1833 / 276 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 05 Oct 1833 18:00:01 GMT) scan diff

und jeden Augenblick trafen Reisewagen mit schwerem Ge- päcke von Seeland, Fühnen, Jütland und den Herzog- thümern, ja» selbst von Schweden ein. Das Herzog- liche Schloß war nicht groß genug, die Zahl der Fremden alle aufzunehmen und viele derselben wurden in dem Flek- ken Auvgustenburg bei Privat- Leuten untergebracht. Abends war Tafel auf dem Schloß, man speiste zu 140 bis 150 Per- sonen und wurde von dem Herzog und der Herzogin auf die huldreichste und liebenswÜrdigste Weise bewirthet. Am nächsten Tage fand nach dem Frúhstück die Pferdeschau statt, worauf man um 12 Uhr zum Rennplakße fuhr. Es begannen zunächst mehrere Rennen von Halbblut-Pferden, die interessant genug waren, indessen war doch Alles gespannt auf das Rennen der Vollblut-Pferde um einen von der Prinzessin Christian (Ka- roline Amalie) ausgesesten, sehr schönen, in England gearbeite- ten, großen silbernen Pokal. Zu diesem Rennen wurden nur 2 Pferde angemeldet, des Herzogs „Somnambule“/, die vo- riges Jahr zu Oldeslohe 1200 Species gewann und alle andern Pferde besiegte, und „Freia“/, welche dem Ritterguts-Besißer Dr. Weber von Rosenkranz (bei Kiel) gehört und auch schon beim Rennen von Oldeslohe sich ausgezeichnet hatte, so daß die Nebenwetten auf beide Pferde sich Pari stellten. Die „„Freia“‘ gewann das Rennen gegen die „Somnambule“/ um zwei Pferde- Längen. Als sich aber bei der Wage auswies, daß der Reiter der „„Freia“/ 4 Pfund zu leicht war, entschieden die Richter ge- gen sie. Der Herzog wollte indessen, daß die Pferde noch ein- mal laufen sollten, und man bestimmte dafür den Mittwoch. Den andern Tag besiegte „Freia“/ einen im Herzogl. Marstall aufge- zoaenen vierjährigen Vollblut-Hengst, und darauf am Mittwoch auch die „Somnambule“/ von Neuem. Die Wetten standen 10 gegen 1 zu ihrem Gunsten. Die Prinzessin Karoline Amalie überreichte nun dem Dye. Weber den Pokal eigenhändig und ehrte densel- ben mit einer huldvollen Anrede, in der der Wunsch ausge- sprochen war, daß seine Bemühungen um die Pferde-Zuchr auch ferner belohnt werden möchten. Die Veredlung der Pferde-

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Füllen von 12 Stuten, welche künftiges Jahr erst geboren wer- den sollen, auf der Herzoglichen Auction zum Durchschnittspreis von 85 Louisd’ors das Stück verkauft worden sind.

Weimar, 2. Oktober. Se. Königliche Hoheit, der Groß- herzog, empfingen am 19ten vorigen Monats, als dem Tage vor Höchstihrer Abreise von Münchengräß, aus den Händen Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreih das Großkreuz des Königl. Ungarischen St. Stephan - Ordens.

Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen war am 24. Sept. in dem in der Nähe von Gotha liegenden Elisabeth-Bade eingetro mit der Absicht, das Salzmannsche Erziehungs-Jn- stitut in Ü nepfentha! zu besuchen.

. München, 28. Sept. „Dem Vernehmen nach“/, heißt es in Bayerischen Blättern, „hat Se. Majestät der Kdnig der Franzosen dem Königl. Bayerischen Geheimen Rath von Schelling, als Beweis der Anerkennung der ausgezeichneten Ver- dienste dieses Mannes um die Wissenschaft, das Ritterkreuz der Ehren-Legion verliehen.“

München, 29. Sept. Der Allerhöchste Hof wird am nächsten Freitag zu München erwartet.

Gestern traf der Graf Kapodistrias hier ein. j

Am 18. Oktober wird der große Obelisk, zu Ehren der in Rußland gebliebenen Bayern, enthüllt, zu welcher Feier alle Of- fiziere und Soldaten der Armee eingeladen werden sollen, welche diesen Feldzug mitgemacht haben. Der Marschall, Fürst von Wrede, wird dabei eine Rede halten. As _ Der Kaiserl. Königl. Oesterreichische Bundestags - Präsidial- Gesandte, Graf von Münch-Bellinghausen, is auf der Reise nach Wien am 28sten d. M. durch Würzburg gekommen.

Speyer, 29. September. Das Appellationsgericht des Rhein - Kreises hat in seiner Berathschlagungs - Kammer vom 13ten d. M. verordnet, daß die Verhafteten: Wirth, Hochddrfer, Rost und Baumann, gegen Caution nicht in Freiheit gesezt werden so!lten. Das Urtheil gegen Hochdörfer lautet in seinen Motiven, der Speyerschen Zeitung gemäß, wörtlich folgendermaßen : ¿Nach Einsicht des Rathskammer- Beschlusses des Bezirks - Ge- richts zu Kaiserslautern vom 2ten d. M., wodurch gedachter Hoch- dörfer, in Gemäßheit seines bezüglichen Ansinnens vom 19. August d. J., dem Antrage der Staats-Behörde zuwider, gegen eine bis zum Betrage von 2000 Fl., entweder baar, oder mittelst hin- reichender Sicherheit in liegenden Gütern zu stellende Caution, zur provisorischen Freilassung zugelassen wurde; in Erwägung, daß nach den Bestimmungen des Art. 114 der peinlichen Prozeß -Ordnung die Gestattuug der provisorischen Freilas- sung gegen Caution lediglich fakultativ, und nach den beson- deren Umständen des konkreten Falles dem Ermessen des Gerichts anheim gestellt ist; daß aber diese Freilassung ihrer Wesen- heit nah nur den Zweck haben kann, den v ften Correctio- nell - Beschuldigten gegen Verzögerungen der Vor- Untersuchung und endlichen Aburtheilung zu sichern, nicht aber diese Aburthei- lung oder selbst den Vollzug ergangener Condemnationen zu hemmen ; -— daß daher schon aus dieser Rüksicht in vorliegen- dem Falle das Freilassungs - Gesuch, als mehr gegen das leßtere Ziel gerichtet scheinend, durchaus nicht beahtungswürdig is , in- dem nämlich gegen den Beschuldigten Hochddrfer, notorischer Weise, und wie es noch amtlich dokumentirt werden könnte, be- veits in laufender Woche in der dentlichen Sißung des Zucht- polizei Gerichts zur Aburtheilung dieser Anschuldigung ver- handelt worden is, und die Appellation, welche gegen das entweder jeßt schon ergangene oder demnächst zu erwartende Urtheil etwa ergrissen würde, ihre Erledigung schleunigst zu er- halten vermag; daß übrigens, nach Ausweis der bisherigen Untersuchungs - Produkte, Hochddrfer als ein der öffentlichen Ordnung gefährliches Jndividuum erscheint, welches in Folge einer solchen Bewilligung die bis zum appellationsgerichtlichen End - Urtheile verstreichende Zwischenzeit zur Störung der Ruhe des Staates benugen könnte; daß endlich, da der Beschuldigte die Bürgschaft nicht aus eigenen Mitteln stellen fann, sondern nur durch einen dritten (den Gastwirth Bern- hard Göôrg zu Kaiserslautern) zu leisten sih erbietet , in die- sem Umstande und bei diesem Abgange persönlicher Betheiligung um so weniger gegen die Befürchtung, der Beschuldigte möchte sich durch die Flucht dem Voilzuge der Strafe entziehen, irgend eine Sicherheit gegeben is; auch abgesehen davon, daß, da der Beschuldigte, in Gemäßheit der Verweisung, der Anwend- barkeit des Art. 371 des Straf-Geseßbuchs unterliegt, der Be- trag der Cautions-Summe nicht einmal dem im Art. 119 der Prozeß-Ordnung angegebenen Maßstabe entspricht; daß demnach die Freilassung hier sich in jeder Beziehung unstatthaft zeigt; gus

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diesem Grunde nimmt das Appellationsgericht die Dþposition der Königl. Staats-Behörde gegen die Ordonnanz des Königl. Bezirksgerichts zu Kaiserslautern vom 2. d. M. als gegründet an, und mittelst Aufhebung der besagten Ordonnanz, verwirft es des beschuldigten Hochdörfers Gesuh um provisorische Frei- lassung.‘

Stuttgart, 30. September. (Schwäbischer Merkur.) Wir haben das, gedruckte Programm einer Erfindung vor uns liegen, „„einer der wichtigsten und gemeinnüßigsten Erfindungen (wir geben durchaus bloß die eigenen Worte der in ihrer ‘Art merkwürdigen Ankündigung), welche je gemacht wurden, um sich für das industrieuse oder Gewerbs-Leben in höchster Ausdehnung zu eignen, und wodurch die längst räthselhafte ‘Aufgabe endlich gelóst wird, daß das Wasser bergauf, und folglich wieder zu seiner Quelle zurúck, oder auf eine sonst beliebige Hdhe, zu flie- ßen vermöge. / Der Herr Erfinder sagt darüber wei- ter: „Das Wasser bergan, folglih zu seiner Quelle zurück, oder zu einer andern beliebigen Höhe, fließen zu machen, bietet uns Vortheile dar, welche sich Jeder, je sharf- sinniger er zu. denken ‘vermag, leichtlich selbst zu beantworten im Stande ist; denn blißesschnell wird es in dem Geiste ihm klar werden, daß sich Kanal - Schifffahrt alsdann sogar auch da an- bringen lasse, wo an deren Ausführung sonst nie zu denken wäre ; der Landwirth die Wässerung der auf Höhen gelegenen Wiesen nun für erreichbar, und der Fabrikant Wasserkräfte zu erlangen wissen, woran er früher nicht denken durfte, ohne mit seiner Vernunft in Brüche zu gerathen. ‘“ Mit der Wichtigkeit der Erfindung wird der geneigte Leser mit uns unbedingt einverstän- den seyn; wie aber das Problem gelöst sey, wird er

wahrscheinlich so wenig als wir begreifen. Und daher wollen wir in Geduld warten bis zum 9. Mai 1835, Vormittags 9 Uhr, wo der Erfinder, Herr Hofrath Link, gebürtig von Kann- stadt, in dem Gasthof zum goldenen Ochsen daselbst, die Aufgabe vor den Kommissarien aller Regierungen Curopa’s lôsen wird.

Zucht macht denn auch durch die liberalen Aufmunterungen des Die Erfindung wird nämlich nicht unentgeltlich freigegeben, son-

Herzogs solche Fortschritte bei uns, daß schon jest die Vollblut-

dern der Herr Erfinder verlangt, neben dem Ehrenbürger-Recht und einigen anderen Ehren, „ein und einen halben Kreuzer auf

jede Europäische lebende menschliche Seele, der Seelenzahl nach

für jede der Europäischen Nationen verhältnißmäßig, ihm zahl- bar. Erlassen ist dieser Beitrag allen denjenigen Euro- páern, welche unter unmittelbarer Herrschaft des Groß- herrn oder Sultans stehen, aus Dankbarkeit und einge- denk der 5 Jahre, innerhalb welcher der Erfinder, wäh- rend seiner Reisen in der Levante, einer wahrhaft patriar- chalen Gastfreundschaft und Aufnahme, von Seiten der dortigen Regierung, rheilhaftig wurde.“ Bei der dritten Sikzung am 14. Mai 1835 „„werden die Chren-National-Patente, der permanente, fúr Lebenszeit gültige Freipaß und der vierte Theil der ganzen

Preis -Sunme entsiegelt, im Angesicht aller Anwesenden, vor dem Erfinder auf Tischen deponirt, und sogleich darauf wird er

| die Erfindung dffentlich kund thun, und in allen Theilen der

Europäischen Staaten wird sie bekannt seyn - noch che die Com- missaire Zeit haben werden, mit Postcs-Flügeln rastlos ihren Vor- geseßten zuzueilen. Die übrige Zahlung hat, außer dem voran erlegten vierten Theil, in 3 zu 5 pCt. verzinslichen Raten, je halbjährlich fällig, zu geschehen.“ Sodann sind noch „den Jour- nalen und Schriftstellern, welche am meisten zu geistiger Er- weckung und Mitwirkung Anderer zu dieser Erfindung beitra- gen werden, in Stufenfolge 28 verschiedene Prämien von dem Erfinder hiermic vor aller Augen zugesagt; // die erste Prä- mie beträgt 100,000 Fr., die leßte 1000 Fr. „Es erklärt der Erfinder ferner, daß nur im Falle die ‘Prämie innerhalb der 20 Monaten ihm von Europa's Regierungen zugesichert werden sollte, er sich an seine Zusage für gebunden halte, und daß, wenn sein Anerbieten binnen dieser Zeitfrist keiner Würdigung: theil- haftig werden dürfte, er es damit halten wird, wie es sich mit den sibyllinischen Büchern zutrug, er würde nämlich alsdann für Europa den doppelten Geldpreis, also drei Kreuzer für jede Eu- ropäische Menschen-Seele, als Prämie verlangen, und den Ter- min der Kundmachung der Erfindung wieder auf 20 andere Mo- nate verlängern.// Der Erfinder erklärt zugleich, „daß er sich alsdann nicht mehr für gebunden hielte, Europa die Ehre der Erfindung ausschließlih einzuräumen, sondern daß Amerika, oder sonst ein anderer Welttheil, in die ersteren Rechte, unter der Erfüllung der ersteren Bedingungen, eintreten könnte.‘ Das Weitere des Programs müssen wir aus Mangel an Raum weg- lassen; da jedoch die Sibungen ganz dffentlich ohne alle Einlaßp- karten gehalten werden, so wird sich der geneigte Leser auch da- bei einfinden, und das Weitere vernehmen, und die Einwohner von Schwenningen werden sich wundern, wenn der Neckar, nicht gebunden durch den Mannheimer Stapel, wieder zu ihnen zu- rüffließt, bedeckt mit reichbeladenen Schiffen!

Stuttgart, 1. Okt. Jn der gestrigen Sißung der Kam - mer der Abgeordneten übergab der Kaufmann Jobst der- selben einen Nachtrag zu seiner Schrift: „Ueber den Zoll-Ver- trag mit Preußen‘, wofür man ihm den Dank der Kammer auszudrücken beschloß, Ferner ging eine Note der Kammer der Standesherrn mit theilweise abweichenden Beschlüssen über den Haupt-Finanz-Etat ein. Die Kammer entschied sich hierüber, die weitere Aeußerung der Finanz-Kommission abzuwarten. So- dann wurde die Berathung des Militair -Budgets fortgesebt. Für den Mannschaftsstand des Armee-Trains der Artillerie war ein Etatssa von jährlich 1986 Fl. 45 Kr. gefordert worden. Die Kommission beantragte eine Ersparniß von jährlich 1016 Fl. 33 Kr. Der Kriegs - Minister erklärte dieselbe für unaus- führbar. Nach längerer Debatte wurde jedoch der Kommissions- Antrag angenommen. Bei den folgenden Etatssäßen entschied sich die Kammer ebenfalls für mehrere Abzüge.

Karlsruhe, 29. September. Se. Königl. Hoheit der Großherzog, welcher mit der Großherzoglichen Familie schon seit 3 Wochen in Baden sich aufhält, beehrte vorgestern das im

Uebungs-Lager auf dem Hardthof stationirte Artillerie-Corps mit .

einem Besuch. Höchstderselbe nahm die daselbst zu den Schieß- Uebungen getroffenen Einrichtungen in Augenschein und kehrte nah eingenommenem Mittagsmahl, zu welchem die sämmtlichen Offiziere der Artillerie gezogen wurden, wieder nah Baden zurúck. Die Artillerie verließ hierauf ihr Uebungs-Lager und zog wieder in ihre Garnison zurück, nachdem dieselbe 4 Wochen lang- anhaltend mit Schieß-Uebungen sich beschäftigt hatte. Im Laufe des Monats Oktober soll das ganze in der Gegend von Karlsruhe stationirte Militair zu einem größeren Manöver alf der Ebene zwischen Karlsruhe und Ettlingen zusammengezogen und die Herbst-Uebungen damit geschlossen werden.

Das neueste Regierungs-Blatt enthält eine Stiftung des ehemaligen bischöflichen Konstanzischen Dom - Kapitrulars , Frei- herrn Fohami Nepomuk von Roll, von 20,000 Gulden zur Er- richtung einer Arbeits-Schule für arme Mädchen der Stadt Konstanz.

Es is nunmehr entschieden, daß die Stadt Freiburg yj eine Garnison erhaltén wird. Die bis jeßt noch an der S( er Gränze stationirte Jnfanterie hat Befehl . erhalten, , Mt aufzubrehen und bis auf Weiteres daselbst in 6 son zu verbleiben. Eben so soll auch wieder eine Garnison, Konstanz kommen und ein Bataillon Jnfanterie von Karl dahin abmarschiren, welchem ein zweites bald nachfolgen wi

Karlsruhe, 29. September. Jn der Sißung der ju ten Kammer vom 26sten d. M. gab der Staatsrath Wiz zuvörderst eine Erklärung über die Verlängerung des gegey tigen Landtages, der nach einem er bekannt gemachte schluß des Großherzogs am 28sten d. M. geschlossen werden sy indem er bemerkte, daß sich die Regierung auf die Wi keit mehrerer noch unerledigt gebliebener Gegenstände verg sehe, der Srände- Versammlung noch die. zur Erledigung | selben nöthige Zeit hinzuzufügen; die Regierung verbinde, damit den dringenden Wunsch, daß man sich fortan auss lil) mit den von ihr vorgelegten Gegenständen, die jed ein Resultat haben müßten, beschäftigen werde. Der) sident machte hierauf eine Mittheilung der ersten Kammy kannt, wonach sie die Ausgaben des Staats-Ministerium des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten in der ( Budgets - Periode für gerechtfertigt anerkennt. Nach ay in dieser Sißung erstatteten Berichten hielt der Abgeoy Grimm einen ausführlichen Vortrag über das Unterrichtey auf den gelehrten Mittelschulen. Unter den mit Beifall q nommenen Anträgen der Kommission befand sich auch ü, verordnen, daß künftig kein Unterschied mehr zwilges bi lischen, protestantischen und gemischten Mittelschulen besteh, keine mehr- einer besonderen Konfession angehöre, und tit Lehrer, ohne Rüksicht auf die Konfession , geistlichen oder y O Standes, künftig an jeder Mittelschule angestellt wi ónnen.

Darmstadt, 28. Sept. Se. Königl. Hoheit der 6 herzog haben geruht, dem Kaiserl. Königl. Feldmar\chall-Lit nant Grafen v. Leiningen-Westerburg und dem Großherzo Badenschen General - Lieutenant, außerordentlichen _Gesa und bevollmächtigten Minister am K. K. Oesterreichischen 4 Freiherrn v. Tettenborn, das Großkreuz des Ludwigs-H zu verleihen. :

Den 16. September d. J. wurden bei Bingen die Knochen eines Mammuths in der sogenannten Lehmgrube | den. Der größte derselben is aus Unvorsichtigkeit durch de beiter in Stüke geschlagen worden. Herr Phyfsikats- Ch Keuscher , ein ausgezeichneter Mineralge, hat die Länge ben, nachdem er ihn wieder mühevoll zusammengeseßt hatt, 4 Fuß 3 Zoll bestimmt. Der grdßte quere Durchmesser Zoll. Nach seiner Angabe war das Thier, dem dieser Ki angehörte, 10 Fuß hoch, ungefähr 15 Fuß lang, und gh zu den grasfressenden Säugethieren. Die übrigen Knochen theils vom Schienbeine und Fuße, theils von der Wirbel fonnten aber bis jest noch nicht bestimmt werden. Alle den im Lehme, in einer ziemlich regelmäßigen Lage gefunden, es ist wahrscheinlich, daß sie einem und demselben Thiere hörten, das, durch den Rheinstrom angeflößt, hier seinen tergang fand. Dieser Lehm is in geognostischer Hinsichi] wichtig, da er gerade am Eingange des Binger Loches auf sand und Kieselquarz (Ausläufer des Thonschiefers) Höhe von 10 bis 80 Fuß aufgesagert ist.

Destelkei h.

- Prag, 30. Sepr. Se. Kaiserliche Majestät haben Fürstlich Fürstenbergischen Rathe und Bibliothekar, Karl Ebert, in Würdigung seiner ausgezeichneten Dichtungen, größe goldene Denkmünze zu verleihen geruht.

S ch weiz.

Zürich, 28. September. Da in der vorgestrigen Si keiner der Anträge der Kommission, welche zuk Beurtheil der Frage, was für Maßregeln gegen diejenigen Offiziert eidg. Generalstabes anzuwenden seyen, die bei dem Landfrit Bruch in den Kantonen Schwyz und Basel im August le6thint mitgewirkt haben, niedergesezt war eine Mehrheit erhid brachte gestern der Gesandte von Luzern in Vorschlag, dis Tagsaßung beschließe: „Die Anführer der Züge (Oberst Ah und Oberst Vischer), welche in den Kantonen Schwy Basel den gebotenen Landsfrieden gebrochen und dadurch di trauen der obersten Bundesbehörde verwirkt haben, des eidg. Dil zu entlassen.‘/ Auch dieser Vorschlag vereinigte nur 10 Stände. aufstellte St. Gallen den Antrag, daß die Tagsaßung, in Bettl Vorfälle vom 1. und 3. August, die Obersten Abybet Vischer aus dem eidg. Dienst zu entlassen beschließe. Dic trag wurde endlich angenommen: von Uri, Ünterwalden, d thurn, Schaffhausen, St. Gallen, Aargau, Wallis, Genf, ( búndten, Appenzell, Freyburg, Glarus und Zug unter Ri tions-Vorbehalt. Bern, Zürich, Thurgau und Luzern. stit dagegen. Tessin und Waadt enthielten sich der Abstin eben so Basel, Schwyz und Neuchatel. Nun folgte di rathung über einen Kommissional- Antrag, betreffend dit dauernde Beseßung der Stadt Basel. Der in der Tag anwesende Herr Kommissarius Feger berichtete, daß, n Ansichten der Truppen - Chefs, theils für die Garnison, um allen Vorfällen vorzubeugen, wohl noch 3 Bataillone Ÿ terie in der Stadt Basel nöthig seyen, namentlich bis dit lung des Zeughauses stattgefunden. Der Gesandte von 0 Basel wünschte dagegen dringend Verminderung der W im Basel-Stadttheil , als einen Beweis des Zutrauens j! sem Stand, da nur Wahnsinn jest etwas Ernsthaftes geit! Besaßung unternehmen könnte. Nach einer kurzen Did wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die eidgenössische Tagst in Fortsezung ihrer Berathungen über die Angelegenheill Kanton Basel, beschließt: d. 1. Es soll unter Leitung dd genössischen Kommissariats im Kanton Basel das in det 0 Basel vorfindliche, dem ganzen Kanton zugehörige Krieg rial beiläufig zur Hälfte an den Stand Basel-Landschast l folgt werden, unvorgegriffen der künftigen Bestimmunz!!| beiden Kantons-Theile oder des aufgestellten Schiedsgerichts) Die eidgenössische Besaßung in der Stadt Basel soll, nah? ziehung des §. 1, noch bestehen aus 2 Bataillonen Zst 47 Compagnieen Kavallerie, 1 Compagnie Artillerie. * Truppen stehen unter dem Kommando eines eid schen Brigade - Kommandanten. §. Z. Der Vorot! die nöthigen Bestimmungen hinsichtlih der Truppen die in Folge vorstehender Reduction zu. entlassen sind, wird auch den Brigade-Kommandanten bezeichnen. 4

4A pation dey Stadt Basel auf hesagtem Fuß dauerc fort:

e neue Verfassung des Standes Basel-Stadtt eil v genommen, dieselbe für Evhaltung-: Gr eidg. Bd l mae jgereicht und die verfassungsmäßigen Kantons-Behödrden in Wirk- mécit getreten seyn werden; b) bis die von der Tagsaßung beschlos- e Garantie sar die von der Stadt'Basel an die Eidgenossenschaft leistendè Zahlung gegeben, seyn wird; c) bis die Vermögens- tet, aus welchen das gemeinschaftliche Staats-, Kirchen-, Schul- d Armengut besteht, Und welche in den Händen der Regie- 1g: von Stadt-Basel liegen, oder eine dafür annehmende Ga- ¡tie bei dem Vorort sich deponirt finden werden, wo sie so ge zu liegen haben, bis die durch Tagsa6ungs-Beschluß vom August le6thin angeordnete Ausscheidung vorgenommen seyn d, Diese Deposition geschieht unter Leitung“ der eidgenös- hen Herren Kommissarien. §. 5. Der Vorort ist mit Vollziehung des gegenwärtigen Beschlusses beauftragt. “/ Zulebt faßte die Tagsaßung, in Betracht der Occupa- des Kantons Schwyz, innerxes. Land, folgenden Be- ß: - „Die eidgenössische Tagsabung, nachdem sie von den esten“Berichten der eidgenössischen Kommissarien im Kanton hwyz Kenntniß genommen, beschließt: imissarien im Kanton Schwyz werden ermächtigt, wenn sie Verfassungs - Rath die urkundliche Erklärung werden erhal. haben, daß die von ihm entworfene Verfassung mit der er- derlichen Mehrheit angenommen, der Tagsa6ung zu Erhaltung Gewährleistung eingegeben und die Anordnung zu beförder- er Wahl Und Konstituirung der Kantons-Behörden getroffen den sey, die gegenwärtig in diesem Kanton noch befindlichen dendssishen Truppen zu entlassen. §. 2, Die entlassenen Trup- sollen nur dann erseßt werden, wenn die fortan im Kanton þwyz bleibenden Kommissarien die Erhaltung der Ruhe und nung gefährdet glauben, oder wenn die nach §. 1. anzuord- dett A Bee der R Zeitfrist nicht stattfinden en, 9. 09. Der Vorort ist mit der i f Be- P Ae ( Vollziehung dieses Be-

a li en

Venedig, 24. Sept. Jhre Königl. Hoheit die Herzogi

Verry , welche unter dem Namen G ao im strengsten IÎnkognito reist, ist vorgestern Nachmittag ihrem Gefolge hier eingetroffen und im Gasthofe zum "n Lôwen abgestiegen. Gestern besuchte die Prinzessin einige nerkwürdigsten hiesigen Kirchen, das Seminar, die Kaiserl

othek und den alten Dogen - Palast. |

slorenz, 24. Sept. Am 10ten d. M. ielt die i Crusca in der Gallerie des Palastes Rees Rae , in welcher der Secretair derselben, Doktor Fruttuof ji, seinen Bericht mit der Anzeige eröffnete, daß die einzige [kademie eingesandte Abhandlung über die, von ihr im Jahre gestellte Preis-Aufgabe weder des Preises, noch einer rühm- Erwähnung würdig befunden worden. Hierauf berichtete be über die Arbeiten der Akademie für die Bereicherung Verbesserung des von ihr herausgegebenen Wörterbuches hanute die Werke der Élassischen Schriftsteller, aus denen in 1 Jahre den früheren Kompilatoren entgangene Worte und utungen aufgenommen worden. Er {loß seinen Vortrag obreden auf die in diesem und dem'vorigen Jahre gestor- Mitglieder der Akademie; diese sind: der Dichter Giovanni

§. 1. Die eidgenössischen |

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P 125 und am 12ten, 117 Personen an der Cholera ge-

Ostindien.

j In der Bombay-Zeitung vom 11. Mai liest man Fol- gendes: „Von Jemand, der vor Kurzem Kalkutta verlassen hat erfahren wit’, daß in dieser Stadt die {reccklichste Noth herrschte, weil alle Geschäfte stockten und es gänzlich an einem Verkehr- mittel fehlte. Ueberall Trübsinn und panischer Schrecken, und Beschäftigung für den Armen so selten, daß man eine Anzahl von Hamauls gern für 6 Annahs, ja fúr eine Viertel - Rupice taglich befommen konnte. Dieser Zustand der Dinge in der Haupl stadt des Britischen Indiens, wo die i t unabhängige Grundsätze kämpfte, und immer mit der Ausfindung von Plänen zum größten Nunen für ner voranging, muß uns zu tiefem Mitleiden bewegen. wünschen wir doch denen, die bei dem Bestehen der Ageutschafts- Hôäuser daselbst unmittelbar interessirt sind, Glück dazu daß de- ren Sachen nicht so schlecht stehen, wie das Gerücht sie dat- stellte, und wir glauben aufrichtig, daß der von der Regierung verheißene Beistand dazu dienen wird, dem Handel von seiner jeßigen Lähmung wieder aufzuhelfen und die. dústeren Wolken zu verscheuchen, welche jet über dieser Stadt der Paläste schwe- ben; wäre nun der helfende Arm ein paar Monat frúher dar- geboten worden, wie viel Unglück, das sich in der Zwischenzeit ereignete, hâtte man ersparen können! Ein Schreiben äus Barvoda, as zu lang ist, Um es ganz zu geben, benachrichtigt uns, daß seit der Ermordung des Sergeanten, von der wir neulich meldeten wieder eine Frau und ein Kind ermordet wurden, und daß ein Civil - Beamter, der dem Mörder nachspärte, von fünf Pfei len durchbohrt wurde; ob der Lestere gestorben ist, oder nicht, erwähnt der Briefsteller nicht. Derselbe meldet ferner, daß zu Baroda vor Kurzem ein Suttih stattgefunden hat, und sagt der- gleichen Tragödien kämen in den Guikauerscher Gebieten noch sehr häufig vor. Er versichert, daß in den nördlichen und öst- lichen unabhängigen Staaten die bloße Andeutung von Lord

Angabe und

William Bentinck, daß es ihm mißfalle, die Sucttihs verhinder habe, und meint, die hiesige Regierung möchte E i a0 ähnliche Anzeige erlassen. Was würde unser Barodaer Korre- spondent sagen, wenn er hörte, daß von den weiblichen Einwohnern Bombay's oft vor den Augen der Regierung zu Angrias Colaba Sut- tihs vollzogen werden? Ein Wink des Lord-Statthalters würde zweifelsohne hinreichen, diese Menschen-Opfer sowohl ¿auf der flei - nen Angrias-Jnsel als im Bereich des größeren Guikauer-Lehns zu verhindern; aber der Wink wird nicht gegeben ; der Gouver- neur im Rath gleicht, wie unser Korrespondent bemerkt, dem Auditorium in einem Römischen Amphitheater, das nur den Daumen zu bewegen brauchte, um über Leben und Tod zu ent- scheiden ; jebt ist der Daumen nach unten gekehrt. Folgendes ist ein Auszug eines Schreibens aus Tschicklich vom 2. Mai: ¿2¿Ein sehr trauriger Vorfall hat sich kürzlich zu Okelsihr in der Nähe von Brahtsch ereignet. Herr Gordon, der daselbst ein Civil. Amt bekleidete, tittmit mehreren Suwars und Sepoys aus, um mit einen Trupp Bihls in der Nachbarschaft zusammenzutreffen. Als er an sie herankam, näherte er sih ihnen mit einem einzi- gen Suwar, nachdem er seine Leute ersucht hatte, nicht zu feuern und sagte zu den Bihls , sie möchten ihre Waffen niederlegen,

((lesi, der Numismatiker Domenico Sesftini und der: Réctcer s Zannoni. Das zahlreiche und auserlesene Auditorium m Secretair durch wiederholten Applaus ihren Beifall zu (n. Noch las der Akademiker Piccioli einen Aufsa6 über sichten einiger neueren Kunst - Kritiker in Bezug auf den ischen Zweck der großartigen Dichtung Dante's.

om, 21. Sept. Das hiesige Diario enthält folgende e Notizen über die Entdeckung der Gebeine Raphaels : t dem lten d., dem Tage der Auffindung, ist man be- gt, die Erde, von der die Gebeine umgeben sind, mit dßten Sorgfalt und Behutsamkeit hinwegzuräumen , ohne jen von ihrem Plaße und aus ihrer Lage zu verrüken. itter Fabris machte den von den verschiedenen anwesen- Deputationen genehmigten Vorschlag, daß man den Baron (cini ersuchen möge, das Grab und die Gebeine, so wie bei der ersten Auffindung zeigten, abzuzeichnen, welcher tderung derselbe auch sofort Folge leistete. Hierauf ward lógrabung fortgesest, und als das ganze Skelett ans licht gefördert war, zeichnete derselbe Künstler es nochmals ner neuen Gestalt. Beide meisterhaft ausgeführte Zeich- l werden seiner Zeit in Kupferstich erscheinen. Unterdessen t der Professor Baron Trasmondo eine genaue anatomi- Veshreibung von diesen kostbaren Ueberresten. Am 17ten im Beiseyn des General - Vikars Sr. Heiligkeit, Kardinal , des Gouverneurs von Rom, Monsignor Grimaldi, des lichen Hofstaats und des Präfekten der Apostolischen Pa- o wie der Deputationen aller hiesigen gelehrten und : Vereine zur förmlichen Recognition des Sfeletts ge- en. Nachdem das Protoftoll über die Ausgrabung und | bhandlung des Baron Trasmondo vorgelesen worden, | el Präsident der archäologischen Akademie in einem gelehr- | Utrage aus historisch-kritischen Gründen auf das úüberzeu- | dar, daß die Versammlung wirklich das Grab Raphael vor sich sehe, was alle Anwesenden durch ihre Namens- rift feierlich bestätigten. Zum Ruhme unserer Stadt, so l Wissenschaften Und schônen Künste, muß der edle Wett- ftvorgehoben werden, den alle anwesenden Personen bei glücklichen Ereigniß an den Tag legten, indem sie theils eltlich Hülfe leisteten, theils freigebig Geldsummen beisteuer- in den unsterblichen Maler zu- ehren. Im Monat No- ? werden im Pantheon feierliche Exequien , Raphaels , der / Zer herrlichen Kirche und Roms würdig gefeiert wer- Die Ausgrabungen bis zum 14ten haben volle acht Tage lt, das Skelett ward hinter dem Tische des Altars der fta del Sassa gerade unter der Statue der Jungfrau pi Von -dem Sarge hatte der Zahn der Zeit nur wenig stücke geschont, doch konnte man aus. ihnen erkennen , daß E jur Zeit geen die O ‘ogegen sind im Ver- j größtentheils gut erhalten und i ihrer natürlichen Sant / P

Spanien.

fdr, 19. Sept, Durch ein Ksnigliches, Dekret vom

ega ist angeordnet worden, doß alle aus den Flüssen

i Gade Guadalquivir kommende Schiffe in keinen Ha-

fa 6a zugelassen, sondern nac) Mahon verwiesen wer-

In ne dort Quarantaine zu halten

, Mar esten Berichten des General - Capitains von Anda- quis de las Amarillas, zufolge, sind in Sevilla am

weil er mit ihnen zu parlamentiren wünsche. Di i j achteten nicht darauf, wée es schien, O RE A Maa e und schossen augenblicklih einen Flug Pfeile ab, wovon dreíi- den armen Gordon trafen, so daß er vom Pferde stürzte und nach Okelsihr zurückgebracht werden mußte, wo er wenige Tage darauf gestorben seyn soll. Jch hörte dies gestern erst und da o I Lar etwas O in seinen Aussagen war, ) no er si it Hinsic jordon’ R ) , daß sich mit Hinsicht auf Gordon's Tod

land.

Berlin, 4. Oktober. Am 28sten v. M. Abends um 8 Ubr

trafen JI.KK. HH. dev Kronprinz und die Kronprinzessin in Merseburg ein und traten auf dem Schlosse bei dem Herrn Regierungs-Präsidenten von Rochow ab, wo Höchstdieselben über- nachteten. Zur Begrüßung des Erlauchten Paares hatte sich der Herr Geheime Staats-Minister von Klewiz aus Magdeburg eingefunden. Am Sonntag den 29sten besuchten I KK O die Schloß- und Dom-Kirche und sesten nach beendigtem Got- tesdienste um 11 Uhr die Reise fort, und zwar J. K. H. die Kronprinzessin über Weissenfels , Zeitz und Hof nach Tegernsee Se. K. H. der Kronprinz aber über Lauchstädt, Eisleben, San- gerhausen und Roßla, nach Westphalen. Z Da in neuerer Zeit die Bemerkung gemacht worden, daß die in die Preußischen Kalender aufgenommenen Nachrich- ten úber den Postenlauf und die diesseitigen Post - Einrichtun- gen zuweilen unrichtige Angaben enthalten, wodurch das Pu- blikum irre geleitet wird, so har, um diesem Uebelstande abzu- helfen, der Herr General - Postmeister darauf angetragen, daß künftighin Aufsäßen dieser Art die Genehmigung zum Drucke nicht eher ertheilt werde, bis dieselben von dem Königl. Gene- ral, Postamte geprüft und eventuell berichtigt worden, und die dem Censurwesen vorgesezten Königl. Ministerien haben sich mit diesem Antrage um so mehr einverstanden erklärt, als auch andere Theile des Kalenders, insofern nicht die Materialien da- zu von den Behörden geliefert werden, schon jeßt einer amtli- chen Bestätigung bedúrfen. Demgemäß darf hinführo den in die Kalender und Taschenbücher aufzunehmenden Nachrichten úber den Postenlauf und die Post- Verhältnisse von Seiten der Herren Censoren die Erlaubniß zum Druck erst dann bewilligt werden, wenn das Königl. General: Postamt jenen Nachrichten seine Genehmigung ertheilt hat. : |

Bei dem am 26sten v. M. abgehaltenen Wollmarkt zu Brieg wurden überhaupt 105 Centner 17 Pfund Land - Wolle abgewogen. Die Preise waren für den Preußischen Centner der besten 80 Rthlr. 20 Sgr., der mittleren 77 Rthlr. und der ge- ringeren 73 Rthle., mithin im Durchschnitt der Centner i Rthlr. und gegen den am 27. Sept. 1832 abgehaltenen Herbst- Wollmarkt, um 22 Rthlr. theurer. s

Die im Jahre 1822 für den Regierungs-Bezirk Danzig hat sh Schullehrer-Wittwen- und Waisenlceevteunas-Antalt

——

at sich bisher eines gedeihlichen Fortganges zu erfreuen gehabt. ie Zahl der im Jahr 1822 der Anstalt beigetretenen 112 Mit- glieder hat sih bis incl. 1832 auf 152 gestellt, und das Funda- tions - Kapital der 1375 Rthlr. in Staats-Papieren ist auf die Höhe von 11/250 Rthlr. innerhalb 11 Jahren gestiegen. In Danzig geht man damit um, ein Dampfboot zu erbauen, das zu bestimmten Zeiten Reisen nach St. Petersburg

Kaufmannschaft stets für |

Indiens Bewoh- | Cu - LTNOCR

831, 837. 55 8915 1s

Engl. 99. Preuss. Prömien- Scheine 1011.

fin cour. 75. 50;

69x.

und von dort zurü machen soll; man verspricht sich von dieser

R R L a R

Einrichtung nicht unbedeutende Vortheile fúr den Handels-Betrieb zwischen Danzig und Petersburg, so wie überhaupt zwischen Preußen und Rußland. Das Unternehmen selbst ist auf Actien begründet, die auf 40,090 Rehlr. in Anschlag gebracht worden sind und zahlreiche Theilnehmer gefunden haben.

Am _l5ten d. M.“/, so meldet man aus Elbing, ¿evUrde die erste und wichtigste Abtheilung des großen Secken- berger Schifffahrts - und Entwässerungs-Kanals von Tawellning- ken bis Marienbruch, wo die Szubbel und die Gilge sich verei- nigen, 1400 Ruthen lang, erófnet. Taufende von Zuschauern aus der Nähe und Ferne waren zugegen, um ‘ihre Theilnahme V v4 Eröffnung eines so wichtigen Werkes zu bezeugen. Als E ven Elltgang des Kanals sperrende Stguwall von 130 Fuß O Ce agen wurde, erscholl ein anhaltender Freuden - Ruf, | E D E U 1, als der Scauwall sich seinem Durch-

1 ( Rente „vis endlich die Gilge slch ungestüm in das neue Dell ergoß, Die Differenz des Wasserstandes betrug 2 Fuß 7 Zoll. Das ganze tnteresjante Schauspiel währte etwa 20 Mi: nten, denn später trat der Strom schon ziemlih in seinen neuen, natürlichen Stand und fließt je6r frisch und klar auf dem geradesten Wege dem Haf zu. Die Beendigung des ganzen Kanals durch den MNemonienschen Forst soll im nächsten Jahre erfolgen.“ :

__ Da die Pariser Blätter vom 28. September {on heute früh hier eingegangen sind, so daß ein Auszug aus denselben in den Artikel Frankreich aufgenommen werden konnte, so fällt die Rubrik „Neueste Nachrichten“ heute weg. |

Kunst- Nachrichten.

Die Jtaliänische Oper in der Königstadt,

_Zu den erfreulihsten Erscheinungen, welche in neuester Zeit auf den hiesigen Bühnen an uns vorübergegangen , gehört ohne Zweifel die Jtaliänische Oper in der Königstadt. Neid, Vor- urtheil und Selbstgenügsamkeit haben längere Zeit uns den Ge- nuß taliänischen Gesanges fern gehalten; eine sogenannte Deutsche Schule wollte die JZtaliänische Oper gänzlich verbannt wissen und seitdem der, in der Gunst des “Publikums mit vollem Rechte so hoch stehende Karl Maria von Weber sich als wibiger Schriftsteller verleiten ließ, satyrische Capriccios gegen die Ztaliänische Oper drucken zu lassen, wird in gewissen Kreisen unwiderruflich der Stab über dieselbe gebrochen. Dies mag wohl _wenn auch nicht allein Veranlassung gewesen jeyn, daß die berühmten Talente der Italiänischen Oper in neuester Zeit Berlin nie besucht haben; die Catalani war die leßte Erscheinung dieser Art an unserem musikalischen Horizonte ; mit der Fodor, Malibran, Lalande, Pasta, mit Lablache, David Rubini konnten wir nur an den Bilder - Laden Bekanntschaft machen, wenn wir nicht nach Wien, London, Paris oder Maí- land reisen wollten. Dankbare Anerkennung gebührt daher der Direction des Königstädtischen Theaters, daß sie uns den Genuß einer Jtaliänischen Oper verschafft hat. Zwar konnten, bei so beschränkten Mitteln, nicht jene, nur mit Guineen aufzuwiegen- den, Talente der großen Jtaliänischen Oper verschrieben werden ; um jo erfreulicher ist es daher, daß jene Bühne in Dem. Heinefetter Und Dem. Hähnel zwei so ausgezeichnete Zög- linge jener hohen Schule des Gejanges besißt, welche im Vortrag, in der Aussprache, im Recétativ, in der Arie, wie in den Unvergleichlich* s{chönen Duetten den strengsten Anforderungen genugen. Unausgesezter und stürmischer Beifall ward den Sän- gerinnen zu Theil; die Bestrebungen der Herren Fischer, Holz- miller und Greiner wurden anerkannt und das bei der vierten Vorstellung derselben Over überfüllte Haus bewies der thätigen und unternehraenden Direction, daß das Publikum das Gute zu schäßen weiß.

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E D D P L D L E ETAA, —— E E D A T D R D I DT T

Meteorologische Beobachtung.

Morgens | NIOMAEE Abends | Nach einmaliger 6 Uhr. 3 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck 6 1838,78 “Par. 338,2 o'"Par.|338, 4 4 ’Par.Quellwärme 8,8 9 R. Luftwärme. | 4,9 ° R. | 14,2° R. 6,7 ° R. j N Thaupunkt 3,5 ° R. 5,6 ® N. 4,1° R. Flußwärme 11,2 ® R. Dunstsättg. | 92 pCt. 90 vCt. 80 pCt. [Bodenwärme 11,1 ° R. Wetter heiter. heiter. heiter. : "

H. A Ausdünsi, 0,103 Rh. [Niederschlag 0.

1833. 3. Oftober.

Wind O D: Wolkenzug D:

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Dertiner Bre Den 4. Oktober 1833. Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (Preufss. Cour.) |Zf.|Brief.|Geld j (f. dra FiGeld.

St. - Schuld - Sch. | 4 | 971 | 964 #Grosshz. Pos. do 4 Le 101 Pr. Engl. Anl. 18. | 5. 110382 t Ostpr. Pfandbr. | 4 5 ‘agi Pr. Engl. Anl. 22. 1032 Pomm. do. 4 [11052 J Pr. Engl. Obl. 30. 924 Kur- u. Neum. do.| 4 [1061 Präm.Sech. d.Seeh. 542 Schlesische | 1055

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Auswärtige Börsen. E k Amsterdam, 29. September. - Niederl. wirkl, Schuld 483,1. Kanz-Bill. 204#. Span. perp. 66.

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Jo Met, 99. Jar. pr. ult, Okt. 932, 931, 42 83, 822. pe. ult

Actien 1450. 1447. pr. ult. 1454. 1451. lút, 470 Synd. 84, 58 SDal, G4E 30 41.

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Hambu r 2. Vktober.

Oesterr. 55 Met. 931. 42 do. 844. Bank- Actien 1208. Ruse. Russ. Holl. (v. 1831) 911. Met. in Hamb. Cert, 911. Poln. 148. Dän. 701. Paris, 28. September. 102. 25. fin cour. 103, 30. Neap. 91. 59. Belg. 964:

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