1833 / 184 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

X E E R Af A

p A R R Df E 77 A L A E

ten. (Hôrt, hört!) Wenn das ehrenwerthe. Mitglied mich fragt, ob ich die sehr große Verbreitung der politischen Unionen über das ganze Land nachtheilig für die Verfassung des Landes halte, so nehme ih keinen Anstand, ihm zu erklären, daß mir dies allerdings als ein höchst vefähvliche Zustand der Dinge erscheinen würde. Jn einer großen Gesellschaft wer- den über einen Gegenstand immer verschiedene Meinungen herrschen; aber ehe man irgend eine Maßregel zu dem in Rede stehenden Zweck ergreift , muß genügend dargethan werden , daß die Gefahr in einem so ausgedehnten Grade vorhanden ist, um Gewalt zu rechtfertigen. Dies kann man aber, meines Erach- tens, nicht darthun. Jch halte die Unionen in ihrer jeßigen Gestalt für vollkommen geseßlich, und da ich die Gesinnung des Volkes kenne, so halte ih ihr Bestehen in diesem Augenblick nicht für gefährlich. Sie sind nicht aus der leßten Zeit der Auf- regung hervorgegangen, sondern bestanden schon weit früher, obgleich jene Aufregung ihre Macht und ihren Einfluß allerdings vermehrt hat. Indem ich diese Bemerkungen mache, wird man mich, wie ich hoffe, niht in Verdacht haben, daß ich parteiisch für die politischen Unionen eingenommen sey, denn nie haben Versammlungen größere Feindseligkeit gegen die Minister an den Tag gelegt, als diese Unionen.“/ (Hôrt, hôrt!) Herr Cobbett sagte, der ehrenwerthe Antragsteller habe be- hauptet, daß die politischen Unionen an einer großen Menge von Aufständen Theil genommen hätten. Er (Herr C.) behaupte, daß kein Fall der Art angeführt werden könne; hei den Brisko- ler Unruhen habe die politische Union im Gegentheil Alles gethan, um die Ordnung wiederherzustellen, und ihren Anstrengungen sey dies auch größtentheils zu danken gewesen. Aus welchen Gründen wolle man denn die Existenz der politischen Unionen brandmarken ? Welches Unheil oder welche Bedrängniß hätten sie denn veran- laßt? Wenn sie in der That an der Stockung der Bank im Jahre 1797, an dem 22jährigen Kriege mit Frankreich, an dem lezten Amerikanischen Kriege Schuld gewesen wären, wenn sie der öffentlichen Schuld 70 Millionen Pfd. St. hinzugefügt, im Jahre 1819 durch die Annahme der Peels-Bill die Lasten des Landes verdoppelt, wenn sie jährlich 650,000 Pfd. St. an dreizehn Aristokraten verschleudert, wenn sie Pensionen und Sinekuren vertheilt hätten, um einen Schwarm von Müßiggängern zu unterstüßen, während sie das Volk Hungers sterben ließen, dann hätte man vielleicht ein Recht , lautes Geschrei gegen dieselben zu erheben. Da sich Niemand zu Gunsten des Antrages aus- sprechen wollte, so erklärte sich Herr Finch bereit, seinen An- trag zurückzunehmen. Wenn die politischen Unionen, sagte er, wirklich so verächtlih und gefahrlos wären, so sey es unnüß, auf seiner Motion zu bestehen. Er könne indessen nicht um- hin, darauf aufmerksam zu machen, daß Úber diesen Gegen- stand eine seltsame Meinungs - Verschiedenheit im Kabinet zu herrschen schiene; denn er -habe gehört, daß ein edler Lord (Melbourne) “an einem andern Örte die politischen Unionen als unverträglich mit einer guten Regierung ge- schildert habe. Wenn dem so wäre, so dúrse man dieselben doch wohl nicht dulden. Man habe ihm schon früher gesagt, daß die Minister bei dieser Gelegenheit versuchen würden, ihre Gegner zu versöhnen, und diese Vermuthung habe sich jest als richtig erwiesen. Lord Althorp erwiederte hierauf, er halte es für nöthig, nicht eine Erklärung in diejer Hinsicht abzuge- ben, sondern das früher Gefagte zu wiederholen. Er erkläre noch einmal, daß die politischen Unionen in ihrer jezigen Gestalt nicht ungeseblich wären; wenn sie aber große Macht im Lande erlangten, so wärden sie verderblich für die Verfassung werden. Der Antrag wurde (wie gestern gemeldec) durch 78 gegen 8 Stimmen verworfen.

London, 28. Juni. Der Fürst von Reuß-Lobenstein stat- tete gestern dem Herzog und der Herzogin von Northumberland zu Sion- House cinen Besuch ab und kehrte Abends nach Lon- don zurück.

Es heißt jest wieder, daß es noch ungewiß sey, ob der Fürst Talleyrand London verlassen werde; hauptsächlich soll es an der Ernennung eines Nachfolgers hängen, und man will wissen, daß der General Flahault diesen Gesandtschafts-Posten nicht erhal- ten werde.

Die Times (nach der in Nr. 182 der Staats-Zeitung über die Sißung des Öberhauses vom 25. d. M. Bericht erstattet worden) hatte irrthümlich gemeldet, daß das von dem Herzoge von Wellington zu den Beschlüssen über die Neger - Cmanci- pation in Antrag gebrachte Amendement, wonach die Worte „nach liberalen und umfassenden Grundsäßen‘/ aus der Klausel über die Erziehung ausgelassen werden sollten, angenommen wor- den sey; in ihrem nächsten Blatte berichtigt sie nah dem Globe diese Meldung dahin, daß vielmehr gerade das Gegentheil ge- schehen und dies Amendement ohne weitere Abstimmung ver- worfen worden ist.

Am Globe liest man: „„¿Es ist sehr natürlich, daß man an etwas Unangenehmes nicht gern glaubt. Einige Englische Zeitungen, von diesem Grundsaß ausgehend, wollen durchaus nicht glauben, daß Se. Majestät sich über eine neuerliche un- fluge Hartnäckigkeit der Bischöfe tadelnd ausgesprochen haben. Leicht ist es, die Wahrheit nicht einzugestehen, aber ch{hwer, sie nicht zu fühlen. Niemand weiß besser um diese Sache, als die, welche sich nicht davon wollen überzeugen lassen.‘/ Die Morning Chronicle bemerkt in derselben Hinsicht Folgendes: „Die Kirche ist in Gefahr; wenn sie sich aber bei Zeiten warnen läßt, ist sie noch zu retten. Daß der König deshalb ein Schreiben an den Erzbischof von Canterbury gerichtet, scheint keinem Zweifel unterworfen, da mehrere Prälaten kein Geheimniß aus diesem Briefe gemacht und einer oder zwei der hartnäckigsten Herren von der bischdf- lichen Bank diejes Schreiben sogar für eine Beeinträchtigung der Unabhängigkeit und der Privilegien der Pairs erklärt ha- hen. Ueber den Inhalt des Briefes wissen wir nichts Näheres, außer daß das Gerücht ihn allgemein als eine Warnung bezeich- net. Wenn aber der Jnhalt richtig angegeben is, so kennen wir

keine weisere und rühralichere Handlung des Königs. Se. Majestät sind das Haupt der Kirche. Die Bischöfe sizen

im Parlament als Repräsentanten der bestehenden Kirche, nicht als weltliche Pairs, oder, mit anderen Worten, sie sind rein geistliche Pairs. Der Scharfsinn und klare Blick des Kö- nigs sicht schon im Geist die Klippen , auf welche die Prälaten das Schiff der Staats-Kirche treiben, und wünscht dem vorzubeu- gen. Se. Majestät haben eine constitutionnelle und religiöse Pflicht erfüllt; Höchstdieselben haben die Bischöfe vor der Ge- fahr gewarnt und sind ihr wahrer Freund und der aufrichtige Schußpatron der Englischen Kirche. Glüklich für die Prälaten, wenn des Königs Sendschreiben den gewünschten Erfolg hat. Die Bischöfe werden gewiß den Zeitgeist nicht verkennen und auf ihr zeitliches Wohl bedacht seyn.“

Die Beförderungen in der Marine sollen binnen Kurzem in derselben Form, wie die Beförderungen in der Land - Armee, durch die Hof-Zeitung bekannt gemacht werden.

R Ft R E NOE E L s C N C SL: Sit et M

ASTTGAÀ “Hie A : tut F S E I: A

talk T i E L a LEe

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Aus Demeraxa sind Nachrichten bis zum 17ten v. M. hier eingegangen. Der. neue Gouverneur, Sir F. Carmichael Smith, war den Tag vorher in einer Kriegs -Sloop angekom- men. Es lag dort Alles danieder; die Ernte war schlecht und der Preis der ‘Produfte, ihrer Dürftigkeit wegen, A hoch; úbrigens war die Kolonie gesund. Man war dajelbst sehr ängst- lich auf die nächsten Nachrichten aus England gespannt.

N(iéedcealtande

Amsterdam, 1. Juli. Der Oberst Koopman isk aus dem Haag hier angekommen; gestern Abend brachte ihm das Musik- Chor der hiesigen Schutterei cine Serenade, während welcher der Oberst in Uniform und mit allen seinen Orden geschmückt, aus seiner Wohnung trat und sich der von allen Seiten herbei- geströmten Volksmenge zeigte. Die Gesellschaft ¡die Rose‘ wird zu Ehren des Seehelden morgen ein Festmahl veranstalten.

Die Berichte aus dem Haag lauten in Betreff einer baldi- gen und völligen Ausgleichung der Holländisch-Belgischen AÁnge- legenheit schr günstig. Man erwartet dort die haldige Abreise des Herrn Dedel nach London. Í

Am 28sten v. M. ist in Antwerpen das evste Dampfboot aus London nach 26stündiger Fahrt angekommen; früher brach- ten die Dampfschiffe wenigstens 34 Stunden darauf zu.

Amsterdam, 29. Juni. Es hat sich im Laufe dieser Woche nichts ereignet, was im Ganzen einigen erheblichen Einfluß auf die Breise der Staats - Papiere hâtte haben können; dieselben sind deshalb auch beinahe ohne Veränderung geblieben. Preußische Seehandlungs - Prämienscheine gingen etwas zurück, weil dieselben in Folge nicdrigerer Notirungen von Berlin und Hamburg häufiger ausgeboten wurden; gleiches Schiksal hatten Spanische Effekten in Folge eines Versuches, hier und in Antwerpen Certifttate von vier- proc-ntigen Vales auszugeben, worin bereits Geschäfte auf Zeit zu 55 bis 58 pCt. gemacht worden sind. Die geßern von Paris und London cingegangenen Course von Holländischen Staats - Papieren lauteten etwas flauer, es waren aber mehrere Aufträge zum Einkauf an der Bôrse, wodurch solche ohne Einfluß auf die Course blieben. Der Geld - Cours erhält sich auf 24 à 3 pCt. Zinsen. Wegen Einhaltens der Besißer von schdnem Polnischen und rothen Weizen fand während dieser Woche wenig Umsaß in diesen Getraide-Sorten statt; es zeigte sich viele Frage nach Kubanka-Wetzen, von welchem der Vorrath nicht groß ist; die Fnhaber erlangten deshalb etwas erhdhete Preise. Preußischer und getrockneter Noggen blieben preis- haltend bet jedoch nur mäßigem Umsaß; Rheiniscyer Noggen ward bei Partieen niedriger abgegeben; mit Hafer war cs flau und still. Man hat bezahlt : für 127pfünd. alten weißbunten Polnischen Wet- zen 275 Fl; fúr 125. 127pfünd. neuen buntcit 240.250 Fl; für 128pfünd. neuen rothen Stettiner 225 Fl.; für 129. 130pfünd. Ku- banka - Weizen 230.233 Fl.; für 115. 117pfünd. alken Preußischen Roggen 176. 183 Fl.; für 119pfünd. neuen Rheinischen dito 170 Fl. ; für 117pfünd. Archangelschen dito 180 Fl.; für 115pfünd. getrocë- neten Roggen 172 Fl.

D ola 4 Cn.

Brússel, 29. Juni. Gleich nach Eröffnung der gestrigen Sibßung der Repräsentanten-Kammer verlas der Präsident die vom Könige auf die Adresse der Kammer ertheilte (gestern erwähnte) Antwort. Herr von Brouckère nahm das Wort, um darauf aufmerksam zu machen, daß diese Antwort, che sie der Kammer mitgetheilt worden, schon in den öffentlichen Blät- tern gestanden habe. Er wolle sich darüber, sagte er, weiter nicht beschweren, nur müsse er in seinem und im Namen der übrigen Mitglieder der Deputation erklären, daß sie Niemanden die Antwort des Königs mitgetheilt hätten, weil sie solches, bevor die Kammer auf offizielle Weise Kenntniß von der Ant- wort erhalten, für unpassend gehalten haben würden. Der Präsident versicherte jeinerseits, daß sie auch von ihm und von den Mitgliedern der Adreß - Kommission Niemanden mitgetheilt worden sey. Endlich erklärte auch der Justiz-Mi- nister, daß weder durch Vermittelung noch durch Genehmigung des Ministeriums den Journalen die Antwort des Königs zu- gestellt worden; er wisse durchaus nicht, auf welche Weise oder auf wessen Veranlassung diese Mittheilung erfolgt sey. Die Adresse und die Antwort wurden darauf zum Drucê verordnet. Die von den Ministern verlangten provisorischen Kredite wur- den durch 67 Stimmen gegen eine bewilligt, und ließ sich die Kammer alsdann mehrere Bittschriften - Berichte erstatten. Am Schlusse der Sigzung fragte Herr Liedts, ob es wahr sey, daß man eine Convention mit Frankreich in Bezug auf die Kriegskosten abgeschlossen habe? Herr Dumortier bemerkte, daß der Französische Minister der auswärtigen Angelegenheiten in der Deputirten-Kammer erklärt habe, daß die Rechte Frankreichs in dieser Beziehung unangetastet blieben, woraus man schließen müsse, daß Belgien die Kosten der Juvasion tragen werde. Der Justiz-Minister versicherte, daß in diejer Beziehung durch- aus feine Verpflichtungen eingegangen wären, und daß die Vor- schläge, die man der Regierung gemacht habe, einstimmig zurück- gewiesen worden wären.

Der Jndependant giebt folgendes Bulletin über das Be- finden des Herrn Rogier : „Der Zustand des Ministers ist auch gestern beruhigend gewesen. Cr hat wenig Fieber. Die angeschwollene Zunge, deren untere Musfkeln von der Kugel verleßt worden sind, erschwert ihm das Sprechen und Schlucken. Dieser Zustand har im Laufe des Tages ziemlich bedeutend zuge- nommen. Der Kopf is ganz frei geblieben. Der König läßt sich täglich nach dem Befinden des Herrn Rogier crkundigen.“

Bei einem kürzlich zu Antwerpen zwischen dem Lieutenant Plancq und dem wegen seiner Orangistischen Gesinnungen be- kanntea Herrn Koelman stattgehabten Duelle wurde Ersterer verwundet und Leßterer sogleih verhaftet. Die Raths- Kammer hat jeßt eine Entscheidung dahin abgegeben, daß gegen Herrn Koelman wegen - freiwilliger Verwundung des Herrn Plancq ein gerichtliches Verfahren einzuleiten sey. Hem Journal d’Anyers giebt dieser Beschluß zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Es würde die Entjcheidung der Raths - Kammer durchaus kein Vorwurf trefsen können, wenn sie eine Folge der Geseße oder der Jurisprudenz wäre. Dem ist aber nicht so. Die Verhaftung des Herrn Koelman läßt sich in geseßlicher Beziehung gar nicht, hôchstens nur als Vorsichts- Maßregel entschuldigen. Das früher verbotene Duell wird jezt geduldet, weil die Geseße darüber schweigen. Der Französische Cassationshof hat so entschieden; und ein Geselz- Entwurf in Bezug auf diesen Gegenstand, der der Pairs- Kamraer vorgelegt worden war, ist zurückgenommen wor- den. Die ulsdung des Duells besteht also in Frank- reih, und Belgien wird durch dieselbe Gesehgebung re-

iert. Nach dem in Antwerpen geltend gemachten System ätte Herr Gendebien, troß“ seiner Unverletlichkeit als Re- präsentant, verhaftet werden müssen, da er auf der That ergriffen wurde. Der General - Prokurator in Lüttich hätte sich nach sei- nem kürzlich gehabten Duell selbst verhaften lassen müssen. Uebrigens sind wir der Meinung, daß ein Repräsentant wäh- rend der Session sich nicht selbs angehört, und jede Heraus-

forderung zurückweisen müßte, Mivabeau verzeichnete. ganz falt-

2 5. O: 228" E BAC O C: B T E D P: U: 1M 66° #7 V6 L R Pi V7

blútig die Namen aller der Raufbolde, welche man, als er Vol

Repräsentant war, gegen ihn absandte, Eines Tages sagte Fnd

u einem Garde du Corps, der es schr eilig zu Sg un aus der Welt zu befördern: „„„Nach dem Schlüsse ÿ

ession stehe ich zu Jhren Diensten ; ich muß Jhnen aber j daß tch vor Jhnen noch sehr viele Leute jl

merklich machen , t : ; Sie sind der 70ste auf meiner Liste ; hj

friedenzustellen habe. ist Jhre Nummer.‘ L

Von jet an- werden die Antwerpener Lootsen die Sth bis nah Vliessingen bringen können.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Juni. Am 24. d. M. wurde der Könj Namenstag im Lustlager von Ladugärds-Feld mit Enthusiasn unter dem Zudrange einer unübersehlichen Zahl Einwohner y allen Klassen gefeiert. Die vom Kronprinzen angeführten Ty pen defilirten in großer Parade bei Sr. Majestät vorüh welche zu Pferde saßen, umgeben von einem glänzenden Cort worunter der Königl. Englische Gesandte Lord Howard de Y den, der Kaiserl. Russische General Graf Konstantin van Su telen und die den fremden Gesandtschaften beigegebenen Öffiziy Der König wurde überall mit Freudenrufen und jenen einh gen Beweisen der Achtung und Hingebung begrüßt, welche j bei seinem Aublicke stets kundgeben. Die Königin und} Kronprinzessin mit ihren -Durchlauchtigsten Kindern erhdh durch ihre Anwesenheit den Glanz des, von schönem Wetter günstigten Festes. Abends gab der Kronprinz II. MM, y der Königl. Familie Ball und Souper, welchen die vornehm Beamten mit ihren Gattinnen, alle Mitglieder des diplomatist Corps und viele Offiziere aus dem Lager beiwohnten.

Unterm 17ten d. M. haben Se. Majestät Folgendes ordnet: „Unser hochgeliebter Sohn, Se. K. H. der Kronpi hat gegen Uns den Wunsch geäußert, im Laufe des gegen gen Jahres eine Reise nach Norwegen vorzunehmen, und die Kj neb einem Theil des Jnnern , welche Se. K. H. vorhin nid reiseten, zu sehen. Wir pflichten diesem Wunsche um so bei, da die Umstände Se. K. H. mehrere Jahre der G thuung beraubt haben, sich von Unserm treuen Norw Volke umgeben zu sehen, auch weil Se. K. H. auf dieser R Anlaß haben werden, sich genaue Kenutniß von verschied dentlichen Einrichtungen des Landes zu erwerben. Day daneben Unserm hochgeliebten Herrn Sohn Gelegenheit 9 wollten, an der Verwaltung des Königreiches Theil zu neh haben Wir als núslih und zweckmäßig angesehen, zu befe wie hiermit geschieht, daß Se. K. H. der Kronprinz wäh seines Aufenthalts in Norwegen die Fanctionen eines Königs ausüben soil.‘

Deutschland.

Altona, 1. Juli. Diesen Morgen um 8 Uhr haben Majestät der König nebst der Prinzessin Wilhelmine und Prinzen Frederik Carl Chrifian Königl. Hoheiten, begleitet den Segenswünschen aller Einwohner, unjere Stadt wieder lassen und Zhre Reise nach Kiel auf der neu angelegten Cha fortgesezt. Gestern Morgen geruhten des Königs Majestät, beiden militairischen Bürger-Corps zu mustern und Jhre Zus denheit mit der exemplarischen Ordnung und der Gewandthei! den Mondvers zu erkennen -zu geben. Vormittags haben Allerhöchsten Herrschaften dem Gottesdienst in der lutherist Haupt-Kirche beigewohnt. Hernach besuchten-So. Weoztf6A König noch mehrere dfsentliche Anstalten und geruhten, viele * vat - Audienzen zu ertheilen. Mittags war große Tafel, welcher au der Herr Graf von Diepholz (Herzog von Ci bridge) nebst Gemahlin zugegen waren. Abends beehrten | Königs Maj. und des Prinzen und der Prinzessin K&K. H das Hamburger Schauspiel mit Jhrer Gegenwart, wo Zh sowohl auf Jhrem ganzen Wege dahin, als bei JFhrem Einl in das Haus, die lauteïten Beweise der Liebe und Bewundet von den guten Einwohnern des Nachbarstagtes erneuert wut An allen drei Abenden wax unsere Stadt allgemein und Theil sehr geschmackvoll und glänzend erleuchtet, und das Wo der Menge auf den Straßen dauerte ununterbrochen, von! herrlichsten Wetter begünstigt, bis zum anbrechenden Morgen

Hannover, 29. Juni. Das Königl. Ober -Schul- H! gium hat unter dem 15ten d. M. folgendes Rundschreiben die Vorsteher der gelehrten Schulen des Königreichs erlassen

„Da es zu Unserer Kenntuiß gekommen ist, daß sich hit wieder auf den hdheren Schulen des Landes Verbindungen U den Schülern, besonders der oberet Klassen, gebildet haben, odt bilden im Begriffe sind, welche zunächst von gesentgen oder f erlaubten Zwecken ausgehen mögen, aber gar zu leicht Gelegtl zu Mißbrauch geben, so halten Wir es für Unsere Pflicht, dit reftorcir und Lehrer auf diesen Punkt besonders aufmerksam zu hen, ihnen Unsere Ansicht darüber mitzutheilen und bestimmtes schriften zu erlassen. Die Schule, als Lehr- und Erzichu Anftalt zugleih, hat in Beziehung auf das Verhältniß Schüler untereinander, nah dem Vorbilde der Familie, ihr M merk vorzüglih darauf zu richten, daß die möglichsie Eintt und Liebe unter allen ihren Mitgliedern herrsche; und wetl natürliche Verwandtschaft der Charaktere und besondere Le Verhältnisse auh eine größere Annäherung Einzelner unter (s der, und dadurh mannigfache Gruppen näher verbundener Sh bilden werden, so ist doch dieses natúrliche Verhältniß weit ent von geschlossenen Vereinen, mit besonderen Geseßen, Namen Abzeichen, durh welche, wo sie sich bilden, zu der natürlichen eine künstliche und eben dadurch nachtheilige Absonderung h fommt. Es entsteht nun cin eigentlicher Corporations - Geis treten Parteiungen , Werbungen, Abneigung und Zwist hinzu, sidren das einfache, friedliche Verhältniß, wie sie zugleich dit danken und Bestrebungen der Schüler von ihrem nächsten Zielt Pet und die Zeit zu besseren Beschäftigungen verderben. Neigung zu solchem Corporationswesen pflanzt sich in den nehmern fest und bereitet sie zu der Fortsezung desselben in h Maße und mit gefährliheren Folgen auf der Unive vor; ja, von den leßteren aus werden solche Vereint den Schulen gar leiht benußt, um den Einzeluen il, ähnliches Treiben auf der Universität schon im Voraus cinzuw Es bedarf gewiß nur dieser wenigen Andeutungen , um || Schul-Vorsteher und Lehrer zu Überzeugen, wie viele bedeutend zwiigende Gründe vorhanden sind, durchaus keinen Corporal und Parteigeist auf den Schulen zu dulden, und ihn, went auch Anfangs in einem noch so unschuldigen Gewande dat gleich im Entstehen zu vertilgen. Dem natürlichen Siune det! gearteten Schüler wird es leicht begreiflich zu machen sey!/ und warum ein solcher Geift nicht geduldet werden dürfe, und nicht die Absicht, ihre Freuden und ihre Freundschaften untl ander zu stdren, sondern die Sorge für ihr eigenes, wie der Wohl die Maßregeln dagegen gebiete; den weniger Verständ! aber môge das Geseh mit Ruhe und Festigkeit entgegentrete! Wir verfügen daher mit Auftrag und Genehmigung des Ministeriums der geistlichen und Unterrichts - Angelegenheitett durch Folgendes: 13 Keine geschlossene Verbindung zwischen Sch? auf den Unserer Äufsicht untergehenen Anstalten, mit beson! Namen, Geseßen oder Abzeichen, bestimmten Versammlungs-W und Oxten, welchen Zweck dieselben auch irgend haben ode

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jen mdgen , soll geduldet werden. 2) Wo sich dergleichen Ver- ungen etwa schon Het haben , sollen sie sofort A oen d die Statuten, welche se sich aufgesiellt haben mögen , sollen m Direktor der Auftalt abgeliefert und von diesem Uns zugestellt (den. 3) Ausgenommen von dem obigen Verbote sind diejeni- Gesellschaften einex Anzahl von Schülern, welche sich unter / Aufsicht und Mitwirkung eines oder einiger Lehrer zun rein isenschaftlichen Zwecken, zu gemeinsamer Lekture, zu Disputir- chungen oder dergleichen, vereinigt haben oder vereinigen möchten, enn dieselben auf vorherige Anzeige von Uns ausdrücklich gench- u! sind. Eine solche Anzeige mit dem Namen des oder der leci- iden Lehrer, der theilnehmenden Schüler und den getroffenen rabredungen, erwarten wir demnach jeßt, oder in Zukunft, un eine solche Gesellschaft besteht, oder sich bilden möchte. jer die Rubrik der von nun an verbotenen Verbindung fallen auch se sogenannten Turn-Vereine, die von den Schülern ausgegangen d und unter ihrer eigenen Leitung bestehen. Wenn gleich der jhste Zweck derselben, Uebung und Ausbildung förperlicher Ge- lichkeit und Stärkung der Gesundheit, an si sehr ldblich is, fnüpft sich doch daran eben der Corporationsgcist, welcher zu oße Nachthcile mit sich führt, als daß cr, selb mit jenem ldbli- en Zwecke- verbunden, geduldet werden dürfte. Um iedocch das üußliche nicht zugleich mit dem Nachtheiligen zu verhindern, indem Zir sehr wohl wissen und berücksichtigen , daß die Fugend , neben n bedeutenden geistigen Anstrengungen, welche ihr zugemuthet wer- auch der körperlichen Kräftignng bedarf, wollen Wir gymna- he Uebungen der Schuljugend unter der Bedingung gern ge- ten, daß dieselben als Theil der Schul-Bildung betrach- t und behandelt werden, sich an keine besondere Verbin- ngm unter einer Anzahl von Schülern knüpfen, sondern n den Lehrer-Kollegien vermittel| specieller Theilnahme und Auf- ht ciniger der Lehrer geleitet werden. Wo sich demnach in cinem jter- Kollegium solche Lehrer finden, welcie sich diesem Zwecte dinen wollen und können , welche Zuverlässigkeit der Grundsäße, jarafter - Festigkeit und Ansehen bei der Fugend und solche qus= ernde Liebe für dieselbe besißen, um das damit verbundene Opfer j Zeit und die Ansirengung nicht zu scheuen, da wird die Schule ch diesen Theil der Erziehung mit bedeutendem Nußen der Aus- dung des Geistes hinzufügen kdnnen.“ (Es folgen nun die Be- qutigen, untex welchen gemeinschaftliche gymnästische Uebungen ittet werden können.) j

Dresden, 28. Juni. Jn der Sizung der zweiten Kam- yam .24sten d. M. überreichte der Secretair Bergmann je Vorstellung der provisorischen Kommune-Repräsentanten zu tau, enthaltend ihre Wünsche und Anträge wegen baldiger jfassung vaterländischer Gesezbücher, Einführung von Friedens- richten und Errichtung eines Handels-Gerichts in Zittau, ferner gen Abstellung der Mißverhältnisse in Betreff der Handwer- und Gewerbe auf dem Lande, des Hausir-Handels und der

elen Jahrmärkfte, und endlih wegen der zweimaligen Gestel-

J

Ung der militairischen Mannschaft in einem Jahre, der achtjäh-

en Dienstzeit Und die verbotene Annahme von Stellvertre- 1 beim Militair. Diese Gegenstände wurden theils der drit- , theils der vierten Deputation Überwiescn. Man ging sodann Tagesordnung über, auf welcher der Bericht der zweiten putation úber das Dekret, die Veräußerung vom Staatsgute resfend, stand. Referent in dieser Sache war der Abgeord- è v. Kiesenwetter. Ucdber das betreffende Dekret war bereits der erften Kammer der Stände - Versammlung berathen d zu demselben unter verschiedenen Modificationen die sinmmung ertheilt worden. Das von der Depyuta- n der zweiten Kammer jest abgegebene Gutachten trat 1 Beschlußnahmen der ersten Kammer ium Wesentlichen , sedoch init Ausnahme derjenigen Bestimmung , wonach jene lossen hatte, in der zu erlassenden Schrift darauf anzutragen j mindestens in der Regel das Staatsgut nicht in zu geringen zellen und so veräußert werden möge, dag zu jeder Baustelle e angemessene Quantität Landes gegeben werde. Hier hatte Deputation vorgeschlagen, auf diefen Antrag nicht einzugehen, dem die Regierung hierin nicht zu beschränken und ihr zu über- en sey, nach der Lage der Sache zu verfahren. Dieser Vor- (ag wurde von der Kammer cinstimmig angenommen; fo wie ch den übrigen die Zustimmung zu den Beschlüssen der ersten inmer betreffenden Anträgen meistentheils unter geringen Mo- (ationen beigetreten wurde. Hierauf erfolgte, nachdem sich Königl. Minister und Kommissarien entfernt hatten, durch mens; Aufruf die Abstimmung über den ganzen Gese : Ent- rf, wobei sich 35 gegen 26 Stimmen für denselben mit den ntragten Abänderungen entschieden.

Stuttgart, 29. Juni. Jn der gestrigen Sik6ung der inmer der Abgeordneten brachte der Abgeordnete Du- lnoy die fortdauernde Cinquartierung zu Tübingen zur Sprache d bat das Kriegs - Ministerium um CEinschreitung gegen * vor- nende Unregelmäßigkeiten. Der Kriegs-Minister ver- ah, den Corps - Kommandanten sogleich davon zu benachrich- jen, Und erwiederte Achnliches auf die von einigen Seiten in lag gebrachte Errichtung einer Menage. Der Abgeordnete Mosthaf berichtete Namens der Militair - Kommission über

Gese - Entwurf, die Rekruten - Aushebung für 1834, 1335 d 1836 betreffend. Es wurde beschlossen, den Bericht zu drucken d auf die Tagesordnung zu bringen. Derselbe berichtete dann Namens der Geschäfts-Vertßeilungs-Kommission über Zu- sung der Beschlüsse der ersten Kammer über den lesten Rechen- asts- Bericht an die verschiedenen Konmissionen. Man beschloß

Bericht, nachdem er gedruckt worden , zu berathen. ‘Auf L Bericht der Petitions- Kommission über ein Gesuch der gesin- Geistlichen in Blaufelden , um Verwendung für ein

6 zu Anordnung der Kirchweihe auf Einen Tag in allen ten, beschloß die Kammer, nach einigen, meistens gegen den mmnissions - Antrag gerichteten Vorträgen, mit 74 Stimmen jen 3, auf dieses Gesuch nicht einzugehen. Am Schluß der bung erklärte der Geheime Rath von Herdegen, daß er

die laut gewordene irrige Meinung, als werde nach der athung des Finanz- Etats der gegenwärtige Landtag sogleich

)lossen werden, zu widerlegen , zu der Benachrichtigung er- tigt sey: daß bloß über die Erntezeit eine Vertagung ein- ten werde. ]

Die beiden hiesigen Bürger, welche seit lestem Montag noch fyekeh Aeg waren, sind gestern freigelassen worden und zu-

, Mainz, 26. Juni. (Schwäbischer Merkur.) Wie l das großartige und gewiß dem Geiste unseres aufgeklätten hrhunderts angemessene und verdienstvolle Unternehmen , dem ialen Erfinder der Buchdruckerkunst, Guttenberg, ein würdi- „Fenkmal zu errichten, aus allen Ländern Europas unterstügt

(Fd, davon geben die schon eingegangenen Beiträge Beweise ab.

Urch die Thätigkeit des Hofraths Starklof in Öldenburg dieser Stadt 400 Fl. beigetragen Age dis aus Bristdl tarde, : ngländer 5 Guineen ; 300 Fl. wu-den von einem hohen Un- iten eingesendet ; die Leipziger Buchhändler steuerten 463 d ei. Das Unternehmen genießt somit des besten Fortgangs, » wivd eine Zierde der Stadt Mainz werden, besonders da 16e gewiß weiß, daß das Denkmal von dem gefeierten

| einer ungeseblih fonstituirten

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Thorwaldsen, der bei seiner Reise von Rom n i » Mainz besuchen und das Modell seines fünft are mitbringen wird, ausgeführt werden soll. Auch der rege Main- zer Kunst-Verein unterstüßt das Unternehmen auf das kräfti ste. Er allein hat bereits 1500 Fl. beigetragen, und am 18. Zuli

d. J. veranstaltet derselbe zum Besten des Unternehmens eine

öffentliche Kunst - Ausstellun u welcher Nachbarstädte Me M0 S

__— Frankfurt g. M,, 25. Funi. Das G in Staats- Effettet „war wahrend der heute zu Ende Äebenben Ga T Ai nig belebt; die Schwankungen der Course blieben kaum nennens- werth, und es wäre fast nichts darüber zu melden, hätte nicht die eingetretcne Liquidation für Ultimo einiges Bemerkenswerthe her- betgeführt. Durch den Ueberfluß an Contanten wurden viele De- pot- und Prolongations- Operationen ungemein erleichtert; es fan- den daher täglich Kündigungen in den Oesterreichischen und Hol-

er alle Künstler der

ländischen Haupt-Papieren statt, wodurch namhafte Quantitäten der !

couranten Fonds in feste Hände und bedeutende S ‘n V

Geldes in Umlauf kamen. Die Tendenz zeigte s r Ade neu eher sieigend, und ungeachtet der flauercn Amsferdamer und Partser Notirungen, welche in den leßten Tagen eintrafen, blieben doch Metalliques, Actien und Holländische 21 und 5proc. Obligatio- nen zu sedec Börsestunde pr. comptant gesucht, indem die effektiven Stücke dieser Fonds mangelnd waren. Auf Lieferung in 1 Monat konnte main die Metalliques um L pCt. billiger haben, als gegen baar. Der Abrechnungstag diesmal am 28. Juni ging obne alle Schwierigkeit vorüber. Die Variationen den Coursen det Oesterreichischen Fonds warett sehr gering und die Kauflust blieb vorherrschend. Jw dci Holländischen Effekten, namentlich den Fn- fegralen/ waren die Ausgleichungen nicht ganz so leicht , weil an bei Lleferuitg: diéses Papier ohne Coupon nehmen mußte, während es auf den nächsten Monat, mit Coupott versehen, geschlossen wird. Das Gesuch darin war daher schr s{hwach und es fanden sich pr comptant mehr Abgeber, als Nehmer. Oesterreichische Partiale und Preußische Prämien - Scheine blieben, dex nahen Ziehung wegen, zu ctivas besseren Preisen begehrt. Bayerische, Darmstädtische und Preußische 4proc. Obligationen sind fortwährend gesucht. Für Spa- nische Retite und unverzinsliche Schuld zeigte sich gleichfalls Frage. Jm Wechsellzandel is keine wesentliche Veränderung eingetreten Amsterdam, Augsburg, London, Hamburg und Leipzig waren willig Er Wien L mehr zu haben, als zu lassen; 2 ._S. blieb offerirt. utes Disfonto- ier ist zu 2 à 22 pCt. stets unterzubringen. E A

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_ Wien, 24. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Ein Engli- scher Courier, der Kon antinopel am ten d. verließ, ist hier durch nach London geeilt. Er überbringt die Nachricht, daß die Armee Zbrahim Pascha's in vollem Rücêmarsche begriffen war und daß nun von Russischer Seite auch Anstalten zur Cinschif- sung der Truppen getrosfen werden. Der Sultan joll zwar dem Grafen Orloff den Wunsch zu erkennen gegeben haben, sich da- mit nicht sehr zu beeilen, weil er Reactionen befürchtet sobald die Russen abgezogen sind; man glaubt aber, daß Graf Orloff schon um der früher gemachten Erklärungen willen in keinen Aufschub willigen könne, sondern die Truppen unverzüglich werde abzichen lassen, sobald er Gewißheit erlangt hat, daß Na- tolien von den Arabern völlig geräumt is. Es wird mit- hin in etwa 14 Tagen das Türkische Gebiet von allen frem- den Truvpen befreit jeyn. Die Zusammenkunft der ange- schensten Deputirten der Württembergischen und Badischen Öp- position in Pforzheim wird viel besprochen. Man glaubt an Pláne und Verabredungen , die dabei vorgeéommen seyn 1nôch- ten. Auffallend ist es wenigstens, daß in einem Augenblicte, wo die Beputirten bei ihrer ohnedies so schwierigen Aufgabe auch jeden Schein vermeiden sollten, der zu neuen Mißverskändnissen Anlaß geben kann, sie an cinem dritten Orte Zusammenkünfte pflegen, die in gewöhnlichen Zeiten schon sonderbar erschienen seyn würden, jeßt aber doppeltes Aufsehen machen. Wenn jene Herren über diese Bemerkungen lächeln, \o verweisen wir sie nur darauf, wie die Liberalen gleich die Lärmglocke anziehen, wenn auch nur der Zufall da oder dort ein paar Männer, die fe für ihre Gegner halten, zusammenführt.

_— Jn der Schlesischen Zeitung wird die von dem Nun horägr GSavrsl ; É Mm / s Nürnberger Korrespondenten und nach demselben von inehreren anderen Deutschen Blättern gegebene Nachricht , daß in Wien kürzlich 7 Soldaten wegen eines Suóöordinations - Vergehens er- schossen worden seyen, für eine reine Erdicl‘cung erklärt.

S h) Viet s.

S Neuchatel, 26. Juni. Nachdem in der ersten Sißung der hiesigen Landstände am 17ten d. M. Herr von Chambrier der Versammlung den von dem Vorort übersandten Entwurf zu einer neuen Verfassung nebsè dem daxauf bezúglichen Gutachten des Staats-Raths: „„Daß der _Verfassungs - Entwurf, als von i l Tagsaßung ausgehend, vo : Kanton Neuchatel nicht in Betracht etgen es Sine 44 gelegt Und die Diskussion hierüber in dieser und der zweiten Stßung fortgedauert hatte, wurde zur Abstimmung darüber ge- schritten Und das Gutachten des Staats-Raths mit großer Majo- rifát angenoramen, indem sich nur 5 Stimmen dagegen erhoben. F Durch Cirkular vom 22. Juni hat der Vorort den Kanto- nen angezeigt, daß, da sich weder für, noch gegen den Vorschlag Graubündtens eine Majorität ergeben habe, er si nicht befugt glaube, Beschlüsse zu fassen, wie sie die Annahme des Vorschla- ges nöthig gemacht hätte, und daß er es daher der gewöhnlichen Tagsaßung überlassen müsse, über diesen Gegenstand zu ent- scheiden. y Ò

Außer- Schwyz und Liestal haben sich entschieden gegen die von Graubündten vorgeschlagene Konferenz ausgesprochen; mit- hin fällt dadurch die Annahme jenes Vorschlags von Seiten Freiburgs weg, weil sie nur unter der Bedingung geschehen war daß jene beiden Bezirke beistimmten. 5 f :

Italien.

M Allgemeine Zeitung enthält nachstehende Mitthei-

„Aus Savoyen, 20. Zuni. Maßregeln unserer Regierung gegen die Theilnehmer an der Piemontesischen Vershwörung haben mit neuer Strenge begon- nen, seitdem neue Kanäle dieses Komplotts entdeckt worden sind. In Turin und Genua sind die Maßregeln selbst gegen Piemon- teser sehr streng; sie dürfen sich daselb ohne besondere Erlaub- niß der Polizei nicht länger als höchstens drei Tage aufhalten, und diese Erlaubniß wird nur selten und mit großen Schwierig- keiten ertheilt. Jn Genua hatten ganz vor Kurzem wieder Hin- richtungen Lia Mit dieser neuen Strenge hängen die Maß- regeln der Französischen Regierung zusammen, von welcher auf Ansuchen der Sardinischen fünfundzwanzig. Ztaliänische Verwie- sene, die, wiewohl im Depot zu Moulins, doch durch Korrespon- denzen - Theil an dem Piemontesischen Komplott nahmen , ange- wiesen wurden, Frankreich in vierundzwanzig Stunden zu ver-

Die scharfen Untersuchungs- |

lassen. Sie kamen vorgestern durch Bourg im Departeinent de l'Ain, von wo sie sich nach der Schweizer Gränze verfügen.“

„Neapel, 14. Juni. Das Leben in dieser glanzvollen Hauptstadt läßt sih mit keinem in den andern Residenzen Eu- ropas vergleichen: es ist rauschender, blendender vorüber- brausender, Nicht allein die glückliche Vereinigung des Hof- sies Und des Meeres-Hafens auf der reichsten Und reizendsten Zlur bei einer zusammengedrängten, ungeheuern Menschenmasse brachte diese Eigenthümlichkeit hervor; Lissabon 4, B. verei- nigt alle diese Umstände, und wie dúster is nicht das Leben dort,

(f » . F 4 » c rief %, ckf1 7 "i l 4 - 1 e

N te ernst 1 at es nicht è selbst [chon vor dem unseligen Bruder- 9 » OyR Volo ¿s Q 4 e (2, 2 A s 2A Q zwiite. Das Leben in Neapel ist das Resultat all jener Ver-

( ( inen [ nellen Voiks-Chavaktet, dessen hervorstechendste Tigenjcha ine unverwischbare Genußsucht ist, von Zer alle ttesern Eindrücke abrollen, wie von glänzenden Quecksilber-Kugeln. Zwar hat kein anderer Ort, fein anderes Land so vielen Aufruhr, so viele Revolten aufzuzählen, allein Alles verschwindet rasch wieder in das Grund-Element des heitern Leicht- sinns. Es sind Feuer-Ausbrüche , Lava-Ergießungen der Kinder des vulkanischen Landes, Wuth und Tod drohend, aber räsch wieder verrauchend, und rings, wie um des Vesuvs Aschenhü- gel, blüht ein irdisches Paradies. Die verschiedenen Begeben- heiten der leßten 14 Tage drängen mir diese Betrachtungen auf. In der That, welche Zusammenstellung von seltsamen Dingen während diejer kurzen Zeit in den spôrlichen Artikeln über das nnere des Landes von der einzigen offiziellen Zeitung desselben. Die Vermählung einer Königlichen Prinzessin, ein beendeter Krieg, eine Verschwörung, Kirchen- und Hof-Feierlichkeiten, Ball- feste, ein Ausbruch des Vesuvs und neue kommerzielle Associa- tionen, und dabei hört man kaum von allen diesen Dingen reden, von denen jedes Einzelne in jeder andern Hauptstadt ein tausend- fältiges Echo in Salon und Búürgerstube gefunden haben würde. Nach der feierlichen Werbung des Großherzogs von Toskana ward am 7ten d. M. die Vermählung gefeiert. Auffallend für cinen Nordländer war es, wie so durchaus keine öffentlichen Feste und Belustigungen bei dieser Gelegenheit stattfanden. Den- noch sind gerade hier die Geburts- und Namenstage aller Mitglie- der der Königl. Familie, selb derer, die vermählt im Auslande leben, Gala - Tage, die’ der Kalender bezeichnet, und an welchen die großen Theater illuminirt werden. Alles, was man hörte und sah, waren einige Kanonenschüsse im Augenblicke der Trauungs- Ceremonie, ein Tedeum, gesungen in der. Schloß- Kapelle, die vom Hofe an- und ausgefüllt dem Volke unzugänglich war; Abends der Schloß - Plas erleuchtet, die dentlichen Gebäude und guch einige Privathäuser, und dabei die gewöhnliche große Thea- ter - Jllumination. Die Neuvermählten, der König, die beiden Königinnen, die Prinzen, die Prinzessinnen und der ganze Hof- staat erschienen im Theater S. Carlo; das hohe junge Paar trat zuerst ein, und wurde vom Publikum mit Beifall - Geklatsch em- pfangen. Die vornehme Welt gab ihre freudige Theilnahme auf ein paar prächtigen Ball - Festen kund, die der Oesterreichische Botschafter und der Prinz Corfini gaben, und auf einem \pà- teren des Russischen Gesandten, als Nach- Feier in Portici gegeben, Große Ordens - Verleihungen erfolgten sowohl von Seiten des Königs als des Großherzogs. Alle diese Festlichkeiten dazu der Namentvtag des Königs am 30sten v. M, das Frohn: leichnams - Fest mit seiner prachtvollen Prozession, eine Revue auf dem Campo in Gegenwart des Hofes, dem Großherzoge zu

hältnisse bei einem durchaus ort

Ehren und die Anwesenheit von vielen vornehmen Fremden verbreiteten Glanz oder Leben. Sogar der Vesuv, der Monate lang düfter und rauchlos geschwiegen hatte, gab dem Kaiserlichen Bräutigam eine feurige Bewillflommnung, einen herrlichen Ab- schiedsgruß der Königlichen Braut, Jn den le&ten Maitagen rauchte er ein paar Tage, dann am 3lsteu ein prachtvoller Lava-Strom herab, der sich bis zum 2, Juni vermehrte; dabei stieg mehr oder minder Feuer auf. Die Lava senête sich in die Ge- gend zwischen Torre del Greco und Torre della Nunciata un- shädlich über die alte Lava nieder ein reizendes von der Stadt aus sichtbares Feuerbild, und ein Jubel für die Fremden, die in Haufen den Berg erstiegen unter ihnen auch der Großherzog. Schon am 4. Juni zeigte sich keine Spur mehr, und seitdem i| der Vulkän so stille, als habe er sich nie geregr. Am 8ten reiste das hohe neuvermählte Paar ab. Der Kanonen-Donner verkündete den Moment der Einschissung, denn auf einer Fregatte über Livorno führt Leo- pold I, die junge Landesmutter in ihre zweite, {dne Heimath. E Von dem eintägigen Kriege in Tunis is gar nicht mehr die Rede, Und die ganze Sache würde schon vergessen seyn, wäre nicht die Neugier, und besonders die der Dainen, auf die An- kunft des Entschuldigungs - Ambassadeurs gespannt, der keine ge- ringere Person seyn soll, als der Sohn des Deys selbsr.‘

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Belgrad, 20. Juni. (Schlesische Zeitung) Briefe aus Bitoglia melden, daß die Bewohner des Türkischen Thessa liens seit einiger Zeit von Räuberbanden außerordentlich leiden. Horden von mehreren Hunderten durchziehen wohlbewaffnet die dortigen Gegenden und erlauben sich alle Ärten von Gewaltths tigkeiten, wie Raub und Brandschaßzung sowohl gegen ein uis. Reisende, als au gegen ganze Ortschaften, so daß das Elièh; thum der dort Ansässigen Und selbst ihr Leben in Gefahr if, und die Landstraßen durchaus unsicher sind. "Man vermuthet mit allem Grunde, daß die aus Griechenland entwichenen Pali karen dieses Unwesen treiben, und da dieselben zusammen eini : tausend Mann zählen soilen, so hat bei dem gänzlichen Man f an Militair noch nichts zur Abwendung desselben Góv Miete werden können; indessen jollen nun drei benachbarte Pascha's

von der Pforte aufgeboten worden seyn A S)

q »p L 0 pt S eyn , und diese TOE

len bereits alle wafsenfähige Mannschaft sammeln, um bie

Räuber wieder zu verjagen. Gelingt es denselben, Mei p L 1 A

ster über diese zu werden, so ist wahrscheinlich, däß sie sich, ehe sie sich den Türken ergeben, wieder nach Griechenland ur B zichen versuchen werden, und ist deshalb von Seiten Lee Grie chischen Regierung alle Vorsicht nöthig, um selbige sobald sie In der Gränze erscheinen, zu entwaffnen und dadurch möglichen Un; ruhen vorzubeugen, die eine so beträchtliche Zahl bewaffneter r0- her Menschen in einem noch nicht hinlänglich erstarkten, nainent- lich der erforderlichen Anzahl von Militairs noch entbehrenden Stagte, verursachen könnten. Aus Konstantinopel melden ei nige Griechische Handels-Briefe über Bucharest, daß daselbst Ge- rute umliefen, welchen zufolge, die Einleitung neuer Unter- handlungen wegen noch weiter ausgedehnter Begrän ung des Griechischen Staates erwartet werden dürfte. Diese Briefe ge- A ‘ie A Preghins als nahe vollendet an, wollen aber noch_ n beraerken, di igen Rus sen schließen lassen. I L d a

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