1833 / 192 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

idi S

E T r

Fame L

aus Porto vom 27. Juni, den das genannte Blatt von einer sehr angesehenen Militair-Person erhalten haben will:

, __/¡Dte Expedition, welche vor einigen Tagen unsere Küsten ver- ließ, hatte zuerst die lebhaftesten Hoffnungen rege emacht. Ein Feder glaubte, daß man einen unmittelbaren Angri auf Lissabon beabsichtige, und daß die Beseßung der Hauptstadt sofort dem Streit ein Ende machen werde. Fünf bis sechstausend Mann der beiten ausländischen und National - Truppen sollten , wie man ver- nahm, eingeschifft werden, während stark auf die Stimmung und Mitwirkung vieler Einwohner Lissabons gerechnet ward. Seitdem es aber mit Bestimmtheit heißt, daß der Angriff auf Lissabon auf- gegeben, und ftatt dessen eine Landung an der Küste von Algarvien beschlossen is (vergl. den Art. London), befürchten Sachkenner die schlimmsten Resultate. Weit entfernt, einen entscheidenden Schlag zu thun, wird die große Expedition, wie man behauptet, nicht einmal eine Diverston bewirken. Sie kann Dom Miguel weder bewegen, von seinem Heere vor Porto, noch selbs von der Besaßung von Lissa- bon Truppen zu detaschiren, weil , wie die Minister Dom Pedro's sehr wohl wissen, in den Provinzen Algarvien und Alentejo 14,000 Mann Miguelistisher Truppen stehen, diejenigen in der Festung Elvas mitbegriffen. Zwar sind sie niht vollkommen disciplinirt, doch möchten ihre Anzahl und ihr Enthusiasmus mehr als hin- reien, jene beiden Provinzen gegen den Feind zu vertheidigen und die 2690 Mann, aus denen die Expedition besteht , in eine verzwei- felte Lage zu verseßen. Außerdem is es hier Keinem unbekannt, d-aß die Cholera sehr heftig an Bord gewüÜüthet und viele Offiziere und

Leute dahin geraft hat, noch bevor das Geschwader in See gegant-

gen war. Diese unglücklichen Thatsachen sind nur zu wahr und aben leider die früheren frohen Erwartungen in ängstliche Be- sorgnisse umgewandelt./

Brasilien.

Rio Janeiro, 15. April. Wir sind hier in steter Erwartung der Ereignisse in Minas, wo ein Aufruhr in Quro Preto stattfand, an dessen Spike sich das Militair befindet. Unter dem Vorwande Dom Pedro 1. zurückzurufen, und an- geblich auch zum Schuße des Kaisers Dom Pedro 1!. und der

onstitution, scheint der wahre Zweck dieser Partei die Republik zu seyn, zu der ein Mitglied der Regentschaft leider sich zu neigen scheint. Bis jeßt haben sich alle übrigen Municipalitäten der Regierung treu bewiesen, jedoch ist der Präsident der De vinz verjagt worden, und haben die Aufrührer cinen neuen Prä- sidenten eingeseßt. Die National-Garden der Provinz sind über- all unter den Waffen; hoffentlich endet es dennoch friedlich. Hier sind die Kammern zur Beseitigung der Uebelstände, welche dás Kupfergeld hervorbringt, versammelt; und durch sie behält die Regierung auch einige Kraft, so lange nämlich die Legalität noch etwas gilt. Wir sind seit 6 Wochen ohne neuere Nach- richten von Europa, da das Februar - Paket bisher noch fehlt.

Fnland.

Berlin, 11. Juli. Nachdem Se. Majestät der König der Stadt, Lissa im Großherzogthum Posen die revidirte Städte- Ordnung zu verleihen geruht, und in Folge dessen die dortigen Stadtverordneten die neuen Magistrats- Mitglieder gewählt hat- ten, fand am 7ten d. M. die feterliche Einführung und Ver- pflichtung dieser Leßteren statt. Zu diesem Ende versammelten sich gegen 9 Uhr Morgens die Magistrats-Beaniten , die Stadt- verordneten und die ganze Bürgerschaft in dem großen Rath- fru t woselbst das zu diesem Feste von einem aus

issa gebürtigen jungen Künstler eigends gefertigte schr ähn- liche Bildniß Seiner Majestät aufgestellt war, und empsin- gen hier den Königlichen Commissair , Regierungs - Rath von Minutoli , den Grundherrn, Fürsten Ordinat von Sulkowski Durchlaucht, so wie die zu dieser Feierlichkeit einge- ladénen Militair-, Civil- und geistlichen Behörden. Von hier aus sehte sich der. Zug nach der katholischen Parochial-Kirche in Bewegung, an deren Eingange eine Ehrenpforte errichtet war. Nachdem die Angekommenen ihre Pläße eingenommen, las der Propst Kasubsky eine Messe unter Musik-Aufführung; dann hielt der Kaplan und Religions - Lehrer Tyc eine auf die Feier bezüg- liche Rede mit Gebet für den König, und hiernächst wurde der Awnbrosianische Lobgesang angestimmt. Nach Beendigung der kirchlichen Feier begab die Versammlung sich in demselben Zuge nach dem Rathhause zurück. Hier eröffnete der Königl. Com- missair den feierlichen Jnaugurations-Akt mit einer Rede, worin er die Wichtigkeit und hohe Bedeutung dieses Festes hervor- hob; fodann verpflichtete er die neugewählten Magistrats - Mit- glieder und- händigte ihnen ihre Bestallungen aus. Nachdem der Bürgermeister Thielmann und der Präses der Stadtverordneten ih- ren Dank für das der Stadt verliehene Geschenk ausgedrückt, úber- reihte Ersterer dem Königl. Commissair das Diplom als Ehren- bürger der Stadt, und da der Ober-Präsident, Herr Flottwell, behindert worden war, an der Feier persdnlich Theil zu nehmen, so wucde Herr von Minutoli zugleich ersucht, im Namen der Stadt auch ihm das Ehren -Bürgerrecht zuzustellen. Der Herr Fürst von Sulkowski {loß den Einführungs-Akt mit ciner, der

ier angemessenen Anrede an die Magistrats - Mitglieder. u Mittag versammelten sih viele Bürger zu einem Festinahle, das der Herr Fürst von Sulkowsfki, der Königl. Commissair und die ersten Behörden mit ihrer Gegenwart beehrten, und nach dessen Aufhebung ein zahlreich besuchter Ball und eine all- gemeine Erleuchtung der Stadt den Beschluß des festlichen Ta- ges machten. ; /

Die Seneral - Landschafts - Direction zu Posen bringt, dem im vergangenen Jahre auf den Antrag der zum Kredit- Verein des Großherzogthums Posen verbundenen Gutsbesiger gefaßten Beschlusse gemäß, in der dortigen Zeitung die nach- stehende Uebersicht von dem gegenwärtigen Zustande ihrer Fonds zur dfentlichen Kenntniß: i

Zufolge §. 23 der Kredit -Ordnung vom 15. Dezemher 1821 ist das Sÿstem mit dem Weihnachts-Termin 1827 dergestalt geschlossen, daß von da ab keine neuen Theilnehmer zugelassen werden. Nur denjenigen Gurtsbesißern, welche vor Ablauf dieses Termins aus-= drücllich beigetreten sind, denen aber das nachgesuchte Pfandbriefs- Darlehn wegen nicht sofort zu beseitigender Hypotheken - Ansiände nicht hat bewilligt werden kdnnen, is gemäß Oa Destim- mung annoch die nachträgliche Aufnahme landschaftlicher Darlehne, nach gchohenem Hindernis, untex der Bedingun gestattet, daß sie das Tilgungs - Procent von Weihnachten 1827*äb# nebst sämmtlichen davon zu berechnenden Zinsen, nahzahlen, Dás bis seht bewil- ligte Pfandbriefs - Kapital beträgt die Summe von 11,869,900 Rthlr. Hiervon is durch die ‘planmäßige Tilgung der Betrag von 876/759 Rthlrx. bereits abgeldst, der in Pfand- briefen, welche dem öffentlichen Verkehr für immer entzogen sind, in dem Tilgungs-Fonds aufbewahrt wird. Der eigenthümliche Fonds des Vereins besit, außer dem angekauften Landschafts- Hause, die Summe von 293,425 Rthlr., theils baar, theils in Pfandbriefen; die Zinsen dieses Kapitals, mit Einschluß des von den Pfandbriefs - Schuldnern jährlich eingehenden 2 Administra- tions - Procents, gewähren, nah Abzug der Verwaltungs - Kosten, einen bedeutenden Ueberschuß, welcher jährlich dem Kapitals - Be- trage dieses Fonds zuwächst. Die von den Pfandbriefs-Schuldnern einzuzahlenden Zinsen gehen größtentheils regelmäßig ein * und

E 8 S C SE L R N T G P B R C S R B R E RACRE EERU H R A E C

792

wegett Beitreibung der, in den leßten Jahren ausgebliebenen, im Verhältniß R dem Kapital nur geringen Reste, ist das MIehige, den Vorschriften der Kredit - Ordnung gemäß, mit dem besten Erfolge veranlaßt. Diese Auzfälle bei der Zinsen- Einnahme werden aber, bis zu ihrer Einziehung, durch die Ueberschsse des eigenthümlichen Fonds hinlänglich gedeckt, so daß die laufenden Pfandbriefs - Zinsen an die Präsentanten der fälligen Coupons jederzeit prompt bezahlt werden. Der niedrige Cours un- serer Pfandbriefe bei ihrem ersten Erscheinen im Jahre 1823 hob sich zwar allmälig, indeß war derselbe bei dem Schluß des Sy- stems, zu Weihnachten 1827, noch so ungünstig, daß uns sofort 264,700 Rthlr., und im Fohannis-Termin 1828 sogar 791,900 Rthlr. gekündigt wurden Nachdem es uns aber gelungen war, diese hei- den Kündigungen zu beseitigen, und die gekündigten Pfandbriefe an den Verfalltagen durch baare Zahlungen einzuldsen, stieg der Cours derselben in dem Jahre 1522 über den Nennwerth. Die politischen Ereignisse des Jahres 1830, welche eine allgemeine Stockung des Geld-Verkehrs zur Folge hatten, wirften indeß von Neuem nach- theilig auf den Cours, so daß uns seitdem in jedem Termine be- deutende Summen gekündigt wurden, welche, mit Einschluß der frü- heren, zusammen den Betrag von 1,877,075 Rthlr. erreichten. Al- lein auch diese späteren Kündigungen sind sämmtlich durch baare, an den jedesmaligen Verfalltagen geleistete Zahlungen realisirt, ohne daß wir in den leßten Fahren fremder Hülfe oder Aufnahme von Darlehnen bedurften, indem unsere baaren Geldmittel nicht allein zu diesen Zahlungen , sondern auch zur vollständigen Berichtigung früher aufgenommener Darlehne ausreichten. úFeht hat der Cours unserer Pfandbriefe sich abermals Úber den Nennwerth erhoben, und da unser Aftiv-Vermögen durch den Tilgungs-Fonds und durch die Ueberschüsse des eigenthümlichen Fonds sich mit jedem Fahre vermehrt, die Summe des im Umlauf r Didlichen Pfandbriefs-Kapitals aber durch die planmäßige Tilgung in einer stets steigenden Progression vermindert wird, so läßt sich nicht ohne Grund erwarten, daß das bisherige Schwanken des Courses in Kurzem aufhdren, ein bedeuten- des Weichen desselben aber gar niht mehr stattfinden wird. FJn- wiefern diese unsere Erwartung in Erfüllung gehen dürfte, wird die Zeit lehren; wir behalten uns aher jedenfalls vor, die Fnteressenten von den Resultaten, welche die Verwaltung unserer Fonds in dem nächsten Jahre gewähren wird, zu seiner Zeit in Kenntniß zu seßen. Posen, den 2. Fuli 1833.

Am 2ten d. M. starb zu Breslau im '69sten Lebens- lehre der Kanonikus und ehernalige Dom-Prediger, Dr. Daniel Krüger.

In Patschkau bei Neiße fand am 28sten v. M. ein Natur - Ereigniß statt, das in der dortigen Gegend zu den Sel- O gehört. Eine sogenannte Windhose zerstörte nämlich während drei Minuten den größten Theil der Ober - Vorstadt und richtete eine Verwüstung an, deren Anblick um so trauri- ger ist , als die Verunglückten bloß einen Anspruch auf das all- gemeine Mitleid haben, ohne, wie bei einem Feuer- und Hagel- schaden, zur Forderung einer Aushüúlfe berechtigt zu seyn. „Der Anblick dieses schrecklichen Phänomens “, so’ schreibt man von dort, „welches Nachmittags um 6 Uhr mit einem heftigen Ge- witter, das ungewöhnlich rasch vorüberzog, seinen Anfang nahm, war grausenhaft. Während eines gewaltigen Platregens, spielte der Orkan mit ganzen Strohdächern, Giebeln, Bäumen und anderen Gegenständen; sogar Linden von 2 Klaftern im Umfang wurden gebrochen. 17 Besizungen und unter ihnen bedeutende Gehöfte bieten, sammt den Wohnhäusern, deren Wände zum Theil einstürzten, einen Anblick dar, als ob sie von einem Erd- beben heimgesucht worden wären. 2 Menschen wurden bedeu- tend beschädigt. ‘/- Dasselbe Gewitter richtete einige Stunden früher auch in Rosenberg in Ober-Schlesien erheblichen Scha- den an. Um die vierte Stunde bildeten sich hier in OSO. Wolken von so eigenthümlicher Gestalt und Farben - Mischung, daß sich ein schweres Ungewitter voraussehen ließ, Bald kün- digte cin anhaltender Doñner das drohende Nahen desselben an. Ein furchtbarer Sturm führte mit Blitesschnelle die s{warzen tief zur Erde herabhängenden Wolken näher, und aus diesen entluden sich alsbald Eisstücke von so ungewöhnlicher Größe, wie die ältesten Bewohner der Gegend sie noch nicht gesehen hatten ; die meisten Stücke wogen 10 bis 12 Loth und darüber *). Auf den Feldern, in den Gärten und Waldungen, hat das Gewitter in einem Striche von der Breite einer Deutschen Viertelmeile bedeutende Verheerungen angerichtet; namentlich sind die Gräflich von Geßlerschen Majorats-Güter Lomniß und Schoffshüß, das Rosenberger Kämmerei-Gut Wyssoka, die Ko- lonieen Walsbek und Rosenhain, das zu Schönwald gehörige Vorwerk Eichgrund, und Schönwald selbsk, mit Verschonung der gegen Mitternacht liegenden Feldmark, hart mitgenommen wor- den. Bei einem Gewitter, das sich am Lten d. M. über Plaskau bei Wohlau entlud, {lug der Bliß in einen Pferde-Stall; die darin befindlichen vier Pferde wurden erschlagen; der Knecht, der gerade mit dem Anschirren derselben beschäftigt war, fiel betäubt zu Boden, blieb aber am Leben. Das durch das Zünden des Blikes entstandene Feuer nahm fo schnell überhand, daß der Stall sammt dem Wohngebäude ab- brannte. Dasselbe Gewitter zündete durch den Bli in Kdö- nigsdorf bei Guhrau eine Scheune an, mit der zugleich eini- ges Vich verbrannte. Jn Bischoffswalde ‘bei Neisse schlug der Bli in das Haus eines Bauerguts - Besisers ein, wodurch das ganze Gehöft ein Raub der Flammen wurde. Glüklicher- weise sind keine Menschen dabei umgekommen; auch das Vieh und das Mobiliar wurden gerettet. An demselben Tage wurde in Panckau bei Lüben ein Schafstall sammt einer daneben ste- henden Scheune durch das Feuer des Himmels eingeäschert; in- dessen gelang es, die Schafe zu reiten.

Am 1.irten v. M. wurde in Barmen der Grundstein zu einem neuen Armenhause der dortigen evangelisch - reformir- ten Gemeinde gelegt. Durch Wohlthätigkeits - Anstalten aller Art zeichnet sich fortwährend die Stadt Elberfeld auf das rühmlichste aus; unter den verschiedenen, daselbst gebildeten Ver- einen verdient einer besonderen Erwähnung der Frauen-Verein, der außer der Leitung einer Strick- und Zeähschule, welche von 90 Kindern besucht wird, im Laufe des verflossenen Jahres 98 unbemittelte Wöchnerinnen genährt, gepflegt und mit reichen Gaben an Bekleidungsstücken aller Art unterstüst hat.

Die Kölnische Zeitung meldet als eine eigenthüm- liche Erscheinung für einen so heißen Sommer wie den jesigen, daß zu Koblenz am bten d. M. Morgens um 5 Uhr das Thermometer unter Null stand.

_*) Bei einem Hagelschlage, der am 18. Mai d. J. die Kirch- spiele Elber eld und Kronenberg betraf, wurden am folgenden Tage noch Hagelstücke von 16 bis 24 Loth schwer gefunden.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 49. 58 do. 914. à 2. Aus&esetzte Schuld 174, Kanz - Bill. 2315. 448 Amort. Syndic. 567. Russ. (v. 1828) 1005. (v. 1831) 913. Preuss., Prämien - Scheine —. Oesterr. 927. 35 Span. 455. 58 do. 6912.

' London, 5. Juli. 35 Cons. auf Abreéhn. 90. Belg. 923. à 5. Holl. 212 482. à 2. Russ, 1041, | /

St. Petersburg, 3. Juli. Hamburg 3 Mon. 917. #4. Silber-Rubel 360. Kop. Varschau, 7. Jali. Pfandbr. 9012,

Bang Cas, V4 bi Part.-Obl. 356. 3 i en, 6. 0 i 58 Met. 95,55. 42 do. 86. Loose zu 100 FI. 1943. Bank-Actien

Berliner Börse. Den 11. Juli 1833.

AmtlI. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss.

R |4/- 1B rief,

|Zf.|Brief. Geld h

St.-Schuld- Sch. | 4'| 97 |- 961 [Grosshz. Pos. do.j 4 1011 Pr. Engl. Anl, 18.| 5 [104 fJOstpr. Pfandbr. |4| Pr. Engl. Anl. 22.] 5 [104 HPonm. do. 4 [1051 Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 923 | 922 IKur- u. Neum..do.| 4 [106 Präm.Sch. d.Seeh.| | 515 | 514 TSechlesische do.| 4 |1407 Kurm. Obl.m.1.C.| 4 | | 952 IRkst.C.d.K.-u.N.|—| 63 Neum. Int.Sch. do.| 4 | | 954 JZ. -Sch.d.K. u. N. |— | 64 Berl. Stadt-Obl. | 4 | 9721 | 965 Königsb. do. 4 | | Holl. yoliw. Duk.| | 174 Elbinger do. 4 | Neue do. |— | 181 Danz. do. in Th.|—| 36 WFriedrichsd'or .…. |—| 14 Westpr. Pfandbr. | 4 982 | Disconto... .|—| 4 | Preuß Wechsel- Cours. y Brief, C OWSAAISTTETIS T T AISCONOUN o n e G E 250 Fl. Kurz ‘f U S 250 FI. 2 Mt. Ha 300 Mk. |Karz 1511 U Se: 2 Mt. M E 1 LSt. |3 Mrt. | U E 300 Fe. 2 Nt. S801 T C C 150 FI. 2 Mi. 1037 AULSDU E Es 150 FI. 2 Mt. 103 Ge 100 Thl, |2 Mt. 991 MBIDZIE 6 tadt, 0 T 100 Thl. |8 Tage s PFrankturt «a. M WZ 4150 Fl. 2 Mt. 1025 Mete 100 Rbl. |3 Woch. | ane t L A 600 FI. Kurz _—

a

èeteorologishe Beobachtung. 1833. | Morgens Ee Abends Nach einm

10, Fult. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachti Les .. (334,0 4 Par 1383, 8 6 ’’par.|333, 9 6’ Par.fQuellwärme 7,1 ustwarme.| 14,0 ° R. | 18,0" R. | 12,6 ° R. ' Serie 12,9 ° N. 10, a0 A S 0 D Flußwärme 18,0 Dunstsättg. | 92 pCt. 54 pCt. 80 PCt. [Bodenwärme l(/ î f khet i Did M | e | Volt. Juden, 01 Wolkenzug | —_ NW. | Niederschlag 0,01

Königliche Schauspiele.

Freitag, 12. Juli. Jm Opernhause: Oberon, Köni Elfen, romantische Feen-Oper in 3 Abtheilungen , mit B di von C. M. v. Weber. (Herr Rauscher: Huon, als ( rolle.

Mad. Schechner - Waagen is durch Unpäßlichkeit behi in dieser Oper die Partie der Rezia zu singen.

Preise der Pläße: Ein Plak in den Logen des erst ges 1 Rthlr. 10 Sgr.

Sonnabend, 13. Juli, Im Schauspielhause: Das ! chen von Marienburg, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von ter. (Dlle. Thieme: Chatinka, als leßte Gastrolle.)

Sonntag, 14. Juli. Jm Opernhause; Don Juan, in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mozart. (Dlle. riette Carl : Donna Anna, als Gastrolle.)

In Charlottenburg: Ueble Laune, Lustspiel in 3 Abth gen, von Koßtebue; neu bearbeitet von F. L. Schmidt. auf: Der schwarze Mann, Posse in 2 Abtheilungen, von 0

Königstädtisches Theater. ; Freitag, 12. Juli. Zehn Jahre aus dem Leben einer! oder: Böse Rathschläge, Melodrama in 6 Abtheilungen,

Friedrich Genée.

Sonnabend, 13. Juli. Das Liebes - Protokoll, Lust 3 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Jtaliänische Rache, b Franzose in Florenz, Lustspiel in 2 Akten, von Fri zenée.

Neueste Nachrichten.

Paris, 5. Juli. Der König ist gestern Abend um in Begleitung der Ses Adelaïde ‘und der vier jú! Prinzen, wieder in Neuilly eingetroffen. Se. Maj. waren gens um 1 Uhr aus Eu ausgefahren und hatten sich dreil den in Beauvais aufgehalten, um die Behörden diejer Et empfangen und die National-Garde zu mustern.

Der Herzog von Broglie hat in Neuilly eine Wohnung gemiethet und wollte dieselbe heute beziehen, Marschall Soult reist morgen nach den Bädern von Mont

Der General-Lieutenant Baron Aymard hat das Kom der 7ten Militair -Division erhalten, das bisher der O Lieutenant Baron Delort hatte.

Es heißt, daß der General Guilleminot sich entschid| weigert habe, den Vorsis im Schoße der Kommission j A A die sih mit den Algierischen Angelegenheiten gen soll.

Der Kommandant des festen Schlosses Ham, Obe tenant Delpire, widerspricht dém von der „Tribune““ ver und von mehreren andern öffentlichen Blättern wiederhöl! rüchte, daß Herr von Peyronnet an periodischer Geistes! tung leide; der- ehemalige Minister befinde sich zwar nid kommen wohl, doch habe seine Unpäßlichkeit mit dem ihn dichteten Uebel nicht das mindeste gemein. l

Das Linienschiff „die Stadt Marseille‘/ ist vorgestern von Toulon nach der Levante abgesegelt.

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 104. 20, lis! 104. 50. 3proc. pr. compt. 77. 50. fin cour. 77. 65. Neap. pr. compt. 91. 90. fin cour. 92. 20. 5proc. Spal 75. 3proc. do. 462. 5proc. Belg. Anl. 95.

Frankfurt a. M., 8. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 96 7. 4proc. 875. 873. 23proc. 534. Aproc. 231. Br. # Actien 1525. -1523. Part. - Obl. —. Br. Loose zu 10 19 2. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 91%. 91. Poln. 597. Br.

/

| Redacteux Cottel. O R A B D 2er —— Gedruckt bei A. W. H

0

1

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät dér König haben dem Kaiserlich Oesterreichi- Ober-Lieutenant im 4ten Uhlanen-Regiment (Kaiser Franz), fen Herrmann von Orttenburg, den St. Johanniter- zu verleihen geruht. : : Se. Majestät der König haben dem Seconde-Lieutenant im Kürassier-Regiment, Otto Bernhard von Pressentin, estatten geruht, den Namen und das Wappen des adeligen jlehts von Rautter seinem Namen und Wappen beizufügen h in Zukunft von Pressentin genannt von Rautter und schreiben zu dürfen.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Rufßland.

Der Hamburger Korrespondent enthält nachstehendes reiben aus St. Petersburg vom 3. Juli: „Es würde fallen, eine Schilderung des schmerzlichen Eindrucks zu jerfen, der auf die Bevölkerung unserer_ Hauptstadt durch Adresse hervorgebracht wurde, welhe Sr. Majestät dem er bei Jhrer leßten Anwesenheit in Finnland überreicht den war, und die später durch die hiesigen Zeitungen ver- tliht wurde. Man besturmte sich gegenseitig mit Fragen die näheren Umstände, die sie e hatten, und feiner Gelegenheit sprach sich die Liebe des Volkes zu seinem archen inniger und herzlicher aus, als während der Tage r allgemeinen Bestürzung. Der gerechte Abscheu, den das hwúrdige Vorhaben einer gegen das Leben unseres Monarchen chwornen Rotte hier erregte, wird gewiß auch im Auslande jeilt werden, und somit halten wir es für unsere Pflicht, allen thmaßungen und Folgerungen , die sich dort an diese Nach- t knüpfen dürften, durch die Mittheilung dessen, was man Iher bis jeßt erfahren konnte, im Voraus zu begegnen. Der den Jakobinischen Klubs inspirirte und geleitete Meuchel- dw-Bund besteht aus Polnischen Flüchtlingen, von denen es jen gelungen war, unter falschen Namen und mit falschen sardie Russischen Gränzen zu überschreiten, in der gewissen Mussebung, daß ès ihnen leiht werden dürfte, das beab- igte Verbrechen bei der Reise des Monarchen in Erfüllung bringen. Die Regierung, welche aber bereits davon unter- et war, hat ihre Maßregeln so gut getroffén, daß die Seï- der Propaganda, noch bevor sie die Umgegend von Riga iht hatten , in sicheren Verwahrsam gebracht worden waren. n behauptet allgemein , daß bereits sehr wichtige Eingeständ- gemacht worden seyen, die das ganze Höllen-Gewebe einer Menschenrechten, Philanthropie 2c. selb stge aeg faselnden tei in ein klares Licht seen dürften. Wir sind sehr be- ig, zu vernehmen, wie die Französischen revolutionnai- “Blätter, die jedes von ihren Sinnesverwandten verübte r beabsichtigte Verbrechen zu beschdnigen wissen, die of- lle Nachricht des Gottlob! vereitelten Mord-Anschlags commen- n werden, Wahrscheinlich werden sie die Vorausjezung aus- chen, daß dieses fluchwürdige Attentat in den Gränzen des sischen Reichs auf das Bestehen einer dem Kaiser feindlich nnten fanatisirten Partei schließen lasse. Nicht minder aber bt es unbestreitbare Thatsache, daß kein Russe auch nur mindesten Antheil an diesen verbrecherischen Umtrieben hatte. ch hat unser Monarch, der sich der Liebe und Verehrung es Volkes auf das Festinnigste überzeugt halten darf, im rtrauen auf die Treue jeiner Russen, in seiner Lebensweise ht das Mindeste verändert, und nah wie vor zeigt er ohne alle Bedeckung inmitten seiner Unterthanen, von en er sich bei jeder Gelegenheit wie ein Vater von en Kindern umringt sieht. Jn demselben Augenblicke, eine Anzahl Polnischer Emigranten sich gegen das Leben Monarchen verschwödren konnte, hat derselbe einige Vierzig er Landsleute begnadigt und ihnen die Rückkehr in ihre Hei- h gestattet. Während sich ausländische Publicisten über „möglichen Folgen der großmüthigen und uneigennübigen tvention im Östen noch immer ereifern, lebt man hier der en Ueberzeugung, daß unsere Truppen, sobald sich die Pforte jeder Gefahr gesichert sehen wird, in die vaterländischen ánzen zurückkehren dürften. Ein neuer Beleg für die herrsch- htige, ehrgeizige Politik unserer Regierung!“

Frankrei.

Paris, 5. Juli. Der Herzog von Orleans musterte gestern

dem Marsfelde einen Theil der hiesigen Garnison.

Graf Sebastiani würde, einigen Blättern zufolge, nachdem während der ‘Abwesenheit des Marschalls Soult das Kriegs- tinisterium interimistisch geleitet, das Portefeuille der Marine ernehmen, und der Admiral von Rigny zum Ober-Befehlsha-

der Seemacht in der Levante ernannt werden.

Der Moniteur meldet die Ernennung des Grafen von letrichstein zum Kaiserl. Oesterreichischen Gesandten in Brüs- , mit dem Bemerken, daß derselbe sih noch im Laufe dieses nats auf seinen Posten begeben werde, wie das Brüsseler (binet bereits die offizielle Anzeige davon erhalten habe.

Die Herren Viktor Hugo und Alexander Dumas stehen Begriff, die Direction eines der besten Theater der Haupt- idt zu übernehmen.

s heißt, daß Herr Viennet zum Präfekten des Departe- ents der Rhone - Mündungen statt des Herrn Thomas, der L, eau Energie gegen die pölitischen Parteien zeigt, ernannt

n würde.

Die heftige Rede, die der Oberst Bricqueville gegen den luß der leßten Session der Kammern bei der Debatte über

Berlin, Sonnabend den 13e Juli

die Befestigung von Paris gegen den Marschall Soult hielt, ist in einer großen Menge von Exemplaren in den Departements verbreitet worden. Jn Verdun is ein Buchhändler, der diese Rede verkaufte, gerichtlich belangt worden. Einige Blätter fin- den dies ungerecht, weil der Abdruck einer Parlaments - Rede nicht als ein Preß-Vergehen betrachtet werden könne.

Der Englische Admiral Othway, der sich seit einigen Mo- naten in Paris befand, ist gestern von hier abgereist, um über Straßburg, wo er die Stükgießerei besichtigen will, nach Eng- land zurúckzukehren.

ie große dffentlihe Sißung des Instituts zur Aufnahme des Herrn Tissot wird am 7. August, die zur Aufnahme des Herrn Thiers aber erst im November stattfinden.

Das Journal de Statistique universelle enthält über das Wachsrhum der Bevölkerung und der Einkünfte Frank- reichs folgende Angaben: Jm Jahre 1754 zählte Frankreich, nach Mirabeau dem Vater, 18,000,107 Einwohner, im Jahre 1820 über 30 Millionen und nach der amtlichen Zählung vom Jahre 1832 bereits 32,560,934. Die Gesammt - Einkünfte der Einwohner betrugen im Jahte 1698 1,020,090,000 Fr., im Jahre 1780 4,011,000,000 Fr., im Jahre 1790 4655 Millio- nen Fr., im Jahre 1800 5402 Millionen, im Jahre 1810 6270 Millionen, im Jahre 1820 7362 Millionen im Jahre 183) 8800 Millionen. Die Gesammt-Einkünfte der Einwohner werden, nah Abzug der Steuern und Zölle, auf 6600 Millionen abgeschäzt. Die Staats-Einkünfte haben sich im sechzehnten Jahrhundert von 7,759,000 Fr. auf 62,156,000 Fr. , im siebenzehnten Jahrhundert von 32,589,659 Fr., auf welche Summe Heinrich 1IV. sie reducirt hatte, auf 125 Millio- nen, im achtzehnten Jahrhundert von 246 Millionen auf 513 Millionen, im neunzehnten von 589! Millionen (welche Summe sie unter dem Konsulat und bei 108 Departements erreichten) auf 1,030,463,529 Fr. (unter Karl X. im Jahre 1829), und im Jahre 1832 (unter dem Périerschen Ministerium) auf 1160 Millionen belaufen. Jm Jahre 1730 betrug die Einnahme je- des Jndividuums durchschnittlich 107 Fe. 98 C., im Jahre 1830 269 Fr. 61 E.

Die Oppositions-Blätter enthalten eine Adresse der Cinwoh- ner von Moulins an die Pariser, in Bezug auf den Plan, die Hauptstadt durch einzelne Forts zu befestigen. Diese Adresse, welche 87 Namens - Unterschriften trägt, und worin jener Plan eine Verschwdrung genannt wird, schließt mit folgenden Wor- ten: „Wir halten es für nothwendig, Euch unseren Beistand anzubieten und Euch laut zu- versichern, daß nöthigenfalls die Provinz der unterdrückten Daupestatt zu Hülfe eilen würde.“

Von allen Mitgliedern des leßkten Ministeriums Karls X.

ist der Baron von Haussez, Marine-Minister unter der Polignac- schen Verwaltung, . derjenige, den die politischen Leidenschaften am meisten verschont haben und dessen Talenten man am meisten Gerechtigkeit hat widerfahren lassen. Seit der Juli - Revolution in England lebend, hat er unter dem Titel: „England im H 1833‘, so eben eine Schilderung der Sitten, des politischen Zu- A der Regierung und des Handels dieses Landes heraus- gegeben.

Dem Journal de Paris zufolge, wird unverzüglich nach den westlichen Departements der Befehl ertheilt werden , die in Folge der Entwassnung der Bewohner dieser Gegenden in Be- schlag genommenen Jagd-Gewehre, die sich in den Zeughäusern gesammelt befinden , ihren Eigenthümern zurückzugeben.

Eine Deputation der Provinzialstände von Antwerpen hat bei dem Kriegs-Ministerium um Erstattung der Kosten nachge- sucht, die den Gemeinden der Provinz aus den den Französischen Truppen im Jahre 1832 geleisteten Lieferungen erwachsen sind. Der Minister hat ihnen geantwortet, daß er aus den Fonds sei- nes Departements nichts zahlen könne, daß aber die Französische Regierung für jene Lieferungen unverzüglich Entschädigung lei- sten werde.

Die Herren Chilhaud de la Rigaudie und Ollivier, Räthe am Cassationshofe, haben ihren Abschied nachgesucht. y

Mehrere hier angekommene Belgische Öffiziere jollen beauf- tragt seyn, Rekruten für Belgische Dienste anzuwerben.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 4. Juli. (Nachtrag. ) Zur Unterstüßung seines (gestern erwähnten) Antrages, in Bezug auf die Londoner Uni- verjität, bemerkte Herr Tooke, daß er immer der eifrige Ver- theidiger ciner wohlfeilen Administration, einer wohlfeilen Ju- stiz und einer wohlfeilen Kirchen-Verwalcung gewesen sey; ganz bejonders aber liege ihm der wohlfeile Unterricht am Herzen ; denn ohne diesen könne Niemand die Segnungen jener Güter gehörig würdigen. Die Regierung habe früher beabsichtigt, dem in Rede stehenden verdienstvollen Jnstitute einen Freibrief zu ertheilen ; aus irgend einem Grunde aber, den man niemals in Erfahrung - gebracht, sey dieses Vorhaben aufgegeben worden. Dem Vernch-

men nach, hätten die Kanzler der Universitäten Oxford und Cambridge einige Feindseligkeit in dieser O an den Tag gelegt; ob aber

dies an der Verweigerung des erwähnten Vortheils Schuld gewesen | sey, wolle er nicht behaupten. Er müsse bekennen, daß er die Gründe, auf denen ein {olcher Widerstand beruhe, durchaus nicht begreife; besonders da eine weit später errichtete Anstalt, das Kings-College, einen Freibrief crhalten habe. Wenn auch zuge- geben werden müsse, daß dieses Kollegium, da es nicht eigent- lich eine Universität sey, durch seinen Freibrief nicht in den Stand gesetzt werde, Grade der Rechts-Gelahrtheit oder der Theo- logie zu ertheilen, so sehe er doch durchaus keinen vernünftigen Grund ein, warum solche Monopole, wie die der Universitäten von Oxford und Cambridge, zum algenscheinlichen Nachtheil großer Massen der Gesellschaft, welche von denselben ausgeschlossen wären, fortdauern solléèn. Der Freibrief, welchen die Londoner Universität nachsuche, solle nicht das Récht, Grade zu ertheilen, verleihen, oder auf irgend eine Weise die Gerechtsame der Universitäten Oxford und Cambridge beeinträchtigen; und er hoffe daher, daß die Krone mit einer Gunst, welche sie der Londoner Universität schon

1833.

U Mad Oa N POTSaSIR a E _— ere G An E us “M1 54 4 mte 1m des cu eun e 2 r n n

früher zugedacht habe, nicht zurühalten werde. Er stelle den Antrag : „Daß Sr. Majesiät eine unterthänige Adresse Überreicht werde, um Höchstdieselben zu ersuchen, der Londoner Universität einen Königlichen Jncorporations- Freibrief zu bewilligen, und zwar mit solchen Ermächtigungen und Privilegien, als Se. Ma- jestät zur Verbreitung des Unterrichcs unter alle Klassen der Un- terthanen für am zwecbmäßigsten erachten werden. ‘/, —— Herr J. Romilly unterstüßte den Antrag. Die Londoner Universität, sagte er, habe alle Bedingungen erfüllt, welche auf ein Recht, Belohnungen für literarische und wissenschaftliche Bestrebungen zu ertheilen, Anspruch gäben; und sie würde dieses Recht längst zu großem Vortheil für das Publikum ausgeübt haben, wenn nicht die Universitäten Oxford und Cambridge einen so kleinlichen Widerstand geleistet hätten. Unter anderen Einwendungen gegen das von jenen Universitäten ausgeübte Monopol genüge es, den Umstand anzuführen, daß es die protestantischen Dissenters und die Katholiken von aller Theilnahme an ihren. Vortheilen aus- schließe, indem die Chren und Privilegien nur an Mitglieder der bestehenden Kirche verliehen würden. Lord Althorp sagte, daß er durch den Antrag des ehrenwerthen Mitgliedes in einige Ver- legenheit geseßt werdé,” aus der ihn hoffentlich die Zurücknahme des Antrages befreien würde. Die Regierung sey mit dem in Redé stehenden Gegenstand ‘eifrig beschäftigt, und die einzige Schwie- rigkeit bestehe nur noch in Feskstellung der Bedingungen des Freibriefes. (Hört!) Wenn nun das ehrenwerthe Mitglied auf seinen Antrag bestehe, so würde die Frage wegen der Bedingun- gen dadurch nicht verändert werden, so daß die ganze Sache also um nichts gefördert würde. Er (Lord A.) sey mit Einer von den Gründern der Londoner Universität, und für ihr Ge- deihen sehr besorgt, so daß er, wenn das ehrenwerthe Mitglied auf Abstimmung bestehe, es nicht werde über sih gewinnen köôn- nen, gegen den Vorschlag zu stimmen. Er hoffe indeß, das ehren- werthe Mitglied werde nach dieser Erklärung seinen Antrag zu- rücknchmen. Sir Rob. Juglis bemerkte, daß der Wider- stand der Universitäten Oxford und Cambridge ursprünglich seinen Grund in der Meinung gehabt habe, daß die Londoner Univer- sität eine von jenen Speculationen der Actien - Gesellschaften ge- wesen wäre, welche im Jahre 1825 wie Pilze aus der Erde hervorgeschossen seyen. Man dürfe auch nicht vergessen, daß lebt- genanntes Jnstitut als Grundsaß aufgestellt häbe, sich mit reli- gidsem Unterricht innerhalb der Anstalt nicht beschäftigen zu wollen. Nun habe aber eine 6000 jährige Erfahrung bewiesen, daß Wisß- senschaft, als solche, unabhängig von Moral und Religion allerdings eine Macht, aber nur eine Macht, Böses zu thun, sey, wenn dieselbe nicht auf das geschriebene Wort Gottes ge- rúndet wäre. Im Monat Mai 1825 habe Lord Brougham eine

ill eingebracht, wodurch der Londoner Universität ein Freibrief be- willigt werden sollte, aber dieselbe nach einer Abstimmung zurückge- nommen. Bei jener Gelegenheit habe der gelehrt Lord ausdrücklich erflärt, daß die Gründer der Londoner Universität nicht auf das Recht Anspruch machten, Grade oder andere Ehren zu verleihen, wo- durch den Privilegien der beiden Universitäten Eintrag gethan würde; und obgleih Se. Herrlichkeit später noch fünf Jahre im Unterhause gesessen, sey er doch nie wieder auf diesen Ge- genstand zurückgekommen. Herr Stanley war- der Meinung, daß die Frage wegen des Unterrichts besonders der gewerbtrei- benden Klassen nicht bald und nicht eifrig genug die Aufmerk; samkeit des Parlaments und der Minister auf sich ziehen könne. Herr Strutt seßte mit großem Eifer die Vortheile eines allgemein verbreiteten öffentlichen Unterrichtes auseinander, und

gab sein Erstaunen zu erkennen, daß eine auf die df- fentliche Meinung gegründete Regierung, deren Mitglieder

so oft die Nothwendigkeit des dentlichen Unterrichts zur gehö- rigen Leitung des dffentlichen Geistes dargethan hätten, diesen Gegenstand nicht früher aufgenommen habe. Es sey keineswe- ges seine Absicht, die jet bestehenden Universitäten Ns zen; aber es verdiene doch wohl Ueberlegung , ob die ausschließ- liche Macht, Grade zu verleihen, Corporationen überlassen blei- ben sollte, welche alle nicht der bestehenden Kirche -angehödrende Personen ausschlössen. Herr Tooke sagte, er sey über den von ihm einzuschlagenden Weg keinen Augenbli zweifelhaft Er liebe ein offenes Verfahren, und werde es deshalb zur Abstim- mung fommen lassen. Wenn sein Vorschlag angenommen würde, so lege das den Ministern kein Hinderniß in den Weg, da ihnen die Ausführung des ‘Planes immer überlassen bleibe. Als aber sogar Herr Hume austrat, um die Zurücf nahme des Antrages zu empfehlen, indem das gegebene Wort des Ministers, dem Gegenstande unverzüglich seine Aufmerksam feit zu schenken, seinem ehrenwerthen Freunde genügen müsse, ließ sich Herr Tooke endlich bewegen, den Antrag zurückzuneh men. Am Schlusse der Sißung erstattete noch Hr. V. Smith den Bericht über die Resolutionen in Betreff des Freibriefes der Bank, welcher genehmigt, und die Erlaubniß zur Einbrin gung einer darauf gegründeten Bill ertheilt wurde.

London, 5. Juli. Der Fürst von Reuß-Lobenstein ist von hier wieder nach dem Kontinent zurückgekehrt und hat kurz vor jeiner Abreise bedeutende Ankäufe von Pferden gemacht, die nach Hamburg eingeschifft und von dort unter ‘der Aufsicht Englischer Stallmeister nah Lobenstein gebracht werden sollen.

Der Globe sagt: „Es freut uns, zu hören, daß der Be richt über die Einkünfte des heute endigenden Vierteljahres, so weit er bis jet fertig ist, in Vergleich gegen das entsprechcnde Quartal des leßten Jahres sehr günstig lautet. Wir haben Grund, zu glauben, daß bis zu Ende der vorigen Woche ein Ueberschuß von mehr als 300,000 Pfund vorhanden war, ob- gleich die Herabseßung der Baumwollen - und Seifen-Zölle jest in Kraft getreten ist, und ohne. die anderen Reductionen in den Ausgaben, die den Ueberschuß nothwendiger Weise noch ver- mehren müssen, mit in Anschlag zu bkingen.“

Mit Hinsicht auf den Ausfall in den von der Londoner Dock - Compagnie halbjährlich vertheilten Dividenden heißt es in der Times: „Dies ist ein Umstand, auf den die Regierung vol: züglich ihre Aufmerksamkeit richten sollte.

mengen m Ar: 5

Alle Nachdenkende