1833 / 217 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nette und dergleichen, in Händen gehabt hätte, wogegen die Rdmisch-Katholischen weder mit einer Schuß - noch Trußwasfe verschen gewesen seyen; er erklärte ferner, daß, wenn die ODran- gisten umgekehrt wären , wie er ihnen gerathen, kein Mensch ums Leben gekommen seyn würde, und sprach die feste Ueber- eugung aus, daß es nur um der Orangisten willen zu cinem Tumult gekommen sey: Die Untersuchung dauerte zwei Tage, und die Jury fällte dann das Verdikt, daß M'Enroe an einer ihm von einer oder mehreren unbekannten Personen am Kopf beigebrachten Wunde und M'’Cullen an einer von einer unbe- kannten Person an der Brust erhaltenen Bajonett-Wunde geskor- ben sey.

Am 22sten d. wurden zu Carrickfergus in Jrland drei von den Hauyt- Orangisten, die an der Prozession zur Lurgan am 12ten d. Theil genommen hatten, von einer Jury verhôrt und fr huldig befunden, jedoch eben so wie alle übrigen bei jenem

Vorfall Betheiligten mit einer Warnung wieder freigelassen, weil |

man nun den Gesetzen hatte Genugthuung leisten wollen.

In der Nacht vom 25sten d. brach ein bewaffneter Trupp in das Wohnhaus eines gewissen John Sullivan in Cregeens in der Jrländischen Grafschaft Kerry ein, während der Eigen- thümer abwesend war, und raubte seine Tochter; zwei Männer blieben noch zwei Stunden nach der Entfernung Len Kamera- den in dem Hause zurück, um die anderen Bewohner desselben am Lärmmachen zu verhindern,

Niederlande.

Aus dem Haag, !. August. Der von Sr. Königl. Ho- beit dem Prinzen Friedrich ausgearbeitete Entwurf einer neuen Oraanisation der Armee is beendigt und soll mit der Ausfüh- rung desselben der Anfang gemacht werden, sobald die Differen- zen mit Belgien ganz beigelegt seyn werden. | :

Wöchentlich ein Mal findet auf der Achtschen Haide bei Eindhoven eine Vereinigung der Truppen aus dem Lager von

Oirschot und der leichten Artillerie-Brigade stat, wo in diesen

Tagen große Jnfanterie-, Kavallerie- und Artillerie-Mandver aus- geführt wurden. Nach umlaufenden Gerüchten werden die La- ger erst am 16ten d. M. aufgeld| und alsvann eine allgemeine Veränderung in den Kantonirungen der Truppen vorgenommen werden. Mit dem heutigen Tage beginnen die Uebungen der Artillerie in dem Feuern nah Schiffen.

Belgien.

Brüssel, 1. August. Jn der gestrigen Sißung der Re- prâsentanten-Kammer erstattete Herr Fleussu, im Namen der Central-Section, Bericht über das Budget des Justiz-Mini- steriuins. Es ging daraus hervor, daß man sich in der Central- Section mit der Frage beschäftigt hatte, ob es nicht zweckmäßig seyn dúrfte, das Justiz-Ministeriuin ganz N Meri und die Verwaltung dieses Departements dem General-Procureur beim Cassationshofe anzuvertrauen. Die Central-Section erklärte sich gegen diesen Vorschlag, in der Ansicht, daß in Ermangelung eines Staats-Rathes fünf Minister nothwendig wären. _

Die auf gestern anberaumt gewesene Sißung des Senats konnte, da sich nicht die erforderliche Anzahl von Mitgliedern eingefunden hatte, nicht stattfinden.

Der hiesige Courrier meldete gestern, daß er in Bezug auf den von der Konferenz entworfenen Vertrag folgende Mit- theilungen aus London erhalten habe: „Der König von Hol- land erlangt durch cine der Klauseln des Vertrages, daß die Schuld kapitalisirt wird; aber der Cours, zu dem, der Angabe nach, diese Capitalisation stattfinden soll, ist so übertrieben , daß wir diefer Angabe nicht hne fernerweitige Bestätigung Glauben schenken können. Der Zoll auf der Schelde soll nah dem Werth und der Beschaffenheit der Waaren und nicht nah dem Tonnen- Gehalt der Schisse bestimmt werden. Dieser Vertrag, der weit davon -entfernt ist, alle Fragen zu lösen, stürzt die Haupt-Be- stimmungen des Traktates vom 15. Nov. ganz und gar um. Wir werden sehen, wie die Belgische Regierung denselben auf- : nehmen wird.‘/ -— Der ministerielle. Jndependant widerlegt

obige Angaben in folgender Weise: „Obgleich die Konferenz seit einem Monat wieder zusammengetreten is, so sind doch die Arbeiten derselben noch nicht schr vorgerückt, und über die Fra- gen, welche der Courrier für entschieden erklärt, wird noch verhandelt.‘ L.

Die Deputationen der verschiedenen Armee-Divisionen, wel- che sich nah Brüssel begeben sollen, um der Taufe des Kron- prinzen beizuwohnen , werden aus 6 Generalen, 208 Offizieren und 734 Unteroffizieren und Soldaten bestehen.

Antwerpen, 31. Juli. Gestern früh inspicirten Jhre Königl. Hoheiten der Prinz Friedrih der Niederlande und der Prinz Karl von Preußen die auf der Schelde liegende Nieder- ländijche Flotille.

Polen.

Warschau, 2. August. Vorgestern hielt der Fürst Statt- halter eine Musterung über die aus 150 Geschüßen be- stehende Artillerie eines Armee-Corps ab, die bei n la- gert, und bezeigte den Truppen seine volllommene Zufriedenheit über ihre tresflihe Haltung und musterhafte Ausführung aller Mandver. l

Unter amtlicher Rubrik melden die eiten Zeitungen Folgendes: „Als die siegreichen Truppen Sr. Maj. des Kaisers und Königs nach dem R Ie auf das linke Weichsel - Ufer im Jahre 1831 mit Unterdrückung des ausgebrochenen Aufruhrs und mit Wiederherstellung der aufgeldsten Ordnung beschäftigt waren, gaben die Einwohner der Stad: Zdunska Wola in der Wojewodschaft Kalisch ihrerseits ein seltenes Beispiel von Treue und Aufopferung für den Thron. Kühn den Plänen der öffentlichen Ruhestörer Widerstand ‘leistend, waren. diese Cinwoh- ner nicht nur unter den ersten, die mit Dankbarkeit und. Sehn- suht die Truppen Su. Majestät begrüßten, welche damit beauf- tragt waren, dem Aufstande unverweilt ein Ende zu machen, sondern ergriffen auch noch freiwillig die Waffen, um jene in ihren Unternehmungen zu unterstügen, und besiegelten ¡hre un- verbrüchliche Anhänglichkeit an den Monarchen mit ihrem eigenen Blut. Als sie am 19. September 1831 von einem Jnsurgenten- Corps, das von Rache gegen sie brannte, überfallen wurden, blieben viele von ihnen als Opfer ihrer Hingebung auf dem Kampfplab, viele trugen rühmliche Wunden davon. ieser Um- stand ist der Aufmerksamkeit des Monarchen nicht entgangen, und indem Se. Majestät nicht nur allen denjenigen , die sich durch so rühmliche - Aufopferung auszeichneten, einen deutli- chen Beweis von Jhrer besonderen Huld geben, sondern auch das Andenken an diese That erhalten wollten, haben Höchstdieselben 1) Se das Loos der Wittwen und Waisen aller - am 19ten eptember 1834 gegen die Jusurgen-

89

ten untergelegenen Einwohner gesorgt Und ihnen entweder eine lebenslängliche Pension oder eine Unterstüuung“ ein für allemal gewährt; 2) an sechs derselben , die sich am ineisten auszeichne- ten, und díe von der Gemeinde selbst als dieser Auszeichnung am wuúürdigsten anerkannt wurden, Medaillen ertheilt, und zwar an Wilhelm Kno!l eine goldene und an Julian Helmschroot, Gotthard Schiefner, Karl Pupe, 4! l

Faustmann silberne; 3) anbefohlen, daß zur Belohnung für alle Einwohner von Zdunska Wola, die am 19. September 1831 in dieser Stadt ansässig waren, der Schal des Königreichs 10 Jahre lang die Zinsen zahlen soll, welche diese von Grundstücken an die Etgenthlúmer derselben zu entrichten haben.“ R EL

Die Regierungs-Kommission für das Innere und die geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten hat folgenden Aufruf an den Lchrer- stand erlassen: „Die traurigen Ereignisse der Revolution, durch die alle Zweige der gesellschaftlichen Wohlfahrt in ihrer Wurzel unter- graben wurden, mußten guch die Unterbrechung des Schul-Un- terrichts zur Folge haben. Die Erfahrung zeigte die Nothwen- digkeit, in dem allgemeinen System der dfsentlichen Erziehung Veränderungen vorzunehmen, und das Erforderniß, dieselbe auf einen angemessenern Weg zu leiten. Der neu angefertigte Lehr- plan hat bereits die Allerhöchste Bestätigung Sr. Kaiserl. Kd- nial. Majestät erhalten, und soll voin 20, August d. J. an in Kraft treten. So wird also die Jugend zu den ihrem Alter gezie- menden wissenschaftlichen Beschäftigungen zurückkehren, und der Lehrstand die auf ihr Wohl abzweckenden Arbeiten wieder beginnen. Professoren und Lehrer! Die über Euch wachende Behörde wünscht an denjenigen, die Jhr auf dem Wege der Sittlichkeic und Aufklärung führen werdet, Gottesfurcht, unbegränzte Anhänglichkeit an den Thron, Gehorsam geaen die Regierung, Unterwerfung unter die Gesetze, Liebe zur Tugend und Orönung, mit Einem Wort, alle Cigenschafren einer gereif- ten Bildung und religids-sittlichen Veredelung zu erblicen. So wichtige Zwece der dentlichen Erzichung erheischen Eure ganze Hingebung, Eure Mitivirkung, kurz, Euren treuen Beistand. Ihr müßt die Dflichten eines Lehrers vollkommen kennen; weit entfernt also von den, unserem Jahrhundert so cigenen Verblen- dungen, müßt Jhr von der Wichtigkeit Eures Berufs ganz erfüilt seyn. Bemúhet Euch, in den jugendlichen Gemüthern die Grund- sâze einer vorurtheilsfreien Religion, die Grundsäße einer von dein Zeitgeist unbefleëten Sitclichkeit zu befestigen; bemühet Euch, den Geist der Jugend nit Kenntnissen zu bereichern, ohne úberspannte Vorstellungen und schädliche Tendenzen in ihm zu wecken. Wenn Jhr einzig auf dieser Bahn vorschreiter, werdet Ihr dem von der Regierung in Euch geseßten Vertrauen wÜür- dig entsprechen Und deren Hoffnungen auf die Zukunft erfüilen, sobald sle in Folge Eurer Bestrebungen aus dieser Jugend dei- eint dem Monarchen treu ergebene Unterthanen, tugendhafte Vürger und dem Lande nüßliche Beamten hervorgehen sieht. Fúr das Euch geschenkte Vertrauen erwartet die Regierung von Euch makéllose Treue und unagusgeseßte Anstrengungen zum Besten des Gemeinwohls.“/

Da in Folge einer Bekanntmachung des Administrations- Raths im Kdnigreich Polen die Gymnasien und Kreisschulcn mit dem 20. Augutt nach eincx neuen von Sr. Majestät genehmieo- ten Organisation wieder erdsfnet werden sollen, fo wird durch die hiesigen Zeitungen die Liste aller neu ernannten Direë- toren, Inspektoren, Professoren und Lehrer zur dentlichen Kennt- niß gebrgcht, und es werden die Leßteren aufgefordert, sich binnen 14 Tagen bei den resyektiven Gymnasien oder Kreisschulen zur Uebernahme ihrer Lehrstellen einzufinden. Diese Liste nennt 9 Gym- naslen, wovon zwei in Warschau, das eine von 8 Klassen üm Kasi- mirschen Palast, das andere von 6 auf der Lissaer Straße, eines in Kielce von 6 Klassen, cines in Radom von 6, eines in Petri- fau von 8, eines in Lublin, eines in Lukow, eines in Lomza und eines in Plozk; ferner 22 Kreisschulen von 4 Klassen, wo- von 4 in Warschau, die anderen in Lowicz, Lenczyz, Wlozlawek, Pinczowo, Sandomir, Wonchozk, Kalisch, Wielun, Sieradz, Hrubieszowo, Opole, Siedlce, Biala, Seyny, Szczuczyn, Pul- tusf, Zuromin und Skompe. Die Direktoren der 9 Gymnag- sien sind Samuel Bogumil von Linde, Thomas Dyzickonsfy, Kolumban Zager, Vitalis Witkowski, Johann Siewielunski, Jgnaz Neuburg, Ludwig Koncewicz, Georg Schmiedel und Paul Chrzanowsfi.

Deutschland.

Kassel, 28. Juli. (Aus dem Schwäbischen Merkur.) Die bekannte Drohbrief- Geschichte, welche unter der Regie- rung Sr. K. H. des Kurfürsten so viel Aufsehen in Deutschland machte und. so viele Nachforschungen, Untersuchungen und Ver-

haftungen veranlaßte, ohne daß das Geringste darúber ins Reine gebracht wurde, is seit Kurzem wieder în frisches Anden- ken gekommen. Der so lange Zeit hindurch wegen dieser Sache auf der Festung Spangenberg als Staats-Gefangener verhaftete und jeßt wieder auf freiem Fuß befindliche vormalige Ober-Po- lizei-Direktor von Manger hat sich bei dem von einer außeror- dentlichen, vom Kurfürsten angeordneten, Untersuchungs-Kommis- sion über ihn gefällten Urtheil nicht beruhigt, sondern is gegen- wärtig hier anwesend, um seinen Prozeß mit Eifer fortzuseßen und vor das Ober-Appellations-Gericht zur Entscheidung zu brin- gen. Seitdem dessen Sachwalter, dcr hiesige Ober-Gerichts-An- walt Scheffer, von einer Reise nach Köln zurückgekehrt ist, erzählt man sich, daß es demselben gelungen, dem eigentlichen Thäter, dem wahrhaften Urheber des berüchtigten Drohbriefes auf cine sichere Spur zu kommen, und daß man erstaunen wird Über das Resultat seiner Entdeckungen. Es werden Namen als verwickelt in diese Angelegenheit genannt, welche jeßt zum Theil in bedeutendem Einsluß im Lande stehen. Man glaubt, diese Sache werde, wenn sie an das Licht kommt, große Aufschlüsse über die schon seit lange mit Konsequenz verfolgten Umtriebe einer gewissen Partei geben. Man versichert mit Bestimut- heit, daß das Urtheil des Ober-Appellations-Gerichts über den hiesigen Polizei-Direktor Gießler in wenigen Tagen erfolgen und durch dasselbe das des hiesigen Ober-Gerichts bestätigt werden welde. Se. K. Hoheit der Kurprinz wird im Laufe diejer Woche sich nah dem Bade Hofgeismar begeben und von da in Begleitung der Gräfin Schaumburg die Reise nach den Bädern von Pyrmont und Nenndorf antreten.

Dresden, 1. August. Jn der Sigung der ersten Kammer vom 27sen v. M. ging ein Gesuch des Pfarrers Preußer zu Langhennersdorf ein, welcher sich im Namen eines mit \einen drei Kindern an verschiedenen Orten zur Schau ge- stellten Bokenees von der Jnsel Celebes um dessen Befreiung aus den Händen der ihn herumfühtenden Europäerin verwandte. Die Kammer beschloß, auf die Versicherung eines ihrer Mit- glieder, daß sich auf einem zwischen dem Bewohner von Celebes und seiner Begleiterin zu Amsterdam abgeschlossenen Kontrakt des- sen Schaustellung gründe, diese Eingabe ohne Weiteres zu den Akten zu nehmen. Man ging hierauf zur Tagesordnung, auf

Anton Linke und Johantt |

welcher sich zunächst die Schluß-Berathung - über das (j Nach Crlediguni

noch zur Erörterung vorgelegenen Punkte fand die Haupt

wegen der Staats - Angeßdrigkeit befand.

stimmung úber die Annahme des Gesegzes statt, welche Namens - Aufruf mit 28 Stimmen gegen Der zweite Gegenstand der heutigen Tagesordnung die fortgeseste Berathung De. Crusius äußerte sich in Betreff der ihm die Billigkeit dafür zu sprechen- scheine, dies Blatt Gemeinden auf Kosten des Staats zugehen zu lassen; es der Aufwand dadurch nicht bedeutend vermehrt werden, ja schon bis jeßt viele Geseke gratis erhalten hätten. Das

glied v. Posern bemerkte dagegen: Man möge ja die

der Staats-Verwaltung und die auf das Budget zu nehm

Ausgaben nicht ohne Zoth vermehren; den Gemeinden us

durch die nach Maßgabe des Gesetzes eintretende verändeth blicationsweise bedeutende Kosten erspart, und sie könnty

um so eher einen geringen Preis entrichten, als sie künst Sammlung vollständig erhielten. Auch in anderen Staat

ten die Gemeinden die Sammlung der Gesehe zu bezahle,

Staats-Minister v. Zeschau àußerte darauf, da} aüerdinj

Ausfall, der schon jeßt die Geseßsammlung verurjache, nij

bedeutend seyz es seyen zu diesein Behufe 500) Zithlr. im

get in Ansaß gebracht worden, und wolle man den Gemeindy das neue Geseßblatt unentgeltlich geben, so würde das einen tenden Mehraufwand erfordern. Die Regierung habe es dahery mäßigen Péeis von 18 gGr. beschränkt, Das Amendenm Ny, Crufius wurde darauf von 39 gegen 11 Stimiuen vern Zu §. 10 hatte die erte Deputation der zweiten Kamy den zweiten Saß des Paragraphen folgende Fassung vo! ge: „Es bleibt jedschz der Orts-Obrigkeit überlassen, ein mcórere der an cinem Orte befindlichen Gast- und Schenk oder auch selóst den cinzigen des Orts, von dieser Oblig (das Gese6-Blatt zu halte) zu entbinden, wenn wegen gels an Verkehr oder aus anderen erheblichen Gründen du vorstehender Bestimmung nicht ganz erreicht werden wi Die zweite Kammer haíte sich bei der lenar - Beratluy

Stimmen-Mehrheit für den Wegfall des tanzen Pauzy evélârt. Den in der zweiten Kammer angefühzten Gründe, redlich dem, daß es als ein nicht rechtlich beg.vUndeter erscheine, wenn man den Gast- und Schenk-Wirtyen dit pflichtung auferlegen wolle, das Gesez- und Verorönungi a1 eignen Mitteln sich anzuschaffen, stimmte die erste Depl de: ersten Kammer bei, und wünschte, daß die erste Ram ebenfalls für den Wegfall des Paragraphen erflären möge, Referent führte an, daß das Auslegen der Geseze in Schu Gasthäusern zu einer unziemlichen Kritik derselben führen auch den Besuch dffentlicher Orte noch vertnehren dürft, besonders aber, daß man die Gast- und Schenk-Wirthe den nicht ohne Unbilligkeit zwingen könne, Behufs der ‘Publ der Geteze cinen Aufwand aus eigenen Mitteln zu mache. Fúrf| v. Schönburg, sich auf das Beispiel anderer E berufend, schlug vor, wenn man Bedeuken trage, die berei cesfionirten Gast- und Schenk-Wirthe mit einer neuen Last schweren, mindestens bei Ertheilung neuer Concessionen d schaffung und Auslegung des Geseßblattes zur Pflicht zu Der Königl. Commissair Dr. Günther bemerkte, der Zwi vorliegenden Geseßes, ‘namentlich des vierzehntägigen Ausl sey, daß, wenn ein Geseß erscheine, man sich mic deuzsel kannt machen könne. Man habe geglaubt, man müsse (e terchanen entgegenkommen, so daß sie da, wo fie fich zul mel vflegten, das Gese6blatt fänden. Die Versammlun Gemeinde’ geschähen aber entweder in der Kirche oder au lichen Orten. Daß die Bekanntmachung in Kirchen ni

send sey, davon habe man sich überzeugt; es blich

nur die dentlichen Orte, die Gast- und Schenkhäuset Dagegen sey angeführt worden, daß sowohl den Wirll durch eine unbillige Belastung auferlegt werde, ais au Auslegung zu unerwünschten Diskussionen Veranlassun würde. Er halte beides fúr nicht so bedenklich, und 1 leßtere betreffe, so müsse man die NÜglichkeit einer Saß wegen des Mißbrauches, der etwa entstehen köntite, auß lassen. Man kônne doch nicht voraussezen, daß ein Ges ches mit den Vertretern des Volkes berathen worden sh,

der Mißbilligung ausgeseßt sey; in aufgeregten Zeiten fl

geschehen, daß einë unerwünschte Diskussion veranlaßt

aber man müsse nicht annehmen, daß dies die Regel je

habe im Ge'e6-Entwurfe die nämliche Anordnung beab

welche in Preußen bestehe, und es sey ihm nicht bekannt

den, daß eine Besorgniß dieser Art sich gezeigt hätte, 5

Präsident stellte darauf die Frage, ob nach dem L

der Deputation §. 10 ganz in Wegfall gebracht werd!

Dies wurde von 15 gegen 14 Stimmen verneint, E

sodann der zweite Theil des Paragraphen in der Weise, |

die Deputation der zweiten Kammer vorgeschlagen, mit M

men gegen 1 angenommen, und fand darauf der 4}

ragraph unter den beliebten Abänderungen einhellige A!

Nach kurzer Erörterung der folgenden Paragraphen wu!

nächst das ganze Geseß mit 23 Stimmen gegen 2 angen!

München, 31. Juli. Se. Hoheit der Herzog 4 am 28. Juli Nachts 11 Uhr, und die Frau Herzogi! Hoheit mit dem Prinzen Wilhelm gestern Mittags il stein eingetroffen. :

Der Nürnberger Korrespondent schreibt al chen vom 28. Juli: „„Der Königliche Hof wird, n dem Volksfeste bei Nürnberg beigewohnt, sich nah V den, wo große Jagden stattfinden sollen, begeben, uw Septembers wieder hier eintreffen. Das seit der F Entstehens fast alljährlich durch ein frohes Ereigniß ins niglichen Hause Bayern ausgezeichnete Öktober-Fest zu y wird diesmal durch die Vermählung der Prie - verherrlicht werden. -Se. Hoheit der Erbgroßherzog w Darmstadt wird Ende Septembers hierher kommen, W vorigen Jahre vom Könige Otto bewohnten östlichen gu Königl. Residenz beziehen. Die Griechischen Fl welche dur den Zugang schr vieler Soldaten und Unl vom vierten Jäger Bataillon in Landshut jüngst eint! Zuwachs bekamen, werden nach Laufen, Tittmonning- L und in das geräumige Kloster nach Polling translocith neu Zugehenden und den an anderen Werbe-Plägen bereit ] benen Plak zu machen. Für Errichtung der Otto: Kiefersfelden, d. h. an jener Stelle, wohin König O0, schlafend über die Bayerische Gränze gekommen war, eilt Weges zurückmachte, um dort vom Vaterlande Abschid N men, sind beim K. Landgerichte Rosenheim an freiwilliß trägen {on über ‘7000 “Gulden eingegangen. Aibling, von den Fräuen Bayerns, zum Andenken al

1 erfolgte,

über den Geselz - Entwurf, Bekanntinachung der Geseße und Bevoepnungen

ebl} des zu gründenden Gescß- und Verordnungs - Blattes,

jes Abschiedes - der Königl. Mutter von dem geliebten zu errichtende Monumént sind’ebenfälls schon ‘bedeutende je: deponirt; der Grundstein dazu wird am 15. Ofktbr., Wamenstage J. Maj. dev Königin, gelegt werden. Um n Ort zu verewigen, wo der Königliche Vater den schei- (Sohn zum leßtenmale umarmte, läßt ein Patriot eine von hier ein Denkmal aus eigenen Mitteln errichten. “/

rlsruh e, 1. August. Aus den Berathungen der er- mmer Über die einzelnen Paragraphen des Zehnt-:-G e- über welche die Diskussion in der zwanzigsten Sigzung M cl'ôffnet worden war, theilen wir noch im Wesentlichen es mit. Der Regierungs Commissair Staatsrath N e- } bemerkte unter Anderem: Der Umstand, ob und wie ats-Kasse im gegenwärtigen Augenbli den Ausfall der

.

U

1

ne hier gar nicht in Betracht kommen. t-Steuer sey bisher von der sogenannten Landrente abge- jrden, diefe werde durch die Zehnt-Abldsung erhdht, und höhung werde somit in der Folge jenen Steuer-Ausfall und hieréín liege der Grund des von der Regierung vor- (nen Steuer-Abzugs. Der Fürst zu Fürstenberg wie der RNechts-Ungleichheit vorzubeugen oder abzuhelfen doch offenbar in Zukunft zwischen den jest zehntfreien zehntsvei werdenden Gütern entstehe, welche lesteren als- ohl zehnmal besser daran wären, als die ersteren? wor- / Ministerial - Rath Regenauer erwiederte, daß da- n die Revision der Güter - Anschläge zu sorgen ha- ede. Der Geheime -Rath von Berg sprach fich underem dahin aus: Der Zehntpflichtige übernehme im

(if der Zehnt- Ablösung die Zehntgefäll- Steuer nicht, ce

also durch den Steuer- Abzug eincn Vortheil,

Ls Va der ihm húhre. Eine Nevision

J

del R ETE gewordenen Grundstü.e aus ganz andern

) möglich, wenn einmal die Staats[{chuld und die Pen- ast in ein richtiges Verhäliniz mic den Kräften des Lan- seßt werde. Auf gleiche Weise sey eine Einkominens- immer noch üm Reich der Möglichkeiten, wo alsdann ine doppelte Besteuerung für die Zehnt - Berechtigten cin- dúrste,. Der Ministerial-Rach Negenauer nahm darauf das Wort, um auf mehrere dem Regierungs- Entwurfe è Einwendungen zu antworten. Er sagte: Wenn man , tes widerstreite dein Gefüßl, daß Einer dem Andern bezahle, fo sey dies gerade der Fall, wenn die S euer nicht am Roh-Ertrage abgezogen werde. Wofern aber in der That euer-Abzug gegen das Gesühl anstoßen würde, so müßte n Gleiches bei jedem Verkaufe steuerbarer Objekte, D. auses, behaupten, denn auch da trage der Käufer dem fer cine Steuer ab. Ucbrigens gleiche sich am Ende Alles aus, indem der Eine heut Käufer, morgen Verkäufer, mit Steuerpflichtiger, morgen wieder Berechtigter sey. seyen die Domainen nicht, wie behauptet worden, steuer- dern fie seyen steuerpflichtig, wie jedes andere Gut, nur zur Vereinfachung der Administration die Steuer nicht (hai ab, Man habe sodann bemerkt, der Steuer - Abzug cht gebilligt werden, weil der Zehnt- Herr zugleich bei sung auf einen zu erwartenden Mehr-Ertrag des Zehn- zihte, allein es verschwinde dabei au für ihn die Aus- erhdhte Zehnt- Lasten. Was das Verschwinden des

- Objekts betresse, so bestehe dieses Steuer - Objekc iten Theil des Ertrages, z. B. eines Ackers, und dieser Theil bleibe, so wie Niemand den Acker wegzutragen ;z ja er steige vielmehr mit dem Werth des Ackers bei Pachsen der Kultur. Prälat Hüffell( äußerte: Als dieser Sache wolle er nichts weiter, als die Frage auf- wer denn bei der Zehnt-Abldsung hauptsächlich gewinne ? twort sey: ossenbar nicht die Berechtigten; sons würden it beiden Händen danach greifen; es gewännen die Pflich- abei, und gewännen diese wirklich, so sey es ganz klar, auch vor allen Dingen die Steuer zu - tragen háâtten. habe selbst der so scharfsinnige Vertheidiger des Regierungs- lfes zur Hälfte zugestanden, indem er von einer in der Folge n Ausgleichung gesprochen. Es cxistire sonach dermalen eine hheit, indein denBerechtigten, die ohnehin schon verlieren, noch den Steuer - Abzug eine besondere Lajk zufiele. Feden- ürfe den Geistlichen und Lehrern die Steuer nicht în Ab- bracht werden, da sie diese bisher nicht, sondern eine Klaÿ- euer entrichtet hätten. Freiherr von Gödler sagte: Er , man habe den Steuer-Abzug nur deshalb vorgeschlagen, m Ablösungs-Fuße, den man in scinem zwanzigfachen Be- ür zu hoch haste, indirekt beizukommen und ihn zu ver-

tigkeit. Hierauf erwiederte der Staathsrath Nebenius: ehrt widerspreche es gerade der Gerechtigkeit, wenn man

Nichtabzug der Steuern erhöhen wolite, Ueberdies kenne le Zehnt-Ablösungs-Geseze anderer Staaten, aber kein ein- das einen solchen Nichtabzug der Steuer gestatte. Ptidelberg, 1. Aug. (Nannheimer Zeitung.) Seit bien gewinnt das Gerücht Glauben, der des Mords an iden jungen Menschen Verdächtige habe die That init ständen eingestanden. Die beiden Getödteten seyen mit im Streit begriffen gewesen. Er habe abzuwehren ge-

den Sattler allein nur treffen wollen, aber aus Versehen |

Vei der Dunkelheit der Nacht auch den Schuhmacher ge- ) Nicmand kann leugnen, daß diese Methode, Streit nah unseren Gesegen eine mchrjsährige Zuchthausstrafe olge hat. ptankfurt a. M., 3. Aug. Se. Durchl. der regierende 9 von Sachsen-Koburg-Getha ist vorgestern unter dem Na- ines Grafen von Rosenau hier angekommen, und im Gast- n Weidenhof auf der Zeil abgestiegen. elel eingegangene Privat-Nachrichten aus Gießen wider- en durchaus den Gerüchten von angeblich in der Nacht vom auf den 21sten v. M. daselbst statcgehabten unruhigen Auf- Doch haben neuerdings dort wieder Verhaftungen stattge- j fünf Personen, zwei Bürger und drei Studenten, wurden ‘Auch hat man mehrere geschriebene Anzettelungen gefun-

in Folge welcher ein Gefangenwärter kompromittirt und in-

t worden seyn soll; ‘auch wurden mehrere Gefangene, die

E erng auf etwa 12 Personen belaufen, in andere Lo-

ten verset

Schweiz. Der große Rath oon Aargau beschäf- dem Bundes - Entwurfe. Wax schon

rich, 25, Juli . ZUlí, ih am 23sten mit

Peter Und die Art und Weise seiner Deckung ‘berücksich- | Der Zehnte mit |

der Grundfeuer werde nicht \o- Stande kommen, und in diesem Fall geschehe die Er- | 1e | Andbahnung

Wenn ferner, wie angeführt worden, eine Vermin- der Grundsteuer nicht so schnell zu erwarten sey, so sey | - | wegen in gerichtliche Untersuchung; man

E 13 : immer besser gestellt. Dies widerstreite aber geradezu allen Grundfäßen der | Ne gef

_WldelpLeche es ( Der G | ihren Beistand im Falle der Noth zu rec so statuirte Entschädégungs- Kavital auf indirektem Wege | d I oth zu rechnen.

| Amnestie zugesichert wird.

lichten ci Co of B T f e 11: 21 s «i . | z T “en, eine sehr eindringliche und ans Leben gehende is, heir mehrere Anordnungen in Bezug auf die innere Organisation

895

früher der Ausgang der diesfälligen Berathung zweifelhaft, so fonnte nun, nach dem, was in den Kantonen Luzern und So- lothurn sich zugetragen, an eine unbedingte Annahme des Ent- wurfes kaum mehr gedacht werden. Vier Meinungen kamen auf die Bahn. Für Annahme des Entivurfes sprachen nur drei - Mitglieder, ‘und nicht mehr als zwölf stimmten da- für. „Troxler trug auf Verwerfung des neuen Bundes an und auf Derkanstaltung einer „Konferenz“, um eine neue Revision einzuleiten. Ungeachtet er diese Meinung in weimaligem Vor- trage mit Lebhaftigkeit verfocht, stimmte d einzig noch der bekannte Fischer von Merischwanden für dieselbe. Es blie- ben nun noch vei Meinungen Übrig, die wesentlich nicht von einander abwichen. Beide gingen guf Fortsezung der Revi- sions - Arbeit; würde diese von der Mehrheit dér Stände abge- lehnt, so sollte nach der einen Anficht die Gesandtschaft einfach referiren, nah der andern die Berwerfung des Bundes- Ent- wurfes ausgesprochen werden. Für die erstere Meinung stimm- ten 115, für die leßtere 34 Mitglieder. Die speciellen Punkte auf welche sich die Abänderungs-Begehren des Standes Aargau bezichen, sind durchweg solche, worauf dieser Stand schon bei der Inftruction über den Luzerner Entwurf gedrungen hat, wie z- B. die Qualificationen der Eidgeno senschaft als eines Bun- des-Staates, ein der Bevölkerung und den Leistungen der Kan- fone angepaßtes Repräsentations - Verhältniß u. C Die am 21sten d. M. gehaltene General-Versammlung des politischen Bereins des Kantons Zürich wurde, theils wegen der schlechten Witterung, theils wegen der überhand nehmenden Theilnahmlo- figkeit und Gleichgültigkeit Vieler, nur von 50 bis 100 Perso- nen besucht, und führte, wegen der Meinungs - Verschiedenheit, die unter den Führern des Vereins herrschte, zu feinen entsclzei- denden Resultaten. Auch in anderen Kantonen sinkt das Ansehen dieser Vereine je länger je mehr, —- Jn einigen Ortschaften des Bezirks Einsiedeln haben Versamnilungen stattgefunden, um die i einer Wiedervereinigung mit dem alten Lande Schwyz zu berathen. Eilf Abgeordnete wurden zu diesem Ende nach Schwyz gesandt. Nach ihrer Rückkehr gericthen sie des- | | rich glaubt aber, es werde ihnen nicht so úbel ergehen, da ein großer Theil des Landvolks besonders in den an das alte Land Schwyz gränzenden Thälern, ihre Gesinnungen theile. Wegen ähnlicher Vorfälle ist auch durch die Behörden des Bezirkes Bfäffikon eine Untersuchung eingeleitet worden. :

Sal En:

- SULil, 25. Juli. Die Gazetta Piemontese enthält cinen ausführlihen Artikel zur Widerlegung der von Franzô- sischen Blättern verbreiteten Gerüchte, daß die Theilnehmer an der unlängst entdeckten Verschwörung der gewöhnlichen Gerichts- barteit entzogen und vor neue außerordentliche Tribunale gestellt worden, und daß das Verfahren der lesteren geheim und will-

kihrlich gewesen sey.

Neapel, 22. Juli. Das Giornale del Regno delle due Sicilie meldet ers in seiner heutigen Nummer die An- kunft der Herzogin von Berry in Palermo. Die Beschreibung, welche dasselbe davon giebt, stimmt mir den bereits bekannten Details Überein, Und wird hinzugefügt, daß die Prinzessin von dem am Ufer versammelten Volke mit großer Freude empfangen worden sey. / j

Türke;

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10ten Zuli: „Der Sraf Orloff soll bereits wieder eine neue wichtige Mission von seinem Sou- verain erhalten haben. Man weiß, daß er in den lesten Jahren von dem Russischen Kabinet oft als Unterhändler ae- braucht wurde. Die hier von ihm geleiteten Unterhandlungen verlangten unstreitig großen diplomatischen Takt und festen Cha- rakter, Eigenschaften, die er in hohem Grade zu besizen scheint. Jbrahim Pascha hat in seinen neuen Standquartieren \sorg- fältig Alles zur Bequemlichkeit sciner Soldaten einrichten lassen. Die Desertion hatte in der leßten Zeit in der Aegyptischen Ar- mee schr überhand genommen. Die harte Behandlung der Sol- daten mag dazu viel beigetragen haben. Die Bastonade is bei den Arabern noch vôöllig úblich; die Bemühungen der Fran- zösischen Offiziere, sie abgeschafft zu sehen, waren big- her fruchtlos. Aus Griechenland hat man die erfreu- lichsten Nachrichten. Es herrscht vollkommene Ruhe, und der Landmann beschäftigt sich eifrig mit dem Anbau des Bodens ; auch fangen die wohlhabenden Klassen schon an, Geschmack an Europäischen Sitten und Bequemlichkeiten zu finden. Die Be- ziehungen der Pforte zu Griechenland sind ‘sehr freundschaftlich, und haben sich seit dem unglücklichen Kriege mit Mehmed Ali Die Pforte scheint, sonderbar genug, Ver- frauen gegen die Griechen zu gewinnen, und sie nicht mehr als vebellische Öttomanische Unterthanen zu betrachten, sondern auf

)re | Vis jest k dieser Beistand nur unbedeutend seyn; aber mit der Zeit E Griechenlands Kräfte sich entwickeln, und der Sultan wird viel- leicht die Hülfe der Griechen gegen die nämlichen Aegyptier an- sprechen können, welche vor sechs Jahren für ihn gegen die Griechen ins Feld zogen.‘ / E

Stolacz, 10. Zuli. Der Anordnung unseres Wesirs Ali Pascha, zufolge , fand vor einigen Tagen in Mostar eine Versammlung der Musselims, der Aeltefen- und anderer Nota- beln sämmtlicher Distrikte der Hel'zegowina statt, in welcher ih- nen der Großherrliche Firman vorgelesen wurde, wodurch Alí- Pascha zum Wesir dieser Provinz ernannt und eine allgemeine Der Wesir traf bei dieser Gelegen-

A

des Landes und die Bedürfnisse des Augenblicks. So wurde unter anderm die Bildung eines bewassneten Corps, das stets zum Marsche fertig seyn soll und die Erhebung einer außerordent- lichen Steuer von sieben Millionen Piaster von allen Rajah's und Türkischen Grundbesißern angeordnet, die Kopf-Steuer hin- gegen von 21 auf 15 Piaster reducirt und auf das männliche Geschlecht beschränkt. Das Paschalik der Herzegowina ist in 19 Distrikte getheilt.“ :

Griechenland.

Nauplia, 10. Juni. Die Athena meldet die Einnahme der an der äußersten Gränze Thessaliens gelegenen Stadt Zeituni durch die Bayerischen Truppen in folgender Weise: „Die Túr- ken wollten durchaus die Festung Zeituni behalten, sahen sich aber plôglih umringt und wurden dadurch genöthigt, sie nach einigen Stunden zu übergeben. Anfangs wagten sie nicht, ihre Religion auszuüben und auf die Minarets zu steigen; als aber der Bayerische Kommandarit die-Türkischen Notabeln zu sich kommen ließ undihnen erklärte, daß unter dem König Otto alle Unterthanen in ihrer Person, ihrem Eigenthum und ihrer Religion beschúßt würden,

Und daßalle gleiche Rechte hätten, riefen die Türken aus: Allah, Allahor, Allah ist mächtig, er beshüße den König. Hierauf ent- fernten sie sich voll Dankbarkeit und begannen noch an demsel- ben Tage ihre dentlichen Gebete in den Moscheen. Das ganze Griechische Gebiet, mit Einschluß der Festungen Zeituni, Athen, Karanapa, Enrico und Karysto sind jest in den Händen der Königl. Truppen.“ i

a E

. Berlin, 6, Aug. Ueber die Art und Weise, wie die va- terländische Feier des dritten August in Stettin beganaen wor den, meldet man von dort Folgendes: „Nachdem das Fest con am Vorabend vom Bord des Dampfschisses „Kronprinzessin“ durch 3 Kanonenschüsse und in dexr Meirternacht oon den Pio- nieren der hiesigen Garnison | Fanonensalven, ur Be- a des Eintritts Sr. M des Königs in das 6áste ebensjahr, eingeleitet worden, veaann die Feier selbst am Mor- gen des Tages mit einem dffentlichen Gotresdienste ciner großen Parade auf dem vor der Stadt belegenen Exercir- Plaße, wozu sich eine unzählige Menge von Zuschauern eingefunden hatte. Ein allgemeines Vivat, ausgebracht von dem Komman- danten der Stadt und Festung, General-Lieutenant und Divi- sions-Commandeur Herrn von Zepelin, beschloß unter dem Don- ner von 101 Kanonenschüssen dieses militairische Schauspiel. Gegen Mittag fand die Legung des Grundseins zu dem neucn Börsen-Gebäude, in Gegenwart der höchsten und hoßen Mili taiv- Und Civil-Behörden, des Ober-Bürgermeisters, der Vor steher der Kaufmannschaft u. A. statt. Nachdem diese ich im großen Saale des dem Bauvplaze gegenüberliegenden Rathhauses versammelt hatten, ward die geschichtliche Ur- funde, den Bau betreffend, vorgelesen und dann mit dem Verzeichnisse der übrigen für den Grundstein bestimmten, in nächster Beziehung zu der Geschichte unseres Vaterlandes und der faufinännischen Corporation sehenden Gegenstände, wor: unter namentlich die Bildnisse Sr. Majestät des Königs und JZhrer Kdnigl. Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprin- zessin in Eisen, so wie vaterländische Múnzen aus der nächst vergangenen Zeit, in eine zinnerne Kapsel gelegt und diese ver- schlossen. Hierauf begab sich der Zug nah der Baustelle, wo der Vorsißende der Börsen -Bau - Kommission, Herr Kaufmann

(94 1 eitát

Y 147 UHNO

C. Müller, einige auf das Bauwerk und auf den zur Grund- steinlegung gewählten Festtag bezügliche Worte sprach und der Werkmeister die zinnerne Kapsel in den Grundstein einsenkte. Zu Mittag hatten sih zur Feier des Tages in mchreren Privat - Zirkeln und an öffentlichen Orten Gesellschaften zu Fest- mahlen vereinigt, bei denen überall die herzlichste Freude herrschte. Mehrere Gärten waren mit eintretender Dunkelheit geschmack- voll erleuchtet. Spôt am Abend wurde, ungeachtet die Witte- rung nicht ganz günstig war, auf den jenseits der Oder belege- nen Wiesen ein von den Pionieren angefertigtes Feuerwerk ab- gebrannt, an dessen Schlusse in einer großen Tempel zer" ge- krônte Namenszug Sr. Majestät, umgeben von 63 Lichtern, im Brillantfeuer erschien. Sofort wurde von der uünzôhligen Volksmenge das: „Heil Dir im Siegeskranz!“/ angestimmt, welches, begleitet von den sämmtlichen Musik -Corps in den nahe gelegenen Gärten, in ein weitschallendes Lebehoch en- digte. Daß auch die Freuden des Tanzes von dem Feste nichr ausgeschlossen waren, versteht sich; namentlich hatten die Pio- niere einen großen Ball veranstaltet und zur Bestreitung cines Theils der Kosten bis zu diesem Tage eine Gratification von 200 Rthlr. aufbewahrt, welche ihnen, als Anerkenntniß ihrer verdienstlichen Bemühungen bei Löschung des in der hiesigen Zuckersiederci am 10. Juni d. J. entstandenen Feuers (Nr. 162 der Staats - Zeitung ) von der Direction der Säedetei zu Theil geworden war. Auch die Wohlthätigkeit bezetchnete diesen Tag auf eine würdige Weise, indem unter Anderen ein hiesiger acht- barer Kaufmann dem Herrn General-Lieutenant von Zepelin und dem Herrn Ober-Bürgermeister Masche einem Jeden 200 Rthlr. mit dem Wunsche der Verwendung für Nothleidende des Militairs und des Civilstandes übersandt hatte.‘

In Magdeburg fand am Lten zur Vorfeier des Allerhdchsten Geburtstages Gymnasium eine musikalische Aufführung statt, welche sich zahl- reicher Theilnahme ersreute. Am Morgen des Festes wurde wie gewöhnlich eine glänzende Parade der Garnison , verbunden mit einem feierlichen Gottesdienste, bei dem Fort Scharnhorst abge- halten. Zu Mittag hatte sowohl der General der ZFnfanterie und kommandirende General des 4ten Armee-Corps, Herr von Jagow, als auch der Herr Geheime Staats-Minister von Klewiz, ein Jeder in seiner Wohnung , die ersten Militair -, Civil- und städtischen Behörden zu einem Festmahle eingeladen, bei welchem sich die heißesten Segeyswünsche aller Stände für das Wohl Sr. Majestät des Königs vereinigten. Für das größere Publi- kum wurde die Freude des Tages leider durch ungünstiges Wet- fer gestört, so daß unter Anderem auch ein für den Abend vor- bereitetes Feuerwerk erst am folgenden Tage abgebrannt werden fonnte.

Jn Halle wurde bereits am Vorabende des festlichen Tages in dem Haupt-Saale der Frankeschen Stiftungen von Seiten der Lateinischen Sthule ein Vokal - Konzert, verbunden init einem Deklamatorium, aufgeführt. Am 3. August selbst fand im Hôrsaale der Universität die übliche akademische Feier statt, die der Professor Dye, Meyer mit einer Lateinischen Nede über die Hoffnungen der Universitäten Deutschlands crôffnete, worauf die Vertheilung der für die dortigen Bewerbungs-Schrif- ten ausgeseßten Preije erfolgte. Die Deutschen Schulen des Waisenhauses begingen das Fest durch Gesang, Rede und Prá- mien- Vertheilung. Ueber das in Halle garnisouirende Fúütilir- Bataillon des 32sten Jnfanterie- Regiments, an das der Dom- Prediger Dr. Rienäcker eine Anrede hielt, wurde eine Parade abgehalten; auch die Zöglinge der Frankeschen Stiftungen , die einen Theil ihrer Freistunden militairischen Exercitien widmen paradirten, Bei festlichen Mittagsmahlen, unter welchen ein von dem Regierungs-Bevollmächtigten bei der Universität, Geh. Reg.-Rath Delbrück, gegebenes Diner die akademischen und meb. rere andere Behörden, ein anderes aber das Offizier-Corps ver einigte, so wie in frohen Kreisen, die in den Nachmittagsstunden und am Abend veranstaltet waren, fanden überall treue Herzen sich in heiterer Geselligkeit zusammen. In den Lokalen dei Freimaurer-Loge Und der städtischen Schüßzen-Gesellschafc wurden Bälle gegeben, die eben so glänzend als zahlreich besucht waren. Die Redaction des Halleschen Kuriers hat der neuesten Num- mer ihres Blattes zur Erinnerung an den 3. August 1770 einige die Geburt und die Taufe Sr. Maj. des Königs betreffende Auszüge aus den Halleschen Zeitungen vom 7., 11. und 14 August 1770 vorgedruckt. L

In Wittenberg begannen die Festlichkeiten des dritten

dieses Monats auf deim Dom-

August mit einer großen Parade des dortigen Militairs , der

ein Gottesdienst in der Schloß- und Garnison - Kirche folgte,