1833 / 265 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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berichtete sodann über mehrere an dieselbe eingegangene Geschenke, Begrüßungen aus der Ferne, Eitlladungen für das nächsie Fahr U. |. f. worunter eine besondere Stelle das Glückwünschungs- Schreiben des hochldblichen Neograder Komitats in Ungarn ein- nahm, das durch den Obex - Stuhlrichter dieses Komitats, Herrn Franz von Kubingi, überreicht worden war. Zuerst bestieg nunmchr die Rednerbühne Se. Exc. der Herr Freiherr Alex an- der von Humboldt, welcher einen Vortrag hielt: über den Einfluß, den eine Richtung der modernen Literatur, Landschaftsmalerei und Kultur exotisher Gewächse auf die BelebungdesNatur-Studiumsausgeüdbt haben. Der eigenthümliche Geist, welcher diese Darstellung durchwehte" und welcher das Rauschen der Palmen - Wälder in den Tropen-Län- dern 1nd die Wunder des súdlichen Himmels mit einer nur füv einen Humboldt geschaffenen Kraft auf alle Hörer rotrêen ließ, machte den tiefsten Eindruck auf die ganze Versamms- lung, and läßt sich hier nicht wiedergeben, um so weniger als der Zauver der Darstellung und des Ausdrucks in diesem Munde keine weitere Uebertragung zuläßt. Den zweiten Vortrag hielt Herr Pro- fessor Yy, Wilbrand aus Gießen, welcher Über die Bereitung von ZUFer aus verschiedenen Ahorn - Arten, namentlich aus Aeer plata- nolles (der auch bei uns einheimisch is) und Acer sacchacioum sprach, und auf die unberechenbaren Vortheile hinwies, welche die- scr neue Jiidustrie-Zweig für das Privat- und National-Vermögen haben tönnte, indem er darthat, daß der Ahoun-Zucker eben so gut als der Nohrzuker, um vieles wohlfeiler, und zwar bei uns zu Lande bereitet werden könnte. Nach einer kurzen Pause sprach Herr Hr Edler von Mayer aus Bucharest, Leibarzt des Groß - Spa- tors der Wallachei, über die Medizinal-Verfassung in diesem Fürsten- thum, indem er auf die großen Verdienste aufmerksam machte, wel- che der Kaiserl. Russische Präsident, General von Kisselef, in die- jer, #0 wie in anderen Beziehungen sich um die seiner wohl- thätigen Wirksamkeit anheimgefallenen Länder erworben hat. Den Beschluß machte ein allgemein ansprechender, und namentlich auc) die Aufmerksamkeit des übrigen Publikums, besonders der Da- mea, ¿n Anspruch nehmender Vortrag des Herrn Profcssor Dr. Schulz aus Berlin, welcher, die Geseße der Verdauung physiolo- gisch entwickelnd, aus ihnen die vorzugsweise auszuwählende Essens- zeit so glücklich herleitete, daß dem Schlusse seines Vortrages“ die Aufforderung, sich zu Tische zu begeben, unmittelbar folgen konnte, und diese erste allen Antvesenden gewiß hdchst interessante Sibung ge- {lossen wurde. Ein gemeinschaftliches Mittagsmahl in dem von der verehrlichen Kaufmannschaft zu diesem Ende freundlich bewil- ligten shdnen Böôrseusaal, worüber wir uns einen nähern Bericht vorbehalten, folgte auf die Feierlichfeit, nachdem zuvor die Vorträge zu de? morgenden allgemeinen Sizung angekündiget worden waren. ZU erwähuen ift noch, daß schon am frühen Morgen die medizinisch- chirurgische Abtheilung der Versammlung zusammengctreten war und sich förmlich konstituirt hatte, indem sie zuer| den Präsidenten, (Geheimea Ober-Medizinal-Rath 2e. Herrn Px Rust zum Ehren- Präâstdenten , den Königl. Regiecungs-Medizinal-Rath Herrn ÞÞr. Ollklenroth aus Bromberg zum zweiten Präsidenten, und die Dr. P, Wenke aus Breslau und Kreis-Physikus Fischer aus Oels

zu Sceretairent erwählte.

Zweite Sihung.

A - : Breslau, den 19. September 1833. Die heutige Sißung eröffnete Herr He. Wansmann, zur 3eit 18 Breslau, mit einem Vortrage Über die Natur und die ver- chiedenen Arten des Stammelns, welche alle er einer gemeinschaft- lichen Entstehung, zunächst aus unrichtigem Gebrauche der Ath- mang®- Werkzeuge, zuschrieb, und diese Behauptung durch die merf- dige Lhatsache unterfslüßte, die allein schon als hdchs| wichtig hervorgehoben zu werden verdient, daß ihm in sciner reichen Er- ah ung kein einziger Fall vorgeëommen scy, in welchem die Ent- stehung dés Stammelns vot einer Abnormität der Organe abgelci- tet werden mußte. Er sprach sich zum Schlusse ausführlich über seie von der Leigh’schen in mehreren Beziehungen wesentlich abweichende PHeilmethode aus, durch welche er bereits die befriedi- geudslen Resultate in verhältnißmäßig kurzer Zeit erlangt zu haben versicherte. Herr Dre. Pulft aus Breslau berichtete sodann nber cinen im hiesigen Fnustikute für Taubstumme beobachteten merkwürdigen Fall von fsimulirter Taubstummheit, welcher beson- ders dadurch das allgemeinste Fnteresse errégte , daß \o vollständig und hartnäckig: durchgesührte Simulationen von so schwieriger Art hei jungen Fudividuen (einem Mädchen von 14 Fahren) in der Lhat nur schr selten vorkommen. Die beigefügten allgemeinen und namentlich auch psychologischen Bemerkungen dienten dazu, dies. m Bortrage den allgemeinsten und verdientesfen Beifall zu sichern. Nach ctner Pause sprach Herr Schauer, Fnspcktor in dem hiesigen voranischen Garten, über botanische Gärten und deren Verwaltung, mem er guf die verschiedenen Zwecke, welche bei der Unterhaltung von derlei Fusfituten beabsichtigt und erreicht werden kdnnen und sollen, hinwies und die Schwierigkeit bei deren Verwwaltung sowohl, als anch die dazu nothwendigen Erfordernisse entwickelte. Herr Professor r. Gdôppert von hier, welcher schon scit langer Zeit durch schwere Krankheit, der von thm mit so viel Glück bearbeiteten Wissenschaft entzogen wurde, und auch durch dieser Umfiand verhindert war, selbs an der Versammlung Teil zu nehmen, da cr gegenwärtig von Breslau abwe- scnd ift, hatte eine Abhandlung ,/, Über die Einwirkung des Fods, Broms, Chlors, der Säure und Alkalien auf das Keimen der Pflanzen// eingesandt, dié durch Herrn Professor Sch ol; aus Bres- lau vorgetragen würde. Der Verfasser bewies in dieser Abhandlung, zu welcher er zunächst durch Alexander von Humboldt's Gr- fahrungen angeregt worden war, daß die genannten einfachen Stoffe cin Befdrdern des Keimens nur dadurch, daß ste sich bei der Be- rührnng mit den Saamen in Säurcn verwandeln, nicht aber für si hervorbhrinaen, so wie alle verdünnte Säuren mehr oder minder dasselbe Resultat zur Folge haben, während die Alkalien das Keimen entschieden verhindern. Concentrirte Säure wirke natürlich nur zeritdrend. Zum Beschluß zeigte der zweite Geschäftsführer, Herr Medizinal-Rath r. Otto, den Eingang mehrerer noch an- gelangten Glleckwunsch-Schreiben an, und berichtete demnächst über die im Laufe dieses Morgens erfolgte Konstituirung der einzelnen Abtheilungen, welche bereits seit 8 Uhr versammelt gewesen waren. Die zoologisch - anatomisch - physiologische Abtheilung hatte beschlossen, keinen beständigen Präsidenten zu wählen, son- deri den Vorsiß der Reihe nach durch folgende Herren verwalten zit lassen: für heut durch den Medizinal-Rath Þr. Carus aus Dresden, morgen den 20. Sept. durch Herrn Ober-Medizinal-Rath Per. von Froriep aus Weimar, den 2isten durch Herrn Professor r, Netzius aus Stockholm, den 23sten durch Herrn Professor Ne, Wilbrand aus Gießen, den 24sen durch Herrn Geheimen Medizinal-Rath Þr. Ritgen aus Gießen, und den 25sten durch Heren Dye. Fitzinger aus Wien Zu Secretairen wurden ernannt: die Herren Professor Dr. s rfe vid und ÞVe. Gloger, Beide aus Breslau. Die botanische Abtheilung wählte zu ihrem Ehren - Prä- sidenten, Heren Robert Brown aus London, zu ihrem zweiten Präsidenten Herrn Professor Mickan aus Prag, zum Vice-Präsi- denten den Heren Kammer-Rath Waih aus Altenburg, zu Secre- tairen die Herren Yy. Endlicher aus Wien und Wimmer aus Breslau Die mincralogisch - geognostische Section erwählte zu ilen Prôsidenten Se. Excellenz den Herrn Grafen von Sternberg aus Prag und Se. Excellenz den Herrn Freiherrn von Humboldt, zwischen welche das Präsidium abwechseln wrd, zu threm Seeretair den Herrn Prof. Dr. Glocker von hier. Die physifalisch-chemische Abtheilung ernannte nach den verschiede- nen Fächern, in welche dieselbe zerfällt, zu Präsidenten die Herren Profcssoren Littron und Baumgärtner aus Wien und Herrn Dr. Reichenbach aus Blansko in Mähren, zu Secretgiren aber die Herren Professor Pr. Fischer und von Boguüslawski, Beide aus Breslau. Da die medizinisch-chirurgishe Abtheilung, die zahl=-

reichste von allen, dieses Geschäft gestern bereits abgethan hatte, so

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tigen können, und selbige auch bereits mit sehr wichtigen Erdrte- rungen begonnen. Zum Schlusse wurde angezeigt, daß in der näh- sten R Sißung, am Sonnabend den 21. September, die Wahl des Versammlungsortes und der Geschäftsführer für das künftige Fahr erfolgen solle, und außerdem wurden Vorträge von Sr. Excellenz dem Herrn Freiherrn von Humboldt, von Herrn Medizinal - Rath. De. Carus aus Dresden und Herrn Professor Zeune aus Berlin angemeldet.

Literarishe Nachrichten.

Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte. Her-

ausgegeben von L. F. Höfer (Königl. Geheimen Archiv- Rath und Geheimen Staats- und Kabinets - Archivar zu Berlin), Dr. H. A. Erhard und Fr. L. B. v. Medem (Königl. Archivaren der Königl. Progin zal O ine zu Mäntster und Stettin). Hamburg 1833, bei Fr. Perthes. gr. 8. (Erstes Heft: V1 und 182 Seiten.)

Die Erscheinung dieser Zeitschrift gehört zu den erfreulichen Zeichen des Aufschwunges, den ein wichtiges, ehemals wenig geach- tetes und ausgebildetes Studium, das des Archivwesens , heutiges Tages im Preußischen Staate gewonnen hat, und verdient es daher gewiß, in diesen Blättern den sich dafür interessirenden Lesern em- pfohlen zu werden.

Die Tendenz der gedachten Zeitschrift ist im Allgemeinen be- trachtet cine zweifache; einmal geht sie dahin, die neue Organisation, welche den Eg Instituten des Archivwesens theils jüngs| zu Theil geworden ist, theils mehr bevorzusehen scheint, theoretisch zu vermitteln; demnächst bezweckt die Zeitschri)t aber auch, die Forschun- gen aus dem reichhalkigen Material der Archive für dic vaterländi- che Geschichte und Alterthums-Kunde zu fördern. Es sollen daher 1) die Archive in dieser periodischen Schrift zum Mittelpunkt von Untersuchungen gemacht werden, welche diese- Fnstitute yon allen Seiten beleuchten , aus der Eigenthümlichkeit derselben eine alige- meine Norm für ihre Verwaltung und Behandlung herzuleiten, und so den Grund zu einer systematisch vollendeten Disciplin, deren Gegen- ftand das gesammte Archivwesen is, zu einer „Archiv-Wissen- schaft “/ zu legen. An diese theoretischen Entwickelungen sollen sich bistorisch - statistische Darstellungen des Archivwesens, sowohl ganzer Staaten uud Länder, als einzelner Stiftungen und Corporationen anschließen, die den ehemaligen und gegenwärtigen Stand der Ar- chive vor die Augen führen. Es sollen 2) die Geschichts - Quellen des Mittelalters, als der eigentliche Fnhalt der Archive, sowohl nach thren äußern (diplomatischen) Eigenthümlichkeiten untersucht, als auch ihrem innern Gehalte nach dargestellt, und zu dem Ende, ent- weder zu selbsisiändigen“ Abhandlungen veravbeitet. oder in ihrer ur- sprünglichen Gestalt unverändert, mitgetheilt werden.

Diesem in der Vorrede dargelegten Plane gemäß, zerfällt auch der shäßbare Jnhalt des uns vorliegenden ersten Heftes gedachter Zeitschrift in Beiträge: 1) zur Archtv - Wissenschaft (S. 1 52), woran sich die Schilderung des rathhäuslichen Archives der Stadt Stralsund vom Herrn Syndikus Þi A. Brandenburg (S. 76 101) anschließt; 2) zur Deutschen Geschichte des Mittelalters, wel- che in der angeblich Dagobertschen Stiftungs - Urkunde des Peters» Klosters zu Erfurt (mitgetheilt und behandelt S. 22—76 vom Hrn. D, H. A. Erhard), în einem Calendarium Merseburgense (S. 4101 151 von Herrn Direktor Pr. Hesse) und in ciner Samm- lung von 17 älteren Urkunden (S. 151 182) bestehen.

- Von vorzüglichem Fnteresse scheinen uns die Beiträge zur Ar- chiv - Wissenschaft aus der Feder des als Archiv - Vorstcher und Ge- \schichtsforscher rühmlichs| bekannten Herrn Baron v. Medem für jeden Kenner und Freund des Archivwesens und der Geschichtsfor- schung zu seyn. Ber Verfasser stellt sich die Aufgabe, die Bedeu- tung der Archive als Bcdingung- einer eigenthümlichen Verwaltung aufzuzeigen, in den G a4 welche hierdurch entstehen, einen logischen Zusammenhang nachzuweisen, und so zu einer systemati-« schen Darftellung allcs die Archive Betreffenden zu gelangen : oder, näher bestimmt, den sachlichen Verband der sich auf diese Fnstitute beziehenden Fnteressen darzulegen und eine systematische Ordnung in diesem nachzuweisen. Die Ldsutng dieser schwierigen Aufaabe isl eben der Zweck der Archiv -= Wissenschaft, deren kurzgefaßter Darstellung der Verfasser sich mit Sachkenntniß und Scharf- sinn unterzogen hat. Aus - den ältesten schriftlichen Aufzerch= nungen der Vorzcit, in Verbindung mit denen, die einer spätern Zeit angehdren, schen wir 1) geschichtlic) die Archive als JInstitute der Verwaltung mit der zwicfachen Beziehung auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart hervortreten. Sie er- scheinen aber zuerst bloß noch als cine Masse geschichtlichen Materta- les, in welchem sïch zwar Unterschiede bemerklich machten, das icdoch als ein großes, ungetrenntes Ganze behandelt wurde und sich gegen die schriftlichen Verhaudlungen der heutigen B:rwaltung kenntlich abjchlof. Sie standen ohne eine Aeußerung ihrer wahren Bedeutsamkeit da, und ohne dem Staate den Nußen zu leisten, welchen cr von ihnen zu fordern berechtigt ist. 2) Die hohe Bedeutung diescr Justitute wird ert durch eine bestimmte auf jenes Material gerichtete Thätigkeit sichtbar, welche das Geschäft der Archivarien ifi, die, mit manniáfalti en zur Er- füllung ihrer Berufspflichten erforderlichen Kenntnissen und Fähigkei- ten ausgerüstet, theils eine rein technische Thätigkeit auf das Örd- nen, Bewahren und Erhalten, theils eine mehr theoretische auf die gedoppelte Art der Bearbeitung des archivarischen Stoffes zu richten haben, nämlich sowohl auf dessen wissenschaftlich-antiquarische, als auf einc rein praktische, auf die Zwecke der Staats-Adminisfiration sich bezie- hende Bearbeitung. 3) Die gesammte Archiv - Verwaltung, wie sie sch aus dem Wesen der Archive und des Berufs der Archivarien ergiebt, is demnach darauf gericitet, die hohe Bedeutung und den Nußten dieser Fnsiitute, sowohl in wissenschaftlicher als in prakti- scher Hinsicht, darzulegen und zu vollsiändiger Anerkennung zu bringen. Dies muß zunächst zun eigenthümlicher und selbstständi- ger Stellung begünstigen, die dem Archive und seinen Beamten unter den Fnstituten und Dienern des Staates angewiesen wird. Dazu müssen sich demnächst alle Richtungen der Thätigkeit der Ar- chiv-Beamten vereinigen, mag dieselbe auf deren vornehmsten Gegen- stand, die Sorge für die Futegrität des Ganzen und aller Theile des Archives, oder auf den Geschäftsgang bei den Archiven sich be- reen : da in der Verwalkung der Ärchive Alles auf die Darftel- ung und Verwirélichung ihres für die Staats - Verwaltung wie für die Wissenschaft uns i äßbaren Werthes ankommt. i

, Aus den übrigen Abhandlungen des vorliegenden ersten Hef- tes der Zeitschrift heben wir noch die musterhafte Schilderung des rathhäuslichen Archives der Stadt Stralsund hervor. Lehrreiche Notizen über die Einrichtungen, welche in der früyesten Zeit die Stelic eines Archives vertraten, gehen der Geschichte sciner Grún- dung und Erweiterung voran, worauf eine ausführliche Darstel- lung seiner gegenwärtigen äußern und inuern Einrichtungen und seiner gesammten Verhältitisse folgt, mit scharfsinnigen Bemerkun-

fen úber Archiv - und Aue La Überhaupt begleitet. Die

ahl der Akten dieses städtischen Archives wird auf 19 bis 20,000 Volumina / die Fascikel derselben ungerechnet , angeschlagen. Die Zahl der bis jeßt geordnet vorliegenden Urkunden heträgt 1403, wo- von die 93 áltesten aus dem dreizehnten, 46) aus dem vierzehnten A E sind eine reiche Quelle für die Geschichte und Ver- assung der Stadt und für die ältere Pommersche und Rügensche chte Überhaupt. a Der Umfang dieser Ankündigung der vorgenannten Zeitschrift er- laubt es nicht, noch die werthvollen historischen Abhandlungen und dic Urkunden (worunter 16, von den Kaisern und Königen Otto I. T. und IlI./ Heinrich H. T). und IV. ausgestellt, Merseburg und Magdeburg betreffen , die 17te aber den Aufruf des Papstes Kle- mens 1V. zu einem Kreu zuge nach Asien vom 10. August 1265 ent-

, hält) näher zu charakterisiren, womit das erste Heft ausgestattet

ist. Auch gesteht Ref. ofen, daß ihm dieser Theil des Juhalts we- iger erfreute, als der erstere. Es fehlt keinesweges an tüchtigen

tschriften, die jede historische Mitthcilung mit Dank anneh-

_nahme- an den Bestrebungen derselben und an lebhaften

teresse für das Fortbestehen der vorhandenen. Von

Vermehrung dieser gerung Wis er Theilnahme und dieses Jnteresses, ist zu hes eine das Daseyn der andern untergraben wird, ohne sig eine dauernde Existenz dadurch zuzusichern. Dagegen ist die

tung, welche unsere neue Zeitschrift auf die wissenschaftliq,(

handlung des gesammten Archivwesens, einschließlich der 7 matik, sich beigelegt hat, durchaus neu und zeitz, und wird dadurch ( | tur ausgefüllt. Wissenschaftliches sowohl als praktisches esse hat heutiges Tages in den meisten Europäischen @ die Aufmerksamkett der Regierungen auf das Archivwesj gelenkt und die Forderung einer neuen Organisation geltend SERRchE Daß damit theils noch zurückhaltend gg theils schr langsam vorgeschritten wird, daran scheint vor huld zu seyn der Mangel wissenschaftlicher Behandlung Archivwesens, so wie dfentlich ausgesprochener und in Bey gezogener Ansichten über jenes wichtige Unternehmen, und fentlicher Mittheilungen über die Versuche, die in einzelnen] ten, Provinzen, Städten u. #. w. zu dem Ende gemacht sind. Diesem Mangel nun, hoffen wir, wird die angekündigt chrift in einer so zufriedenstellenden Weise abhelfen, als es

enauen Archiv- Kenntniß der erfahrenen Beamten, von y olche herausgegeben wird, und insonderheit von der Mit des Hrn. Geheimen Rathes Hdfer nur zu erwarten is, un schon das vorliegende erste Heft solche Maas voll reciztfertigt. Riedel.

Meteorologische Beobachtung. 1833. | Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einm 21. Sept. | 6 Uhr. | 2 ühr. Beobach

Luftdruck . . [337,6 9 ’Par.|337,3 "Par. [336,8 6 Fe Quellwärme g Lutitwärme.| 9,4 R. | 10,7° R. | 9,2°® R. h}. / Thaupunkt A 0 N. d à 6 R. 8/0 0 N. Flufiwärme 12 Dunstsättg. | 73 pCt. 64 pCt. 91 pCt. |Bodenwätne/

O ..| trübe. Q L YuSdünst, (oel Wolkenzug +5 OSO. F {oriederschlayh,ai i

10 Uhr.

Auswärtige Börsen. “Amst«rdam, 17. September,

Niederl. wirkl. Schuld 48%. 4. Ausgesetzte Schuld 1, Bill, 2177. 68 Anl, 102. Neap. —. UVeslerr. 914, Preu mien- Scheine 597. Russ. (v. 1828) 1005. (v. 1831) 914. 4 664. .382 do. 417,

London, 17. September.

Cons. auf Abrechn. 888. 4. Beg. 943. Columb. 24. Di 74. Griech. 38: 58 Holl’ y4E, L 248 491, 49. Nez Porl. 76, T57. Russ. 1025. Regentsch.-Seript. 193. à 20. 37 41. à 42.

Wien, 17. September.

96 Met. 921. 48 do. 825. Dank -Actien 11943. Part.-O

Loose zu 100 V1. 41962.

Königliche Schauspiele. Montag, 23. September. Jm Schauspielhause: Y steins Tod, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Fr. v. E (Herr Grua: Max Piccolomini, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Montag, 23. September. Zum erstenmale: (in Jen Sprache) Semiramis, Oper in 2 Akten, Musik va» Yy Die neuen Decorationen : Der "Tempel des Velus, und die sicht von Babylon, sind von Herrn Roller. (Dlle. Sabine nefetter: Semiramis, als Gastrolle.)

Villets zu dieser Vorstellung, Parterre und Gallerie ausgenommen, sind im Billet - Verkaufs - Bureau, Burs Nr. 7, zu haben. Montag verkauft, und findet der Eintritt auf lebtere pri Uhr statt.

Die Textbücher werden in Ztaliänischer und De Sprache an der Kasse zu haben seyn.

Preise der Pläße: Ein Plakz in den Logen und im kon des ersten Ranges 1 Rthlr. 1c.

Neueste Nachrichten,

Paris, 16. Sept. Am Freitag Abend hatten der schall Lobau, der Herzog von Treviso, die Botschafter un sandten von Rußland, n Sardinien, Oesterreich, Y Belgien und den Vereinigten Staaten und die Generale Dariule und Jacqueminot nach cinander bei Sr. M. in Skt, Audienz. Sonnabends kamen JJ. MM. und Madame d nach den Tuilericen, der Kdnig arbeitete mit dem Präs des Minister - Raths und mit den Ministern der aus Angelegenheiten und der Justiz, ertheilte dem Grafen b les: Audienz und kehrte gegen Abend nach Sr. Cloud woselbst der Päpstliche Nuntius von Sr. Majestät e wurde. j

Das Journal de Paris enthält folgende auf aus lichem Wege empfangene Mittheilung aus Bayonn(# Ereignisse in Portugal: „„ Aus Depeschen, welche vi Konsuln von Madrid erhalten haben, soll hervorgehen am 5. September zwischen den Truppen Dom Mig Villaflors zu einem sehr ernstlichen Kampfe gekommen is der Vortheil auf Seiten der Legteren blieb. Die con nellen Truppen, heißt es, kehrten unter freudigem Z ganzen Bevölkerung nach Lissabon zurück. Diese Nah durch einen Courier überbracht worden seyn, der von *

an Herrn Addington zu Madrid abgefertigt wurde.“

Herr Dupin der Aeltere wird in den ersten T4 tober in Paris zurúcck erwartet, Es heißt, daß nächst Schrift von demselben unter dem Titel: „„Parlamentatis schichte der drei lesten Jahre“ erscheinen werde, die ® ßende Satyre seyn und viele merkwürdige Aufschlüsse ren soll. | Der Tribune zufolge, hätte der Herzog von Brs Könige von neuem seine Entlassung angeboten, sie sey d angenommen worden. fu Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 102, 5, 102. 15. 3proc. pr. compt. 75. 50. fin cour. 75. 60 Neap. pr. compt. 91. 40. fin cour. 91. 50. pros perv. 681. Zproc. do. 402. Z5proc. Belg. Anl. Nr Röm. 90. / Frankfurt a. M,., 19. September. Oesterr. Spr 931. 93. Aproc. 833. 835. 22proc. 513. 1pro6 Bank - Actien 1447. 1445. Part. Obl, 1323. —. £00 Fl, 19621. Br. Holl. 5proc. Öbl. v. 1832 90. 90. P

59!. Br,

Redacteur Cottel. cet ien E i

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rt von Zeitschriften, ohne gle P mäbige,

eine wesentliche Lücke in unserer

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Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Dienstag den 2N…îecke September

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Förster Riebe zu enfenn, im Regierungs - Bezirk Potsdam, das Allgemeine eichen zu verleihen geruht. A, Se. Königl. Majestät haben den bisherigen Land - und tgerichts- Direktor von Hausen in Schwelm zum Di- des Land- und Stadtgerichts in Wesel Allergnädigst zu nen geruht. | Se. Königl. Majestät haben dem Land- und Stadtgerichts- or Callenberg zu Dorsten den Charakter als Justizrath

gnádigst zu verleihen geruht.

Der bisherige Justiz-Amtinann Rintelen zu Rüthen ist Justiz - Kommissarius, mit Beilegung der Prozeß: Praxis en Justiz-Aemtern Fredeburg, Berleburg und Eslohe, dem ßherichte zu Eslohe und dem Patrimonial-Gerichte zu Ober- jn, mit Anweisung seines Wohnsises in Grafschaft; und (h zum Notar im Bezirke des Königlichen Hofgerichts zu berg ernannt worden.

Im Bezirke der Königl. Regierung zu Stralsund is der Predigt-Amts-Kandidat Bernhard ard Julius Alexander Klehmet an die Stelle des benen 2c. Zander zum Pastor in Semlow, im Franzbur- Rreise, ernannt worden.

Angekommen: Se. Durchlaucht der General der Jnfan- General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland Staats - Minister des Kaiserlichen Hofes, Fürst Wol- sty, und

Se. Erlaucht der Vice-Admiral und General-Adjutant Sr. estát des Kaisers von Rußland, Fürst Mentschiko f, von sden.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

| Frankreich: ‘Mris, 16. September. Die Gesammt-Summe der Ge- l, welche der König, die Königin und die Prinzessin Ade- je bei ihrem Aufenthalte in Rouen den dortigen Kranken- und nen-Anstalten gemacht haben, beträgt 10,800 Fr. Außerdem der König in den von ihm besuchten Fabriken Geschenke 500, a und 1200 Fr., je nach der Zahl der Arbeiter, ver- lassen. ‘Im Temps liest man: „Zwei Blätter, die Gazette de (e und die Tribune, sind abermals und zu gleicher Zeit in hlag genommen worden. Die Gazette forderte in dem in- inirten Artikel Ludwig Philipp p, als General-Statthalter Königreiches alle steuerpflichtige Franzosen zusammenzuberu- und ihnen die Anerkennung Heinrich's V. vorzuschlagen ; die \une machte Ludwig Philipp sein Recht auf das Königthum itig und warf ihm die Nichterfüllung seiner Versprechungen Wir unsererseits glauben, daß Ludwig Philipp durch den n der Nation König ist, und sind überzeugt, daß Frank- ) weder eine Republik, noch die Alt-Französische Constitution Pigette will. Aber gerade, weil wir diese Ueberzeugung en, begreifen wir nicht, warum das Ministerium die anders- nden Journale mit solcher Erbitterung verfolgt. Die ver- énen drei Jahre haben der dentlichen Meinung ein sicheres hl ihrer jelbst und ein klares Bewußtseyn ihres eigenen lens gegeben; man lasse daher die dffentliche Meinung die essen der Gazette und die Protestationen der Tribune beur- len, wie es ihr gut dünkt. Die Minister verkündigen laut, nkreich genehmige nicht nur einstimmig das Königthum und Verfassung von 1830, sondern auch das ministerielle System; lassen die Anreden der Beamten an den König auf dessen nach Cherbourg, als den Ausdruck der allgemeinen Gesin- 1, in den Moniteur aufnehmen, kurz, sie glauben, eine große jorität für sich zu besien. Warum verfolgen sie also die reiheit, wenn sie für ihre eigene Macht gar keine Gefahr Urchten ? _Und zwar wählt man den Tag nach der Rúckkchr Knigs für dieje neue Maßregel der Strenge, um ihm einen eis des Dienst-Eifers und der Wachsamkeit zu geben. Diese chnung is aber falsch; die Beschlagnahme zweier Zeitungen qul Geschenk, das dem Könige bei seiner Rückkunft angenehm Der Herzog von Orleans wird zu Anfang der nächsten ‘he das Lager von Saint - Omer besuchen , das unmittelbar h seiner Abreise abgebrochen werden soll. as Journal des Débats sagt: „Die von uns gestern tgetheilten Nachrichten über das am öten d. M. vor Lissabon ttgefundene Treffen waren durch den Telegraphen von Bayonne ther gelangt. Wahrscheinlich werden erst morgen oder úber- pa die Details eingehen, die in den Depeschen enthalten d, welche der Courier, der die Nachricht in Bayonne zurück- B, O igt: Vielleicht erhalten wir bis dahin auch neuere ‘lefe über England. Alle Details, welche einige Blätter ge- P aben, sind bis auf das einzige Faktum eines am 5ten index -nstitutionnellen Armee abgeschlagenen Snarie unge- (q tSpy Die Quotidienne hingegen sagt: „Wir be. lischen el der Behauptung, daß die Regierung aus der Pyre- npfan „zoalbinsel viel positivere Nachrichten, als die Gerüchte j tei hat, die sie scit zwei Tagen bekannt macht. Uebri- je herven s diesen verstümmelten Angaben eine wichtige That- bee Aufld/ daß nämlich die Königliche Armee, die man als V8 sung begriffen schilderte, das Feld bis vor den Tho- issabon behauptet, wenn sie nicht bereits im Besib

RaeaRO a d ait 10005 A E E R Bat oer E L P UI E: H SEE L L at L a M-W g 1

eines Theiles dieser Hauptstadt ist. Was die Pedroistischen Truppen betrifft, die unter dem Beifall-Ruf der Einwohner nach Lissabon zurückgekehrt seyn sollen, so fragen wir, warum sie, wenn sie siegreich waren, ihre Vortheile nicht verfolgten ? ‘/ Der Courrier français bemerkt: „Die Anhänger Dom Mi guels verkünden, daß alle Vorposten Dom Pedro's bereits am 4ten nach Lissabon zurückgeworfen, Und daß am Zten Abends eine der Vorstädte Lissabons mit solchéèr Gewalt von den Miguelisten genommen worden, daß Dom Pedro am bten früh einen Waf- fenstillstand bis zum 7ten Mittags verlangt habe, um zu’ unter- handeln. Da die Depesche durch den Telegraphen eingegangen ist, so kann die Regierung allein mehr “wissen, als der Moniteur gemeldet hat, Und wenn die Quotidienne nicht in das Geheim- niß des Telegraphen eingeweiht is, so begreifen wir nicht, auf welche Autorität sie ihre Nachrichten begründen will. Dennoch muß bemerkt werden, daß die telegraphische Depesche sich etwas gunstig für Dom Miguel auslegen läßt; denn wenn auch der Angri Bourmonts zurückgeschlagen worden is , so geschah dies doch nicht kräftig genug, um ihn zum Rückzuge zu nöthigen, da man am 7ten eine Erneuerung des Kampfes erwartete. Da die Armee Dom Miguels sich noch immer im Stande befand, ihre Angriffe zu wiederholen , so blieb die Lage Dom Pedro's, trob des von fn errungenen Vortheils, ziemlich kritisch. Wahrschein- lich wird das Schicksal von Lissabon am 8ten oder 9ten entschic- den worden seyn.“‘

Der General Solignac, der gestern cine Audienz beim Kd- nige hatte, soll eine Mission nach Madrid erhalten.

Vor einigen Tagen sind eine Menge junger Legitimisten, die sich zu dem Herzog .von Bordeaux begeben, durch Lyon ge- fommen. Auch aus andern Departements wird die Abreise vor- nehmer Royalisten gemeldet.

Herr Berryer ist am 9ten d. in Toulouse ‘angekommen, wo seine politischen Freunde ihm zu Ehren ein Gastmahl veranstal- teten. Später sollte ihm eine Serenade gebracht werden; die Polizei nôthigte aber die Musiker, die sich bereits vor seiner Wohnung eingefunden hatten, sih zu entfernen. Am 1l1ten reiste Herr Berryer wieder ab.

Ein in der Geschichte der ersten Französischen Revolu- tion oft genannter Mann, Merlin von Thionville, Mit- glied der geseßgebenden Versammlung, des Konvents und des Raths der Fünfhundert, is vorgestern, in Folge einer langwie- rigen Krankheit, der seit einigen Monaten Lähmung hinzugetre- ten war, hierselbst mit Tode abgegangen. Jn den Revolutions- Kriegen kämpfte er mehreremale an der Spibe der Armeen und zeichnete Ney und Kleber aus, die unter thm dienten und von ihm befördert wurden. Er trug viel zum-Abschluß des Baseler Friedens bei und zog sih seitdem ins Privat-Leben zurü, bis er im Jahre 1814 aufs Neue gegen die Verbúndeten kämpfte. Unter der Restauration als Königs-Mörder verbannt, kehrte er nach der Juli-Revolution nah Frankreich zurück.

Der Historien-Maler Auvray, einer der besten Schüler des Baron Gros, is vor einigen Tagen, 33 Jahr alt, an einem Brust-Uebel gestorben.

Der Staatsrath Degerando, Mitglied des Justituts, ist im Auftrage der Regierung gestern nah Wieu abgereist.

Der Zwist zwischen den hiesigen Zimmektleuten und den Un- ternehmern der verschiedenen, von der Regierung angeordneten Bauten ist noch immer nicht geschlichtet; die von den ersteren gestellten Bedingungen sind so unbillig, daß sie nicht angenom- men werden können. Jnzwischen werden die Arbeiten theils durch Sapeurs, theils durch Tischler und andere verwandte Handwerker fortgesetzt, die mit dem bisherigen Tagelohn zufrie- den. sind. Auch: in den hiesigen Zucker-Raffinerieen sind die Ar- beiter zu Coalitionen zusammengetreten.

Gestern Nachmittag wurden auf dem Marsfelde, in Anwesen- heit der Herzoge von Orleans und Nemours, des Präfekten und einer großen Anzahl von Zuschauern, die Pferde-Rennen um die beiden von dem Könige und dem Herzoge von Orleans ausge- seten Preise von resp. 6000 und 3000 Fr. abgehalten. Den ersteren trug die Herrn Rieussec gehdrende Stute „Georgina““, den leßteren ein Pferd des Lord Seymour, der „Ernest“, davon.

Herr Audry de Puyraveau hat in die dentlichen Blätter ein Schreiben einrücken lassen, worin er mehrere ihn persönlich

| betreffende Angaben in dem von dem Advokaten Pepin heraus-

gegebenen Buche .„Neux aus de règne” berichtigt, und zugleich seine Verdienste um die Juli- Revolution darzuthun sucht. Un- ter Anderem erzählt er, daß er in den drei Juli- Tagen - 4500 Bajonnette unter das ün Auf,tande besindliche Volk habe ver- theilen und aus den in seinem Hause vorhandenen Bleiplatten Kugeln habe gießen lassen, so wie, daß er es vornehmlich gewe- n A die von Karl A. gesandten Unterhändler zurückgewie- sen habe.

Das Journal des Débats entwickelt die Nothwendig- keit einer Revision der Zoll-Tarife, welche noch immer die Han- dels - Verbindungen zwischen Frankreich und Belgien hemmen. „Keine auf einer bloßen Gleichmäßigkeit der Gesinnungen be- ruhende Allianz‘/, sagt dasselbe unter Anderem, „kann zwischen zwei Völkern von langer Dauer seyn, wenn sie nicht zugleich auch durch eine Regulirung der beiderseitigen Interessen, bei

| welcher jeder von beiden Theilen seine Rechnung findet, befestigt

wird. Die mannigfachen Bande, durch welche die natürliche Eintracht zwischen Belgien und Frankreich noch enger geknüpft

worden ist, würde nicht lange ihre Festigkeit behalten, wenn man beide Länder in einer feindlichen Stellung durch strenge Zoll- Gesege erhalten wollte, die der einzige Weg sind, auf wel- chem heutzutage Nationen in tiefem Frieden noch einander be- kriegen können.““

Das seit der Juli-Revolution als Aufenthaltsort der politi- schen Gefangenen berühmt gewordene Gefängniß Sainte-Pelagie war vor 1793 ein Kloster und wurde damals wegen seiner Ge- räumigkeit in einen Kerker der Revolutions-Opfer umgewandelt. Unter der Restauration sollte es seiner früheren Bestimmung

wiedergegeben werden und es wurden zu diejem E bereits Arbeiten darin ausgeführt, welche eine Million Fr. kosteten.

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In Dijon ist eine Subscription zu einem Denkmal sür Carnot erdff\net worden; an der Spike der zu diesem Zwecke zusammengetretenen Kommission steht der Deputirte Hernoux.

Die in Boulogne erdíffnete Subscription für die drei Schiff- brüchigen der „Amphicrite// har bereits 5000 Fr. eingetragen ; ein aus Engländern und Franzosen gebildeter Ausshüß ist mit der Vertheilung dieses Fonds beauftragt. Der Englische Ma- rine-Capitain Chads befindet sich gegenwärtig in Boulogne , um eine Untersuchung über den Schissbruch einzuleiten.

Der Marschall Clauzel wird am 20. d. M. in Marseille erwartet, wo er sich nach Algier einschiffen will. Mehrere ange- sehene Personen, worunter auch einige Deputirte, wollten ihn Anfangs dorthin begleiten; es scheint indessen, daß sie auf diesen Plan verzichtet haben, wozu wohl das immer noch umlaufende Gerücht von einer Auflösung der Kammer beitragen mag. Es haben sich mehrere Gesellschaften reicher Kapitalisten gebildet, die den Marschall in seinen Unternehmungen in Bezug auf die Ko- lonisirung von Algier unterstüßen wollen.

Das Memorial des Pyrenées meldet: „Seit einigen Tagen herrscht in unseren Gegenden eine kalte und regnerische Witterung, von einem eisigen Nordwest-Winde begleitet. Der Wein, der die shdnsten Hoffnungen gab, kann nicht zur Reife gelangen und wird an Qualität dem vorjährigen nachstehen. Man schreibt dieses kalte Wetter dem Schnee zu, der so unge- wöhnlich früh in den Pyrenäen gefallen is. Die Fremden in unseren Bädern eilen fort. Der Sammelplaß der reichen Rei- senden ist jest Pau, wo mehrere bereits ihr Winter - Quartier aufgeschlagen en und Bagnères, das in einem kleineren Maßstabe die Vergnügungen und die glänzende Gesellschaft der Hauptstadt darbietet.“

Straßburg, 16. Sept. Zu den wohlthätigsten Verord- nungen unseres Ministeriums des Jnnern gehören die Verfü- gungen , welche Kinder betreffen , die unter 16 Jahren alt sind und wegen Vergehen zu einer Gefängniß - Strafe verurtheilt werden. Nach unserem peinlichen Geseßbuche können bei den Assisen die Geschworenen und bei den Zuchtpolizei - Tribunalen die Richter erklären, daß der junge Verbrecher ohne Untrerschei- dungsfkraft gehandelt habe; dann ist die- Strafe gering. Nach Aushaltung derselben wurden bis jeßt die jungen Sträflinge bis zu ihrer Volljährigkeit in sogenannte Verbesserungs - Häuser gebracht, die eigentlich keine andere als die Zuchthäuser waren, wo die jungen Leute, mit abgefeimten Verbrechern vermengt, oft nur allzuschnelle Fortschritte auf der Bahn des Lasters mach- tenz nun sollen sie Bauern oder p in Kost gege- ben werden. Unsere Stadt ist auf eine rühmliche Weise den menschenfreundlichen Gesinnungen des Ministers zuvorgekommen. Seit mehreren Jahren besteht hier eine Gesellschaft zur Ver- besserung junger Sträflinge. Sie hat es durch ihre Verwen- dung dahin gebracht, daß während der Strafzeit in den Gefäng- nissen solche junge Knaben und Mädchen von den älteren Zücht- lingen abgesondert werden, und einen zweckmäßigen Unterricht erhalten. Sobald ihre Strafzeit vorüber ist, werden sie für irgend ein nüßlihes Gewerbe in die Lehre gethan; Commissaire der Gesellschaft bewachen fortwährend das sittliche Betragen der- selben, und statten der Gesellschaft von Zeit zu Zeit Bericht ab. Vor Kurzem hielt diese Gesellschaft ihre zehnte dffentliche allge- meine Versammlung. Man sieht bei diesen Versammlungen im- mer 10 bis 12 aus dem Kerker entlassene Knaben und Mädchen, die wohlgekleidet sind, und zu den besten Hoffnungen berechtigen.

Großbritanien und Frland.

London, 17. September. Die seit langer Zeit s{webende Frage wegen des Baues einer National- Gallerie ist nun end- lich entschieden und der ursprünglich dazu gewählte Plat beibe- halten worden. Vorigen Mittwoch hatte der Architekt Wilkins die Ehre, dem Könige im St. James-Palast seine Pläne und Entwärfe vorzulegen, und Se. Majestät billigten diejelben voll- kommen. Am folgenden Morgen wurden schon die Anstalten zum Baue getroffen, und die Grundsteinlegung wird nächstens beginnen. Zuerst soll der dstliche Flügel ausgebaut werden, da- mit die von dem Parlament fúr die Nation angekaufte Gemälde- Sammlung, wovon jegt Kopicen in Stahlstich herausgegeben werden, darin aufgestellt werden kann. Nächsten Frühling soll dann das Hauptgebäude folgen, und den Bau des westlichen Flúgeis, in welchem die National- Bibliothek aufbewahrt wer- den joll, wird man wahrscheinlich erst nächsten Herbst beginnen.

Folgendes is die (gestern erwähnte) Adresse, welche die Deputation der in England wohnenden Portugiesen der jungen Königin von Portugal überreicht hat :

¿Senhora! :

Wir erscheinen in unserem eigenen und in sämmtlicher in Lon- don anwesender loyaler Portugiesen Namen vor Ew. Majestät, um Ihnen den Tribut unserer Glückwünsche darzubringen, und die feier- lichen Eide unserer Treue zu erneuern, welche wir nie vergessen noch geschändet haben. Ew. Majestät stehen im Begriffe , Portugal , die i fi des erhabeiten Hauses Braganza, wieder zu sehen; dies einst so blühende Portugal, jeßt durch die Unthaten ciner Usurpation und cines wiithenden Despotiömus zerfleisht und in cinen Haufen von Trümmern verwandelt. Sie werden dort die hochherzige Stadt Porto ecrblicken, die es vielleiht nur ihrer grdßeren Beharrlichk: it und Ausdauer verdankt, daß sie glücklicher als einst Numantia und Sagunt gewesen is. Allein wir Portugiesen erwarten Vieles von den vortrefflichen, naturlichen Aniagen, dem Charakter und dem tiefen Gefühle unserer Königin, die durch eine Schule unverdienter Leiden gegangen is. Unsere Hoffnungen bestärken sich, wenn wir erwägen, daß Tw. Majestät in Erfüllung Jhrer erhave nen Bestimmung durch die Weisheit der, in Gemäßheit der consti- tutionnellen Charte, durch die Cortes vertretenen Nation, werden unterstüßt werden. Jene Charte, wir Alle haben sie zu vertheidigen C AmerS als das köstlichite Kleinod, welches uns von Jhrem er abenen Vater, dem Wiederhersteller unserer Freiheit, ertheilt wer- den konnte. Sie is das festeste Bollwerk des Thrones Ew. Maie- stät; mit der Charte würde Fhr Thron fallen, den nur ic allein auf- ret zu erhalten vermdgen wird. Senhora! Es kann Fyrer eige- nen Wahrnehmung nicht* entgangen seyn, wie glücklich die Staaten sind, welche nah constitutionnellen Gesezen regiert werden;

E E e L E E N