Personen, jedoch nicht lich, im Oberschenkel verwundet wurden. Auf diese ernste jcitung hörte hier jeder Widerstand auf , die Aufrührer eilten j Neustadt, die Neugierigen in. die Häuser zurück. Jn Neu- jedoch sammelten sich die Ruhestdrer bald wieder, in dichte Hau- drängt durchzogen fie’ die Straßen, aufrührerisches Geschret \naufhdrliche Beschimpfungen gegen das Militair ausstoßend. der Haupt =Wache endlich wuchs der Haufen so amn, und 1g 0 unverschämt auf den dort aufgestellten Posten ein, dieser beinahe erdrúckt rourde. Die unter den Waffen stehenden jateu seßten den heftigsten Beleidigungen nur die Ruhe des slichen Gehorsams entgegen. Vergebens ermahnten Civil- nie und Offiziere zum Auseinander gehen, alles Zureden blieb hilos. Endlich mußten die Andringenden aus der Nähe der yiwache mit Gewalt entfernt, die Strafen durch Militair- juillen geleert, und zu Arretirungen geschritten werden. Daß g hei dem aufgeregten Zustande, in welchen der Pöbel verseßt jen war, nicht ohne den Gebrauch der Waffen und derbe Züch- nzen beroertstelliget werden konnte, war natürlich; cine nicht jeutende Zahl von Personen ward verwundet, ein Todter mit ( Stihwunde später von der Patrouille guf der Straße lie- h gefunden und auf das Rathhaus gebracht. Noch vor zehn vends war die Ruhe vollkommen wieder hergestellt, quch weder während der Nacht nóch am 28sen bis Mit- ; mehr gestört wurde. Der ungemeinen Thâtigkeit der Civil- jörden, der Haltung des eigentlichen Bürgerstandes und der herheits-Garden, dem gemessenen Benehmen des Militairs, wel- ¿ in sirengster Subordination den hdhnenden Herausforderungen jhels die unerschütterlichste Ruhe entgegenseßte, bis es Be- [ erhielt, dic Aufrührer zu zerstreuen, dann aber auch diese Wei- mit voller Kraft vollzog, und so aufs Neue die Eigenschaf- bewährte, welche den Bayerischen Krieger von jeher ausgezeich- haben, verdanken wir es, daß die Versuche der Umwälzungs- iner diesmal so vollständig mißlangen, und Ruhe und Ordnung ns hoffentlich auf längere Zeit ungestört bleiben werden.// München, 1. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Diesen igen haben Se. Majestät der König, in Begleitung der Gra- von Paumgarten und von Poggíi, und des Leib-Arztes Dr. zel, Jhre Reise nah Colombella bei Perugia angetreten, welcher Allerhöchstdiefelben, wie verlautet, nach 6 Wochen ickehren werden. Stuttgart, 1. Juni. Jn der heutigen Sibung der zwei- Kammer machte der Präsident den Vorschlag, um den Kommis- tn mehr Raum zu ihren Arbeiten zu lassen, künftig wöchentlich 2 Plenar-Sibungen zu halten. Die Kammer willigte hierin. Metlburg, 31. Mai. Se. Durchlaucht der Herzog von au ist nebst Familie und Hofstaat hier cingetroffen , um ei- Zeit in Mitten seiner treuen Weilburger zu verweilen. Mit ischem Enthusiasmus wurden der Herzog und Seine Gemah- jegrúßt. Die Straßen, dur die das Erlauchte Paar kam, n mit Blumen bestreut, und Abends waren die öffentlichen he erleuchtet und mit prachtvollen Transparenten geschmúücckt. J talt én. Florenz, 28. Mai. Die hiesige Zeitung meldet die Jung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großherzogs mit der Prin- ? Marie Antoinette beider Sicilien. Der Heiraths-Kontrakt n 21sten d. M. von dem aúßerordentlihen Gesandten des herzogs in Neapel, Fürsten Corsini, und dem Sicilianischen ister der auswärtigen Angelegenheiten, Fürsten von Cassaro, zeichnet worden. Turin, 25. Mäi. Der König hat dem Brigadier Viale, hlshaber der Königl. Karabiniers in Garavano, zur Beloh- y des Muthes, mit welchem derselbe, nur von zwet Karabi-

und den Rädelsführer derselben mit eigener Hand tödtete, silberne Savoyische Medaille verliehen. Die heutige Hof-Zeitung enthält Folgendes: „Da Se, jestät der König es für angemessen erachtet haben, die Jn- rie des stehenden Heeres zu verstärken, so können wir nicht ig auf die väterliche Sorgfalt aufmerksam machen, womit gütige Fürst alle Bedürfnisse seines Königreiches berücksich- und für dieselben auf die für seine geliebten Unterthanen wenigsten lästige Weise gesorgt hat. "Die wichtigen Beweg- de zu diesem Allerhöchsten Beschlusse sind in einem Rund- iben ausgesprochen, welches der erste Secretair des Krieges der Marine dur Vermittelung der Commandeure der Pro- en an die städtischen und Dorf - Behörden gerichtet hat. Jn ersten Theile dieses Rundschreibens heißt es: „„„Jedermann / daß, obgleich ganz Europa unter den Waffen steht und un- tet der gefährlichen Lage der diesseitigen Staaten, das väter- he Herz des Königs im verslossenen Jahre den ackerbauenden gewerbtreibenden Familien die Arme ihrer Söhne wieder- ollte, indem er das Heer auf die engsten Gränzen der den Friedensfuß unumgänglich nothwendigen Stärke be- hfte, Jedermann weiß, wie der König die Organisation teres in ein, den Bedürfnissen des Gewerbfleißes und Aker- s angemessenes, System brachte; Alle wissen, und die Armee es am Besten, daß der erhabene Souverain dies in dem Vertrauen wagte, daß seine Soldaten auf seinen Ruf, \o- ihr treues Herz ihn vernommen, sofort unter die Königl. en eilen würden. Da gebieterifche Staatsgrúnde es nothwendig machen, daß die Stärke der verschiede- Infanterie-Corps \{chnell etwas erhöht werde, so hat vorjorgliche Fürst in seiner. Weisheit den Aufruf vor- and auf die zum 6. und 7. Kontingente gehörigen, gegen- ‘g in ihren Wohnsigzen befindlichen Individuen beschränken en, der Gehorsam muß bei den Aufgerufenen schnell und nblilich seyn. Der König erwartet dies mehr als Vater, em es angenehm ist, von seinen Kindern sein Vertrauen e erwiedert zu schen, denn als Souveráín, welcher befiehlt. Nachbar-Mächte betrachten es als den Probierstein des Pie- tesischen Militair-Systems. Sollte es unter diesen Umstän- noch Jemand unter uns geben, der si unfolgsam und f in seiner Pflicht: Erfüllung zeigte? Jch glaube es nicht. oldat wird der Welt seine Treue und Ergebenheit gegen Fron beweisen und dem guten Könige zeigen, daß dieser va Zeiten der Ruhe unbesorgt der Familie wiedergeben und ß seyn kann, daß er s{nell wie der Blib sich unter die Fah- | ‘ellen wird, wenn der König ihn ruft. // Auer Königl, Verordnung vom 20sten d. M. zufolge, soll Drag der vielen für Staat und Religion gefährlichen èn/ Welche in neuerer Zeit in den diesseitigen Staaten in

Jhre Allerhöchste Zustimmung dazu geben.

f ziplen der Religion, der Mral und der Monarchie zuwiderlau- fenden Bücher, Journale, Schriften und Zeichnungen mit 1 jähriger Gefängniß- und ter Kettenstrafe geahndet werden , die vis zu 5jähriger Galeerensttafe geshärft werden kann, wenn aus der Menge der eingeführten Exemplare oder gus anderen Um- ständen hervorgeht, daß sie eingeführt worden, um verbreitet zu werden. Wer dergleichen Bücher oder Schriften mit der Post oder auf anderen Wegen, wenn auch ohne sein Mitwissen, em- pfängt, muß dieselbe bei Vermeidung L2jährigen Gefängnisses der Behörde überliefern. Die außerdem fär die Einfühter und Ver- breiter schon feststehende Geldstrafe von 100 Scudi soll zur Hälfte denen zufallen, welhe Contraventionsfälle bei der Be- hörde angeben. U bel,

Von der Serbischen Gränze, 2. Mai. (Allgemeine | Zeitung.) Der Fürst Milosch macht große Ansta!ten, um cinen Angriff der Bosnicr, den er täglich zu gewärtigen scheint, abzu- wehren. Er hat nicht nur seine Leibwache, früßer aus 1600 Mann bestehend, um das Sechsfache vermehrt, sondern auch das allge- | meine Aufgebot mit Waffen versehen. Zhrerseits sollen die Bos- nier eine bedeutende Streitmacht zusammen gebracht und sich mit den Albanesern über die Act ihrer Verfahrungsweise verständigt haben. Die Serbier dürften mithin diesen gefährlichen Feinden kaum gewac;sen seyn, und es heißt auch, der Fürst Milosch habe sich an die Kaiserlihe Regierung gewendet und deren Schus fúr den Fall der Noth angesprochen. Jnwiefern ihm dieser verliehen werden dürfte, ist nicht zu bestimmen; indessen haben si die Serbier in der lezten Zei viel Vertrauen erworben, und man hat Grund zu glauben, daß die Nachbar-Staaten einen Einfall der Boënier nicht gleichgültig mit ansehen, sondern Maßregeln da- gegen ergreifen werden, damit die {hon ohnedies große Verwir- rung des Türkischen Reichs nicht noch vermehrt und Serbien nit der Anarchie preisgegeben werde. Die Handels-Verbindun- gen leiden dur diese Auftegung ungemein; der einzige Artikel, welcher gesucht wird, sind Waffen, besonders Feuergewehre ; sle werden ungewöhnlich hoch bezahlt; ein {on gebrauchtes ÎJnfan- terie-Gewehr kostet im Durchschnitt 15 bis 17 Fl. schweres Geld. Grtecweniand. Die Münchener politische Zeitung meldet: „Wir ha- ben Nachrichten aus Griechenland bis zum 26. April erhalten. Se. Majestäc der König Otto, alle Personen Seiner Umgebung und die Mitglieder der Regentschaft befanden sich im besten Wohlseyn. Die Kraft, welche die Regentschaft in der leuten Zeit entwickelt hat , brachte die besten Wirkungen hervor. Das Volk wünscht aufrichtig Ruhe, alle Parteien einigen sich in ihrem Enthusiasmus für den König, die Palikaren sind entwaffnet, die Bildung des Heeres schreitet ras vorwärts und der Zustand im Innern des Königreiches gestaltet s{ch so befriedigend, daß die Re- gentschaft sich erboten hat, die beiden Eskadrons Königl. Baye- rischer Chevauxlegers, welche sich dermalen in Griechenland be- finden, schon im Laufe dieses Sommers wieder in ihr Vater- land zurückzusenden, wenn Se. Maj. der König von Bayern Nur für Seine Durchlaucht den Hrinzen von Sachsen - Altenburg, welcher mit größtem Eifer, Umsicht und Thätigkeit die Stelle eines Militair- Gouverneurs von Nauplia versicht, ward die Aller- höchste Erlaubniß zu einem längeren Aufenthalte in Griechenland erbeten. Die Bedürfnisse für die Griechische Armee an Montur- stücken sowohl, als an Waffen, werden für Rechnung der Griechischen Regentschaft in Bayern angekauft. Sicherem Vernehmen nach, soll die Bitte an Se. Maj. unsern allergnädigsten Kônig gestellt worden seyn, die Anwerbung von noch zwei Schwadronen Kavalleristen für den Griechischen Dienst in Bayern zu gestatten, und der Königl. Griechische Rittmeister von Stockum, welcher bereits hier eingetroffen, im Falle der Willfahrung mit dieser Werbung beauftragt seyn. Ueber den Aufenthalt in Nauplia berichtet unser Korrespondent Folgendes: „,, Die Stadt enthält ziemtich viel {dne Häuser, ganz auf Europäische Art gebaut; dazwischen dicht aneinander Wohnungen nach Türkischer Bauart, wo im- mer der obere Stock über den unteren hinausgebaut is, mit son- derbar gegitterten Fenstern, denen einer gothischen Kathedrale öhnlih. Von den Straßen der Stadt sind zwei gepflastert, reinlih und ; die anderen ungepflasterten aber zum Theil noch schr schmußzig. Malerisch liegen auf hohen, beinahe senk- recht ins Meer abfallenden Felsen die beiden, noch von den BVe- netianern erbauten Forts ‘Palamides und Zskalé. Vorzüglich gut und zweckmäßig befestigt ist der Palamides mit seinen ifolirten Bastionen. Ein drittes auf ciner Klippe in der See erbautes. Fort, Burdgi genannt, dient als Staats -Gefängniß. Die Stadt ist gänzlich vom Meere und den beiden Festungen umscchlossen und zum Theil an den Berg von J6kalé hinangebaut. Sie wird, so wie der Hafen, von diesen Fort beherrsht. An den nackten Felsen, welche Nauplia umgeben, sicht man fast keine andere Vegetation, als Aloën und Cactus von 10 15 Schuh Höhe. Nur auf Istkalé steht eine wunderschône Palme, auf dem Wege nach Argos einzelne Oel-Bâäume, und in den Höfen einzelner Häuser J oder 4 sehr hohe Cypressen; sonst sieht man in der Nähe von Nauplia keinen Baum mehr. Der diesjährige Winter gehörte u den härtesten in dieser Gegend. Die Nächte sind je6t im pril hier noch so kalt, wie nur immer ín München, an trüben Tagen schneite es noch irawer auf den Bergen und bis in den Monat März selbst noch in der Stadt. An heitern Tagen je- doh war es hier schon so warm, wie bei uns im Monat Sl: Die Vegetation fanden wir hier noch nicht so weit vorgerückt, als sie bei unserer Durchreise in Brindisi war, Die Häuser sind im Innern größtentheils s{lecht gebaut und haben wenig Bequem- lichkeit. Auch läßt die Reinlichkeit manches zu wünschen Úbrig; doch wird sich dieses bald ändern, da die Griechen viel Geschick und guten Willen dazu zeigen. Uebrigens giebt es keine genüg- sameren Menschen als sie. Meubles besizen nur wenige, ein Bett zu haben, ist beinahe auéschließliches Vorrecht der höheren Klassen, dem gemeinen Griechen dient sein Man- tel als Bedeckung, Stuhl und Lager. Eben so mäßig im Essen als genügsam in Bezug auf Wohnung ist der Grieche mit ein wenig Brod und einer halben Zwiebel 24 Stunden lang zufrie- den. Unter den Männern sindet man wunderschône Gestal- ten, welche durch das kleidsame, reiche Kostüm der höheren Stánde auffallend gehoben werden. Die jungen Herren sind

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zu entdecken vermag. 1 | Klassen kleiden sich mitunter sehr elegant und haben beinahe durchaus das Französische Kostum angenommen; sic haben mei-

nicht mehr bebaut, da di

Gold dafür; wir wür men haben.

zessin von Oranien laugte am 2ten d. 2. dem Bade Liebenstein in Düsseldorf an, stieg im Breident Hofe ab, und seßte am folgenden Tage frúh um 7 Uhr die Reise fort.

Die jungen Damen aus dén höóheten

es Erachtens wohl daran gethan, deun das weibliche National-

Kostum, obschon auch sehr reich, ist eben so unschèn, als das mánn-

e reizend. Der Reichthum des Kostums der Männer, die Edel- eine der Weiber scheinen mir úbrigens durch die Unsicherheit

des Besibes, -an welcher Hellas Jahrhunderte lang litt, ver- anlaßt. läßt seinen Säbel, seine Flinte, seine Pistole damit garniren ; der Bauer, der etwas verdient, vergräbr es. Wir hatten kürz-

Der Albanese , der Palikare, wenn er etwas erbeutet,

ch ein Beispiel hiervon, welches zugleich zeigt, in welchem

Grade. das Volk Vertrauen auf den Bestand der 1elzigen Regie- P

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ung gewinnt. Bie Felder um Argos wurden seit 2 Jahren h L R O T A / G ono

ie unglücklichen Besißer fast, alle 14 0e

egelmäßig geplündert wurden. Seit der Ankunft des werden diese Felder wieder angebaut, und ais wir neulich) 4 / ig ausgemußsierte Pferde vetfauften, erhielten wir von den seil wei Jahren regelmäßig geplinderten Bauern 789 Guld

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den in Bayern kaum díc

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Berlin, 7. Mai. ZJßre Kaiserl.

KLactyoyr ache!

Der Magistrat und die Stadtverordneten - Versamm-

lung von Breslau haben dem Kommandanten der dortigen Haupt- und Residenzstadt, General-Major von Stranz, und dem Polizei - Präsidenten Heinke, in dankbarer Anerkennung ihrer mannigfachen Verdienste um die dasige Stadt-Gemeinde, das Eh-

ren -Búrgerrecht verliehen und ihnen die Diplome darüber am 30sten v. M. durch eine besondere Deputation überrcichen lassen. Aus Bres[au meldet man unterm Zten d. M.: „Jn voriger Woche war die Nachfrage nah Schlesischer Wolle fo groß, daß sie, bis auf wenige Posteù, schon vor dem kalender- mäßigen Beginn des Marktes gänzlich vergriffen war, und der Markt selbst nur noch einige Tausend Centner Wolle aus dem Großherzogthume Posen darbietet. Eine Uebersicht von dem Gesammr - Betrage des hiesigen Woll - Verkehrs wird diesmal nicht gegeben werden können, weil die desfallsigen Kontrollen , von den Stadt -Zoll - Aemtern ‘geführt werden, diese aber von einem großen Theil derjenigen Wollen nicht berührt worden sind, welche schon auf den Schafen gekaufc und jest gleich nach den außerhalb jener Zoll-Stätten gelegenen Verladungs - Orten geführt wurden. Die Zoll-Stätten haben bis inklusive den 3ten d. M. passirt: 35,166 Centner Wolle. ‘/ Gestern Abend gegen 10 Uhr' brach hierselbst im soge- nannten Chinesischen Saale des Elysiums im Thiergarten Feuer aus. Die Flamme verbreitete sich {nell úber die ganze Dra perie des Saales und ergriff das nebenstehende Hauptgebäude des Ctablissements mit dem freundlichen Wintersaale. Beide Ge bäude wurden durch das Feuer gänzlich zerstdrt; auch die dicht dabei gelegene große Estrade, von welcher aus das Publikum noch kurz zuvor einem ‘shônen Wasser - Feuerwerk zugeschen hatte, wurde ein Raub der Flammen. Der Besitzer des Etablisse ments ist um so mehr zu beklagen, als. er außer jenem Schaden nocch einen sehr bedeutenden Verlust durch die Vermchtung seines ge- sammten zur Betreibung der Restauration vorhanden gewesenen Porzellans, Silber- und Tischzeuges 2c. erlitten hät, während die bevorstehende s{chöne Jahreszeit ihm einen zahlreichen Be- such der Bewohner der Hauptstadt und einigen Ersatz für den verflossenen Winter versprach. Vor einer. für diese Jahreszeit ungewöhnlich zahlreichen Versammlung, deren Glanz durch die Gegenwarx der Allerhöch- sten und Höchsten Herrschasten noch erhöht ward, gab der vor Kurzem hier angelangte berühmte Klavier-Virtuos, Herr Kalkbren- ner, gestern im Königlichen Schauspielhause sein erstes Konzert. Ein Decennium fast ist verflossen, seit dieser Künstler zum [leß- tenmale unter uns weilte, und wenn er {on damals Meister in seiner Kunst war, so hat sein Spiel jeßt eine Vollendung er- reicht, daß man es wohl das nou plus ulira der Kunftfertigkeit nennen kann. Entzückte uns Hummel duc seinen überaus zarten, weichen und schmelzenden Vortrag, imponirte Mo- \cheles durch gewaltige Tonmassen, kühne Behandlung des Instruments Und energischen Anschlag, so hat Kalkbrenner die glückliche Mitte gefunden, die das Zarteste und Kräfrigste har- monisch verbindet und verschmilzt, ohne daß es der grellen Ge- gensäße bedürfte. Mit größter Ruße und Sicherheit, wie sie nur bei einer so musterhaften Haltung der Arme und Hände, hei einer so elastishen Schnellkraft der Finger möglich ist, ent- lockte der Meister seinem Jnstrument perlende goldreine Töne. Die rauschenden Doppelläufe, die bebenden in einander ver- shwimmenden Triller, die licblihen Verzierungen bezauberten alle Zuhörer, und durch die Reihen floß oft ein untwillkürlicher Laut des Staunens, das sich am Schlusse jedes Musikstücks in enthusiastischem Beifall Lufe machte. Nächst cinem neu komponirten Konzert, einer Phantasie und glänzenden Va- riationen gab uns der Gast auch eine Probe aus seiner Kla vierschule, eine Fuge für die linke Hand, als eminenten Beweis, wie weit es unermüdlicher Fleiß und Ausdauer zu bringen ver: mögen. Der Konzecrtgeber wurde am gestrigen Abend noch durch die freundliche Mitwirkung einiger anderer Künstler unterstúst, unter denen sch auch unsere aus dem Süden zurückgekehrt Landsmännin, Dlle. Carl, befand, die wir um so mehr dier be sonders hervorheben, als in diesen Blättern noch nichts Näheres über ihre Kunst,Leistungen gesagt worden is. Die Sänge rin hatte uns neulich in einem von ihr selbs veranftalce- ten Konzert bewiesen, daß sie die neuere JÎtaliänische Ge

sangs - Kunst in dem Vaterlande derselben trei Fudirt und in sich aufgenommen hat, daß sie jede Schwierig

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feit in Jntervallen und Koloraturen leicht zu überwinden weiß und ihre umfangreiche sonore Stimme mit großer Sicherheit be- herrscht; gestern zeigte sie uns au, daß ihr der ernstere, wúr-

fast durchgängig sehr eitel und halten viel auf ihr Aeußeres ; sie shnüren sich troß den Ungarn, Es if unglaublich, wie viel sle auf ihre Tracht verwenden. Ein eleganter Griechischer Anzug kommt immer auf 5000 Piaster zu stehen; eben so theuer sind die guten ächten Damascener Säbel - Klingen. Unter 4000 bis 5000 Piaster ist keine sôlche Waffe zu bekommen. So is der Säbel des Dram - Alt -Pascha, ein äáhter Damascener, hier unter der Hand zu verkaufen; die Scheide ist ihrer Edelsteine beraubt, und nichtsdestoweniger fordert! man nach Bayerishem Gelde 2090 Gulden für denselben. Die Weiber sind mitunter ausge- zeihnet s{öôn, altern jedo sthr früh; sle shminken sich Alle,

(auf geseht worden, die heimliche Einführung aller den Prin-

doch mit so zarten Substanzen, daß man die Täuschung kaum

digere Styl eben so wenig fremd sey, und gab uns einen Vor geschmack davon, was sie im dramatischen Gesange zu leisten vermöge. Sie hatte eine Arie von Morlacchi mit odtiaater Pianoforte-Begleitung gewählt, und führte die \{chwierige Uf gabe gediegen und meisterhaft aus. Die tiefen Tôue der Sängerin haben besonders einen eigenthümlichen, fast männlich kräftigen Cha- rakter, und erinnern an die Catalani, während die höheren und hôch- sten gänz die Lieblichkeit der Sontag athmen. Nicht in gleichem Maße haben uns die Mitteltône angesprochen, und überhaupt möchte noch eine innigere Verbindung, eine harmonischere Ausgleichung zwischen Höhe und Tiefe zu wünschen ' seyn, damit die Gegen-

säße sich nicht zu {rof} hervorstellen. Uebrigens is in der Art

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