1833 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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haupt nur ein passender Aufenthalts -Ort sey? Er befinde sich heute nun schon 12 Stunden im Hause, und manche Tage müsse er sich 14, 15, 16 auch oft 17 Stunden hier aufhalten ; ‘er frage nun, ob es wohl recht sey, die Mitglieder bei der aus einer so an- haltenden Wahrnehmung der Geschäfte entspringenden Abspannung noch ciner so ungesunden Luft auszuseßen? Der Gedanke, ein neues Haus zu bauen, sey übrigens schon sehr alt. Fm Jahre 1739, also beinahe vor einem Jahrhundert, und ehe noch die 100 Jrländischen Mitglieder hinzugekommen wären, habe man dem damaligen Sprecher, Herrn. Onslow, cinen Plan zu einem neuen Hause vorgelegt, dessen Kosten damals anf 55,000 Pfd. Sterling angeschlagen worden wären. Die Ausfährung des jest von dem Ausschusse vorgeschlagenen Planes solle nicht Halb so viel kosten. Vielleicht könne man einwenden, daß felbst dies noch eine. zu große. Ausgabe sey. (Hört, hört! und Gelächter.) Es sey gewiß etwas ganz Neues, von einigen ehrenwerthen Mit- gliedern neben ihm (den Tories) Aeußerungen zu Hören, die anzudeu- ten scheinen, daß sie sich zu Beschügern der Staats-Gelder aufwÜür- fenz ein Amt, an das sie früher eben nicht sehr aewöhnt gewesen wären. Wenn er aber bedenke," daß viele dieser chrenwerthen Mitglieder cine Million für die Ausbesserung von Schloß Windsor Und 60,000 Pfo. für die Ausbesserungen am Buckingham- Palast hewilligt hätten, so hoffe er, daß sie die ungleich geringere Summe für die Erbauung eines zweckmäßigen Versammlungs- Ortes fr die Repräsentanten der Nation nicht verweigern wür- den. Nach den kompetentesten Urtheilen stche es fesk, daß das jetzige Haus nicht mehr als 350 Mitglieder bequein fassen könne; wie éônnten nun aber die Geschäfte auf eine leichte und ange- nehme Art betrieben werden, wenn 4-— 500 oder auch wohl zu- weilen 600 Mirglieder anwesend wären? Nachdem der Red- ner noch bemerkt hatte, wie viel Zeit in cinem passenden und geräumigen Lokale {on bei den Abstimmungen erspart

werden würde, trug er auf folgende zwei Resolutionen an: 1) daß das gegenwärtige Haus der Gemeinen in Bezug auf die Gesundheit und Bequemlichkeit der Mit-

glieder nicht zweckmäßig eingerichtet, und deshalb die Errichtung eines neuen Gebäudes nothwendig sey; 2) daß eine unterthänige Adresse an den König gerichtet werde, um Se. Maj. zu bitten, den Bau eines neuen Unterhauses zu veranlassen, indem das Parlament bereit sey, eine zur Deckung der Kosten dieses Baues hinreichende Summe zur Verfügung Sr. Majestät zu stellen. Wenn diese Resolutionen, fügt Herr Hume hinzu, angenom- men würden, so werde er darauf antragen, daß die zu bewilli- gende Summe 35,000 Pfd. Sterl. nicht übersteigen dürfe. Er für seinen Theil würde sich mit 25,000 Pfd. begnügt haben, er bestimme indeß jene größere Summe, um den Wünschen An- derer zu begegnen. Der Oberst Davies sagte, er wolie die erste Resolution unterstüßen, um sich die Gelegenheic zu verschaffen, auseinanderzuseßzen, in welcher Hinsicht er mit leinem ehrenwerthen Freunde verschiedener Meinung scy. (Ge- lächter.) Niemand könne mehr als er von den Mängeln und der Unbequemlichkeit des jeßigen Hauses überzeugt seyn, und wie dieselben ungünstig auf die Geschäfte des Parlaments wirk- ren. Wenn ein Fremder hier zum erstenmale cinträte, von der stets herrschenden Unordnung und dem würdelosen Benehmen der Mitglieder Zeuge wäre, so müsse- er sich natürlich fragen : „Zst dies das berühmte Haus der Gemeinen? Sind dies die erhabenen Geister des Jahrhunderts?“ Das Haus habe oft mehr den Anschein ‘eines zankenden Klubs, einer Bierschänke oder rines dsfentlichen Tumults, als den einer berathenden Ver- sammlung. (Oh, oh!) Das Geräusch sey oft betäubend, und die Mitglieder, statt den Verhandlungen ihre Aufmerksamkeit zu schenken, plauderten mit einander und lägen ihrer ganzen Länge nach auf den Bänken hingestrekt. (Gelächter.) Diese Uebelstände wären um großen Theil der schlechten Einrichtung des Hauses zuzu- {hreiben, Ueber die Lage des neuen Hauses sey er mit seinem ehrenwerthen Freunde nicht cinverstanden, und gedenke deshalb als Amendement zu dem zweiten Beschlusse darauf anzutragen, daß die verschiedenen Baupläne einem besonderen Ausschusse zur Prüfung vorgelegt würden. Lord Althorp war nicht damit einverstanden, daß das jelige Haus nachtheilig für die Gesund- heit eingerichtet sey; wenn man sich die Nächte hindurch anhal- tend beschäftige, so würde das an jedem Orte der Gesundheit schädlich seyn. Wenn ‘bei gewissen Gelegenheiten das Haus sehr angeftiilt sey, so entstehe daraus allerdings einige Unbeguemlich- keit, aber sür die durchschnittliche Anzahl der sich einfindenden Mitglieder sey das Haus groß und bequem genug. Wenn in- dessen die Mehrheit der Mitglieder der Meinung seyn solite, daß eine ‘Veränderung zweckmäßig sey, so werde er einer solchen feine Hindernisse in den Weg legen; er für: scine Person würde ader gegen die Beschlüsse stimmen. Sir Robert Peel tadelte die Unvolllklommeñheit des Berichts, den: der Ausschuß über die- sen Gegenstand abgestattet habe, und auf welchen hin er sich zu keiner Veränderung entschließen. könne. Es sey seltsam, daß man alle Fehler des Hauses auf das Gebäude schieben wolle, Aller- dings hôre man hier zuweilen laute Gespräche, bedeutendes Ge- rôusch und nicht selten viel Gehuste; da aber die ehrenwerthen Mitglieder die erhabenen Geister des Jahrhunderts wären, so müßten natürlich alle diese Dinge dem Gebäude zur Last fallen. (Ge- lächter.) Der Antrag wurde nach einer kurzen Entgegnung des Hrn. Hume (wie bereits gemeldet) durch eine Majorität von 84 Stimmen verworfen. i

London, 4. Juli. Der Globe is schr ungehalten dar- über, wie man den Bericht der Faktorei - Kommissarien für zu weitläufig halten könne, und fragt, was man dann erst zu dem Umfang desselben sagen würde, wenn jeder der 12 Kommissa- rien, nah dem Verlangen der Sadlerianer, einen Schneilschrei- ber zur Hand genommen hätte. 7 |

“Die Times bemerkt über denselben Gegenstand: „Um darúber zu entscheiden, ob Kinder durch niederdrücende Arbeit vor der Zeit getödtet oder zu Krüppeln gemacht werden sollen, war es nicht nöthig, 12 Herren auf eine Untersuchüngs Zeise auszusenden, damit dieselben , als Resultat ihrer Forschungen, ein großes blaues Buch von 14 Zoll Höhe, 9 Zoll Breite und 9 Pfund Gewicht zu Stande brächten. Uebrigens würde die Annahme eines Schnellschreibers den Umfang des Berichts nicht vergtößert haben, oder die Schuld läge an der Ungeschick- lichkeit der Fommissarien, und die Hinzuziehung eines Schnell- schreibers war nur deshalb wünschenswerth, um genaue, nicht um ausführliche Zeugen - Aussagen und Beweismittel zu er-

44 / Ea dem nunmehr publicirten Bericht der Faktorei-Kom- mission wird vorgeschlagen, daß Kinder unter 13 Jahren täg- lich nux 8 Stunden arbeiten sollen, während Kinder, welche über- dieses Alter hinaus sind, angehalten werden können, täg- lich doppelt so lange zu arbeiten. Als Nacht soll die Zeit zwi- {hen 10 Uhr vor Mitternacht bis 4 Uhr früh angesehen und

für den Tag also 18 Stunden angenommen werden, während welcher Zeit die Kinder in Zwischenräumen beschäftigt werden

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können. Kinder von 13 Jahren sollen für vierzehnjährige ge- rechnet werden. Der Albion macht hierüber folgende Bemer- kungen: „So scheint es denn, daß die geistigen Fortschritte die- sen Philosophen nicht genúgen ; sie wollen, daß der Körper eben so schnell fortschreiten soll. Die Afronomen, welche den Gregorischen Ka- lender abfaßten, rúckten doch nur 11 Tage vor; die weisen Mitglieder der Faktorei - Kommission tragen nicht das geringste Bedenken, mit einem einzigen Saßz ein ganzes Jahr zu überspringen. Jhre Eintheilung von Tag und Nacht ist eben so falsch. Sie möchte allenfalls fúr die jungen Esfimos oder andere Volksstàämme in der Nähe des Pols passen, is aber, auf Englands Breitengrade angewendet, durchaus verkehrt. Jst es etwa um 10 Uhr Nachts oder um 4 Uhr Morgens im Monat Dezember taghell? Und ist es passend, daß Kinder von so zartem Alter in diesen finsteren vnd späten Stunden der Nacht auf den Landstraßen ihren Weg von und nach Hause machen sollen? Als man zuerst davon hörte, daß cine FTommission in die verschiedenen Ackerbgu- Distrikte ge- hickt werden sollte, um zu untersuchen, ob es sich mit dem mo- ralischen und physischen Wohl der Kinder vertrage, daß sie täglich {G Stunden lang harte Arbeit in den Fabriken verrichteten, hielt jeder Einsichtige dies für cinen bloßen Vorwand, um die Taschen einiger dürftigen und guerulirenden Günstlinge mit Geld zu spicéen. Und die von Lord Alchorp scharfsinnig ausersonnene Entschädigungsweise zeigte deutlich, daß dies allein der Zweck seyn fonnie. Dies mit der von det Ministerium ertheilten Ver- sicherung, daß es Einschränkungen und Ersparnisse bewirken wolle, zusammengehalten , wäre Grund genug zur Verwersung gewesen; aber es ergiebt sich uun auch, daß die Maßregel mit einem weit abscheulicheren Laster, als bloße leichtsinnige Verschwen- dung, gepaart war ; sie stroßt von Betrug und Täuschung, und steht geradezu mit der von ihren Beförderern vorgegebenen Humanität und Gerechtigkeit im Widerspruch. Läßt sich wohl ein größerer Verstoß gegen die Menschlichkeit denken, als daß man ein drei- zehnjähriges Kind, es möge männlichen oder weiblichen Ge- \chlechts seyn, zu sechzehnstündiger Arbeit in den Faktoreien ver- urtheilt, und daß man ein Kind unter diesem Alter nur darum ein wenig schont, um es nachher, wenn es etwas älter ist, um desto mehr nacharbeiten zu lassen? Doch die Sache bedarf kei- ner weiteren Erörterung. Die Kommission konnte nur dazu dienen, die menschenfreundlichen Absichten der Verfasser der Fak- torei-Bill zu vereiteln, und Täuschung und Betrug leuchten aus dem Bericht so klar hervor, daß er seinen Zweck gänzlich verfehlen muß.“ Ntcedeurlande.

Aus dem Haag, 5. Zuli. Die heutige Staats-Courant meldet nunmehr amtlich die Ernennung des Ministers der aus- wärtigen Angelegenheiten Baron Verstolk van Soelen und des Herrn Dedel zu diesseitigen Bevollmächtigten, um in London mit den Abgeordneten der fünf Mächte über den definitiven Tren- nungs-Traktat zwischen Holland und Belgien zu unterhandeln.

“Am 2ten d. wurde in Amsterdam die Gemälde-Sammlung des verstorbenen Herrn de Vos versteigert; der Erlös betrug 92,000 Fl. ; ein Hobbema wurde mit 11,400 Fl. bezahlt. Auf einer anderen Gemälde - Versteigerung gingen ein Meku für 12,400 und zwei Hobbema's für 6000 Fl. fort.

Aus Java sind Zeitungen bis Ende Januar eingegangen. Am 2WWsten fand in Batavia ein heftiges Erdbeben statt, von welchem die lutherische Kirche sehr beschädigt wurde.

B elen.

Brüssel, 5. Juli. Gestern Abend hat die Harmonie- Gesellschaft der Königin der Franzosen eine Serenade gebracht.

Der Zustand des Herrn Rogier hat ihm gestern nicht, wie an den früheren Tagen, erlaubt, die Direktoren seines Ministe- riums zu empfangen. / f |

Dem Herrn A. Gendebien. ist in Mons, wo er in dem Hause seines Vaters wohnt, von vielen Einwohnern der Stadt eine Nacht-Musik gebracht worden. ,

Die Emancipation meldet, gut unterrichtete Personen versicherten, daß der Capitain Beaulieu, Adjutant des General Goblet, an die Stelle des Herrn Serruys zum Secretair bei der Belgischen Gesandtschaft in Berlin ernannt werden würde.

Herr de Potter ist vorgestern Abend wieder von hier abge- reist. Er bringt den Leichnam seiner Mutter nach Lophem bei Brügge und kehrt dann nach Paris 2urück.

D 4 N Mg v; b.

Kopenhagen, 2. Juli. Auf Veranlassung des Geburts- tages Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Caroline Amalie ijt Se. Königl. Hoh. der Prinz Christian Frederik von seiner Zn- spections-Reise durch Fünen zurückgekehrt und in erwünschtem Wohlseyn hierselbst angelangt. Die Feier des Geburtstages wurde durch das herrlichste Wetter begünstigt und eine Menge“ Stadt-Bewohner hatten sich in dem schönen, das Schloß umge- benden Garten eingefunden. Vor der Abreise aus Odensee nahm Se. Königl. Hoh., begleitet von dem Stifts - Amtmann, dem Magistrat, den Mitgliedern der litterarischen Gesellschaft, dem Konferenz-Rath Schlegel und Professor Finn Magnusssen, die Ueberbleibsel der in der Kirche beigeselzten Gebeine. des heiligen Knuts und Albanus in Augenschein. Jn der Nische beim Al- tar, wo die Särge entdeckr waren, fand sich ein Stück zujam- mengelegten Papiers mit der darauf verzeichneten Nachricht, daß die Särge im Jahre 1656 untersucht und demnächst wieder an ihre alte Stelle hingesezt worden seyen. z.

Zur Erleichterung des Verkehrs zwischen hier und Schwe- den haben Se. Majestät der König, auf Vorstellung der General- Post - Direction, genehmigt, daß versuchsweise vorläufig vom j. Juli d. J. bis zum i. Sept. 1834 eine Post-Packetfahrt zwi- schen Helsingör und Helfingborg eingerichtet worden. Jn den Monaten Mai bis September incl. wird zweimal täglich ein Backerboot abgehen, in den übrigen 7 Monaten einmal täglich; wenn aher die Fahrt nicht anders als mit Eisbôten betrieben werden kann, wird jene Beförderungs- Art cinstweilen eine Un- rerbrechuüung erleiden. |

In diesen Tagen ging das armirte Kaiserlich Russ. Dampf- boot „Hercules‘“/ von 24 Kanonen, mit einer Besatzung von 190 Mann und einer Maschine von 240 Pferden Kraft, auf der hiesigen Rhede vcr Anker. Am Bord desselben befanden sich Se. Exc. der Kaiserl. Rus}. Gen. Lieut. v. Schubert mit mehreren Offizieren. Der Zweck der Fahrt besteht bekanntlich in verschiedenen in der Ostsee vorzunehmenden Chronometer- messungen.

Die Cadett-Korvette ist von ihrer Fahrt in der Nordsee und dem Atiantischen Meere in diesen Tagen zurückgekehrt.

m Rosenburger Schloßgarten- wird mit den Arbeiten zur Anlegung künstlicher Mineralwasser rasch vorwärts geschritten. Die Gebäude sind fertig und im Laufe des nächsten Monats

wird die Anstalt eröffnet werden können.

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Deutschland.

Karlsruhe, 5. Juli. Jn der zweiten Kammer berich- am Lten d. M. der Abgeordnete v. Rotteck über die Bitte

Dresden, 5. Juli, Jn der Sißung der ersten Kf Mutter des Joseph Garnier, um Beschleunigung der

mer am 27sten v. M. bemerkte, bei Gelegenheit der interimiF,n ihren

schen Wahl eines neuen Vörstandes der ersten Deputation, die Stelle des auf sechs Wochen abwesenden Herrn von G

Sohn anhängigen Untersuhung. Es entstand zu- ders cine kutze Debatte zwischen dem Geheimen Referendair Pgler und dem Abgeordneten v. Rotte. Lekterer wurde

wiß, der Bürgermeister Reiche - Eisenstuck, daß sich hies der Regierungs- Kommission gefragt, warum die Petitions- die Frage aufdringe, wie sich, bei den vielen Nachsuchunsumission nicht vor der Berichterstattung von dem Zustiz - Mi- mehrerer Mitglieder um Urlaub, in der nächsten Zeit der ium Auskunft verlangt habe, und erwiederte darauf: es sey

schäftsgang der Verhandlungen gestalten werde? Die wig

sten Gegenstände des ganzen Landtags, das neue Grundst System, das Heimaths-Geseß u. a. m. würden gerade jest

die Tagesordnung kommen. Es kônne unmöglich gleichgültig seyu, diese hochwichtigen Angelegenheiten bei halbbesezter Kammer vei

delt würden. Er müsse daher zur Ansprache bringen, ob es nichtzy mäßig seyn würde, einen allgemeinen Urlaub auf einige Wy zu ertheilen, und die Deputationen zuvörderst aufarbeit lassen, oder den Landtag auf 6 bis 8 Wochen zu vey gen“? gegen erklärte sich Bürgermeister Gottschald: Wenn q denke, wie wenig bis jeßt das materielle Jntcresse des |

des zur Sprache gekommen, wie sehr dieses eine solche F

gung mißbilligen werde, und endlich, wte viel Kosken - Aufy die Reije-Gelder verursachen würden, so könne er nicht uni gegen den Antrag zu stimmen. ten sich fodann Secretair Harz, Secretair von Zedwiß, Deutrich, Dr, Großmann und andere Mitglieder. Der) sident, welcher sich ebenfalls dagegen aussprach, bemerkt müsse der Kammer sehr ans Herz legen, daß ihre Arbeite bald noch nicht vollendet seyn würden, daß sie aber dur gleichen Aufenthalt noch länger hinguëgeschoben werden Er gebe zu bedenken, in welches ungünstige Licht man si durch in der dffentlichen Meinung jezen würde. Man | sich Überhaupt über diesen Gegenstand erst mit der zweiten, mer besprechen, und dann einen schriftlichen Antrag, derl tags-Ordnung gemäß, einreichen. Bürgertaeister Ne i che - Cs "t u ck entgegnete: Der Form sey es allerdings gemäß, einen dieser Art schriftlich einzureichen; allein er habe keinen Antrag stel sondern nur eine Sache zur Ansprache bringen wollen, wel y den meisten Mitgliedern privatim schon oft besprochen worden wi An der Tagesordnung war ein Bericht der dritten Deputi über den Antrag Lindners, die Abstellung des Bettelwestni zweckend. Nachdem das Deputations-Gutachten verlesen wo äußerte Dry. Deutrich, wie er mit den Anträgen der Dy tion nicht überall einverstanden sey. Sie seße irriger voraus, daß in dem Geseze über Staats - Angehörigkeit ( über die Pflicht der einzelnen Kommunen, ihre Armen zu

sorgen, bestimmt werde; dies sey aber nicht der Fall, und l

die Berathung über jenes Geses nicht abgewartet werden, der Petition sey eine allgemeine Armen - Steuer beantragt; werde aber alle die Uebel herbeiführen, die sie in England vorgebracht habe. Nachdem sich der Redner darauf übt Zweckdienlichkeit der Anlegung von Armen - Kolonien gel

fuhr er fort: Besonders wichtig erscheine ihm aber, d über die Gendarmerie gesagt worden. Die früheren G hätten schon sehr laut über dieses Institut geklagt. Scho!

ihnen sey dargestellt worden, wie weit sich die Gendarmeri ihrem ursprünglichen Zwecke der Erhaltung der äußern C heit entfernt habe. Deshalb möge man die Regierung ang die Gendarmerie auf ihren früheren Wirkungskreis, ver d Ausrottung der Bettler und Vagabunden erstreckêt habe, wid zurückzuführen. Der Staats-Minister von Könnert6 äuß daß für- cine zwecckmäßige Reorganisation der Gendarmeri dem betreffenden Ministerial - Departement bereits Vorkehruy getroffen wären. Secretair Hark bemerkte: er sinde, daß Deputation zwar dem ihr ertheilten Auftrage, die Lindnet Vorschläge zu begutachten, Genüge geleistet, daß sich j bei der Diskussion ergeben habe, wie diese Vorschläge ( irgend wesentlichen Einfluß zur Beseitigung des Uebels | äußern dürften. Deshalb sey es höchst wünschenswerth Sache in ihrem ganzen Umfange erörtert und begutacht! schen, bevor man mit einzelnen Anträgen hervortrete. Antrag gehe daher dahin, man möge die Deputation ersi das Armen- und Bettelwesen im Ganzen ins Auge zu fassy erörtern, ob und was sich in Beziehung auf dasselbe thun lasst nicht, und welche Anträge deshalb etwa an die Regierun stellt werden könnten. Diesem Vorschlage trat die Kamme stimmig bei. Man ging nunmehr zur Berathung übt von der ersten Deputation gemachten Entwurf der dem wegen der priviligirten Gerichts-Stände noch einzuverleil! Paragraphen, über. Uber den Jnhalt der entworfenen } graphen wurde keine förmliche Diskussion eröffnet, sonden mehrere Vorschläge zu Abänderungen gethan. Es erfol! dann die Abstimmung Über die Annahme des ganzen C! welche beim namentlichen Aufruf von 23 Mitgliedern bj von 9 verneint wurde. Unter den leßteren befanden Königl. Hoheit Prinz Johann, Bischof Mauerman1 von Einsiedel, Dr. Keil, Dr. Crusius, von Lütiil Búrgermeister Wehner und von Minkwig.

Der Wirkliche Geheime Rath von Reikenstein ist zu niglichen Ober - Hofmarschall ernannt worden.

Am diesjährigen Ördenstage haben der Geheime Led rath Breuer und der diesseitige Gesandte am Königl. sischen Hofe, Wirkliche"Geheime Rath von Könnerib, das thurkreuz des Königl. Sächsischen Civil-Verdienst-Ordens cl)

S tuttgart, 6. Juli. Die Vorsteher des, seit m Fahren unter der Ober - Aufsicht der Central-Stelle best naturhistorishen Reise-Vereins in Württember, Amts-Arzt Pp. Steudel und Professor Hochstetter in G haben über das theilweise Mißlingen der neuesten, nach di? füste von Afrika, in das Gebiet des Atlas gerichteten I ternehmung durch das schwere Erkranken des abgesendet! senden, W. Schimper aus Karlsruhe, an die Central-S! richtet, und um Mitwirkung und Verwendung zur Abl! der nachtheiligen Folgen für das Fortbestehen des Vereins gebeten, welche aus Veranlassung dieses ll für denselben zu befürchten wäre. Namentlich ql sie, daß durch Absendung eines zweiten Reisendel, cher in Gemeinschaft mit dem erkrankten Schimper, nad Wiedergenesung, die schon früher beschlossene Reise - Und mung in das Gebiet von Tunis unternehmen sollte, del! theil wieder gut gemacht werden könnte. Da die R welche dieses nübliche Jnstitut in der bisherigen Zeil Bestehens geliefert ‘hat, zu noch größeren Erwartungen Zukunft berechtigen, so mußte es von desto grögerem seyn „. die Nachtheile, welche aus obgenanntem Unfall o könnten, so gut wie möglich zu repariren, weswegen die G Stelle gern bereit war, den Vorstehern des Reise - Verei Mitwirkung zuzusagen. l

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Búrgermeifer Wehner unterstüßte diesen Antrag. F

Gegen die Bertagung (i

(b nicht geschehen, weil das, was vorliege, hinreiche, um y wesentlichen Fehler in der Geseßgebung ins Licht zu stellen. Abgeordnete Merk äußerte darauf, wie er gewünscht, daß vorher die einschlagenden Akten von der Regierung gefor- átte, um den Stand der Sache ganz, wie er ist, beurthei- Fu fônnen. Da dies nicht geschehen, so trage er darauf an, M die Sache an die Kommission zurückgegeben, und von dieser Wh Einsicht der an sie kommenden Erläuterungen der Regie- Wg ein nachträglicher Bericht erstattet werden mdchte, um ganz her ins Klare zu kommen, was vorgegangen sey. Der qatsrath Winter bemerkte: Diese Aufklärung könne er so-

geben; Garnier sey von der hiesigen Polizei auf hinrei- de Anzeigen arretirt, vernommen, und gleich den andern Tag das Kriminal - Amt zur Untersuchung abgegeben worden. Von im Augenblick an habe die Polizei nichts mehr damit zu gehabt, und auch ihn selbst sey die Sache nichts weiter de angen, weil sie sich in den Händen der Gerichten befinde. Abgeordnete Welker äußerte darauf sein Bedauern, daß ein n ein Vierteljahr lang sißen könne, ohne daß seine nächsten jehórigen, ohne daß seine Eltern das Recht hätten, mit ihm rechen. Der Abgeordnete Duttli nger bemerkte: er finde Fehler hauptsächlich darin, daß die Justiz noch nicht von der hinistration getrennt sey, woher es komme, daß zuweilen ats-Beamte Kriminal - Untersuchungen führen müßten, wozu fein Geschick hätten, . und dann noch nebenbei von Admini- iv-Stellen in Anspruch genommen würden. Der Sprecher ¡ite sodann die Einrichtung in Betreff? der vierteljährlichen sendung der sogenannten Gefangenen - Tabellen, und gedachte fennend der Anstalten, die zum Schuße der persönlichen heit in Baden vorhanden seyen. Jn Bezug auf die vorlie- e Sache stimmte er ebenfalls für die Rückweisung derselben jie Kommission. Der Abgeordnete Sander stimmte für die esordnung, und glaubte, daß man von der vorliegenden ition etwa Anlaß nehmen sollte, darauf hinzuwirken, daß man lichst bald in den Besiß eines Gesegzes über die persönliche Frei- gelange. Der Staatsrath Winter äußerte ebenfalls : die Kam- kônne seiner Meinung nach nichts thun, als zur Tagesordnung gehen. Die ganze Beschwerde drehe sich eigentlich um den Bericht Hofgerichts an das Justiz-Ministerium; darüber kdnne aber Kammer kein Urtheil fällen. Einmal, weil sie nicht wisse, die Wittwe Garnier bei dem Hofgericht gebeten habe, da Vorstellung nicht vorliege; sodann weil die Kammer über Verfahren des Hofgerichts nicht urtheilen könne, ehe eine nehmlassung des Leßtern vorliege. Nach dem Vortrag des eordneten von Rotteck Übrigens fuhr der Redner fort ¿ man schließen, als ob das ganze Großherzogthum mit poli- (n Gefangenen angefüllt sey ; so wäre es aber nicht, im Ge- hl es sey für ihn ein herzerhebendes Gefühl, der Kammer my können, daß gegenwärtig im ganzen Großherzogthum

ein einziger Badischer Bürger wegen politischer Vergehen iflet sey, Und dieser habe sih-6 Jahre im Ausland, und | nur 2 Monate im Inland aufgehalten. Es gereiche dieses Volke zur großen Ehre, als solchem jeder Treubruch ein juel sey, es gereiche aber auch der Regierung zur Ehre, weil versichert seyn dürfte, das Vertrguen des Volkes zu besien,

in der außerordentlichen Maßregeln entbehren kdnne auch mit Freuden entbehre. Die Kammer be- ß darauf zur Tagesordnung überzugehn. Der Ab-

dnete Welker zeigte noch dem grade anwesenden Minister Türkheim an, daß er in einigen Tagen die Frage an ihn n werde, ob die Regierung noch nicht die Wichtigkeit der elung von Konsuln an Europäischen und Amerikanischen pläßen zur Unterstüßung der armen Auswanderer in Erwä- g gezogen habe. Der Minister von Türkheim erwie- e hierauf: Erst vor wenigen Tagen sey die Anstellung eines suls einstweilen in New-York, wo die meisten Auswanderer deten, beschlossen worden, und wenn man in den Fall komme, noch in andern bedeutenden Städten jenseits des Meeres jleichen Konsuln anzustellen, so werde man es sehr gern thun. heständen übrigens auch deren bereits in London, Amster- , Rotterdam, Hamburg und Triest. Der Abgeordnete Wel- entgegnete: Diese Auskunft sey ihm erwünscht, denn er e nicht bloß von den Forderungen der Humanität, sondern h von den Interessen des Staats selbst sprechen, dem es nicht chgültig seyn könne, ob Familien aus Mangel an Lokal-Kennt- u, \ w. um ihre Habe gebracht würden, und dann als Bett- dem Vaterlande zurückfielen.

Frankfurt a. M., 6. Juli. Am Zten d. M. sind die, dem 13. Febr. d. J. zur Abfassung eines rechtlichen Er- tnisses an eine auswärtige Rechts-Fakultät versendet gewese- Akten, betreffend die vom Polizei-Amte und peinlichen Ver- Amte verhandelte Untersuchungssache wegen Theilnahme an am 25. Okt. 1831 am Allerheiligen-Thore vorgefallenen Ver- Ven an das hiesige Appellations - Gericht, als Kriminal-Ge- tshof, zurückgelangt. Diese Akten wurden in Gegenwart mtlicher Vertheidiger der fünf Jnkulpaten an dem nämlichen je, nah vorheriger Recognition der Fakultäts - Siegel, diulirt, Eine Stunde nachher fand die Publication des der Rechts - Fakultät zu Tübingen verfaßten Urtheils dem peinlichen Verhör- Amte unter dem Vorsibe des jünge- Bürgermeisters statt. Zwei der Jnkulpaten sind wegen Tu- lts, unter Einrechnung eines Theils ‘des erstandenen Unter- Ungs - Arrestes, noch zu einer BUG Nau sn von anderthalb hren, resp. von einem Jahre acht Monaten, verurtheilt, da- en hinsichtlich der Anschuldigung des vollbrachten Mordes, ». des Verbrechens des Mordes, von der Jnstanz entbunden; dritte ist hinsichtlich der Anschuldigung des Tumults von Instanz entbunden und verfügt worden, daß der gegen vorgekommene Bezücht des Mordes wegen mangelnden weises auf sich zu beruhen habe. Er wurde sogleich Freiheit gesezt. Der vierte Jnkulpat ist wegen Tu-

its und Mord - Versuchs, unter Einrechnung eines Thei-

des erstandenen Untersuchungs- Arrestes, noh zu einer jährigen Zuchthausstrafe verurtheïit worden. Was den stenpunkt betrifft, so hat jeder der vier Inquisiten seine tne Arrest-Verpflegungs- und Vertheidigungs-Kosten an den tersuchungs- und Akten-Versendungs-Kosten, aber die beiden ten jeder ?, der dritte 2 und der vierte ? zu bezahlen. Die \ den zwischen verstorbenen fünften Jnquisiten aufgewende- Arrest: erpflegungs- und Vertheidigungs-Kosten, so wie F der

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Untersuchungs- und Akten-Versendungs-Kosten sollen aus d Nachlasse entrichtet wetden. Den Berurtheileus steht E der Weg einer weitern Vertheidigung und Berufung ofen. Ob sie davon Gebrauch machen werden, ist noch nicht entschieden.

rankfurt a. M., 6. Juli. Jun der erste

heute schließenden Woche war der Effektenhandel fee e U : Die Notirungen der Desterreichischen und Holländischen Fonds erfuhren fast gar keine Aenderung. Dieser Stillstand erklärte sich theils aus der gleichmäßigen Stabilität der von Wien und Amsterdam einbe- richteten Course, theils aus Lokal - Verhältnissen, indem auch dies- mal, wie schon seit mehreren Monaten, nah der Monats - Liquida- tion nur geringe Kauf- und Speculationslust zu bemerken war. Fm Ganzen blieb jedoch die Tendenz mehr zum Steigen, und an der Bôrse vom 4. Juli gewahrte man auch wieder ein Zunehmen der Umsäße. Die an demselben Tage von Paris gekommene niedrigere Rente-Notirung blieb! daher ohne Eindruck. Fn den Rachmittags-

ftunden traten viele Sensale auf, welche für Rechnung angesehener |

Häuser starke Posten Holländischer 24- und 5yroc. f hlie- ßen bemüht waren, und dafür bis 49 und 91 yCt. ventar, e konnte daraus abnehmen, daß günstige Staffetten - Nachrichten aus Amsterdam da seyn müßten. Wirklich brachte die Poft am folgen- den Morgen merklich bessere Course sowohl der einheimischen als fremden Fonds und zugleich Nachricht von nahe bevorstehender Aus- gleihung der Holländisch - Belgischen Frage. Darauf hin belebte sich das Geschäft so, daß ansehnliche Umsäße siattfanden und man in den Vormittags-Stunden für 5proc. Metall. schon 96x, für 4proc. 87; und für Integrale 4977 bewilligte. Doch s{lo}en die Papiere an der Börse etwas flauer, weil viele Besißer, um ihren Nußen zu realisiven, als Verkäufer auftraten. Fu Preußischen, Bayerischen und Spanischen Fonds ward die ganze Woche über wenig gemacht. Die leßtern drückten sih im Cours, indem von Paris und Amster= dam weichende Notirung gemeldet wurde. Die neuen Spanischen Vales- Obligationen scheinen an der Amsterdamer Börse wenig be- liebt: fie blieben zu 545 ausgeboten ohne Nehmer. Preußische Prä- mtenscheine wurden auf ultimo Fuli zu 521 bezahlt; auh wurde darin Mehreres auf Prämie gethan: man gab nänlich 2 Rthlr., um dieses Effekt Ende August zu 52 haben zu können. Der Umsaß tn Wechseln auf fremde Pläße war nicht von Belang; Amsterdam, o A Fugeutg un V e als sich begehrt; Berlin, Ham- urg und London mehr zu hadem als zu lassen. isf - hebt sich nicht úber 22 pCt. 9 E

Mainz, 5. Juli. Am sen d. M. hat sich die Central- Kommission für die Rhein - Schifffahrt, als solche für die im Vertrage ausgesprochene Juli-Session, konstituirt.

_In dem Hause des Bäckermeisters Keßler in der Schlosser- gasse entstand diese Nacht Feuer, welches so schnell um sich griff, daß binnen kurzer Zeit 5 6 Häuser fast gänzlich ein Raub der Flammen wurden. /

S ch weiz.

Zürich, 3. Juli. Am 1sten d. M. wurde die ordentliche Tagsaßung des laufenden Jahres mit den gewöhnlichen Forma- litäten in der Groß-Münster-Kirche erdfnet. Herr Bürgermei- ster J. J. Heß, als Präsident der Tagsabung , hielt die Erdff- nungs - Rede, worin es heißt:

¡Eidgenossen! Wir leben in einer großen Zeit, in welcher die merkwürdigsten Erscheinungen mit einer bewundernswürdigen Schnel- ligkeit an uns vorübereilen. Derjenige, der diese Zeit erfaßt, und eben so rein, als thatkräftig, zu benußen versteht , wird den Preis erringen, nah dem wir Alle streben. Findet der große Moment aber ein fleines Geschlecht, so werden die Wogen des Sturmes von allen Seiten über uns hereinbrehen, und guf eines Fel- sens Trümmer findet die Nachwelt vielleicht die leßte Spur eines Volkes, das eines besseren Gefchickes werth war. Auf dem Wege der sirengen Beachtung geschmäßiger Formen ge- winnen und erhalten wie ferner die Stellung, die uns Schub gewährt gegen innere und äufere Feinde. Die Unabhängigkeit des Vaterlandes soll dem Eidgenossen stets Über Alles gehen. Schon oft war sie gefährdet in ältern und neuern Zeiten. Glüklich rettete sie uns ein günstiges Geschick. Erhalten und {üben wir vor Allem dieses shöônsse Kleinod eines freien Volkes; es i mehr werth als alle Güter, über die man sich gewöhnlich streitet. Freuen wir uns, daß in den neuesten Zeiten auch nicht der leiseste Versuch eines An- griffes auf dasselbe gewagt worden is, und erhalten wir daher sorg- fältig die Stellung, die uns dabei shüßt! Die Selbsisiändigkeit und [Inabhängigkeit des Vaterlandes wicd aber auch gewiß nie an- getastet werden, so lange die Eidgenossenschaft ihre legale Stellung in vdlferrechtlicher und vertragsmäßiger Beziehung gegen das Aus- land nicht verläßt und sich auf diese und auf den festen Willen aller Eidgenossen, denen Freiheit und Vaterland über Alles gehen, zu stüßen versicht. Auf ihr beruht das un- veräußerliche Recht , sich selbst zu konstituiren und im Fu- nern des Vaterlandes diejenigen Fnstitutionen zu begründen, welche ein Besserwerden allmälig berbeiführen. Fm Fnnern der Eidge- nossenschaft ist nun seit Jahresfrist die verzehrende Flamme der Zwietracht nirgends auf beunruhigende Weise ausgebrochen, und wenn son einseitige Trennungen und verwerfliches Partei-Treiben augenblicklich feindselige Schritte besorgen ließen, so wurden doch gerade durch ein entschiedenes Festhalten an der legalen Stellung die Ruhe und der Friede in der Eidgenossenschaft erhalten. Jede andere Erscheinung, die die einzelnen Kantone oder die ganze Eid- genossenschaft zu gefährden scheint, kann vielleicht even so ohne Nachtheil vorübergehen, wenn wir derselben auf dem nämlichen Wege der Legalität begegnen und streng an derselben halten; und

wenn die Unruhe eines fremden, in namenlosem Unglück herum- |

irrenden, heimathlosen Wanderers seine flüchtigen Schritte aus cinem thm gegebenen Asyl in unser Vaterland verleitet so wird vielleicht auf dem nämlichen Wege am Ende doch entweder Rath oder wenigstens Erleichterung möglich. Fch werde feine Einzeln - heitent hier herausheben, und selbst der Name der Unglücklichen soll mir heilig seyn, allein es gilt der Ruhe des Vaterlandes, und da rufe ich ernstlich auf zur Behütung des heiligen Heerdes, zur Wach- samkeit im eigenen Kanton, um die ganze Eidgenossenschaft vor Un- Ee zu bewahren. Daß zwar auch hier eine Vereinigung aller

idgenossen zum nämlichen Zwecke wünshbar und nothwendig sey, das if einleuchtend; allein wie wäre es möglich , eine solche Ein- tracht zu erzielen, wenn einmal der legale Weg verlassen wúrde ? Einen mehrfachen Schuß gewährt uns also dieser Weg, und wir werden diesen nur dattn verlassen, wenn ein anderer legaler Weg uns bundesmäßig wieder gedfnet wird, oder der Starrsinn der Par- teien die Beachtung dieses Weges zur entschiedenen Unmöglichkeit macht, wo dann das höchste (eseß die Erhaltung und Wohlfahrt des Staates bleibt. Js auch die Bundeshütte, in welcher wir noch wohnen, morsch/ gebrechlich und Einsturz drohend; is auch die Ueberzeugung allgemein, daß wir einer neuen bedürfen, und daß diese neue gebaut und eingerichtet sey, so werden wir doch die alte erst dann gegen die neue umtauschen, went ein legaler Schluß oder ein hôheres Geseß uns dazu berehtigt. Fn diesem Sinne is daher auch die heutige Feierlichkeit der dentlichen Begrüßung im Namen des Bundes und die darauf folgende Beschwdrung des Bundes- Vertrages von 1815, eine bedeutungsvolle, und ich halte Überhaupt dafür, daß solche öffentliche Verhandlungen nur dann zu leerer Förmlichkeit herabsinken, wenn Glaube und Zutrauen zu dem Geist der Regierungen und zu dem Willen des Volkes verschwunden sind. / Der Schluß lautet also: „,Gleichwie die cwigen Bunde erneuert, vervollkommnet und verbessert werden konnten, so werden auch wir Alle stets dem Fortschritte zum Guten uns geneigt erklären. Erhaltet mit Kraft den Geist der Nation und vermögt thr es nicht durch die Form und den Fnhalt der Ver-

träge, so hebt ihn durch Euer persdnliches vorleuchtendes Beispiel.

Es fielen oft Völker und famen nur darum nicht wieder empor,

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weil ihr Geist erloschen war. Ein Glü, ja das hdchste Glü ist es für ein Volk, wenn gute Fnftitutionen seinen Geist im Le- ben erhalten, uud es hüben und kräftigen; allein dieses Glück und die Garantie des Fortschreitens ist niht ausschließlich in solchen Jnstitutionen zu finden; der Geist seiner Bürger und vor Allem derjenige der Männer, die an der Spiße der Regierung stehen, entscheidet oft eben so viel. Das Volk erwartet, daß man einen sol- chen Geist in der Nation hege und pflege; scinem Sinne ist der Be- grn Ler Fretheit, des Rechtes und der Unabhängigkeit nicht fremd ; f des darauf , daß mit treuer Gewissenhaftigkeit diese seine hdch- N Güter geshüßt und bewahrt werden, und dieses if die größte M CAALNE bei Ordnung aller vaterländischen Angelegenheiten. J ev es die ordentlich: Tagsaßung des Fahres 1833 als eröffnet, uno tade Ste, Hochwohlgeborne, Hochgeachtete Herren, getreue,

liehe Eîdaenos: 17 ! ein et voraed lur, L % e 4 Z N. E, den vorgeschrtehenen Bundes - Eli r abzulegen. // ich zundes- Eid mit Gleichzeitig mit der Tagsaßung in Zürich hat sich auch wie-

derum die Konferenz der inf Kantone guf Einladung des Standes Uri am 26en M. in Schwyz érfaintiee Die «bgeordneten haben an Bürgermeister und Staatsrath des Standes Zürich, als eidgenössischen Vororts, folgende Erklärung erlassen : bs ;

„Die Stände Uroy, Schwyz, Unterwalden, Basel und Neuen- burg haben seiner Zeit durch ihre Erklärungen ri 9ten und 21 Mârz und 10. April d. F. die gewihtigen Gründe dargelegt, die ihnen untersagen mußten, an der im verflossenen März nach Zürich berufenen Tagsaßung zu erscheinen. Feht, im Augenblick, wo eine ordentliche Tagsaßung sich versammeln soll, halten sie es für ihre Pflicht, durch Vermittelung des h. eidgendssischen Vororts ein aber- maliges Wort an diejenigen löblichen Stände zu richten, welche bei dieser Versammlung erscheinen werden. Die ernsten Vorstellungen der fünf Stände sind bisher völlig unbeachtet geblieben, ja mit tief- stem Schmerz haben sie sehen müssen, wie die gewaltsame Losreißung und die förmliche Anerkennung eines sogenannten Standes Außer- Schwyz die Wunde noch tiefer aufriß, welche die Trennung und Anerkennung eines empdrten Theils des Kantons Basel der Eidge- nossenschaft geschlagen hatte. Die 5 Stände müssen also ihre feier- liche Erklärung mit allem Nachdruck bestätigen, daß ste an einer Tag- saßung, in welcher Abgeordnete jener beiden losgerissenen Kantons- theile Siß erhalten, feinen Antheil nehmen, die Beschlüsse ciner solchen rechts - und bundeswidrig zusammengeseßten Versammlun weder als gültig, noch als verbindlich angesehen werden , und s alle ihre Rechte feierlih vorbehalten. Bereit, zu Allem mitzuwir- fen, was dite Erhaltung der Ehre und der höchsten Güter des ge- meinsamen Vaterlandes erhcischen mag, aber auch fest entschlossen, die aus dem bisherigen Bundes - Vertrag entspringenden heiligen Rechte aufs kräftigste zu wahren, haben sie ihre Gesandtschaften wieder in Schwyz vereinigt und mit Vollmachten ausgerüstet, in Folge welcher die Unterzeichneten heute vorerst die Gesinnungen ihrer hdchsten Standes- Behörden den übrigen hohen Mitständen zur Kunde zu bringen, und zugleich diese Stände vor den verderb- lichen Folgen des bisherigen Verfahrens mit freimüthigem Ernste zu warnen sich erlauben.

Schwyz, den 28. Funi 1833.//

Spanien.

Madrid, 25 Juni. Die Hof-Zeitung bemerkt in ih- rem Blatte vom 22sten d. M., daß die feierliche Leistung des Huldigung-Eides am 20sten, dem Programme gemäß, in der grdß ten Ordnung stattgefunden habe und fügt hinzu: „Die Er lauchte Jnfantin, die Hoffnung und das Entzücken der Spanier, zeigte, ihres kindlichen Alters ungeachtet, während der ganzen Feierlichkeit den anmuthigsten und liebenswürdigsten Charakter, ein sicheres Vorzeichen der hohen Tugenden, welche ihre Erha- benen Aeltern ihr einflôßen, und die sich mit den Jahren ent- wickelnd und vom Himmel begünstigt, die Grundlage des Glük- kes unseres Vaterlandes seyn werden. Jhre Majestäten und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin kehrten, dem Programm gemäß, mit Anbruch des Abends in einem prachtvollen Staatswagen, auf welchem die Königliche Krone glänzte, und von den Infanten und deren Familien begleitet, Uun- ter dem üblichen Vortritt des Korregidors von Madrid und der städtischen Kommission zurück; die Straßen waren mit Truppen beseßt und die Kavallerie des Königl. Hauses \ch{chloß den Zug. Eine unzählbare Menschenmenge wogte bis nach Mitternacht frdhlich durch die Straßen, ohne daß die geringste Unruhe die Freude dieses glücklichen Tages störte. Fast die ganze Bevölkerung wohnte auf der- Plaza de Oriente dem dort veranstalteten Feuerwerke ‘bei und zerstreute sich dann, um die Erleuchtung, so wie die andern Verzierungen der Häuser zu sehen, welche unzählbar und ausgezeichnet s{hôn waren.“

Der hiesige Königl. Sicilianische Gesandte hat unserm Hofe folgende Protestation überreicht :

¿Ferdinand 17.,, von Gottes Gnaden König beider Sicilien, von Jerusalem 2c. Wir haven mit tiefem Leidwesen vernommen, daß Se. Katholische Majestät durch ein Dekret vom 4. April die Spani- schen Cortes auf den kommenden 20. Juni einberufen habe, damit sie Jhrer Hoheit der Prinzessin Donna Maria Fsabella Louisa den Eid der Treue, als Erbin der Krone Spaniens, shwdren, durch welche andlung die neue Thronfolge sanctionirt werden \oll, welche Se. Majestät durch die pragmatische Sanction vom 29. .März 1830 begründet hat, und wodurch die von Philipp V. in einem Gese vom 10. Mai 1713 eingeführte aufgehoben wird. Unter diesen Um- ständen haben Wir erwogen, daß besagtes Gefeß von 1713 von dem Haupte unserer Dynastie unter allen zu seiner Gültigkeit nöthigen Förmlichkeiten, und zu einer Zeit, da die außerordentlichen und un-. glücklichen Verhältmsse cin neues Thronfolge-(Geseß rechtfertigt«n, promulgirt worden ist; daß ein unnnterbrochenes Bestehen von raehr als einem Fahrhundert diesem Gesche die Weihe gegeben habe, vaß es die nothwendige Folge der Bedingungen gewesen, wodurch der Thron von Spanien dem Enkel Ludwigs und seinen männlichen Rachtom men gesichert worden ist, welche gewichtige Gründe noch fortbeste hen. Wir hahen ferner erwogen, daß einer unter Eimwvilligung und Garatitie der vornehmsten Mächte Eurova's, und in einer Reihe von Traktaten mit denselben anerkannte Thronfolge Ordnung, obli- gatorisch nd unabänderlich geworden is, und allen Descendenten Philipps V. Rechte gegeben hat, welche diese, da fie durch Auf- opferung anderer Rechte erworben sind, nicht ohne wesentlichen eigenen Nachtheil , und ohne Verleßung der Achtung, die sie dem erhabenen Haupte und Gründer ihrer Oynastie {uldig sind, auf- opfern können Wir sind außerdem überzeugt, daß, wenn cin sol- ches Grundgeseß ein Mal angenommen ist, es, nach den ecsten Grundsätzen aller Geseßgebung, Niemanden zustehen kann, \o lange die Dynastie des Urhebecs desselben besteht, unter irgend cinem Vor- wande, irgend cine Aenderung oder Neuerung damit vorzunehmet. Wie demnach das Recht auf die Erbfolge in die Krone Sva- niens den männlichen Nachko:nmen Philipps V gebührt, et-

K V i | i nem Jeden nah der Ersigeburt bei dem Ableben des leßten Besißers, so geht die Thronfolge auf die Erstgeborenen der nächsten Linie Über, als den nächsten Verwandten des Verstorbenen; und der Throtfolger leitet sein Recht von keiner Handlung seines Vorgän- gers ab, sondern von Gott allein, und von dem unverleblichen Ge- setze, wodurch diese Erbfolge-Ordnung begründet worden ‘is. Auch liegt es am Tage, daß, wenn dieses Geseß vernichtet werden sollte, alle Bemühungen der Europäischen Mächte zu Anfange des vorigen Fahrhunderts, ein genaues Gleichgewicht der Staaten untereinander zu begründen, gänzlich fruchtlos seyn würden, uud die Besorgniß eintreten müßte, einen neuen blutigen Erbfolge-Krieg sich erheben zu sehen. Deshalb und in Uebereinstimmung mit den von Unserem erhabenen Vater zur Wahrung seiner Rehke am 22, Septembrx

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