1833 / 217 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sy. Majestät des Königs ausbrachte. Zwei Bälle beschlossen die .

Feier des Tages, bei der auch die Armen nicht unbedacht blieben. —- Der Lieutenant Karl von Damik, Besißer des Guts Borntin im Neu-Stettiner Kreise, hat im Frühlinge d. J. statt der kleinen, baufälligen Kirche in Borntin, aus eigenen Mitteln und ohne Belästigung der Kirchen-Gemeine eine neue geräumi- gere erbaut, auch das Jnnere der Kirche auf eine freundliche, dem Zwecke angemessene Weise geziert. Eben derselbe hat gleich darauf in dem Dorfe Borntin, da das dortige Schul-Lokal für die vermehrte Zahl der Schul-Kinder zu klein, auch unzweckmäßig und baufällig war, ein neues, geräumiges Schulhaus aufführen lassen, der Schule einen Garten beigelegt, auch derselben Lehr bücher und Landkarten geschenkt. Die Königliche Regierung zu Köslin bringt diese lobenswerthe Handlung unter gebührender Anerkennung im neuesten Stücke ihres Amtsblattes zur allge- meinen Kenntniß. __— In die Häfen des Regierungs - Bezirks Stralsund sind im vorigen Monate 67 Schiffe ein- und 75 aus denselben aus- gelaufen. Mit leßteren wurden unter Anderem 763 Wispel Weizen, 932 Wispel Roggen und 525 Wispel Gerste verschifft.

A Wir geben hier den gestern vorbehaltenen Auszug aus der von dem Herrn Professor Toelken in der dentlichen Sißzung der Akademie der Känste am Zten d. M. gehaltenen Rede, in- dem wir uns, mit Uebergehung dessen, was sich in diesem Vortrage auf die eigentliche Feier des Tages bezog, auf das rein Geschicht- liche desselben beschränken. Nachdem der Redner der Allerhöch- sten Verordnung, welche die Bildung einer musikalischen Section

der Akademie der Künste befiehlt, in wenigen Worten gedacht“

hatte, jendete er der Mittheilung des neuen Reglements für diese Section folgende Bemerkungen über die Entstehung der Kunst - Akademieen und über die Nothwendigkeit derselben zu einer gründlichen Künstlerbildung und einer dauernden Kunst- luthe voraus.

Im Mittelalter‘, sich die Künste, bei allenthaiben bestehender Zunft - Einrichtung, zu- 0e mit dem Handwerk, was ste denselben Fnnungs - Ge- eßen wie dieses unterwarf. Ein Nachtheil konnte daraus um so weniger entstehen, als, was wix Kunst nennen, noch gar nicht vorhanden war oder als bloße Technik bestand. Wie noch jeßt in kleineren Orten weder Bildhauer, noch Maler und Architekten zu finden sînd, so gab es damals überall nur Steinmeßen, Gelb - und Nothgießer, Schilderer und dergleichen. Der aufstrebende Künstler wur unter einer solchen Maeeinen Benennung mitbegriffen. Allein, da nur in den größeren Städten, wie Rom, rente Venedig, die kunstreiheren Gewerke genug Mitglieder zählten um eine besondere Jnnung zu bilden, so wurden diese häufig mit

anz fremdartigen Handwerkïern, zum Beispiel die Maler mit

lasern , Vergoldern, Riemern, Sattlern, Goldschmieden, selbst mit Schwerdtfegern und Baumwollen - Arbeitern in eine Gilde zusammengefaßt. Gleichwohl gewährte der Zunftzwang den werdenden Künsten den Vortheil einer strengen äußercn Disciplin, wie sie z. B. bei den Steinmehen, die einst Bildhauer und Bau- meister mit in sich schlossen, noch jebt fortbesteht. Doch waren die Gesetze nicht immer dieselben. Ziemlich allgemein scheint indeß die Vorschrift bestanden zu haben, daß Nieman z. B. die Malerei zu seinem Vortheil üben durfte, der nicht nachweisen konnte, daß er sieben Jahre bei einem Meister als Lehrling gedient und die Kunsi erlernt habe. Daß der Aufnahme als Meister ein mehr- jähriges Reisen vorhergehen mußte, ergiebt gd aus den sogenann- ten Wandelbüchern , deren einige erhalten sind. Daß Probestücke vor Erlangung der Meisterwürde abgelegt werden mußten, läßt sich aus der Analogie anderer Gewerke schließen. Und wie sehr alle diese Einrichtungen ihren Zweck erfüllten, beweist am besten die er- reichte Kunst-Bildung selbst. Zwar wurde zunächst dadurch nur die tech- nische Sen gesichert, wie Albrecht Dürer dies in der Vor- rede is seinen Büchern von menshliher Proportion von seinen Deutschen Kunsi-Genossen zugleich lobend und tadelnd anführt. Al- lein auf dem sicheren, nährenden Boden des zur Meisterschaft ge- steigerten, na Zetii@etie und Bedeutung ringenden Gewerkes er- hob sich als refzende Blüthe die freiere Kunsi. Sobald aber diese erschien, wurde die Zusammenjochung mit den ganz fremdartigen Handwerken eine unerträgliche Fessel. Selbst wo in größeren Städ- ten die Künste mehr für sih abgeschlossen waren, trennte der bloße Hand-Erwerb sich vön der geistigeren erfindenden Kunst. Und es ist merkwürdig, daß diese Scheidungen, wie von selbsi, Ae Man entließ die Künste, Jahrhunderte vor der geseßlichen Aufhebung des Zunftzwanges, stillschweigend aus den Fesseln, denen sie entwachsen waren. Nur selten hdrt man von deshalb erhobenen ernsten Schwie- rigkeiten. Wie hätten sich Männer von der angebornen Vornehm- heit eines Leonardo da Vinci, Michel - Angelo, Rafael, unter das Jnnungs-Joch beugen lassen? Doch war die bewiesene Nachsicht nur cine von dem wechselseitigen Bedürfniß gebotene Connivenz; hin und wieder machen die alten Gewerks-Ansprüche , selbs in Ftalien, sih bis ins 18te Jährhundert geltend, und bestehen in manchen Deutschen Orten, als nicht gehandhabte Gesehe, bis auf den heuti- gen Tag. Wie sehr die alten Anordnungen in der dentlichen Mei- nung unvermerft antiquirt seyen, ergab sich am deutlichsten bei dem berühmten Prozesse des Genuesers Giambattista Poggi, der gegen den Willen seiner angesehenen altadeligen Familie fh der Malerei gewidmet hatte, und gerichtlich darüber verfolgt wurde, weil er we- der als Edelmann ein Handwerk treiben, noch auch, da er bei kei- nem Meister die vorschriftèmäßige Zeit in der Lehre gestanden habe, die Kunsi- auszuüben befugt werden könne. Allein ein gerichtlicher Spruch entschied im Fahre 1590 ju Gunsten des verfolgten Künst- lers. Rubens, der selbsi cin Edelmann war, ließ die Akten dieses Prozesses sich in Abschrift nah Antwerpen senden, und bald ent- schied ein Niederländischer Gerichtshof einen ähnlichen Rechtshan- del ganz in demselben Sinne. Die Emancipation der Kunst war somit auch rechtlich festgestellt. Allein in der Wirklichkeit war diese längst erfolgt, obwohl der Natur der Sache nach kein bestimmter Zeitpunkt dafür sich angeben läßt. Fn Ftalien lösen die alten Bande fich seit dem Ende des 15ten Fahrhunderts, doch erst allmälig fallen sie ganz. Frei übt Jeder, an keine bestimmte Lehrzeit und vorge- schriebenen Leistungen gebunden, die freie Kunst. Allein die nächfte Folge der erworbenen Freiheit ist ein ganz unerwartetes Ereigniß; die Kunst ging pldylich noch schneller zurúck, als sie zu Anfang des 16ten Fahrhunderts sich erhoben hatte, und wenige Decenttien nach Rafaels Tode war sie weiter von ihrem Ziele entfernt, als vor dem Auftreten desselben. Bei Vernachlässigung der ernsten Studien hatte man geglaubt, die Vollkommenheit der großen Meister nachlügen ju können, ohne ihre Schule durchgemacht zu haben; ein bloßer Schein trat an die Stelle wahrer Vollendung : und die Ursachen des raschen Verfalls waren so unverkennbar, daß bald nach der Mitte des Fahr- hunderts Versuche geschahen, die abgestorbenen Kunst- Fnnüungen wieder ins Lebèn zu rufen, wie dies 1561 zu Florenz der Fall war. Man fühlte indessen, daß ein Erwecken der alten Verhältnisse ehen so unmbglich, als vergebens seyn würde. Nicht die Willkür, eine nnere Nothwendigkeit hatte die {dnen Künste frei gemacht; was aber an die Stelle des alten Zwanges treten solle, blieb zunächst noch verborgen. Da man, nach dem damaligen Standpunkt der Bildung, den Mangel wissenschaftliher Einsicht am tiefsten em- pfand , indem Anatomie, Perspektive, Kenntniß der Völker, Sitten und Zeiten des Alterthums, der Poesie, der Natur, der Schönheit und vieles Anderen dem Künstler unentbehrlich scheinen mußte, so wandte man sich um Hülfe an die Wissenschaft. Allein diese war selbsi noch im Entstehen; leere Worte, unbefriedizgende Anfänge, Mißverständnisse. und Vorurtheile, vertraten allenthalben die Stelle wirklicher Einsicht. Die erwartete Hülfe schlug zu neuem Nachs

äußerte er in dieser Bezichung, „bildeten :

‘durchaus praktischen Künstler-Schulen.

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tbeil gus für die Kunst, wiewohl man unendlich gewonnen zu ha- en glaubte. j

s war damals itt Ftalien das Zeitalter der Akademieen. Jn allen großen und kleinen Städten entstanden ihrer für alle Gegen- stände und unter allen Benennungen. Kein Wunder, daß auch der von Vasari 1562 unter den Schuß des Großherzogs Cosmus 1. ge- stellte Künsiler - Verein zu Florenz den Namen eitter Akademie er- bielt, die besonders durch die glänzenden Exequien, welche ste zwei Jahre nach ihrer Stiftung dem Andenken Michel - Angelo’s wid- mete, fich hervorthat. Denselben Namen führte einige Fahre spä- ter auch schon die alte Maler- Zunft di S. Luca zu Rom. Allein selbst| einige Künstler nennen ihre Atteliers Akademicen, und diese neue Bezeichnung scheint Überhaupt mit deshalb so häufig gewählt worden zu seyn, um, den noch fortbestehenden JFnnungen gegenüber, die Künstler - Vereine als vornehmer auszuzeihnen und zugleich die wissenschaftliche Tendenz derselben errathen zu lassen. :

Am wichtigsten ward unter allen diesen die Akademie der Caracci zu Bologna, die indeß als bloßes Privat-Fnstitut nach einer kurzen glänzenden Wirksamkeit wieder erlosch, ohne daß ihr lehrreiches Beispiel einer praktischen Malershule die abstruse, grübelnde und spielende Richtung hätte verdrängen können, welche die Kunst im- mer mehr von der Natur entfernte, ihrer wahrhaften und alleinigen Lehrmeisterin, zu deren Verständniß aber es einer Kenntniß und Uebung bedurfte, die immer mehr verloren ging. Unter diesen Um- ständen war der Gegensaß eines rohen Naturalismus, der den idea- len Bestrebungen der Caraccischen Schule gegenÜbertrat , ein neuer Nachtheil für die Kunst. Ungufhaltsam wuchs der Verfall während des 17ten und der ersten 6 Decentiien des folgenden Fahrhunderts, obgleich in den minder shwierigen Gattungen der Kunst Bewun- dernswÜrdiges geleistet wurde. Alles war dem vereinzelten Talent und dem GlÜck anheim gegeben, jeder geiungene Versuch mußte gleichsam von vorn herein begonnen werden. ;

Fnzwischen hatte in Frankreich bald nah der Mitte des 17ten Jahrhunderts, auf Veranlassung Mazarin’s und des großen Colbert, die Regierung selbst die Leitung der Kunst Übernommen, was allmä- lig Nachahmung fand. Noch vor dem Ende jenes Zeitraumes sah auch das Kurfürstliche Berlin die Gründung einer Kunst-Akademie, der ersten in Deutschland, und deren Entstehung sih bis ins Jahr 1790 verfolgen läßt. Die 1662 zu Rürnberg gestiftete Deutsche Akademie beruhte auf dem einzigen Sandrart und vershwand mit ihm. Allein selbs in Frankreich entsprach der Er- folg nicht der gehegten Erwartung. Einzelnes Großes geschah dort, so wie hier, das dur Herrlichkeit und Aufwand uns noch jcht in Erstaunen seht. Allein eine dem Volke angehbrige Kunst- Bildung wurde nicht gegründet. Das Beispiel der Äkademieen der Wissen- schaften, die gleichzeitig hervorgingen, und in Deutschland außerdem noch das Vorbild der Universitäten, veranlaßt n die mißlihsten Täu- chungen Über den ganz verschiedenen Lehrgang der ihrer Natur nach

Und fast muß man die er- weckte Jdee von der Nothwendigkeit der Kunst und von ‘einem ut- bestimmt Großen, das sie leisten könne, als den vorzüglichsten Ge- winn ansehen, der bald nachher unter uns von jenen gebotenen glän- zenden Anstalten zurückblieb, obwohl hier, ivie in Frankreich, immer die geschicktesien Künstler der Zeit ihnen angehörten. Uebrigens war der für die Akademie als Lehr- Anstalt besiimmte Auswand ungemein spärlich. Um die Mitte des vorigen Fahrhunderts und noch lange nächher betrug der Fonds der Akademie nicht mehr als jährlich 200 Rthlr , wovon e Professoren und mehrere Lehrer remunerirt wour- den. Wenn daher ein bekannter Schriftsteller (von Rumohr , drei Reisen nach Jtalien, p. 239.) den Kunst - Akademicen den Vorwurf macht, daß se während hundert Fahren , von 1700— 1800, nicht weniger als 30 Millionen Thaler der öffentlichen Staats-Einkünfte verschlungen hätten, so kommt von dieser runden Summe, wenig- stens auf die hiesige Akademie, wie man sicht, ein sehr bescheide- ner Antheil. Erst als in Folge eines Genieblicks Friedrich des Großen die Akademie als Führerin der Künste ihre natürliche Stellung an der Spihe eben jener kunstreichen Gewerke, aus denen einst, als ihre s{chönste Blüthe, die freie Kunst hervorgegangen war, angewiesen erhielt, zeigte sich s{chnell der lange vermißte Erfolg. Durch die ihrer Leitung “anvertrauten Gewerkschulen gab die Kunst ihren vormaligen Pflegerinnen das Empfangene mit Wucher zurück, und bereitete dadurch zugleich sckch selber den fruchtbaren Boden zu etnem neuen herrlichen Wachsthum, der noch {dnere Blüthen vor- aussehen läßt... Die fulgote der Akademie der Künste, in ihrer doppelten Eigenschaft als oberste Kuns-Behörde und als Lehr- Anstalt, zeigt sich so unzertrennlich verbunden mit den edelsten Leistungen und Allem, was dem Leben Werth und Anmuth verleihen kann, in- dem sie zugleich das Höchste und das Rothwendigste zusammenfaßt, daß eine fernere Entwickelnng dieses Verhältnisses wohl überflüssig scheinen mag. Fndem die Akademie als solche sich nur jene allge- meinen Gegenstände des Kunsi- Unterrichts vorbehält , die der ein- zelne Meister nicht ohne Unbequemlichkeit selbs| Übernehmen fann, und die immer dieselben bleiben, z. B. den Vortrag und die praf- tischen Uebungen in der Perspektive, so wie in der Licht- und Schat- ten-Conftruction, die Anatom!e und Proportion, das Arbeiten nach dem lebenden Modell, nebst Allem, was zux Kenntniß der Völker, Zeiten, Sitten und Trachten gehört, und dem Künstler so unent- behrlich ist, als -die der Natur selbs, deren äußere Erscheinung da- durch bedingt wird, Überweist ste, als Verein von Künstlern, zu- gleich ieden angehenden Kunstjünger der Leitung eines besonderen Meisters , indem die Kunst, als Können, sich nur durch beständige Ausübung - erlernen läßt. Alles greift bei dieser Organisation în einander und ergänzt sich wechselseitig; und nur eine |rengere Ver- pflichtung zur Benubung der dargebotenen Lehrmittel dürfte viel- leiht noch wünschenswerth seyn, um desto mehr den Erfolg zu sichern. Zu dieser so konstituirten höchsten Kunst - Anstalt tritt nun als neue Theilnehmerin die Musik hinzu, unter Auspicien des glück- lichsten Gedeihens. Die musikalische Bildung, gleichsam als Sto der Kunst , is allgemein verbreitet, die äußeren Mittel ihrer Aus- Úbung sind in seltener Vollkommenheit und Reichthum vorhanden, ein feiner und edler Kunst-Geschmack sehnt sih nah angemessener Ste gea, Es wird den Versuch gelten, diese herrlichen Kunst- s zu se bsiständigen Schöpfungen zu beseelen und fruchtbar zu machen

Meteorologishe Beobachtung. Morgens | Nahuits Abends : Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 hr. Beobachtung.

Luftdruck .… |335,0 4" ‘Par.|335, 1 s ‘Par.|336, 1 6’’Par [Queilwärme 8,7 ° R.

Luftwärme. | 8,4 ° R. | 11,0" R. | 9/5 ° R. Flußwärme 13/8 ® N.

Thaupunkt | 6,58° R. | 6,7 R. | 6,7 R. [Wodenwärme 11,7 °.R. Dunfstsättg. | 88 pCt. 71 vCt. 80 pCt. JAuédünf. 0,19 2" Rh, Wetter... | heiter. | halbheiter. heiter. [Niederschlag 0, 1 3 1 “Rh. Wind W. WNW. WRNW. |sMittags 12 Uhr Hagel Wolkenzug | E W. “. und Regen aus NNW.

1833. | 4. August.

E E E L L E L L L B R E

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 31. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 495. Ausgesetzte Schuld 1. Kanz- Bill. 231%. 65 1024. Neap. —. Oesterr. 927. Preuss. Prämien- Scheine 94 Mas, (v. 1828) 1007. (v. 1831, 917. 58 Span. 695. 38 do. 447. |

Belg. 95. #.

-

Antwerpen, 30 Juli,

55 Fn, 70. 697. 38 do. 45. amburg, 3 August. j

Oesterr. 58 Met. 96. 48 do. 87. Bank-Actien 1246. Russ. Engl. 1013. Russ. Holl. (v. 1831) 928, Met. in Hamb. Cert. 934. Preuss. Prämien-Scheine 1034. Poln. 11924. Dän. 713.

London, 30. Juli. 85 Cons,. auf Abrechn. 894. Belg. 944. - Bras. 694. Dän. 731,

Griech. Serips 7 pCt. Präm. Niederl. 495. 113. Präm. Russ. 1054. Span. 207.

Wien, 31. Jali. 58 Met. 95%. 485 do. 863. Bank-Actien 1234.

__—

Berliner Börse. Den 5. August 1833. Amtil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. | Lf. Brief

|Zf. Brief. Geld Î

978 | 967 1032 [1032 1032 4032 931 | 928 523 | 517 962 | 952 4 088 Ss [6 UTD

Grolshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbr. Pamm. do.

Kur- n. Neum. do. Schlesische do. Rkst.C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K. u. N.

Holl. voliw. Dak. | Neue do.

363 | 3614 WFriedrichsd'or . . |- 985 | PDisconto. ..

St.- Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Eugl. Obl. 30. Präm,.Sch. d.Seeh. Kurm ObI. n. I.C. Neum. Int.Sch. do. Berl. Siadt - Obl Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr.

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Königliche Schauspiele.

Dienstag, 6. August. Jm Opernhause: Zum eis wiederholt: Mathilde von Guise, Oper in 3 Abth mit Tanz; Musik von Hummel.

Preise der Pläke: Ein Pla6 in den Logen des erst ges 1 Rthlr. 2c. j

Mittwoch, 7. August. Jm- Schauspielhause: Zun male: Des Goldschmieds Töchterlein, Altdeutsches Sit málde in 2 Abtheilungen, von C. Blum. Hierauf: Die@ händler, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupa,

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 6. August. Die vier Sterne, oder: Eh zum Besten. Lustspiel in 5 Akten, von Vogel.

Mittwoch, 7. August. Zum erstenmale wiederhb; Lorbeerkranz, oder: Die Macht der Gesebe, Original spiel in 5 Akten, von Ziegler. (Dlle. Weick, vom Kais nigl. priv. Theater an der Wien: Amalie, als Gastrolk

Donnerstag, 8. August. Die Familien Capuleti und tecchi. Oper in 4 Akten; Musik von Bellini. (Dlle. ( Heinefetter: Romeo, als vierte Gastrolle.) Preise der Pläße: Ein Plak in den Logen und i kon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Neueste Nachrichten.

Paris, 30. Juli, Auch der gestrige dritte Jahre Juli - Revolution ist ohne irgend eine Störung der öf Ruhe vorübergegangen. Der König begab sich um 1 Uh tags, in Begleitung der drei ältesten Prinzen, zu Pfer der Place des Marais, um den Grundstein zu dem das erbauenden Magazin für unverzollte Waaren zu legen.“ Ÿ folge Sr. Majestät befand sich, außer den Ministern des Ÿ und des Handels, ein überaus zahlreicher und g@änzender ralstab. Von dem gedachten Plake ging, nach beendigte lichkeit, der Weg Über die Boulevards nach dem Pflanzei ten, wo der König den Grundstein zu der großen Gall das Mineralien - Kabinet legte. Von hier aus endlich | sich Se. Majestät nach dem Getraide-Ausladungs-Plake Seine, wo Höchstdieselben den Grundstein zu der -at Stelle zu erdauenden Brücke legten. Um 4 Uhr der König die Quais entlang und durch das Louvie den Tuilerieen zurück. Ueberall wurden Se. Majestät größten Jubel begrüßt. Jm übrigen war dieser drit der Juli-Feier ausschließlich den Volks-Belustigungen get weshalb auch mehrere hiesige Zeitungen, wie z. B. das F des Débats und das Journal de Paris, heute nicht er sind. Der Moniteur hat nur einen halben Bogen aus) Um 2 Uhr waren Frei-Vorstellungen auf sämmtlichen T Von 4 Uhr an begannen die Festlichkeiten in den Ely Feldern, und dauerten bis in die Nacht hinein, währ die vornehmere Einwohner-Klasse auf dem Rathhause «il veranstaltet war, den au der König und die Königliche | mit ihrem Besuche beehrten. Mit eintretender Dunkelhi die Stadt, wie Tages zuvor, glänzend erleuchtet.

Die Regierung hat bereits Nachricht erhalten , daß Bordeaux , Straßburg, Lyon, Nantes, Toulon, Mes ui die Feier des 27. und 28. Juli durch feine unruhige 4 gestört worden ist.

Der Marschall Lobau hat einen Tages - Befehl d worin er die National-Garde wegen des Eifers, wol der vorgestrigen Revue Theil genommen, und wegen ! ihnen bewiesenen Verhaltens belobt und ihnen in diesel hung ein von dem Könige an ihn gerichtetes Danl| Schreiben mittheilt. Einen ähnlichen Tages - Befehl | der General-Lieutenant Pajol an die Truppen erlassen.

Ein ministerielles Abendblatt versichert , daß die bei der vorgestrigen Revue zugegen gewesenen Nation disten sich, einer während des Vorbeidefilirens verati Zählung zufolge, auf mindestens 52,000 Mann belaufen

Der National und die Tribune wollen wissen König auf den Ruf mehrerer National - Gardisten: „Kd stillen !// geantwortet habe: „Nein, meine Freunde, keine Ÿ das versteht sich!‘ Î Ih iges schloß Apo eile L 45. 3proc. 77. A eap. I. —. oproc. Span. 712. Zproc. do. 44 Belg. Anl. 962, k a,

Frankfurt a. M.,, 2. 96 s. 4proc. 88. 88... Actien 1514. 1512. 201. Br. 602. G.

August. Oesterr. 5proc. Metal

23proc. 534. 1proc. 23, V. Part. - Obl. 1371, Loose zu ll Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 933. 93,5, Polt

Redacteur Cottel.

A

Gedruckt bei A. W. H

Port. 761,

Vreußishe Skaats-Zeitung.

Allgemeine

Amtlihe Nachrichten. Kronilf des Tages.

3; We. Majestät der König haben dem Grafen Depestre,

und Flügel-Adjutanten Sr. Majestät des Königs der lande, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verlei-

ruht.

x Feier des Allerhdchsten Geburts - Festes Sr. Majestät dnigs wird die Königliche Akademie der Wissenschaften rstag_ den 8ten d. M., Nachmittags um 4 Uhr, eine che Sibung halten.

ngekommen: Der Fürst Franz Lobkowibß, von St.

burg,

hgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath ber-Präsident der Provinz Westphalen, Freiherr von e, nah Münster.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankrei.

aris, 30. Juli. Folgendes ist das Schreiben, welches M nach der vorgestrigen Musterung der National-Garde her:Befehlshaber derselben, Marschall Lobau, gerichtet ¡Nein werther Marschall! Sie wissen, mit welcher Ge- iung Jch mich stets in der Mitte der schönen und braven al-Garde, auf welche Frankreich mit so großem Rechte / befinde, und wie sehr Jch mich freue, die Beweise ihrer Ur Mich und ihrer Anhänglichkeit an die Institutionen zu gen, deren Sieg wir an diesen glorreichen Jahrestagen Noch nie waren diese Beweise glänzender, als dieses ind Jch wünsche, daß der Ausdru aller der Gefühle, mit dieser Tag Mein Herz erfüllt hat, der National - Garde d als möglih zukommen mdge. Seyen Sie daher, her Marschall, Mein Organ bei der National - Garde ptstadt und des Weichbildes und sagen Sie ihr, wie ) ihren Eifer, ihre Vaterlandsliebe und ihre bewunderns- Hingebung würdige. Jch kann keinen bessern Dolmet- ählen, als denjenigen, der sich stets so würdig gezeigt hat, zu befehligen. Empfangen Sie, werther Marschall, die erung aller der Gesinnungen, die Jch für Sie dge und Ihnen stets gern wiederhole. Ludwig Philipp.“ ber die Festlichkeiten des gestrigen Tages melden die Blät- Das Programm der Juli-Tage hatte alle eigentlichen Volks- f den dritten Tag verschoben; diese bestanden in Tänzen, Aufführungen, Fischerstechen, unentgeltlichem Schauspiel, r im Freien, und Klettermasten, an deren Spike die lockend- bachen hingen. Der Vendome-Pla6 war den ganzen Tag it Schaulustigen bedeckt, welche das Standbild Napoleons teten und sich Über die Details der vorgestrigen Einwei- desselben unterhielten. Auf den Elysäischen Feldern wogte dahrhaft unzählbare Volksmenge, überall sah man Zelte, , Spiele der mannigfachsten Art; das Ganze gewährte f die zum Theil sehr elegante Kleidung der Zuschauer den E ciner Dorf-Kirmeß. Das große Viereck auf der linken der Elysäischen Felder war geschmackvoll mit Ehrenpfor- d Blumengewinden verziert und Abends erleuchtet; vier Or- trugen ununterbèochen theils Tänze, theils Konzertstücke vor, uf einem der beiden großen im Freien errichteten Theater ein militairisches Stück, in welchem viel geschossen, ge- und zuleßt ein Mädchen entführt wurde, gegeben, während m anderen ein Elephant und Pferde die Aufmerksamkeit Nenge fesselten. Auf der Seine wurde ein Fischerstechen en, dessen Theilnehmer unter einem weißen Zelte auf dem de des Schisses „die Stadt Paris‘/ festlich bewirthet wur- Die Frei - Vorstellungen auf den Bühnen der Hauptstadt ¿lle zahlreich besucht und gingen ohne Störung vorüber, "Regierung in der Wahl der Stücke alle politischen An- igen sorgfältig vermieden hatte. Dennoch wurden die Pa- t und die Marseillaise stürmisch verlangt und von den Men gespielt. Jn der großen Oper ward nach der Mar- é der chant du départ gefordert, aber nicht gespielt. Bei lleuchtung Abends zeichneten sich die Hotels der Minister, Maläste der Ehren-Legion und der Deputirten - Kammer, so Garten der Tuilerieen aus.“ Das Journal de Paris giebt folgenden Aufschluß über t den leßten Tagen stattgefundenen Verhaftungen und Haus- gen: „Aus zahlreichen, unzweifelhaften Angaben erhellt, wenn der Ruf: Nieder mit den Forts! stark genug gewe- dre, um die geringste Unruhe in den Reihen der National- e oder der Armee zu verbreiten, er das Zeichen zu einem fünften Juni gegeben hätte. Die verschiedenen Sectio- des Vereins für; die Menschenrechte befanden sich in der è ihrer gewöhnlichen Versammlungs -Orte; auf mehreren ten waren Vorräthe von Waffen und Munition angehäuft; ? Gerüchte, unter anderen das von dem Tode des Königs, mit der Schnelligkeit des Blißes durch die ganze Stadt titet werden ; kurz, Alles war von Seiten jenes Vereins Kampfe vorbereitet. Man weiß in der That nicht, worüber sh bei dem allgemeinen Enthusiasmus, dessen Zeugen wir ern waren, am meisten wundern soll, ob über die Verwe- ‘it oder über die Verblendung der Fanatiker, welche Frankreich iner neuen Revolution fortzureißen ho{ften, Dié Behörde hte die Verschworenen und folgte jedem ihrer Schritte; ei- der Mae wurden in dem Aug?nblicke verhaftet, wo „n die Klubs begaben, in denen das Komplott geschmie- Urde. Aufrufe an die Bürger und die Armee sollten in Exemplaren gedruckt werden, wurden aber meistens unter

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Berlin, Mittwoch den 7ten A

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der Presse in Beschlag genommen. Obgleich die Regier Besorgniß über das Resultat so ün sintiger Drohur zen Gr U waren dennoch Vorsichts - Maßregeln gett'offen worden, um die Waffen-Läden gegen einen Ueberfall zu sihern. Die Wachsam- keit, mit der alle Waffen- Läden und Fabriken beaufsichtigt wur- den, führte zu einer wichtigen Entdeckung. Eine der ersten Waffen-Fabriken der Hauptstadt war mit einer bedeutenden Lie- ferung von Gewehren fúr die Regierung beauftragt; diese Ge- wehre sollten Tag für Tag nach dem allgemeinen Artillerie: De- pot oder nach den Festungen, für die sie bestimmt waren , abge- sandt werden. Jn den lesten Tagen bemerkte man aber eine ungewöhnliche Verzögerung in den Sendungen. Perardel, der Agent jener Fabrik, antwortete, als er nah den Gründen ge- fragt wurde, Anfangs ausweichend und shüßte dann eine Sen- dung nah Meb vor, über die er sich jedoch nicht aus- weisen konnte. És ward eine Haussuchung bei ihm gehalten, welche, wie bereits gemeldet, zur Entdeckung von Waffen, Pulver-Vorräthen und frisch gegossenen Kugeln führte. Perar- del ward nebst mehreren Personen, welche die Nacht bei ihm zugebracht haften, oder ‘während der Haussuchung zu ihm ka- men, verhaftet; unter den Letteren befinden sich einige wohlbe- kannte Anführer der republikanischen Partei und funf Zöglinge der polytechnischen Schule. Tages zuvor war, in Folge anderer der Behdrde zugekommenen Winke, bei einem Pensions - Vor- steher der Straße Crussol eine Hausësuchung gehalten worden, wo man ebenfalls neu gegossene Kugeln und eine Kugelform fand. Alle diese mit eben so viel Energie als Vorsicht getrof- fene Maßregeln brachten Verwirrung unter die Unruhestifter und retteten sie vor den Folgen ihres Wahnsinns. Man hat keine Vorstellung, wie weit der Fanatismus bei einigen dieser Unglüklichen geht; einer von ihnen hatte, als ob er abermals die Barrikaden von Saint-Mery sollte vertheidigen helfen, von seiner Frau fôrmlich Abschied genommen und ihr gesagt: „,,„„Wenn ih sterbe, so stúrze meine Kinder ins Wasser, fobald du Gewiß- heit úber meinen Tod erlangt hast, da ih nicht will, daß sie unter der Tyrannei leben sollen.‘‘‘/ Mehrere andere hatten ihr Testament Lene gemacht. Bei einer Haussuchung fand man den legten Willen eines dem Vereine für die Men- schenrechte angehörenden jungen Mannes, Namens Chevet, worin eine merkwürdige Bestimmung enthalten war. Chevet war näm- lich im Begriff, Vater zu werden: und wußte seinem Kinde nichts Besseres zu hinterlassen, als seine républikanischen Gesinnungen, von denen er ein ausfäührliches Inventarium aufgeseßt hatte.“

Es is allgemein die Bemerkung gemacht worden, daß die Statue Napoleons sich etwas nach der rechten Seite neigt. Man weiß nicht, ob dies die Schuld des Bildhauers oder der Arbei- ter ist, die das Standbild auf der Säule befestigt haben. Der National bemerkt, daß der Präsident der Pairs-Kammer, Baron Pasquier, der vorgestern von einem Fenster des Hotels der Staats - Kanzlei aus die Enthüllung der Statue Napoleons mit Händeklatschen begrüßte, derselbe ist, der als Polizei-Beamter der provisorischen Regierung im Jahre 1814 den Befehl zur Herabnahme der Bildjäule unterzeichnete.

Die zwdlf Säulen, welche die Vendome- Säule umgaben, wurden bei der gestrigen Zllumination vom Feuer ergriffen und brannten zum Theil nieder.

Bei der vorgestrigen Revue wurden dem Könige eine Menge von Bittschriften Überreicht, unter denen sich, wie einige Zeitun- gen behaupten, viele Protestationen gegen die Forts befanden.

Der National will durch folgende Betechnung herausge- bracht haben, daß vorgestern 87,000 Mann National - Garden gegen das System der Regierung protestirt hätten: Die Natio- nal-Garde von Paris und aus dem Weichbilde sey 100,000 Mann stark; bei der vorgestrigen Revue seyen aber kaum 25,000 Mann zugegen gewesen (?), und von diesen habe die Hälfte geschrieen : ¡Nieder mit den Forts!“ während andere durch gänzliches Still- shweigen protestirt hätten. És bleibe also höchstens ein Achtel der National-Garde für das Regierungs-System übrig und die- ses Achtel bestehe nur aus Beamten und Furchtsamen.

Achtzehn junge Leute wurden vorgestern bei einer Madame Chauvot verhaftet, wo sie sih zu einer Si6ung des Vereins fúr die Menschenrechte versammelt Me Einundzwanzig Zdg- linge der polytechnischen Schukte sollen wegen ihrer Theilnahme an den Komplotten, welche vorgestern entdecckt worden sind, von dieser Anstalt ausgeschlossen werden.

Einer der in den leßten Tagen verhafteten jungen Republi- kaner, Herr Flocon, der in Bellevue bei Meudon, wo er ein Sommer-Quartier gemiethet hatte, festgenommen wurde, ift vor- gestern nach seinem ersten Verhöre wieder freigelassen worden.

Die Abse6ung des bisherigen Präfekten des Departements der Vaucluse, Herrn Bureaux de Pusy, hat, dem in Avignon erscheinenden Echo zufolge, dort bei allen Parteien Bedauern erregt. Auch die Versezung des Präfekten Gauja aus dem De- partement des Arriège nach einem andern Departement hat in der Hauptstadt des erstern, Foix, Unzufriedenheit veranlaßt. Die dortige National-Garde machte, den Maire an ihrer Spitze, dem scheidenden Präfekten einen Abschieds-Besuch.

Mehrere pensionirte Stabs-Offiziere, welche in der Armee Dom Miguels Dienste nehmen wollten, haben die von ihnen nachgesuchte Erlaubniß der Regierung nicht dazu erhalten. Jn der Vendée werden, Brester Blättern zufolge, Chouans für Dom Miguel angeworben.

In Limoges sind bei der Ankunft des neuen Präfekten des Vienne - Departements, Herrn Mourgues, große Excesse vorge- fallen; der Ankommende wurde mit einer Spottmusik ‘empfan- gen, die Fenster seines Wagens, wurden eingeworfen und seine zwölfjährige Tochter von einem der Ruhestörer geschlagen. Die strengste Untersuchung ist über diese traurigen Vorfälle eingelei- tet worden.

Den Polizei - Listen zufolge, sind von 23,000 Gesellen, welche sich gegenwärtig in Paris befinden, 22,000 in Arbeit.

Herr Jordan, ein Pfarrer aus der Lyoner Didcese und Bruder des verstorbenen Deputirten Camille Jordan, ist zum Bischofe von Clermont ernannt worden.

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1833.

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Der Redacteur der Gazette du Languedoc ist von dem Assi senhofe des Departements der Obern Garonne wegen eines der in Modena erscheinenden Zeitung „la Voce della verita” ent nommenen Artikels, worin das Benehmen der Französischen Re- gierung gegen die Herzogin von Berry getadelt wurde, 2 ein monatlicher Haft und einer Geldstrafe von 4000 Fr. verur theilt worden. : :

An die Sanitäts-Behdrden in Dünkirchen, Grevelingen, Calais und Boulogne ist durch den Telegraphen der Befehl ab gefertigt worden , alle aus Holländischen Häfen kommende, mit keinem Gesundheits-Attest versehenen Schifse in das Quaran- taine-Lazareth von Tatihou zu verweisen; die aus keinen ange- steckten Häfen kommenden und mit Gesundheits-Attesten verse- henen Schiffe sollen dennoch als verdächtig betrachtet werden und in der Anstalt des Hafens, wo sie eingelaufen sind, ihre Quarantaine abhalten.

In Nismes haben zwischen den Legitimisten und Repu- blikanern neue Schlägereien stattgefunden, bei denen sechs der ersteren, worunter zwei Frauenzimmer, die auf der Straße Abends Úberfallen wurden, gefährliche Stiletwunden erhielten.

Großbritanien und Frland.

London, 30. Juli. Der Graf von Aberdeen hat seine beabsichtigte Abreise nah Schottland wegen einer ernstlichen

| Krankheit seiner Gemahlin noch aufschieben müssen.

Der Courier theilt nachstehendes Schreiben des Generals Solignac mit, welches derselbe gleich nach seiner Ankunft in Lon- don an die Herzogin von Braganza gerichtet haben soll: „„Ma- dame, ich glaubte, ih sollte es allein mit den Feinden Dom Pe- dro’'s und der Donna Maria in den Reihen Dom Miguel's zu thun haben, und im offenen Felde an der Spiße der Befreiungs- Armee kämpfen; aber vor der Schlacht mischten sich Jntriguen ins Spiel, und ich fand mich von angeblichen Freunden umge- ben, die weit gefährlicher waren, als die Miguelisten. Jhr Ein- hat in dem Conseil Sr. Majestät des Herzogs von Bra- ganza die Oberhand behalten. Jch habe mich genöthigt gesehen, ein Kommando niederzulegen, in welchem ich nicht länger die Interessen der Königin und der Portugiesischen Nation fördern fonnte, deren Sache ich mich geweiht hatte, da ich sie als die der Ehre und Freiheit betrachte. Jch habe mich in meinem Benehmen stets von meinen Pflichten leiten lassen. Es war mir unmöglich, ihren Vorschristen nicht zu folgen, oder die tapferen Leute zu täuschen, welche sich vereinigt haben, um den Sieg der consti- tutionnellen Freiheit in Portugal zu sichern. Jch überlasse es den Ereignissen, zwischen mir und den jebigen Rathgebern des Herzogs vou Braganza zu entscheiden... Es war mein Wunsch, die Nationalität Portugals außer dem Bereich der privilegirten Klassen zu stellen. Die Feinde haben meine Absicht gemerkt, und sich ihr widerseßt. Aber es liegt in Niemandes Macht, die Hingebung und Achtung zu verändern, welche ih immer für die Sache Donna Maria's, der rechtmäßigen Königin von Por- tugal, bewahren werde.“

Die Edinburger Evening Post berichtet: „Dem Vernehmen nach, haben mehrere unserer ausgezeichnetsten Geist- lichen den Entschluß zu erkennen gegeben, daß sie sich wegen des heftigen und gewaltsamen Verfahrens der Personen, welche sich der Entrichtung der Renten-Taxe widerseßen, ganz von Edin- burg E und Stellen auf dem Lande übernehmen wol len. Die Ursachen, welche sie zu diesem Entschluß bewogen ha- ben, sind tief zu beklagen, besonders wenn man bedenkt, daß die Geistlichkeit sich nicht durch ihre Schuld jeßt in eine feindliche Stellung gegen einen tumultuirenden Theil der Bürger verseßt sieht, und daß die Ansprüche, welche zu der jezigen Aufregung Anlaß gegeben haben, von der höchsten Behörde in Schotcland für vollkommen geseßlich erklärt worden sind.“

Einer von den hiesigen Zeitungen mitgetheilten Uebersicht zufolge, sind in dem Jahre vom 25. März 1831 bis zu eben dem Tage 1832 in England und Wales fúr die Armen-Taxe im Ganzen 8,622,920 Pfd. Sterl. (circa 60 Millionen Thaler) er hoben worden. Die Zahl der von den Armen-Kommissionen in genanntem Jahre bei dfsentlichen Bauten beschäftigten Personen belief sich auf 70,335.

Herr Stephenson, der Erbauer ‘der Eisenbahn zwischen Li verpool und Manchester, befindet sich jest in Paris, angeblich um über den Bau einer Eisenbahn zwischen Calais und der Franzd- sischen Hauptstadt zu unterhandeln.

In Dublin fand am 24sten d. M. eine sehr zahlreiche Versammlung von angesehenen Personen statt, um über die Bil dung eines Vereins zur Beschükung armer Auswanderer und zur Erleichterung des Auswanderns nach dem Britischen Ame rifa zu berathschlagen; morgen soll ein zu diesem Zweck ernann- tes Comité úber die Angemessenheit des beabsichtigten Unternch mens Bericht erstatten. i

Der Limerick Chronicle zufolge, würde Herr Steele von dem Anwalt der Krone vor die nächsten Assisen dieser Jrlän- dischen Grafschaft citirt werden und der Privat-Secretair des Lord-Lieutenants von Jrland bei den desfallsigen Gerichts - Ver- andlungen zugegen seyn. Die Assisen der Grafschaft Clonme! aben 13 Individuen wegen begangener Mordthaten zum Tode verurtheilt; 3 davon sind bereits hingerichtet worden.

Die gerichtliche Todtenschau über die Leichname der am 12. Juli zu Cootehill in Jrland während der Orangisten - Pro zession getödteten Personen, Francis M'’Cullen und Philip; M'Enroe, begann am Donnerstag den 18ten d. Aus dem Jeu gen-Verhöôr ergab sich, daß zwei Haufen Orangisten mit Fahnen und Musik durch die Stadt gezogen waren und sich durch: eine Vorstellungen und Drohungen des Ober-Konstablers von ihrem Umzuge hatten abhalten lassen; der Pöbel hacte sich zusammen- gerottet und Steine auf die Orangisten zu werfen begonnen, und als der Zug bis zu einem gewissen Pla6 gelangt war, hatte man die Prozessionhaltenden angegriffen, und es war ein allge meiner Tumult erfolgt, wobei M'Cullen und M'En*oe auf den Tod verwundet wurden, Der Ober - Konstabler vedsicherte, daß nur die protestantische Partei Waffen, wie Schwerdter, Bajo:

R E E R E e O O E E A A A A T A