1833 / 177 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Parteíen felbst wünschen eine solche, um mit Bestimmtheit zu

wissen, was sie zu erwarten haben. Sie hauen ihre leßte Hoffnung darauf und diese muß ihnen genommen werden. Manche hoffen nach der Auflösung der jeßigen

Kammer auf eine neue Revolution, und diese Hoffnung verleiht ihnen Geduid. Jn Frankreich geduldet man sich indeß wohl ein Jahr, nicht aber fünf bis zehn Jahre. Wenn die Wähler aber- mals eine monarchisch gesinnte Kammer ernennen, so werden die Parteien, da dieselbe fünf Sessionen zu halten berec)tigt ist, am Ende den Muth verlieren und si zerstreuen. Wir sind für un- ser Theil überzeugt, daß die Kammer und die Regierung von den neuen Wahlen Alles zu hoffen, die Parteien hingegen viel davon zu fürchren haben.“

__ Der National schilt die Deputirten-Kammer daber, daß sie das Einnahme-Budget in Eile und fast ohne alle Diskussion bewilligt hat, und findet den Hauptgrund dieses Uebelstandes darin, daß das Einnahme-Budget immer nah dem Ausgabe- Budget votirt werde, so daß, nachdem die Ausgaben festgestellt worden, von den Einnahmen nichts abgezogen werden dürfe; als zweiten Grund giebt er an, daß diejenigen, welche das Bud- get votiren, selbst einen großen Theil des Geldes, welches sie be- willigen, in die Tasche stecken.

Der diesseitige Geschäftêéträger und General-Konsul in Cen-

tral-Amerika, Herr Cochelet, ist auf der Brigg „„Cuirassier‘/ in Brest angekommen. 395 Einwohner von Bergerac haben an den General La- fayette cine Protestation eingesandt, worin sie den vom Mini- ster des Jnnern in der Deputirten-Kammer gegebenen Bericht Über die Entfernung der Polen aus dieser Stadt fúr unrichtig erklären.

Der Moniteur enthält einen Bericht des Generals Des- michels über das (gestern gemeldete) Tresfen der Garnison von Oran gegen dée Araber, deren Stärke er darin auf 8 9000 Mann Kavallerie und 1000 Mann Jnfanterie angiebt. Der Feind, der am 25. Mat ein großes Lager in der Nähe bezogen hatte, machte am 26sten früh einen allgemeinen Angriff auf die Stadt, der von 5—600 Französischen Tirailleurs mit 6 Ge- schützen zurückzewiesen wurde. Der Verlust der Araber, die sich Nachmittags um 3 Uhr nach siebenstúndigem Kampfe zurückge- zogen, wird auf 200 Todte und 600 Verwundete abgeschäkt, während auf Französischer Seite nur 2 Todte und 30 Verwun- dete gezählt wurden. Der General schreibt diesen geringen Ver- lust dem Umstande zu, daß die feindliche Kavallerie nur aus langen Flinten \ch{oß, welche wenig wirkten, von ihren Säbeln aber gar keinen Gebrauch machte. Der Jngenieur- Capitain Cavaignac zeichnete sich besonders aus, indem er während des Gefechts zum Schuß für unsere Vorposten ein massives Blockhaus aufbaute. Nach zwei- tägiger Unthätigkeit und nach einigen Scharmüßeln und Angrif- fen auf das neue Biockhaus, bei welchem die Araber cine kleine dreipfündige Kanone mit sih führten, brachen die Araber in der Nacht vom 31. Mai auf den 1sten d. “M. ihr Lager eilig ab und kehrten mit Hinterlassung vieler häuslichen Utensilien und ciner Ziegen-Heerde in ihre Wohnsiße zurück. General Desmichels zählt dieses Gefecht zu den ruhmvollsten, welche die Französische Armee in Afrika bestanden.

Dem Natäional zufolge, sind für die Einrichtung und Ver- proviancirung der Fregatte „„Agathe‘/, welche die Herzogin von Berry nah Palermo bringt, 15,900 Fr. ausgegeben worden, worunter 9000 Fr. für Meubles und Porzellau-Geschirr.

Napoleon hatte bekanntlih der Kaiserin Josephine bei sei ner Trennung von ihr das Herzogthum Navarra, welches als Fonfiócirtes Besizthum des ausgewanderten Herzogs v. Bouillon eine Staats - Domaine geworden war, zum Geschenk gemacht. Die Kinder des Herzogs von Leuchtenberg waren als Erben der Kaiserin längst im Besige desselben, als die Fürstin v. Rohan, Erbin des Herzogs von Bouillon, mehrere ansehnliche Waldun- gen und Grundstücke, die in der Schenkungs ? Akte ausgelassen waren, reklamirte. Die Sache kam vor den Staats - Rath und der Anwalt der Familie Leuchtenberg, Advokat Dalloz, gab eine Denkschrift in Druck, worin er darzuthun suchte, daß jene Aus- lassungen nur eine Folge der Uebereilung seyen, mit welcher der Wille Napoleons ausgeführt worden, und daß es keinesweges in der Absicht des Kaisers gelegen haben könne, von der Do- mnaine einzelne Parzellen abzuzweigen, die ihren Werth bedeu- tend verringert haben würden. Der Advokat der Fürstin Rohan hat hierauf erflärt, daß seine Klientin von ihrer Reclamation abstehe, wodurch dieser wichtige Proze beendigt ist.

Großbritanien und Jrland.

London, 21. Juni. Bei dem von Lord Holland gestern veranstalteten Diner, welches Se. Majestät mit Jhrer Gegen- wart beehrten, befanden sich auch die Lords Grey und Broug- ham und der Herzog von Richmond.

. Der Courier meldet: „Ein Gerücht, welches, wie wir hôren, aus guter Quelle herrührt, ist an der Börse in Umlauf und. besagt, daß durch Vermittelung des Grafen von Harrowby eine Art von Abkommen zwischen der Regierung und dem Kon- servativ-Jnteresse im Oberhause zu Stande gebracht worden sey, und daß der am 18ten versammelte Kabinets-Rath darüber berath- schlagt habe. Die Hauptpunkte sollen darin bestehen, daß die Regierung darúber einverstanden ist, in dieser Session eine Bill durczubringen, worin das Prinzip einer Reform in der Jrlän- dischen Kirchen-Verfassung anerkannt würde, daß jedoch, da die Jahreszeit hon zu weit vorgerückt sey, diejenigen Bestimmun- gen der Bill, welche die Einkünfte der Kirche und die Besoldung der Geistlichkeit betreffen, bis zur nähsten Session aufgeschoben werden sollten. Da dieses Gerucht großen Glauben fand und man nunmehr meint, daß die befürchtete Kollision zwischen den beiden Parlaments-Häusern würde vermieden werden, so folgte darauf ein weiteres Steigen der Staatspapiere. “/

Die Morning Chronicle sagt, die Lords und Bischôfe hätten ihren Entschluß, das je6ige Ministerium zu stürzen, geän- dert und ihre Opposition gegen dasselbe gemildert, damit die Königliche Prärogative nicht schon in diesem Jahre zur Ausfäh- rung gebracht würde.

Die Agenten Dom Miguel's haben in Bristol das Dampf- Schiff „Georg IV.‘ angekauft und werden es dieser Tage nach dem Tajo absenden.

Herr Rankin ist zum Ober- Richter von Sierra- Leone er- nannt worden. Der lobe meint, daß die unverzügliche Zu- rúcfberufung des Sir John Jeffcott, der den Dr. Hennis im Duell ershoß, die Folge dieser Ernennung seyn werde.

Es ift ein Blatt des Canton-Register vom 24. Januar hier eingegangen. Dem neuen Gouverneur von Canton, Lu, wird vorgeworfen, daß er sih zu sehr für die Schauspieler in- teressire, und es heißt, daß er in seinem Hause zwei Schauspie- ler - Gesellschaften halte, die eine für seine Familie, die andere für sich und seine Gäste. Die Insurrection in Formosa war noch nicht unterdrückt; man wollte im Gegentheil wissen, die Kaiserlichen Truppen sepen von den Rebellen aufs Haupt geschla-

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gen worden. Die Orts-Regierung von Canton hatte dem Kaiser raus die Einfuhr von Opium auf der Jusel Formosa zu ge- atten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juni. Der Prinz von Oranien ist gestern von Tilburg nach dem Haag abgereist, und wird, dem Vernehmen nach, am Sonntag nah dem Hauptquartier zurükehren.

Die Garnison von Mastricht soll, wie es heißt, abgelöst und durch andere Truppen erse6t - werden.

Das Amsterdamer Handelsblatt enthält einige Be- trachtungen über die jest beendigte Session der Generalstaaten und sagt mit Bezug auf die Stelle in der Rede, womit der Mi- nister des Jnnern die Versammlung entließ, welche die Hoffnung einer baldigen Erledigung der Belgisch - Holländischen Angelegen- heiten ausdrúckt: „Die Bedeutung dieser Worte in dem gegen- wärtigen Augenbli braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Wir freuen uns aber, darin die Bestätigung des all- gemeinen Gefühls zu finden, daß die Convention vom 21. Mai uns dem Ziel einen großen Schritt näher gebracht hat; wir freuen uns darüber, als über den Vorboten der Erfüllung unse- rer Wünsche, die wir am Ende des vorigen Jahres ausgespro- hen, daß nämlich das Jahr 1833 für Niederland ein Anfang besserer Zeiten werden möchte. Was aber die Aussicht auf Er- füllung dieser Wünsche noch mehr verstärkt, isi die durch den Minister auch bei dieser Gelegenheit wiederholte Versicherung, daß der König wünscht, die endliche Abmachung baldigst zu Stande gebracht zu schen, und daß zur Erreichung dieses Zieles Alles angewendet werden wird, was sich mit der Ehre und mit den Interessen Alt: Niederlands verträgt. Wir können daher fest darauf bauen, daß die Regierung nichts verabsäumen wird, um durch das Abschließen eines billigen End: Vertrages die we- nigen noch streitigen Punkte zu beseitigen, und somit einem Zu- stande der Dinge ein Ende zu machen, der, obwohl von der Nation mit Muth und Standhafrtigkeit ertragen, doch in vieler Beziehung als allgemein drückend und für viele besondere Jn- teressen als sehr nachtheilig zu betrachten ist. Diesem Druck und diesem Nachtheil ist aber auch schon durch die Regierung abgeholfen, so weit die Convention vom 21. Mai dazu Gelegen- heit gab. Ein großer Theil der Kriegémacht kehrt mir unbe- stimmtem Urlaub ins bürgerliche Leben zurúck, und die günstige Jahreszeit, welche vieler Hände Arbeit verlangt, ist dabei offenbar be- rüsichrigt worden. Andere Ersparnisse sind und werden noch bewerk- stelligt, und von den zur Verfügung der Marine- und Kriegs: Depar- tements gestellten außerordentlichen Summen soll, der Versicherung des Ministers gemäß, so wenig gebraucht werden, als es die Umstände nur irgend zulassen. Und sollten wir uns, dies Alles vor Augen, nicht willig der Hoffnung Úberlassen, anderen und besseren Zeiten entgegenzugehen? Der König und die Na- tion verlangen den Frieden; zur Erhaltung desselben haben Beide große Opfer gebracht. Europa muß uns in dieser Hinsicht Ge- rehtigkeit widerfahren lassen, und wenn, wie wir zuversichtlich hoffen, bei den großen Mächten dieselbe gute Gesinnung herrscht, fo wüßten wir nicht, was ferner noch dem Wunsche Niederlands, der der Wunsch von ganz Europa is, im Wege stehen sollte.//

Aus Haaghorst wird unterm 20sten d. gemeldet: „„Der allgemein geachtete und immer thätige Artillerie - Oberst List hat in der vergangenen Woche auf der Ebene zwischen- Tilburg und Ryen Versuche mit den vor einigen Jahren erfundenen langen Feld - Haubiten angestellt. Augenzeugen, welche jenen Versuchen beigewohnt haben, können die Sicherheit und Schnelligkeit un- serer Artillerie nicht genug rúhmen.““

Amsterdam, 22. Juni. Jm Ganzen erhielten sich die Preise der Staatspapiere während der abgelaufenen Woche auf ih- rem Stand, jedoch abwechselnd etwas höher und niedriger, wozu einige Tage, wie man glaubt, für Belgische Rechnung geschehene bedeutende Verkäufe die Veranlassung gaben, wie auch eine, wäh- rend dessen von Paris eingegangene, schr erniedrigte Cours-Notirung. In den Englisch-Spanischen Obligationen stellte sich eine Preis-Ver- besserung anfänglich ein, doch erhielt sie sich nicht und ging in cine merkliche Flauheit Über. Die meisten Geschäfte sind in 42procenti- gen Syndikat-Obligdätionen gemacht, wie es scheint, bloß um Geld unterzubringen. An gestriger Bdrse herrschte eine flaue Stimmung und meldeten fich im Ganzen viele Verkäufer. —Am Getraide-Markt war es gestern etwas lebhafter, für schône Sorten neuen rothen Weizen fanden fich geneigte Käufer ein und wurde das Ausgebotene zu erhdheten Coursen {nell abgenommen; geringere Qualitäten fanden hierdurch ebenfalls Liebhaber; für Polnischen Weizen zahlte man willig die leßten Preise. Fn Roggen, obgleich preishaltend, war nur mäßiger Umsaß; schöne Gerste etwas angenehmer; dagegen wurde Hafer nicht gesucht. Man bezahlte: für 126. 127pfünd. alten weißbunten Polnischen Weizen 275.285 Fl.; für 124. 125pfünd. neuen bunten 237.240 Fl.; für 124. 125. 130pfünd. neuen Rosiok- fer 206. 210. 230 Fl.; für 128. 129pfünd. neuen rothen Schlesischen

225 Fl.; für 126pfünd neuen rothen Märkschen 215 Fl.; für 126pfünd. alten Märkschen 235 Fl.; für 120. 128pfünd. alten

Rhein - Weizen 210.245 Fl.; für 115pfünd. alten Preuß. Roggen 176 Fl.; für 119pfünd. neuen Pommerschen 172 Fl. ; für 110vfünd. Rostocker Gerste 118 Fl.

Belgien.

Brüssel, 22. Juni. Die Berathungen über den Adreß- Entwurf dauerten auch nocch in der heutigen Si6ung der Re- präsentanten-Kammer fort. Jn den vorigen Sibungen hat- ten besonders die Minister des Junern und der Justiz die An- griffe der Opposition hinsichtlih der Unruhen in Antwerpen und Gent und der Abseßung einiger Beamten zurückzuweisen ge- sucht. Heute nahm der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten das Wort, um auf die gegen ihn vorgebrachten Bemerkungen zu antworten. Er äußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen : i

¡Ein ehrenwerther Deputirter hat es sich gestern angelegen seyn lassen, die Vortheile herauszuheben, welche für Belgten aus der Convention vom 21. Mai hervorgehen. So großes Lob der ge- wandte Redner auch verdient, so kann ich doch nicht- umhin, zu be- dauern, daß er auch die entfernt liegenden glücklichen En jener Convention aufgedeckt hat. Unter gewissen Umständen is es gefähr- lich, die ganze Wahrheit zu sagen, besonders wenn diese Wahrheit geeignet isi, die Aufmerksamkeit unserer Gegner zu erwecken. Das Stillschweigen, wie man es auch auslegen möge, wird alsdann eine Pflicht. Fch habe mich deshalb auch darauf beschränken zu müssen geglaubt, zu beweisen, daß das Ministerium, indem es der Conven- tion vom 21. Mai seine Zustimmung gab, nicht mit seinen frühe- ren Erklärungen in Widerspruch gerathen is. Dieser angebliche Widerspruch is der Haupt- Vorwurf, den man den Ministern im Laufe dex Verhandlungen gemacht hat. Als zuerst von der Mög- lichkeit einer Präliminar - Convention gesprochen wurde, fand dieser Gedanke allgemeinen Beifall, und wir erklärten, daß wir einer sol- chen unter den von mir mitgetheilten ge beitreten wür- den. Jch begreife daher niht, wie man uns heute gleichsam ein Verbrechen daraus machen kann, dem in Rede stehenden Arrange- ment beigetreten zu seyn. Fst es vielleicht die Aufhebung der

wangs - Maßregeln, die man noch vor kurzer Zeit an diesem Orte ur ggnz unwwirfsam erklärte, welche den Vorwürfen gegen die Miz

nister zur Grundlage dient? Jch kann es nicht glaubey Ministerium konnte gegen die National-Repräsentation nich Verpflichtung Übernehmen, sich so lange' der Aufhebung der 3y, Maßregel zu widerseßen, bis Holland den Traktat vom 15.5 ber angenommen hätte. Das wohlverftandene Jnteresse dez g, mußte bei dieser Gelegenheit zur Richtschnur dienen; dur solche Verpflihtung würde man sich in die Nothwendigkeit y haben, die Annahme einer provisorischen Lage zu verweigern, , wesentlich vortheilhaster für Belgien is, als die, wel, durch dent Traftat vom 15. Bovember erhält. Es mußt Ministerium genügen, daß die Präliminar - Conventiy Genuß der Vorthetle für Belgien fesiseßte, welche 6 bezeichnet hatte, und daß dem Traktate vom 15ten Novemby Abbruch geschah. Unter diesen Bedingungen war cs die jg Regierung, der Prâliminar- Convention beizutreten, und sies gethan. Es ist noch ein anderer Einwand gegen die Auf der Zwangs - Maßregeln vorgebracht worden; man hat diesy den Verpflichtungen entgegenlagufend betrachtet, welche und Frankreich gegen Belgien übernommen hätten. Diesy wurf is eben so unbegründet. Man vergißt immer wieder, j ausführenden Mächte sich nicht verpflichtet haben, die Mit zuwenden, welche wir ihnen zur Ausführung des Traktats 15ten November an die Hand zu Ds für gut fündey ten; sie haben sich în dieser Beziehung alle Freiheit 6 ten; und dieser Vorbehalt wird durch die Lage von und der direkt interessirten Parteien, so wie durch die Ny Sache selbst vollkommen gerechtfertigt. So lauge Holl von der Hand wies, was zu einem vollständigen und sig] Abkommen führen konnte, so lange mußten die Zwangs-Mij in Kraft bleiben, und sind es geblieben; aber ste hatten in hy gen von Europa und besonders in den Augen der Englis{g Französischen Nation keinen vernünftigen Grund mehr, wey sie fortgeseßt hätte, nachdem Holland eine Akte unterzeichnet welche Belgien fast alle Vortheile des Traktats vom 15 vember sichert. Nachdem der Redner die Behauptuyg ger Mitglieder, daß durch die Convention vom Ass der Traftat vom 15. Nov. insofern annullirt sey, als daj nen abzuschließenden Traktates Erwähnnng geschehe, zu widah gesucht, und erflärt hatte, daß bie Belgische Regierung sit beharren werde, den Vertrag vom 15. Nov. als Grundlage 4 Definitiv-Traktat angenominen zu sehen, fuhr er in nig Weise fort: „Man hat der Convention vom 21. Mai t anderen Vorwurf gemacht. Diese Akte, so sagt man, sgt slatus quo fort, den das Ministerium im Monat Oktober , J unerträglich erflärt hat. Dieser Vergleich scheint mir abu Der slatus quo, in dem wir Belgien gefunden haben, teidt sentlich von dem ab, in welchen es durch die Präliminar-(y tion verseßt worden ist. Fm vergangenen Monat Oktober y Citadelle von Antwerpen von den Feinden beseßt, die Mi \{chlo}sen, und alle Bedrängnisse des Krieges waren vor da Heute ist die Citadelle geräumt, die Schifffahrt auf der M geöffnet; und der König von Holland hat die feierliche Vers ubernommen , sich bis zum Abschlyß des Deftnitiv-Friedäl Feindseligkeit gegen das von Belgischen Truppen beseßte C enthalten. Jm Oktober hatte unser Besiß der von Limburg und Luxemburg, welche der Traktat von Rovembèr Holland zuweist, in den Augen der Mastrich litair-Behörden keinen geseßlichen Charakter Heute ist die der Fall, und alle Einwendungen, welche man täglich qul Grunde erhob, fallen nunmehr fort. Der Beifall, mit welt Convention vom 21. Maîi îm ganzen Lande aufgenommen 1h beweist auch zur Genüge, daß das Volk die Verlängerung wf gen Zustandes der Dinge nicht ungern sieht. Man ht Zweifel über die aufrichtige Ausführung der Convention h diese Zweifel haben bis jeßt keinen anderen Grund, als dazW ren Holländischer Seits auf der Schelde hinsichtlich der Lootset man in dieser Beziehung behauptet hat, ist wahr; aber es lâß daraus noch keine ungünstige Folgerung ziehen. Es ck@ck (t êce seit der Ratification der Convention noch zu kurze Zt vers! als daß dieselbe schon ihre vollständige Ausführung hätte a können. Wie dem aber auch seyn möge, so habe ih mil dieser Hinsicht keiner unvorsichtigen Sicherheit Überlassen; ul dem Augenblicke, wo ich von dem Verfahren auf der E Kenntniß erhielt, habe ich mich beeilt, die lebhaftesten Vor gen zu machen. Aber Sie begreifen, m. H., daß, da diese lungen nicht auf dem direften Wege an den Ort ihrer Besin gelangen konnten, auch die Abstellung des erwähnten Unit einige Zögerung erleiden muß. Den mir zugegangenen Bil zufolge, hat übrigens die Weigerung, unsere Lootsen durch vis jeßt keinen andern Grund, als den Mangel an Fust von Seiten der Holländischen Regierung. Es bleibt m noch Übrig, auf die Frage eittes ehrenwerthen Deputirten i tref der Rückstände der Schuld zu antworten. Da dieser l stand einen Theil der jeßt zu eröffnenden Unterhandlunget ali so würde ih gegen meine Pflicht fehlen, wenn ich mich ausließe. Das Futeresse jener Unterhandlungen legt mir eil ges Stillschweigen auf, und ich werde dasselbe auch in Bey alle anderen Fragen beobachten, die mit den künftigen Unl lungen in Verbindung sichen. Sie werden, m. H., dieset E billigen, da Sie wissen, wte leicht man durch unvorstchtige G lung seiner Pläne und Absichten einer schwebenden Unterhal schaden kann. Die in Bezug auf den Traktat vom 15, Not der Regierung wiederholt abgelegten Erklärungen sind Fhut gens eine sichere Bürgschaft, daß die dem Lande erworben nicht geopfert werden können.‘ / ; Man glaubt, daß in der heutigen Sitzung die all! Berathung über die Adresse geschlossen werden und man gleich mit den einzelnen Paragraphen beschäftigen wird, Der Moniteur enthält Folgendes: „„Die Regier die Nachricht erhalten, daß kürzlich das Belgische Schif dore‘/ bei seiner Ankunft in Stockholm in Beziehung Tonnen-, Douanen- und andern Abgaben dieselben Vorl langt hat, welche die Holländischen Schiffe genießen.“ Ein hiesiges Journal giebt über den gegenwär! stand der Feldfrúchte in den Flandern folgende Auskunft: f fer, Klee und fast alle Futter- Arten rechtfertigen die 4 gehegten Hoffnungen; der Roggen hat durch die lebtei etwas gelitten, indeß {äßt man den Schaden auf nid als funf Procent. Der Weizen steht ganz vortrefflich Und wenn auch nicht so viel Stroh, doch mehr Korn bringt im vorigen Jahre. Dem Lein-Saamen, für den man 7 ger Zeit niht ohne Besorgniß war, hat der kürzliche, Ae nur unbedeutende Regen, schr gut gethan, und man 4 daß die diesjährige Ernte die des vorigen Jahres be

übertreffen wird.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 21. Juni. Se. Königl. Hoheit des prinz úbernahm am 18. d. M. den Oberbefehl über di N fen-Uebungen auf dem Ladugärds-Feld versammelten Trupp fi Königl. Hoheit wird indessen nicht selbst in das Lage 4 ziehen, wo in des Kronprinzen Abwesenheit der E i Hierta interimistisch den Befehl fährt. Der Stab Sl

Hoheit ist bei dieser Gelegenheit auf folgende Weise L v

esekt worden: Chef desselben ist der General-Major Ln Adjutant Sr. Königl. Hoheit, der Oberst-Lieuten Peyron , Kommandant im Hauptquartier der M n net, und General - Jntendant der Oberst Möllerhie isn d zusammengezogenen Truppen bestehen aus einer E ju der Feld-Artillerie und einer Batterie Fuß Artíllerie-

Stufe führend; aus 5 Schwadronen Leib-Garde zu Pferde 5 Schwadronen des Leib-Regiments Dragoner, und endlich 15 Bataillonen Junfanterie. Die Regierung hat den Landshauptmann Gyllenhaals mit y Reise nah Holland zur nähern Kenntuißnahme der dorti- Armen-Kolonieen beauftragt.

Deutschland.

München, 21. Juni, Se. Maj. der König haben den and der K. obersten Bau-Behörde, A iadát girklichen Geheimen Rath, Ritter des Céivil-Verdienskt-Ordens Bayerischen Krone 2c., Franz Karl Leo v. Klenze, mit allen n rechtmäßigen ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts n erblichen Adelstand des Königreichs erhoben. Die Allgemeine Zeitung theilt eine an Se. Maj. den jg wn Bayern gerichtete Adresse der „Erzpriester und No- der Eparchicen des Königreichs Hellas‘ mit, worin ge- Beschuldigungen gegen das politische Benehmen des Pro- } Thiersch während seines Aufenthalts in Griechenland als h ungegründet dargestellt werden. Die hiesige Zeitung vom heutigen Tage enthält einen ug aus den amtlichen Berichten und Anzeigen úber die j6sten und 27sten v. M. auf der Schloß-Ruine zu Hambach in Neustadt stattgehabten Vorfälle, worin im Wesentlichen jon derselben Zeitung früher gegebenen Nachrichten über den- Gegenstand vollkommen bestätigt werden. Bayerischen Blättern zufolge, wurden in Erlangen btudenten der dortigen Universität verhaftet und nah Mün- in die Frohn-Veste abgeführt. Auf dem Karolinen-Plaßbe hat man mit der Aufrichtung des ¡öfen den Anfang gemacht, und der Fuß hebt sih bereits Boden mit seinen Widderköpfen, Festons und Inschriften jher die Einzäunung, welche das Ganze umgiebt. hler wurde am 20. Juni bei mehreren Studenten un- uthet Haussuchung gehalten. Man nahm Waffen und ere weg. karlsruhe, 21. Juni. Jhre Königl. Hoheit die Groß- gin sind, nah einer Abwesenheit von 8 Zaheis U N erwünschtesten Wohlseyn hier wieder eingetroffen. Höchst- hen hatten eine Reise nah Bamberg unternommen, wo na mehrjähriger Trennung, Höchstihres Herrn Bruders rinzen von Wasa und Jhrer Durchlauchtigsten Schwester Prinzessin Amalie von Schweden Königl. Hoheiten, auf Durchreise von Wien nach Pyrmont, wiedergeschen ha- Jhre Königl. Hoheit haben die Reise {nell und glülich gelegt, haben in Bamberg 3 Tage verweilt, und haben den Rückweg úbêr Nürnberg genommen. Stuttgart, 22. Juni. (Schwäbischer Merkur.) Tage fand hier unter dem Vorsiße des Chefs des De- is der Finanzen, Geheimen Raths von Herdegen , eine tehung mit mehreren Mitgliedern des Gewerbe- und Han- andes statt, welche theils, auf ergangene Einladung an pandlungs-Vorstände der gewerbereicheren Städte des Lan- von diesen hierher abgeordnet wurden, theils als ständische tdnete gegenwärtig ohnehin hier anwesend sind. Diese echung soll im Allgemeinen das erfreuliche Ergebniß gelie- jaben, daß der große Zweck in einer, im Hinblicke auf die ilung eines über mehr als 20 Millionen Seelen sch aus- iden, aus unabhängigen Staaten bestehenden Deutschen its, nur noch wenige Desiderien übrig lassenden Weise er- d der Gegenständ seiner endlichen Erledigung ganz nahe icht sey, Insbesondere sollen die diesfalls gemachten Eröff- en die Ueberzeugung gewährt haben, wie die Staats-Regie- mit aller Umsicht und sorgsamer Beachtung sämmtlicher tessen zu Werke gegangen, und wie namentlich die ausge- en Gerüchte über Ungleichheit der Rechte, über fortbe- de Hemmungen des Binnen-Verkehrs, über neue Belä- gen des redlichen Handels mit den benachbarten Stag- iber ershwerten Durchgang der Güter, über Störung der er Schweiz bestehenden Verhältnisse 2c. als grundlos oder tet sich darstellen. Daß der beabsichtigte neue Zustand im elnen gut und zwecmäßig werde, soll cinstimmig aner- , und ugleich klar geworden seyn, daß das noch zu errei- e Wün chbare in dem neuen Verhältnisse eine Gewähr der siven Erfüllung finde, die bei der Fortdauer des bisherigen des in gleichem Maße nie stattfánde, daß endlich na- ih auc das zum wechselseitigen Nu6en erprobte bisherige Verhältniß zwischen Bayern und Württemberg dadurch dürgschaft eines unzerstörbaren Béstandes für die Zukunft E Die Offenheit, mit welcher die Staats - Regierung bei [laste handelte , zeugt für die Redlichkeit ihrer Absich- f verpflichtet daher jeden rechtlichen patrteilosen, von Wucht und zu weit getriebener Rechthaberei freien, Staats- ! in seinem Kreise zu Erreichung des längst erwünschten nilzutirken, eines Zieles, welches für den größten Theil Deutschland einen Zustand entfernen soll, den man seit n einstimmig und mit Grund als eine wahre Hem- h ntwickelung wesentlicher National - Jnteressen an- i Mstade, 13, Juni. Jn der hier erscheinenden Deut - z Da aSeltung liest man Folgendes: Unter den en Scände- Verhandlungen ist uns die gestrige

h dtr An llen 2ten Kammer besonders interessant Än Wuede, de war es eine Deutsche Erage, die hier

Unter den in Folge des Attentats in eit rank vet [l rings um diese Stadt militairisch Pia Be ven ae mehren Mies t eo ret

‘ere Mitgliede 2

Mee minerling, Elwert, E, E. Domane E vi n, aus der ein Tadel der vom Bunde ergriffenen e (gens hervorleuchtet, die Besebung Rödelheims mde statt n Sgierl4ndi ice Truppen wirk- h 2 usse die Frage an die / a gegen haben will : ¡Welche belofidere s E «g A En, vom Staats - Gebiete des Großherzog- Rui O statt durch Großherzoglich Hessische, E Mei nigl, esterreichishe oder Königl. Preußische E hatte au g ute : S r More des D Aus- Eder Kemer es berichtet. Jn der Dis-

i „aber schien die Mehrheit da è E

on sehr Wenigen be G M sodann eröffnete die Erörterung E R U R l er das Unzwekmäßiçe und Nachtheilige des A ee us den Ausdruck fremde Truppen und be- | ppen “An L ala Deutsche vaterlän-

es . eichein Sinne u

i Bundes, welche dankbare Anerfennung verdiene le sprachen Graf Lehrbach, Wieger, Ueberzeugend beleuchtete Graf Lehr-

/ den Konsistorien die Ehesachen

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bah in s{dnem klaren Vortrage das Zweckmäßi dnen : ige

regel, namentlich auch aus dein M Me er Mas und wie nichts die Ehre und Würde des Hessischen Staats oder Dvfe 6 L A darin zu finden sey, wi e. e Garnison von Mainz stehe dem / R zur Verfügung und es sey am clbfacilten L2N Ses ey Berent man hier zunächst Truppen nöthigenfalls entnehme. c che ächt Deutsche, tief zurn Herzen dringende Worte sagte A leger er s{chlug zugleich alle die vielfachen Bemerkungen, ie {hon über die Klagen der Einwohner über die Etin-

quartierung und die zu geringe Vergütigung dafür (18 Kreuzer täglih für den Sosdaten ) gemaht worden find durch die aftenmäßige Angabe nieder, daß die Einwohner von Röôdelheim, vollkommen damit, namentlich auch mit dem exeim- plarischen Becragen der Truppen, zufrieden, gegen ihre Wegle- gung oder auch nur Verminderung protestirten. Schacht svrach gleichfalls als Deutscher Mann und zwar über die vortrefflichen Institutionen Preußens. Mohr eiferte in starken Worten gegen das unsinnige und gefährliche Treiben der Zeit, lobte die dage- gen ergriffenen Maßregeln und rügte die ¡1Sophistik/“, die Ma zur Bekämpfung dieser gesezmäßigen Maßregeln antwende Hard1 sprach, wie bei den ossenkundigen Bemühungen der I das Königthum zu stürzen, sür welchen Zweck selbst die Polen, (hie offizrelt anerkannt, aufgebrochen seyen, man die Maßregeln des Bundes nur mit Dank betrachten solle. Erstaunen erregten da- gegen die Bemerkungen der HH. Emmerling, Heß und Langen, welche meinten, die Bundes- Truppen seyen keine Bundes-Truppen mehr wenn sie Mainz verlassen hätten u. \. w, Die Herren Höpf- ner, Hallwachs, Jaup, v. Gagern hielten einen Mittelweg inne. —- Dies das Wesentlichste dieser Si6ung, die {werlich einen andern Erfolg haben dürfte, als wieder etivas mehr zur Verlän- R des Landtags beigetragen zu haben. |

«annover, 24. Juni. Jhre Königl. i "vitt- wete Frau Landgräfin von Hessen-Homburg t A S Aufenthalte, vorgestern die htesige Residenz verlassen, um über Dessau, Rudolstadt und Gotha nach Homburg zurückzukehren.

i j Dresden, 24. Juni. Heute frúh ift auch J. K. H. die Prinzessin Amalie (älteste Tochter des Prinzen Maximilian) unter dem Namen einer Gräfin von Schönfeld von hier ins 29 9 A bei Eaer abgereist.

, Dell Kurzem sind außer Reichenbach im Voiat zwei andere Provinzialstädte durch Feuergbrinfte - bec Aa worden, und zwar am 18ten d. M. Oscha6, an der Hauptstraße

E R b e M8 gelegnn, wo gegen zwanzig, und am 22fen

¿ We. , 9 Meilen v i  x Ade L on hier, wo gegen dreißig Häuser

resden, 24. Juni. Die erste Kammer fu 3

d. M. mit den Berathungen über das Geseß Ma E girten Gerichtsstände fort. Die in der le6ten Si6ung bei 6. 59 geschlossene Diskussion wurde wieder aufgenommen, und be- merkte der Präsident, daß diejenigen, welche neulich für ein gemischtes Ehe- Gericht gestimmt, sih zuvörderst über dessen Aus- führbarkeit aussprechen möchten, damit man sich cine Basis für die in dieser Beziehung etwa noch zu machenden Vorschläge bil- den könne. Der Staats- Minister v. Könneriß äußerte dar- qus Da die Kammer durch Beschluß sich dahin vereinigt habe, die Entscheidung von Ehesachen einem gemischten Gerichte überwiesen werden folle, so sey, die Tendenz dieses Beschlusses keine andere, als daß der Geistliche nicht allein bei Sühne- Versuchen, sondern auch bei der Entscheidung selbst zugegen seyn möge. Bei den weiter vorzuschlagenden Modalitäten ließen sich hauptsächlich drei Fälle denken, daß nämlich 1) die Ehe - Differenzen den Konsistorien Überlassen, oder 2) den Appellations - Gerichten überwiesen würden , leßteren aber ein oder mehrere geistliche Beisißer gegeben, oder endlich 9) daß diese Ehesachen zwar den Orts - Gerichten überliefert wúr- den, denen aber in diesen Angelegenheiten ebenfalls geistliche Assessoren zur Seite ständen. Jm Verfolg seines Vortrags sprach sh sodann der Redner dahin aus: er halte die Ueber- weisung von Ehesachen an die Appellations - Gerichte für das Zweckmäßigste, jedoch unter Zuziehung eines evangelischen, oder bei gemischten Ehen eines evangelischen und katholischen Geist- lichen. Der Fürst v. d Aae es dagegen für rathsam, auch fernerhin zu la | unter der Bedingung der Delegation von Adpellütiond-Gerlbee welche dann Geistliche mit zuziehen sollten; worauf der Staats- Minister v. Könnerit erinnerte, wie den Konsistorien ein Recht auf die Gerichtsbarkeit in Ehesachen nicht zustehe, indem ihnen dieselben nur vom Landesherrn übertragen worden seyen diese Maßregel mithin nicht nothwendig erscheine. ‘die darauf vom Präsidenten gestellte Frage erklärte sich die Kammer mit 21 gegen 14 Stimmen für die Vertwei- sung der Ehesachen an die Appellations - Gerichte. Auf die Frage aber: ob man die Ehesachen evangelischer Glaubensgenof- sen an die Appellations-Gerichte verweisen wolle, und zwar so daß Lebteren ein oder mehrere geistliche Beisiker gegeben wür- den erfolgte von 34 gegen 1 Stimme eine bejahßhende Ant- Es wandte sich sodann die Diskussion darauf, ob einer oder mehrere Geistliche für diesen Zweck hinzuzuziehen seyn wür- den. Der Bürgermeister Reiche: Eisenstuck bemerkte : Jhn habe die Ueberzeugung geleitet, daß auch bei Zuziehung eines Geistlichen das christliche Ehe-Prinzip aufrecht erhalten werden könne; es komme hierbei ja nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität des geistlihen Beisizers an. Der vorliegende Zweck einer solchen Zuziehung sey mehr auf das Formelle, als auf das Materielle gerichtet. Hierauf erwiederte De. Groß- mann: Der Herr Bürgermeister scheine die Zuziehung der Geistlichen für eine bloße Spiegelsechterèi, für etwas Theatralisches zu halten; dem müsse er sehr widersprechen, indem erin der Anwesen- heit eines Repráfentanten der evangelischen Kirche unmöglich bloß etwas Nominelles findenZwerde. Die Zuziehung zweier Geist- lichen halte er aber schon um deswillen für nothwendig, weil die Intelligenz eines einzigen den zahlreich anwesenden Juristen nicht gewachsen seyn würde. Die Kammer entschied sich darauf mit 25 Stimmen gegen 10, daß bei Verhandlungen von Ehe- sachen in den Appellations Gerichten zwei Geistliche zugezogen werden sollten. Jn Bezug auf die Zuziehung der Geistlichen bei Entscheidungen über gemischte Ehen bemerkte darauf Bi- {hof Mauermann: er finde als einzigen Ausweg aus dem hier sich eröffnenden Labyrinthe nur den, die gemischten Ehen ganz zu verbieten. Nach einer mehrfach hierüber entstande- nen Diskussion stellte Dr. Klien den Antrag: Bei gemischten Ehen müsse der Kläger, wie dies bei jeder causa civilis der Fall sey, dem Gerichtsstande des Beklagten folgen; glaube si der protestantische Theil durch den Ausspruch des katholischen Ehegerichts benachtheiligt, so stehe es ihm frei, seinen Regreß an das protestantische Gericht zu nehmen, damit dieses das Erkenntniß für den protestantischen Theil conform mit

den Grundsäßen seiner Kirche abfasse. Der Königliche

Kommissar Dr. Schumann bemerkte hierauf: Er könne die-

sem Antrage nicht beipflichten. Die Frau habe jedesmal dem Gerichtsstande des Mannes zu folgen. Nur das nach dem Po- sener Frieden erlassene Reskript von 1807 und das Mandat von 327 habe hierin bei gemischten Ehen eine Ausnahme |atuirt. Der Geseß-Entwurf wolle aber die allgemeine Regel wiede: ein- führen. Der Staats-Minister v. Könneriß fand Dr. Kliens Vorschlag um deswillen nicht ausreichend, weil er das Bedenken nicht besecitige, daß die Rollen des Klägers und Beklagten häu- fig weczseln; da er in vielen Fällen cinen doppeiten Prozeß in derselben Sache zulasse, und da es denn doch nicht passend er- scheine, wenn eine Partei, welcher die Entscheidung eines Ge- richts nicht gefalle, sich damit nicht begnügen, sondern sich an

ein leßterem gleichstehendes wenden fônne, um dort vielleicht ei- nen Ausspruch scinen Wünschen angemessen zu erlangen. Herr Bischof Mauermann habe erwähnt, daß es den Dogwmen der fa tholischen Kirche zuwiderlaufe, cin weltliches Gericht in Chefacher anzuerkennen, allein wohl müsse er zu bedenken geben, der

Staat werde die Grundsägze jeder Kirche zu ehren und zu schäßen wien, niemals aber werde er dulden, daß sie nachtheilig auf ihn selbst zurüfwirkten und ihm Rechte entzögen, welche ihm unbe- weifelt zuständen, wenn besonders dadurch zugleih au cin

heil der Staatsbürger benachtheiligt werde; das Dogma gelte nur für rein katholische Ehen, nicht aber für gemischte. Bischof Mauermann erwiederte: Aus den Aeußerungen des Herrn Staats-Ministers gehe hervor, er wolle die Ansicht vertheidigen, der Staat könne sich eine Einmischung in die Glaubens-Lehrer der von ihm anerkannten Konfessionen erlauben; dagegen müsse er im Namen seiner Kirhe— und die protestantische werde es ge- wiß auch nicht unterlassen feierlich protestiren; die Aufnahme einer Kirche könne der Staat zwar von Rechts wegen verweigern, nie aber eine einmal anerfannte Religions-Gemeinde zwingen, ihre Glaubenssäße zu ändern. Der Staats - Minister von

Könneriß entgegnete: Allerdings müússe er den Herrn Bischof aufmerksam machen, daß es nirgends _geschrie- ben stehe, der Staat werde Grundsäbe einer Konfession

anerkennen, welche jenem nur größere Autorität geben, dieser aber äußerst nachtheilig werden würden. Er bezóge sich schließ- lich noch auf das Beispiel Preußens, Württembergs, Darm- stadts, Weimars u. A., wo die Angelegenheiten gemischter Ehen alle vor weltlichen Gerichten ausgeglichen würden, und selbst in den neuesten Konkordaten sey es klar ausgesprochen, daß dabei nicht unbedingt geistliche Gerichte interveniren sollten. Die Va wurde hier durch den Schluß der Sißung abge- rochen.

V

Frankfurt a. M., 22. Juni. Während dexr abgelaufe- nen Woche zeigte sich unerwartet ein neues Vorwalten der weichen- den Tendenz. Der Cours von 96 für die Oesterreichischen 5proc. Fonds scheint nicht überschritten werden zu können , ohne die Spe- culation der Contremine neu zu beleben. Die Schwankungen wag- ren übrigens von Bedeutung, indem zu Anfang der Woche von den auswärtigen Papiermärkten gleichzeitig höhere Notirungen eintrafen, worauf denn die Oesterreichischen und Holländischen Effeften zu ftei- genden Preisen gesucht wurden und man am 16. Funt 5proc. Metall. schon mit 96,7, 4proc. mit 877,;, Actien mit 1328 und Fntegrale mit 4517 bezahlte, diese Konjunktur aber kaum einige Tage Stand hielt, dann eine plôbliche Flauheit eintrat, und an der Börse vom 20. Juni die genannten Papiere auf 95%, 862, 1509 und 477 zu- rücgingen. Es traten viele Verkäufer auf, und nur der Ueber- fluß an baaren Mitteln hinderte ein weiteres Sinken. Man is nun in der Erwartung, ob die Englischen 3proc. Stocks noch weiter fallen werden, und welchen Eindruck dies auf die Pariser Börse machen würde. Einstweilen sind die Notirungen, ohne gerade zu weichen, meist nominell oder ftationair. Spanische Rente und Cor- tes-Bons waren, in Folge des Falls zu Paris, ausgehoten und im Cours sinkend. Auch Neapolitanische Certifikate blieben offerirt. Der Handel in den Papieren, welche den steten Schwankungen des Tages-= Courses wenig oder gar nicht ausgescßt sind, war fast ohne Bedeutung. Vom Wechsel-Geschäft ist nicht viel zu melden; der Bedarf war in sämmtlichen Devisen nur schwach; am gesuch- testen blieben noch Augsburg, Berlin, Bremen und Hamburg. Gutes Disfonto - Papier is schwer zu finden und stets zu 22 pCt. unterzubringen.

Schwexiz.

Neuchatel, 19. Juni. Vorgestern eröffnete der Hr. Gou-

verneur die diesjährige Session der Landstände mit folgender Rede: „Meine Herren! Mit großer Zufriedenheit muß ich zu Ihnen über den Zustand des Landes sprechen, in welchem der Schein von Gefahr, der es einen Augenblick bedrohte, von Neuem die Einigkeit und Ergebenheit der treuen Bevölkerungen aufs Deutlichste ans Licht gebracht Hat. Das plö6liche Er- scheinen einiger hundert militairisch organisirter Fremdlinge an unseren Gränzen hatte den einheimischen Revolutionnairs, diesen unversöhnlichen Feinden der Wohlfahrt ihres Vaterlandes, wie- der neue Verwegenheit eingeflößt. Die wohlbekannten Führer der Gebirge rührten sich in jeder Hinsicht, um eine sogenannte dritte Bewegung zu organisiren, deren Motto Brandstiftung und Plúnderung war. ie getreuen Bevölkerungen jedoch lies- sen sih weder durch Fremdlinge, noch durch Revolutionnaits einshüchtern; ein Jeder rústete sich ftillshweigend, und mit Hülfe der Vertheidigungs- Conseils, deren Eiser und Thâtigkeit ich nicht genug loben kann, wurde die Organisirung aller Bezirke in wenigen Tagen beendigt, so daß mehr als 3000 Mann bereit waren, auf das erste Signal nah den ihnen zu bezeichnenden Punkten zu eilen. Die Regierung hatte ihrerseits ebenfalls die erforderlichen Maßregeln getroffen, um den Angriff zurück- zuweisen und den Störern der öffentlichen Ordnung eine crem plarische Züchtignng zu bereiten ; sie hatte ein wachsames Auge auf die Führer gerichtet und ließ deren Streifereien bei Tage, so wie ihre nächtlichen Zusammenkünfcee an den Gränzen von Val - de - Saint - Jmier, wit strenger Aufmerksamkeit in der Nähe verfolgen. Wenn die Pläne unserer Feinde nicht zur Ausführung gekommen sind, wenn das Kriegs-Geschrei nicht von Neuem in unseren Thälern widerhallte, so verdankt es das Land seiner festen und ruhigen Haltung, eine Frucht der Hinge- bung aller Wohlgesinnten. Mögen die Guten stets zusammen- halten, meine Herren; mögen sie sich fernerhin auf die Regierung stüßen, wie die Regierung fortfahren wird, sich auf sie zu ffúz- zen; dann wird Alles, was die Bösen gegen das Wohl des Va- terlandes unternehmen, zu ihrer Schmach und Schande aus- s j ; j , ie Stände schritten darauf zur Wahl der Kandidaten für die Präsidentur, und diese fiel du die Dres von T briBulan, Challandes und Jeanneret. Der Maire von Valangin, Herr von Chambrier, der die meisten Stimmen hatte, wurde von dem Staatsrath als Präsident füc diese Session ernannt. Der Schweizer Bote äußert den Wunsch, daß auf nüs- lihe Beschäftigung der eingewanderten Polen Bedacht genom- men werden môdge; denn ihr Müßiggang habe üble Folgen für sie selbst und ihre Wirthe., j

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