1833 / 183 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Frland wirklich mit Sir Hussey Vyvyan deshalb Unterhandlun- gen anknüpften, und geneigt waren, ihn zu diesem Posten zu ernennen. Leßterer wird übrigens in den,ersten Tagen des künf- tigen Monats in Dublin zurückerwartet. ‘/

Heute wurde die Times von. dem Schaßkammer-Gericht y einer an Herrn Cobbett zu zahlenden Geldbuße von 100 Pfd. verurtheilt, weil sie eine Stelle aus einer Leeds-Zeitung in ihr Blatt aufgenommen hatte, worin Herr Cobbett ein Bankerot- tixer, dessen Angelegenheiten noch nicht regulirt seyen, genannt wurde.

Ueber die Portugiesischen Angelegenheiten (vergl. Portugal) enthalten der Globe und die Times folgende Nachrichten: „„Das Dampfboot „African‘/, welches am 17. Juni von Lissa- bon und am 21sten von Porto absegelte, is vorgestern in Fal- mouth angekommen. Dom Pedro’s Flotte, aus dem „Dom Pe- dro‘, einem Zweidecker, 2 Fregatten, 2 Korvetten und einer Kriegs-Brigg nebst 5 Dampfböten und 2 Briggs bestehend, ging am 21sten von Porto unter Segel, während eine ziemlich starke Machtzur Vertheidigung dieser Stadt dort zurükblieb. An Bord der Dampfbôte befanden sich 3500 M. Landungs-Truppen. Durch widri- ages Wetter waren die Schiffe einige Tage am Auslaufen verhindert worden. Das Britische Schiff „Leveret“/ segelte ebenfalls von Porto ab, um die Bewegung des Pedroistischen Geschwaders zu beobachten. Der General Solignac hat sich am Bord des „African“/ eingeschifft, um nah England abzugehen, erhielt aber bei der Fahrt auf dem Duero eine starke Kontusion von einer Kanonenkugel aus den Miguelistischen Battericen, so daß er sich genöd- thigt sah, wieder nach Porto zurückzukehren. Die Bestimmung von Dom Pedro's Flotte war nicht bekannt; doch glaubte man, daß sie nach Aveiro, etwa 30 Meilen südlih von ‘Porto, segeln solle, wo sie von den Guerilla's, die sich in der dortigen Gegend zu Gunsten Donna Maria's gebildet haben sollen, unterstüßt zu werden hoffte. Den Befehl über die Landungs-Truppen führt der Herzog von Terceira (Graf von Villaflor); ihn be- gleitet der Herzog von Fayal (Palmella); die Flotte be- fehlige der Capitain Napier, da der Vice-Admiral Sarto- rius resignirt hat. Unter dem Herzog von Terceira steht äls zweiter Befehlshaber der General Brito, und auch der tapfere Brigade -General Schwalbach begleitet die Expedition. Am Fall cine Landung gelänge, soll sofort eine Regentschaft für die Königin errichtet werden, bestehend aus dem Herzog von Fayal, als Präsidenten, und dem Herzoge von Terceira und Capitain Napier, als Räthen.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Juni... Herr Falck, unser ehemali- ger Botschafter in London, wird binnen Kurzem von seiner Reise nach Jtalien hier zurückerwartet. j

Îus Bergen op Zoom wird geschrieben, daß der Gesund- heits-Zustand des Generals Chassé nicht der erfreulichste zu seyn scheine, da man den greisen Helden seit seiner dortigen Ankunft noch sehr wenig außer seinem Hause gesehen hat.

Auf der Rhede von Vliessingen lag vorgestern ein Dä- nisches Kauffahrteischisf vor Anker, das mit den Waffen der aus der Französischen Gefangenschaft zurückgekehrten Truppen be- frachtet war. Lad i

Auf derselben Rhede waren mehrere Englische Kutter mit wohlhabenden Englischen Familien angekommen, welche die Schelde hinau fsegeln, um die Ufer dieses Stromes (den vorjährigen Kriegs- Schauptiaß) und die Antwerpener Citadeile zu besuchen.

An der Amsterdamer Börse wurden heute zum ersten- male Geschäfte in Spanischen 4proc. Vales gemacht, deren Zin- fen sowohl dort als in Antwerpen sollen erhoben werden können. In Antwerpen wurden sie gestern zu 55 verkauft, und in Am- Ferdam heute zu 58; in Madrid waren diese 4proc. Vales je- doch, lautider lezten Cours-Notirung (vom 17. Juni), zu 40 pCt. zu haben.

Belgien.

Brüssel, 28. Juni. Jn der gestrigen Sib6ung der Ne- prâsentanten-Kammer kam Herr Gendebien um einen achttägigen Urlaub ein, der ihm bewilligt wurde. Demnächst beschäftigte sich die Versammlung mit dem dem Kriegs-Minister fúr die ersen neun Monate des laufenden Jahres zu bewilligen- den Kredit, weicher nach kurzer Debatte im Betrage von 55 Millionen für das ganze Jahr zugestanden wurde.

Der König hat auf pril Adresse der Repräsentanten-Kam-

er de Antwort erthetlt :

E Prie Hétreit) Fch danke Fhnen für die Gesinnungen, wel- che Sie Mir eben im Namen der Repräsentanten-Kammer ausge- drückt haben. Mit Vergnügen sche Fch ¿* daß die Kammern die Mich tigkeit neulicher Ereignisse, Früchte der biedern Mitwirkung der befreundeten Mächte und der offenen Politik Meiner Regierung, so wie Jch würdigen. - So wle Sie, Meine Herren, ward auch Jch durch die Unordnungen betrübt - welche mitten in der allgemeinen Ruhe des Landes unläng| on einigen Orten die Ordnung gestört haben; mit Recht hegen Sie die Ueberzeugung, daß Meine Regie- rung ungesäumt kräftige Maßregeln ergriffen hat, um „die Wieder- holung von Ausshwe!fungen zu verhindern, welche ste nicht vor- hersehen konnte. Diese Ausschweifungen verdanken, so wie Sie anerfennen, ihren Urspruttg gehässigen Provocationen uud den Plä- nen derjenigen, welche Verwirrung und Anarchie auf das Vaterland herabrufen.-— Jeb lege hohen Werth auf die Achtung - die Sie Mir für die verfassungsmäßigen Rechte des Köntgsthums ausdrückcken; Meine Negterung wird fortfahren, im Interesse des Landes von al- lén Befugnissen , die ihr durch die Berfassung anheimgefallen , Ge- hrauch zu machen, ohne je die Rechte oder die Unabhängigkeit der andexen Gewalten zu verleßen. Durch diese glückliche Uebercin- timmung werden wir zu unserm gemeinschaftlichen Ziele, die Ver- bindung der Oronung mit der Freiheit, die Sicherung und Ent- wickelung dexr National-Wohlfahrt S A i

In Brügge ist an die Stelle des ausgeschiedenen Herrn Herwyn der Kandidat der Opposition, Herr Julien, mit 330 Stimmen unter -550 zum Mitgliede der Repräsentanten-Kammer erwählt worden. 4 h

Die hiesigen Blätter enthalten noch einige Details über vas Duell zwischen den Herren Gendebien und Rogier. Es geht daraus hervor, daß die beiden Herren sich hon einmal, unmittelbar nacy der Sißung vom 24sten' d. M., mit ihren Zeugen vors Thor begeben hatten und eben im Begriff waren, sich zu ? duelliren, als Herr Devaux herbeieilte und darguf be- stand, sich an Herrn Rogier's Stelle zu schlagen. Herr Gende- bien lehnte dies mit Rücksicht auf den Gesundheits - Zustand des Herrn Devaux auf das Bestimmteste ab, und sah sich endlich zu der Erklärung veranlaßt, daß er zwar, wenn Herr Devaux durchaus darauf bestände, auf sich schießen lassen wolle, aber den Schuß auf keinen Fall erwiedern würde. Nach dieser Erklärung siand Herr Devaux von seinem Vorsake ab. Durch die Dazwi- schenkunfc des Herrn. Devaux wurde übrigens das Duell an jenem Tage verhindert, und fand, wie bereits gemeldet, erst zwei Tage darauf statt. .

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Deutschland.

Altona, 30. Juni. Seit, vorgestern Abend sind wir so glücklich, Se. Majestät: unsern König nebst der Prinzessin Wil- helmine und Jhrem Gemahl, dem Prinzen Frederik Karl Christian KK. HH.,, in unserer Stadt zu besißen. Unter Bedeckung der reitenden Bürger-Garde und der hier garnisonirenden Dragoner- Compagnie und dem Jubel eines zahllosen freudetrunkenen Volks begaben sih die Allerhöchsten Reisenden im langsamen Zuge nach dem zu Jhrer Aufnahme eingerichteten Hotel Rainville, wo- selbs nebst den Behörden der Stadt eine große Anzahl von Be- amten aus der Stadt und der Umgegend, und Standes -Per- sonen vom Civil und Militair zu Höchstihrem Empfange ver- sammelt waren. Gestern Morgen haben Se. Majestät sich mit Zhrer gewohnten rastlosen Thätigkeit schon von früh 7 Uhr an, begleitet von dem Herrn Ober - Präsidenten Grafen von Blücher- Altona, dem Besuche der hiesigen dentlichen Anstalten, des Waisenhauses, des Krankenhauses, der Reventlowschen Stiftung, des Gymnasiums, des Jnvalidenhauses, des Rathhauses, des Zuchthauses 2c. gewidmet und überall sich mit der größten Ge- nauigkeit über den Zustand dieser Junstitute unterrichter. Se. Majestät besuchten auch die Suppen- Anstalt und geruhten von der Suppe zu kosten, mit deren Bereitung Sie Jhre Aller- höchste Zufriedenheit bezeigten.

Um Mittag geruhten Se. Majestät, die Cour der Herren Deputirten der freien Hansestadt Hamburg, des in Hamburg residirenden diplomatischen Corps, des hiesigen Stadt-Magistrates, der Geistlichkeit, der Kollegien der Stadt und mehrerer hiesiger und benachbarter Standespersonen anzunehmen und Abends nebst dem Prinzen und der Prinzessin KK. HH. das hiesige Schau- spiel mit Jhrer Gegenwart zu beehren und demnächst einem in dem hiesigen Museum veranstalteten glänzenden Ball, an wel- chem auch der in Hamburg anwesende Herr Graf von Diepholz (Herzog von Cambridge) Theil nahmen, beizuwohnen und meh- rere Stunden daselbst zu verweilen.

Kassel, 29. Juni. Jn der gestrigen Sißung der Stände- Versammlung berichtete der Abgeordnete Dirks, Seitens des Legitimations - Ausschusses, über die Frage: ob die Nachweisung úber die Erfüllung der Bestimmung des §. 63 der Verfassungs- Urkunde, daß der Vertreter einer standesherrlichen Stimme, wenn derselbe kein Mitglied der standesherrlichen Familie ist, begútert seyn muß, für den von dem Herrn Fürsten von Jsen- burg-Birstein bevollmächtigten Forstmeister von Lepel als genü- gend anzusehen sey. Der Ausschuß erklärte sich entgegengeseßter Meinung. Der Landtags - Commissair machte darauf be- merklich, daß unter „begütert“/ keine bestimmte Art des Eigen- thums verstanden, daß auch sogar bewegliches Eigenthum darun- ter begriffen werde, daß der Steuersa keinen sichern Maßstab für den Güter - Umfang gebe, und daß die Präcedenzen in der Stände-Versammlung von 18:1 die Frage zu Gunsten der vor-

liegenden Legitimation entschieden hätten. Der Abgeordnete König trat dem Ausschusse bei und hob hervor, wie

die Verfassungs - Urkunde selbst eine Stufenfolge des Cen- sus der Gutsbesißer nach der Verschiedenheit der Stände zum Grunde gelegt, von 2 Rthlrn. monatlicher Grundsteuer in den Land-Gemeinden, bis zu 300 Aer Landes bei den Rit- terguts-Besibern und dem Besiß einer Standes-Herrschaft bei den Standesherrn; die Prinzen seyen bei dem gesammten Landes-Jn- teresse persönlich betheiligt. Die Jnconvenienzen der Grundsteuer- Anlage könnten nux in Betracht kommen, um ihnen geseslich abzuhelfen; die standesherrliche Landstandschaft und Stellvertre- tung in unserer nicht rein repräsentativen, sondern gemischten Verfassung sey ein doppeltes Vorrecht, welches nach Rechts-Grund- säßen niemals begünstigend, eher beschränkend zu beurtheilen sey. Der Landtags-Commissair wollte gegen die Bemerkung des vo- rigen Redners, als sey die Hessische Verfassung eine gemischte, welche er mißverstanden zu haben schien sich erheben; eine Menge Stimmen berichtigten jedoch den Jrthum, indem Herr König gesagt habe: sie sey keine rein repräsentative Verfassung. Nach mehreren Bemerkungen anderer Mitglieder Über ' das in Rede stehende Verhältniß des Grund-Eigenthums in Bezug auf die Wahl der Standesherrn, erinnerte der Landtags-Commissair, daß die Stände-Versammlung nicht berufen sey, allgemeine Prin- zipien festzustellen ; das fênne nur auf dem Wege geseßz- gebender Mitwirkung mit der Staats-Regierung geschehen. Herr Dirks vertheidigte den Antrag des Ausschusses, und machte mit Hinweisung auf den §. 73 bemerklich, daß bei dem Vertre- ter cines Standesherrn, da er Justructionen empfangen könne, die Garantie persönlicher Betheiligung am Landes - Jnteresse um so erforderlicher sey. Der Präsident stellte sodann, auf den Antrag des Herrn Henkel, die Frage: ob Hr. v, Lepel nach s. 63 als in Kurhessen begütert anzusehen sey? Diese Frage wurde bei der Abstimmung verneint, und somit die Nichtzu- lassung des Hrn. v. Lepel ausgesprochen. Der Vice-Präji- dent berichtete für den Rechtspflege-Aus\huß Über den Antrag des Herrn Henkel, die Dauer der landständischen Functionen Betreffend. Der Ausschuß theilte die Frage und trug bei dem ersten Theil darauf an, die Staats - Regierung um Vor- legung eines Geseß-Entwurfs zur festen Bestimmung Über die einschlägigen constitutionnellen Einvichtungen zu ersuchen. Die Ausse6Ung der Discussion auf die nächste Sizung und des Drucks des Berichts, so wie des Antrags des Herrn Henkel wurde be- {lossen. Der Präsident verlas sodann ein Schreiben des Bibliothekars Dr. Bernhardi, worin derselbe unter den gegen- wärtigen Umständen auf die Landstandschaft Verzicht leistet. Es ward beschlossen, die Staats-Regierung um Anordnung einer neuen Wahl zu ersuchen, Schließlich begründete Herr von Buttlar seinen Antrag, die Staats-Regierung zu ersuchen, nô- thigen Falls die Erborgung von Kapitalien zur Ablödsung der Grundlasten zu fördern. Es ward beschlossen, diesen Antrag in Erwägung zu zichen und an den Rechtspflege - Ausschuß zu ver- weisen, Pas Braunschweig, 30. Juni. Heute wurde, nach feierli hem Gottesdienste in der Dom-Kirche, unsere Stände-Versamm- lung in dem Audienz-Saale des Bevernschen Schlosses von Sr. Durchlaucht dem Herzoge mit folgender Rede eröffnct: hi „Fch kaun des Zweckes, der Sie hier vor Mir versammelt, nicht gedehken, ohne Jhnen den lebhaften Wunsch auszudrücken, daß die Stunde, mit welcher nunmehr ein neuer folgenreicher Landtag be- innt, auch noch für spät kommende Zeiten in stets gesegnetem At- denken bleiben möge. Die Zeit if freilih vorüber, deren Aufgabe es wár, die alte Verfassung zu ergänzen, neue Staats - Einrichtun- gen zu. treffen, die den erweiterten Bedürfnissen der heutigen Dage entsprächen die erneuerte Verfassung sicht dag, das leßte Werk der“ nach. altem Brauche zum leßtenmale versammelt gewesenen Stände; aber dasselbe iti AAeubang zu bringen, uns selbst und ulsertt Zeitgenossen darzuthun, daß es Gewinn war, als wir das Alte aufgaben und das Reue erwählten, das ist ein Theil des wich- tigett Beruss/ der Fhrer harrt, Jch werde Fhnen während der Dauer Fhrer “Versammlungen mehrere der wichtigsten Geseh= Entwürfe vorlegen lassen, und auch hier wird sih Jhrem Eifer und Fhren Einsichten ein weites und reiches Feld erdfnen.

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Gattz besonders will Fch, als der beziehungsreichsteit vott allei, h Ablösungs - Ordnung erwähnen, welcher f großer Theil Mei treuen’ Unterthanen {on lange“ erwartungsvoll entgegensteht. der sorgfältigsten Prüfung is es vorbehalten, Verhältnisse glülj zu lôsen, die, seit einer Reihe von Fahrhunderten entstanden u ausgebildet, mit vielen der wichtigsten dentlichen und Privat-Fntg essen auf das Genaueste verbunden sind. Mit nicht minderer Y merksamkeit habe Fch lange schon die kommerziellen Verhältnisse ) Landes beachtet, und es is Mein lebhafter Wunsch, sie zu beförde so weit es durch Staats- Einrichtungen geschehen kann. Jch h daß die Schritte, die Jch in Gemeinschaft mit andern Staaten | than, nicht erfolglos hleiben werden, und wenn es offenbar ist, j die nächsten und mannigfaltigsten Bezichungen des Handels und Fhdustrie des Herzogthums zu einem nahe befreundeten Nachbarl sich wenden, so hofe Fch zuglcic, daß auch hierdurch immer nh Vereinbarungen wichtige und gegenseitige Vortheile werden errei werden können. Fch erkläre uunmehr die Versammlung Stände für eröffnet. Möôge des Vaterlandes Wohl, Mein imy währendes Ziel , durh ihre Thätigkeit befördert werden. Daf nicht anders zu erreichen ist, als im einträchtigen Zusammenyjy aller Kräfte, lehrt die Erfahrung ferner und naher Zeiten; Jh redlichen Bemühen werden ihre Ermunterungen wie ihre Watt gen unverloren seyn.// Leipzig, 1. Juli, Die hiesige Zeitung enthält ej Artikel zur dringenden Empfehlung des Anlegens von isen! nen durch Deutschland, als deren Central-Punkt Leipzig bey net wird. Der Europäische Binnenhandel, heißt es in di Artikel, würde in solchem Falle für Deutschland gesichert bleil

Karlsruhe, 27. Juni. Jn der gestrigen Sißung | ersten Kammer wurde, der Tagesordnung gemäß, Über| die Zoll-Privilegien betreffenden Gesetz-Entwurf disku Im Allgemeinen wurde bemerkt, daß die zweite Kammer, in) sie am Schlusse des vorigen Landtags über diesen Gegensy auf eigene Hand hin unmittelbar an das hohe Staats-Mij rium eine Adresse Überreichte, sich ein ungeeignetes, unge ches Verfahren erlaubt und dadurch die Rechte der Kammg fräánfkt habe. Man warf demnach die Frage auf, wie di und ähnlichem jeßt und für die Zukunft vorgebeugt werden s Dem Antrag des Geheimenraths v. RÚd+t zufolge wurde, Ausnahme von 4 Stimmen, beschlossen, eine Verwahrung hier ins Protokoll niederzulegen. Hinsichts der einzelnen Artikel ents sich bei Art. 3 des von der zweiten Kammer mitgetheilten Entw cine lange, obgleich sonst friedliche Debatte über die Natur Geseßze, Über die Natur der Privilegien, sowie darüber, ob Privilegien zugleih Zoll-Geseße, ob Zoll -Geseße Finanz: seße seyen. Endlich stellte der Geheime Rath von Rüdt Antrag, die Dauer eines solchen Privilegiums, statt nah Fassung der zweiten Kammer an den Schluß des dritten f tags zu knüpfen, wiederum dern Regierungs -Entwurf ga auf 6 Jahre überhaupt zu beschränken. Bei der Abstim ergab sich dafür und dawider eine Gleichheit der Stimmey 9 gegen 9, worauf der Präsident für den Vorschlag ( schied. Das ganze Geses wurde darauf nach ciner fert durch den Freiherrn von Göler beantragten Modification, 1 1i gegen 7 Stimmen angenommen.

Frankfurt a. M., 39. Juni. Die Ober-Po -Anml Zeitung enthält folgende Privat - Mittheilung aus Wars vom 19. Juni: „Ein Polnischer Flüchtling hat an seine wohnende Gattin einen Brief geschrieben, welcher manchen Y {luß über das Benehmen der nah der Schweiz geflüchtet Polen ertheilt. Die Empfängerin hat erlaubt, nachstehend) Auszug öffentlich mittheilen zu dürfen: „„Paris, den 3. Jm Monat Márz erwarteten wir verschiedene neue ( cianisse, welche unsere Lage verbessern sollten. Aber schon Monat Januar bemerkten wir hier eine seltsame Aufregung mehreren Depots unserer Landsleute, Wir konnten nicht andi vermuthen, als daß Emissaire der hiesigen Umsturz - Partei Unsrigen gegen ihr wahres Juteresse verblenden und zu fals feindlichen Schritten gegen die Französische Regierung verlei wollten. Wir wußten, daß eine heimliche Korrespondenz zwis den Depots und Paris bestand, und daß dieselbe kein Geheim für das Ministerium sey. Die Folgen dieser Aufregung erscht ten uns um so mehr, als sie uns jeden tollkühnen Plan vol setzen ließen. Es wurde daher Alles angewendet, um die bekannten heftigsten Schreier zu besänftigen. Leider aber wi alle desfallsigen Bemühungen vergebens. Die durch Bosheit! wilden Empörungsgeist erhißten Gemüther, denen wir schon ser Unglück vor zwei Jahren einzig und allein zu verda hatten, fingen an, dôffentlih gegen die Regierung an das F zösische Volk zu protestiren. Wir bemühten uns, dieset bellischen Geist durch mehrfache Vorschläge beim Ministe entgegen zu wirken. Dieselben erwiesen sich aber so lange unzu lich, als jene Wähnsinnigen nicht eingesperrt oder aus Frent verwiesen wurden, zu welchem aber wir in unserer Lage nicht! tragen wollten. Unser Unterhalt wurde uns um die Hälfte mindert. Hierüber scheinbar entrüstet, brachen am Abend ersten Osterrages ohne Wissen der Regierung 500 der Unsti nach der Schweiz auf. Da diese aber aus mehreren Depots verbunden hatten, so zeigte sich eben darin ein förmliches À plott. Die vermeintliche Unzufriedenheit mit der Regie! war nur der Vorwand, oder vielmehr falsche Nachrichten eine in Deutschland bald gusbrechende Revolution warten wahre Ursache dieser heimlichen Flucht aus einem Lande, dem großen Dank schuldig sind. Einige Tausend sind von uns | zurückgeblieben ; aber jene Thoren haben nicht allein sich und das größte Uebel, sondern auch allen Polen einen unberech! ven Schaden zugefügt. Denn jet sagt man hier öffentli fast allgemein, daß die Polen eitle Abentheurer sind, die mit lem unzufrieden, stets unruhig, nur Zänkerei und Auf eun sud Auf diese Weise sind wir aller unjerer Freunde und Bell beraubt, und haben die gute Meinung verloren, die wir f genossen. Jet hält man uns für die undankbarsten Mens die durch keine Wohlthaten befriedigt werden, oder besser d! für öffentliche unverbesserliche Ruhestörer. Es ist uns ver uns aus Frankreich zu entfernen. Es ist dieses auch unmö weil kein Volk weder einen Peclen aufnehmen, noch ihn Durchreise durch. sein Land gestatten will. Unsere Auswandt aus Frankreich hat deshalb aufgehört, und nur nach Algier | uns noch der Weg ofen. Das sind die Früchte von dem W antwortlichen Betragen derjenigen der Unsrigen, die überall ihrem Kopf durch die Mauer rennen wollen und einen une!| chen Geschmack an blutigen Tumulten haben. Der Oberst-Lieut! Oborsfki ist der Anführer derjenigen, welche in die Schweiz geza sind. Die Verzweifelten erkennen jeßt ganz den mit ihnen spielten Betrug. Die Schweiz hat ihnen nur einen zweim lichen Aufenthalt gewährt, und es mangelt ihnen fast das N wendigste. Wo werden sie dann einen Zufluchtsort erha! da sich ihnen Frankreich wie jeder andere Staat verscchli Uebrigens is es schon im voraus verboten, in Frankreich P! sche Flüchtlinge weiter hinein zu lassen, Man weist sie ohnt Umstände von der Gränze zurück. Nach diesen Ereignisse! jede Hoffnung für uns Flüchtlinge eine Albernheit gewo!

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zelne kdnnen vielleicht noch ihr Glück machen, die meisten y von uns werden im Elende sterben, indem wir uns" nur (nkônnen, daß wir, wie immer, so auch jest, die alleinigen Ur- (t unseres Elends gewesen sind. Nie, sogar nicht nach der lution von 1794, waren wir in der öffentlichen Meinung jopa’'s so herabgeköommen , wie jegt. Wir haben einen fürch- ¡hen Fall erlebt, und unsere Jrrwege und Täuschungen wer- nun vom Schicksal hart gestraft. ‘‘

Jn verflossener Nacht ist in Homburg vor der Höhe aber- (gein, wegen des Verdachts der Theilnahme an politischen hindungen in enger Haft gewesenes Jndividuum, der Kor- hl Kempf aus Meisenheim, nach gewaltsamer Zernichtung der inen Befestigungen an den Fenstern seines Gefängnisses, ent- ngen. Derselbe wird mit Stebriefen verfolgt.

S panien.

Madrid, 18. Juni. Am 13ten d. M. wurden in der hnung des Präsidenten des Raths von Castilien die Voll- hten der Deputirten geprüft, welche von den Siß und imme in den Cortes habenden Städten und Ortschaften er- nt worden sind, um der ältesten Jnfantin Donna Maria hella Louise den Huldigungs-Eid zu leisten.

Da der Kardinal - Erzbischof von Toledo durch Krankheit ehalten ist, den Huldigungs-Eid der Cortes entgegen zu neh- so hat der König statt desselben den Patriarch von Indien it beauftragt.

Die heutige Hof-Zeitung enthält in einer außerordent- en Beilage eine Beschreibung des Ceremoniels, welches über- gen bei der Leistung des Huldigungs- Eides stattfinden soll. gen begiebt sich der König mit der Königl. Familie nach Lustschlosse Buen - Retiro und kehrt übermorgen zu einer ) zu bestimmenden Stunde nach der Hauptstadt zurück. Auch den Provinzen werden am 2Wsten Feierlichkeiten stattfinden ; all werden die Truppen große Parade halten, Morgens, tags und Abends Ehren -Salven geld werden, und die pen doppelten Sold erhalten.

Durch ein Königl. Dekret vom 13ten d. M. sind alle Ge- Anhäufungen der Staats-Beamten aufgehoben worden.

P ovtugal.

Lissabon, 17. Juni. Die hiesige Hof-Zeitung brachte hrem officiellen Theil seit dem 13ten d. M. keine Nachrich- von der Armee; sic meldete nur, daß Dom Miguel und seine western, die Jnfantinnen, sich sehr wohl befänden, daß der ig am l2ten d. M. von Coimbra wieder zur Armee abge- en und am Morgen des 13ten im Hauptquartier zu“ St. jede da Jnfesta angelangt sey. Unter den nicht amt- Nachrichten meldet sie aus Coimbra vom 10ten

i: „In einem Schreiben aus Villa Nova da Gaia 7ten d. M. heißt es, daß unsere Armee fortwäh- verstärkt wird, und daß nah und nach 6000 Re- en aus den Mislitair-Depots in den Provinzen bei derselben reffen sollen. Jn der Nacht vom (ten wurden úber 100 ben von den Batterieen zu Gaia in die Stadt Porto und Kloster Serra geworfen, wovon eine an leszterem Ort sieben llen tödtete. Der Correiro do Porto enthält ein an- ih von cinem Französischen Major, Luis de Marcelly, der Yirto desertirt und in Coimbra angekommen if, herrühren- Schreiben vom 9. Juni, worin der Zustand Porto's im

\Wlnstigsten Lichte erscheint.

Die Times enthält folgendes Schreiben aus Lissabon 17. Juni: „Dom Miguels Flotte liegt noch immer im y, Sie besteht aus 2 Linienschiffen von 74 Kanonen, einer yatte von 50 und einer von 44 Kanonen, 3 großen Korvet- und 2 Briggs. Ein Engländer, dessen Namen ich nicht er- en fonnte, der aber zu der Partei Beresford und Campbell jt, soll den Ober-Befehl über dieselbe erhalten. Diese Schiffe den wohl nicht mehr lange im Hafen bleiben, und wenn jie hemannt wären, würde ich die Lage Dom Pedro's für kri- ) halten, aber die Mannschaft besteht aus zusammengelesenen ten, die nichts weniger als gern in See gehen. Die Heftcig- der Cholera ändert sich fast täglich; bald steigt sie, bald t sie ab; aber im Ganzen if sie besonders verheerend un- den niederen. Ständen in einigen Stadtvierteln , die ch ihre s{lechte Lebensweise und ihr menwohnen der Krankheit am meisten ausgeseßt sind. Setubal soll die Epidemie auch schr heftig grassiren. Don los befindet sich noch in Coimbra, wo er, wie es heißt, den égang der am 20sten in Madrid stattfindenden Cortes - Ver- mlung abwarten will. Der „„Donegal“/ und der „Stag “/ den mit noch anderen Englischen Fahrzeugen heute hier er- L So viel ist gewiß, daß wir uns jeßt einer Krisis nahe iden.

Porto, 21. Juni. Die Chronica constitucional ent- t folgendes Dekret oder, wie es darin genannt wird, Carla ja des Herzogs von Braganza:

¡Baron Foao Baptipsta Solignac, Marschall, ÎMajor- général Armee! Freund, Fch, der Herzog von Braganza, Regent im wen der Königin, sende Jhnen Gruß als Einem, den ih sehr îhe. Die Vorstellung in Erwägung ziehend, welche Sie mir ha-

men lassen, um mich zu bitten, Sie von dem Amte eines )la-

"gentral des Befreiungs-Heeres, zu dem Ste durh cin Dekret n 3 Januar d. F. ernannt worden sind, und der Gewalt zu ent- 0, Welche die Carla regia von demselben Tage Jhnen überträgt, ' da Jhre Gründe mir genügend erscheinen, jo halte ih für gut, ¿im amen der Königin, von den Pflichten cines ilajor-g¿néral

efreiungs-Heere zu entheben, in welcher Stellung Sie stets eise bres Eijers und Jhres Fnteresse für die große Sache der tugiesischen Restauration gegeben, und den wichtigen Posten, der en anvertraut war, ehrenvoll ausgefüllt haben; welches ih Fh- ju Fhrer Kunde und Nachachtung mittheile.

Gegeben im Palaste zu Porto, den 13 Juni 41833.

Dom Pedro, Herzog von Braganza.‘/

Et Marschall Solignac hat hierauf folgende Proclamation Men :

¡An das Befreiungs- Heer.

Verhältnisse und Geschäfte von der hdchsten Wichtigkeit nö- jen mich, von der Ausübung der Gewalt eines ilajor-général Armee abzutreten, und sofort nah Frankreich abzugehen. Fn- \ ich mich von den Offizieren und Soldaten, welche das wackFere selungs - Heer bilden, trenne, nehme ih die angenehme Erinne- 4 mit ant den thätigen Beistand, welchen Alle mir mit der Kraft tistet haben, wie sie Männern, die für die Rechte ihres legitimen

Werains und die Sache ihres Vaterlandes kämpfen , eigen ist.

werde siets der guten Mannszucht, des Eifers und der Tapfer- eingedenk seyn, welche ich stets bei dieser Armee bemerkt habe, Welcher wiedervereint zu werden ih mi glücklich {chäßen würde;

;/ wohin ih guch gehen mag, ih kann den getreuen Portugiesen

"1 die Versicherung geben , daß ein solches Heer der Sache, di vertheidigt, Ae i 0E hs ga s SLE : Der Marschall dér' Armee, Baron Solignac.‘/ ierauf folgt ein Dekret, welches den General-Major, Grafen aldanha, zum Chef des Generalstabes, und den Brigade-

gedrängtes Zu- |

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General Valdez zum General-Adjutanten der Armee er Ersterer ist also jet als Ober-Befehlshaber unter Dom Détec zu betrachten. Als Ursache des Austritts des General Solignac wird allgemein angegeben , daß ein anderer Plan zu dem bevor- stehenden Feldzuge dem jeinigen vorgezogen worden sey. Gan besonders hatte er sich der jest unternommenen Expedition as Lissabon widerseßt, wodurch ein Theil des Heeres unabhängig von ihm] in Thätigkeit ist, während er unthätig in Porto bleibt. Man spricht sich hier tadelnd darüber aus, daß man nicht einen entscheidenden offenen Angriff einer solchen Zersplitterung der Streitkräfte vorgezogen habe.

IÎn der Times liest man folgende Privac- Mittheilun gen qus ooo vom 13. bis 16. Juni:

Porto, 13. Juni. Gestern Abend wurden 609 Ma! om ersten Französischen Fnfanterie-Regiment und ein Phil des (achten Portugiesischen Fnfanterie- Regiments eingeschifft ; andererseits lan- deten 50 Soldaten und Offiziere; der Feind bchindetute dtese Ope- rationen fast gar nicht. Der Marschall Solignac wird nächstens nach Frankreich zurückkehren. Er sandte seine Entlassung ein, weil er mit der militairischen Operation, welche jeßt in Folge eincs im Kriegs - Rath gejaßten Beschlusses unternommen wird, durchaus nicht einverstanden war. Da er die Verantwortlichkeit dafür nicht übernchmen wollte und sich durh diese Expedition gendö- thigt sah, unthätig in Porto zu bleiben, während ein Theil der “Armee unter Anführung eines anderen Generals ins Feld zieht , so blieb ihm nichts Anderes übrig, als zu resigniren. Biesem Ereigniß wird hier weiter keine Wichtigkeit beigelegt. Uebri- gens is die seßt beginnende Operation nue von politischer Beschaf- fenheit, denn bei so unbedeutenden Streitkräften kann man sie wohl nicht eine militairische nenn-n. Fhr Zweck ist, auszumitteln, ob die südlichen Provinzen, namentlich diejenigen im Süden des Tajo, ge- neigt wären , sich zu Gunsten der jungen Königin und der Verjas- sung zu erhehen. Es war eine Unternehmung gegen Lissabon vor- geschlagen worden , die sowohl militairiicher ais politischer Natur jeyn solite; aber die Minisier verwarfen dies Projekt eben so wie einen ent- scheidenden Angriff auf den Feind in der Umgegend; Porto wird daher noch länger im Belagerutgs=Zusiande verbleiben. Der Oberst Duver- gier will hier bleiben, und der Kaiser, der Marquis von Palmella und die Ober-Generale haben ihm sehr schimeichelhafte Komplimente

emacht. Er wird das Kommando der aus dem 1sen und 2ten eichten Jnfanterie-Regiment der Königin bestehenden Brigade , de- ren Mannschaften sämmtlich Franzosen und Belgier sind, überneh- men. Der Admiral Carlos de Ponza wünscht so bald als möglich mit dem Miguelistischen Geschwader zusammenzutre}en.//

//14 Juni. Die Einschiffung der Trupyen dauerte gestern Abend

noch fort, und es kamen auch wieder 23 Soldaten und 4 Offiziere ans Land, unter Leßteren der General Freire. Der 3tarschal So- lignac wird in dem Dampfboot „, African ‘/ heimkehren, und Sal- danha ward heute Morgen zum Chef des Generalstabes ernannt. Dem Vernehmen nach, beabsichtigen die Miguelisten, das Feuern aus ihren Geschüßen auf die Stadt einzustellen, wenn sie nicht von dieser Seite dazu herausgefordert werden. Heute haben sie nur auf das Kloster Serra geschossen, das vermöge sciner Festigkeit das Feuer immer aushalten kann. Es heißt, daß sie ihre Munition, die ihnen zu gebrechen anfängt, nit umsonst verschwen- den wollen, da sie doch durch das Bombardement feincn Aufstand der Einwohner von Porto zu ihren Gunsten zu bewirken vermögen. Gestern Abend wurden mehrere Engländer, ehemalige Offiziere in Dom Pedro’s- Armee, verhaftet, und obgleich sle, da sie mcht mehr in seinen Diensten stehen, wieder als Britische Unter- thanen betrachtet werden müssen, wenigstens von der Regierung von Porto, wurden sie doch auf die unbeglaubigte Privat-Aussage eines einzigen Individuums ins Gefängniß geworfen, ohne daß man den Großbritanischen Konsul vorher davon benachrichtigte./‘ ___//19. Jutti. Bei dem Kastell von Foz wurden gestern Abend 9— 600 Mann und eine Druckerpresse für die Expedition einge- schifft. Die gestern verhafteten Engländer sind heute wicder in Freiheit geseßt worden.“

-16. Funt. Die Herzoge von Palmella und Terceira haben sich nebst den andern Chefs der Expedition und den noch übrigen Trup- pen gestern Abend eingeschifft. //

Ul __ Konstantinopel, 8. Juni. Ueber den Rückzug Jbra- him’s meldet der Moniteur Ottoman Folgendes: „Emin Se- hid Efendi, Direktor des Kriegs-Materials, der mit einer beson- dern Mission nach Kiutahia beaufcragt worden , zeigt in seinen leßten Depeschen an, daß Jbrahim Pascha, Statthalter von Dschedda und General-Pächter von Adana, nachdem er alle un- ter jeinen Befehlen stehende Truppen gesammelt, sie der Reihe nach den Rückzug hat antreten lassen, und daz er selbs mit den leßten Bataillonen am 24. Mai von Kiutahia abgezogen ist, in- dem er seinen Marsch in die Statthalterschaft nahm, die ihm als Pacht anvertraut worden. Die Berichte Ibrahim Pascha's stimmen mit denen Emin Schid Efendi's überein, welcher Lek- tere, nachdem er seinen Auftrag ausgerichtet, nach Konstantino- pel zurückgekehrt ist und seine Functionen wieder begonnen hat.“

In Folge des von Jbrahim Pascha begonnenen Rückzuges hat der Sultan mehrere Ernennungen in den geräumten Klein- Asiatischen Provinzen vorgenommen, um die Verwaltung dersel ben sogleich wieder zu reorganisiren. Die neu ernannten Be- ainten, meistens Mujjselliius, haben Befehl crhalten, sich sobald als möglich in ihre Sandschaks zu begeben. Die ihnen ertheil- ten Instructionen schreiben ibnen ausdrücflich vor, sich unver- züglich mit der Wohlfahrt der Einwohner zu beschäftigen und der Regierung anzuzeigen, welche Verbesserungen sie in den ih- rer Leitung anvertrauten Gegend für zwecêmäßig hielten.

Der Groß- Wesir befindet fich seit einiger Zeit unwohl, und der Sultan hat sih mit großer Theilnahme mehrmals nach fci- nem Gesundheits - Zustande eréundigen, auch ihm eine reich mit Brillanten beseßte Tabatière überreichen lassen. ¡Diese Zeichen des Großherrlichen Wohlwollens“, sagt der Moniteur Otto- man, „wurden von dem Groß-Wesir mit der lebhaftesten Er- kenntlichkeit aufgenommen und haben viel zu seiner Besserung beigetragen. i

Der vorige Groß-Wesir, Mehmed Reschid Pascha, der vorige Kaimakam Achmet_ Chusussi Pascha und der ehemalige Feldmar: schall Hussein Pascha hatten , als sie diese hohen Posten beëlei- deten, die damit verbundenen Orden empfangen. Als sie außer Thätigkeit gesezt wurden, gingen F damit zugleich des Rechts verlustig, diese Orden zu tragen. Der Sultan aber hat jebt in Betracht ihrer langen Dienste einem Jeden dieser Wesire ein in Brillanten gefaßtes Ehrenzeichen dur) seinen Kriegsrath Fewzi Pascha überreichen lassen. i 2A

Der Statthalter der Jnsel Cypern, Mehmed-Aga, hat seine Entlassung eingereicht, weil er wegen Feschwächten Gesundheits- Zustandes das Klima dieser Junsel nicht ertragen konnte. Der Sultan hat den Kapidschi- Baschi, Elhaß - Mehmed- Aga, der schon früher einmal die Jnsel Cypern verwaltete und sich da- mals die allgemeine Liebe der Einwohner gewann, an dessen Stelle ernannt. i

Der Oberst Arsilan Bey, der schon einmal wegen Mißhel- ligkeiten, die zwischen ihm und seinen Soldaten entstanden wa- ren, an die Spiße eines anderen Regiments verseßt worden war, ist jeßt, weil die Offiziere und Soldaten dieses Regiments

wieder über sein heftiges Benehmen klagten, gânz aus det Dienst entlassen worden.

Hafis Bey, Oberst der Mineurs, hat eine Abhandlung über den Bau der Minen und Brücken geschrieben , die den Beifall des Sultans gefunden hat und von der Großherrlichen Presse gedruckt worden isk, um unter die Ofsiziere des Mineur - Corps vertheilt zu werden.

Konstantinopel, 10. Juni. (Desterreichischer Be-

obachter.) Am 1sten d. M. begab sich der Sultan an Bord des Großherrlichen Dampfbootes nah Bujukdere, ura über die dajelbst vor Anker liegende Russische Flotte Musterung zu hal- ten. Der Kanonendonner sämmtlicher Fricgs\chisfe begrüßte ihn bei seiner Ankunft und der erl. Russische Botschafter Graf Orloff sowohl, als der Vice-Admiral Lazaref fuhren ihm entge gen, um Se. Hoheit auf dem Dampfboote zu bewillkommnen Und sich feine Befehle zu erbitten. Am Bord des Admiralschif- fes angelangt, drückte Sultan Mahmud sein Bedauern aus, die Gesandten der andern großen Höfe nicht daselbst anzutreffen, Und sandte den Fürsten von Samos, Stephan Vogorides, an sie ab, um ihnen den Wunsch zu bezeigen, sie bei der nächsten Heerschau, die im Russischen Lager stattfinden sollte, zu sehen. Ueberhaupt war der Großherr sehr herablassend und freundlich und gab zu wiederholten Malen sein Wohlgefallen an der Schöôn- heit und dem trefflichen Zustande der Russischen Schiffe zu er- kennen. Bei der Abfahrt Sr. Hoheit wurden abermals, nicht allein von der Flotte, sondern auch von allen umliegenden Bat- terieen, allgemeine Salven geiöst und sämmtliche Schiffe flagg- ten, jo lange das Großherrliche Dampfschiff im Gesichte war, was einen herrlichen Anblick gewährte. __ Am 5ten d. M. traf der Artillerie- General und Muschir Halil Pascha auf einer Türkischen Fregatte aus Alexandrien hier ein. Er hatte bald darauf seine Audienz beim Großherrn und mehrere Unterredungen mit den Ottomanischen Ministern.

Am 8ten d. M. kam (wie bereits gemeldet) Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern, Höchstwelcher unter dem Namen eines Grafen von Werdenfels am Bord des Neapolita- nischen Dampfschiffes „Francesco 1,‘ die Reise nach Griechen- land und der Türkei unternommen hat, in dieser Hauptstadt an und stieg sammt seinem Gefolge im Oesterreichischen Gesandt- schafts - Hotel ab, wo Alles zu dessen Empfang in Bereitschaft war. An dieses Gefolge hatten sich auch der Neapolitanische SUrst von Butera, der K. K. Kämmeter Freiherr von Orczy und Marchese Strozzi angeschlossen. Se. Königl. Hoheit ge- denkt, sich einige Wochen in Konstantinopel aufzuhalten und über Smyrna nach Neapel zurückzukehren.

Der Rückzug des Aegyptischen Heeres geht in geregeltem Gange von statten. Jbrahim Pascha war am 5. Juni zu Ak-Schehr (30 Stunden von Kiutahia) angelangt; am 1lten sollte er sein Hauptquartier zu Konieh (27 Stunden von Ak-Schehr) aufschla- gen. Wegen der Beschwernisse der Straßen ist der Marsch der Aegyptier langsam, indem sie täglich kaum mehr als vier Stun- den Weges mit dem schweren Kriegs - Geräth zurüzulegen vet mögen. Diese Nachrichten sind durch den Kaiserl. Russischen Adjutanten, Freiherrn von Lieven, bestätigt, welcher von dem Grafen Orloff nah Klein-Asien geschickt worden war, um Zeuge des Rückzuges der Aegyptier zu seyn. Unter diesen Umftanden trisst die Kaiserl. Russische Seemacht alle Anstalten, um ihren Rückzug ebenfalls antreten zu können. Die Zufuhren von Odessa und Sebastopol sind längst eingestellt worden und mehreres Ge- räthe wurde bereits aus dem Bosporus nach den Russischen Hä-

fen zurückgeschickt. Der Abzug der gesammten Flotte wird statt- finden, sobald die Nachricht eintreffen wird, daj die Aegyptier die Scheide-Linie des Taurus erreicht haben. Allen Berechnun: gen zufolge, wird dies gegen die Mitte des Juli der Fall seyn.

I: 1 d.

Berlin, 3. Juli. Am 21sten v. M. beging der Komman- dant des hiesigen Junvalidenhaujes, General - Major von Putt éammer, im 80sten Lebensjahre, aber noch voll rüstiger Kraft, die Erinnerungsfeier 60jähriger Dienstzeit als Offizier. Jm J. 1773 von dem Könige Friedrich U. dem damaligen Regiment Garde zugetheilt, diente er scitdem unagusgeseßt in der Armee unter drei Monarchen. Schon Tages zuvor hatten des Königs Majestät geruht, dem treuen Diener Allerhöchstihre Theilnahme persönlich huldreichst zu bezeigen und demjelben durch Se. nigl. Hoheit den Prinzen Wilhelm eine Allerhöchste Kabinets Ordre sammt den Insignien des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub und dem Sterne einhändigen lassen. Un- ter den theilnehmenden Freunden und Bekannten des Herrn Ge- nerals, die sich am Morgen des 21sten in der Wohnung desiel- ben versammelten, um ihm ihre Glüwünsche darzubringen, be- fand sich, außer den Offizieren und Beamten des Hauses, auch eine Deputation des Magistrats der Stadt Potsdam welche Residenz der General 63 Jahre lang, wovon 16 Jahre als Komman- dant derselben, bewohnt, und überreichte dem Gefeierten mit herzlichen Worten das Ehrenbürger-Diplom. Auch die Frei maurer- Loge Minerva in Potsdam ließ durch eine Deputation ein Gratulations- Schreiben überreichen. Eine besondere Ueber- raschung gewährte die Ausschmückung einer Waffen - Halle in der Wohnung des Herrn Generals, geziert durch die Büsten der drei lezten Könige Preußens, über denen der Adler \ch)web ce und zwischen welchen zwei Gemälde aufgestellt waren, welcle die Söhne dem Vater zur Erinnerung an frühere Zeiten darbrach- ten. Am Eingange zu dieser Wasfen- Halle begrüßte den Ge feierten cin Grenadier von der früheren Compagnie desselben in der Montutr des Zten Bataillons Garde von 1773 so wie einer der Veteranen des Jnvaliden- Hauses. Auch mehrere wohlgelungene Gedichte erinnerten an die Vergangenheit und an die Gegenwart, welcher der heitere Greis fich noch recht lange erfreuen möge. Abends hatten die Haus - Bewohner ihre R der Wohnung des Herrn Generals belegenen Fenster erleuchtet und dadurch ihre Theilnahme an dem festlichen Tage vertündigt.

In der unlängst zu Halle stattgehabten Zusammenkunft der Gymnasial - Direktoren der Provinz Sachsen kamen folgende 11 Gegenstände zur Berathung: 1) Ueber den Zwex der Gym- nasien, mit Rücksicht auf das sich kundgebende Bedúrfniß Arici studirender; 2) Umfang der Mathematik auf Gymnasien, so wie der schriftlichen Aufgaben dafür und ihre Ausdehnung, ; 3) Be- handlung und Zweck des Unterrichts im Deutschen; 4)“ über den Religions - Unterricht; 5) Jneerpretation und Cyklus der Klassiker; 6) über den geschichtlichen Kursus, mit Berücksichti- gung der Frage, in welcher Klasse am angemessensten die va- terländische Geschichte gelehrt werden könne; 7) Censuren und Sitten-Klassen; 8) über die Bildung der Schul-Amts-Kandidag- ten; 9) Mittel, diè burschenschaftlichen Umtriebe auf Gymnasien zu verhüten oder zu unterdrücken; 10) über Programme , und 11) über Abiturienten-Prüfungen. Da zu einer Besprechung über diese verschiedenen Gegenstände nur 3 Tage, und an diesen nur die Stunden von 9 bis 1 Uhr verwendet werden konnten,