1833 / 216 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gi Ld lo lid did D inie adl R

A fas:

bewahrt. Bekanntlich sind die Modelllrungen in T

nen und Zerfallen einer {nellen Zersidrung ausgeseßt. tensta frühmorgetns der Senat jur Leftfeltung der Mat « AEIAEe welche aus dem 22sten t einer geringen Abweichuttg

den 19ten März versammelte

Buche der Odyssee ausgewählt und mit ein von der Schilderung des Dichters, der leichteren Kunst-Auffassung wegen, in folgenden Worten den getheilt wurde:

¿¿Ddysseus hat die Freier sciner Gemahlin erlegt. Der Sänger hemîos, der. sih an den Altar Jupiters geflüchtet, umfaßt die

Telemachos bittet

Eine- der Sklavinnen wendet sich mit Entsehen von den Ershlagenen hinweg.

Bei Homer ereignet sich dieser Vorgang im Hause des Odysseus, an der Treppenthúr (099201), und ein komischer Zug von dem unter Fellen versteckten Medon wird eingemisht. Erst nachher begeben Odysseus Geheiß, zu dem {hüßenden

niee' des Odysseus und fleht um sein Leben. seinen Vater, des Sängers zu schonen.

Sänger und Herold sich au Altare Pupiers, Es bedarf"wohl keiner Entschuld verwickelten Nebenumstände gegen ein einfaches p

vertauscht wurden. Außerdem wurden zu besserer Verständigung

noch folgende speciellen Angaben beigefügt: ¡Ddysseus is in reifem Mannesalter; Phemios

Lyra charakterisirt ihn; Telemachos ein Fúngling. Von den Er-

schlagenen is wenigstens einer anzubringen.“

Diese Aufgabe, nebst den eben erwähnten Bemerkungen, wurde

den Bewerbern vorgelesen und zugleich {riftli verlangte Arbeit war eine Composition in Bell

Da sie genügend befunden

6. Juli verlängert wurde.

Die ferneren Vorschriften beschränkten sch darauf, daß die zu

fertigenden Reliefs cine Länge von 3 Fuß 8 Zoll messcne Hdhe erhalten sollten. Jm übrigen blieben

benden und bis dahin befolgten Vorsichts-Maßregeln in Kraft, um

dieSelbsiständigkeit und eigene Vollendung der Arbeite

dem der Konkurrenten ward eine genügende Summe zu Modell-Ko bewilligt, und außerdem ihnen zugestanden, am lebten Tage bis Abends 5 Uhr die fertigen Arbeiten, in dem Local und dem Lichte, wo sie

zur Beurtheilung des Senats inzwischen aufgestellt touchiren.

_An demselben Abend, Sontiabend den 6. Juli, versammelte sich dieser und wurde durch die Beobachtung erfreut, daß in allen drei Reliefs, denselben, welche für die nächsten Tage im Akademie-Ge- bdude, in Gyps abgeformt, dffentlih ausgestellt sind, im Einzelnen viel Schbnes sich finde, obwohl auch alle nicht ohne bedeutende Män-

el seyeti , besonders wurde, wenn auch nicht allenthalben in gleichem

aße, eine tiefere Kenntniß der Anatomie und künstlerishe Sicher-

heit in der Handhabung der Proportionen vermißt. Aus dieser Ursache wurde

Allein nach kurzer Ver

indem man, troß der erwähnten, das Schwierigste der Kun fenden Unvollkommenheiten , sih wohl gestehen dürfe, daß Arbeiten von so viel Schönheit und technischem Geschick bet jeder Kunst-Afa- demie mit Auszeichnung zur Konkurrenz würden zugelassen werden.

Mit geringer Mehrheit entschied darauf die zur Abstimmung gebrachte Berathung sür das Relief Nr. 2, welchem sonach der Preis zuerkannt wurde, und das in der Versammlung mit dem Lorbeer Fedoch wurde e D daß

geschmückt aufgestellt war. das Relief Nr. 3. in der Conception das am glüli

und auch Nr. 1. einer ehrenvollen Erwähnung würdig sey. bei Erdf\nung der Konkurrenz hatte man einer s{chwierigen Entschei- ‘Die Bildhauer gaben, wie billig, den

dung entgegen gesehen. Ausschlag.

Der erdfnete Ramen-Zettel ergab (wie bereits gestern erwähnt worden) als Sieger den Bildhauer Julius Troschel aus Berlin, rofessors Rauch , welhem somit der P

Schüler des j h, w mit d damit -verbundenc Reisc-= Stipendium von jährlich

drei Jahre zugesprochen wurde. Aus

der Hoffnung hingeben dürfen, Höchstdieselben lang in ihrer Mitte zu behalten. Das Bad ist ü sem Jahre ungewöhnlich stark besuht; man zäh

1000 Fremde und diese Zahl dürfte, durch die im Spätsommer aus den südlichen Bädern Deutschlands zu erwartenden Gäste,

leiht noch auf das Doppelte steigen. Vo

sich hier ein so heftiger Sturm aus NNO., daß in wenigen

lief. Die Sktzzen wurden an demselben Abend beendigt und sogleich in Gyps geformt. e | wurden, so erhielten die Bewerber den schon früher für die Vollendung der Hauptarbeit bewilligten Zeitraum, nämlich 13 Wochen , vom 1. April anfangend, so daß dîe Ablieferung derselben am 1. Juli stattfinden sollte, welcher Zeitraum indeß, wegen zufälliger Erkrankung eines der Theilnehmer, bis zum

/ i zuerst die ohnehin statutarische Frage gestellt: Ob eine Ta Rat des Preises stattfinden solle? andlung wurde dies einstimmig bejaht,

Swinemünde meldet man unterm 2ten d. M. : Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen gefällt sih in dem hiesigen Bade-Orte so sehr, daß die Bade-Gäste sich

hon durch Trodl- | Stunden das Wasser bis an

und deutlicheren Bewerbern mit-

Mühe retten- konnten. Heftigkeit an.

igung - daf diese lafti ches Motiv

, : __| nun alle Segel bei, die es nur cin Greis; die sih aus der Gefa

Übergeben. Die gehört hatte.

haupt im Laufe dieses Jahres

und etne ange- die schon besle-

n zusichern. t en

waren, zu re- wird. Diejenigen, welche die

Das Schulgeld beträgt jährlich

reichischen

betref=

ventions - Münze befinden.

en erfundene,

Gleich 41833.

3, August. | 6 Uhr.

10,6 ° R. 8,9 ® R. 87 pCt.

trübe. SW. NW. N2W.

Luftwärme. Thaupunkt Dunstsäâttg. Wetter Wind Wolkenzug |

reis und das 500 Rthlr. auf

sämmtlichen Bade-Hütten, so wie die Stege an den Bade- Pläsben theils zertrümmert, theils umgeworfen würden. Es sind | indessen von der Bade- Direction solche Vorkehrungen getroffen, daß Alles innerhalb 24 Stunden wiederhergestellt seyn kann. Mehrere in See gegangene Schiffe mußten sih beeilen, wieder in den Hafen zu laufen und den Lootsen konnte es, troß aller Anstrengung, nicht gelingen , die See zu gewinnen. Das Loot- sen-Boot wurde vielmehr ganz voll Wasser geschlagen und auf die Ostmoole geworfen, auf welche sich die Lootsen selbst nur mit Gestern hielt der Sturm mit ' gleicher Das Englische Schiff „Todds‘/, Capitain Black, aus Alloa, welches Tages zuvor, vor Eintritt des Sturmes, in See gegangen war, suchte ebenfalls den Hafen zu erreichen , al- lein das Seegatt verfehlend , kam es wesklih um den Kopf der Westmoole herum und stieß hier auf den Grund. weise versagte es die Wendung nicht; es hatte bis dahin vor ganz kleinen gerefften Marssegeln gelegen, scbte in dieser Noth

ihm wieder, flott zu werden und durch das furchtbarste Pressen

f der Strandung zu befreien, was nach dem Urtheile aller Sachverständigen kaum noch zu den Möglichkeiten Der Anblick war einzig in seiner Art und wirk- lich schauerlich \{ôn. Die Härings-Fischerei auf den Jnseln Usedom und Wollin ist in diesem Jahre ergiebiger, als im ver- flossenen gewesen. Jm Monat Juli, in welchem im Jahre 1832 gar keine Packung stattfand, wurden 914 Tonnen, und über-

müssen eine gute Kenntniß ihrer Muttersprache und die Fähig- keit, sich in derselben leiht und richtig auszudrücken, besißen. Die spezielle Leitung der Schule ist dem Direktor der dasigen höheren Bürger-Schule, Herrn Eschweiler, übertragen worden.

Einer neueren Bestimmung der Kaiserl. Oesterreichischen Regierung zufolge, soll in Zukunft der Eintritt in die Oester- aiser - Staaten allen ausländischen Handwerks -Ge- sellen versagt werden, sobald sie: 1) sih mit einem ordentlichen * Wanderbuche oder Reisepasse entweder nicht auszuweisen ver- mögen, oder in sittlicher oder polizeilicher Hinsicht bedenklich sind; 2) mehr als zwei Monate vor dem scheinens an der Gränze gar nicht in Arbeit gestanden haben und nicht gehörig nachweisen können, daß der Grund davon bloß in ihrer Erkrankung lag, und 3) sich bei dem Uebertritte der Gränze nicht im Besiße von wenigstens acht Gulden Con- |

Meteorologische Beobachtung. e | Nachmitt. 2 Uhr.

Luftdruck [334,3 oar. |334,0 s ‘’’Par.|335, 0 z”’Par [Quellwärme 8,7° R.

16,1 2 N. 6,9 ° R. 49 yCt.

halbheiter.

die Dänen anschwoll und die

FI. 1342.

Oesterr. 52 Îtet, 953, Russ. Holl. (v. 1831) 924. Met, in Hamb. Cert. 931, Prämien-Scheine 1034: Poln. 14193. Dün. 713,

52 Met. 95. 48 do. 868.

Hamburg, 2. Auguat, ‘c O 48 do. 87. Bank-Actien 1249. Ry

Wien, 30. Juli. Bank-Actien' 1233. Loos

male :

Glüelither- | nen, nach d

wiederholt: führen konnte, und so gelang es |

f

6924 Tonnen Häring mehr ge- |

pat, als in einem gleichen Zeitraume des vergangenen Jahres.“/

Mit Genehmigung des Königl. Ministeriums des Jn- nern für Handel und Gewerbe soll mit dem Anfange des näch- sten Schul-Jahres, am 15. Okt. Gewerbe-Schule errichtet werden, in welcher zunächst von 4 Leh- rern in der Elementar-Geometrie, der Arithmetik mit bestimmten Zahlen und der Buchstaben - Rechnung, der Physik und Chemie, so wie im freien Hand - und architektonischen Zeichnen, auch im Maschinen - Zeichnen und Modelliren, Unterricht ertheilt werden

d. J., in Köln eine Provinzial-

und ging ohne vorüber.

Gewerb-Schule besuchen wollen / A / | Majestät von

grúßt wurde,

10 Rthlr.

keinen unangen Zeitpunkte ihres Er-

suchen.

Abends j Nach einmaliger

10 Uhr. Beobachtung. | gen; aus den

| 10,5 N R. 5/8 9 R. 69 pCt. halbheiter.

N.

Flußwärme 13,9 ® R. Bodenwärme 12,0 ® R. Ausdünst. 0,2 2 2 Rh. Niederschlag 0.

Frankfu 966, Actien 1516. 1

603. Br.

noch eine Zeit Auswärti

brigens in die-

(t bereits über Niederl. wirkl. Schuld 491.

Bill. 23,5. 68 1024. Neap. 855.

32 do. 4411, rgestern erhob (5

Amsterdam, 30. Juli.

Scheine 91. Russ. (v. 1828) 101.

Antwerpen, 29 Juli. Belg. 947 58 Span. 681. 692. 38 do. 45:

e Börsen.

Ausgesetzte Schuld —. Kanz- Oesterr. 9212, Preuss. Prämien- (v. 1831) 917. 58 Span. 69e.

Dienstag, 6. August. Mathilde von Guise, mit Tanz; Musik von Hummel.

| Preise der Pläte: Ein Pla6 in den Logen des elsty ges 1 Rthlr. 2c.

Montag, 5. August. Zum erstenmale : oder: Die Macht der Gese6e, Original-Schauspiel in z1 von Ziegler. (Dlle. Weick, vom Kaiserl. Königl. priy, y an der Wien: Amalie, als Gastrolle.)

Einz Paris nicht aus den Reihen der National - Garde atn, fen bei dem Erscheinen des Königs: Nieder wurden aber von dem tausendfachen Lebehoch, mit wel

die jenen Ausru Die Enthüllung der Statue Linientruppen und National - Garden , die

100,000 Mann stark waren, und der bis gegen 7 das große Konzert im Garten der Tuilerieen, und die glänzendaß werke, welche später auf verschiedenen Punkten abgebrannt alle diese Festlichkeiten und Belustigungen, von denen di gen Blätter ausführliche Beschreibungen mittheilen, wurd

Débats triumphirt über diesen Sieg, den und mit ihm die Sache der Ordnung über seine Gegne! getragen, während die republikanischen Blätter ihre und ihren Unmuth darüber so gut wie möglich zu vet

á4proc. 88... 881.

Königliche Schauspiele. Montag, 5. August. Jm Schauspielhause: Zun Ä male: Des Goldschmieds Töchterlein, Altdeutsches Sit mälde in 2 Abtheilungen, von C. Blum. Leontine, oder:

Hierauf: Zu Die Prophezeiung, Drama 8 L | em Französischen, von L. Angely. Jm Opernhause: Oper in 3 Abthei

dönigstädtishes Theater. Der Lorbez

Neueste Nachrichten, Paris,29. Juli. Die gestrige Revue fiel äußerst länd

alle ernstliche Stórung der Ordnung ü elne Stimmen, die nach dem Jo ut

mit den Fu

der National-Garde, ‘wie von den Tru e O unterdrückt, und einige P

gethan, von National - Gardisten Napoleons, der Vorbeinish usammen Wg hr Abendèy

ehmen Zufall unterbrochen. Das Journ

das Mini

| Der Constitutionnel meldet, daß sechs Zöglinge i

sytechnischen Schule in einem ( T | Augenblicke verhaftet wurden, wo sie Patronen verfertigt Auch in Straßburg ist die Juli- Feier ruhig vorübe

Hause der rue du l'emple i

Reihen der National - Garde ertônte bei de

sterung, die der General-Lieutenant Brayer am 28sten ih selbe abhielt, häufig der Ruf: „Keine Bastillen !//

rt a. M., 1. August. Oesterr. 5proc. Metal 22proc. 535. 1proc. 23. Br.

514. Part.-Obl. 1374, 137. Loose zu |

201. Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 935. 931, Pol

Redacteur Cottel.

R L aaen aa

Gedruckt bei A. W. Hay

Aligemeiner Anzeiger für

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung. Die Veräußerung des Domainen-Vorwerks Czymochen betreffend.

Zum Verkauf des. im hiesigen Regierungs - Bezirk, im Kreise Lyck, an der Grenze des Königreichs Polen der Stadt Raßzken gegenüber belegenen Domainen- Vorwerk Czymochen , i ein anderweiter Licitations- Termin auf ;

den 2 September dieses Jahres, im Konferen¡-Hause der Königl. Regierung. Abthei- lung für die Verwaltung der direkten Steuern, Do- mainen und Forsten zu Gumbinnen anberaumt.

Das Vorwerk hat einen Gesammt-Flächeninhalt von 2450 Morgen 3 C]Ruthen Pr., worunter 684 Mor- gen 74 (Ruth. Aer, 16 Morgen 18 (C]Ruth. Gär- ten, 475 Morgen 172 C] Ruthen Wiesen uud ein mit- telmäßig bestandener gemischter Wald von 1011 Mor- gen begriffen sind, und wird mic allen darauf befind- lichen Gebäuden, mit der Brau- und Brenn-Berech- tigung und dem gesammten Königl. Inventarium ver- Faufc, von welchem leutern der Taxwerth der Brau- und Brenngeräthe 589 Thlr. 2 sgr. 6 pf. und der des Wirthschafts-Inventariums, des Viehes und der Saa- ten 1392 Thlr. 6 sgr. 11 pf. beträgt.

Das Minimum des Kaufgeldes i neben der gese: lihéèn Grundsteuer, ;

a) r Ie, reinen Verkaufs auf 13,877 Thlr.

b) im Fall des Verkaufs mit Vorbehalt eines Do-

mainen - Zinses von 157 Thir. auf 11,051 Thlr. _7 sar. 11 pf. festgesest.

Die übrigen Nachrichten und Bedinzungen können bei dem Departements-Rath, Regierungs-Rath Schra- der in Gumbinnen, und bei dem Dotnainen-Jaten- danten Golendzio in Lyck eingesehen werden.

Gumbinnen, den 24, April 1833.

Konigl. Preuß. Regierung. Abtheil. für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten.

Auf ehrerbietigsten Antrag des Hofraths Saënger hierselb|, qua proeuratoris serenissimi, werden alle die- E, welche an ca E Daten des R

errn Königliche Hoheit aus Handlung adt- V a eit der Verwaltung dessel-

Rothbart Ansprüche und Forderungen machen zu können, sich berechtiger halten, peremtorie hiermit geladen: am 26. Oktober ‘d. J., Morgens um 10 Uhr, auf hiesiger Großherzoaliher Juftiz-Canzlei zu erschei- nen und solche ihre Ansprüche und Forderungen uncer dem ein fur alle Male hierdurch gedroheten Nachtheile, daß sie damit unter Ausleaung eines ewigen Stillschwei- gens auf fiecz werden präcudlirt und abgewiesen wer- den, bestimmt anzuzeigen.

Gegeben Güftro v, den 5. Juli 1833.

(L. §.) G1oßherzool. Mecklenburgsche zur Justiz-Kanzlei Allerhochstverordnete Direktor, Vice - Direktor und Rîthe. , A. Radel. W. v. Meding.

Anzeige in Betresf der Zinszahlung der Span. 4pCt Vales-Anleihe

Mehreren Anfragen zu genügen, zeigen wir hiermit ergebenst an, dals die Zinsen der im Monat Septem- ber hier erscheinenden Spanischen 4pCt. Vales- Anleihe, bei uns erhoben werden können, und soll seiner Zeit das Näheré von uns bekannt gemacht werden. Berlin, den 1. August 1833

A. H. Heymann & Comp,

« unter den Linden No. 23.

Ew

Literarische Anzeigen. Zeitschrift für Schaaf-Zuchc.

In einer Periode, wo den meen praktischen Fä-

ern der National-Wirthschaft zur Förderung uad Ver-

breitung ihrer Fortschritte besondere Zeitschrifcen ge-

widmet sind, dürfte eine sclhe zum Besten der

Schaaf-Zucht bei dem jegt wieder so rege gewor-

Leo Interesse derselben ebenfalls nicht unwillfemmen

ein. ;

In dieser Vorauésezung wird von jeßt an unter dem

vorstehenden Titel eine Monats - Schrift erscheinen.

Gegenstände derselben sollen sein:

1) der Gang des Verkehrs in Wolle und Zucht- Schaaf-Vieh ;

2) vergleichende Untersuchungen des Werth-Ertrages der verschiedenen Schaaf- Arten ;

3) statinische Uebersichten von der Schaaf-Zucht gan- er Provinzen und Staaten ;

erichts zu Plau aus der be | ur den interimistishen Stadtrichter Doetorem

A e E E E

4) die neuesten Erfahrungen in der Schaaf-Zucht ;

Di Gl A D

die Preußischen Staaten.

5) Untersuchungen noch unentschiedener dahin gehö- rigen Gegenstände ;

6) mit bereits erhaltener Genehmigung der Hohen Behörden: Bekinntmachunzen, den An- und Verkauf von Schaaf-Vieh und Wolle aus der er- sten Hand herreffend, worüber die Bedingungen um ersten Stuck näher sollen angeaeben werden.

Die Lieferungen erscheinen am Schluß jedes Mo- nats, 2-Bogen flark in Großquart; oie erfte mit Aus- gang des laufenden Monats Juli. Sie enthält als Einleituna zur näheren Entwickelung des jeßigen Gan- ges des Wollvertehrs den Versuch einer allgemeinen Uebersicht der Europäischen Wollproduction und der nächsten Absatz - Wege.

Diese Zeitschrift erscheint auf Kosten des Herausge- bers, und wtrd nur durch die Königlichen Hochlöbli- hen Poî-Aemter befördert, welche auch die Gefällig- éeit haben werden, Bestellungen darauf gegen porto- frei einzusendende |

Halbiährige Pränumeration von L l Tùlr. 4 sgr., fur alle Piovinzen der Königl. Preuß. Monarchie gleich- geltend, amzunchmen.

Könizsberg in Pr., im Juli 1833.

J. Ph. Wagner, Herauszebèr und Verleger.

Bei J. Scheib[e in Stuttgart erschien so eben und ist in Berlin in der Enslin' schen Bachhandlung (Ferd. Müller) Breitestraße Nr. 23 zu haben:

Nachtbvilder. Historisch-romantishe Bioaraphieen berüchtigter Giftmörder.

Von Lohmar-Freihold. VUl, und 386 Seiten.

8vo. brosch. 1 Thlr. 75 sr.

Wir glauben dem leselufiigen Publikum mit diesem Werk-hen etwas nicht Unwillklommenes zu bieten. Die höchst anziehenden Erzählungen (j. B. die Giftmische- rin in Paris, das Ungeheuer in Bremen 2c ) sind nicht etwa trockene Referate aus Akte-:|0ßen, oder eine nate Aufzählung von Thatsachen. In einem romantischen Gewande, dessen Stoff aus eben so vielen Bildern der freundlichen, als düstern L?ebensseite aewoben if, bie- ret das Werkchen ein treues Gemälde wenshlicher Schwächen und Tugenden dar, und jeder Stand, an dessen Beruf Menschenkenntniß geknüpfc ift, wird diese durch eine nähere Betrachtung desselben auf die un-

terhaltendste Weise vermehren.

i E E S E T A E R E E E E L T F

Der Mann und das Wei in ehelicher Verbindung. Ein nüßliches Handbüchlein für Heirathslus Verheirathete, welche eines ungecrübren Glücks theilhaftig werden, und durch getreue d bung der Hoch¡eitgebräuche aller Vö!ker, Ei scherzhafter Ereianisse in und außer der Ehe, und unterhalcen s:yn wollen. Aus dem Enalis

Lord Witmalett. 8vo. brosch. 12!

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Lehmann, Joh. Aug. O. L. (Dr. d. Phild

Allgemeiner Mechanismus des denbaues, nebs einem Versuche, an

Kritik der Deutschen Periode arzufntpfet 8vo. 1833, 28 Bogen. geh Preis 1 Thir

Vorüehendes Werk bestimmt und veransaul, fach und klar die Geseze des Periodenbauts klassischen Sprachèn wie intbesondere in unsertt tersprache, und wird dahét nichr bloß den Lehr ner Sprachen, sondern auch allen Freunden chèr Untersuchungen willkömmen sein.

DRNaR.S D S V Cg R E

Zum er

Mipp

Allgemeine

Preußische Skaats-Zeitung.

S m S 2

Amtliche Nachrichten. Kronil des Tages.

Se. Majestät der König haben Allerhdchstihrem ersten Leib- , dem Staatsrath und Professor Dr, Hufeland, den hen Adler - Orden erster Klasse mit Eichenlaub zu verleihen

t,

Se, Majestät der König haben dem Landgerichts - Rath zer zu Meseriß den Rothen Adler-Orden vierter Klasse jerlcihen geruht. :

Se. Majestät der Kdnig haben dem Kantor und Schulleh- Reimann zu Günthershagen, Grünebergschen Kreises, so dem Gefangenen-Aufseher Mos zu Schweidnig das Allge- je Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant, Chef Gendarmerie und Kommandant von Berlin, von Tippels- 4), mah Magdeburg.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland, Frankreich.

Paris, 29. Juli. Schon um 7 Uhr Morgens ertdnte gestern Straßen der Hauptstadt der Generalmarsch, der die Natiónal- de zur Revue unter die Waffen rief; um'8 Uhr hatte sich dieselbe ren gewöhnlichen Sammelpläßen eingefunden und eine Stunde atten sämmtliche Legionen des Weichbildes und der Stadt übliche Seite der Boulevards von der MogbalenetuElrche zum Plaße St. Antoine inne, während die Linien-Truppen der ndrdlichen standen. Die Boulevards gewährten jeßt ci- höchst belebten Anblick; vor den Thüren der Weinhandlun- Kaffeehäuser und Restaurationen waren Tische aufgestellt, denen sich National - Gardisten und Militair für die Revue ten, während in der Mitte der Alleen das Publikum frei ging, Die Fenster der an den Boulevards liegenden Häu-

‘ren mit Zuschauern angefüllt und an dem Vendôme-Plagte, |

Castiglione waren sogar die Dä- ind Schornsteine mit Schaulustigen bedecft. ._ Ueber- Mternisirten die National - Gardisten und Soldaten ander. Um 102 Uhr verließ der Kdnig die Tuilerieen, tet von den Herzogen von Orleans ‘und Nemours, und ben von einer glänzenden Suite, in welcher man die Mar- Gerard, Molitor, Mortier und Macdonald, Graf Lobau, Benerale Pajol, Darriule, die Minister im Kostüm, den en Sebastiani u. A. bemerkte. Die National-Garde zu de Und ein Detaschement Karabiniers chlossen den Zug. Majestät ritten zuerst an der rechten Seite der Boulevards ter, um die National-Garde, und auf dem Rúckwege die um die Linien-Truppen zu mustern. Ueberall wurde der g sowohl von den National-Garden und Truppen als von n der mittlern Allee der Boulevards versammelten Volks- e mit wiederholtem Lebehoch begrüßt. Zwdlf bis funfzehn onen, welche riefen: „Keine Forts! Nieder mit Ludwig wurden verhaftet. Nach beendigter Musterung irten die Legionen sich in Kolonnen und marschir- nah dem Plaße Ludwig's XVI. Um 1 Uhr ‘kam König auf dem Vendôme-Pla6e an und stieg in dem Hôtel Broßsiegelbewahrers ab, wo auch Jhre Majestät die Köni- it den Prinzessinnen sich eingefunden hatte, und wo dieser ister JJ. MM., so wie die Königl. Suite und die Maires Hauptstadt, mit einem Dejeuner bewirthete. Unterdessen hat- die Legionen der National-Garde über den Plaß Ludwigs XVI1. Barten der Tuilerieen errreicht und sich hier in geschlossenen nen formirt. Der Vendôme - Plaß, so wie die an den sern errichteten Gerüste, waren mit Zuschauern zum Erdrük- angefüllt, so daß kein Raum zum Vorbeimarschiren der Trup- übrig blieb und die Volksmenge zurückgedrängt werden (e, Juli - Ritter und Soldaten in der Uniform der alten lichen Garde umgaben den Fuß der mit Blumen - Ge- n und Kränzen verzierten Säule, während oben auf Kapital einige Veteranen standen , welche die grüne, \oldenen Sternen gestickte Hülle auf ein gegebenes n abnehmen sollten. Sobald die National - Garden Wilerieen-Garten zum Defiliren formirt hatten, stieg der

} zu Pferde und nahm mit den beiden Prinzen neben der le Plaß, während auf einen gegebenen Wink des Handels- listers unter Trommelwirbel und Trompeten-Geschmetter die t, die das Standbild Napoleons bis jet verdeckt hatte, fiel. Ruf: „Es lebe der Kaiser!‘ verbreitete sich sofort über Janzen Plaß und wurde von den noch im Garten stehenden onal-Garden enthusiastisch wiederholt; der König und sein és Gefolge entbldßten das Haupt und die Offiziere erhoben egen; alle Blicke waren auf das im Sonnenschein glän- Bild des Kaiserlichen Feldherrn gerichtet. Die Kösönigin vom Balkon der Staats-Kanzelei diesem imposanten Schau- f zu, Hierauf begann der Vorbeimarsch der National-Garde, von den Legionen des Weichbildes eröffnet wurde und fast kunden dauerte; dann folgten die Truppen und zwar zu-

i sehzig Geschúse mit ihren Pulverkasten und Feld- ieden, zwölf Regimenter Jnfanterie, zwei Karabi- ‘7 zwei Dragoner-, vier Kuirassier-, vier Uhlanen-, Chasseur- und eín Husaren - Regiment ; diese Truppen bilde- den siebenten Theil der gesammten Linien - Infanterie und ahe das Viertel der ganzen Kavallerie der Armee. Aus allen jen erscholl bei dem Vorübermarsch an der Säule der zwie- Uf: „Es lebe der Kaiser! Es lebe der König!‘/ nur ein-

t Stimmen riefen: „Keine Forts !‘/ Um sieben Uhr kehrte Kônig nach den Tuilékieen zurück, wo ein Diner von 150 #erts statt fand, zu welchem die Minister, die Marschälle,

vie in der Straße

Berlin, Dienstag den 6ten August

E iecta L PS C P R Ie? M T I R T T E N Ry E t A I

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und die Obersten der vom Könige gemüsterten Legionen und Re- gimenter geladen waren. Die Volksmenge zerstreute sich nun nach den verschiedenen Punkten, wo für den Abend Festlichkeiten angekündigt waren. Ein Theil begab sich nach dem Quai d’Or- say, um das Linienschiff, welches die Flagge aller Nationen auf- gezogen hatte, zu sehen; um 10 Uhr begann der Angriff einer illuminirten Flotille auf das große Schiff; das Feuer der Artillerie und die Leuchtkugeln stellten den Scheinkampf dar und ein glänzendes Feuerwerk beendigte das Ganze. Jm Garten der Tuilerien begann um 8 Uhr das große von 500 Jnstrumen- ten und 300 Stimmen ausgeführte Konzert unter der Leitung des Kapellmeisters Habeneck; es blieb indessen troß der großen dabei angewandten Massen in seiner Wirkung weit hinter der Erwartung zurück, Auf dem Pont-Neuf, dem Pont-Royal und den Quais, so wie an der Barriere du Trône wurden ebenfalls Feuerwerke abgebrannt. Die Elysäischen Felder, die cinem un- geheuern Marktplate glichen, waren bis spät in die Nacht der Schauplaß der mannigfachsten Vergnügungen. -—— Dies is ein Bericht Über den gestrigen Tag, wie ißn der Moniteu r, die ministeriellen Blätter und auch der Constitutionnel und der Temps im wesentlichen übereinstimmend geben. Ganz anders lautet er allerdings in den Blättern der legitimistischen und der republikanischen Opposition, denen zufolge die Natio- nal-Garde sich nur in sehr geringer Anzahl eingefunden, den König gar nicht oder doch sehr lau begrüßt, dagegen den Ruf: „Keine Forts !“/ wiederholt und mit großem Nachdruck erhoben hätte. Der National giebt zu, daß einige Personen, welche gerufen: „Keine Bastillen!‘“ von den Umstehenden gemiß- handelt worden, schreibt diese That aber den Polizei-Agenten und einem Haufen von 150 bis 200 als Arbeiter verkleideten und besoldeten ZJndividuen zu, welche dem Könige bei der Revue überall mit dem Rufe „Es lebe der König!“ gefolgt wären. Die Tribune bemerkt: „Der Ruf: Keine Forts! erscholl vornehm- lih in der Zten, 4ten , 5ten, 6ten, lten, llten und l2ten Le- gion, und diejenigen Legionen, welche nicht in denselben ein- stimmten „,- waren fast ganz still. Der Courrier francais sagt: „Kaum 25,609 Mann National - Garde waren mit großer Mühe zusammen gebracht worden. (?) Jm August 1830" ließ sich ein einziger Ruf vernehmen ; gestern aber verschmolzen sich tau- send verschiedene Ausrufungen: „„Keine Forts! - Es lebe der Kai- ser! Der König lebe!’ auf eine so seltsame Weise, daß man den König mehrere Mal bei seinem Danke verlegen sah.“ Das F du Commerce äußert: „Der Enthusiasmus des

ages war für Napoleon und die-Marseillaise.// Die Quo- tidienne: „Sobald Ludwig Philipp erschien, vernahm man auch das Geschrei”"gegen die Forts, das’ sich in den Ruf: „Es lebe der König !“/ mischte. Jenes Geschrei ercónte aus, der Volksmenge und aus den Reihen der National-Garde und dauerte mit größerer oder geringerer Lebendigkeit bis zum Ba- stille Plaße fort. Die dem Könige gúnstigen Ausrufungen waren selten und zeugten von keinem Enthusiasmus.“ Der Constitutionnel, den man als den Repräsentanten der hiesigen National-Garde und Bürgerschaft betrachten kann, be- merkt: „Die National-Garde hat gestern cin glänzendes Beispiel ihres verständigen Sinnes gegeben; möge die Regierung diesen Sinn würdigen. Paris will keine Forts haben; dieser Sab, der schon seit langer Zeit in allen Versammlungen der National- Garde ausgesprochen worden war, wurde auch gestern früh während der langen Waffenruhe, die dem Vorbeimarsche voranging, in at Reihen wiederholt. Kein feindjeli- ges Geschrei, das einer falschen Auslegung fähig wäre, aber auch keine Forts, dies war der kurze Jnhalt aller Unter- haltungen.“/ Der Temps sagt: „Der König ward allge- mein gut empfangen, aber dennoch ließ sih der Ruf: „Nieder mit den Forts! Keine Bastillen!‘/ von Zeit zu Zeit inmitten des ungleich zahlreicheren Rufs: „Es lebe der König!-/ verneh- men. Die Polizei that Unrecht daran, gegen die Bürger, die den Ruf der. National-Garde wiederholten, Strenge zu üben.“

Der National erzählt: „Der Oberst der zehnten Legion, Vicomte Lemercier, drehte sich, als ein junger Korporal der drit- ten Compagnie des vierten Bataillons, während des Vorbeimar- sches bei dem Könige, ausrief: „Keine Forts! “/ um und befahl, denselben zu verhaften. Die ganze Compagnie, Offiziere wie Gemeine, weigerten sich aber, diesem Befehle zu genügen.“

Gestern bemerkte man in den Straßen viele Personen in der Uniform der vor einem Jahre nach dem Juni-Aufstande auf- geldsten Artillerie der National-Garde.

Marschall Soult war gestern Abend noch nicht hier ange- fommen.

Der National giebt wieder Adressen mehrerer Städte ge- gen die Forts; die Anzahl der Unterschriften ist aber im Ver- hältniß zu der Bevdlkerung der Städte, aus denen sie eingesen- det sind, sehr gering.

Die Sentinelle des Pyrenées melder: „Einem Schreit- ben aus Saragossa zufolge, hat sih in Aragonien bei Calatayud ein Haufe von Legitimisten, etwa 60 Mann stark, gezeigt, der sich täglich vermehrt. ‘/ Ï

Einer telegraphischen Depesche aus Toulon vom 26. d. M. zufolge war dort kein neuer Cholera-Fall vorgekommen.

Großbritanien und Jrland.

Partamentes- Boxband lun gy, Oberhaus. Siz- zung vom 29, Juli. Als Graf Grey auf die Entgegenneh- mung des Berichts über die Jrländische Kirchen-Reform-Bill an- trug, erhob sich der Graf von Winchilsea dagegen. Er sey, sagte er, den Grundsäßen der Bill so entschieden abhold, daß er den Berathungen im Ausschusse nicht einmal beigewohnt habe, da seine Einwendungen gegen die Bill selbst durh keine Modi- fication der Details beseitigt werden könnten. Er halte diese Maßregel für die verfassungswidrigste, die jemals dem Hause vorgelegt sey. Wenn auch unbezweifelt der Krone das Recht Ustehe, auf den Vorschlag ihrer geistlichen Rathgeber dem Par- amente jede Maßregel in Betreff kirchlicher Angelegenheiten zu empfehlen, so bestreite ex doch auf das Vestinmzzeste, daß die Krone

aus eigener Machtvollkommenheit von den welrlichen und geistlichen Einnahmen Besiß ergreifen, und dem Parlamente ein Geschenk damit machen kdnne. Er wisse, daß die Bill unter dem Vor- wande, das Ansehen der Kirche befestigen zu wollen, eingebracht worden sey; aber Jhre Herrlichkeiten würden wohl thun, sich durch solche Vorspiegelungen nicht täuschen zu lassen. . Er gäbe zu, daß einige Klauseln der Bill Unterstüzung verdienten, indem dieselben Bestimmungen enthielten , die jeder Freund der verei- nigten Kirchen Englands uud Jrlands in Kraft treten zu sehen wünschen müsse; jene Bestimmungen aber habe man, allem An- schein nach, nur einfließen lassen, um den eigentlichen Zweck der Maßregel desto besser zu verbergen, der kein anderer sey, als den Einfluß der protestantischen Kirche in Jrland zu {wächen, und endlich ganz zu vernichten. Ursprünglich sey die Absicht noch un- umwundener hervorgetreten, indem die 147ste Klausel feststellte, daß das eingezogene Eigenthum der Kirche unbedingt zur Ver- fügung des Staates gestellt werden sollte, und er habe gehört, die Minister hätten den Ueberschuß der katholischen Geistlichkeit angeboten , die aber ein solches Geschenk ausgeschlagen , worauf die Regierung die Klausel zurückgenommen hätte. Er habe bei der zweiten Lesung gegen die Bill gestimmt, und werde aus. den- selben Gründen auch jegt seinen Widerstand fortsezen. Ob die im Ausschusse gemachten Amendements die Einwendun- gen vieler edlen Lords beseitigt hätten, wisse er niht, er selbst aber sey so sehr von der Verdammungswürdigkeit der Maßregel überzeugt, daß er darauf antragen müsse, den Be- richt heute über drei Monate entgegen zu nehmen. Graf Grey erklärte, daß er sich nicht auf eine Beantwortung der Declamationen des edlen Grafen einlassen wolle. Er überlasse es getrost dem gesunden Verstande seiner Mitbürger, zu entschei- den, ob die Minister eine solche Absicht hegen könnten, wie der edle Graf ihnen zuschriebe. Er würde sich gar nicht erhoben an wenn ihm nicht die Pflicht obläge, die Angabe des edlen ords in Bezug auf die 147ste Klausel für durchaus unwahr zu erklären. Die Entgegennahme des Berichtes wurde hierauf mit 63 Stimmen gegen 30 beschlossen, und nach einigen Verän- derungen in der Abfassung der Bill die dritte Lesung auf mor- gen festgesett.

Unterhaus. Sißung vom 29. Juli. In der Vor- mittags-Sißung beschäftigte sih das Haus im Ausschusse mit der Bill wegen Abschaffung der Sklaverei in den Westindischen Kolonieen , und erledigte mehrere Klauseln. Nachmittags erhob sich sogleich Herr OD’'Connell, um auf die Tagesordnung, näm- lich auf das Erscheinen der Eigenthümer der Times, anzutra- gen. Herr Methuen schlug vor, jenen Antrag von der Tages- ordnung zu streichen, und sih-mit diesem Gegenstand nicht wei- ter zu beschäftigen. Er stüste sich dabei auf das schon mehr- fach geltend gemachte Argument, daß die Klage über eine Ver- leßUng der Privilegien dieses Hauses hier eine durchaus abgeschmackte und sich selbst widersprechende sey, indem der Kläger sich eigentlich darüber beschweren wolle, daß seine Reden nicht mit berichtet worden seyen. Niemand habe aber überhaupt weniger Recht, sich über einseitiges Berichten zn beschweren, als das ehrenwerthe und ge- lehrte Mitglied für Dublin. Man könne drei Dubliner Zeitun- gen nennen, in welchen alle Reden des chrenwerthen Herrn mit- getheilt worden seyen, während man von den schlagenden Ant- worten des Staats-Secretairs für die Kolonieen kein Wort darin läse. Herr Robinson unterstúbte diesen Antrag. Es würde unverträglich mit der Gerechtigkeit und Würde des Hauses seyn, meinte er, wenn dasselbe gegen die Herausgeber eines Blattes wegen Bekanntmachung der Verhandlungen erkennen, und nicht gleich mit demselben Urtheil alle anderen , die sich eines gleichen Versehens schuldig machten, treffen wolle. Ein ähnlicher Vorfall habe sich im Jahre 1771 auf den Antrag des Obersten Onslow ereignet, und die Folge sey gewesen, daß das Haus in Verhand- lungen gerathen sey, die vom 8. Februar bis zum 30. April ge-- dauert hâtten; alle Geschäfte wären damals beinahe in Stillstand gerathen, die heftigsten Leidenschaften seyen aufgeregt, und zwet Mitglieder des Hauses am Ende in den Tower geschickt worden. Der ehrenwerthe und gelehrte Herr beklage sich, daß man seine Reden nicht abdrucke; er mdge aber nur fragen, wie vielen Mit- gliedern ein Gleiches widerfahre? Und wenn Jener auch vielleicht nicht mit Unrecht glauben möchte, daß seine Talente und Kennt- nisse ihm einen Vorzug gewährten, so sey in Bezug auf die Wähler doch die Mittheilung der Reden ihrer Repräsentanten überall von gleicher Wichtigkeit. Sir Rob. Jnglis bemerkte, daß, wie sehr auch die Eigenthümer und Druker der Zei- tungen durch die Bekanntmachung der Verhandlungen gegen die Privilegien des Hauses sich vergangen haben möchten, es doch unmöglich seyn würde, sie auf die vorliegende Klage zur Ver- antwortung zu ziehen, da sie gerade in dieser Beziehung der Strenge der Vorschrift gefolgt seyen. Er selb (Sir Robert) habe sich, eben so gut wie Andere, - über Auslassung seiner Re- den zu beklagen; aber er sey weit davon entfernt, solches zum Gegenstande einer Klage zu machen. Er habe den Eigenthü- mern der Zeitungen stets das Recht eingeräumt, nur solche Gegenstände in ihren Blättern aufzunehmen, die, ihrer An- sicht nach, das meiste Juteresse für das Publikum hätten, und der Ausúbung jenes Rechtes habe er stets die Aufnahme oder Auslassung seiner Reden zugeschrieben. Herr Ban- nerman beschränkte sch auf Vorlesung der nachstehenden ihm mitgetheilten Zuschrift: „Die Schnellschreiber bei den Mor- gen-Zeitungen ersuchen Sie, dem Hause anzuzeigen, daß sie die von Herrn O'Connell gegen sie erhobene Anklage einer absichtli chen Entstellung seiner Worte aufs Bestimmteste in Abrede stellen, und wegen des Gegründeten dieses ihres Leugnens berufen jie sich auf die sämmtlichen Mitglieder des Hauses. Sie erlauben sich hinzuzufügen, daß sie allerdings vollkommen cinsehen, wie unangenehm der Ausweg ist, den fie, sehr wider Willen, zu er greifen gezwungen gewesen sind. Sie. haben ihn aber ergriffen, als den einzigen, wodurch es ihnen möglich war, einer durchaus unbegründeten Beschuldigung gegen ihren Charakter und ihre Rechtlichkeit eben jo difentlich zu widersprechen als sie au8sgespro- chen worden ist, einex Beschuldigung, die, bliebe sie unwiderz