1833 / 242 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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chmeichelte sich, daß es ihm gelingen würde, dur eine solche Diversion die Stadt zu entseken.

Großbritanien und Jrland..

London, 24. August. Vorigen Mittwoch fand die Wettfahrt des Königl. Jacht-Geschwaders zu Cowes statt, die von früh um 10 Uhr bis Nachmittags um 4 Uhr dauerte; der /-Albatroß: blieb Sieger und gewann sonah den von Sr. Maj. als Preis

ausgesezten Becher. i B Gerücht von der Zurückberufung des Herrn Hoppner aus Lissabon erhält sich zwar, hat jedoh noch keine offizielle Be- stätigung erhalten. Der Guardian erzählt in dieser Beziehung Folgendes : „Man versichert, daß Herr Hoppner mit dem lebten Paketboot dem Lord Palmerston die Instructionen mitget eilt habe, welche er (Herr H.) aus eigener A èachtvollklommenheit dem Admiral Parker wegen Landung der Marine-Truppen und we- gen militairischer Besetzung einiger Forts am Tâjo ertheilt Lee Auf irgend einem Wege, ob durch Lord William Russell, durch Admiral Parker - oder durch die Admiralität bleibt ungewiß, wurde Graf Grey von den kriegerischen Zurüstungen des General - Konsuls in Kenntniß gescßt, und verlangte von seinem edlen Kollegen daruber Rechenschaft. Die Unterredung über diesen Gegenstand soll außerordentlich D gewesen seyn. „So lange ich‘//, soll Graf Grey gesagt haben, „„„an der Svibe des Conseils Sr. Majestät stehe, halte ih mi für die Maßregeln in allen Departements für verantwortlich, und werde uch von der Nation dafür verantwortlich gehalten werden. Ich werde daher Sr. Majestät Befehle über diesen Gegenstand ein- holen.‘ In Folge dieser. Erklärung begab sich Graf Grey, nachdem er bestimmten Befehl ertheilt hatte, die Abfahrt des Dampsschisfes zu verzögern , nah Windsor, und sandte bei sei- ner Rúekkehr einen besondern Courier nach Lissabon ab, der. den Befehl, die O8 D :N sogleich mers E und die Zurückberufung des Herrn Hoppner Uberbringt. ) : 9 Sm L befinden sich folgende Britische Kriegsschiffe : „Asia von 84 Kanonen, „„Talavera‘/ von 74 Kanonen, 1Do- negal‘/ von 74 M O OuR 46 Kanonen und die Schooner „Fair Rösamond‘/ und „Viper.‘/ : E Die Ánleihe von 160,000 Pfund Sterling, welche die Por- tugiesische Regierung gegenwärtig in Lissabon erdf\net hat, soll ‘) in drei Jahren zu gleichen Theilen eingelôset werden und sollen die Obligationen auf die Staats-Einkünste, insonderheit auf den Erlôds von National-Gütern hypothékirt seyn; 2) Sollen die Einzahlungen in fünf gleichen Fristen am 24. jedes noch übrigen Monats (Aug. Dez.) dieses Jahres geschehen. 3) Nach dem 1. Aug. 1834 sollen die Obligationen als baares Geld in allen dffentlichen Aemtern oder beim Ankauf von National- Eizenthum angenommen werden. 4) Die Dividenden zu 5pCt, p. a. werden alle halbe Jahre entrichtet. CEinzeichnungen wer-

Wdcn nur bis zum L20sten d. angenommen.

Rossini ist von dem Eigenthümer. des Drurylane- und des

Coventgarden Theaters, Herrn Buun, für 20,000 Franken zur

Komponirung einer Oper für die Englische Bühne engagirt wor- ven, nid man glaubt, ph der berührate Kompouist näch{éen April mit seiner Arbeit fertig seyn wird.

h Be E A Jamaica, Lord Mulgrave, hat unterm 29.- Zuni eine Proclamation an die Sklaven erlassen, um sie vor irrigen Eindrüken zu warnen und ihnen Gehorsam egen ihre Herren, so wie gegen die konstituirten Behörden úberhaupt einzuschärfen," wobei er ihnen verspricht, ihnen alle Meaßvegeln, die zu ihrem Besten gelroffen würden; zu rechten. geit mitzutheilen. Eine ähüliche Proclamation hat der Gouverneur

des Britischen Guiana, Sir James Carmichael’ Smith, an die |

Neger erlassen, die er vor ungeseßlichen Versamm- lungen und Facn das bôswillig verbreitete Gerucht warnt , als sollten sie alles Arbeitens übcöhoben werden. „Müsse doch“, meint der Gouverneur, „jeder Mensch auf Erden auf Geheiß des Allinächtigen ‘scin Brod im Schweiße seines Angesichts er- werben.“ :

dortigen

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. August. Aus allen Städten unseres Landes gehen hier Berichte cin, denen zufölge der Geburtstag. Sr. Majestät des Königs mit herzlicher und freudiger Theil- nahme durch Gottesdienst, Paraden , Erleuchtungen und Volkts- este gefeiert worden ist. : N : | P hre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien E vor einigen Tagen mit ihren jüngsten beiden Söhnen den a ron van der Capellen, ehemaligen General - Gouverneur unserer Ostindischen Besißzungen, in Vollenhoven- bei Bilt mit einem Besuche.

Schweden und Norwegen.

Strocholm, 23. August. Die Regierung hat, wie man vernimmt, f allen Stücken den zuleßt von den Bevollmäch- tigten der Le entworfenen Vorschlag zur Amortisirung ‘der

fforde in der - Armee angenommen. Di Staats-Zeitung giébt aus Umea die hôchstbedauerns- werthe Nachricht, daß in der Nacht vom 7ten d. M. ein star- fer Nachtfrost den, dieses Jahr ungewöhnlich viel ‘versprechéen- den Getraidewuchs in unseren nördlichen tet habe.

Dänemark.

openhagen, 24. August. Der unglückliche Vorfall mit dem Cp ea im großen Belt, wobei der actungswerthe Capitain Ellbrecht den größten Verlust als Vater erlitt, war, wie schon gemeldet, durch eine von einem heftigen Windstoße begleitete Wasserhose veranlaßt, die das Schiff, welches in einem Jrobesegeln begriffen war, jedoch nur zwei Segel führte, in ei- nem Augenbli känterte und in den Grund senkte. Dieser Windstoß breitete sih nicht seitwärts aus, #0 daß die in der Nähe befindlichen Fahrzeuge in keine Gefahr kamen, und bei der gleich darauf eintretenden Stille die särnmtliche Mannschaft in herzueilenden Bôten gerettet werden fonnte. Das Watht- chi ist jeßt wieder aufgebracht und hat keinen besonderen Scha-

itten. T5 Sia 18ten d. M. is eine Russische Kriegs -Korvette von Kamtschatka auf unserer Rhede angekommen, welche zu- den Compagnie -Schiffen gehört, die jedes andere Jahr dahin abge- hen. Ein paar Tage vorher waren 2 Russische Preaaterit an- gekommen, welche zur Uebung der Kadetten ausgerüstet - sind. Diese jungen Leute, ungefähr 40 an der M sind hier herum- geführt worden und haben das Sehenswerthe unserer See- Ar- senale in Augenschein genommen.

Deutschland.

d- Stuttgart, 27. August. Der Kammer der Abgeor neten wurde in ‘ihrer Wefzigen Sik6ung eine Note der Kammer

der Standeshe,ren mitgetheilt, in- welcher erstere. den ‘Antrag

Provinzen vernich-

acht, die Regierung’um einen Geseß-Entwurf zu bitten, wo- mas die Bas der ordenttien Landtage ‘auf 3 bis 4 Monate beschränkt werden sollte. Dieser Antrag wurde der staatsrechtli- chen Kommission zum Bericht übergeben. Hierauf berichtete der Abgeordnete v. Probst über die Motion des Abgeordneten Schott auf Wiederherstellung der Verfassung durch Aufhebung der Censur. Der Berichterstatter trug im Namen der Kommis- sion darauf an, dem faktischen Zustande der Preßfreiheit in Würt- temberg die geseßliche Anerkennung zu ertheilen und den Antrag Schotts für nicht gerechtfertigt zu erklären. Der Abg. Schott trug: sodann darauf an, daß auch die Ansicht der Minorität der Kor- mission, oder vielmehr die einzige abweichende Ansicht des Ab- geordneten Hufnagel, durch diesen verlesen werde. Der Ab- geordnete Hufnagel leistete demselben Folge, und stellte zum Schluß seines Berichts den Antrag auf Aufhebung der Censur. Man beschloß, beide Berichte auf die Tagesordnung zu bringen. Der Abgeordnete v. Probst verlas alsdann noch einen weitern Bericht in Betreff} der Censur - Kosten. Hierauf ging die Kammer zur Berathung des Berichts der Finanz - Kom- mission úber die Rubrik: „Justiz-Departement“/ über. Der Abgeordnete Deffner erneuerte jest seinen Antrag: die Besoldung des Justiz - Ministers auf 6000 Fl. und 4 Pferde- Nationen , nebst freier Wohnung, herabzusezen. Er bezeichnete diesen Vorschlag für ‘um so leichter ausführbar, als der gegenwärtige Departements - Chef noch nicht in den Genuß des vollen Gehalts eingetreten sey. Der Abgeordnete Pflanz unterstüßte diesen Antrag in einem umfassenden Vortrage. Der Departements-Chef des Jnnern antwortete, der Antrag, so wie er gestellt worden, sey verfassungswidrig. Er verwies auf §. 57 der Verfassung, und suchte aus diesem zu beweisen, daß dieselbe bei Fassung dieses Paragraphen eine höhere Besol- dung als 6000 Fl. im Auge gehabt habe. Der Abgeordnete von Mosthaf sprach ebenfalls gegen den Deffnerschen Antrag, Und schlug vor, wenn man ‘ja reduciren wolle, die Reduction nicht weiter als bis auf die runde Summe von 8000 Fl. herab- utreiben. Nach längerer Debatte wurde endlich der Antrag des

bgeordneten Deffner durch Abstimmung mit 50 Stimmen ge- gen 33 genehmigt, und der Etats-Saß mit 6500 Fl. in- den Etat aufgenommen.

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Weimar, 22. August. (Nürnberger Korrespon- dent.) Was in den verschiedenen Zeitungen über die Verhaf- tungen von Studenten zu Jena gesagt worden, fônnen wir nur bestätigen. Vorgenommen wurden sie in Folge der Aussa- gen eines gewissen Quentin (der bei den Unruhen im vergan- genen Winter betheiligt, auf die Klemda [Gefängniß] zu Eise- nach geschaft wurde), in Folge von Briefen, die sich zu Tübin- gen und von Papieren, die sich in dem Koffer eines gewissen Steinmeß vorgefunden, und endlich in Folge der Ra Auf- richtigkeit, welche die zuerst Verhafteten bezeigt haben. Die Untersuchungen sollen ÿ geheim als möglich gehalten werden; auch die Verhaftungen sind des Nachts vor sich gegangen. sind denn seit einiger Zeit 14 Jenaische Studenten, von Solda- ten esfortirt, durch Weimar gebracht worden; 3 bis 4, die früher zu Jena studirt, sind vor Kurzem in Leipzig, Einer, der sich flôchten wollte, in Hanau arretirt worden. Weniger Gravirte büßen in Jena mit Karzerstrafe. Wir haben jedoch die sichere Ueberzeugung, daß unsere Regierung sehr menschlich verfahren wird.

Ílmenau, 22. August. Die Frau Großherzogin Kaiserl. |

Hoheit traf auf der Nückreise- von Kissingen am 19ten d. M. egen 11 Uhr des Vormíttags auf der Höhe des Thüringer Waldes an der Gränze unseres Amtes ein. Unweit derselben, an der Straßenwiese, war von den sämmtlichen Land-Gemeinden des Amtes Jlmenau eine Ehrenpforte erbaut worden, an welcher Ihre Kaiserl. Hoheit von dem Justkiz-Amntmann Schwabe, an der Spitze aller Gemeinde-Schulzci, empfangen wurde und ein von den Landmädehen auf einein Atlas-Kissen überreichtes, von Wald- blumen bekränztes Bewiilklommnungs - Gedicht huldvoll annahm. Eine halbe Stunde nach dieser Feierlichkeit fand die Frau Groß- herzogin bei dem'Gasthofe zum Auerhahn die Orts-Vorsteher, die Schule und den Frauen-Verein des nahgelegenen Dorfes Stützer- bach zu Ihrer Begrüßung aufgestellt. Man war überrascht, aus dein Munde Jhrer Kaiserl. Hoheit mehrere Namen aus diesem Vereine zu hôren und gewann auch dadurch aufs Neue die Ueber-

deugung von dem huldreichen Antheil der Landesfürstin an den n

gelegenheiten desselben. Um 12 Uhr kam die Frau Großher- zogin bei der am Cingange der Stadt erbauten {dn verzierten Ehrenpförte an, wurde an derselben von den Behörden und der Geistlichkeit unserer Stadt empfangen, und ‘näherte Sich unter dem Geläute der Glocken langsam durch die, von der

Schüßen-Compagnie, der Bürgerschaft, den Porzellan-Fabrikan-

ten und den Schulen gebildeten Spaliere, unter dem ununter- brochenen Jubelrufe des Volks dem stattlichen zu Jhrem Em- pfange wohl in den Stand geseßten Amthause, wo Sie geruhete, von der städtischen Schüßen - Compagnie für die Dauer Jhres Hierseyns zwei Ehren-Ördonnanzen anzunehmen. Heute früh gegen 7 Uhr seßte Jhre Königl. Hoheit, begleitet von den stil- len Segenswünschen aller Jlmenauer, Jhre Rückreise über Remda nah Weimar fort, nachdem Sie unfern des Stadtban-

nes bei dem Denkmal des Großherzogs Karl August unter den

Ehrenbezeugungen der Schüßen - Compagnie die wiederholten Huldigungen der Stadt-Behödrde und der Geistlichkeit huldreich vernommen und an der Amts - Gränze unter dem Abschiedsruf der Gemeinen durch die legte diesseitige Ehrenpforte gefah- ren war.

Schweiz.

Zürich, 24. August. Jn der gestrigen 31sten Sibung der Tagsakbung hatte die Beeidigung der neu eingetroffenen Gesandt- schaft von Stadt Basel (bestehend aus den Herren Rathsherr Minder, Kantons - Rath Matth. Oswald und Pr. Schmiedt) statt. Der Beschluß des großen Rathes von Basel über die von der Tagsaßung geforderte unumwundene Anerkennung der Tagsa6un 3: Beschlüsse wurde sodann vorgelegt. Jn demselben ist diefe nerkennung ausgesprochen, jedoch gab das Motiw© des- selben: „daß seit der militairischen Besezung der Stadt Basel die Anerkennung der Tagsazungs-Beschlüsse zur unausweichlichen Folge geworden,“ zu verschiedenen Bemerkungen Veranlassung. Deéssenungeachtet wurde zuleßt dieser Beschluß anerkannt, eben so das Kreditiv genehmigt und die Gesandtschaft beeidigt. Nach der Beeidigung trat der Gesandte“ von Basel - Land- schaft dem Herrn Minder den Stuhl von Basel ab. Eine Zuschrift des Notars Dies von Basel, an das Präsidium, um Foealung, eines in Liestal fit. dem 4. August d. J. gefan-

en sibenden Arztes von Basel, ab, da Bern bemerkte, daß auch tadt:Basel noch wegen politischer Vergehen Verhaftete in Ge- fangenschaft behalte, zu dem Beschlusse Veranlassung, daß im Kan- ton Basel (Stadt und Landschaft) alle wegen politischer Vergehun- gen ‘eingezogene Verhaftete- auf freien “Fuß geseßt ‘werden sollen.

So !

Ein Bericht der eidg. Kommissarien im Kanton Schwyz vo 22. August meldete, daß sie von der Ermächtigung, die Occuy tions-Truppen bis auf die Hälfte zu vermindern, keinen Gebrau machen würden, bis der Kanton Schwyz gänzlich pacificirt sey, unl Uri und Unterwalden sih dem Tagsazungs-Beschlusse vom 19 August gefügt hätten. Jedoch seyen in Verbindung mit de eidg. Kriegsrathe die Einleitungen getroffen, daß, wenn je Verminderung zuläßlich, sie {hnell geschehen könne.

Aus Sarnen vom sten d. ist die Nachricht hier eingetrof fen, daß Unterwalden Ob dem Wald den Herrn Landes - Stati halter Stokmann auf die Tagsazung als Ehren - Gesandten ey nannt habe.

Die- Rhein- und Main-Zeitung enthält folgend Schreiben aus Zürich vom 18. August: „Heute Nachmittag um 3 Uhr wälzte sich eine zahlreiche Volksmenge auf der hw straße cinem Baumgarten unfern der Stadt zu, wo der Züriche Bezirks-Verein seine dffentliche Versammlung hielt. Unter dey ganzen Gewühl der Menge fand man wenige ordentliche Biy gersleute, fast keine Theilnehmer aus den höheren Ständen ü im Allgemeinen nur die Neugierde, nicht den ernsten vaterly dischen Eifer versammelt. Auf einer Pritsche , die eine Bühn vorstellen sollte, standen fünf Männer als die Lenker der Nation der Volks-Redner war ein junger Student der Medizin, q Mensch und Studiosus ein hôchst unbedeutendes Subjekt. Nad dem derselbe mit den bekannten Phrasen von Volkswillen, Eng gie, Schuß-Maßregeln gegen L Aristokraten , Mord und Naubzügen der Schwyzer und Baseler das Feuer d Volkes anzublasen gesucht hatte, las er den Entwurf zu ein Adresse an die Tagsaßung vor, welche mit den aus Thurgay Bern und anderswoher eingelaufenen Adressen wörtlich dahi usammenstimmte: man müsse Kriegsgerichte aufstellen, di Verräther in Schwyz und Basel (Abyberg und Landammay Wäber wurden namentlih genannt) gefangen nehmen, „sch um sie der Rache der Volkswuth zu entziehen,“ die Mitglicd der Sarner- Konferenz von der Tagssaßung ausschließen 1c. Auf seine Aufforderung erhob ein großer Theil der versamni ten Menge lachend die Hände. Sodann hielt er eine länge Anrede zu Aufstellung _eines eidgenössischen Verfassungs - Rath und ungesäumter Erzielung eines festen Verbandes aller eidg nöôssischen Stände in einem neuen Bundes-Vertrage. Als ev d Menge um Ausdruck ihrer Meinung aufforderte, {wieg d ganze Volk, und der Berichterstatter darf versichern, daß au keine einzige Stimme laut geworden. „Also fuhr das Män lein auf der Pritsche in seiner Logik fort aus eurem Schwe gen erkennen wir, daß ihr uns zustimmet und das Comité h auftragt, in eurem Namen zu handeln. Wir werden die geei neten Schritte thun, und ihr könnet nun nach Hause gehen. Sprachs und wandte sich selbstgefällig zu den Genossen dd Bühne. Das Volk lachte und ging aus einander; das Comi aber trat in einer Stube des Wirthshauses zusammen, de durch Schweigen ausgesprochenen Volkswillen in die Form ein Adresse zu fassen und der Tagsaßung die offizielle Geburtshüls zu leisten.“

Basel, 24. August. Gegen Ende der vorgestrigen Di kussion im großen Rath über die Anerkennung der Tagsagut und ihrer Beschlüsse trugen die anwesenden Repräsentanten d treuen Gemeinden eine Protestation gegen gezwungene Tot Trennung vor und verlangten deren Aufnahme in das Proto und Vorlegung in der Tagsaßung. Das Präsidium verweiget| die Annahme dieser Crklärung, weil das Reglement des groß Rathes sie nicht_erlaube, und weil es sich für jekt niht um d von dev Tagsaßung ausgesprochenen (aber noch nit von hi länglicher Stimmenzahl ratificirten) Trennungs-Beschlüsse handl Sodann wurde das Entlassungs-Begehren der Herren Bürg meister Burkhardt und Rathsherr Vischer als Tagsazuncs-0 sandten vorgelegt, welches auf die Ueberzeugung gestügt wi daß hierseitige Gesandte, welche nicht Mitglieder der Sat Konferenz waren, die Jnteressen des Standes Basel bei | Tagsaßung bésser würden vertreten können , als sie. Nach l ger Diskussion für und wider das Begehren, in welcher all die Ansicht, keine Gesandten nah Zürich zu {icken, zur Spital fam, - wurde die Entlassung untex verbindlicher Dankbezeigul mit 43 gegen 25 Stimmen bewilligt. An ihre Stellen wud die Herren Rathsherr Minder und Rathsherr Oswald ernan

Jn der Baseler Zeitung liest man: „Die Mannhi mer Zeitung enthält in einem umständlichen Artikel die C zählung, die Stadt Basel habe die Hülfe des Deutschen Bundl und Deutscher Bundes - Fürsten nachgesucht. Wir können dl das Besiimmteste erklären, daß hieran kein wahres Wort ist."

In der Allgemeinen Zeitung liest man Folgendl aus der westlihen Schweiz vom 20, August: „Jn ein

| neueren Kreisschreiben vom 15ten an die Stände versichert

Stadt Baseler Regierung wiederholt und feierlich, daß der ü glückliche Auszug vom Zten von ihr in keiner andern Ah als in Betracht gerehter Nothwehr gegen die Angriffes Land-Partei auf die Len Gemeinden, und: mit keinem] danken an weitere Reaktion, unternommen worden. - Zti schen hat die Tagsaßung dur einen Beschluß vom 17enî Angelegenheiten dieses Kantons, man kann wohl sagen, auf C nen Hieb, wie Alexander den Gordischen Knoten, geld. D Stadt soll, mit Ausnahme der jenseits des Rheins gelegen Gemeinden, ganz von dem poraen Kantone getrennt scyn, U! diese Trennung endlih mit allen “ihren Konsequenzen in ( se6ter Zeitfrist vollzogen werden. Damit sind nun freilich d

verschiedenen wichtigen Partei-Rüksichten Konzessionen gema/fffi

Den Radikalen, insosern das Steckenpferd einer eigenen T denz dieser Partei, das Trennungs-Prinzip, worauf, wie m sagt, Spanische S{chldsser für die Zukunke gebaut werden, 9 tend gemacht wird. Der Stadt-Partei, indem diese, untt den jeßigen Umständen,- selbst eine solche Trennung (für die si ohnehin früher {on manche Stimme unter der Bürgerschi ausgesprochen) jeder Vereinigung, wie sie heute noch geseht könnte, vorziehen muß. Endlich der Landpartei, insofern ih! Führer, die bei jeder Vereinigung früh oder_spät wieder

fahr laufen mochten, von den Stadt-Notabilitäten verdunk! oder sogar verdrängt zu werden, dieserhalb s\ichergestellt sin Eine andere Frage ist aber dann, wie sich das Jntcresse d gesammten Eidgenossenschaft dabei verhalte? Fudessen v nimmt man. aus Zürich, daß in Folge des gegen die Sakn! Sees gerichteten Beschlusses vom 12ten, Abgeordnete v Inner -Schwyz und Stadt Basel bei der Tagsa6ung eingetr! fen sind, und Basel soll einen eigenen Deputirten nach

Sarnen und Neuchatel gesendet haben, um diese Stände Ff

bewegen, auch ihrerseits die Tagsaßung zu beschicken. D Erfolg dieser Sendung in Be A auf Uri und Unterri den ist ju erwarten. Von Neuchatel vernimmt man abl daß daselbst das Corps A zusammenberufen ist, um | bestimmen, ob Se. Maj. der König nicht zu bitten sey, d höchsten ‘Entscheid über die Frage der Trennung oder weite!

zreinigung, hinsichtlich der Schweiz, zu ertheilen. Jn die- O allen Aussichten für die Eidgeno\\enschaft entscheiden- n Krisis fürchten Viele eine nachtheilige Einwirkung von Zeiten der Schuß-Vereine. Der Zürichsche Hat freiljh keine er- ¡thigende Probe seiner Thätigkeit gegeben durch den schon in y Allgemeinen Zeitung erwähnten Beshluß. Indessen is die- y wohl der wichtigste, indem. er auf die Regéerung Und das pol zugleich Einfluß úbt. Anders verHält es sd in den (eigen Konkordats - Kantonen (und außer diesen haben die pchub-Vereine nirgends merklichen Eingang gefunden); indem e in fünf anderen nur auf die Regierungen nicht aber auf

hs Volk, und im Aargau weder auf die eine, noch auf das

dere, Einfluß haben. Oder wollte man z. B. noch behaup- y oder glauben, das der Luzernische Einfluß auf das Volk ite?! Nehme man auch an, daß er seinerfeits thätig zu dem gebniß der bekannten Volks-Abstimmung gewirkt, so wird jn doch nicht in Abrede stellen kônnen, daß seine Einwirkung je nicht die entscheidende war, und daß déejenige, welche (schied, in dieser Sache so wenig als in den meisten nderen mit seiner Tendenz etwas gemein Hat. So wie in- sen die Reactions-Paktei durh das Ergebniß dieser Abstim- jung über ihre eigentliche Kraft getäuscht worden (denn dar- s, daß das Luzerner Volk den Bund verwarf, folgte noch iht, daß es sich für eine Reaction erheben würde), so mag un auch. die ihr entgegengeseßte extreme Partei durch die ein- immige und wirklich auffallend thätige Weise, wie die Mann- hast aller Kontingente dem Rufe der Tagsatung entsprochen, sucht worden seyn, zu glauben, ihr Einfluß habe bewirkt, as allein dem Namen der Tagsazung, in der jeder Schweizer e hôchste Behörde des Landes anerkennt, zuzuschreiben ist, So ie aber nun die Reactions-Partei durh die Ereignisse selbst re Belehrung gefunden, so würden auch bald die Schuk-Ver- ne die ihrige ded wenn sie es auf eine ernstliche Probe fommen lassen wollten: ob die fernern WBeschlüsse der freien chtmäßigen Tagsaßung, oder die ihrigen, allgemeine Anerken- g finden würden.“

Spanien.

Madrid, 16. A Sowohl die r Correo und die Revista Española sind leer an Neuig- (n aus dem Junnern und fahren fort, WBeschreibungen der estlihkeiten zu geben, die in den Provinzen bei Gelegenheit ¿ der Jnfantin Donna Maria Jsabella Louise, ältesten Tochter dr, Maj., geleisteten Huldigungs-Eides stattgefunden haben.

Der Junfant Don Franscisco de Paula Und dessen Gemah- erden zum 22sten d. M. aus den Bädern von San Se- stian hier zurückerwartet.

Portugal.

Die Madrider Hof-Zeitung meldec aus Lissabon im 9. August: „„Ein von dem Herzoge von Braganza erlasse- s Dekret vom. 5ten d. M. erklärt alle Welt - und Ordens- eistlichen, welche zu der Zeit, wo Donna Mèearia da Gloria oflantirt werden soll, ihre Aemter verlassen , um den Fahnen om Miguels zu folgen, für Rebellen und Werräther und. ver- ngt über dieselben die auf diesen Verbrechen stehenden Stra- ; ferner sollen dieselben alle Rechte auf iHre Aemeer verlieren, s Kloster, welches sie aufnimmt, soll aufgehoben und dessen esikungen zu National - Gütern ‘erklärt werden ; den Prälaten, elche dieselben aufnehmen , soll als Mitschuldigen an demselben ergeher der Prozeß gemacht werden. Durch ein zweites De- t von demselben Datum werden alle, von dem Römischen onsistorium auf Vorschlag der Regierung Dom Miguels státigte Erzbisthümer und Bisthumer, fo wie alle von selben Regierung verliehenen geistlihen ŒZÜrden und Aem- für erledigt und aufgehoben erklärt.

und Aemtern bekleideten Personen sollen aufhören, ihre gherigen Titel zu führen, widrigenfalls se als Rebellen be- tet werden. Durch ein drittes Dekret wird befohlen, daß t jebigen Novizen aus den Klöstern entlassen und keine neue szenommen , auch daß die geistlichen Weihen nicht mehr er- eilt werden sollen; zugleich wird die Errichtung von Semina- n für die Erziehung der dem geistlichen Stande sich widmen- 1 Jugend versprochen, so bald die Umstände es zulassen wer- n, Ein viertes Dekret hebt alle geistlichen Patronate auf und hält die Besezung sämmtlicher Stellen nur der Regierung vor. hn fünftes ordnet an, daß die Kirchen-Glocken nur geläutet wer-

sollen, um zur Messe und den Gebeten Fu rufen. Die eigen Zeitungen vom 7ten, 8ten und 9ten August enthalten ßerdem eine Menge von Dekreten, wodurch Beamte von allen assen Me und Personen an deren Srelle ernannt werden, [ im Publikum wenig Achtung genießen. Die Hauptstadr rde vollkommen ruhig seyn, wenn nicht dergleichen Maßregeln, geeigneter sind, die Gemüther aufzureizen und dem Bürger- ege neue Nahrung zu geben, als den Frieden im Königreiche ederherzustellen, Besorgniß erregten. Die Energie der Lokal- ehörden in Verminderung und Ünterdruückung der Excesse kon- istitt lebhaft mit den harten und willkürlichen Grundsäben,

sich in obigen Dekveten aussprechen. “/ i

Dieselbe Zeitung berichtet aus Matozéinhos vom 4. gust, daß die 12000 Mann, welche unter dem Kommando s Grafen von Bourmont und unter dem perfönlichen Befehle oni Miguels auf Lissabon marschiren, sich unterweges, außer it der Armee des Grafen von Almer, noch mit 8000 Vetera- n vereinigen sollen, die sich in ihren WoHnsißen auf Urlaub nden, und durch ein Dekret Dom Miguels unter die Fah- n gerufen worden sind. Das vor Porto zurÜgelassene Corps n 8000 Mann soll die Garnison dieses Piases beobachten und è Straße nach Braga deen.

o f-Zeitung als

FInland.

Berlin, 31. August, Nachrihten aus S tettin zufolge, if Se, Königl. Hoheit der Kronprinz am 29sten Abends zwi- 1-7 und 8 Uhr über Schwedt dort ein, ieg im Land- use ab und hielr am folgenden Tage eine Brigade - Ausstel- g" dev dritten Infanterie-Brigade, verbunden mit einem tandver der Truppen ‘im Feuer. Mit jedern Augenblicke sah in daselbst der Ankunft Sr. Majestät des Kaifers von Ruß- d entgegen, zu Allerhdchstdessen Aufnahme schon seit gestern rimittag Equipagen an dem Landungspkas8e stationirt sind. 4 Uhr Nachmittags war indeß das Daïnpfboot „Jschora//, Pt em Se. Kaiserl. Majestät erwartet werden, noch nicht gelaufen.

Am lten d. M. wurde das Museum der Rheinisch- Pry daten Alterthümer zu Bonn von: dem Direktor dessel-

- August Wilhelm von Schlegél, eröffnee. * Bisher hatte näâm- h die dumpfe únd- düstere Halle des Kapitelhautses neben dem ünster zur Aufbewahrung der größeren Gegenstände jener

Die mit diesen Wúür- |

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Sammlung gedient, während die kleineren in den entbehrlichen Zimmern- des Universitäts-Gebäudes eine Zuflucht ee Ba einem Jahre wurde aber von des Königs Majestät der erforder- liche Raum zur Einrichtung des jesigen Lokales Allergnädigst bewilligt, demzufolge nunmehr jene Denkmäler des Alterthums, sinnvoll und zierlich geordnet, in. drei der freundlichsten Säle der Universität aufgestellt worden sind. Jn dem einen Saale befinden sih die kleineren Bilder. in Stein und Bronze, nebst Geräthschaften aller Art, in dem anderen, außer dem bekannten Sieges - Altar, der Gruppe des Löwen, Ebers und Jägers und dem Haar und Donnerkeil des Jupiter, auch die den Wänden als bleibender Schmuck eingefügten Inschriften und Basreliefs, in dem Mittelzimmer endlich die einzelnen Ueberreste der Kapitäler aus der Abtei Heisterbach u. a. Während auf solche Weise die Anordnung des Vorhandenen das Auge auf das Anmuthigste befriedigt, ist zugleih zu neuen Erwerbungen der erforderliche Raum gelassen worden.

: m verflossenen Monat Juli is in der Gegend von Trier eine, besonders für den Alterthumsforscher , interessante Entdeckung gemacht worden. Jn dem Kreise Daun, zwischen Pelm und Gerolstein, an der höchsten Stelle des Kyll - Ufers, stieß man beim Aufgraben der Erde auf Gemäuer, welches man für Ruinen eines Römischen Gebäudes erkannte. Beim weitern Nachgraben fand man einen Stein mit einer Römischen Jn- schrift, die nicht ganz erhalten is; ferner Kupfermünzen von Marc Aurel, Antoninus Pius und Konstantinus Magnus; auch wurden kleine Larven menschlicher Gesichter in rother Thon-Erde und Bruchstücke von Thier- Abbildungen in Stein gefunden. Nach den Mittheilungen, welche der Landrath zu Daun, Herr Avenarius, der Königl. Regierung zu Trier iber diese Entdek- kung gemacht hat, lautet die Inschrift nach versuchter Restaura- tion also: Lucinae deae acdem omni sua impensa donavit M. Victorius Pollenii nepos. Perpetuam tutelam ejusdem aedis dedit dies omnibus. Dedicatum tertio nono (die) De- cembris 27. Glabrione et Torquato Consulibus. Votum sol- vit Jovi Maximo. Ob dieses Gebäude, von welchem die Jn- {rift spricht, ein Tempel und, wie Einige wollen , der Jsis ge- weiht gewesen , oder ob, wie Andere meinen, dasselbe in den Schus der Diana (Lucina dea) in der Art gegeben worden, wie später von den Christen Privat - Gebäude unter den Schub der Heiligen gestellt wurden, darüber werden erst noch spätere Nachgrabungen, aus welchen sich der Umfang und die Form des Gebäudes wird erkennen lassen, näheren Aufschluß geben.

Die hiesige patentirte Struve - Soltmann’sche Trink - An- stalt künstlicher Minecal- Brunnen, welche ihren Ruf als Aequi- valent für mehrere natürliche Heilquellen während ihres jeßt zehnjährigen troß der für Bade-

estehens bewährt hat, ist und Brunnen - Kuren äußerst ungünstigen Witterung der leßten 2 Monate auch in diesem Jahre zahlreich besucht gewesen. Der Numerus im öffentlich ausgelegten Brunnen-Buche belief sich ge- stern auf 525 Trinkgäste, und die Anstalt bleibt Kur-Gebrauchen- den noch bis zum 1. September d, J. geöffnet. Dem Doktor Struve, Begründer dieses und ähnlicher Etablissements in Dresden , Leipzig, Moskau, Warschau, Königsberg in Pr. und Brighton bei London, is, wie wir hören, der Auftrag zu Theil eworden , auch in Petersburg für das nächste Jahr eine solche runnen-Anstalt ins Leben zu rufen.

In Königsberg in Preußen wurde am 27sen d. M. das Bagger - Dampfboot „„Albion‘/, ein Eigenthum der dortigen Kaufmannschaft, vom Stapel gelassen, nahdem selbiges während der verflossenen Sommer-Monate zur Aufnahme der Dampfma- schinen und des damit verbundenen Bagger - Apparats auf das vollständigste eingerichtet worden, Man glaubt, daß gegen Ende

P ein erster Ausbaggerungs - Versuch werde stattfinden nnen.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats-Zeitung S. 994, Sp. 3, Z. 29, statt „, Lissabon ‘“ (l. „Porto“. /

Vermischte Nachrichten.

Die Hanndverische Zeitung enthält nachstehendes Schreiben aus Rom vom 8. August: * A fe Ae eine interessante archäologische Entdeckung mitzutheilen. Ein junger Architekt, Namens Semper, aus Altona, beschäftigt. sich nach urückgelegter Reise in Griechenland mit Restauration antiker

auwerke. Bei allen Schwierigkeiten dieser Aufgabe ist es ge- wiß minder schwer, unter Leitung architektonischer Regeln, die wesentlichsten Theile antiker Gebäude aus deren Resten aufs Klare zu bringen, und hiernach, mit hohem Grade. von Wahr- scheinlichkcit, das Ganze wieder zu konstruiren, als nah den hôchst dürftigen Ueberbleibseln der Farben, welche nur an ein- zelnen Architektur - Theilen barbarischen Verwüstungen und der zerstôrenden Zeit widerstanden haben, die Färbung der Gebäude mit Sicherheit und vollständig wiederherzustellen.. Je lebendiger die Kontroversen über diesen Gegenstand seit einer Reihe von Jahren thätig sich zeigten, desto anregen- der is es für den Wiederhersteller antiker Bauwerke, zu er- messen, wie weit die antiken Baumeister gingen, um ihre Werke mit der üppigen Farbenpracht der südlichen Natur in Einklang zu bringen. Diese Forschungen mußten den Herrn Semper auf die Untersuchung leiten, in wie fern die Polychromie auch bei den Rômern noch in Anwendung war. Er bestieg ein Gerüst, welches in der Hdhe der Trajanischen Säule zur Besserung eini- ger Beschädigungen diente, und fand zur UeberrasGuU der Al- terthumskundigen die deutlichsten Spuren von Farben an dieser Säule). Sie kdnnen sich vorstellen, wie durch diesen Fund jene Diskussionen über diesen Gegenstand neu belebt wurden. - Inson- derheit waren die Architekten, ob sie den Farben ünstig gesinnt, oder ihnen abgeneigt waren, begierig, mit eigenen Augen den Be- richt des Entdeckers zu präfen. Ihrer neun stiegen hinauf, und unter ihnen drei Studirende von der hiesigen Franzdsischen Aka- demie. Das Gerüst war zwar indessen weggenommen, aber man ließ sh- an Seilen hinab, und alle diese neun Architekten sind der Meinung des Herrn Semper. Die Grundfläche der Säule, meint man, sey blau oder grün gefärbt gewesen, und die Bas- reliefs hätten sich mit hellen Farben, etwa weißlich oder goldgelb, darüber erhoben. Manche nehmen nunmehr ihr erdammungs- Urtheil gegen die Basreliefs zurück, welche sie früher für wider- sinnig erklärten, weil die Höhe der Säule sie unserem Blicke zum Theil entzieht. Daß die Basreliefs, durch Hülfe der Farbe von dem Grunde abgeldset, deutlicher werden mußten, will ich nicht bestreiten, glaube aber nicht, daß gedrängten Gruppen etwa wei Fuß hoher Figuren in Thurmhdhe durch die Farbe ein so oher Grad von Deutlichkeit gegeben werden konnte, um die Schönheit ihrer Linien, Bewegungen, Gewänder und Köpfe er-

*) Wir haben diéser Entdeckung bereits in No. 235 der Staats- Zeitung unter „„Fnland-/ Erwähnung gethan

kennen zu können; in der That war also das Feine ders-sben fr den Beschauer vergebens gemacht, und man kann ein wenig un- willig werden „, diese Werke, von denen wir wissen, daß ste zu den geistreihsten Denkmälern der Kunst aus der Rämischen Kci- serzeit gehdren, als Bildwerke nur so unvollkommen genießen u können. Doch, wenn wir die Jdee, aus welcher diese vin Basreliefs aufgeführten Ruhmfs{äulen hervorgeaangen, nä- her betrachten, so finden wir die Bildwerke niht mehr widersinnig, sondern wesentlih, ja wir müssen gestehen, daß selbst die Undeutlichkeit derselben die Bedeutung der Säule in stärkeres Licht stelle. Genuß und Studium des Schd- nen sind nicht die einzigen Bestimmungen der Kunstwerke , und daß diese, von denen wir reden, cine solche Freude nicht befrie- digen, war in jener hohen Zeic, wo sie gemacht wurden , kein so großes Unglück, als in unserer Zeit. So wie wir noch heut zu Tage des Mittels der Kunst uns bedienen, um das Ge- dächtniß geehrter Personen, um den Ruhm der Helden zu ver- herrlichen, so lag dieses den Römern und Griechen noch weit näher, unter denen die Kunst so sehr lebte, daß der gemeinste Kochtopf oder die Gabel eines Bauern nicht ohne {dne Form, nicht ohne Verzierung war. Die Säulen Trajans oder An- tonins sind U AN Denkmäler der ruhmvollen Thaten dieser Kaiser. Würde man es widersinnig nennen, wenn eine Pa- pyrus- Rolle, aufbewahrt in einem Behälter, von der Säule eingeschlossen, die Thaten dieser Kaiser beschriebe?2 Und doch würde die Rolle den Augen der Beschauer ganz verborgen seyn, ae Schriftzeichen würden nur dann und wann von einem

ißbegierigen erkannt, der die Mühe der Entrollung übernähme. Ist nun eine Rolle, nur zuweilen und Wenigen lesbar, nicht widersinnig, warum soll es eine Rolle seyn, die, wenn gleich nicht vollständig in allen Theilen, aber doch in einem nicht unbedeu- tenden Grade zu jeder Stunde im Ganzen denen lesbar ist, die zu derselben hinaufschauen? Kunstfreunde und Künstler konnten ihre Lust, Werke der Kunst zu studiren, ehemals in unendlich vielen anderen Orten befriedigen, und können es ja noch heute im Vatikan, im Kapitol und anderen Orten. Diese Säulen, zunächst als Cylinder, auf denen die Erzählung der Siege der Herrscher, in Schriftzügen bildender Kunst, entwickelt ist, stehen den Völkern als Ruhm-Denkmäler da. Aus diesem Gesichts- punkte den Grundgedanken des Werkes betrachtet, erscheint die Sáule schôn in allen ihren Theilen. Für den Ruhm stehen sie nicht nur da, sondern von dem Ruhme selbst sind sie gleichsam emauert, nämlich von den Thaten, welche den Ruhm begründen.

icht etwa die irdische, horizontale Parallele wählt der Baumei- ster zur Linie seines Baues, nein, himmelwärts zu den Göttern hinauf schwang sich die Ruhmsäule des Helden, des götter-; gleichen Mannes. Die Höhe der Thaten-Rolle, welche die“ Menge der ruhmvollen Werke zeigt, bestimmt zugleich die Höhe der Ruhmsäule ein seltenes und für ein Kunst- werk höchst wünschenswerthes Zusammentreffen der materiellen Erscheinung mit dem geistigen Motive; denn die geistige Höhe ist gleichsam gemessen mit dem körperlich-sichtbaren Maße. Vor der Schönheit dieser Jdee muß in der That jeder Ein- wurf gegen die Undeutlichkeit der Basreliefs als ein Mißver- ständniß verschwinden; denn soll jene ausgeführt und genossen werden, so müssen wir nothwendig den Mangel des Anblicks der Einzelnheiten ertragen, oder wir müßten das Große zu ent- behren wünschen, um das Kleine zu haben. Schwerlich also sind die Farben in der bewußten Absicht der Deutlichkeit der Fi- guren gebraucht, sondern wahrscheinlicher der Ueblichkeit der Po- lychromie zuzuschreiben, welche aus- dem Orient und aus Grie-

chenland kam, wo man in der Des Zeit der Kunst kein öffent- liches Gebäude (vielleicht auch kein anderes), ohne Farben sehen mochte; denn die Natur, die Lehrerin der Kunst, mußte dieses auch als die farbenreiche seyn. Ein höheres Mittel zur Ausle- gung dieser Darstellungen, als die Malerei, war die Notoritát der Thaten, welche nur leichter Andeutungen bedurfte. Jeder in dem Volke blickte mit Stolz hinauf, und fand es sich leicht heraus, wo die Scenen standen, die U besonders theuer wa- ren, durch eigenes Wirken, oder die Erzählungen seiner Mit- bürger, Väter und Sdhne. Die Schönheiten der Ausführung lagen außer seinem Gesichtskreise. Waren sie auch nicht da, die Gegenstände der Darstellungen, so hätten sie um nichts weniger zu ihm gesprochen. Diese -Kunst- Schönheiten waren so unzer- trennlich von den Basreliefs, als die Basreliefs von der Säule, denn sie waren eine Art sich auszudrücken, deren die Künstler, selbs wenn sie gewollt hätten, sich nicht entäußern konnten. Was so natürlich ist, kann dieses einem Tadel ausgeseßt seyn? Wem eine s{dône Handschrift einmal in der Natur ist, wird der sich etiva bemühen, z. B. sein Tagebuch, oder andere Blätter, wel- che Niemand zu sehen bekommt, häßlih zu schreiben? Ver- missen wir also nicht die Freude, die uns zu gewähren nicht die Absicht des Künstlers war, noch seyn konnte. Nicht die kleine- ren Bildwerke, sondern die größere Jdee seiner Ruhmsáäule hat «er uns zur Anschauung Been wollen. Wie wenig der Künst- ler, befriedigt in Ausführung der großen Zdee, sih um den Beschauer gekÜmmert, zeigen uns noch deutlicher die ehema- ligen Umgebungen der Trajans- Säule. Dieselbe stand nämlich im alten Rom nicht frei auf einem weiten Plate, wie jeßt, son- dern war bis zu einer bedeutenden Höhe von dem Forucn des Trajan umschlossen, während, nah Zeugniß der Architckien, in- nerhalb des lestern die Bibliothek und ein anderes Gebäude, ves: sen Bestimmung nicht mehr bekannt ist, den Raum in ¿er Nôhe derselben so beschränkten, daß man nur mit Müße hinguf ge\e- hen haben kann. Aus einer ähnlichen Quelle, näulich der Ehrfurcht vor einer heiligen Jdee, floß es, wenn die Griechis schen Bildhauer, wie wir jeßt mit gerührtem Erstaunen ent- decken, die verborgensten Theile des Tempel - Frontons, nament- lich die Rückseite der in denselben dargestellten Figuren, welche, so lange der Tempel dauerte, von Niemand gesehen werden konnten und sollten, mit derselben andächtigen Treue ausführten, wie die glänzendsten Theile jener Gruppen.“

Meteorologische Beobachtung. Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einmaliger 6 Uhr. | 2 Uhr. | 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck |334, 3 3 ’Par.|333, 6 o'Par.|332,8 9 ’Par.fQuellwärine 9,0 ® R.

Luftwärme. | 9,2 ® R. 415,69 M. 11,4 ®° R. Blußwärme 12,6 ® R.

Thau unft 8,0 ® R. 12,6 ® R. | 10,1 ° R, Bodenwärme 11,3 2R.

ODuntlisättg. | 91 pCt. 80 pCt. 91 pCt. Mlusdünf. 0,1 ! 2 Rh.

Niederschlag 0,0 1 5 "Rh.

Abends 7TF Uh? warmer Regen.

1833. 30. August.

Wetter... Wind Wolkenzug

trübe.

heiter. S. SSO.

halbheiter. S. SSW.

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Königliche Schauspiele. Sonntag, 1. September. Jm Opernhause: Don Juan, Oper ‘in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mozart, (Dlle,

Stephan: Donna Anna.)